Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der ... - Helda
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liegt die Sache mehr im Dunkeln. Ich werde aus einem später erscheinenden<br />
Aufsatze über die Organvariation <strong>der</strong> Kiefer einige Ergebnisse<br />
vorausschicken, welche diesbezüglich von Interesse zu sein scheinen.<br />
<strong>Die</strong> weibliche Blütenbildung steht in engen Beziehungen zur Knospenentwicklung,<br />
die männliche dagegen zur Nadelerzeugung. Da die Knospenentwicklung<br />
wie<strong>der</strong>um mit <strong>der</strong> Nadelproduktion desselben Individuums<br />
keine engen korrelativen Beziehungen zeigt, so wird auch die Geschlechtsverteilung<br />
auf verschiedene Individuen verschieden ausfallen<br />
müssen. Wie die Jahrescharaktere die verschiedenen vegetativen Funktionen<br />
<strong>der</strong> Kiefer und damit die Blütenbildung in verschiedener Weise<br />
beeinflussen, so begünstigt auch <strong>der</strong> innere Zustand <strong>der</strong> Individuen<br />
die eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e vegetative Tätigkeit und veranlasst somit eine<br />
Bevorzugung bald des männlichen, bald des weiblichen Geschlechtes.<br />
Es wäre gewiss verfrüht hierbei an spezifische geschlechtliche Unterschiede<br />
zwischen den Individuen zu denken.<br />
Um die eben angedeutete „wahre" Geschlechtsdivergenz durch<br />
ein paar Beispiele zu beleuchten, will ich zuerst eine Lokalität anführen,<br />
wo von den blühenden Individuen im Jahre 1909 56 nur männlich,<br />
46 zwitterig und 35 nur weiblich blühten. Eingeschlechtlich sind also<br />
91 Individuen <strong>der</strong> 137 blühenden, o<strong>der</strong> 66.4 °/o.<br />
Wäre die Korrelation<br />
zwischen den Geschlechtern vollkommen und positiv gewesen, so hätten<br />
von den 137 Individuen 116 zwitterig blühen müssen und nur 21<br />
o<strong>der</strong> 15.3 % eingeschlechtlich (männlich). Der Unterschied zwischen<br />
<strong>der</strong> empirisch gefundenen Geschlechtsdivergenz und dem theoretischen<br />
Minimum beträgt hier 66.4 h- 15.3 = 51. i<br />
7o'<br />
— ^^ einer an<strong>der</strong>en Lokalität<br />
trugen im Jahre 1910 58 Bäume nur männliche, 34 sowohl männliche<br />
als weibliche und 1 nur weibliche Blüten. Eingeschlechtlich<br />
waren also 63.8 %. <strong>Die</strong> theoretische Minimalzahl, 59.6 %, weicht hier<br />
nur um den sehr geringen Betrag von 4.2 °/o<br />
von dem empirisch gefundenen<br />
Wert ab. <strong>Die</strong> Geschlechtsdivergenz unterliegt also sehr beträchtlichen<br />
Schwankungen und dies aus leicht ersichtlichen Gründen.<br />
Wenn das Blühen bei<strong>der</strong> Geschlechter stark und demnach weit verbreitet<br />
ist, wird die Anzahl <strong>der</strong> Zwitterindividuen gross und sind auch<br />
die Möglichkeiten einer Bildung von eingeschlechtlich blühenden Indi-