Nierasauenprjekt Fritzbruch

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Niersauenprojekt Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong> Abb. 10: Ausschnitt aus der Übersichtskarte des Urkatasters der Gemeinden Oedt und Hagen von 1825 mit Fortschreibung bis 1869 (rot), © Katasteramt Viersen, Originalmaßstab 1:10.000, mit Könighorst, Nershof und rot eingezeichnet der mittlere Zweigkanal. Abb. 11: Der heutige Königshorst, ein kleines Waldstück direkt östlich des Kanals IIIC, Blick nach Nordost. Am linken Bildrand ist der Kanal IIIC zu erkennen. G. Loewe konnte bei den ALA- Begehungen in den frühen 1960er Jahren noch fünf Erdwerke in den feuchten Niederungen im Kreis Krefeld feststellen. Der Königshorst zählt allerdings nicht dazu, da die typische Wallanlage der Verschanzung nicht mehr erhalten bzw. möglicherweise durch den Wald überprägt ist. Loewe weist darauf hin, dass die Mehrzahl der Schanzen als Zufluchtsort der Bevölkerung in Kriegszeiten entstanden war. Als Datierung käme für die Anlage und Benutzung dieser Schanzen daher die Zeit der Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts in Betracht 31 . 31 Loewe 1971, 76-79 15
Niersauenprojekt Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong> Die Anlage des Königshorst wird ebenfalls in diese Zeit zu datieren sein. Sein Kern ist in allen historischen Kartenwerken, die zur Verfügung standen, als Wald dargestellt. Der heutige Könighorst ist allerdings erheblich kleiner, da zwischen 1844 und 1869 der Zweigkanal (heute Kanal IIIC) entstand, der einen Teil der Schanze am Westrand kappte (vgl. Abb. 10). Ein Rest des umgebenden Grabens im äußersten Westen scheint also noch im Untersuchungsgebiet zu liegen und wird u. U. durch die Planung angeschnitten. Aufgrund der vorwiegend kurzzeitigen Nutzung solcher Anlagen dürften Befund- und Fundaufkommen, zumal im Randbereich, jedoch eher dürftig sein. Historischer Niersverlauf Die Laufentwicklung der Niers ist nicht durch die Faktoren Klima und Fließgeschwindigkeit erklärbar, da der Fluss nicht in der Lage war die vom Rhein im Urstromtal abgelagerten Kiese in größeren Mengen zu bewegen und somit keine Mäander mit großräumigen Bettverlagerungen unter Zurücklassen von Altgewässern ausbildete. Die Entwicklung der Mäanderstruktur ist eher auf biologische Prozesse zurückzuführen. Das reichlich anfallende Totholz aus den Brüchen – Bäume und Äste, die ins Wasser fielen – bildete Strömungshindernisse an denen sich immer mehr Material ansammelte, wodurch Engstellen entstanden 32 . Die Strömungsrichtung wurde gemächlich verändert, womit auch die häufig sehr engen Schleifen der Niers zu erklären sind. Da diese hochdynamischen Prozesse über die Jahrtausende hinweg die Flusslandschaft prägten, ist im gesamten Auenbereich mit verlandeten Altarmen zu rechnen. Innerhalb des überplanten Gebietes konnten am Verlauf von Höhenlinien allerdings keiner dieser Altarme lokalisiert werden. Eine Darstellung des ehemaligen Flussverlaufes ist daher auf historische Karten angewiesen. Eine Übertragung der Kartenaufnahme von Tranchot auf die modernen TK25 geht allerdings einher mit der Verkleinerung des Maßstabes von 1:20.000 auf 1:25.000 und einer Angleichung auf die heutigen Blattschnitte, so dass beim Zusammenfügen erhebliche Abweichungen entstehen können, zudem sind die Karten für heutige Verhältnisse recht unpräzise in der Lagedarstellung. Daher wurde für diese Untersuchung auf die zahlreich vorliegenden Katasterkarten zurückgegriffen, so dass auf eine Übertragung des Flussverlaufes auf Grundlagen der Tranchotkarte verzichtet werden konnte. Abb. 12: Arbeiten an der Niers durch den Reichsarbeitsdienst um 1932, Foto: Dorpinghaus 1961, 122 Die Niers wurde bereits im 19. Jahrhundert und vor allem durch den Reichsarbeitsdienst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts weitgehend begradig und kanalisiert (Abb. 12), um durch einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit der zunehmenden Verschmutzung des Flusses entgegen zu wirken. Diese hatte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die zunehmende Industrialisierung im Raum Mönchengladbach und Viersen in einem solchen Maß zugenommen, dass Flora und Fauna dauerhaft vergiftet zu werden drohten und die Anwohner sich akut gesundheitlich gefährdet sahen. 32 Niersauenkonzept -Kurzfassung-, http://www.niersverband.de/pdf/nak_kurz.pdf, 5 16
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