Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der ... - Helda
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Waldgrenzgegenden habe ich wohl immer Blüten, aber nie Früchte<br />
gesehen, und auch die Einwohner kennen dort die Früchte dieses<br />
Krautes nicht. Herr V. Soriola in Utsjoki hat (nach freundlicher<br />
Mitteilung) die Fruchtentwicklung <strong>der</strong> besagten Pflanze in den sieben<br />
Jahren 1905—1911 mit grossem Interesse genau verfolgt; trotz alljährlich<br />
reichen Blühens wurden Früchte nie ausgebildet. Sogar Empetrum<br />
nignim, das sich sonst durch überaus reiche Fruchtbildung auszeichnet,<br />
fand ich 1910 und 1911 auf den weiten, offenen Sandebenen<br />
am Neiden-Flusse, im Nordosten von Enare, wie auch auf den Spitzen<br />
<strong>der</strong> Hügel nahezu durchgehends steril, während die Beeren in geschützter<br />
Lage reichlich vorkamen. Für das Blühen scheint das polare<br />
Klima wenig verhängnisvoll zu sein ^), die Fruchtbildung kann jedoch<br />
ernstlich bedroht werden. Dazu muss noch hervorgehoben werden,<br />
dass die Fruchtbildung gar nicht mit <strong>der</strong> <strong>Reproduktion</strong> gleichbedeutend<br />
zu sein braucht ^). Denn ganz wie füllige Zapfen sehr oft keine keimfähigen<br />
Samen enthalten, können auch die Samen <strong>der</strong> scheinbar vollausgebildeten<br />
Früchte wegen ungünstiger Bedingungen <strong>der</strong> Reifung<br />
ihre Keimfähigkeit eingebüsst haben. Ähnliche Erfahrungen lassen sich<br />
voraussichtlich allgemein gewinnen, teils in <strong>der</strong> Natur, teils durch Untersuchung<br />
ausserhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete angepflanzter,<br />
aber vegetativ noch harter, blühen<strong>der</strong> und vielleicht Früchte erzeugen<strong>der</strong><br />
Arten ^). Hierin wird man, ohne Hilfe <strong>der</strong> gewöhnlich herangezogenen<br />
Hypothesen, wahrscheinlich die Ursache dazu finden, dass *)<br />
1) <strong>Die</strong> Aussage Schimpers (Pflanzengeographie, Jena 1898, S. 716): „Das<br />
für die vegetative Sphäre so ungünstige arktische KHma enthält keine ausgesprochen<br />
blüthenfeindlichen Elemente" scheint gut zuzutreffen.<br />
2) <strong>Die</strong> oben zitierten Forscher scheinen dies nicht genügend anerkannt zu haben;<br />
an exakten Keimungsversuchen mit Samen aus arktischen und hochalpinen Gegenden<br />
fehlt es noch ganz. In verschiedenen Jahren muss übrigens das Ergebnis verschieden<br />
ausfallen; die Untersuchung sollte darum eine Reihe von Jahren umfassen.<br />
3) Kirchner, Loew und Schröter (<strong>Die</strong> Coniferen und Gnetaceen Mitteleuropas)<br />
geben für die Lärche (S. 158) an, dass die Ausbildung <strong>der</strong> Samen häufig<br />
mangelhaft ist, beson<strong>der</strong>s ausserhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes.<br />
•) In <strong>der</strong> alpinen Region fanden (nach S c h r o e t e r, Pflanzenleben <strong>der</strong> Alpen,<br />
S. 632) Bonnier und Flahault 6 «/o, K e rn e r 4 "/o,<br />
Heer 3.8 O/o und in den<br />
obersten Teilen <strong>der</strong> alpinen Region gar keine einjährigen Pflanzen.