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Nierasauenprjekt Fritzbruch

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Niersauenprojekt<br />

Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong><br />

Durch die Begradigung des Flussverlaufs über weite Abschnitte sollte ein schnellerer Abfluss<br />

der Abwässer ermöglicht werden, obgleich das Problem der Verschmutzung selber bestehen<br />

blieb 33 .<br />

Dieses künstlich geschaffene Bett verläuft im Untersuchungsgebiet auf voller Länge in etwa von<br />

Südsüdost nach Nordnordwest und wird beidseitig von den schmalen Kanälen III und IIIC<br />

flankiert.<br />

Um den Verlauf der Niers vor der Begradigung zu rekonstruieren, wurde die Urkarte des<br />

Katasters der Gemeinden Oedt und Hagen von 1825 bis 1869 gescannt, in das heutige<br />

Meßsystem eingehängt, der Umriss der Niers digitalisiert und auf die moderne DGK5 projiziert.<br />

(Plan 2).<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts floss die Niers südlich des Untersuchungsgebietes mit nur<br />

wenigen kleinen, aber sehr engen Schleifen etwa mittig des breiten Urstromtals. Villa Keusen<br />

lag zu dieser Zeit noch direkt am Wasser, was auch auf der Neuaufnahme deutlich zu sehen ist<br />

(vgl. Abb. 7). Auf Höhe des Niershofes ist das alte Flussbett nur um wenige Meter nach Osten<br />

hin verlegt worden, direkt nördlich allerdings sind die beiden großen Schleifen, die bis zu 150 m<br />

weiter nach Westen ausgriffen, durch die Begradigung vollständig abgeschnitten. Vor allem<br />

diese beiden Mäander nördlich des Niershofes sind auch auf der Karte um 1700 eindeutig<br />

nachweisbar (vgl. Abb. 3). Sogar die Lage in Höhe der heutigen Flur „Krähwinkel“ im Norden<br />

des Untersuchungsareals wird in deren Legende erwähnt (Punkt 28 – Gemeines Süchtelner<br />

Bruch, „Krawinckel“ genannt) 34 . Der westlich auf dieser Karte zu erkennende, schmale Arm der<br />

Niers, die das Bruch umfließt, ist auf dem Kataster nicht mehr dargestellt, war also knapp 100<br />

Jahre später wahrscheinlich bereits verlandet. Die tiefgreifenden, mittelalterlichen Veränderungen<br />

des Flusslaufes erfolgten alle erheblich weiter südlich und betrafen das Bett im<br />

Bereich des Untersuchungsgebietes nicht. Als Grenze dieser anthropogenen Eingriffe kann das<br />

auf der Karte von 1700 eingetragene nördliche der beiden mit Nr. 22 markierten Inselchen<br />

angesehen werden, dass auf dem Urkataster immer noch in Höhe der heutigen Flur<br />

„Beckersbruch“ vorhanden war. Südlich davon flossen die „Alte Niers“ und die „Hohe Niers“<br />

wieder zusammen in das ursprüngliche Bett.<br />

Die Kartierung des ehemaligen Verlaufs zeigt eindrücklich den großflächigen Bodeneingriff der<br />

30er Jahre. Das ehemalige Bett des Flusses ist im Gelände kaum mehr zu erkennen. Lediglich<br />

auf der Reliefkarte von NRW mit 0,50 m Raster kann man die Lage der ehemaligen<br />

Flussschleifen noch an mehreren Stellen verfolgen (Abb. 13). Höchstwahrscheinlich wird die<br />

Alt-Rinne mit dem Abraum des neuen Nierskanals aufgefüllt worden sein. Bei Maßnahmen, die<br />

einen solchen Bodeneingriff nach sich ziehen, kann es durchaus zu unbeobachteten, und damit<br />

undokumentierten, Zerstörungen von Fundplätzen und damit einhergehend zur Verlagerung<br />

von Artefakten gekommen sein. Falls also im direkten Bereich des verfüllten, ehemaligen<br />

Flussbettes oberflächennah Funde auftreten, sind diese definitiv in moderner Zeit eingefüllt<br />

worden.<br />

33 Frankewitz 2011, 17ff.<br />

34 Mackes, 1996, 47<br />

17

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