Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der ... - Helda
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lieh blühenden Individuen erheblich grösser und dementsprechend auch<br />
die Menge eingeschlechtlich blühen<strong>der</strong> Bäume. Im Jahre 1911 blühten<br />
die Kiefern ausschliesslich eingeschlechtlich. In Bezug auf die Geschlechter<br />
zeigen die jungen und die alten Kiefern ein entgegengesetztes<br />
Verhalten, indem bei geschwächter Blütenbildung bei den<br />
alten das männliche Blühen immer mehr das Übergewicht gewinnt, bei<br />
den jungen aber das weibliche; im Jahre 1911 beobachtete ich bei<br />
diesen nur weibliche, bei jenen nur männliche Blüten. Bei den alten<br />
Kiefern verhalten sich die Jahre 1908 und 1907 ziemlich wie das Jahr<br />
1910, indem die männliche Blütenbildung stark dominiert, im Jahre<br />
1906 jedoch ist das weibliche Geschlecht im Übergewicht und <strong>der</strong><br />
grösste Teil <strong>der</strong> Bäume rein weiblich. So wechselt die Geschlechtsverteilung<br />
im höchsten Grade sowohl „quantitativ" als „qualitativ"<br />
je nach den jährlichen Verschiedenheiten in <strong>der</strong> Blütenbildung und<br />
dem Alter <strong>der</strong> Bäume; später werden die standörtlichen Einflüsse etwas<br />
berücksichtigt werden. Es sind aber noch an<strong>der</strong>e Faktoren wirksam,<br />
welche die Erscheinung komplizieren.<br />
Wenn gleich viele Bäume in einem einheitlichen Bestände männliche<br />
und weibliche Blüten trügen, wäre bei vollkommener positiver<br />
Korrelation<br />
zwischen den geschlechtlichen Tendenzen zu erwarten, dass<br />
nur zwitterig blühende Individuen vorkämen. Wo die Verbreitung <strong>der</strong><br />
beiden Geschlechter verschieden ist, wäre wie<strong>der</strong>um zu erwarten, dass<br />
eingeschlechtlich blühende Individuen nur des reichlicher vertretenen<br />
Geschlechtes zu finden wären. Eben darin, dass dies nicht <strong>der</strong> Fall<br />
ist, zeigt die Kiefer deutlich die Eigenschaft, die Geschlechtsdivergenz<br />
im engeren Sinne genannt werden konnte. <strong>Die</strong>se Erscheinung tritt<br />
mehr o<strong>der</strong> wenig unabhängig vom Alter und von äusseren Beeinflussungen<br />
hervor und ist ein Ausdruck <strong>der</strong> verschiedenen Fähigkeit <strong>der</strong> Individuen<br />
männliche und weibliche Blüten zu produzieren. Das Fehlen<br />
einer vollkommen positiven Korrelation — o<strong>der</strong> vielmehr das Vorhandensein<br />
einer schwach negativen Korrelation — zwischen den Intensitäten<br />
des männlichen und des weiblichen Blühens <strong>der</strong> Individuen<br />
wird im Folgenden zahlenmässig bewiesen, und statistisch ist die<br />
Geschlechtsdivergenz damit auch vollkommen beleuchtet. Physiologisch