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Verhaltenstherapie in Gruppen 1.- Verhaltenstherapie und psychotherapeutische Gruppen 2.- Zieloffene Verhaltenstherapie in und mit Gruppen 3.- Verhaltensanalytische Gruppentherapie (VAG) 4.- Wirkfaktoren der Gruppe und instrumentelle Gruppenbedingungen 5.- Therapeutische Misserfolge und Therapeutenfehler IX Seminar, Gruppe 46 – München Eisenach 17-21/09/2008

Verhaltenstherapie in Gruppen<br />

1.- Verhaltenstherapie und psychotherapeutische Gruppen<br />

2.- Zieloffene Verhaltenstherapie in und mit Gruppen<br />

3.- Verhaltensanalytische Gruppentherapie (VAG)<br />

4.- Wirkfaktoren der Gruppe und instrumentelle Gruppenbedingungen<br />

5.- Therapeutische Misserfolge und Therapeutenfehler<br />

IX Seminar, Gruppe 46 – München<br />

Eisenach 17-21/09/2008


2<br />

1.- Psychotherapiegruppen<br />

Nach LINDGREN bilden zwei oder mehr Personen die miteinander in Beziehung stehen einer<br />

Gruppe. Die Gruppenmitglieder brauchen sich nicht persönlich zu begegnen, sie müssen<br />

lediglich irgendwie in Kontakt stehen. Außerdem brauchen sie ein gemeinsames Ziel.<br />

Nachdem die Psychoanalyse in den 20er und 30er Jahren mit Gruppentherapie begonnen<br />

hatte, ist sie zunehmend ein sozialpsychologisches Thema geworden und in den 70er war<br />

Gruppentherapie ein Modethema.<br />

Psychotherapeutische Gruppen unterscheiden sich von den anderen Gruppen dadurch, daß<br />

sie ausdrücklich die therapeutische Behandlung psychischer Störungen zum Ziel haben und<br />

deshalb von einem ausgebildeten Psychotherapeuten geleitet werden.<br />

Eine Gruppentherapie wird von ihren Befürwortern aus einer Vielzahl von Gründen einer<br />

Einzeltherapie vorgezogen. Einige Vorteile betreffen die Beobachtung, dass die Abhängigkeit<br />

vom Therapeuten in einer Gruppentherapie meist geringer ist und dass die Gruppe mehr<br />

Möglichkeiten beinhaltet, das Selbsthilfepotential von Patienten zu nutzen und zu fördern.<br />

Weiter wird der größere „Offentlichkeitscharakter“ des therapeutischen Geschehens als wichtig<br />

angesehen. Das Vorhandensein anderer Teilnehmer am Therapieprozeß gilt weiter als ein<br />

gewisser Schutz gegenüber mißbräuchlichen Verhaltens einzelner Therapeuten.<br />

Aufgrund der inzwischen vorliegenden Forschungsergebnisse steht wohl unzweifelhaft fest,<br />

daß Gruppenpsychotherapie für die meisten psychischen Störungen als eine gleichrangige<br />

Alternative zur Einzeltherapie angesehen werden kann und dass sie für eine Reihe von<br />

Störungen wahrscheinlich sogar als die Methode der Wahl anzusehen ist. Letzteres gilt<br />

insbesondere für jene psychischen oder psychiatrischen Störungen, deren Eigenarten,<br />

Verursachung oder Verlaufsbedingungen daran hinweisen, dass sich mit ihnen immer zugleich<br />

auch komplexe Störungen des zwischenmenschlichen Beziehungsverhaltens verbinden.<br />

Während die Gleichartigkeit der Wirkung von Gruppentherapie im Vergleich zur Einzeltherapie<br />

inzwischen als gesichert angesehen werden kann, fehlen nach wie vor empirische<br />

Forschungsbefunde, die eine gesicherte differentielle Indikation für diese beiden Alternativen<br />

ermöglichen würden.<br />

Gruppentherapie ist keine Behandlung zweiter Wahl. Es gibt viele gesicherte Befunde, dass<br />

insbesondere die spezifischen therapeutischen Wirkungen des Gruppensettings (Kohäsion,<br />

Vertrauen in die Gruppenarbeit und eine kooperative Arbeitshaltung der Gruppenmitglieder)<br />

besondere, über die Wirkungen der Einzeltherapie weit hinausreichende Erfolgsdeterminanten<br />

bereitstellen. So läßt sich inzwischen empirisch belegen, dass Gruppenbehandlungen weitaus<br />

mehr und günstigere Veränderungen im zwischenmenschlichen Bereich bewirken, als dies im<br />

Einzeltherapiesetting möglich ist. Im Gegenteil ist inzwischen ebenfalls eindeutig belegt, dass<br />

die Ergebnisse einzeltherapeutischer versus gruppentherapeutische Interventionen auch dann<br />

als gleichwertig betrachtet werden können, wenn in der Behandlung zwischenmenschliche<br />

Probleme ausgeklammert bleiben (wie dies beispielsweise in vielen Verhaltenstherapiegruppen<br />

der Fall ist.<br />

2


3<br />

1. 2. Grundkonzepte psychotherapeutischer Gruppen<br />

Wenn man die Vorgehensweise in verschiedenen Gruppenkonzepten genauer betrachtet,<br />

ergeben sich einige prominente Merkmale, nach denen sich die Psychotherapiegruppen grob<br />

zwei völlig unterschiedlichen Grundansätzen zuordnen lassen:<br />

<br />

<br />

Konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Psychotherapiegruppen;<br />

Störungs-,methoden- und einzelfallorientierte Psychotherapiegruppen.<br />

Beide Grundansätze unterscheiden sich vor allem darin, welche Bedeutsamkeit der<br />

Bearbeitung zwischenmenschlicher und gruppendynamischer Konflikte und Prozesse als dem<br />

zentralen therapeutischen Wirkfaktor beigemessen wird.<br />

1.2.1.- Konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Psychotherapiegruppen:<br />

die Gruppe wird als „sozialer Mikrokosmos“ betrachtet, in dem die Schwierigkeiten, die<br />

die einzelnen Patienten in ihrem täglichen Leben mit anderen Menschen haben, früher<br />

oder später in irgendeiner Weise in Erscheinung treten werden. Die Gruppe dient dabei<br />

als ungefähres Abbild der zwischenmenschlichen Umwelt im Kleinen.<br />

Es wird erwartet, dass einzelne Patienten auf andere Gruppenmitglieder oder auf den<br />

Therapeuten in ähnlicher Weise reagieren werden, wie sie außerhalb der Gruppen<br />

bisher oder auch noch gegenwärtig, auf andere Menschen reagieren. Tritt dies ein, so<br />

ist die Möglichkeit gegeben, in der Gruppe gemeinsam zu analysieren, womit die<br />

problematischen, möglicherweise störungs-spezifischen Beziehungsmustern der<br />

Patienten zusammenhängen.<br />

Die wichtigsten heute praktizierten Therapiegruppen mit interpersoneller, konflikt- bzw.<br />

einsichtsorientierter Akzentsetzung sind:<br />

<br />

<br />

<br />

interpersonell oder interaktionell orientierte Psychotherapiegruppen (Yalom). Die<br />

Gruppe gilt als Übungsfeld für zwischenmenschliches Lernen ohne das volle soziale<br />

Risiko. Pat. „dürfen“ therapeutisch gestützt in Passivität verfallen,.<br />

Gruppenentfaltungsprozesse hemmen, Klarheiten verwirren, andere mit eigenen<br />

Ansichten scharf konfrontieren.<br />

psychoanalytische und tiefenpsychologisch orientierte Therapiegruppen. Das Ziel ist<br />

durch Deutungen zum Gruppengeschehen eine hilfreiche Übersetzung individueller<br />

unbewußter Motivationskonflikte erreichen. Therapeuten decken Widerstände und<br />

Übertragungen einzelner Pat. den anderen Gruppenmitgliedern oder dem<br />

Therapeuten gegenüber auf.<br />

gesprächspsychotherapeutische Gruppen (Rogers). Diese Gruppen legen einen<br />

besonderen Aspekt auf ihre Modellfunktion für eine zwischenmenschlich angstfreie<br />

Kommunikation und Artikulation von Bedürfnissen, für eine wechselseitige<br />

Wertschätzung und für eine fassadenfreie Kongruenz im eigenen Verhalten<br />

3


4<br />

4


5<br />

1.2.2.- Störungs,- methoden- und einzelfallorientierte Psychotherapiegruppen:<br />

Diese Gruppenkonzepte unterscheiden sich von den vorgenannten Absätzen vor allem<br />

dadurch, dass nicht die Entwicklung, Reflexion und Analyse der Gruppendynamik und<br />

damit der (aktuellen) Interaktionsschwierigkeiten der Gruppenmitglieder (untereinander)<br />

im Mittelpunkt der Gruppenarbeit stehen. Vielmehr tritt für eine überschaubare Zeit (etwa<br />

innerhalb der Sitzung) die Bearbeitung der psychischen Probleme und Störungen eines<br />

oder mehrerer Gruppenmitglieder in den Mittelpunkt der Gruppenarbeit. Die Gruppe<br />

bietet zugleich den Vorteil, dass die meisten Probleme mit den anderen<br />

Gruppenteilnehmern zusammen simuliert und besprochen werden können. Dies<br />

geschieht in den Konzepten, die diesen Vorgehen zugerechnet werden, auf recht<br />

unterschiedliche Weise:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

im Psychodrama werden zwischenmenschliche oder intrapsychische Konflikte in<br />

Form eines Rollenspiels mit einem Patienten als Protagonisten und den<br />

Gruppenmitgliedern als Antagonisten dargestellt. („Gruppe als Bühne eines<br />

Theaterspiels mit vorrangig kathartischen Funktionen“, Moreno).- Auf diese Weise<br />

sollen die Einsichtsfähigkeit in die Wirklichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen<br />

vergrößert, deren Verzerrungen wahrnehmbar gemacht und Veränderungen<br />

angeregt werden.<br />

in der Gestalttherapie werden ähnliche Ziele verfolgt mittels spezifischer Übungen<br />

: Rollenspiel, leerer Stuhl, Körperdarstelllungen, Gruppenskulptur (Perls)<br />

in der Verhaltenstherapie findet sich ein ausgesprochenes störungs-, lösungs- und<br />

zielorientiertes Vorgehen, das sich gegenüber den anderen Therapiekonzepten<br />

dieser Verfahrenstypisierung durch eine spezifische, ätiologietheoretisch begründete<br />

Therapieplanung für den Einzelfall auch in der Gruppe auszeichnet.<br />

die Transaktionsanalyse (Berne) und die Bioenergetik (Lowen) gehören auch zu den<br />

eher einzelfallorientierten Gruppenkonzepten.<br />

Häufig wird übersehen, dass die einsichts- und konfliktorientierte therapeutische Arbeit an den<br />

Interaktionsproblemen einer Gruppe eine völlig andere Zielrichtung hat als eine<br />

Einzelfallorientierung der Gruppenarbeit. Während erstere explizit und fast ausschließlich auf<br />

ein Erkennen und Überwinden konflikthafter Verwicklungen der Beziehungs- oder<br />

Gruppendynamik ausgerichtet ist, steht in der einzelfallbezogenen Gruppenarbeit die Analyse<br />

und Bewältigung von Problemen aus dem Lebensalltag der Patienten im Vordergrund ( also<br />

von Problemen außerhalb der Therapiegruppe).<br />

Patienten fällt es nun –durchaus akzeptierbar- schwer, in der Gruppenarbeit auf ein Lernen für<br />

die Bewältigung von Schwierigkeiten außerhalb der Gruppenarbeit zurückzuschalten, wenn<br />

zuvor interpersonelle Probleme in der Gruppe (mit anderen Gruppenteilnehmern)<br />

angesprochen wurden und wenn diese nicht hinreichend oder (infolge einer möglichen<br />

Anspruchsetzung einzelner Patienten) nicht „vollständig“ gelöst worden sind. Das ist der<br />

Gründe, weshalb es Therapeuten, die konzeptuell phänomen- und störungsspezifisch arbeiten,<br />

vielfach nur schwer gelingt, nach gruppendynamischen Sequenzen zur einzelfallorientierten<br />

Arbeit mit Gruppen zurückzukehren: weil das Vertrauen in die Gruppenarbeit sinkt, solange<br />

unterschwellige Konflikte der Gruppe nicht ausreichen besprochen zu sein scheinen.<br />

5


6<br />

Nach einem althergebrachten Mythos therapeutischer Arbeit mit Gruppen werden „der Gruppe“<br />

insbesondere durch eine therapeutische Fokussierung auf die „Gruppendynamik“ hohe<br />

Selbstheilungskräfte zugeschrieben. Aus heutiger Sicht ist dieser Mythos nur teilweise haltbar.<br />

Unbestritten ist, dass interaktionsorientierte Gruppentherapien durchaus therapeutisch<br />

günstige Wirkungen entfalten. Andererseits ist aber auch empirische gesichert<br />

dass eine Anregung und Bearbeitung beziehungsdynamischer Prozesse in<br />

therapeutischen<br />

Gruppen ungünstige, gelegentliche gar schädigende Wirkungen entfalte können und<br />

dass phänomen-, störungs- und einzelfallorientierte Gruppenarbeit bedeutsame<br />

therapeutische Wirkungen entfalten kann, ohne dass in diesen Gruppen jemals<br />

irgendwelche gruppendynamische Konflikte oder Interaktionsprobleme der Gruppenteilnehmer<br />

untereinander thematisiert wurden oder bewältigt werden mußten.<br />

Aufgrund dieser Beobachtung ist man in vielen klinischen Einrichtungen inzwischen dazu<br />

übergegangen, die phänomen-, störungs- und einzelfallbezogenen Gruppenkonzepte bei<br />

psychisch schwerer gestörten Patienten vorzuziehen. Zu diesen Gruppenkonzepten gehören<br />

die verhaltenstherapeutischen Gruppen.<br />

2.- Verhaltenstherapie in und mit Gruppen<br />

Verhaltenstherapeutische Gruppenarbeit ist primär phänomen-, störungs- und zielorientiert und<br />

in ihrem Vorgehen ausdrücklich interventions- und methodenbezogen. Das heißt, VT richtet die<br />

Entwicklung und den Einsatz allgemeiner (prinzipieller) wie konkreter (technischer)<br />

Vorgehensweisen vorrangig an klinisch-psychologischen Verstehensansätzen und empirisch<br />

begründeten ätiologischen Modellen spezifischer psychischer Störungen aus.<br />

Aus diesem Grund sind verhaltenstherapeutische Gruppen immer dem Einzelfall, jedem<br />

Teilnehmer der Gruppe und nur nebengeordnet der Gruppe als Ganzes verpflichtet.(Fiedler<br />

1986).<br />

Die erste Konzeptentwicklung liegt als standardisierter Gruppen-Programme vor (Grawe 1978),<br />

die als phänomen-, symptom- bzw. methodenspezifische Behandlung begann, indem die<br />

Konzepte der Einzelverhaltenstherapie einfach auf die Gruppe übertragen wurden.<br />

Heute lassen sich die verschiedenen verhaltenstherapeutischen Gruppen zwischen zwei Polen<br />

einordnen:<br />

2.1.- Multimodulare Gruppenkonzepte:<br />

Der eine Pol folgt mittels Standardisierung den Ansprüchen Zeitgewinn, Ökonomie,<br />

Therapieeffektivierung. Diese störungsspezifischen und präventiven Gruppenkonzepte<br />

zeichnen sich wegen ihrer multimodularen Programmstruktur eher durch eine<br />

Geschlossenheit hinsichtlich der Auswahl von Pat., der Methoden und der<br />

therapeutischen Zielbestimmung aus.<br />

Sie bestehen aus inhaltlich vorgegebenen Therapiebausteinen. Sie beinhalten drei<br />

Therapiephasen:<br />

Patientenschulung Information und Aufklärung über Ursachen,<br />

Behandlungsmöglichkeiten und Prognose psychischer Störungen oder Probleme<br />

6


7<br />

Verhaltenstherapeutische Behandlung Einübung oder Training in<br />

Verhaltensweisen oder Kompetenzen.<br />

Transfersicherung unterschiedliche Möglichkeiten zu erkunden und zu<br />

integrieren, die der langfristigen Absicherung des erreichten Therapieerfolgs dienen.<br />

Diese Gruppen orientieren sich in ihren zentralen präventiven oder therapeutischen<br />

Maßnahmen, standardisierten Trainingsmethoden oder konkret ausgearbeiteten<br />

Therapiebausteinen an Behandlungskonzepten psychischer Störungen.<br />

Man kann zwei Grundkonzepte einer multimodularen Gruppenverhaltenstherapie<br />

unterscheiden:<br />

Präventive VT in und mit Gruppen (Bsp. Raucherentwöhnung, GSK,<br />

Entspannungstraining).<br />

Störungsspezifische Gruppenkonzepte (Bsp. Ängste, Depression, Adipositas)<br />

2.2.- Die zieloffene Verhaltenstherapie in und mit Gruppen: kognitive und<br />

integrative Gruppenkonzepte<br />

Sie unterscheiden sich von den standardisierten Gruppenkonzepten durch eine<br />

weitgehende bis grundsätzliche Offenheit hinsichtlich Methodenauswahl und<br />

Therapiebestimmung, ohne dabei auf Phänomen-, Methoden- und Zielorientierung als<br />

zentrales Merkmal der Verhaltenstherapie zu verzichten. Was öfter fehlt, ist ein bereits<br />

vorab inhaltlich festgelegtes Therapieprogramm.<br />

Das Zieloffene Vorgehen ist die Maximierung des Prinzips der Einzeltherapie in der<br />

Gruppe. Diese Gruppenkonzepte erschließen ausdrücklicher eine<br />

Behandlungsmöglichkeit für Pat. mit jenen psychischen Problemen, deren Ursachen eng<br />

mit zwischenmenschlichen Problemen und Konflikten.<br />

<br />

<br />

Einzeltherapie in der Gruppe .- Das zieloffene Vorgehen ist die Maximierung des<br />

Prinzips der Einzeltherapie in der Gruppe<br />

Einbeziehung der Gruppeninteraktion.- Nur gelegentlich wird der zeitliche Anteil, in<br />

dem die Gruppenmitglieder ihre psychischen Störungen besprechen, zugunsten einer<br />

stärkeren Betonung und Beachtung interaktioneller Prozesse in der Gruppe selbst<br />

zurückgenommen.<br />

Die Möglichkeiten der Behandlung von Patienten mit komplexen Störungen des<br />

zwischenmenschlichen Beziehungsverhaltens haben sich mit der zieloffenen<br />

Verhaltenstherapie erheblich verbessert.<br />

2.2.1.- Zwei Grundkonzepte zieloffener Gruppen lassen sich heute<br />

unterscheiden:<br />

<br />

Kognitive Verhaltenstherapie in Gruppen<br />

o<br />

Selbststeuerung. In den siebziger entwickelt (Meichenbaum 1979; Kanfer<br />

et al., 1990). Sie fanden als eigenständiges Gruppenkonzept jedoch nur<br />

kurze Zeit Verbreitung. Heute wurden sie durch Konzepte abgelöst, die<br />

7


8<br />

ausdrücklicher mit dem allgemeinen Psychotherapieziel der<br />

Selbstbehandlung verknüpft wurden. Dazu gehören insbesondere die sog.<br />

Problemlösegruppe.<br />

o<br />

Selbstmanagement. Es handelt sich um Versuche, die Gruppenarbeit als<br />

kontinuierlicher Problemlösungsprozess zu strukturieren. Patienten sollten<br />

in der Selbstanwendung des verhaltenstherapeutischen Problemlösen<br />

geschult werden. Diese zieloffenen Gruppen werden als<br />

„Problemlösegruppen“ (PLG) oder aber auch als „interaktionelle<br />

Problemlösegruppen“ bezeichnet .<br />

<br />

Integrativ-zieloffene Verhaltenstherapiegruppen<br />

o Multimodular-zieloffenen Verhaltenstherapiegruppen. Breitspektrum für<br />

Therapiegruppen mit heterogener Patientenzusammenstellung (z.B.:<br />

Entspannung, SST, Rückfallprophylaxe).<br />

o Interaktionelle Verhaltenstherapiegruppen. Grundprinzip ist das Eine-<br />

Sitzung-Konzept. In jeder Sitzung entscheiden sich einige Pat., ihre<br />

Probleme vertieft zu bearbeiten, während andere in dieser Sitzung etwas<br />

zurücktreten können. Dennoch ist Zeit reserviert, über den Stand oder<br />

Fortgang ihrer Selbstmodifikation zu sprechen (Blitzlicht).<br />

Die zwei letztgenannten Konzepte gelten als die zur Zeit modernsten Varianten einer<br />

zieloffenen Gruppenverhaltenstherapie.<br />

Zieloffenen VT-Gruppen eignen sich in besonderer Weise für :<br />

die therapeutische Arbeit mit heterogen zusammengesetzten Patientengruppen.<br />

Selbsterfahrung in der Ausbildung<br />

in der berufsbegleitenden Supervision von Verhaltenstherapeuten.<br />

2.2.2.-Interaktionelle Problemlösegruppe (Grawe)<br />

(siehe Kopien)<br />

Das konkrete Vorgehen der Gruppentherapie orientiert sich grob an folgenden<br />

Problemlösezirkel:<br />

1. Spezifizierung der Probleme<br />

2. Analyse funktionaler Zusammenhänge<br />

3. Festsetzung von Zielen<br />

4. Planen von Schritten<br />

8


9<br />

5. Selbstverpflichtung<br />

6. Durchführung (der geplanten) von Schritten<br />

7. Bewertung der Ergebnisse (in Hinblick auf die Ziele)<br />

3.- Verhaltensanalytische Gruppentherapie (VAG)<br />

Die VAG bietet den Patienten wesentliche Möglichkeiten, Inhalte und Ablauf der<br />

therapeutischen Arbeit selbst zu bestimmen. Bei der Gruppenkonzeption stand im<br />

Vordergrund die Frage, wie ein zieloffener Gruppenprozess so gestaltet werden kann, dass<br />

es Therapeuten dennoch möglich bleibt, Patienten während der Gruppenarbeit aktiv mit<br />

verhaltenstherapeutischer Expertise zur Seite zu stehen.<br />

Die ursprüngliche Form der VAG wurde von Flowers (1979) sowie von Fiedler (1977, 1979)<br />

entwickelt. Fiedler hat sein Konzept der VAG in Richtung „Eine-Sitzung-Struktur“ systematische<br />

fortentwickelt.<br />

Formale Charakteristika dieses Vorgehens sind:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Heterogenität der Gruppenzusammensetzung ist möglich,<br />

Individuelle Verhaltensanalysen in und mit der Gruppe,<br />

Systematische Erzeugung und Stützung positiver Erwartung,<br />

Formale Planung jeder Therapiesitzung durch die Therapeuten.<br />

3.1 Ablauf einer Sitzung<br />

Jede Sitzung dauert 90 Minuten und gliedert sich in vier größere Phasen oder Episoden:<br />

1. Orientierungsphase .- Sie dient allen Teilnehmern und den Th. Zur allgemeinen<br />

Orientierung über die zu erwartende Sitzung. Jeder Teilnehmer berichtet kurz über<br />

seine aktuelle Befindlichkeit, wichtige Ereignisse aus der vergangenen Zeit und mit<br />

welchen Erwartungen/Wünschen er in die heutige Sitzung gekommen ist. (Blitzlicht)<br />

2. Therapiephase .- Die einzelfallbezogene Arbeitsphase der Gruppe. Ein Teilnehmer<br />

beschießt in der laufenden Sitzung intensiver an seinen Problemen oder Therapiezielen<br />

zu arbeiten. Im Prozess wird dann entschieden, welche weitere Struktur<br />

(Problemanalyse oder Zielanalysephase) folgt. Jede Therapiephase wird mit einer<br />

Feedbackrund der Gruppe abgeschlossen.<br />

3. Planungs- bzw. Transferphase. Hier werden die Übungs- und Hausaufgaben jedes<br />

einzelnen Teilnehmers für die Zeit zwischen den Therapiesitzungen ausführlich<br />

besprochen und weitere Transferaufgaben geplant und festgelegt.<br />

4. Evaluationsphase. Die Therapeuten können vor oder mit der Gruppen eine genaue<br />

Bewertung/Auswertung der abgelaufenen Sitzung vornehmen.<br />

9


10<br />

4.- THERAPEUTISCHE WIRKFAKTOREN IN DER GRUPPE<br />

(siehe Anhang)<br />

4.2 Die instrumentelle Gruppenbedingungen sind für sich keine Heilfaktoren, aber<br />

notwendige Voraussetzung dafür, dass eine Gruppe funktioniert:<br />

Kohäsion.. „Wir Gefühl“.<br />

Offenheit.<br />

Vertrauen<br />

<br />

Arbeitshaltung. sie zeitweilig selbst nicht im Mittelpunkt der therapeutischen<br />

Gruppenarbeit stehen.<br />

4.2 Die spezifische Wirkfaktoren sind:<br />

Rückmeldungen erlangen bzw. geben,<br />

Unterstützung,<br />

Altruismus,<br />

Modellernen,<br />

Rollenspiele<br />

4.3 Allgemeine Wirkfaktoren sind:<br />

Universalität des Leidens,<br />

Rekapitulation,<br />

Katharsis,<br />

Hoffnung und<br />

existentielle Einsicht<br />

10


11<br />

5.- THERAPEUTISCHE MISSERFOLGE UND THERAPEUTENFEHLER: Wann<br />

und warum Patienten in Gruppen Schaden nehmen<br />

Negative Wirkungen und Risiken in Gruppen können selbst von den Therapeuten ausgehen.<br />

Nach einer Gruppenstudie von Liebermann, Yalom und Miles („Encounter Groups: First Facts“;<br />

1973) waren es zwei Wirkungen psychotherapeutischer Gruppen, die diese Studie schnell<br />

weithin bekannt machen sollten. Bei beiden Wirkbedingungen handelt es sich um prototypische<br />

Phänomene der therapeutischen Gruppenarbeit, die als solche in der Einzeltherapie eher<br />

seltener auftreten bzw. beobachtbar sind. Einerseits handelt es sich um<br />

<br />

<br />

Vorzeitige Therapieabbrüche, andererseits um<br />

den sog. „Verschlechterungs“-Effekt<br />

Der Verschlechterungs-Effekt besagt, dass sich in Forschungsprojekten, in denen die<br />

therapeutische Wirkung mehreren und unterschiedlicher Psychotherapiegruppen untersucht<br />

wird regelhaft eine Untergruppe von Patienten finden läßt, die nicht nur nicht von der<br />

Gruppenarbeit profitieren, sondern deren psychisches Befinden sich im Verlauf einer<br />

therapeutischen Gruppenarbeit weiter verschlechtert. Diese Verschlechterungen lassen sich<br />

nicht einfach auf unterschiedliche Wirkungen unterschiedlicher Therapieverfahren<br />

zurückführen. Auch lassen sich die Verschlechterungen ebensowenig eindeutig mit den<br />

psychischen Störungen und Problemen der teilnehmenden Patienten begründen. Vielmehr<br />

findet sich beiden gefundenen Prädiktoren um schädigende Eigenarten und Verhaltensweisen<br />

dieser Therapeuten (sog. Therapeuten-Fehler.)<br />

5.1.-Therapieabbruch<br />

Die Gründe für den Therapieabbruch und das Ausscheiden von Patienten in<br />

Therapiegruppen ist vergleichsweise gut untersucht.<br />

1. Grund : die Pat. sehen die vor Therapiebeginn bestehenden Erwartungen an<br />

die Gruppenarbeit nicht erfüllt. Allgemein wird zur Strukturierung der<br />

Patientenerwartungen dreierlei empfohlen:<br />

die Pat. möglichst einzeln und vor jeder Zusammenführung in der Therapiegruppe<br />

ausführlich und sachlich über Ziele, Vorgehensweise, Grenzen und Prognose<br />

genauestens in Kenntnis zu setzen; und<br />

während der Therapie durch eine regelmäßige erneute Herstellung maximaler<br />

Transparenz über Sinn und Zweck des jeweiligen therapeutischen Vorgehens die<br />

Kontinuität angemessener Patientenerwartungen zu sichern; sowie<br />

mit den Patienten regelmäßig über ihre Erwartungen und deren mögliche<br />

Diskrepanzen zum therapeutischen Vorgehen zu reflektieren –ohne daß dies in<br />

jedem Fall ein Erhebliches an Zeit erfordern wird.<br />

2. Grund : Fehler einer richtigen Gruppenzusammenstellung. Es ist bekannt,<br />

dass es häufig gerade die schwerer gestörten Patienten sind, die vorzeitig aus der<br />

Therapie ausscheiden. Therapieabbrüche schwerer gestörter Patienten können z.B. mit<br />

Schwierigkeiten der Therapeuten im Umgang mit genau diesen schwierigen Patienten<br />

zusammenhängen. Jedoch wird das Dropout-Problem, „schwerer gestörter Patienten“<br />

zumeist als Fehler einer richtigen Gruppenzusammenstellung diskutiert. Die<br />

11


12<br />

Verhaltenstherapieforscher empfehlen die Gruppenzusammenstellung der Patienten<br />

weitmöglichst zu homogenisieren. Therapeuten sind also gut beraten, sich sorgfältig zu<br />

überlegen, ob die für eine Gruppenbehandlung vorgesehenen Patienten auch<br />

zusammenpassen.<br />

3. Grund : Therapeutenfehler. Lieberman, Yalom & Miles isolierten nach einer<br />

Studie (durch Nachbefragungen der Dropout-Patienten) vier Bedingungen, die von den<br />

Patienten selbst als Gründe für ihr vorzeitiges Ausscheiden aus der Therapie<br />

angegeben wurden<br />

erlebte Aggressionen gegen die eigene Person und erlebte Zurückweisungen durch<br />

die anderen Gruppenmitglieder.<br />

Angst vor der eigenen Wut, die sich häufig in der Folge von Aggressionen und<br />

Zurückweisungen einstellte.<br />

Angst vor zu großer Nähe und vor Selbstöffnung, vor allem vor dem erlebten Zwang<br />

zur Selbstöffnung, der zumeist als implizite oder explizite Gruppennorm vorhanden<br />

war.<br />

Der Wunsch nach einem Mehr an Zuwendung und Intimität.<br />

Letztere Kritik richtete sich v.a. gegen die Therapeuten, wenn diese eine<br />

Außenseiterrolle der Patienten nicht erkannte.<br />

5.2.- Therapeuten-Fehler<br />

Diese Fehler sind nicht verfahrenstypisch, sondern es handelt sich um persönliche<br />

Interventionseigenarte bzw. Handlungsstile einzelner Therapeuten. Diese ungünstigen<br />

Therapeutenfehler werden von Liebermann, Yalom und Mildes zu fünf markanten<br />

schädigenden Handlungsmustern zusammengefasst<br />

<br />

<br />

direkte oder unterschwellige Feindseligkeit des Gruppenleiters gegenüber einzelnen<br />

Gruppenmitgliedern - oder - das Zulassen wechselseitiger Aggressionen der Teilnehmer<br />

untereinander<br />

Interaktionsprobleme einzelner Patienten direkt und ungefragt ansprechen (wie z.B.<br />

Herr Müller, ich würde Sie heute gern überreden wollen, sich stärker an der Gruppenarbeit<br />

zu beteiligen!)<br />

fehlende Solidarität des Therapeuten mit den Außenseitern der Gruppe - oder -<br />

zuzulassen, dass die Gruppe einzelne Teilnehmer zurückweist oder ausgrenzt.<br />

einzelne Patienten überfordern (oder die Unfähigkeit des Therapeuten, die<br />

Angemessenheit konkreter Ziele und Interventionen richtig einzuschätzen).<br />

<br />

die strikte Orientierung der Gruppenarbeit an vorgegebenen Gruppennormen und<br />

Interaktionszielen (z.B. die Einforderung der Einhaltung vorgegebener Gruppenregeln;<br />

oder die Erwartung, dass sich alle Gruppenmitglieder persönlich öffnen und beteiligen<br />

müssen).<br />

Andererseits ergaben Interviews mit Gruppenteilnehmern einige Hinweise auf möglicherweise<br />

„protektive Eigenarten und Handlungsmuster von Therapeuten“. Die markantesten<br />

12


13<br />

Aussagen von Patienten, die zu besonders hilfreichen Eigenarten ihrer Therapeuten befragt<br />

worden waren, zielen konvergent in folgende Richtung:<br />

Protektive Faktoren. Die Therapeuten der Gruppen ohne klinische Vorfälle übten<br />

durchgängig wenig Druck auf die Teilnehmer aus, sich unbedingt beteiligen zu müssen. Es<br />

gab von seiten dieser Gruppenleiter keine offene und auch keine unterschwellige Kritik und<br />

Feindseligkeitsäußerungen. Zumeist handelte es sich bei diesen Therapeuten zugleich um<br />

jene, die auch mit Blick auf die allgemeinen Therapieeffekte als erfolgreicher gelten können.<br />

Die erfolgreichsten Therapeuten werden als stützendforderlich beschrieben. Für diese war es<br />

besonders typisch, dass sie:<br />

<br />

<br />

<br />

ein hohes Maß an Transparenz bezüglich der Ziele und der Zielangemessenheit der<br />

laufenden Gruppenarbeit herstelle, weiter<br />

ihr eigenes Handeln gern theoretisch begründeten und<br />

sich nicht scheuten, klare Informationen und Aussagen über ihre „Theorie des Lernens<br />

und der persönlichen Veränderung“ zu vermitteln.<br />

5.2.1 Konsequenzen der Therapeutenfehler<br />

Die schädigende Wirkung dieser Therapeutenfehler erklärte sich für Lieberman, Yalom und<br />

Miles dadurch, dass Handlungsmuster einige wesentliche Wirkfaktoren therapeutischer<br />

Gruppen entscheiden verletzten und außer Kraft setzen. Dieser Hinweis betrifft nun vor allem<br />

drei von vier instrumentellen Gruppenbedingungen: Die Gruppenkohäsion, das Vertrauen der<br />

Patienten in die Gruppenarbeit und die Bereitschaft der Patienten zur Selbstöffnung.<br />

Insbesondere offen und unterschwellige Feindseligkeit und das Ansprechen der<br />

Interaktionsprobleme von Patienten in der Gruppe stärkt die mögliche Gruppentendenz, sich<br />

klare Außenseiter zu schaffen. Gruppen mit Außenseitern sind „per definitionem“ keine<br />

Gruppen mit Gruppenkohäsion. Sie sind Gruppen mit kohäsiven Untergruppen, welche<br />

möglicherweise sogar miteinander in Konkurrenz geraten. Solange gegeneinander<br />

abgrenzbare kohäsive Untergruppen bestehen oder Außenseiter vorhanden sind, sind jedoch<br />

nur wenige Patienten zur Selbstöffnung bereit. Denn Selbstöffnung ihrerseits beinhaltet<br />

ebenfalls die potentielle Möglichkeit von Zurückweisung, Kritik und Ausgrenzung durch andere<br />

und den Therapeuten. Es gibt auch das Phänomen der Verweigerung von Selbstöffnung, weil<br />

der Therapeut Außenseiter einer Gruppe nicht hinreichend stützt. Fehlende Solidarität des<br />

Therapeuten mit dem Außenseiter einer Gruppe ist der wichtigste schädigende Prädiktor.<br />

Therapeuten sollten immer und möglichst unmittelbar dann zum Solidarpartner eines Patienten<br />

werden, wenn dieser gefährdet ist, in die Rolle des Außenseiters zu geraten. Mit<br />

therapeutischer Stützung der Außenseiter steigt nämlich das Vertrauen der Gruppe in die<br />

Gruppenarbeit. Nur aus der Beobachtung und Erfahrung, dass der Therapeut Außenseiter<br />

stützt, erwächst eine Sicherheit jedes Teilnehmers, in der Gruppe selbst das Wagnis einer<br />

Außenseiterrolle eingehen zu können. Man kann sicher sein, dann wenigstens den<br />

Therapeuten als Solidarpartner an seiner Seite zu wissen.<br />

Therapeuten, die Interaktionsprobleme ihrer Patienten direkt und ungefragt ansprechen,<br />

bewirken mögliche Ängste und Unsicherheiten – dies nicht zwingend beim Angesprochenen<br />

selbst, der eine wohlmeinende Kritik des Therapeuten vielfach gut verstehen und annehmen<br />

kann. Ungefragtes Feedback des Therapeuten wirkt vermutlich auf andere<br />

Gruppenteilnehmer bedrohlich, weil sie zukünftig selbst in die Situation eine vom Therapeuten<br />

vorgetragene Bewertung kommen könnten, um die sie zuvor nicht ausdrücklich gebeten hatten.<br />

13


14<br />

Schließlich entfaltet sich auch die ungünstige Wirkung möglicher Überforderungen nicht nur<br />

direkt, sondern vielfach „stellvertretend“ (d.h. weil von jedem miterlebt wird, wie andere vom<br />

Therapeuten überfordert werden). Überforderung gilt als Einbruch in das Vertrauen in die<br />

Gruppenarbeit, weil die Gruppenteilnehmer sich der erwarteten Behutsamkeit und Sensibilität<br />

des Therapeuten nicht mehr sicher sein können.<br />

Als ein Patient verwundert äußerte:<br />

*<br />

„Gruppentherapie macht Spaß...“<br />

fügte ein andere spontan hinzu:<br />

„... das Leben ist traurig genug!“<br />

*<br />

Gruppenverhaltenstherapie sollte immer auch Spaß machen!<br />

(Fiedler 1996)<br />

14


15<br />

Literatur:<br />

Fiedler, P.:<br />

Verhaltenstherapie in Gruppen, Belz, Psychologie<br />

Verlags Union, Weinheim 2005. 2. Auflage<br />

Grawe, K. (Herausgeber): Verhaltenstherapie in Gruppen, München 1980.<br />

Vopel, K., Kirsten, R.: Kommunikation und Kooperation. Ein<br />

gruppendynamisches Trainingsprogramm (Leben<br />

lernen 11). Pfeiffer 1988.<br />

Yalom, I:<br />

Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie.<br />

Ein Lehrbuch. (Leben lernen 66). Pfeiffer, München,<br />

1989<br />

15


16<br />

FOLIEN<br />

konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Psychotherapiegruppen:<br />

sozialer Mikrokosmos, ungefähres Abbild der zwischenmenschlichen Umwelt im<br />

Kleinen.<br />

.- interpersonell oder interaktionell orientierte Psychotherapiegruppen (Yalom)<br />

.- psychoanalytische und tiefenpsychologisch orientierte Therapiegruppen<br />

gegenüber<br />

.- gesprächspsyhotherapeutische Gruppen (Rogers)<br />

störungs,- methoden- und einzelfallorientierte Psychotherapiegruppen:<br />

.- im Psychodrama (Moreno).<br />

.- in der Gestaltherapie (Perls)<br />

.- in der Verhaltenstherapie<br />

Dazu gehören noch die Transaktionsanalyse (Berne) und die Bioenergetik<br />

(Lowen)<br />

16


17<br />

Als ein Patient verwundert äußerte:<br />

*<br />

„Gruppentherapie macht Spaß...“<br />

fügte ein andere spontan hinzu:<br />

„... das Leben ist traurig genug!“<br />

*<br />

Gruppenverhaltenstherapie sollte immer auch Spaß machen!<br />

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