18.11.2013 Aufrufe

Nierasauenprjekt Fritzbruch

Nierasauenprjekt Fritzbruch

Nierasauenprjekt Fritzbruch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Niersauenprojekt<br />

Süchteln - <strong>Fritzbruch</strong><br />

Auf den normalen Bruchwegen wären die Wagen in den Sümpfen der Brüche stecken<br />

geblieben. Daher stellten drei Schiffahrtskanäle und zwei Niersfähren, die die Brüche<br />

durchquerten, zwischen 1465 und 1795/96 die einzig sichere Verkehrsverbindung zwischen<br />

den beiderseits der Niers verlaufenden Straßennetzen her. Im Mittelalter hatten die Anwohner<br />

den Verlauf der „Alten Niers“ bei Neersen, Cloerath, Süchteln und Oedt so verändert, dass der<br />

neue Wasserlauf, der „Hohe Niers“ genannt wurde, zur Verbesserung ihrer Lebensumstände<br />

beitragen konnte 22 . Reste der drei ehemaligen Schiffahrtskanäle sind noch am südlichen Rand<br />

der Tranchotkarte, Blatt 35 eingetragen.<br />

Zur Verdeutlichung der Situation im 18. Jahrhundert, soll hier noch der Ausschnitt einer Karte<br />

von ca. 1700 gezeigt werden (Abb. 3) 23 . Bei dem mit Nr. 23 bezeichneten Gebäude rechts der<br />

Niers („Das Fährhauß“), das in der Legende als kleine Niersfähre beschrieben wird, kann es<br />

sich demnach nur um den Niershof handeln.<br />

Die „große Niersfähre“ verkehrte zwischen Hagen und Süchteln. Die für diese Untersuchung<br />

wichtigere „kleine Niersfähre“ verkehrte zwischen Süchteln-Vorst und dem Fährhaus in Hagen.<br />

Vom Horsthof in Süchteln-Vorst führte ein fester Fahrweg zum Anleger an der Niers, der<br />

demnach etwas nördlich und gegenüber des Niershofs gelegen haben muss (vgl. Abb. 2 und<br />

Plan 2). Von dort fuhr die Fähre Niersaufwärts in den Schiffsgraben ein, durchquerte das Hager<br />

Bruch und landete am Fährhaus in Hagen an. Der Inhaber des Neershofes pachtete das Schifffahrtsrecht<br />

für die „kleine Niersfähre“ von der Kellnerei Kempen. Dokumente aus dem<br />

Hauptstaatsarchiv Düsseldorf bezeugen wiederholte Streitigkeiten aufgrund der Konkurrenz<br />

zwischen großer und kleiner Fähre.<br />

Für das Jahr 1747 ist als Pächterin der kleinen Fähre und somit Inhaberin des Neershofes,<br />

Grietgen Neers, verbrieft, für das Jahr 1766 wird das Ehepaar Johann und Entgen Neersch als<br />

Pächter der Fähre genannt 24 .<br />

Es ist nicht überliefert, wie die Anlegestellen der Fähre aussahen, doch kann man zumindest<br />

mit hölzernen Pfählen rechnen, an denen die Fähre zum Be- und Entladen befestigt werden<br />

musste. Möglicherweise sind Reste dieser Poller oder ähnliche Bauteile (Uferbefestigungen,<br />

Stege etc.) im ehemaligen Uferschlick erhalten geblieben.<br />

Die Lage und der Verlauf des alten Fährwegs vom Horsthof zur Niers sind in Plan 2<br />

eingetragen.<br />

Am südlichen Rand des Untersuchungsgebietes liegt der Hof Villa Keusen, ehemals Villa<br />

Stempel, der erst seit der Berichtigung des Urkatasters von Süchteln 1867 verzeichnet ist. D.h.<br />

der Hof muss zwischen 1844 (Uraufnahme) und 1867 erbaut worden sein. Der kleine Winkelhof<br />

lag zu dieser Zeit noch direkt am Wasser im Bereich des Prallhanges einer engen Niersschleife<br />

(vgl. Plan 2). Außer einer Fotografie der Niers aus dem Jahre 1930, auf dem der Hof, mitsamt<br />

zweitem Namen, im Hintergrund noch randlich zu erkennen ist, war im Stadtarchiv Viersen<br />

nichts verzeichnet.<br />

22 Mackes 1996, 41f.<br />

23 Ebenda, 46, Abb. 3<br />

24 Ebenda, 50f.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!