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Niederösterreich - Naturhistorisches Museum Wien

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370 Annalen des Naturhistorischen <strong>Museum</strong>s in <strong>Wien</strong> 105 A<br />

Abb. 1: Zwei Kalottenfragmente mit Hornzapfenresten, vermutlich weiblich. Der obere Hornzapfen<br />

zeigt eine irreguläre Verjüngung nach dem ersten Drittel (Foto: Alice Schumacher, Geol.-<br />

Paläontol. Abt. NHMW).<br />

Rassen. Analoges trifft auf die Metapodien großwüchsiger und kleinwüchsiger Populationen<br />

zu. Nur die Stiere sollten wegen ihrer auffällig derben und gedrungenen Gestalt<br />

sämtlicher, vor allem aber dieser Skelettelemente, in allen Fällen gut erkennbar bleiben.<br />

Da wir im Material von Melk-Winden davon ausgehen können, eine relativ großwüchsige<br />

und großhörnige Rinderpopulation vor uns zu haben, sollte eine Zuordnung aber<br />

auch bei diesen Elementen gelingen.<br />

Da nur vier Hornzapfenreste vorliegen, kann von ihnen kaum Aufschluß über die Geschlechterstruktur<br />

erwartet werden. Zwei der vier Reste sind morphologisch beurteilbar.<br />

Sie haben an der Basis elliptischen Querschnitt, sind relativ groß, weitbogig gekrümmt<br />

und langgezogen und weisen dazu eine leicht schraubige Drehung auf. Der am besten<br />

erhaltene Hornzapfen zeichnet sich außerdem durch eine etwas abnorm wirkende, vielleicht<br />

durch umgreifenden Druck verursachte Verjüngung nach dem proximalen Drittel<br />

aus, wobei der Hornzapfen sich von der Mitte ab wieder regelmäßig verjüngt. Es handelt<br />

sich dabei nicht etwa um eine Abflachung durch den einseitigen Druck eines an den<br />

Hörnern befestigten Joches (vgl. PESKE 1985), wie dies zur Bronze- und Eisenzeit häufiger<br />

zu beobachten ist, sondern um eine Verjüngung mit weiterhin rundem Querschnitt<br />

(Abb. 1), deren ursächlicher Hintergrund unklar ist. Die etwa 8 bis 9 cm breiten Intercornualwülste<br />

sind an beiden Fundstücken erhalten und zeigen einen, zur Mediane hin<br />

schwach aufgebogenen Schwung. Es handelt sich in beiden Fällen trotz der nicht unbeträchtlichen<br />

Größe offenbar um Hornzapfen weiblichen Geschlechts, wie sie auch von<br />

anderen Lengyel-Fundkomplexen, die Hornzapfen beider Geschlechter ergaben, vorliegen.

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