Niersauenprojekt Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong> Abb. 1: Ausschnitt aus der Bodenkarte L4704 Krefeld mit Lage des Untersuchungsgebietes, ohne Maßstab 3
Niersauenprojekt Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong> Auf der Bodenkarte 2 (Abb. 1) sind fast für das gesamte Untersuchungsgebiet im direkten Auenbereich diese Niedermoortorfe unter geringmächtigen, jüngeren Flussablagerungen verzeichnet. Paas weist eine Bedeckung mit 0,30-1,00 m Bach- und Hochflutsedimenten aus 3 . In den Randbereichen des Plangebietes stehen dagegen großflächig Gleye und Nassgleye aus holozänen Flussablagerungen an, die stellenweise von flachen Sandrücken aus Flug- und Hochflutsand durchzogen sind. Nur am südwestlichen Rand des Untersuchungsgebietes sind Braunerden aus Löß der angrenzenden Niederterrassenflächen kartiert. Besonders die Niedermoortorfe sind aus archäobotanischer Sicht bedeutend, da in den durchnässten Horizonten organische Relikte wie Pollen und Makroreste sehr gut konserviert werden. Daneben besitzt dieses Bodenarchiv aber auch eine hohe archäologische Relevanz, da durchaus mit Holzerhaltung wasserbaulicher Relikte wie Anleger oder Brücken zu rechnen ist. Vorgehensweise Ausgangspunkt zur Darstellung des im Boden erhaltenen Kulturguts im Untersuchungsgebiet ist die Kartierung der archäologischen Fundstellen, die seit dem frühen 20. Jahrhundert im Rheinischen Landesmuseum Bonn, heute im Ortsarchiv des LVR – Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (ABR), zusammengetragen ist. Die Daten sind allerdings sehr heterogen und dementsprechend unterschiedlich zu gewichten. Sie reichen von der Meldung eines zufälligen Einzelfundes, über systematische Fundaufsammlungen von Heimatkundlern und ehrenamtlichen Mitarbeitern bis hin zu gezielten Prospektionen und Grabungen von Fachamt und Fachfirmen. Der Großteil der so erfassten Fundstellen bezieht sich dabei auf Einzelfunde oder Fundkonzentrationen. Sie erlauben jedoch keine oder kaum Aussagen zur exakten Ausdehnung eines Fundplatzes oder zur Art und zum Erhaltungszustand von möglichen Befunden. Bei vielen der Zufallsfundmeldungen ist darüber hinaus oft eine recht ungenaue Angabe zum Fundort zu verzeichnen. Teilweise werden Beschreibungen angeführt, die sich auf temporäre Verhältnisse am Fundort beziehen, eine exakte Lokalisierung ist somit nur in den seltensten Fällen möglich. Lediglich gezielte Prospektionsmaßnahmen weisen mit tachymetrischer Einmessung eine hohe Lagegenauigkeit in Bezug auf das Gauß-Krüger- oder heutige UTM-Messnetz auf. Die archäologische Bewertung für den Bereich einer Aue ist insofern schwierig, als dass es sich zumeist nicht um landwirtschaftlich bearbeitete Flächen handelt, auf denen Fundmaterial durch die Bewirtschaftung an die Oberfläche gelangt. Daher liegen Oberflächenfunde aus Begehungen hier nur in geringem Umfang vor, zudem sind diese nur unter Vorbehalt zu bewerten, da sie durch die hochdynamischen Prozesse in der Flusslandschaft aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen und verlagert worden sein können. Die Aue bietet somit eine archäologisch schlecht erschlossene Landschaft. Um die limitierenden Faktoren abzuschwächen wurden daher auch Fundstellen berücksichtigt, die außerhalb des Plangebietes liegen und die indirekt Auskunft über die Befunderwartung in der Aue liefern können. Über die Fundstellenkartierung hinaus, die das Ortsarchiv des ABR liefert, liegt für den Kreis Kempen-Krefeld die archäologische Landesaufname der 1960er Jahre durch Gudrun Loewe, W. Jaensch und A. Dransfeld vor, die eine Reihe von Oberflächen- und Bodenfunden im fraglichen Gebiet auswies, und die im Ortsarchiv des ABR nicht erfasst waren 4 . 2 Bodenkarte von NRW, Blatt L4704, Krefeld, © Geologischer Dienst, Krefeld 1980 3 Paas 1998, 184 4 Loewe 1971 4