Nierasauenprjekt Fritzbruch
Nierasauenprjekt Fritzbruch
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Niersauenprojekt<br />
Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong><br />
Auf der Bodenkarte 2 (Abb. 1) sind fast für das gesamte Untersuchungsgebiet im direkten<br />
Auenbereich diese Niedermoortorfe unter geringmächtigen, jüngeren Flussablagerungen<br />
verzeichnet. Paas weist eine Bedeckung mit 0,30-1,00 m Bach- und Hochflutsedimenten aus 3 .<br />
In den Randbereichen des Plangebietes stehen dagegen großflächig Gleye und Nassgleye aus<br />
holozänen Flussablagerungen an, die stellenweise von flachen Sandrücken aus Flug- und<br />
Hochflutsand durchzogen sind. Nur am südwestlichen Rand des Untersuchungsgebietes sind<br />
Braunerden aus Löß der angrenzenden Niederterrassenflächen kartiert.<br />
Besonders die Niedermoortorfe sind aus archäobotanischer Sicht bedeutend, da in den<br />
durchnässten Horizonten organische Relikte wie Pollen und Makroreste sehr gut konserviert<br />
werden. Daneben besitzt dieses Bodenarchiv aber auch eine hohe archäologische Relevanz,<br />
da durchaus mit Holzerhaltung wasserbaulicher Relikte wie Anleger oder Brücken zu rechnen<br />
ist.<br />
Vorgehensweise<br />
Ausgangspunkt zur Darstellung des im Boden erhaltenen Kulturguts im Untersuchungsgebiet<br />
ist die Kartierung der archäologischen Fundstellen, die seit dem frühen 20. Jahrhundert im<br />
Rheinischen Landesmuseum Bonn, heute im Ortsarchiv des LVR – Amt für<br />
Bodendenkmalpflege im Rheinland (ABR), zusammengetragen ist. Die Daten sind allerdings<br />
sehr heterogen und dementsprechend unterschiedlich zu gewichten. Sie reichen von der<br />
Meldung eines zufälligen Einzelfundes, über systematische Fundaufsammlungen von<br />
Heimatkundlern und ehrenamtlichen Mitarbeitern bis hin zu gezielten Prospektionen und<br />
Grabungen von Fachamt und Fachfirmen. Der Großteil der so erfassten Fundstellen bezieht<br />
sich dabei auf Einzelfunde oder Fundkonzentrationen. Sie erlauben jedoch keine oder kaum<br />
Aussagen zur exakten Ausdehnung eines Fundplatzes oder zur Art und zum<br />
Erhaltungszustand von möglichen Befunden. Bei vielen der Zufallsfundmeldungen ist darüber<br />
hinaus oft eine recht ungenaue Angabe zum Fundort zu verzeichnen. Teilweise werden<br />
Beschreibungen angeführt, die sich auf temporäre Verhältnisse am Fundort beziehen, eine<br />
exakte Lokalisierung ist somit nur in den seltensten Fällen möglich. Lediglich gezielte<br />
Prospektionsmaßnahmen weisen mit tachymetrischer Einmessung eine hohe Lagegenauigkeit<br />
in Bezug auf das Gauß-Krüger- oder heutige UTM-Messnetz auf.<br />
Die archäologische Bewertung für den Bereich einer Aue ist insofern schwierig, als dass es sich<br />
zumeist nicht um landwirtschaftlich bearbeitete Flächen handelt, auf denen Fundmaterial durch<br />
die Bewirtschaftung an die Oberfläche gelangt. Daher liegen Oberflächenfunde aus<br />
Begehungen hier nur in geringem Umfang vor, zudem sind diese nur unter Vorbehalt zu<br />
bewerten, da sie durch die hochdynamischen Prozesse in der Flusslandschaft aus ihrem<br />
ursprünglichen Kontext gerissen und verlagert worden sein können. Die Aue bietet somit eine<br />
archäologisch schlecht erschlossene Landschaft. Um die limitierenden Faktoren<br />
abzuschwächen wurden daher auch Fundstellen berücksichtigt, die außerhalb des<br />
Plangebietes liegen und die indirekt Auskunft über die Befunderwartung in der Aue liefern<br />
können.<br />
Über die Fundstellenkartierung hinaus, die das Ortsarchiv des ABR liefert, liegt für den Kreis<br />
Kempen-Krefeld die archäologische Landesaufname der 1960er Jahre durch Gudrun Loewe,<br />
W. Jaensch und A. Dransfeld vor, die eine Reihe von Oberflächen- und Bodenfunden im<br />
fraglichen Gebiet auswies, und die im Ortsarchiv des ABR nicht erfasst waren 4 .<br />
2 Bodenkarte von NRW, Blatt L4704, Krefeld, © Geologischer Dienst, Krefeld 1980<br />
3 Paas 1998, 184<br />
4 Loewe 1971<br />
4