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Niederösterreich - Naturhistorisches Museum Wien

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384 Annalen des Naturhistorischen <strong>Museum</strong>s in <strong>Wien</strong> 105 A<br />

Diagr. 5: Wildschwein – Altersstruktur nach dem Gebiß (x- Achse: Abreibungsstadien, y-Achse = n)<br />

Wie aus den Kiefern hervorgeht, weicht die Altersstruktur der Wildschweine (Diagr. 5)<br />

vollkommen von jener der Hausform ab, indem Jungtiere nahezu fehlen. Eine Verwechslung<br />

junger Kiefer mit Hausschweinen ist deshalb ausgeschlossen, weil sich die<br />

Zahngrößen selbst im Milchgebiß drastisch unterscheiden. Es liegt also das Verteilungsmuster<br />

einer typischen Jagdbeute vor, wie es ebenso vom Hirsch her belegt ist. Nach den<br />

Eckzähnen und deren Alveolen sind zwar drei Keiler belegt, jedoch keine Bachen. Es<br />

könnte sich dabei natürlich um einen Zufall handeln.<br />

Tab. 5: Wildschwein – Mittelwertvergleiche verschiedener Komplexe<br />

Zeitalter Neolithikum Eisenzeit Mittelalter<br />

Komplex Melk-Winden Polling Heuneburg Sand<br />

M 3<br />

-Länge 42,4 42,9 44,7 45,1<br />

n 4 12 28 13<br />

Scapula-KLC 35,8 31,6 33,6 33,9<br />

n 4 28 42 12<br />

Humerus-Bd 53,0 53,1 53,3 51,9<br />

n 8 20 35 10<br />

Radius-Bp 36,6 38,1 38,1 36,8<br />

n 8 19 33 7<br />

Tibia-Bd 39,1 38,6 39,5 39,5<br />

n 8 20 20 4<br />

Talus-GLl 51,7 53,0 52,0 52,5<br />

n 3 37 17 9<br />

Ein Mittelwertvergleich mit den drei Komplexen Polling (BLOME 1968), Heuneburg<br />

(WILLBURGER 1983) und Sand (PUCHER &SCHMITZBERGER 1999) zeigt, daß die Größe der<br />

Wildschweine im Gebiet nördlich der Alpen vom Neolithikum bis zum Mittelalter kaum<br />

regionale oder chronologische Differenzen erkennen läßt (Tab. 5). Die Größenminderung<br />

des Wildschweins setzte erst in der fortgeschrittenen Neuzeit ein, und brachte schließlich<br />

jene vergleichsweise kümmerlichen Tiere hervor, deren Anblick wir heute gewöhnt sind.

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