Nierasauenprjekt Fritzbruch
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Niersauenprojekt<br />
Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong><br />
Höfe<br />
Abb. 2: Ausschnitt aus der Kartenaufnahmen von Tranchot und von Müffling mit Nerschhof und angrenzenden Gehöften, ohne<br />
Maßstab, © Landesvermessungsamt Düsseldorf. Vom Horsthof im Westen ausgehend ist der alte Fährweg zum Anleger an der<br />
Niers gut erkennbar.<br />
Innerhalb des Untersuchungsgebietes findet sich, direkt in der Niersaue gelegen, der Niershof.<br />
Dieser gehörte zur Honschaft Hagen des kurkölnischen Amtes Oedt, heute zur Gemeinde<br />
Oedt. Der Name wurde in den letzten 200 Jahren nur wenig verändert von Nerschhof<br />
(Tranchot) über Nershof (Uraufnahme und Urkataster) zu Neershof (Neuaufnahme) und dem<br />
heutigen Niershof. Auf dem Kartenwerk von Tranchot ist der Hof als Winkel mit angrenzendem<br />
Nebengebäude dargestellt (Abb. 2). Nach Norden und Osten hin schließt sich ein rechteckiger,<br />
wahrscheinlich von einem Graben umfriedeter Bereich an, in dem Gärten und Streuobstwiesen<br />
zu vermuten sind. Die Größe der Besitzung scheint sich bis 1869 nicht wesentlich verändert zu<br />
haben, da das Kataster für diese Zeit noch das umliegende Gelände als Pat (Paturages)<br />
bezeichnet, was hier auf eine großflächige Weidenlandschaft hinweist. Südlich angrenzend<br />
führte ein Weg zur Niers und endete dort an einer Brücke oder einem Steg (vgl. Kap. Brücken).<br />
Direkt östlich des Niershofes sind drei weitere Höfe, Gros Lohe, Feldhof und Horsthof, kartiert,<br />
die heute ebenfalls noch existieren, aber außerhalb des Untersuchungsgebietes liegen. Anders<br />
als die meisten Hofstätten, die auf den Donken 19 der beidseitigen Grenzsäume zwischen den<br />
trockenen Ackerflächen und der die Gewässer begleitenden Broiche und Benden angesiedelt<br />
wurden 20 , liegt der Niershof fast unmittelbar am Wasser. Diese außergewöhnliche Lage lässt<br />
sich möglicherweise aus der Geschichte des Hofes herleiten:<br />
K. Mackes stellte bei seinen Recherchen zur Schiff- und Fährfahrt zwischen Neersen und Oedt<br />
im späten Mittelalter und früher Neuzeit im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und Historischen<br />
Archiv Köln zahlreiche Dokumente und Karten zusammen 21 . Auf der östlichen Niersseite führte<br />
als Hauptweg eine alte Handels- und Poststraße von Köln entlang der Niersbrüche nach Hagen<br />
und Oedt, auf der westlichen Seite verlief eine mittelalterliche Heerstraße in nordwestlicher<br />
Richtung. K. Mackes weist darauf hin, dass in Mittelalter und früher Neuzeit eine Überquerung<br />
der Niers mit schweren Karren und Wagen nur in sehr trockenen Sommern gelang.<br />
19 Donken = sandiger Rücken, kleine Erhöhung<br />
20 Föhl, 1961, 170f.<br />
21 Mackes 1996<br />
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