ERFOLGSFAKTOREN NACHHALTIGER INNOVATIONEN
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<strong>ERFOLGSFAKTOREN</strong> <strong>NACHHALTIGER</strong> <strong>INNOVATIONEN</strong><br />
DIPL.OEC.UNIV. STEPHAN S.BRÜCKL<br />
Warum wachsen manche Nachhaltigkeitsbranchen während andere stagnieren?<br />
Warum wachsen manche Unternehmen in Nachhaltigkeitsmärkten während andere stagnieren?
Vorwort<br />
Die Studie Erfolgsfaktoren aus 2007 ist das Gerüst der laufenden Dissertation. Die systemtheoretischkybernetischen<br />
Teile sind im eBook gekürzt. Es wird dabei das verstreute Wissen um nachhaltige<br />
Innovationen zusammengefügt, um Erkenntnisse aus dem Bereich der Innovationsforschung und<br />
eigene Projekterfahrungen ergänzt. Der Text ist so verständlich wie möglich geschrieben, was für die<br />
Dissertation eine grundsätzliche Überarbeitung erforderlich macht. Noch nicht enthalten ist der<br />
innovationsökonomische Teil, in dem die Ergebnisse vor dem theoretischen Hintergrund der<br />
Innovationsökonomik reflektiert werden. Damit soll all jener Ballast entfallen, den Praktiker so<br />
scheuen. Somit liegt eine Übersicht vor, die Praktikern und Akteuren aus dem Bereich der<br />
Nachhaltigkeit helfen soll zu überlegen wo Chancen und Hindernisse für weitere nachhaltige<br />
Innovationen in der Praxis (!) liegen.<br />
Während die Statistiken auf Branchenebene nicht mehr aktuell sind bieten die Beschreibungen der<br />
Branchen einen Blick in den Zustand und Tendenzen zu dieser Zeit. Am spannendsten stellt sich die<br />
Veränderung im Bereich der Elektromobilität dar. Während dieser Bereich 2007 kaum noch beachtet<br />
war läuft heute die Diskussion und Entwicklung auf Hochtouren (und ist ein excellentes Beispiel für<br />
die oft diskontinuierliche Entwicklung der Branchenentstehung). Hoch interessant ist der Aufstieg<br />
chinesischer Unternehmen im Solarbereich der letzten Jahre. Dies dürfte starke Konsequenzen auch<br />
für andere Branchen haben – um nur zwei Neuerungen zu nennen.<br />
Wenn der weltweit führende Innovationsforscher R.G.Cooper nach 20 Jahren Forschung feststellte,<br />
daß in der Praxis immer noch die gleichen Fehler gemacht werden so ist das unerfreulich und<br />
unwirtschaftlich zugleich.<br />
Man sollte diesen Fehler nicht bei nachhaltigen Innovationen wiederholen. Gerade hier ist die<br />
Neigung vorhandenes Wissen zu ignorieren nicht gerade klein. Dabei bieten die heute vorhandenen<br />
Erkenntnisse eine gute Grundlage für die eigenständige Entwicklung einer passenden Start-Up-<br />
Strategie.<br />
Mich selbst fasziniert die Arbeit an nachhaltigen Projekten und in nachhaligkeitsorientierten<br />
Unternehmen heute mehr denn je. Zu sehen wie eine Branche nach der anderen aus der Nische<br />
kommt, sich Unternehmen professionalisieren und etablieren ist beeindruckend – in solchen<br />
Unternehmen mitzuarbeiten und sie zu beraten ist sinnvoll und spannend zugleich. Die eigenen<br />
Beratungs-Erfahrungen der letzten Jahre in solchen Unternehmen mit zwei- bis dreistelligen<br />
Millionenumsätzen waren eine tiefe Bereicherung. Auch der Abgleich der eigenen Erfahrungen mit<br />
dem aus der Wissenschaft kommenden Wissen ist höchst interessant, gerade wenn man die<br />
Diskussion um eine neue Kondratieff-Welle und damit zusammenhängend des „next big thing“ denkt.<br />
Seit 2007 habe ich viele neue Studien gesammelt und ausgewertet. Gleichwohl freue ich mich über<br />
jede Zusendung von eStudien, guten Bücher-Tips oder auf ein gemeinsames Nachhaltigkeitsprojekt.<br />
Stephan Brückl<br />
Augsburg, den 25.4.2011
Inhalt<br />
1 Kapitel 1: Einleitung .......................................................................................................................... 7<br />
1.1 Fragestellung .............................................................................................................................. 7<br />
1.2 Definitionen ................................................................................................................................. 9<br />
1.3 Methode der Systemanalyse nach Frederic Vester ................................................................. 10<br />
2 Nachhaltige Wachstumsmärkte ..................................................................................................... 32<br />
2.1 Klassifikationen nachhaltiger Wachstumsmärkte ..................................................................... 32<br />
2.2 Erneuerbare Energien .............................................................................................................. 35<br />
2.3 Fotovoltaik ................................................................................................................................ 38<br />
2.4 Solarthermie ............................................................................................................................. 42<br />
2.5 Solarthermische Kraftwerke ..................................................................................................... 44<br />
2.6 Solare Kühlung ......................................................................................................................... 45<br />
2.7 Windkraft................................................................................................................................... 45<br />
2.8 Lebensmittel ............................................................................................................................. 49<br />
2.9 Automobile ................................................................................................................................ 51<br />
2.10 Öko-Investments .................................................................................................................. 54<br />
2.11 Venture Capital for Sustainability (VC4S) ............................................................................ 55<br />
2.12 Nachwachsende Rohstoffe .................................................................................................. 57<br />
2.13 Zusammenfassende Einschätzung ...................................................................................... 58<br />
3 Einflussfaktoren der Marktentwicklung ........................................................................................... 60<br />
3.1 Die Einflussfaktoren im Einzelnen ............................................................................................ 62<br />
3.2 Die Einflussfaktoren in der Übersicht ....................................................................................... 81<br />
4 Aspekte der Marktevolution ............................................................................................................ 92<br />
4.1 Multifaktorialität ......................................................................................................................... 92<br />
4.2 Multiakteursbasiertheit .............................................................................................................. 95<br />
4.3 Pfadabhängigkeit ...................................................................................................................... 96<br />
4.4 Der Diffusionsprozess .............................................................................................................. 98<br />
4.4.1 Diffusionsphasen und Zeiträume ..................................................................................... 98<br />
4.4.2 Entwicklungsverlauf auf Anbieterseite ............................................................................. 99<br />
4.4.3 Entwicklungsverlauf der Geschäftsmodelle ................................................................... 101<br />
4.4.4 Entwicklungsverlauf auf Nachfragerseite ...................................................................... 102<br />
4.4.5 Produkteigenschaften und soziale Vermittlungsprozesse ............................................. 105<br />
4.4.6 Besonderheiten der Diffusionsphasen ........................................................................... 107<br />
5 Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene ...................................................................................... 111<br />
5.1 Fördernde und hemmende Faktoren ...................................................................................... 111<br />
5.2 Analysen von Flops ................................................................................................................ 113<br />
5.3 Arbeiten zu Sustainable Champions ...................................................................................... 115<br />
5.4 Fazit ........................................................................................................................................ 118<br />
6 Vertiefung auf Unternehmensebene ............................................................................................ 120<br />
6.1 Risiko und Value-at-Risk im Neuprodukt-Management ......................................................... 121<br />
6.2 Erfolgsfaktoren aus der Innovationsforschung ....................................................................... 121<br />
6.3 Der Innovationsprozess .......................................................................................................... 122<br />
6.4 EDV-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit mit PRUV .................................... 123<br />
6.5 PIMS–Faktoren zur Steigerung des Markterfolgs .................................................................. 127<br />
6.6 Checklisten-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit .......................................... 128<br />
6.7 Überlegene Produkteigenschaften (Superiority) .................................................................... 130<br />
6.8 Geschäftsmodelle ................................................................................................................... 135<br />
6.9 Wettbewerbsvorteile und Cluster ........................................................................................... 136<br />
6.10 Wachstumsmärkte am „Bottom of the Pyramid“ ................................................................ 139<br />
6.11 Ergänzung der Einflussfaktoren ......................................................................................... 149<br />
7 Eigene Projekterfahrungen........................................................................................................... 150<br />
8 Systemanalyse ............................................................................................................................. 155<br />
8.1 Systembeschreibung und Abgrenzung .................................................................................. 155<br />
8.2 Die Einflussfaktoren (Variablensatz) ...................................................................................... 155<br />
8.3 Wirkungen zwischen den Einflussfaktoren (Einflussmatrix) ................................................... 158<br />
8.4 Eine erste aggregierte Betrachtung ........................................................................................ 159<br />
1
8.5 Bedeutung der einzelnen Einflussfaktoren (Rollenverteilung) ............................................... 162<br />
8.6 Die Einflussfaktoren im Gesamtzusammenhang (Wirkungsgefüge) ...................................... 165<br />
8.7 Simulation ............................................................................................................................... 171<br />
8.8 Biokybernetische Bewertung .................................................................................................. 176<br />
8.9 Eine Anwendung des Modells am Beispiel der solaren Meerwasserentsalzung ................... 177<br />
9 Zusammenfassung, Forschungsbedarf und Perspektiven ........................................................... 183<br />
9.1 Zusammenfassung ................................................................................................................. 183<br />
9.2 Forschungsbedarf ................................................................................................................... 186<br />
9.3 Perspektiven für die Gestaltung auf Branchenebene ............................................................. 187<br />
9.4 Perspektiven für die Unternehmensebene: systemkybernetisch basierte Strategieentwicklung<br />
188<br />
9.4.1 Vergleich zum ganzheitlichen Problemlösen nach Probst und Gomez ......................... 188<br />
9.4.2 Vergleich zur Balanced Score Card ............................................................................... 189<br />
9.4.3 Vergleich zum Five Forces Modell von Porter ............................................................... 190<br />
9.4.4 Vergleich zur energokybernetischen oder engpasskonzentrierten Strategie (EKS) ..... 191<br />
9.4.5 Vergleich zum Viable-System-Model (VSM) ................................................................. 192<br />
9.4.6 Systemkybernetische Strategieentwicklung .................................................................. 193<br />
9.5 Konsequenzen für Pionier-Start-Ups ...................................................................................... 202<br />
9.6 Der beginnende sechste Kondratieff? .................................................................................... 205<br />
9.7 Zum Engpaß Diffusion des Innovations-Know-Hows ............................................................. 206<br />
10 ......................................................................................................................................................... 207<br />
2
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit................................................................................................................ 8<br />
Abbildung 2: Entwicklung der Systemtheorien [Servatius xxx] ............................................................. 10<br />
Abbildung 3: Oberfläche des Sensitivitätsmodells ................................................................................ 12<br />
Abbildung 4: Beispiel für eine Einflussmatrix mit fünf Variablen ........................................................... 16<br />
Abbildung 5: exemplarische Bewertung in einer Einflussmatrix ............................................................ 17<br />
Abbildung 6: Rollenverteilung ................................................................................................................ 18<br />
Abbildung 7: Einflussmatrix mit 33 Variablen im Beispiel Unternehmensberatung .............................. 20<br />
Abbildung 8: Rollenverteilung im Beispiel Unternehmensberatung ...................................................... 21<br />
Abbildung 9: Wirkungsgefüge zum Beispiel Unternehmensberatung ................................................... 22<br />
Abbildung 10: Haupteffekte der „Qualität der Acquisition“ .................................................................... 23<br />
Abbildung 11: Einflussfaktoren auf die „Qualität der Acquisition“ ......................................................... 23<br />
Abbildung 12: Selbstverstärkender Regelkreis zwischen erfolgreicher Projektrealisierung und<br />
Kundenbegeisterung ...................................................................................................................... 24<br />
Abbildung 13: reduziertes Wirkungsgefüge mit Variablenzustandsbewertung ..................................... 26<br />
Abbildung 14: Tabellenfunktion für die Wirkung der „Anzahl der Aufträge“ auf die „Qualität der<br />
Abwicklung“ .................................................................................................................................... 26<br />
Abbildung 15: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation („Status Quo“).......................... 27<br />
Abbildung 16: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation (Szenario 1) ............................. 28<br />
Abbildung 17: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation (Szenario 2) ............................. 28<br />
Abbildung 18: biokybernetische Bewertung .......................................................................................... 30<br />
Abbildung 19: Umsatzprognose Deutschland für „Clean Technologies“ [BMU 2006c, 10] .................. 33<br />
Abbildung 20: Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder [Fichter & Arnold 2003, 65] ............................ 34<br />
Abbildung 21: Entwicklung der erneuerbaren Energie in Deutschland [BMU 2006e, 3] ....................... 35<br />
Abbildung 22: Entwicklung der Anzahl installierter Solarwärme- und Solarstromanlagen<br />
[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006] .......... 36<br />
Abbildung 23: Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien [BMU 2006f, 16] .......... 36<br />
Abbildung 24: Umsatzentwicklung erneuerbare Energien [BMU 2006c, 15] ........................................ 37<br />
Abbildung 25: Veränderung des weltweiten Energiemixes bis 2100<br />
[http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 vom 2.11.06] ........................................... 37<br />
Abbildung 26: Anteile erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung [BMU 2006e, 11] ......................... 38<br />
Abbildung 27: Solarzellenproduktion in Deutschland<br />
[[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006] ......... 39<br />
Abbildung 28: Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />
Deutschland [BMU 2006e, 24] ....................................................................................................... 40<br />
Abbildung 29: Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />
Deutschland [BMU 2006e, 25] ....................................................................................................... 40<br />
Abbildung 30: Langfristprognose für den weltweiten PV-Markt [Fawer 2005, 29] ................................ 41<br />
Abbildung 31: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Deutschland [BMU 2006e,<br />
41] ................................................................................................................................................... 42<br />
Abbildung 32: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Europa [ESTTP 2006, 5] 43<br />
Abbildung 33: Marktanteile der Hersteller und Anbieter von Flachkollektoren in Deutschland 2004<br />
[Fawer 2005, 42] ............................................................................................................................ 43<br />
Abbildung 34: Prognose des weltweiten Solarkollektoren-Marktes [Fawer 2005, 45] .......................... 44<br />
Abbildung 35: Entwicklung der Anzahl solarthermischer Kraftwerke in Europa [DALENBÄCK 2006, 90] 44<br />
Abbildung 36: Anzahl der Windanlagen und installierte Leistung in Deutschland ................................ 46<br />
Abbildung 37: Entwicklungsphasen der Windenergienutzung [ALLNOCH 2001, 2] ................................ 46<br />
Abbildung 38: Marktanteile der Anbieter im Bereich Windkraftanlagen ................................................ 47<br />
Abbildung 39: Entwicklung der Marktanteile großer Windkraftanlagenhersteller .................................. 48<br />
Abbildung 40: Entwicklung der spezifischen Kosten von Windkraftanlagen ......................................... 48<br />
Abbildung 41: Entwicklung der Lebensmittelumsätze in Deutschland .................................................. 49<br />
Abbildung 42: Entwicklung der Zahl der Öko-Betriebe in Deutschland ................................................ 50<br />
Abbildung 43: Marktphasen für die Einführung von Hybrid-Fahrzeugen .............................................. 52<br />
Abbildung 44: Vergleich von Prognosen für die Produktion von Hybrid-Fahrzeugen ........................... 53<br />
Abbildung 45: Prognose der Entwicklung der Unterhaltskosten für verschiedene Fahrzeugtypen ...... 54<br />
Abbildung 46: Entwicklung des Fondsvolumen für nachhaltige Publikumsfonds im deutschsprachigen<br />
Raum .............................................................................................................................................. 55<br />
Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl nachhaltigkeitsorientierter VC-Gesellschaften in Europa ........ 56<br />
Abbildung 48: Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen ............................................................. 64<br />
Abbildung 49: strategische Ellipse der Ölversorgung [Auer 2005, 12] .................................................. 65<br />
3
Abbildung 50: globale Risiken nach Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit ...................... 65<br />
Abbildung 51: Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien [IEA 2003; 20] ........................................ 67<br />
Abbildung 52: Stromkosten bei unterschiedlicher Faktorausstattung [BMU 2004, 230] ....................... 71<br />
Abbildung 53: Preissteigerung der konventionellen Energieträger seit 1991 [Prokon 2005, xxx] ........ 72<br />
Abbildung 54: Einflussfaktoren nachhaltigen Konsums [GERHARDT 2005, 19]...................................... 74<br />
Abbildung 55: Entwicklung der Exportquoten bei Windkraftanlagen und Solarzellen........................... 74<br />
Abbildung 56: Schere von steigender nachfrage und sinkender Förderung ......................................... 76<br />
Abbildung 57: allgemeine Häufigkeit von Kooperationsformen [BMWi Kooperationen o.J. 13] ........... 78<br />
Abbildung 58: Umweltschutz als eines der wichtigsten Probleme ........................................................ 80<br />
Abbildung 59: gewichtete Aufzählung nach [Wüstenhagen & Teppo 2003, 5] ..................................... 81<br />
Abbildung 60: Prozessdiagramm........................................................................................................... 82<br />
Abbildung 61: Projekt-Wirkungsgefüge [BMU 2004, 236] ..................................................................... 82<br />
Abbildung 62: Häufigkeit der Nennungen je Einflussfaktor ................................................................... 85<br />
Abbildung 63: Häufigkeit der Nennungen nach Kategorien .................................................................. 86<br />
Abbildung 64: Vergleich von Nennungshäufigkeit und Abdeckungsgrad ............................................. 86<br />
Abbildung 65: Nennungshäufigkeiten im Bereich Unternehmen und Technik ...................................... 88<br />
Abbildung 66: Nennungshäufigkeiten im Bereich Politik ....................................................................... 89<br />
Abbildung 67: Nennungshäufigkeiten im Bereich Nachfrage ................................................................ 89<br />
Abbildung 68: Nennungshäufigkeiten im Bereich Konkurrenz .............................................................. 90<br />
Abbildung 69: Nennungshäufigkeiten im Bereich Zulieferer ................................................................. 90<br />
Abbildung 70: Berücksichtigung von Kategorien ................................................................................... 91<br />
Abbildung 71: internationaler Vergleich des Ökostrom-Marktanteils und Einflussfaktoren .................. 92<br />
Abbildung 72: Einflussfaktoren auf der Ebene des Gesamtsystems .................................................... 93<br />
Abbildung 73: Einflussfaktoren auf der Ebene der Instrumente [Bechberger 2003, 40] ....................... 94<br />
Abbildung 74: Rahmen für die Analyse der Determinanten nachhaltiger Innovationen........................ 95<br />
Abbildung 75: Markteintrittsbarrieren für NaWaRos in der chemischen Industrie ................................ 97<br />
Abbildung 76: Innovationskurvenverlauf im Öko-Sektor nach Gebhardt .............................................. 98<br />
Abbildung 77: Marktphasenverlauf im Bereich erneuerbare Energien [BMU 2004, 231] ..................... 99<br />
Abbildung 78: Evolution von Nachhaltigkeits-Pionieren [xxx] ............................................................. 101<br />
Abbildung 79: Aspekte einer erfolgreichen Vermarktung von Niedrigenergiehäusern innerhalb und<br />
jenseits der Öko-Nische [Belz 2001 15] ....................................................................................... 102<br />
Abbildung 80: Zuordnung von Positionierung und Konsumententyp im Rahmen der<br />
Marktdurchdringung [Gebhard 2005, 61] ..................................................................................... 102<br />
Abbildung 81: Lokalisierung ökologischer Leitmilieus im Rahmen der Sinus-Typologie .................... 104<br />
Abbildung 82: moderne Darstellung von Unternehmens-Netzwerken [Rat für Forschung und<br />
Technologieentwicklung 2006] ..................................................................................................... 106<br />
Abbildung 83: Beispiel für eine vorgeschlagene Engpass-Analyse .................................................... 107<br />
Abbildung 84: Quellen von Nachhaltigkeitsinnovationen [Fichter 2005, 25] ....................................... 108<br />
Abbildung 85: Haupthemmnisse für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen ..... 112<br />
Abbildung 86: Fördernde Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen<br />
[Gerhardt 2005, 19] ...................................................................................................................... 113<br />
Abbildung 87: Ursachen für den Niedergang der Rommelsmühle ...................................................... 114<br />
Abbildung 88: Wettbewerbsvorteile von Sustainable Champions ....................................................... 116<br />
Abbildung 89: Übersicht von Innovations-Instrumenten für nachhaltige Innovationen [ARNOLD 2004,<br />
S.26] ............................................................................................................................................. 119<br />
Abbildung 90: Flop-Wahrscheinlichkeiten neuer Produkte ................................................................. 121<br />
Abbildung 91: Stufen des Innovations-Prozesses nach Cooper ......................................................... 122<br />
Abbildung 92: Erfolgswahrscheinlichkeiten bei unterschiedlicher Anzahl von Innovationsaktivitäten 123<br />
Abbildung 93: Werte nach Erstbewertung ........................................................................................... 125<br />
Abbildung 94: Einflüsse der Stärken und Schwächen auf den Projekterfolg ...................................... 126<br />
Abbildung 95: ermittelte Erfolgswahrscheinlichkeit bei zwei Evaluatoren ........................................... 127<br />
Abbildung 96: Vergleich traditionelles und modernes Marketing ........................................................ 133<br />
Abbildung 97: Akteurskonstellation bei der Kampagne „Solar –na klar“ ............................................. 134<br />
Abbildung 98: Übersicht über mögliche Geschäftsmodelle [vgl. Slywotzky & Morrison 1998, S.59f.] 136<br />
Abbildung 100: Auswirkung von Clustern auf Innovationen [THE GALLUP ORGANIZATION 2006, 37] ... 138<br />
Abbildung 101: Transmissionsriemen zwischen Clustern und Innovationserfolg [Clement 2003, 3] .. 138<br />
Abbildung 102: Vergleich von Bevölkerungsschichten und Kaufkraft [Booz, Allen & Hamilton 2004, S.<br />
3] ................................................................................................................................................... 140<br />
Abbildung 103: Preisunterschiede [Prahalad 2006, S. 31] .................................................................. 141<br />
Abbildung 104: die Pyramide und die Evolution des Zugangs vgl. Rodriguez 2004, 14 .................... 142<br />
Abbildung 105: Quellen der Unternehmenskompetenz in der historischen Entwicklung .................... 143<br />
Abbildung 106: Einflussmatrix „nachhaltige Innovationen“ ................................................................. 159<br />
4
Abbildung 107: Einflüsse zwischen Kategorien ................................................................................... 160<br />
Abbildung 108: Wirkungsgefüge auf Kategorienebene ....................................................................... 161<br />
Abbildung 109: Entstehungsreihenfolge der Wirkungen ..................................................................... 161<br />
Abbildung 110: Kurvenverlauf der Variablen des Gesamtmodells ...................................................... 162<br />
Abbildung 111: Rollenverteilung .......................................................................................................... 163<br />
Abbildung 112: Wirkungsgefüge.......................................................................................................... 166<br />
Abbildung 113: unmittelbare Treiber des Markterfolgs ....................................................................... 168<br />
Abbildung 114: unmittelbare Treiber der Nachfrage ........................................................................... 168<br />
Abbildung 115: unmittelbare Treiber der Produktüberlegenheit .......................................................... 169<br />
Abbildung 116: unmittelbare Effekte der Produktüberlegenheit .......................................................... 170<br />
Abbildung 117: unmittelbare Effekte der Professionalisierung ............................................................ 170<br />
Abbildung 118: Rückwirkungen des Markterfolgs ............................................................................... 171<br />
Abbildung 119: ein reduziertes Marktsimulationsmodell ..................................................................... 172<br />
Abbildung 120: Unternehmensmodell nach BSC-Gliederung ............................................................. 174<br />
Abbildung 121: Simulationsergebnis I ................................................................................................. 175<br />
Abbildung 122: Simulationsergebnis II ................................................................................................ 175<br />
Abbildung 123: biokybernetische Bewertung ...................................................................................... 177<br />
Abbildung 124: Simulationsergebnis III ............................................................................................... 181<br />
Abbildung 125: Simulationsergebnis IV ............................................................................................... 181<br />
Abbildung 126: Simulationsergebnis V ................................................................................................ 182<br />
Abbildung 127: Simulationsergebnis VI ............................................................................................... 182<br />
Abbildung 128: Beispiel einer (eindirektionalen) Balanced Score Card .............................................. 189<br />
Abbildung 129: Five-Forces-Modell: Elemente der Wettbewerbssituation ......................................... 190<br />
Abbildung 130: Erfolgsspirale nach EKS [www.wirtschaftskreis-strategie.de v. 1.11.07] ................... 191<br />
Abbildung 131: Das Viable Systems Modell [Beer 1999, 78] .............................................................. 192<br />
Abbildung 132: Problem der Passung von kognitivem Markt-Modell und Realität ............................. 195<br />
Abbildung 133: Kreislauf von Planung, Aktion, Reaktion und Reaktionsverarbeitung ........................ 198<br />
Abbildung 134: Zuordnung des Kreislaufmodells zum Stufenmodell des Lernens ............................. 200<br />
Abbildung 135: Relevanz von Management-Kernfähigkeiten ............................................................. 196<br />
Abbildung 136: Operations-Room mit Systemmodell, VSM und Scoreboard [Hetzler 2005, 5] ......... 199<br />
5
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Umsatzwachstumsraten ausgewählter Länder bis 2010 [Fawer 2005, 28] .......................... 41<br />
Tabelle 2: Marktvolumen und Wachstum für nachwachsende Rohstoffe ............................................. 58<br />
Tabelle 3: Marktvolumen und Wachstum für nachhaltigkeitsorientierte Produkte ................................ 59<br />
Tabelle 4: Quellen für die vergleichende Auswertung von Einflussfaktoren ......................................... 61<br />
Tabelle 5: die Einflussfaktoren im Überblick ......................................................................................... 63<br />
Tabelle 6: prognostizierte Lernfaktoren und Kostendegression im Bereich Energietechnik ................. 68<br />
Tabelle 7: Attraktivität von Öko-Fonds [BMU 2004a, 85] ...................................................................... 75<br />
Tabelle 8: Einflussfaktoren nach Quellen .............................................................................................. 83<br />
Tabelle 9: mögliche Ergebnisse der Interaktion von kleinen und großen Unternehmen .................... 100<br />
Tabelle 10: Kategorien und Anteile unterschiedlicher Umweltorientierungen [BMU 2002, 92] .......... 103<br />
Tabelle 11: Berücksichtigung der Einflussfaktoren von Rogers .......................................................... 105<br />
Tabelle 12: Zuordnung von Massnahmen nach Marktentwicklungsstadien [WEA 2006, 73] ............. 110<br />
Tabelle 13: Berücksichtigung der Petersen`schen Einflussfaktoren ................................................... 117<br />
Tabelle 14: Check-Liste zur Bewertung von Start-Ups ....................................................................... 130<br />
Tabelle 16: alternatives vs. modernes Öko-Marketing [BELZ 2002, S.7] ............................................. 131<br />
Tabelle 17: Gegenüberstellung von Marktforschungs-Instrumenten bei der Produktentwicklung ...... 132<br />
Tabelle 18: die Einkommenspyramide [PRAHALAD & HART 2002, S.4] ................................................ 140<br />
Tabelle 19: Modellprojekte nach UNEP 2003, 21 ............................................................................... 146<br />
Tabelle 20: Vertriebsmodelle im Vergleich .......................................................................................... 147<br />
Tabelle 21: Ergänzung der Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene ................................................. 150<br />
Tabelle 22: Negativfaktoren im Rahmen eigener Innovationsprojekte................................................ 152<br />
Tabelle 23: Variablensatz und Definitionen ......................................................................................... 158<br />
Tabelle 24: Aktivität/Passivität und Kritizität der Variablen ................................................................. 164<br />
Tabelle 25: Liste hoch aktiver Variablen ............................................................................................. 164<br />
Tabelle 26: Liste aktiver Variablen ...................................................................................................... 165<br />
Tabelle 27: Rückkopplungen im Wirkungsgefüge ............................................................................... 167<br />
Tabelle 28: Einflussfaktoren auf den Markterfolg ................................................................................ 178<br />
Tabelle 29: Einflussfaktoren auf den Export ........................................................................................ 179<br />
Tabelle 30: Einflussfaktoren auf die Produktüberlegenheit ................................................................. 179<br />
Tabelle 31: Einflussfaktoren auf den Preis .......................................................................................... 179<br />
Tabelle 32: Einflussfaktoren auf die Marketing-Aktivitäten ................................................................. 180<br />
Tabelle 33: Einflussfaktoren auf die Professionalisierung ................................................................... 180<br />
Tabelle 34: Ebenen der Beeinflussung des Innovationsgeschehens ................................................. 187<br />
Tabelle 35: Ansoff-Matrix mit Erfolgswahrscheinlichkeiten ................................................................. 202<br />
Tabelle 36: Nachhaltigkeit als Thema internationaler Technologiestudien ......................................... 205<br />
6
1 Kapitel 1: Einleitung<br />
1.1 Fragestellung<br />
Ein Jahr nach der Rio-Konferenz (1992), die den Begriff der Nachhaltigkeit bzw. des<br />
nachhaltigen Wirtschaftens in einer größeren Öffentlichkeit bekannt machte, benannte die<br />
Europäische Kommission die Probleme der Arbeitslosigkeit und der Umweltzerstörung als<br />
„grundlegende Effizienzmängel“ des Entwicklungsmodells der europäischen Gemeinschaft<br />
[Kommission 1993, 167]. Mit dem Ansatz der Nachhaltigkeit wurden forthin Überlegungen<br />
angestellt wie man ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsziele vereinen kann.<br />
Eine solche Umsteuerung erfordert vielfältige Anpassungsprozesse, darunter Produkt- und<br />
Dienstleistungsinnovationen. Während in den 80er Jahren Anpassungen in Richtung<br />
Nachhaltigkeit oftmals als Hindernis und Kostenfaktor diskutiert wurden, hat sich sukzessive<br />
herausgestellt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Ansatz zum Umweltschutz ist.<br />
Nachhaltigkeit eröffnet Wachstums- und Gewinnchancen, die im Laufe der Zeit deutlich an<br />
Attraktivität gewannen. So schreibt Eurosif als Dachverband europäischer Institutionen für<br />
ökologische/nachhaltige Kapitalanlagen 2007: “VC4S (Venture Capital for Sustainability) is<br />
yielding one of the most interesting opportunities at the present time to make profits and<br />
positively contribute to sustainability issues [Eurosif 2007, 1]”.<br />
Den eigenen Hintergrund der Arbeit bilden die nunmehr fast 20 jährige Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema der Nachhaltigkeit, die zehnjährige praktische Erfahrung als<br />
Innovationsberater bzw. Start-Up-Manager für nachhaltige Innovationen sowie ein konkretes<br />
Anliegen: weiteren nachhaltigen Technologien zum Durchbruch zu verhelfen. Die<br />
vorliegende Arbeit geht der Frage nach, aufgrund welcher Einflussfaktoren sich nachhaltige<br />
Innovationen am Markt durchsetzen konnten und können. Was weiß man heute über<br />
erfolgreiche (nachhaltige) Innovationen und was kann man daraus für die Umsetzung d.h.,<br />
das weitere Vorgehen lernen? Die Arbeit hat damit Ihren Schwerpunkt auf der<br />
Branchenebene. Aufgrund der großen Relevanz, welche der Umsetzung der Innovationen in<br />
Unternehmen in diesem Kontext zukommt, wurde die Untersuchung in diesem Bereich<br />
vertieft und durch Erkenntnisse aus dem Bereich der betrieblichen Innovationsforschung<br />
ergänzt.<br />
In dem verschiedene Innovationen aus verschiedenen Branchen mit jeweils vielen<br />
Einflussfaktoren betrachtet werden ist das Forschungsfeld relativ breit. Aufgrund der<br />
Tatsache, dass der Gegenstand der Forschung noch relativ jung (die nachhaltigen Märkte<br />
haben Ihren Aufschwung erst seit einigen Jahren) und der Bereich der Forschung noch<br />
überschaubar ist, hat man in diesem Zusammenhang mit dem Problem zu kämpfen, dass<br />
7
noch keine Forschungstraditionen ausgemacht werden können. Wie sich im Laufe der<br />
Untersuchung bestätigt werden aus vielen Perspektiven unterschiedlichste Themen bzw.<br />
Erfolgs- und Einflussfaktoren diskutiert. Ein weitgehend akzeptierter genereller<br />
Erklärungsansatz konnte zu Beginn der Arbeit nicht ausgemacht werden.<br />
Mit dem ganzheitlichen Ansatz der Biokybernetik Frederic Vesters wurde ein einkreisendes<br />
Verfahren gewählt. Dieses Verfahren ermöglicht die Erarbeitung eines zunächst groben, z.T.<br />
unscharfen aber möglichst vollständigen Bildes der Einflussfaktoren und Ihrer<br />
Zusammenhänge, um Übersicht und Orientierung zu schaffen [Vester 1999, S.54]. Dies soll<br />
eine Grundlage für weitere vertiefende Analysen bilden.<br />
Bevor in Kapitel 2 die Marktentwicklung nachhaltiger Innovationen dargestellt wird, und in<br />
Kapitel 3 auf die einzelnen Einflussfaktoren eingegangen wird, werden zunächst die<br />
zugehörigen Definitionen festgehalten und die Methode der systemkybernetischen Analyse<br />
nach Vester vorgestellt.<br />
1. Fragestellung &<br />
Methode<br />
2. Marktentwicklungen<br />
3. Einflussfaktoren auf<br />
Branchenebene<br />
5. Einflussfaktoren auf<br />
Unternehmensbene<br />
7. Eigene Erfahrungen<br />
4. Vertiefung der<br />
Branchenbetrachtung<br />
6. Vertiefung auf<br />
Unternehmensbene<br />
8. Systemanalyse<br />
9. Zusammenfassung &<br />
Konsequenzen<br />
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit<br />
In den Kapiteln 4, 5 und 6 werden Ergänzungen der Ergebnisse auf Branchen- und<br />
Unternehmensebene vorgenommen. In Kapitel 7 werden Erfahrungen aus eigenen betreuten<br />
Innovationsprojekten ausgewertet, in Kapitel 8 wird das systemkybernetische Gesamtmodell<br />
vorgestellt. Kapitel 9 fasst die Ergebnisse zusammen, formuliert Konsequenzen für die nachhaltige<br />
8
Innovationsforschung und schildert Perspektiven für die systemkybernetisch basierte Gestaltung von<br />
Branchen und Unternehmen.<br />
1.2 Definitionen<br />
Innovationen werden in unterschiedlichsten Dimensionen beschrieben bzw. differenziert. Für<br />
diese Arbeit sind folgende Differenzierungen von Bedeutung:<br />
Produkt- vs. Verfahrensinnovationen: Es interessieren in dieser Arbeit nicht<br />
Prozessinnovationen, die bestehende Produktherstellungen optimieren, sondern<br />
Produktinnovationen, also neue Produkte bzw. Technologien wie z.B. Photovoltaik-Panele,<br />
solarthermische Anlagen, Solarkocher etc.<br />
Inkrementelle vs. fundamentale Innovationen: Es interessieren in dieser Arbeit nicht die<br />
kleinen (ebenfalls wichtigen) Verbesserungen, die dazu führen, dass ein Produkt etwas<br />
weniger Energie, Materialeinsatz, Schadstoffe etc. erfordert, sondern die gänzlich neuen<br />
Produkte, die mit erneuerbaren Energien bzw. ohne Düngemittel ohne Emissionen<br />
auskommen oder eine wichtige Zwischenstufe auf diesem Weg darstellen (Hybridfahrzeuge).<br />
Nachhaltige Innovationen: es wird seit über zwanzig Jahren darüber diskutiert, was<br />
nachhaltig ist und was nicht. FICHTER et.al. zählen „weit über 200 Konkretisierungsversuche<br />
von nachhaltiger Entwicklung“ [vgl. Fichter et.al.2006, 4]. D.h., dass im Gegensatz zum eher<br />
rudimentären Forschungsstand im Bereich der Triebkräfte nachhaltiger Innovationen eine<br />
umfangreiche Literatursituation bzgl. der Anforderungen an nachhaltige Produkte und zu<br />
nutzender Instrumente existiert. Die umfangreichsten Arbeiten stellen dabei die im Rahmen<br />
des vom BMBF finanzierten Forschungsprojektes „Sustainable Markets Emerge -<br />
SUMMER“ dar [vgl. Fichter et.al. 2005a]. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, zu den vielen<br />
Ausführungen was getan werden sollte, noch weitere hinzuzufügen. Von daher werden<br />
nachhaltige Innovationen im Rahmen dieser Arbeit pragmatisch wie folgt definiert: „Bei einer<br />
nachhaltigen Innovation handelt es sich um eine Service-, System- oder Produktinnovation,<br />
die auf erneuerbaren Energien, nachwachsenden Rohstoffen basiert bzw. den<br />
Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen reduziert.“ Die Definition grenzt sich von<br />
dem früher gebräuchlichen Begriff der ökologischen Innovation ab, in dem hier auch Service-<br />
und Systeminnovationen eingeschlossen werden [vgl. Fichter 2006, 42].<br />
9
2 Nachhaltige Wachstumsmärkte<br />
2.1 Klassifikationen nachhaltiger Wachstumsmärkte<br />
Die Frage, wie man mit grünen Ideen schwarzen Zahlen schreiben kann, wurde erst seit<br />
Anfang der 90er Jahre intensiver diskutiert. Bis dahin war allgemeine Vorstellung, dass<br />
Umweltschutz Kosten verursacht. Dies hing wesentlich damit zusammen, dass zu dieser Zeit<br />
v.a. „end-of-the-pipe“-Technologien (Filter- und Klärtechnologien bzgl. Abfall, Abwasser,<br />
Abluft) im Mittelpunkt der Betrachtung standen. Zwar wurden den sogenannten<br />
Umwelttechnologien große Wachstumschancen prognostiziert, nichtsdestotrotz wurden sie<br />
v.a. als Kostenfaktor diskutiert. Neben den Umwelttechnologien wurden<br />
nachhaltigkeitsorientierte Produktbeispiele vorgestellt, Notwendigkeiten und Anforderungen<br />
an ökologische Produkte beschrieben und Elemente des Öko-Marketings erörtert [Behrendt<br />
et.al. 1999, Fritsch 1994, Meffert & Kirchgeorg 1993, Lehrer & Schmidt-Bleek 1999, Schmidt-<br />
Bleek et.al. 1997, Steger 1992, v.Weizsäcker et.al. 1995]. Die konkreteste Arbeit zum Thema<br />
(realisierten) Markterfolg grüner Produkte stammte von A.D. Little und stellte sechs<br />
Erfolgsgeschichten vor: Tengelmann (Lebensmittel), AEG (Haushaltsgeräte), Öko-Bank<br />
(Finanzen), Auro Pflanzenchemie (Lacke/Farben), Frosch (Putzmittel) und den Body-Shop<br />
(Kosmetik) [A.D.Little 1993; A.D. Little 1997]. Wie diese Beispiele zeigen, werden hier auch<br />
Branchen einbezogen, die sich nicht unter dem Begriff der Umwelttechnologie subsumieren<br />
lassen. Mittlerweile hat sich der Markt für Nachhaltigkeitstechnologien und seine<br />
Wahrnehmung stark verändert. Die technologische Entwicklung hat viele Technologien<br />
hervorgebracht, die derartige oft mit Kostensteigerungen verbundenen Filtertechnologien<br />
überflüssig machen und durch intelligente Designs sogar Kostensenkungen ermöglichen.<br />
Hinzu kam im neuen Jahrtausend der Boom der erneuerbaren Energien, die Ihre Take-off-<br />
Phase erreichten. Diese neuen Technologien werden oft unter dem Begriff der Clean<br />
Technologies zusammengefasst.<br />
Nach einer Studie von Roland Berger und Prognos aus dem Jahre 2006 werden diese<br />
CleanTech-Technologien in den nächsten 13 Jahren ein grösseres Marktvolumen als die<br />
klassischen deutschen Lead-Branchen Fahrzeugbau und Maschinenbau erreichen und damit<br />
zur wichtigsten „Branche“ in Deutschland. Die jährliche Wachstumsrate soll bei 8% liegen,<br />
das wäre zwei- bis dreimal höher als diejenige von Fahrzeug- und Maschinenbau. Das<br />
heutige Marktvolumen für Clean Tech in Deutschland wird auf 170 Mrd.€ beziffert, für das<br />
Jahr 2030 werden 1000 Mrd.€ erwartet. Der Marktanteil soll dementsprechend von 4% auf<br />
16% steigen.<br />
32
Abbildung 19: Umsatzprognose Deutschland für „Clean Technologies“ [BMU 2006c, 10]<br />
Mit der Verschiebung von den End-of-the-pipe-Technologien zu den Clean Technologies hat<br />
sich auch die Branchengliederung verändert. Allerdings gibt es weder im Bereich der Clean<br />
Technologies noch im Bereich der nachhaltigen Innovationen ein allgemein anerkanntes<br />
Gliederungsschemata für diese Branchen. Was die nachhaltigen Innovationen anbelangt so<br />
wurde von der European Environment Agency 2006 zum Thema „Eco-Innovation Indicators“<br />
festgestellt: „Currently the field of eco-innovations lacks statistics and indicators“. Die<br />
Europäische Kommission hat deswegen ein eigenes Forschungsprogramm aufgelegt [EIW<br />
2006, 1].<br />
Noch schwieriger wird eine Systematisierung wenn man Bereiche wie ökologische<br />
Lebensmittel oder ökologische Dienstleistungen bzw. nachwachsende Rohstoffe mit<br />
einbezieht, die im Rahmen der Studie von Berger/Prognos nicht enthalten sind. Die<br />
traditionelle Klassifikation der Umwelttechnologie unterschied v.a. Energie, Abfall, Abluft,<br />
Abwasser und Lärm bzw. Regelungstechnik.<br />
In der Studie von Berger/Prognos werden folgende Clean-Tech-Bereiche unterschieden:<br />
Energieerzeugung und –kraftwerkstechnologien, Energieeffizienztechnologien, Recyclingund<br />
Abfallwirtschaftstechnologien, Wasser- und Abwassertechnologien, Mobilität und<br />
Verkehrstechnologien, Umwelttechnisches Engeneering, Lifescience, Nanotechnologie, Öko-<br />
Design, Bioplastik/Bioraffinerie.<br />
Aus der Perspektive von Venture-Capital-Akteuren werden als interessante Ziel-Märkte für<br />
VC-Investments identifiziert: Energie, Wasser, Abfall, Produktion, neue Materialien und<br />
Landwirtschaft [Eurosif 2007, 10; Donohue 2006, 17].<br />
In Fichters Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder (und damit Märkten für nachhaltige<br />
Innovationen) werden fünf Bereiche unterschieden, wobei Zuordnungen jedoch oftmals<br />
schwierig sind. So wird das touristische Produkt „Fahrtziel Natur“ unter „kurze Wege“<br />
33
subsumiert, eine Zuordnung unter Servicekonzepte wäre jedoch ebenso vertretbar gewesen.<br />
Dennoch zeigt die Zuordnung viele unterschiedliche Geschäftsfelder auf und geht deutlich<br />
über die Betrachtung der Clean Technologies hinaus.<br />
Öko-intelligente Produkte<br />
Schadstofffreie/kreislauffähige<br />
Produktmaterialien<br />
Reduzierte Verbrauchs-<br />
/Emissionswerte<br />
Nanotechnologie, z.B.<br />
„abschaltbare Klebstoffe“<br />
Abbildung 20: Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder [Fichter & Arnold 2003, 65]<br />
Es lässt sich resümmierend festhalten, dass nachhaltige Wachstumsmärkte in<br />
verschiedensten Sektoren (Landwirtschaft, verarbeitende Industrie, Dienstleistungen) und<br />
Branchen auftreten können und auch tatsächlich zu finden sind. Eine einheitliche<br />
Klassifikation lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellen.<br />
Im folgenden wird die Verbreitung einzelner nachhaltiger Innovationen anhand der<br />
Entwicklung einiger nachhaltiger Wachstumsmärkte dargestellt. Dies ist insofern erforderlich<br />
als hiermit zunächst ein konkreter Nachweis geführt wird, dass es erfolgreiche nachhaltige<br />
Innovationen überhaupt gibt. Dies wird zwar durch die veröffentlichten Ergebnisse der bereits<br />
erwähnten Studie von Roland Berger und Prognos nahegelegt. Jedoch wurden detailliertere<br />
Teile der Studie bislang nicht veröffentlicht. Auch wenn diese Ergebnisse nur zu 50%<br />
34
zutreffen sollten (was Marktgröße und Wachstum anbelangt) hätten nachhaltige Produkte<br />
und Innovationen ein deutlich anderes Gewicht als es bislang der Fall gewesen war.<br />
In dem bei der Betrachtung der Marktentwicklungen neben Marktgröße und Marktwachstum<br />
Besonderheiten der Branchenentwicklung diskutiert werden, sollen zugleich für das Thema<br />
der Arbeit relevante Aspekte der Marktevolution erarbeitet werden. Einen besonderen<br />
Stellenwert kommt dabei den erneuerbaren Energien zu, da sie einige der größten und<br />
dynamischsten Märkte beinhalten.<br />
2.2 Erneuerbare Energien<br />
Bei den erneuerbaren Energien wird Strom, Wärme oder Brennstoff über verschiedene<br />
Technologien aus den Primärquellen, Sonne, Mond und der Erde gewonnen. Der Großteil<br />
der Technologien bezieht sich auf die Stromerzeugung, die auch im Mittelpunkt der<br />
öffentlichen Diskussion steht. Erneuerbare Energien hatten 2005 einen Anteil von 4,6% am<br />
Primärenergieverbrauch Deutschlands, wobei in allen Sektoren (Strom, Wärme, Kraftstoffe)<br />
ein deutliches Wachstum zu beobachten war.<br />
Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />
12<br />
10<br />
10,2<br />
2000<br />
2001<br />
[%]<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2,6<br />
4,6<br />
3,8<br />
6,4<br />
6,3<br />
3,9<br />
5,3<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
3,6<br />
2<br />
0,4<br />
0<br />
Anteil erneuerbarer Energien<br />
am gesamten<br />
Primärenergieverbrauch<br />
Anteile erneuerbarer Energien<br />
am gesamten<br />
Endenergieverbrauch (Strom,<br />
Wärme, Kraftstoffe)<br />
Anteil erneuerbarer Energien<br />
am gesamten<br />
Bruttostromverbrauch<br />
Anteil erneuerbarer Energien<br />
am gesamten<br />
Endenergieverbrauch für<br />
Wärme<br />
Anteil erneuerbarer Energien<br />
am Kraftstoffverbrauch des<br />
Straßenverkehrs<br />
Abbildung 21: Entwicklung der erneuerbaren Energie in Deutschland [BMU 2006e, 3]<br />
Photovoltaik und Windenergie als die am meisten beachteten Bereiche erneuerbarer<br />
Energien hatten 2005 14,5% (Wind) bzw. 0,5% Anteil (PV) an der<br />
Primärenergiebereitstellung aus erneuerbaren Energien, die Solarthermie brachte es auf<br />
1,6%. Strom und Wärme aus biogenen Brennstoffen (z.B. Holz) hatten mit ca. 58% den<br />
weitaus größten Anteil [BMU 2006e, 8]. In absoluten Zahlen waren 2005 800000<br />
solarthermische Anlagen und 200000 Fotovoltaik-Anlagen auf Deutschlands Dächern<br />
installiert.<br />
35
Abbildung 22: Entwicklung der Anzahl installierter Solarwärme- und Solarstromanlagen<br />
[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006]<br />
Die Prognosen sind sowohl was die Entwicklung in Deutschland bzw. weltweit angeht<br />
durchgängig auf Wachstum ausgerichtet. So wird z.B. für die Stromerzeugung in<br />
Deutschland zwischen 2005 und 2020 eine Zunahme um den Faktor 2,7 (Anstieg von 56 auf<br />
151 TWh/a) erwartet:<br />
Abbildung 23: Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien [BMU 2006f, 16]<br />
36
Diese Prognose, die sich auf die Entwicklung der erwarteten Mengen bezieht ist durch eine<br />
wertmässige Prognose des erwarteten Marktwachstums in den nächsten 13 Jahren zu<br />
ergänzen. Das DIW erachtet für den Zeitraum zwischen 2005 und 2020 ein Wachstum von<br />
unter 50 Mrd.€ (2005) auf 250 Mrd.€ (2020) als möglich – das entspricht einer<br />
Verfünffachung. In einem konservativen Szenario werden immerhin 115 Mrd.€ prognostiziert,<br />
was einer Zunahme von 156% entspricht [BMU 2006c, 15].<br />
Abbildung 24: Umsatzentwicklung erneuerbare Energien [BMU 2006c, 15]<br />
Der wissenschaftliche Beirat „Globale Umweltveränderungen“ hält für das Jahr 2100 einen<br />
weltweiten Anteil der erneuerbaren Energien von über 80% für möglich, wobei allein der<br />
Solarstrom (Photovoltaik und solarthermische Anlagen) einen Anteil von über 50% haben<br />
soll.<br />
Abbildung 25: Veränderung des weltweiten Energiemixes bis 2100<br />
[http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 vom 2.11.06]<br />
37
Sollte diese Prognose eintreten so würde in zwanzig bis dreissig Jahren ein enormes<br />
Wachstum einsetzen. Die Graphik des Beirats sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />
Entwicklung der letzten Jahre schon deutliche Steigerungen erkennen lässt (s.o. Abb.21 bis<br />
23). Zusammenfassend lässt sich damit festhalten, dass die erneuerbaren Energien sowohl<br />
von der Entwicklung in der Vergangenheit als auch von den zukünftig erwarteten<br />
Entwicklungen als Erfolgsgeschichte betrachtet werden können.<br />
2.3 Fotovoltaik<br />
Im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Fotovoltaik von der absoluten Bedeutung im<br />
Sinne der Energiebereitstellung eine noch kaum relevante Technologie, gleichwohl ist sie<br />
eine der dynamischsten Wachstumsbranchen.<br />
70.000<br />
Beitrag der erneuerbaren Energien<br />
zur Stromerzeugung in Deutschland 1990 - 2005<br />
60.000<br />
50.000<br />
Wasserkraft Windenergie Biomasse Fotovoltaik<br />
[GWh]<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006; Angaben bei Biomasse<br />
einschließlich biogenem Anteil des Abfalls in Höhe von 50 %; Strom aus Geothermie auf Grund geringer Strommengen nicht dargestellt<br />
Abbildung 26: Anteile erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung [BMU 2006e, 11]<br />
Ökostrom ist eines der wenigen Segmente im Strommarkt, welches sich guten Wachstums<br />
erfreut und Neueinsteiger nach der Liberalisierung Fuß fassen konnten – andere<br />
Stromanbieter sind zumeist gescheitert [WÜSTENHAGEN 2004, S.17]. Kaum ein Unternehmen<br />
löste nach dem Zusammenbruch der Börse und des neuen Marktes im Jahr 2001 so große<br />
Wachstumshoffnungen aus wie der Photovoltaikhersteller Solarworld. Während der<br />
Aktienindex von PV-Unternehmen - der PPVX - seit 2002 eine Verzehnfachung (!) erfahren<br />
hat und damit den Erdöl-Aktienindex AMEX OIL um ein fünffaches übertroffen hat, hat sich<br />
die Aktie von Solarworld von 0,5€ auf 50€ zwischen 2003 und 2007 verhunderfacht. Die<br />
38
Marktkapitalisierung des PPVX hat sich in vier Jahren von 0,4 Mrd.€ auf über 29 Mrd.€<br />
verachzigfacht [Öko-Invest 2007, 13f]. Die Solarzellenproduktion stiegt innerhalb von fünf<br />
Jahren um das zwanzigfache von 16 auf 312 Megawattpeak. Damit wird insgesamt ein<br />
starkes Wachstum erkennbar, welches börsenseitig mit hohen Kurssteigerungen honoriert<br />
wurde.<br />
Abbildung 27: Solarzellenproduktion in Deutschland<br />
[[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006]<br />
30% der Produktion wird exportiert, 70% entfällt auf die inländische Nachfrage, d.h., dass die<br />
Branche mit einer Exportquote bereits deutlich internationalisiert ist. Die installierte Leistung<br />
in Deutschland wuchs in fünf Jahren exponentiell von 64 auf 1500 MWp. Die Umsätze aus<br />
Errichtung und Betrieb von Fotovoltaik-Anlagen lagen 2005 bei 3,5 Mrd.€. 3 Mrd.€ entfielen<br />
dabei auf die Errichtung, 500 Mio.€ auf den Betrieb der Anlagen<br />
39
Geothermie;<br />
270 Mio. €;<br />
3,0 %<br />
Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur<br />
Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland im<br />
Jahr 2005<br />
ca. 9 Mrd. Euro<br />
Biomasse Strom;<br />
1.600 Mio. €;<br />
17,7 %<br />
Biomasse Wärme<br />
1.250 Mio. €;<br />
13,8 %<br />
Wasserkraft<br />
70 Mio. €;<br />
0,8 %<br />
Fotovoltaik<br />
3.000 Mio. €;<br />
33,2 %<br />
Solarthermie;<br />
750 Mio. €;<br />
8,3 %<br />
Windenergie;<br />
2.100 Mio. €;<br />
23,2 %<br />
Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />
Abbildung 28: Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />
Deutschland [BMU 2006e, 24]<br />
Damit hatte die Fotovoltaik im Jahr 2005 einen Marktanteil von ca. 25% an den gesamten<br />
Erträgen erneuerbarer Energien (16,4 Mrd. Euro), 33% im Bereich Errichtung, 7% im Bereich<br />
Betrieb der Anlagen [BMU 2006e, 24].<br />
Fotovoltaik<br />
500 Mio. €;<br />
6,8 %<br />
Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur<br />
Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland<br />
im Jahr 2005<br />
ca. 7,4 Mrd. Euro<br />
Biomasse Strom<br />
1.100 Mio. €;<br />
14,9 %<br />
Biomasse Wärme<br />
500 Mio. €;<br />
6,8 %<br />
Biokraftstoffe<br />
1.800 Mio. €;<br />
24,3 %<br />
Geothemie<br />
0,03 Mio. €;<br />
< 0,1 %<br />
Windenergie<br />
2.400 Mio. €;<br />
32,4 %<br />
Wasserkraft<br />
1.100 Mio. €;<br />
14,9 %<br />
Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />
Abbildung 29: Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />
Deutschland [BMU 2006e, 25]<br />
Das Bankhaus Sarasin geht in einer Studie zum Solarmarkt für den Zeitraum von 2004 bis<br />
2010 in Deutschland von einem jährlichen Umsatzwachstum von 10,8% aus. Sehr hohe<br />
Werte werden für Spanien (68,3%) und China (49,2%) erwartet, die in der nach<br />
Großregionen gegliederten Tabelle nicht einzeln aufgeführt werden:<br />
Land<br />
CAGR<br />
40
Deutschland 10,8<br />
Europa 17,4<br />
USA 33,4<br />
Asien 26,0<br />
Welt 23,6<br />
Tabelle 1: Umsatzwachstumsraten ausgewählter Länder bis 2010 [Fawer 2005, 28]<br />
In der weiteren Entwicklung bis 2020 wird weltweit ein durchschnittliches Wachstum in Höhe<br />
von 18% erwartet, so daß insgesamt abnehmende Wachstumsraten prognostiziert werden.<br />
Interessant ist der diskontiunierliche Kurvenverlauf der Wachstumsrate in der nachfolgenden<br />
Abbildung mit dem „Peak“ in 2004. Derartige Diskontinuitäten werden noch öfters von<br />
Bedeutung sein.<br />
Abbildung 30: Langfristprognose für den weltweiten PV-Markt [Fawer 2005, 29]<br />
Eine Besonderheit in der technologischen Entwicklung ist in dem Umstand zu sehen, dass<br />
die Produktion der Technologie mit sehr hohen Investitionskosten verbunden ist. Zudem<br />
existieren Technologiesprünge mit Technologiewechseln. Pionierunternehmen drohen damit<br />
auf „veralteten“ Fertigungsstrassen sitzen zu bleiben und möglicherweise aus dem Markt<br />
auszuscheiden [Pfadenhauer 2007, 21]. Dies wird für die Diskussion um die sogenannten<br />
„Pioniervorteile“ noch von Bedeutung sein. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die<br />
Fotovoltaik ein Milliardenmarkt geworden ist, dessen Marktanteil jedoch noch unter 1% liegt.<br />
Die Wachstumsraten sind im guten zweistelligen Bereich und mit dem Einstieg großer<br />
etablierter Unternehmen (Shell, BP, Sharp) in dem bislang durch „neue“ Unternehmen<br />
geprägten Markt spricht vieles dafür, dass sich dieser Markt aus der Nische entwickeln wird.<br />
41
2.4 Solarthermie<br />
Mit solarthermischen Anlagen, die die Sonne nicht zur Stromerzeugung, sondern zur<br />
Wärmegewinnung (Warmwassererwärmung) nutzen, wurde in 2005 einen Umsatz von 0,75<br />
Mrd.€ erwirtschaftet [BMU 2006e, 24]. Insgesamt sind mittlerweile mit 800000 Anlagen mit<br />
ca. 7 Mio.qm Kollektorfläche in Deutschland installiert, die 3 GWh an Energie liefern [BMU<br />
2006e, 41].<br />
8.000<br />
Entwicklung der Kollektorfläche und Energiebereitstellung<br />
solarthermischer Anlagen zur Wärmebereitstellung<br />
in Deutschland 1990 - 2005<br />
3000<br />
7.000<br />
7.197<br />
2500<br />
[1.000 m 2 ]<br />
6.000<br />
Fläche<br />
5.000<br />
Energiebereitstellung<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
340 468 590<br />
0<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
749<br />
946<br />
1.159<br />
1.457<br />
1.821<br />
2.194<br />
2.641<br />
3.284<br />
4.199<br />
4.749<br />
Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />
5.478<br />
6.235<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
[GWh]<br />
Abbildung 31: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Deutschland<br />
[BMU 2006e, 41]<br />
Die Wachstumsrate lag in Deutschland in den vergangenen Jahren im Bereich um die 5%, in<br />
der EU konnten dagegen zweistellige Wachstumsraten erzielt werden. Dennoch wird dieses<br />
Wachstum von EU-Energiekommissar PIEBALGS als noch nicht ausreichend qualifiziert:<br />
„Firstly, I have to highlight the existing gap between the installed capacity and our objectives.<br />
Even though the solar market shows encouraging signals, with a sustained growth of around<br />
12% per year over the last 3-4 years, at the end of 2004, the installed thermal capacity of<br />
collectors in EU 25 was just about 10 GW. This corresponds to 15.5 million square meters of<br />
collectors and is well below the EU target of 100 millions square meters by 2010, fixed in the<br />
White Paper in 1997.” [Piebalgs 2006, 3]. Mit dem Green Paper der Kommission der EU von<br />
2006 wurde dementsprechend die Grundlage für einen noch schnelleren Ausbau der<br />
erneuerbaren Energien gelegt [COM 2006].<br />
42
Abbildung 32: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Europa [ESTTP<br />
2006, 5]<br />
Der Anbietermarkt in Deutschland ist mit noch wenigen Großunternehmen wie Buderus und<br />
Viessmann durch eine große Anzahl von „neuen“ Anbietern gekennzeichnet, die<br />
Konzentration ist dementsprechend (noch) gering. D.h., dass sowohl in der Fotovoltaik als<br />
auch in der Solarthermie nicht etablierte „neue“ Unternehmen eine wichtige Rolle spielen,<br />
wobei dies im Bereich der Solarthermie wesentlich deutlicher ausgeprägt ist.<br />
Abbildung 33: Marktanteile der Hersteller und Anbieter von Flachkollektoren in Deutschland<br />
2004 [Fawer 2005, 42]<br />
Die Prognosen gehen für Deutschland bis 2010 von weiterem Wachstum im einstelligen<br />
Bereich aus, weltweit werden 25-30% p.a. erwartet. Eine besondere Rolle spielt hier China,<br />
43
welches bereits heute 75% aller Kollektoren installiert [Fawer 2005, 45]. Auch hier im Bereich<br />
der Solarthermie zeigt sich eine nichtkontinuierliche Entwicklung der Wachstumsraten.<br />
Abbildung 34: Prognose des weltweiten Solarkollektoren-Marktes [Fawer 2005, 45]<br />
2.5 Solarthermische Kraftwerke<br />
Während die solarthermischen Kleinanlagen ein deutliches und relativ kontinuierliches<br />
Wachstum aufweisen können, befinden sich große solarthermische Kraftwerke noch in der<br />
Testphase. Insgesamt sind europaweit unter 100 Anlagen im (Test-) Betrieb.<br />
Abbildung 35: Entwicklung der Anzahl solarthermischer Kraftwerke in Europa [DALENBÄCK<br />
2006, 90]<br />
44
Nach der Jahrtausendwende war zunächst ein Rückgang bei der Anlagenanzahl und den<br />
Entwicklungsaktivitäten festzustellen, was sich erst seit 2005 mit der Initiierung weiterer<br />
Projekte wieder geändert hat. So sieht das Bankhaus Sarasin gute Marktchancen, was<br />
jedoch vom positiven Ausgang der (insgesamt 15) laufenden neuen (Groß-) Projekte<br />
abhängt [Fawer 2005,50].<br />
Diese Entwicklung der Anzahl der installierten Anlagen zeigt in der Praxis was weiter unten<br />
noch im Bereich Kfz-Hybridtechnologie geschildert wird: auch diese Entwicklung muß nicht -<br />
wie in den idealisierten Darstellungen zum Produktlebenszyklus - kontinuierlich verlaufen. Es<br />
kann durchaus zu erheblichen Einbrüchen kommen, die ihre Ursachen im Bereich der<br />
Technologie, der Förderung oder der Marktreaktion der Konkurrenz (Kfz-Sektor) haben<br />
können. D.h., dass erhebliche Diskontiuitäten nicht nur auf der Ebene der Wachstumsraten<br />
sondern auch der gelieferten Mengen beobachtet werden können und auch weiterhin zu<br />
erwarten sind.<br />
2.6 Solare Kühlung<br />
Der Bereich der solaren Kühlung befindet sich noch am Übergang von der Entwicklungs- zur<br />
Markteinführungsphase und „hinkt“ damit ebenso wie die solarthermischen Großkraftwerke<br />
in der Diffusion nach. Als Ursachen werden hier fünf Faktoren genannt:<br />
• „hohe Anschaffungskosten für eine solarthermische Kühlungsanlage<br />
• Auslegung von Anlagen heute nicht standardisiert<br />
• staatliche Anreizprogramme bisher begrenzt oder rudimentär<br />
• mangelnde Kundenakzeptanz (Investoren)<br />
• fehlendes Bewusstsein und Wissen (Architekten, Planer, Installateure)“ [STADLER 2006,<br />
S.70].<br />
Damit zeigt sich, dass sich die Marktentwicklungen nicht nur in den verschiedenen Sektoren<br />
erneuerbarer Energien (Photovoltaik vs. Solarthermie) unterschiedlich darstellt, sondern<br />
auch innerhalb eines Sektors wie hier innerhalb der Solarthermie. Eine ähnliche Situation<br />
findet sich auch im Bereich innerhalb der Windkraft mit den beiden divergierenden Offshore<br />
und Onshore-Märkten.<br />
2.7 Windkraft<br />
Die Windkraft erwirtschaftete 2005 4,5 Mrd.€, davon 2,1 Mrd.€ aus Installation und 2,4 Mrd.€<br />
aus dem Betrieb von Anlagen. Die Anzahl der Anlagen hat sich von 9359 (2000) auf 18000<br />
45
(2005) verdoppelt, die Leistung auf von 6 auf 18 GW verdreifacht. Dies entspricht einem<br />
durchschnittlichen Wachstum von 24 % p.a.<br />
Anzahl der Windenergieanlagen und installierte Leistung<br />
in Deutschland 1990 - 2005<br />
[Anlagenzahl]<br />
20.000<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
17.574<br />
16.543<br />
Anlagen installierte Leistung<br />
15.387<br />
13.759<br />
11.438<br />
9.359<br />
7.879<br />
6.205<br />
5.193<br />
4.326<br />
3.655<br />
2.617<br />
1.797<br />
806 1.211<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
20.000<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
[MW]<br />
Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI); BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale<br />
Entw icklung", Stand Mai 2006<br />
Abbildung 36: Anzahl der Windanlagen und installierte Leistung in Deutschland<br />
[BMU 2006e, 33]<br />
Betrachtet man nicht die kumulierte Anzahl der Anlagen sondern den jährlichen Zuwachs, so<br />
zeigt sich, dass auch die Markteinführung der Windkraft nicht kontinuierlich verlief sondern<br />
eine dreijährige Konsolidierungsphase (1996 bis 1998) aufweist, in der der Anlagenabsatz<br />
rückläufig war, bevor ab 1999 wieder ein deutliches Wachstum einsetzte [Allnoch 2001, 2].<br />
Abbildung 37: Entwicklungsphasen der Windenergienutzung [ALLNOCH 2001, 2]<br />
46
Betrachtet man die Anbieterstruktur so zeigt sich, dass zwei Anbieter fast 70% Marktanteil<br />
haben, der Markt also hoch konzentriert ist. Mit dem Einstieg von Siemens und GE Energy<br />
haben mittlerweile zudem zwei bekannte große Firmen den Markteintritt vollzogen.<br />
Anteile der Anbieter von Windenergieanlagen an<br />
der bis zum Ende 2005 in Deutschland neu<br />
installierten Leistung<br />
REpower Systems<br />
5,5 %<br />
Gamesa<br />
2,8 %<br />
Sonstige<br />
0,6 %<br />
Vestas (inkl. NEG<br />
Micon)<br />
26,8%<br />
Siemens<br />
Wind Power<br />
4,0 %<br />
Fuhrländer<br />
2,6 %<br />
Nordex<br />
7,8 %<br />
GE Energy<br />
8,1 %<br />
Enercon<br />
41,7 %<br />
Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI), Januar 2006<br />
Abbildung 38: Marktanteile der Anbieter im Bereich Windkraftanlagen<br />
[BMU 2006e, 35]<br />
Die Marktanteilsentwicklung der vergangenen Jahre macht zudem deutlich, dass die<br />
Konzentration zugenommen hat und dass sich der Anbietermarkt zu polarisieren scheint.<br />
Während die größten zwei Unternehmen deutlich Marktanteile gewinnen konnten, haben die<br />
restlichen Unternehmen deutlich verloren. Dieses Phänomen weist auf selbstverstärkende<br />
Prozesse hin, die im Rahmen der Regionalentwicklung und der neuen Wachstumsökonomie<br />
im Zusammenhang mit dynamischen „Economies of Scale“ diskutiert werden [KRUGMAN<br />
1991].<br />
47
Abbildung 39: Entwicklung der Marktanteile großer Windkraftanlagenhersteller<br />
[ttp://de.wikipedia.org/wiki/Windenergieanlagenhersteller#Weltmarkt vom 12.03.2007]<br />
Was die weitere Entwicklung anbelangt, so stellt sich diese für Deutschland im Vergleich<br />
zum Weltmarkt deutlich unterschiedlich dar. Für Deutschland wird ein Rückgang der jährlich<br />
installierten Leistung prognostiziert, was durch Offshore-Projekte zum Teil kompensiert wird,<br />
während für den Weltmarkt von weiterem und relativ kontinuierlichem Wachstum<br />
ausgegangen wird. Interessant ist auch die Entwicklung der Kosten je Kilowattstunde, die in<br />
den sechs Jahren zwischen 1990 und 1996 mit 50% sehr deutlich abgenommen haben, um<br />
dann bis 2000 zu stagnieren, wonach eine weitere, diesmal jedoch sehr langsame Reduktion<br />
einsetzte. Damit zeigt sich, dass nicht nur Diskontinuitäten in den Marktwachstumsphasen zu<br />
beobachten sind, sondern auch in der Erfahrungskurve.<br />
Abbildung 40: Entwicklung der spezifischen Kosten von Windkraftanlagen<br />
http://www.deutsche-windindustrie.de/fakten/marktentwicklung/index.html 2.11.06<br />
48
2.8 Lebensmittel<br />
Ökologische Lebensmittel tauchen in der klassischen Branchenaufstellung der<br />
Umweltmärkte nicht auf. Gleichwohl ist diese Branche eine der ältesten Branchen im Bereich<br />
nachhaltigen Wirtschaftens. Sie hatte 2006 mit 4,5 Mrd. Umsatz in 2006 einen Marktanteil<br />
von 3% [BÖLW 2007, 3]. Das durchschnittliche Wachstum zwischen 2002 und 2006 lag bei<br />
ca. 14%.<br />
Abbildung 41: Entwicklung der Lebensmittelumsätze in Deutschland<br />
[BÖLW 2007]<br />
Am 1.1.2007 waren 9645 verbandsgebundene Betriebe mit 563000 ha Land im Bereich der<br />
Erzeugung ökologischer Lebensmittel tätig. Wie in den Vorjahren lag der Zuwachs an Fläche<br />
mit 2,8% deutlich über den Zuwachs an Betrieben mit 0,4%. Damit scheint das Wachstum<br />
auf Angebotsseite - was die Anzahl der Anbieter anbelangt - in eine gewisse<br />
Stagnationsphase gekommen zu sein.<br />
49
Abbildung 42: Entwicklung der Zahl der Öko-Betriebe in Deutschland<br />
[BÖLW 2007, 10]<br />
Neben dem erwähnten Trend zu steigenden Flächen je Betrieb können folgende<br />
brancheninterne Veränderungen festgestellt werden: das Wachstum im Absatzbereich erfolgt<br />
v.a. über die boomenden Bio-Supermärkte, deren Anzahl 2005 auf 300 gestiegen war.<br />
Wöchentlich kommt in diesem Sektor bei 15-20% Umsatzwachstum eine Neueröffnung hinzu<br />
[Rehn 2006, 10]. Für diesen Vertriebskanal werden auch weiterhin die höchsten<br />
Wachstumsraten erwartet. So geht etwa Schultz davon aus, dass Deutschland der<br />
amerikanischen Entwicklung folgen wird. Dort ist mit Whole Foods Market ein Bio-<br />
Unternehmen die schnellstwachsende Supermarktkette mit einem Umsatz von 4 Mrd.$<br />
(2004) und einem Umsatzziel von 10 Mrd.$ in 2010 [Schulze 2006, 38]. Neben den<br />
Biosupermärkten ist der Einstieg der großen Discounter ein weiterer Wachstumstreiber. So<br />
meldete T-Online im Januar 2007 „Auch die Discounter wollen an diesem Trend<br />
mitverdienen: als erste Billigkette begann Plus 2002 mit seiner Marke BioBio. Die<br />
Konkurrenten Aldi, Lidl, Penny und Netto zogen nach. Zuletzt startete der größte deutsche<br />
Lebensmittelhändler Edeka eine Bio-Offensive: Die Kette erhöhte die Zahl der Ökoprodukte<br />
in den Märkten auf bis zu 1000 Artikel. Der Umsatz war in diesem Segment im vergangenen<br />
Jahr um fast 60 Prozent gestiegen. Die Konkurrenten verzeichnen ein ähnliches Wachstum.“<br />
[http://onwirtschaft.t-online.de/c/10/06/40/28/10064028.html vom 6.1.07]. D.h., dass mit den Bio-<br />
Supermärkten ein eigener neuer Vertriebskanal entstanden ist, der nunmehr unter<br />
Konkurrenzdruck durch etablierte Unternehmen gerät. Mit den zweistelligen Wachstumsraten<br />
der letzten Jahre ist der Boom noch nicht ausgereizt, der BÖLW sieht ein weiteres<br />
Marktwachstum als wahrscheinlich an. Aufgrund steigender Preise werden gute Chancen für<br />
Umsteller wie auch für bestehende Betriebe gesehen. Als wichtige positive Einflussfaktoren<br />
für die Weiterentwicklung werden Qualitätsdifferenzierung und -kommunikation (Marketing)<br />
50
genannt. Negativ wirkende Einflussfaktoren sind Gentechnik (als Substitut/Konkurrenz), das<br />
Prämiengefüge und die Agrarreform (Förderung) [BÖLW 2007, 9].<br />
2.9 Automobile<br />
Automobile stehen seit gut 30 Jahren im Brennpunkt vieler Diskussion zum Thema Klimaund<br />
Umweltschutz. Ebenso lange existieren Versuche neuer Marktteilnehmer alternative,<br />
nachhaltigere Antriebstechnologien in den Markt zu bringen. Geglückt ist es bislang keinem<br />
Unternehmen. Ernstzunehmende Versuche die Branche zu ökologisieren sind in den<br />
nächsten Jahren wohl nur von den etablierten Autokonzernen zu erwarten. Hierbei steht v.a.<br />
die Hybridtechnologie im Vordergrund. Zum heutigen Zeitpunkt – 2007 – liegt der Umsatz<br />
von Hybridfahrzeugen in Deutschland bei ca. 100 Mio.€. Der Weltmarkt soll bis 2010 um ca.<br />
25% p.a. wachsen. Das populärste Produkt in diesem Bereich – der Toyota Prius – erfreut<br />
sich in den USA höchster Beliebtheit: „Getting a hybrid today isn't so easy. Toyota reportedly<br />
has a backlog of over 22,000 orders for its Motor Trend Car of the Year-winning Prius, and<br />
buyers are paying upwards of $500 just to get on six-month waiting lists. Some dealers are<br />
even auctioning off spots on their waiting lists on eBay. The few Prius hybrids that are<br />
available, which were originally priced between $20,000 and $26,000, are now being marked<br />
up thousands of dollars by dealers. Last month, one impatient driver paid over $32,000 for<br />
his Prius on eBay when his dealer couldn't deliver quick enough” [Stafford o.J. 1]. Auch in<br />
Deutschland steigt der Absatz des Prius kontinuierlich. Das Marktvolumen ist in den letzten<br />
Jahren um durchschnittlich 35% gewachsen. Damit hat der Prius den Hybrid-Honda Civic<br />
IMA quasi vom Markt verdrängt.<br />
Die größte Branchenbesonderheit dürfte zum gegenwärtigen Zeitpunkt in dem zu<br />
beobachtenden brancheninternen Technologiekampf liegen. Mit der Hybrid-,<br />
Brennstoffzellen-, Erdgas- und Bioethanoltechnologie konkurrieren vier Technologien um<br />
einen Durchbruch gegen die etablierte Konkurrenz zu erreichen. 2007 wurden jedoch weder<br />
im Bereich der Elektrofahrzeuge noch im Bereich der Brennstoffzellentechnologien<br />
marktgängige alltagstauglichen Produkte angeboten. Die französischen Hersteller haben<br />
sich aus dem Markt für Elektrofahrzeuge zurückgezogen. Die verbleibenden Produkte (CityEl<br />
etc.) sind von den Leistungsdaten nicht als Ersatz für konventionelle Pkws anzusehen. Eine<br />
Übersicht über die vorhandenen Modelle findet sich in der Studie „Solarfahrzeuge im<br />
internationalen Vergleich“ [BUNDESVERBAND FÜR SOLARE MOBILITÄT 2005].<br />
Ganz ähnlich stellt sich die Situation im Bereich der Brennstoffzellenfahrzeuge dar: auch hier<br />
werden keine marktgängigen Produkte angeboten. Honda hat mit dem FCX mittlerweile ein<br />
Brennstoffzellenfahrzeug in Japan und in den USA zugelassen und stellt dieses einzelnen<br />
Privatpersonen per Leasing zur Verfügung. Der Versuch mit diesen Fahrzeugen soll<br />
51
zunächst auf die USA begrenzt bleiben. Aus dem deutschsprachigen Bereich ist der<br />
F600/Hygenius von Daimler/Chrysler vermutlich am marktnähesten. Es sollen jedoch noch<br />
Jahre vergehen, bis das Fahrzeug am Markt angeboten wird.<br />
2007 werden serienmässig ca. zwanzig Fahrzeugen mit Erdgasantrieb angeboten (u.a.<br />
Citroen C3/Ford Focus C-MAX/Mercedes E 200 NGT Kompressor/VOLVO S60 Bi-Fuel).<br />
Darüber hinaus können viele Kfz nachträglich umgerüstet werden. Die Kosten hierfür liegen<br />
zwischen 2000€ und 5000€. Die damit verbundenen Nachteile liegen in den Bereichen TÜV-<br />
Abnahme und Reduktion des Kofferraumvolumens.<br />
Die zukünftige Entwicklung des Marktes für Hybridfahrzeuge wird uneinheitlich gesehen.<br />
Demnach ist zum heutigen Zeitpunkt nicht auszumachen wie die Marktreaktion auf die<br />
Erfolge der Hybridtechnologie sein wird und welche Technologie eine Marktdurchdringung<br />
erreichen kann. Erneut anders als in den typischen Darstellungen zum Produktlebenszyklus<br />
zeigt die folgende Abbildung von PriceWaterhouse Coopers keinem kontinuierlichen<br />
(Diffussions-) Verlauf, sondern eine wellenförmige Entwicklung mit einem Bifurkationspunkt<br />
in Phase 2, der in die Optionen Marktdurchdringung oder aber Markteinbruch mündet.<br />
Abbildung 43: Marktphasen für die Einführung von Hybrid-Fahrzeugen<br />
[PwC 2006, 17]<br />
Zur weiteren Entwicklung dieser Antriebstechnologie wird im Folgenden auf Kernaussagen<br />
der Abteilung Automotive von PriceWaterhouseCoopers eingegangen, die im Frühjahr 2006<br />
die bislang umfassendste Studie zu diesem Thema veröffentlichten [PwC 2006].<br />
Demnach dominiert Toyota das Segment der Hybridfahrzeuge mit einem Marktanteil von<br />
70%. Auch die anderen Hersteller arbeiten mit Hochdruck an Lösungsmöglichkeiten, um die<br />
zukunftsweisende Technologie durch günstigere Preise für den Verbraucher interessanter zu<br />
machen. In den Jahren nach 2015 wird sich aus der Sicht von PwC die Hybridtechnologie<br />
auf dem Markt etabliert haben. Der Markt soll von 245000 Fahrzeugen (2004) auf etwas über<br />
52
1 Mio. Fahrzeuge anwachsen, was einem Marktvolumen von über 25 Mrd.€ entsprechen<br />
dürfte. Andere Quellen sehen den Markt in 2010 zwischen 750000 und 3,5 Millionen<br />
Fahrzeugen [vgl. PwC 2006, S.10].<br />
Abbildung 44: Vergleich von Prognosen für die Produktion von Hybrid-Fahrzeugen<br />
[PwC 2006, 11]<br />
"Angesichts steigender Treibstoffpreise und einem zunehmenden Interesse an nachhaltigem<br />
Umweltschutz, etwa durch geringere CO2-Emissionen, haben Hybridfahrzeuge sehr gute<br />
Absatzchancen. Schon jetzt ist es in den USA so, dass die Verbraucher sich nicht aus<br />
rationalen Erwägungen für einen Hybridantrieb entscheiden, sondern aus rein emotionalen<br />
Gründen. Die Käufer schätzen das grüne Image, das ihnen ein Hybrid-Auto verleiht" [Paul<br />
McCarthy, Leiter von PwC-AUTOFACTS Europaxxx].“<br />
Der ökonomische Vergleich verdeutlicht, dass ein Vollhybrid in der Anschaffung deutlich<br />
teurer als ein konventioneller Pkw oder Diesel ist: so liegt der Toyota Prius mit einem Preis<br />
von ca. 23900 € um 4700 € über dem VW Jetta (Benziner) bzw. 2050 € über dem VW Jetta<br />
Diesel [vgl. PWC 2006, 14]. Es wird davon ausgegangen, daß sich der Hybrid aufgrund der<br />
steigenden Verkaufszahlen verbilligen wird und in ca. 7 Jahren den Diesel als<br />
kostengünstige Alternative ablösen wird.<br />
53
Abbildung 45: Prognose der Entwicklung der Unterhaltskosten für verschiedene<br />
Fahrzeugtypen<br />
[PwC 2006, 16]<br />
Zum Vergleich wurde in der obigen Abbildung auch die Brennstoffzelle aufgenommen. Sollte<br />
diese Prognose zutreffen so hätten Brennstoffzellenfahrzeuge selbst im Jahr 2020 im<br />
Vergleich zu den anderen genannten Technologien doppelt so hohe Kilometerkosten. Die<br />
Entwicklung im Bereich der Automobile macht deutlich, dass es hier im Unterschied zu den<br />
in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Märkten keinem neuen Unternehmen gelungen ist<br />
in den Markt zu kommen, geschweige denn ihn zu dominieren. Der Technologiekampf ist<br />
hier noch stärker als in der Fotovoltaik ausgeprägt. Der Markterfolg Prius scheint nicht<br />
aufgrund von Preis-Leistungs-Vorteilen zu boomen, sondern aufgrund des Images (s.o.).<br />
Dieser Faktor wird im Rahmen der Arbeit noch an mehreren Stellen betrachtet und findet<br />
sich im Variablensatz des Marktmodells.<br />
2.10 Öko-Investments<br />
Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist der erste Markt aus dem Bereich Dienstleistungen.<br />
Der Marktanteil in Deutschland lag 2005 bei ca. 1%. Die Zahl der aufgelegten Fonds ist im<br />
deutschsprachigen Raum von 2002 bis 2005 von 80 auf 120 um 50% gestiegen (14% p.a.),<br />
das Volumen der Fonds ist von 2,5 Mrd.€ auf 9,2 Mrd.€ angewachsen, das sind 54% p.a.<br />
[PwC 2006a, 13].<br />
54
Abbildung 46: Entwicklung des Fondsvolumen für nachhaltige Publikumsfonds im<br />
deutschsprachigen Raum<br />
[pwc 2006a, 13].<br />
Europaweit ist die Anzahl der Fonds im gleichen Zeitraum von 280 (2002) auf 375 (2005)<br />
angestiegen (ca. 10% p.a.), das verwaltete Volumen lag 2005 bei ca. 25 Mrd.€ [PwC 2006a,<br />
13]. Der Markt wird europaweit auf 500 Mrd.€ geschätzt, d.h, dass eine weitere<br />
Verzwanzigfachung der verwalteten Gelder im Bereich des Möglichen liegt [PwC 2006a, 13].<br />
Die Wertentwicklung von nachhaltigen Investmentfonds ist überaus positiv. Im Vergleich zum<br />
DAX stiegen die in Deutschland erhältlichen Nachhaltigkeitsfonds 2004 um 6,7 Prozent, der<br />
DAX um 5,9%. In den ersten drei Quartalen 2005 lag die Entwicklung bei 19,8 Prozent (im<br />
Vergleich zu 17,5 Prozent des DAX [PWC 2006a, 14]. Betrachtet man die Anlageziele, in die<br />
diese Gelder investiert werden, so geht der größte Teil der Gelder in Firmen, die als die<br />
besten der jeweiligen Klasse betrachtet werden (also in der Branche am fortschrittlichsten<br />
sind), oder in solche Firmen, die keine Negativkriterien (Rüstung, Atomenergie etc.)<br />
berühren. Die Investitionen in nachhaltige Pioniere, also neue Unternehmen mit neuen<br />
Produkten – die Gegenstand dieser Arbeit sind – wachsen zwar mit, die Pionierfirmen<br />
erhalten jedoch nur 9% des Anlagevolumens [FNG 2005, 9]. Öko-Investments können ebenso<br />
wie das folgenden Nachhaltigkeits-Venture-Capital oder die oben beschriebenen Öko-Supermärkte als<br />
abgeleitete Produkte/Dienstleistungen bzw. unterstützende Branchen gesehen werden, die zu einer<br />
speziellen Wirtschaftsstruktur, einem eigenen Cluster im Nachhaltigkeitssektor führen. Die<br />
Clusterbildung wird in Kapitel 6 vertiefend diskutiert. Auch dieser Faktor findet sich im Variablensatz<br />
des Systemmodells.<br />
2.11 Venture Capital for Sustainability (VC4S)<br />
Eine Unterkategorie des ökologischen Beteiligungsmarktes stellen die<br />
nachhaltigkeitsorientierten Risikokapitalgesellschaften dar. Die Branche ist erst in den<br />
55
Jahren nach 2000 aus dem Promille-Marktanteilsbereich herausgekommen. Die Zahl der<br />
Gesellschaften ist mittlerweile europaweit auf ca. 50 Unternehmen angewachsen.<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-98 99 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl nachhaltigkeitsorientierter VC-Gesellschaften in Europa<br />
[vgl. EUROSIF 2007,6]<br />
Einer repräsentativen Studie von EUROSIF – der europäischen Vereinigung für nachhaltige<br />
Investitionen – zur Folge ist die Wachstumsdynamik deutlich und liegt bei ca. 25% p.a. (was<br />
die Entwicklung der Anzahl der Gesellschaften zwischen 2000 und 2006 anbelangt) und bei<br />
67%, was das Wachstum des verwalteten Kapitals anbelangt [EUROSIF 2007,6]. Laut dem<br />
Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften BVK wurden 2005 in Clean<br />
Technologies in Deutschland 80 Mio.€ investiert, weltweit liegt der Wert bei 6 Mrd.€. Damit<br />
kam es gegenüber 2004 zu einer Verdoppelung [Endlweber 2006, 10f]. Die<br />
nachhaltigkeitsorientierten Venture-Capital-Firmen hatten 2006 in Europa einen Marktanteil<br />
von 6% (im Verhältnis zum gesamten in europäischen VC-Gesellschaften verwalteten<br />
Kapital von ca. 20 Mrd.€) erreicht und bewegen sich damit langsam aus der Nische.<br />
Der IRR der Investments der einzelnen Gesellschaften ist sehr unterschiedlich und divergiert<br />
um den Faktor 10. Demnach können große VC4S-Gesellschften mit über 100 Mio.€ Kapital<br />
einen um den Faktor 10 höher liegenden internen Zinssatz erwirtschaften [EUROSIF<br />
2007,11]. Damit sind auch in diesem Sektor deutliche Hinweise auf economies of scale<br />
gegeben. Die Renditeerwartungen der VC4S-Gesellschaften liegt der EUROSIF-Studie zu<br />
Folge bei 20-30%, wobei der Median und Mittelwert bei 20% liegen. Die Streubreite reicht<br />
von 5% bis über 40%. Einer Studie von NewEnergyFinance zur Folge liegt der realisierte<br />
interne Zinssatz (IRR) derartiger VC-Gesellschaften bei beachtlichen 86,7% [new energy<br />
finance 2007,2]. Sollte dies stimmen, so wird die bereits eingangs zitierte Aussage von<br />
EUROSIF verständlich “VC4S is yielding one of the most interesting opportunities at the<br />
present time to make profits and positively contribute to sustainability issues [Eurosif 2007,<br />
1]”.<br />
56
Auch andere Autoren bestätigen diese Einschätzung:<br />
• „Photovoltaik ist in wenigen Jahren zu einer globalen Milliardenbranche geworden“– der<br />
„VC–Zug“ sei hier schon abgefahren, da die nötigen Investitionen durch die großkonzerne<br />
selbst finanziert werden; VC-Chancen gäbe es noch bei Biodiesel/Biogas und<br />
Geothermie [Endlweber 2006, 12].<br />
• „Erneuerbare Energien sind seit geraumer Zeit die Stars an den Börsen“ [Marquardt<br />
2006, 18]<br />
• „Megatrend“ [Brächtken 2006, 45]<br />
Weitere Zielbranchen der VC4S sind Energie/CleanTech, Abfall, Landwirtschaft, Wasser,<br />
neue Materialien und Transport [DONOHUE 2006, 17, EUROSIF 2007, 10]. Als zentrale<br />
Einflussfaktoren für die weitere Entwicklung werden die Refinanzierung der VC4Ss,<br />
staatliche Förderung (via Steuerbegünstigungen etc.) sowie staatliche Co-Investments<br />
genannt [EUROSIF 2007,14]. Bremsend wirken sich nach weiteren Quellen die staatliche<br />
Förderung (Regulierung) [Endlweber 2006, 10; Donohue 2006, 17] sowie ein mangelndes<br />
Angebot an Investitionszielen aus (die Zielbranchen suchen Kapital v.a. für die Projekt- statt<br />
für die Unternehmensfinanzierung [Endlweber 2006, 11]).<br />
2.12 Nachwachsende Rohstoffe<br />
Nachwachsende Rohstoffe werden heute in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt.<br />
Eine umfassende Studie der (durch die Bundesregierung finanzierten) Fachagentur<br />
nachwachsende Rohstoffe (FNR) sieht in den einzelnen Märkten folgende Volumina und<br />
Marktwachstumsraten [FNR 2006]:<br />
Umsatz 2004 Wachstum bis 2010<br />
NaWaRos zur Stromerzeugung 19 Mio.€ 70%<br />
Bioethanol – direkte Beimischung 5 Mio.€ ?<br />
ETBE 43 Mio.€ 126%<br />
Hydrauliköle 11,5 Mio.€ 6%<br />
Getriebeöle 1 Mio.€ 7%<br />
Motorenöle 0,5 Mio.€ 7%<br />
Metallbearbeitungsöle 2 Mio.€ 7%<br />
Sonstige Umlauföle 1,5 Mio.€ 7%<br />
Schmoeröle 2,5 Mio.€ 6%<br />
Sägekettenöle 2 Mio.€ 2%<br />
Fette/Öle 410 Mio.€ 2,5%<br />
Stärke/Zucker 270 Mio.€ 2,5% (Stärke) bzw.<br />
12,5% (Zucker)<br />
Cellulose 270 Mio.€ 2,5%<br />
Bindemittel 65 Mio.€ 2%<br />
Additive 5 Mio.€ 2%<br />
Lösemittel 4 Mio.€ -5%<br />
Druckfarben 125 Mio.€ gering<br />
57
Färberpflanzen 6 Mio.€ gering<br />
Phytopharmaka 52 Mio.€ stagnierend<br />
Kosmetik 5 Mio.€ 6,5 %<br />
Health Food 12,5 Mio.€ 15%<br />
Paletten und Kisten 590 Mio.€ 3%<br />
Faserverbundstoffe Interieur 506 Mio.€ 10%<br />
Faserverbundstoffe Exterieur 1,4 Mio.€ 80%<br />
Bekleidungstextilien 2,4 Mrd.€ 0%<br />
Heimtextilien 600 Mio.€ 1%<br />
Technische Textilien 25 Mio.€ -2%<br />
Cellulosische Fasern 570 Mio.€ 0%<br />
Holzhäuser 2,9 Mrd.€ -2%<br />
Fussböden 480 Mio.€ 2%<br />
Ausbau 3,4 Mrd.€ -2%<br />
SUMME<br />
14,4 Mrd.€<br />
Tabelle 2: Marktvolumen und Wachstum für nachwachsende Rohstoffe<br />
[FNR 2006]<br />
Insgesamt erwirtschafteten die Bereiche 14,4 Mrd.€ Umsatz, der Mittelwert liegt bei 472<br />
Mio.€, wobei große Unterschiede zwischen den Bereichen bestehen. Das Marktwachstum<br />
weist ebenso große Schwankungsbreiten auf, die von -2% bis 126% p.a. reichen, der<br />
Median liegt bei 3%. Junge Märkte mit niedrigen Volumina und hohen Wachstumsraten<br />
stehen reifen Märkten mit niedrigen bzw. leicht rückläufigen Wachstumsraten gegenüber.<br />
2.13 Zusammenfassende Einschätzung<br />
Die Analyse einiger wichtiger nachhaltiger Wachstumsmärkte in Deutschland machte<br />
deutlich, dass diese Märkte in vielen Fällen die Milliardengrenze überschritten haben, damit<br />
langsam aus der Nische wachsen und dabei Wachstumsraten im zweistelligen Bereich<br />
erzielen konnten.<br />
Markt Volumen Wachstum<br />
Photovoltaik 3,00 Mrd.€ 20%<br />
Solarthermie 0,75 Mrd.€ 5%<br />
Windkraft 4,50 Mrd.€ 15%<br />
Lebensmittel 3,50 Mrd.€ 14%<br />
Automobile (Hybrid) 0,10 Mrd.€ 25%<br />
Geldanlagen 6,00 Mrd.€ 20%<br />
Risikokapital 0,05 Mrd.€ 30%<br />
Nachwachsende Rohstoffe 14,40 Mrd.€ 3%<br />
SUMME ca. 40 Mrd.€ 16%<br />
58
Tabelle 3: Marktvolumen und Wachstum für nachhaltigkeitsorientierte Produkte<br />
Insgesamt hatten die betrachteten Märkte ein Volumen von 40 Mrd.€ und weisen ein<br />
Wachstum iHv ca. 16% aus. Bezieht man die 170 Mrd.€, die von Roland Berger und Prognos<br />
als Volumen für Clean Technologies genannt werden, mit in die Markteinschätzung ein so<br />
kann (aufgrund von Überschneidungen) der Gesamtmarkt für nachhaltige Produkte auf ca.<br />
200 Mrd.€ geschätzt werden. Damit haben die Nachhaltigkeitsmärkte sowohl vom Volumen<br />
als auch von den Wachstumsraten eine beachtenswerte Größe erreicht. Es lässt sich damit<br />
nachweisen, dass nachhaltige Innovationen erfolgreich sind. Allerdings zeigt die Betrachtung<br />
der Märkte einige Aspekte, die sowohl im Rahmen der vorliegenden Untersuchung als auch<br />
für Innovationen aus anderen Branchen von Interesse sind:<br />
- Marktentwicklungen können auch in relativ eng verwandten Branchen (z.B.<br />
Solarthermie/solare Kühlung), bei Technologien in einer Branche (Elektrofahrzeuge vs.<br />
Hybrid) und selbst innerhalb eines Segments wie der Hybrid-Kfz-Technologie (Prius vs.<br />
Honda Civic IMA) sehr unterschiedlich verlaufen (Ungleichzeitigkeit/Heterogenität)<br />
- im Rahmen von Wachstumsprozessen ist mit Rückschlägen (zeitlich begrenzten<br />
Markteinbrüchen) zu rechnen, die die verschiedensten Ursachen - eine veränderte<br />
Fördermittelsituation, negative Modellversuche, Reaktion der Konkurrenz - haben<br />
können.<br />
- in den betrachteten Märkten waren es zumeist neue, nicht etablierte Unternehmen, die<br />
die Märkte eröffnet haben. Auch bilden sich neue unterstützende Branchen wie die VC4S<br />
oder die Biosupermärkte<br />
- Es gibt Technologiekonkurrenz und Technologiesprünge, die sowohl zu einer Planungsbzw.<br />
Investitionsunsicherheit führen (können) und/oder dazu führen, dass marktöffnende<br />
Unternehmen aufgrund „sunk costs“ im Rahmen des Innovationswettbewerbs auf seiten<br />
der Produktionsprozesse zurückbleiben. Damit besteht die Gefahr eines „First Mover<br />
Disadvantage“. Die „Fast Seconds“ – v.a. etablierte Unternehmen - treten zu einem<br />
späteren Zeitpunkt in den Markt und verdrängen die Innovationspioniere, was für die<br />
weitere Marktdurchdringung sehr positiv sein kann, für die Pionierunternehmen jedoch<br />
nicht.<br />
- m Rahmen der Untersuchung sind in vielen Fällen der Markteintritt „konventioneller“<br />
Großunternehmen ebenso wie „Economies of Scale“, eine zunehmende<br />
Marktkonzentration und Internationalisierung zu beobachten.<br />
Aufgrund dieser Unterschiedlichkeit der Entwicklungsverläufe sowie der zu beobachtenden<br />
Nicht-Linearität (die auch für die Preisentwicklung zu beobachten war) sind Marktprognosen<br />
gerade zum Zeitpunkt der Marktentstehung (also dort wo sie am nötigsten wären) schwierig.<br />
Damit zeigt sich die Notwendigkeit einer differenzierten multifaktoriellen und nicht-linearen<br />
59
(systemischen) Betrachtungsweise, wie sie auch an anderer Stelle für Übergangsphasen<br />
gefordert wird [Pengg 2005, 190].<br />
3 Einflussfaktoren der Marktentwicklung<br />
Die Analyse der Entwicklung der Nachhaltigkeitsmärkte hat deutlich gemacht, dass eine<br />
Vielzahl von Märkten bzw. Branchen wachsen, die Wachstumsraten hoch, z.T. sehr hoch<br />
sind, die Prognosen in den meisten Fällen von noch deutlich höheren Wachstumsraten<br />
ausgehen und diese Märkte damit ökonomisch höchst interessant sind. Wie lässt sich dieses<br />
Wachstum erklären? Welche Einflussfaktoren, Treiber bzw. Rahmenbedingungen sind<br />
hierfür ausschlaggebend? Und wie hängen diese Faktoren zusammen? Um Antworten auf<br />
diese Fragen zu finden wurden Studien und Stellungnahmen gegenübergestellt, die sich mit<br />
diesen Branchen, ihrer Entwicklung und Triebkräften beschäftigen. Die Recherche für die der<br />
Auswertung zu Grunde liegenden Studien umfasste Buchveröffentlichungen,<br />
Fachzeitschriften, Veröffentlichungen von Branchenverbänden, des Umweltbundesamtes,<br />
die im Laufe der letzten 15 Jahre gesammelte Literatur im Süddeutschen Institut sowie eine<br />
Internetrecherche zu den Fachbegriffen Nachhaltigkeit und ökologische Produkte in<br />
Kombination mit den Begriffen Marktwachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Branchenentwicklung,<br />
Marktstudie, Marktprognose.<br />
Aus diesen Dokumenten, Studien und Büchern wurden 60 Einschätzungen in die<br />
Auswertung miteinbezogen. Tabelle 7 gibt einen Überblick über die Themen der Studien und<br />
dem geographischen Schwerpunkt:<br />
Thema Gebiet Studie<br />
Arzneipflanzen D FNR 2006<br />
Baumaterialien D FNR 2006<br />
Bioethnolmarkt D FNR 2006<br />
Biokraftstoffe D BMVEL 2005<br />
Biomasse (Stromerzeugung) D FNR 2006<br />
Biotechnologie D BMU 2006c<br />
Car-Sharing D Jasch 2000<br />
Energetische Gebäudemodernisierung D Richter 2006<br />
Energieeffizienz D BMU 2006c<br />
Energietechnologie D BMU 2006c<br />
Erneuerbare Energien D, Welt Auer 2005<br />
Erneuerbare Energien D BMU 2004<br />
Erneuerbare Energien D BMU 2006<br />
Erneuerbare Energien D BMU 2006a<br />
Erneuerbare Energien D, Welt Deutscher Bundestag 2005<br />
Erneuerbare Energien D Berg 2002<br />
Erneuerbare Energien EU Häder 2005<br />
Erneuerbare Energien D Johansson 2004<br />
Erneuerbare Energien D Mautz 2006<br />
Erneuerbare Energien D Nitsch et.al. 2005<br />
Erneuerbare Energien EU Reiche 2004<br />
60
Erneuerbare Energien EU Reiche 2005<br />
Erneuerbare Energien D Reiche 2005a<br />
Erneuerbare Energien EU Sohre 2004<br />
Erneuerbare Energien Welt UNDP 2004<br />
Erneuerbare Energien D ZSW 2004<br />
Farben und Lacke D FNR 2006<br />
Faserverbundstoffe D FNR 2006<br />
Forstwirtschaft Welt PWC 2006a<br />
Geldanlage D PWC 2006a<br />
Investment Biofuels Welt Trindade 2006<br />
Lebensmittel CH Belz 1998<br />
Lebensmittel D Dabbert 2004<br />
Lebensmittel D Schultz 2006<br />
Mobilität D BMU 2006c<br />
Nachhaltiger Konsum D Gebhardt 2005<br />
Nachhaltigkeitsorientierte Innovationen D UBA 2005<br />
Naturtourismus Welt PWC 2006a<br />
Öko-Dienstleistungen D Jasch 2000<br />
Öko-Investments EU Eurosif 2006<br />
Öko-Investments D, Ö, CH FNG 2005<br />
Öko-Kaufhäuser D Gebhardt 2005<br />
Ökostrom in Europa EU Wüstenhagen 2004<br />
Öle D FNR 2006<br />
Pflanzliche Chemierohstoffe D FNR 2006<br />
Rohstoffeffizienz D BMU 2006c<br />
Solare Kühlung EU Stadler 2006<br />
Solarthermie EU ESTTP 2006<br />
Solarthermie EU Styri-Hipp 2006<br />
Solarthermie EU ESTIF 2003<br />
Solarthermie EU ESTIF 2006<br />
Solarthermie EU ESTIF 2006a<br />
Stromerzeugung aus Biomasse D IEU 2004<br />
Textilien D Gebhardt 2005<br />
Textilien D FNR 2006<br />
Umwelttechnologie D BMU 2006b<br />
Umwelttechnologie D BMU 2006c<br />
Venture Capital EU Wüstenhagen 2005<br />
Venture Capital (für erneuerbare<br />
Welt Wüstenhagen 2003<br />
Energie)<br />
Verpackungsprodukte D FNR 2006<br />
Windkraft Welt Allnoch 2000<br />
Windkraft D Allnoch 2001<br />
Windkraft OECD Schwankhaus 2004<br />
Tabelle 4: Quellen für die vergleichende Auswertung von Einflussfaktoren<br />
Der Überblick zeigt, dass die Studien sich schwerpunktmässig auf Deutschland beziehen,<br />
inhaltlich nehmen erwartungsgemäß die erneuerbaren Energien einen hohen Stellenwert ein,<br />
ca. 50% der Arbeiten beziehen sich auf Märkte ausserhalb der erneuerbaren Energien.<br />
Nachdem die untersuchten Märkte noch relativ jung sind, existieren für einzelne Branchen<br />
(v.a. bei den erneuerbaren Energien) relativ viele, für die meisten jedoch nur sehr wenige<br />
Studien – z.T. liegen nur Einzelanalysen vor oder sie fehlen gänzlich. Die Studien sind<br />
methodisch schwer vergleichbar, da sie auf unterschiedlichsten Definitionen,<br />
Forschungsmethoden, Branchen, Ländern und Zeiträumen basieren. Dennoch nennen die<br />
genannten 60 zumeist qualitativ und historisch rekonstruktiv angelegten Studien<br />
Einflussfaktoren, Ursachen, Treiber, Rahmenbedingungen, Konstellationen, die für diese<br />
61
Entwicklung „verantwortlich“ gemacht werden, also als Verursacher für Entwicklung oder<br />
Stagnation angesehen werden. Sie skizzieren damit Einflussfaktoren, die für die Emergenz<br />
der entstehenden Nachhaltigkeitsmärkte von Bedeutung waren oder sind und die auf die<br />
weitere Entwicklung Einfluss haben. Die genannten Einflussfaktoren werden zunächst<br />
einzeln dargestellt und durch Informationen zum jeweiligen Thema ergänzt. In Kapitel 4 der<br />
Auswertung werden die Studien einem Vergleich unterzogen, um Übereinstimmungen und<br />
Abweichungen herauszuarbeiten. In Kapitel 8 erfolgt eine Vertiefung der Thematik mit dem<br />
„Sensitivitätsmodell Prof.Vester“. Im Unterschied zur analytisch orientierten Vorarbeit dieses<br />
Kapitels geht die systemisch-kybernetische Betrachtungsweise der Frage nach, wie diese<br />
Faktoren zusammenhängen.<br />
3.1 Die Einflussfaktoren im Einzelnen<br />
Die Studien benennen 48 Einflussfaktoren, die sich sieben Oberkategorien zuordnen lassen.<br />
Zehn Faktoren beziehen sich auf Unternehmen, eng damit zusammenhängend weitere<br />
sieben Faktoren auf die Technologie. Jeweils elf Faktoren stammen aus den Bereichen<br />
Politik und Nachfrager, jeweils vier Faktoren aus den Bereichen Konkurrenz und Lieferanten.<br />
Die Umwelt enthält mit „Klimawandel und Umweltprobleme“ einen Faktor, der jedoch intern<br />
sehr viele Aspekte beinhalten kann. Mit dieser „Gewichtung“ wird deutlich, dass die Umwelt<br />
zwar Ausgangspunkt für Veränderungen ist, jedoch erst über die verschiedensten Faktoren<br />
eine Marktwirkung erzeugt.<br />
KATEGORIE<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
VARIABLE<br />
Marketing-Aktivitäten<br />
RoI<br />
Innovations-Management<br />
Facharbeiter/Erfahrung<br />
Investitionshöhe<br />
Amortisationszeiten<br />
Modellprojekte<br />
Investitionssicherheit<br />
Öko-Label & Standards<br />
Professionalisierung<br />
TECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE<br />
infrastrukt. Ko-Innovationen<br />
Netzzugang<br />
Kompatibilität zu Grossystemen )zentrale Produktion)<br />
Instablität der Großsysteme<br />
nicht-integrierte Sta-alone Lösungen<br />
Preis<br />
attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />
UMWELT<br />
Klimawandel und Umweltprobleme<br />
POLITIK<br />
Liberalisierung<br />
62
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
Förderung von Kooperationen und PPP<br />
Zertifikate<br />
Fokussierung<br />
Genehmigungsdauer/-aufwand<br />
Steuern / Abgaben<br />
Förderung von FuE<br />
Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />
politischer Druck<br />
Gesetze und Quoten<br />
Förderung<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
NACHFRAGER<br />
Vertrauen<br />
hohe Transaktionskosten<br />
Investitionszyklenzyklen<br />
ökoomische Situation der Nachfrager<br />
Sozialstruktur<br />
soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />
Export<br />
(erwartete) Knappheit<br />
Umweltbewusstsein und -ampagnen<br />
Nachfragevolumen<br />
Unwissen über Lösung und Vorteile<br />
LIEFERANTEN<br />
LIEFERANTEN<br />
LIEFERANTEN<br />
LIEFERANTEN<br />
Abhängigkeit<br />
H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />
finanzielle Ko-Innovationen<br />
Zulieferer/Cluster<br />
KONKURRENZ<br />
KONKURRENZ<br />
KONKURRENZ<br />
KONKURRENZ<br />
Marktmacht<br />
Substitute<br />
(neue) Konkurrenz<br />
Preisanstieg Konkurrenz<br />
Tabelle 5: die Einflussfaktoren im Überblick<br />
Die 48 Einflussfaktoren werden im Folgenden einzeln beschrieben, wobei auch der Frage<br />
nachgegangen wird, wie spezifisch der Einflussfaktor ist, ob er nur für eine bestimmte<br />
Branche oder mehrere Branchen gilt.<br />
Umweltprobleme und Klimawandel / Vermeidung von Risiken: während früher v.a.<br />
chemische Umweltkatastrophen (Seveso, Bophal, Basel) sowie Verstrahlungsprobleme<br />
(Harrisburg, Tschernobyl) im Vordergrund standen, hat in den letzten Jahren der<br />
Klimawandel deutlich mehr Beachtung gefunden als dies noch in den 90er Jahren der Fall<br />
war. Fast täglich finden sich in den Medien Berichte zu aktuellen und befürchteten<br />
Veränderungen. Mit der Zunahme der durchschnittlichen Erdtemperatur treten zunehmend<br />
klimabedingte Naturkatastrophen auf (Überschwemmungen, Stürme), die erhebliche<br />
wirtschaftliche Schäden verursachen. Die Münchner Rück sieht sowohl was die versicherten<br />
als auch die volkswirtschaftlichen Schäden anbelangt eine deutliche Zunahme.<br />
63
Abbildung 48: Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen<br />
http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 v. 2.11.2006<br />
Zwischen 1990 und 2004 lag die weltweite Schadenssumme in acht Jahren bei einem Wert<br />
von über 40 Mrd.€, der langfristige Trend zeigt eine deutliche Zunahme. Es ist damit davon<br />
auszugehen, dass dieser Faktor, der sich v.a. auf den Energiesektor auswirkt, weiterhin<br />
zunehmen wird. Ein in der politischen Diskussion schon sehr lange anzutreffender<br />
Einflussfaktor ist das Thema Risiko einzelner Technologien wie z.B. der Kernkraft. Dieser<br />
Faktor hat im Rahmen der Diskussion um terroristische Angriffe wieder an Bedeutung<br />
gewonnen. Der Faktor ist damit ebenfalls auf die Energieversorgung bezogen, er weist eine<br />
leichte Zunahme auf. Effekte der Umweltprobleme liegen in den Bereichen Zunahme des<br />
Umweltbewusstseins, im politischen Druck, der Nachfrage sowie dem Angebot an<br />
nachhaltigen Innovationen.<br />
Abhängigkeit und daraus resultierende Risiken: gemeint ist die Rohstoff- und<br />
insbesondere Öl- bzw. Gasknappheit Deutschlands und die darauf basierende Abhängigkeit<br />
von Importen aus dem nahen Osten bzw. Russland. Der Faktor trat mit dem 1. und 2<br />
.Ölpreisschock in den 70er Jahren ins öffentliche Bewusstsein, ist in den 80er Jahren wieder<br />
in den Hintergrund getreten, und hat mit dem 1. und 2. Irakkrieg sowie dem „Abdrehen“ der<br />
Erdgasversorgung der Ukraine seitens Russlands wieder an Einfluss bei der Bevölkerung<br />
und in der Politik gewonnen. Die Abhängigkeitssituation im Energiesektor ist je nach<br />
Energieträger unterschiedlich. Während bei Wind- und Wasserkraft keine Importe vorliegen,<br />
liegt die Importabhängigkeit bei den heute dominierenden Energieträgern zwischen 59<br />
(Steinkohle) und 100% (Kernenergie), Erdgas und Öl erreichen Werte von 82 bzw. 97%<br />
[Deutsche Bank Research 2004, 3]. Auer (Research-Abteilung der Deutschen Bank) stellt die<br />
Frage, ob der Krieg um Ressourcen bereits begonnen hat, und verweist auf für die<br />
64
Versorgungssicherheit zentrale „strategische Ellipsen“, die deutlich machen, dass sich die<br />
Abhängigkeit v.a. auf Lieferländer in Krisenregionen (naher Osten, Kaukasus) bezieht:<br />
Abbildung 49: strategische Ellipse der Ölversorgung [Auer 2005, 12]<br />
Der Report „Global Risks 2007“, der vom WORLD ECONOMIC FORUM unter Mitarbeit der<br />
Citigroup und der Swiss Re erstellt wurde, sieht die Wahrscheinlichkeit eines Ölpreisschocks<br />
bei 10-20%, das Schadensausmaß wird auf 250 Mrd.$ - 1000 Mrd.$ beziffert [WORLD<br />
ECONOMIC FORUM 2007,8]. Es ist damit einer der „Top Scorer“.<br />
Abbildung 50: globale Risiken nach Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
65
[Global Risk Network 2007,8].<br />
Die Abhängigkeit bezieht sich in erster Linie auf die Branchen im Bereich der<br />
Energieerzeugung, gilt jedoch auch für viele weitere Rohstoffe. Sie muß als hoch<br />
eingeschätzt werden wobei die Tendenz steigend ist.<br />
Instabilität von Großsystemen: neben der Abhängigkeit wird als weiterer<br />
Unsicherheitsfaktor die Instabilität der aktuellen Netze benannt. Die „Blackouts in<br />
Nordamerika und Europa offenbaren Schwachstellen“ was auch damit zusammenhängt,<br />
dass die Energieinfrastruktur weltweit veraltet ist [Auer 2005, 2]. Die Instabilität betrifft den<br />
Sektor Energieversorgung, der Faktor weist vermutlich eine leichte Steigerung auf.<br />
Attraktivität der Produkte: mit der Attraktivität der Produkte ist die Frage angeschnitten,<br />
inwieweit die aktuellen nachhaltigen Technologien bzw. Produkte über hohe Qualität, gutes<br />
Design und Effizienz verfügen. Die Kunden und Märkte stellen hohe Anforderungen an diese<br />
Eigenschaften, das Attribut „umweltschonend“ allein genügt nicht und hat auch in der<br />
Vergangenheit selten genügt um die potentielle Kaufbereitschaft in Taten bzw. Käufe zu<br />
transformieren. Beispiele für attraktive Produkte wurden bereits in den Marktübersichten<br />
angesprochen. Es ist generell eine Zunahme an attraktiven Produkten festzustellen.<br />
Kompatibilität zu Großssystemen: dieser Faktor stammt v.a. aus dem Bereich der<br />
Energieversorgung (Photovoltaik, Windkraft), er trifft aber auch den Sektor Automobil, da hier<br />
alternative Antriebe auf eine entsprechende Versorgungsinfrastruktur angewiesen sind.<br />
Infrastrukturelle Ko-Innovationen: infrastrukturelle Ko-Innovationen sind dort gefordert, wo<br />
eine Integration in das interne bzw. externe Netz gefordert ist. Sie stellen damit eine<br />
technologieseitige Lösung des vorgenannten Anforderungsfaktors „Kompatibilität zu<br />
Grosssystemen“ dar. Auch hier sind deutliche Fortschritte zu beobachten.<br />
Netzzugang: auch dieser Faktor stammt aus dem Bereich der Energieversorgung und<br />
bezieht sich auf die Möglichkeit, die erzeugten Produkte in technische Verteilungssysteme<br />
einzuspeisen. Hierbei geht es nicht um die technologische Kompatibilität, sondern um das<br />
Vorhandensein der technischen Infrastruktur zur Einspeisung. Der Faktor dürfte ebenso wie<br />
die Kompatibilität zu Grossystemen (in Deutschland) an Bedeutung verlieren, da mittlerweile<br />
hohe Levels erreicht werden.<br />
66
Nicht-integrierte „Stand-alone“-Lösungen/Systemintegration: dieser Faktor bezieht sich<br />
auf die interne Integration des Produktes beim Kunden – zumeist die Integration von<br />
Energietechnologien in die hausinterne Versorgungstechnik (v.a. Speichersysteme), ein<br />
Bereich in dem deutliche Fortschritte erzielt wurden. Die Systemintegration spielt auch in<br />
andern Branchen eine Rolle wie z.B. bei nachwachsenden Rohstoffen, die nicht ohne<br />
weiteres in bestehende Verarbeitungsprozesse zu integrieren sind.<br />
Preis und Kosten: der Preis ist einer der für den Käufer neben dem Produktnutzen<br />
entscheidender Faktor, der in das Preis-Leistungs-Verhältnis eingeht. Die auf erneuerbaren<br />
Energien basierenden Technologien sind aufgrund dieser Rückgänge kostenseitig<br />
wettbewerbsfähig geworden.<br />
Abbildung 51: Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien [IEA 2003; 20]<br />
Die Preise sind wesentlich von den Produktionskosten abhängig, die ihrerseits von der<br />
(absoluten) Produktionsmenge und der sogenannten Erfahrungskurve (kumulierte<br />
Produktionsmenge) abhängen. Mit dem Lernfaktor wird bei Betrachtungen zur<br />
Erfahrungskurve der Rückgang der Kosten bei einer Verdopplung der Produktionsmenge<br />
angegeben. Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums besitzen ausser<br />
Wasserkraft und Biomasse „alle Technologien teilweise beträchtliche Möglichkeiten einer<br />
Kostenreduktion“ in Höhe von 10-30% bei einer Verdopplung der Produktionsmenge [BMU<br />
2006, 28]. Im einzelnen stellt sich die Kostenprognose wie folgt dar:<br />
67
Tabelle 6: prognostizierte Lernfaktoren und Kostendegression im Bereich Energietechnik<br />
Demnach ist der größte Rückgang bis 2020 zu erwarten, bis 2050 ist von weiteren<br />
Kostensenkungen auszugehen. Die Veränderung der Variable dürfte dementsprechend<br />
relativ langsam und kontinuierlich verlaufen.<br />
Investitionshöhe: mit der Investitionshöhe wird darauf verwiesen, dass interessante Märkte<br />
z.T. aufgrund zu hoher notwendiger Investitionen nicht erschlossen werden. Der Faktor gilt<br />
branchenübergreifend.<br />
Investitionssicherheit: mit der Investitionssicherheit ist der Umstand angesprochen, dass<br />
z.B. Förderprogramme geändert werden können. Aber auch rein marktlich gesehen<br />
bestehen Unsicherheiten wie z.B. die Entwicklung von Konkurrenzpreisen oder<br />
Einkaufspreisen (wie z.B. bei Biogasanlagen, die über 20 Jahre kalkuliert werden, aber<br />
68
oftmals „nur“ 5 bis 10 jährige Verträge für die Belieferung mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
schliessen können).<br />
Amortisationszeit/Kostenersparnis im Betrieb: die Amortisationszeit bezeichnet den<br />
Zeitraum, der bis zur Rückführung der getätigen Investition benötigt wird. Sie ist v.a. bei<br />
hochpreisigen „Produkten“ wie Heizung, Dämmung oder Kraftfahrzeugen und den genutzten<br />
Energieträgern (Umrüstung von Benzin auf Gas bzw. von Diesel auf Biodiesel oder Ethanol)<br />
von Bedeutung. Die Kostenersparnis im Betrieb spielt v.a. bei Investitionsgütern im<br />
gewerblichen oder privaten (Pkw, Heizung) Bereich eine Rolle. Sie wird zur Errechnung der<br />
Amortisationszeit genutzt.<br />
Return on Investment (RoI): der Return on Investment (RoI) ist neben der Amortisationszeit<br />
ein weiterer Ansatz für die Einschätzung der Vorteilhaftigkeit einer Investition. Im Gegensatz<br />
zur Amortisationszeit, die häufig bei Privatkunden von Bedeutung ist, wird der RoI bei<br />
Firmenkunden als Entscheidungskriterium genutzt. Er errechnet sich als Quotient aus<br />
Gewinn und Investitionshöhe.<br />
Öko-Labels/fehlende Labels/fehlende Standards: diese Faktoren beziehen sich auf die<br />
Normierung der Produkte. Während Öko-Label auf die geringen Umwelteffekte von<br />
Produkten hinweisen, beziehen sich Labels auf sonstige Qualitätseigenschaften wie<br />
Haltbarkeit oder Sicherheit. Beide sind v.a. für Privatkunden von Bedeutung. Die Standards<br />
beziehen sich dagegen auf Normierungen im Bereich der Herstellung (und dürfen nicht<br />
unterschritten werden). Standards haben mittlerweile in vielen Bereichen Einzug gehalten<br />
und dürften weiter zunehmen.<br />
Modellprojekte: Modellprojekte haben die Funktion zu zeigen was möglich ist, theoretische<br />
Nachhaltigkeitsforderungen mit dem Nachweis der technologischen Machbarkeit zu<br />
untermauern. Sie finden sich quasi in allen Branchen. Ihnen wird eine Leuchtturmfunktion<br />
beim Übergang von der FuE- zur Markteinführungsphase zugeschrieben, sie sollen Märkte<br />
„eröffnen“, in dem sie zur Nachahmung anregen. Die Anzahl der Modellprojekte variiert je<br />
nach betrachteter Branche erheblich. Während im Bereich Windenergie oder Fotovoltaik<br />
viele Modellprojekte existieren und Ihre Funktion erfüllt haben, sind die in anderen Bereichen<br />
(wie z.B. solarthermische Kraftwerke, sanfte Mobilität im Tourismus) noch von großer<br />
Bedeutung.<br />
Professionalisierung: mit der Professionalisierung sind die anbietenden Unternehmen<br />
angesprochen. Dabei spielt v.a. der Umstand eine Rolle, dass viele Branchen oft durch<br />
69
ökologisch motivierte Pioniere bearbeitet wurden, die – Technikern oder Ingenieuren ähnlich<br />
– in erster Linie auf das Produkt und dessen Wirkungen achteten (statt ein professionelles<br />
Unternehmenssystem zu schaffen). Der Faktor umfasst sämtliche Aspekte der<br />
Betriebsführung von der Beschaffung, Erzeugung bis zum Vertrieb sowie die<br />
Unterstützungsfunktionen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Controlling etc. Wer die<br />
ökologische Szene der 80er Jahre gekannt hat weiß, dass damit aber auch Faktoren wie<br />
Erscheinungsbild und Auftreten gemeint sind. Tendenziell hat sich der Faktor verbessert,<br />
wobei in vielen Fällen aufgrund der Anbieterstruktur mit vielen kleinen und<br />
unterkapitalisierten Unternehmen deutliche Spielräume nach oben gegeben sein dürften.<br />
Die in diesem Zusammenhang genannte Mitarbeiter-Motivation und Organisation betrifft v.a.<br />
größere Betriebe, die erst in Richtung Nachhaltigkeit umsteuern (ökologische Konversion).<br />
Dabei geht es um die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Organisation. Gefordert wird<br />
eine Organisation, die genügend Macht hat und Anreize schafft um nachhaltige Projekte<br />
innerbetrieblich (gegen andere Projekte) voranzutreiben. Damit ist der Umstand<br />
angesprochen, dass für das innerbetriebliche Gelingen eines Innovationsprojektes sowohl<br />
ein Fach- als auch ein Machtpromotor von Bedeutung sind [WITTE 1973]. Die damit<br />
verbundene Problematik reicht jedoch weitaus tiefer, da auch in diesem Bereich<br />
Schwellenwerte von Bedeutung sind: so ist nicht nur ein zuwenig an Verankerung und<br />
Support problematisch sondern auch ein zuviel. Mitarbeiter in anderen (klassischen)<br />
Geschäftseinheiten können sich zurückgesetzt fühlen, was zu innerbetrieblichen<br />
Spannungen führt. Das Thema wurde im Bereich der Konversionsforschung und im New<br />
Venture Management intensiver diskutiert. Das Fazit der aufgearbeiteten Erfahrungen lautet,<br />
dass eine organisatorische und räumliche Trennung sinnvoll ist, wenn Unternehmen ihre<br />
Produktion nicht gänzlich auf die neuen Produkte umstellen wollen [Bower & Christensen<br />
1999, 171].<br />
Marketing-Aktivitäten: Marketing-Aktivitäten sind zentral, um die Kunden auf das Produkt<br />
aufmerksam zu machen, sie zu informieren und zu motivieren. Der Marktentwicklung in<br />
vielen Branchen war lange Zeit davon geprägt, dass quasi nur wenig Marketing im Sinne der<br />
nutzenbasierten Ansprache von Kunden bzw. ausgesuchten Zielgruppen gemacht wurde.<br />
Die Produktpolitik ist häufig nicht an die Kundenwünsche angepasst, der Preisabstand<br />
zwischen ökologischen und konventionell erzeugten Produkten ist z.T. hoch und die<br />
Distribution erreicht(e) nur einen Teil der potentiellen Käufer.<br />
Innovations-Management: das Innovationsmanagement umfasst sämtliche Phasen der<br />
Produktentwicklung von der Marktforschung bis zur Markteinführung. Es gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung, da mit dem heutigen Erreichen der Take-off-Phase ein gesteigerter<br />
70
Innovations-Wettbewerb einhergeht. Das hat auch zur Folge, dass nicht nur der<br />
Innovationsprozess zu professionalisieren ist sondern bei der Entwicklung nachhaltiger<br />
Innovationen auch die nächsten Weiterentwicklungsstufen mitbedacht werden müssen und<br />
entsprechende Prozesse im Unternehmen zu installieren sind.<br />
Mitarbeiter-Qualifikation und Erfahrung: es wird verschiedentlich darauf hingewiesen,<br />
dass es nicht nur darauf ankommt, dass die Mitarbeiter über die nötigen (Ausbildungs-)<br />
Qualifikationen verfügen, sondern auch über Erfahrungswissen und –werte verfügen. Die<br />
Variable stammt v.a. aus dem Bereich der Installation von ökologischer Haustechnik, sie<br />
kann aber auch in vielen anderen Branchen von Bedeutung sein.<br />
Faktorausstattung: die Faktorausstattung bezieht sich zumeist auf die nötigen materiellen<br />
(nicht auf die Mitarbeiter und finanziellen) Inputs wie Windaufkommen, Wasserläufe oder<br />
Sonneneinstrahlung. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe sind vorhandene Flächen<br />
angesprochen. Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien hat die Faktorausstattung<br />
einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität. So senken höhere Windstärken bzw. eine<br />
höhere Sonneneinstrahlung die Produktionskosten von Energie deutlich:<br />
Abbildung 52: Stromkosten bei unterschiedlicher Faktorausstattung [BMU 2004, 230]<br />
Zulieferer/Cluster: der ökonomische Trend zur Zersplitterung von Fertigungsketten betrifft<br />
auch Unternehmen mit nachhaltigen Innovationen. Damit gewinnen Zulieferer bzw. erweitert<br />
Cluster an Bedeutung. In einem Cluster sind viele verschiedene produzierende und<br />
dienstleistenden Firmen rund um ein Endprodukt gruppiert. Cluster helfen, den Konflikt<br />
zwischen der betrieblichen Konzentration aufs Kerngeschäft und dem marktseitigen Wunsch<br />
nach Komplettlösungen zu überbrücken, sie sorgen für einen größeren Markt an<br />
hochqualifizierten Arbeitskräften und sie beschleunigen den überbetrieblichen Know-How-<br />
71
Transfer: und das fördert Innovationen. Cluster entwickeln sich mit einer gewisser<br />
Verzögerung zur Entwicklung der Kernunternehmen.<br />
Finanzielle Ko-Innovationen: damit ist der Umstand angesprochen, dass die neuartigen<br />
nachhaltigen Innovationen neue Finanzierungsformen erfordern bzw. durch diese gefördert<br />
werden können. Betrachtet man die Entwicklung der Windenergie, so haben hierbei oft<br />
regionale Beteiligungen von Privatanlegern eine große Rolle gespielt. Man kann bei der<br />
Rechtsform (Fonds, Gmbhs & Co KGs) kaum von Innovation sprechen, gleichwohl sind<br />
diese Formen für die Projektfinanzierung im Energiesektor neu gewesen. Ähnliches ist<br />
mittlerweile im Bereich Biomasse und Fotovoltaik zu beobachten.<br />
Substitute: mit den Substituten wird auf die „Gefahr“ hingewiesen, dass nachhaltige<br />
Substitute (z.B. neue Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe) gerade im<br />
Erfolgsfall einer Anpassungsreaktion der klassischen Konkurrenz ausgesetzt sind, die<br />
ihrerseits mit neuen Substituten versucht, verloren gegangene Wettbewerbsvorteile zu<br />
kompensieren. Sie stellen sozusagen ein dynamisches und schwer einzuschätzendes<br />
Rückschlagspotenzial dar.<br />
Preisanstieg Konkurrenzprodukte: der Faktor zielt heute v.a. auf die Verteuerung des<br />
Mineralöls und der darauf aufbauenden Weiterverarbeitungsprodukte.<br />
Abbildung 53: Preissteigerung der konventionellen Energieträger seit 1991 [Prokon 2006, S.2]<br />
Neben dem Erdöl ist jedoch auch bei anderen Ressourcen eine Verknappung festzustellen,<br />
die mit der starken Nachfrage von China und anderer Schwellenländer zusammenhängt.<br />
Chinas massiver Ressourcenverbrauch zeigt sich heute anhand folgender Fakten: China ist<br />
heute Verbraucher Nr.1 bei Kupfer, Stahl, Eisenerz, Sojabohnen sowie die sowie Nr.2 bei<br />
Erdöl und Energie [Rogers 2005, xxx]. Diese chinesische Nachfrage hat zwischen 2001 und<br />
2003 zu einer Verdopplung des Preises für Altmetall geführt. In diesem Zusammenhang ist<br />
auch auf preistreibende Spekulationsgeschäfte hinzuweisen, die den genannten<br />
72
Nachfrageanstieg nutzen. Diese Verknappung hat zum einen zu einem Revival von<br />
Rohstoffinvestments geführt, zum anderen viele Personen und Unternehmen dazu bewogen<br />
über den Einsatz erneuerbarer bzw. nachwachsender Alternativen nachzudenken.<br />
(Neue) Konkurrenz: mit dem Aufstieg von Indien und China verschieben sich die Anteile an<br />
der weltweiten Wirtschaftsleistung. Es wird erwartet, dass der Anteil dieser beiden Länder<br />
von 6% (2004) über 20% (2025) auf 45% (2050) steigt [BERTELSMANN-STIFTUNG 2006, 6].<br />
Damit treten verstärkt neue Konkurrenten aus diesen Ländern (neben den klassischen<br />
Konkurrenzländern USA und Japan) in die deutschsprachigen Märkte ein. China investiert<br />
massiv in den Bereich erneuerbare Energien. Schon heute produzieren drei der fünfzehn<br />
größten Produzenten in China [vgl. Fawer 2005, 13]. Die daraus resultierende Bedrohung<br />
wird deutlich wenn man berücksichtigt, dass China schon im Jahr 2004 75% aller weltweit<br />
verkauften Solarwärmekollektoren installierte [Fawer 2005, 36]. Das WorldWatchInstitut<br />
berichtet, dass China diese Entwicklung forciert und 2006 ca. 20% der weltweiten<br />
Investitionen in erneuerbare Energien getätigt hat [http://www.worldwatch.org/node/4691 vom<br />
8.11.06].<br />
Marktmacht und Liberalisierung: dieser Faktor gilt für alle nachhaltigen Innovationen, am<br />
deutlichsten dürfte sich der Faktor im Bereich der Energieerzeugung und Einspeisung<br />
ausgewirkt haben, wo der wichtige Vertriebskanal erst über Liberalisierung und<br />
Deregulierung erkämpft werden musste. Auch andere Branchen haben mit diesem Faktor zu<br />
kämpfen. Dies zeigt(e) sich im Bereich der Kfz-Antriebstechnologien, im Bereich der<br />
ökologischen Lebensmittel aber auch im nachhaltigen Tourismus wo aufgrund<br />
nachlassender Nachfragesteigerungen ein massiver Preiswettbewerb zu beobachten ist. Im<br />
Zusammenspiel mit der niedrigen Branchenrentabilität sind Markteintritte ökotouristischer<br />
oder sanft-mobiler Angebote schwierig.<br />
Nachfragevolumen: das Nachfragevolumen zielt auf die staatliche, private und betriebliche<br />
Nachfrage. Zu differenzieren ist dabei in aktuelle und potentielle (erwartete) Nachfrage. Hier<br />
können erhebliche Unterschiede ausgemacht werden. In einzelnen Studien, die näher auf<br />
das Nachfragevolumen eingehen, werden verschiedene Faktoren herausgearbeitet und<br />
unterschiedlich gruppiert. Entscheidend ist für die Fragestellung der Arbeit, dass hier sowohl<br />
subsystemische Faktoren (einzelne Faktoren aus dem Bereich der Nachfrager wie z.B.<br />
Verantwortung, Umweltbewusstsein etc.), aber auch Faktoren aus anderen Bereichen<br />
(Informationsangebot, Warengebot) benannt werden. Dies weißt auf die Vernetzung der<br />
Einflussfaktoren hin.<br />
73
Abbildung 54: Einflussfaktoren nachhaltigen Konsums [GERHARDT 2005, 19]<br />
Export: der steigende Export ist v.a. im Bereich der erneuerbaren Energien ein<br />
Antriebsfaktor und dort wiederum v.a. im Sektor Windkraft. So gingen 2006 80% aller<br />
gefertigten Windkraftanlagen (und 30% aller PV-Panele) ins Ausland. Über Export-Initiativen<br />
wie „Renewables-made-in-Germany“ wird dies forciert.<br />
Abbildung 55: Entwicklung der Exportquoten bei Windkraftanlagen und Solarzellen<br />
(http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html vom 21.11.2006)<br />
Vertrauen: Vertrauen in die neuen Produkte und der sie erzeugenden Herstellerfirmen ist<br />
v.a. bei nachhaltigen Pionieren ein wichtiger Faktor, da für den Käufer oftmals nicht klar ist,<br />
inwieweit Darstellungen von Produktvorteilen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen etc.<br />
tatsächlich in der Realität eintreten. Leichter tun sich hier etablierte Unternehmen, denen<br />
eher zugetraut wird, dass die neuen Produkte funktionieren und der Service im Schadensfall<br />
gut ist.<br />
74
Unwissen über Lösungen und deren Vorteile: „kognitiv nicht-präsente Lösungen“ sind ein<br />
weiteres Hindernis bei der Marktdurchdringung, indem potentiellen Kunden das Wissen um<br />
Alternativen fehlt bzw. als Hintergrundwissen prinzipiell abrufbar wäre, aber nicht abgerufen<br />
wird. So weiß immerhin jeder dritte Bundesbürger nicht, dass es (die boomenden) Öko-<br />
Fonds überhaupt gibt.<br />
Tabelle 7: Attraktivität von Öko-Fonds [BMU 2004a, 85]<br />
Mit dem Unwissen über Einsparungen ist ein Faktor angesprochen, der erhebliche<br />
Auswirkungen auf die Einschätzung der „Attraktivität von Produkten“ hat. Wenn nicht klar ist,<br />
wie hoch die Einsparungen sind bzw. sein werden, wird die Attraktivität deutlich gesenkt.<br />
Hinzukommt, dass oftmals kein, wenig oder falsches Wissen über die aktuelle<br />
Kostensituation herrscht. Und dies gilt nicht nur für Endverbraucher im Bereich der Energie<br />
sondern auch in anderen Branchen. So konnte z.B. mit Flusskostenanalysen nachgewiesen<br />
werden, dass die Kosten des Abfalls lange Zeit systematisch unterschätzt wurden. Die<br />
totalen Kosten des Abfalls liegen, wenn man Beschaffungs-Handling und Lagerkosten mit<br />
einbezieht um ein Vielfaches über den reinen Entsorgungskosten [Strobel 2001, 240].<br />
Hohe Transaktionskosten: sich mit den Vor- und Nachteilen neuer nachhaltiger Produkte<br />
zu beschäftigen kostet Zeit und Geld und dies auch in verschiedenen Marktphasen.<br />
Während in der Phase der Marktentstehung die wenigen Produkte unbekannt bzw.<br />
unvertraut sind, muss in späteren Phasen aufgrund des zunehmenden Angebotes eine<br />
Unmenge an Informationen, die zudem oftmals widersprüchlich sind, verarbeitet werden. Um<br />
diese wichtige Barriere zu beseitigen wurde z.B. mit dem sehr erfolgreichen<br />
Beratungsprogramm „Energiesparberatung vor Ort“ eine subventionierte Dienstleistung<br />
geschaffen, die dem Eigentümer eine Einschätzung darüber ermöglicht, mit welcher<br />
Innovation er welchen Einsparungsbetrag (Amortisationszeit) erzielen kann. Doch selbst<br />
nach der Nutzung solcher Programme bleibt der potentielle Käufer in einer Situation der<br />
Unsicherheit darüber, welcher Firma er in dem einzelnen Bereich den Zuschlag erteilen soll.<br />
Die fehlende Begleitung durch den gesamten Anschaffungsprozess fehlt bis heute.<br />
Auch dieser Faktor gilt nicht nur für den Bereich der nachhaltigen Innovationen. Generell<br />
wird unter der Überschrift der Konsumentenverwirrung auf das verbreitete Phänomen<br />
hingewiesen, dass die Verbraucher aufgrund eines „Zuviels“ an Information überlastet sind<br />
75
und in den „Käuferstreik“ treten [RUDOLPH & SCHWEIZER 2005]. Im Bereich der nachhaltigen<br />
Innovationen ist die Unwissenheit über die neuen Produkte (und ihre verschiedenen<br />
ökologischen Vorteile) sehr hoch, die Produkte und Dienstleistungen sind sehr<br />
erklärungsbedürftig, wodurch entweder eine entsprechende zeitintensive Kundenberatung<br />
gefordert ist oder aber andere Positionierungsansätze gewählt werden müssen.<br />
(Erwartete) Knappheit: Nachdem seit 35 Jahren kein größeres Vorkommen mehr entdeckt<br />
wurde, ist davon auszugehen, dass nunmehr der Höhepunkt der Erdölförderung erreicht ist,<br />
und ein dauerhafter Preisanstieg zu erwarten ist.<br />
Abbildung 56: Schere von steigender nachfrage und sinkender Förderung<br />
http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 v. 2.11.2006<br />
Ökonomische Situation der Nachfrager: ein zentraler Einflussfaktor auf die bereits<br />
genannte Nachfrage stellt die ökonomische Situation der Verbraucher dar. Hierbei geht es<br />
sowohl um die Entwicklung der Kaufkraft (des verfügbaren Einkommens) als auch um die<br />
Erwartung bzgl. zukünftiger Einnahmen (z.B. im Zusammenhang mit der steigenden<br />
Arbeitsplatzunsicherheit.<br />
Investitionszyklen: dieser Faktor, der sich auf Investitionsgüter bezieht, betrifft sowohl<br />
Firmenkunden als auch private Endverbraucher. So werden Kraftwerke alle 20 Jahre, Pkws<br />
alle drei Jahre, Heizungen alle zehn Jahre modernisiert xxx. Die Investitionszyklen stellen<br />
damit entweder einen die potentielle Aufnahme begrenzenden Faktor dar, könn(t)en aber<br />
auch sensible Phasen aufweisen, in denen die Nachfrage besonders hoch wird.<br />
76
Netzwerke und soziale Ko-Innovationen: Netzwerke und soziale Ko-Innovationen<br />
bezeichnet die Einbindung von Innovationsnetzwerken und –akteuren, soziale Ko-<br />
Innovationen aufgrund neuer Partnerschaften zwischen Staat und Privatwirtschaft (PPP –<br />
Private Public Partnership, Modellprojekte). Sie gehören zum sogenannten „New Public<br />
Management“ bzw. „Public Governance“ – Ansatz, in dessen Rahmen versucht wird, Akteure<br />
zu überzeugen und in kooperative Nachhaltigkeitsprojekte einzubinden. Dieser Ansatz ist<br />
häufig bei EU-Projekten zu finden (Leader, Alps Mobility).<br />
Politischer Druck: der Faktor politischer Druck wurde unterschiedlich gebraucht. Zum einen<br />
wird er als Oberbegriff für eine ganze Reihe von Faktoren wie Gesetze/Verbote, Steuern und<br />
Förderungen/Subventionen, Zertifikate, Öffentlichkeitsarbeit und Information genutzt (die im<br />
Detail ausgeführt werden), zum anderen als diesen Prozessen vorgelagerter (bzw.<br />
begleitender) massenmedial vermittelter Aufbau poltisch-gesellschaftlicher Macht.<br />
Förderung: Förderung bezieht sich v.a. auf die finanzielle Unterstützung der nachhaltigen<br />
Technologien wie z.B. durch Finanzierung von Modellprojekten, Investitionsbezuschussung,<br />
zinsgünstige Darlehen etc. Sie umfasst aber auch Aktivitäten wie Netzwerkbildung,<br />
Exportunterstützung und vieles andere mehr.<br />
Förderung FuE: die Förderung von Forschung und Entwicklung zielt auf die Beschleunigung<br />
der Entwicklung von Innovationen bzw. deren qualitativer Verbesserung. Sie wird<br />
zunehmend über Kompetenzzentren abgewickelt, die auf der Basis von Erkenntnissen aus<br />
der Clusterforschung erreichtet wurden (Notwendigkeit von Netzwerken und der Schaffung<br />
sogenannter kritischer Massen). Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Konkurrenz<br />
der nicht-erneuerbaren Energien in erheblichem Umfang gefördert wird. Nach einer<br />
Schätzung der Internationalen Energieagentur wurden zwischen 1974 und 2002 93% (267<br />
Mrd.$) der Fördermittel im Bereich Energie für nicht-erneuerbare Quellen (v.a.<br />
Nukleartechnologie und Öl)) eingesetzt [Kjaer & Schäfer o.J. 14]. Von daher ist dieser Faktor<br />
genauso wie der Faktor Förderung in relationaler Hinsicht zu verstehen.<br />
Förderung von Kooperationen: ebenfalls auf den Erkenntnissen der Clusterforschung<br />
beruht die Förderung von Kooperationen, die die unterschiedlichsten Formen (Beschaffungs-<br />
, Produktions-, Qualifikations-, Anbieter- und Vertriebskooperationen) aufweisen.<br />
Kooperationen haben in den letzen 20 Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />
77
Abbildung 57: allgemeine Häufigkeit von Kooperationsformen [BMWi Kooperationen o.J. 13]<br />
Steuern/Abgaben: die Steuerung via Steuern und Abgaben zielt auf die Veränderung der<br />
Preisrelationen, um dadurch Anpassungsreaktionen auszulösen. Auch hierbei ist ein Hinweis<br />
auf die steuerliche Förderung von Konkurrenzangeboten bzw. -technologien angebracht.<br />
Zertifikate: Zertifikatslösungen zielen ebenso wie Steuern und Abgaben auf die<br />
Veränderung der Preisrelationen, jedoch nicht durch staatlich bestimmte Aufschläge/Abzüge.<br />
Über die Schaffung von Märkten v.a. für Emissionsrechte werden marktwirtschaftliche Kräfte<br />
zur Preissetzung genutzt. Der Zertifikatehandel ist relativ jung und im Wachsen begriffen.<br />
Hier sollen neue großvolumige Finanzmärkte entstehen.<br />
Gesetze und Quoten: Gesetze und Quoten sind ähnlich klassische (also historisch ältere)<br />
Instrumente wie Steuern und Abgaben, die jedoch nicht auf Preise, sondern direkt auf<br />
Mengen abzielen.<br />
78
Information und Öffentlichkeitsarbeit: Information und Öffentlichkeitsarbeit sind weiche<br />
Hebel, die der Vermittlung von Handlungs- und Sach-Wissen sowie der Akzeptanzbildung<br />
dienen. Sie zielen auf Faktoren wie „kognitiv nicht-präsente Lösungen“ und<br />
„Umweltbewusstsein“.<br />
Fokussierung: ähnlich zur Debatte auf der Ebene der betrieblichen Strategiebildung wird<br />
auch auf politischer Ebene von verschiedenen Autoren eine Schwerpunktbildung gefordert<br />
um kritische Massen zu erreichen, Lead-Märkte zu schaffen etc. Dieser Ansatz gehört in<br />
dem Bereich der strategischen Wirtschaftpolitik und umfasst Projekte wie das 100000-<br />
Dächerprogramm in Deutschland oder das vorgeschlagene 1-Million-Dächer-Programm in<br />
Kalifornien. Es ist der Gegenansatz zur gleichmässigen Förderung nach dem<br />
Gieskannenprinzip.<br />
Genehmigungsdauer/Auflagen: Genehmigungsdauer und Auflagen betreffen v.a. den<br />
zeitlichen Aufwand, der für die Projektrealisierungen (v.a. im Anlagenbau) benötigt wird. Die<br />
Absenkung der Hürde soll die Marktdurchdringung im Rahmen gesetzlicher Normen und<br />
gegebener Preisrelationen beschleunigen.<br />
Umweltbewusstsein und Kampagnen für Umweltbewusstsein: das Umweltbewusstsein<br />
steht seit Beginn der Diskussion um Nachhaltigkeit immer wieder im Mittelpunkt der<br />
Argumentation für ein neues Wirtschaften. Die explizite oder oftmals implizite Theorie lautet<br />
dementsprechend, dass die Menschen dann anfangen ökologisch, nachhaltig zu handeln<br />
(und demensprechend „nachzufragen“), wenn sie genügend Umweltbewusstsein haben.<br />
Doch was ist Umweltbewusstein bzw. wie wird es definiert? In der im zweijährigen Turnus<br />
publizierten Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland“ des BMU werden zum Thema<br />
Umweltbewusstsein so unterschiedliche Faktoren wie Problembewusstsein, allgemeine<br />
Einstellungen zu Umweltthemen, zu Handlungsmöglichkeiten, Zahlungsbereitschaften etc.<br />
erfasst. Was denken Bürger über bestimmte Themen und Handlungsoptionen? Was ist<br />
Ihnen wichtig? Was tun sie dafür? Damit wird das Spektrum von kognitiven Faktoren wie<br />
Wissen, emotionalen Einstellungen (Werten), Intentionen bis hin zu Verhaltensweisen<br />
abgedeckt [BMU 2006].<br />
79
Abbildung 58: Umweltschutz als eines der wichtigsten Probleme<br />
[BMU 2006d, 13]<br />
Sozialstruktur: mit der Sozialstruktur wird von der Ebene der Einzelperson der Übergang<br />
zur Gruppe bzw. dem Milieu vollzogen. Es wird in diesem Zusammenhang z.B. darauf<br />
verwiesen, dass es besondere zumeist „alternative“ Milieus waren, die für die Frühphasen<br />
der Markteinführung von Bedeutung waren [MAUTZ 2006, 5]. Im Bereich der Verbreitung von<br />
Fotovoltaik und Wärmekollektoren wurde festgestellt, dass Käufer oft der Mittelschicht<br />
entstammen und auf dem Land wohnen, in anderen Zusammenhängen werden Effekte<br />
demographischer Veränderungen erwähnt wie [FNR 2006, 271].<br />
Mit den genannten Einflussfaktoren wird deutlich, von wie vielen Aspekten die Durchsetzung<br />
nachhaltiger Innovationen abhängig ist. Die meisten Faktoren können zum Stolperstein für<br />
nachhaltige Innovationen werden, in dem z.B. die Produkte nicht attraktiv genug sind,<br />
qualitativ Mängel aufweisen, Kunden die Produkte nicht kennen oder ihnen nicht vertrauen,<br />
Märkte aufgrund hoher Marktmacht schwer zu betreten sind, Investitionen zu hoch und<br />
unsicher sind etc. An welchen Stellen die einzelnen Faktoren Wirkung entfalten und wie stark<br />
diese Wirkungen sind wird im Rahmen der Systemanalyse näher betrachtet. Im nächsten<br />
Schritt wird zunächst die Bedeutung der Faktoren im Sinne der Häufigkeit des Auftretens<br />
dargestellt.<br />
80
3.2 Die Einflussfaktoren in der Übersicht<br />
Während die Studien generell auf die Bedeutung von vielen Faktoren hinweisen,<br />
unterscheiden sich die Arbeiten deutlich, was die Darstellung der Faktoren anbelangt. So<br />
finden sich mit (gewichteten und ungewichteten) Aufzählungen, aggregierten<br />
Wirkungsdiagrammen bis hin zu systemischen Wirkungsgefügen eine Vielzahl von<br />
Visualisierungen.<br />
Wüstenhagen & Teppo zeigen anhand einer gewichtete Aufzählung, dass der größte<br />
Engpaß für den Risiko-Kapital-Zufluss in den Bereich erneuerbare Energien die Marktmacht<br />
und Konservativität der Energiekonzerne liegt. Es folgen mit deutlichem Abstand das<br />
politische Risiko, lange Technologieentwicklungszeiten und fehlende Erfolgsstories sowie<br />
weitere zehn Faktoren, die im Rahmen der Arbeit diskutiert werden [Wüstenhagen & Teppo<br />
2003, 5]:<br />
Abbildung 59: gewichtete Aufzählung nach [Wüstenhagen & Teppo 2003, 5]<br />
Schaltegger sieht Marktprozesse im Rahmen eines aggregierten Wirkungsmodells in<br />
Interaktion mit gesellschaftlich-politischen Prozessen (Lobbying) und durch marktliche und<br />
v.a. aussermarktliche Faktoren beeinflusst [Schaltegger 2005, 5]. Im Vergleich zur vorigen<br />
Darstellung wird die unterschiedliche Aggregationsstufe besonders deutlich.<br />
81
Abbildung 60: Prozessdiagramm<br />
Das Projekt-Wirkungsgefüge des Bundesumweltministeriums zu Windkraftanlagen geht<br />
dagegen tief in Prozessdetails ein, benennt Akteure und deren Probleme und zeigt anhand<br />
der durchgezogenen und gestrichelten Linien fördernde und hemmende Einflüsse [BMU<br />
2004, 236]:<br />
Abbildung 61: Projekt-Wirkungsgefüge [BMU 2004, 236]<br />
82
Diese drei Darstellungen zeigen noch nicht die ganze die Spannweite möglicher<br />
Betrachtungen, da Aufzählungen (ohne Gewichtung und Verknüpfung) bzw. sequentielle<br />
narrative Beschreibungen der Faktoren dominieren. Tabelle 14 zeigt die von den Studien<br />
jeweils genannten Faktoren.<br />
Tabelle 8: Einflussfaktoren nach Quellen<br />
83
Es wird deutlich, dass sich die Studien erheblich bzgl. der Anzahl der erwähnten<br />
Einflussfaktoren unterscheiden und damit zusammenhängend die Einflussfaktoren sehr<br />
unterschiedlich häufig genannt werden. Die Studien benennen 48 Einflussfaktoren, die 469<br />
mal genannt werden, d.h, dass jeder Faktor im Schnitt ca. 10 mal genannt wird, wobei<br />
jedoch deutliche Unterschiede festzustellen sind. Die Spanne reicht von einer bis zu 30<br />
Nennungen. Es fällt auf, dass kein einziger Faktor in allen Studien auftaucht. Der Faktor mit<br />
den meisten Nennungen (Förderungen mit 30 Nennungen) tritt (nur) in jeder zweiten Studie<br />
auf. Der Faktor mit den sechstmeisten Nennungen tritt in jeder dritten Studie auf. Die sechs<br />
Faktoren mit den höchsten Anzahlen von Nennungen (über 20) sind: Förderung (30<br />
Nennungen), Gesetze und Quoten (27 Nennungen), attraktive Produkte (25 Nennungen),<br />
Professionalisierung (24 Nennungen), politischer Druck (23 Nennungen) und Preis (21<br />
Nennungen). Damit entstammen vier Faktoren dem Bereich Politik, der damit eindeutig<br />
dominiert, zwei weitere Faktoren kommen aus dem Bereich Unternehmen & Technologie.<br />
Faktoren aus den Bereichen Nachfrage, Konkurrenz, Lieferanten und Umwelt sind hierin<br />
nicht enthalten. Die Grenzziehung bei 20 Nennungen ist dabei willkürlich, da die Zahl der<br />
Nennungen kontinuierlich abnimmt. Das Gesetz von Pareto, nachdem 20% der Variablen<br />
80% der Nennungen aufweisen sollten, gilt hier eindeutig nicht (die acht meistgenannten<br />
Variablen (20%) weisen 186 Nennungen (40%) auf.<br />
Betrachtet man das untere Ende der Skala (unter fünf Nennungen) so finden sich dort<br />
Faktoren wie Marktmacht, Substitute und Marketing-Aktivitäten, alles Faktoren, die im<br />
Rahmen des Innovations-Managements alles andere als zu vernachlässigen sind. Eine<br />
Ursache hierfür kann in der selektiven (nicht ganzheitlichen) Betrachtung der jeweiligen<br />
Forscher gesehen werden, eine weitere Ursache kann im Umstand der Benennung von<br />
Oberfaktoren gesehen werden. So dürften in dem relativ breiten Begriff der<br />
Professionalisierung oftmals Marketing-Aktivitäten mit gemeint sein. Des weiteren wurden<br />
unterschiedliche Märkte (in unterschiedlichen Marktphasen) beschrieben, in denen<br />
unterschiedliche Engpaß-Faktoren und Triebkräfte ausgemacht werden können. Insgesamt<br />
verfestigt sich der Eindruck, dass viele Faktoren zu berücksichtigen sind.<br />
Für die Analyse einer Innovation wird deshalb vorgeschlagen die Marktsituation mittels der<br />
Liste der Einflussfaktoren (oder dem weiter unten entwickelten Variablensatz) zu bewerten.<br />
84
Förderung<br />
Gesetze und Quoten<br />
attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />
Professionalisierung<br />
politischer Druck<br />
Preis<br />
Öko-Label & Standards<br />
Unw issen über Lösung und Vorteile<br />
Nachfragevolumen<br />
Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />
Förderung von FuE<br />
Preisanstieg Konkurrenz<br />
Umw eltbew usstsein und -ampagnen<br />
Investitionssicherheit<br />
Steuern / Abgaben<br />
(erw artete) Knappheit<br />
Zulieferer/Cluster<br />
Modellprojekte<br />
Export<br />
Klimaw andel (Umw eltthemen)<br />
Genehmigungsdauer/-aufw and<br />
soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />
finanzielle Ko-Innovationen<br />
Amortisationszeiten<br />
Investitionshöhe<br />
(neue) Konkurrenz<br />
H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />
Facharbeiter/Erfahrung<br />
Sozialstruktur<br />
Innovations-Management<br />
ökoomische Situation der Nachfrager<br />
nicht-integrierte Sta-alone Lösungen<br />
Fokussierung<br />
Zertifikate<br />
Investitionszyklenzyklen<br />
hohe Transaktionskosten<br />
Abhängigkeit<br />
RoI<br />
Förderung von Kooperationen und PPP<br />
Vertrauen<br />
Substitute<br />
Marketing-Aktivitäten<br />
Instablität der Großsysteme<br />
Komatibilität zu Grossystemen )zentrale Produktion)<br />
Netzzugang<br />
Liberalisierung<br />
Marktmacht<br />
infrastrukt. Ko-Innovationen<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Abbildung 62: Häufigkeit der Nennungen je Einflussfaktor<br />
Ranking der Kategorien: addiert man die 469 Nennungen der Einzelfaktoren zur<br />
Gesamtstärke der Kategorien, so liegt erneut der Bereich Politik, gefolgt von Unternehmen,<br />
Technologie und Nachfrager an der Spitze. Konkurrenzfaktoren, Lieferanten und Umwelt<br />
belegen die hinteren Plätze:<br />
85
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Politik<br />
Unternehmen<br />
Technologie<br />
Nachfrager<br />
Konkurrenz<br />
Lieferant<br />
Umwelt<br />
Abbildung 63: Häufigkeit der Nennungen nach Kategorien<br />
Dieses Bild verändert sich kaum, wenn man statt der Gesamtstärke untersucht, ob in einer<br />
jeweiligen Analyse eine jeweilige Kategorie berücksichtigt wurde, d.h. ob wenigstens ein<br />
Einflussfaktor in der jeweiligen Kategorie genannt wurde.<br />
120,0<br />
100,0<br />
80,0<br />
60,0<br />
40,0<br />
20,0<br />
0,0<br />
Politik<br />
Unternehmen<br />
Technologie<br />
Nachfrager<br />
Konkurrenz<br />
Lieferant<br />
Umwelt<br />
Häufigkeit<br />
Abdeckungsgrad<br />
Abbildung 64: Vergleich von Nennungshäufigkeit und Abdeckungsgrad<br />
Die Korrelation der Auswertungen liegt bei 0,93, d.h., dass beide Betrachtungen zu sehr<br />
ähnlichen Ergebnissen kommen. Erneut ist der wichtigste Einflussfaktor die Politik, gefolgt<br />
von den Unternehmen und der Technologie. Die Umwelt kommt an letzter Stelle.<br />
86
Ein leicht anderes Bild ergibt sich, wenn man bei der Bildung der Oberkategorien<br />
berücksichtigt, dass im Rahmen der Technologien die meistgenannten Faktoren<br />
„Produktüberlegenheit“ und „Preis“ klassische Unternehmensthemen sind und damit dem<br />
Bereich Unternehmen zuzurechnen sind.<br />
170<br />
150<br />
130<br />
110<br />
90<br />
70<br />
50<br />
30<br />
10<br />
-10<br />
U nternehm en<br />
Politik<br />
N achfrager<br />
Konkurrenz<br />
Lieferant<br />
System<br />
Häufigkeit<br />
Abdeckungs grad<br />
Aus dieser Perspektive „überholt“ die Kategorie Unternehmen/Technologie die Politik, beide<br />
setzen sich deutlicher von den anderen Kategorien ab. Für eine detailliertere Analyse<br />
werden im folgenden die einzelnen Kategorien näher bzgl. der einzelnen Faktoren und deren<br />
Rangfolge/Hierarchie betrachtet.<br />
Kategorie „Unternehmen & Technologie“: Auf der Ebene der Unternehmen haben<br />
Professionalisierung sowie Labels und Standards die meisten Nennungen, bei der<br />
Technologie dominieren Produktüberlegenheit und Preis.<br />
87
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Professionalisierung<br />
Öko-Label & Standards<br />
Investition ssicherheit<br />
Modellprojekte<br />
Investitionshöhe<br />
Amortisationszeiten<br />
Facharbe iter/Erfahrung<br />
Innovations-Management<br />
RoI<br />
Marketing-Aktivitä ten<br />
attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />
Preis<br />
infrastrukt. Ko-Innovationen<br />
nicht-integrierte Sta -alone Lösungen<br />
Komatibilität zu Grossysteme n )zentrale Produktion)<br />
Instablität der Großsysteme<br />
Netzzugang<br />
Abbildung 65: Nennungshäufigkeiten im Bereich Unternehmen und Technik<br />
Kategorie „Politik“: Im Bereich der Politik finden sich elf Faktoren, unter denen Förderung,<br />
Gesetze und Quoten sowie politischer Druck die höchsten Werte erreichen. Interessant ist,<br />
dass die Öffentlichkeitsarbeit noch vor den Steuern und der Genehmigungsdauer<br />
erscheinen.<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Förderung<br />
Gesetze und Quoten<br />
politischer Druck<br />
Förderung von FuE<br />
Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />
Steuern / Abgaben<br />
Genehmigungsdauer/-aufwand<br />
Zertifikate<br />
Fokussierung<br />
Förderung von Kooperationen und PPP<br />
Liberalisierung<br />
88
Abbildung 66: Nennungshäufigkeiten im Bereich Politik<br />
Nachfrage: Sieben Faktoren finden sich auf der Ebene der Nachfrage, unter denen das<br />
Nachfragevolumen und fehlendes Wissen eine herausragende Stellung einnimmt. Das<br />
fehlende Wissen liegt überraschenderweise deutlich vor dem Faktor Umweltbewusstsein. Bei<br />
den Faktoren handelt es sich (bis auf den Faktor Nachfragevolumen) um auf das<br />
Nachfragevolumen einwirkende Einflussfaktoren.<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Nachfragevolumen<br />
Unwissen über Lösung und Vorteile<br />
Umweltbewusstsein und -ampagnen<br />
(erwartete) Knappheit<br />
Export<br />
soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />
Sozialstruktur<br />
Abbildung 67: Nennungshäufigkeiten im Bereich Nachfrage<br />
Kategorie „Konkurrenz“: Bei der Konkurrenz, welche vier Faktoren umfasst, liegt der<br />
Preisanstieg der Konkurrenzprodukte deutlich vor der neuen (Import-) Konkurrenz, den (erst<br />
später zu erwartenden) Substituten und der Marktmacht an erster Stelle.<br />
89
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Preisanstieg Konkurrenz (neue) Konkurrenz Substitute Marktm acht<br />
Abbildung 68: Nennungshäufigkeiten im Bereich Konkurrenz<br />
Zulieferer: Bei den Zulieferern werden vier Faktoren genannt, wobei die finanziellen Ko-<br />
Innovationen einen überraschend hohen Wert haben. Die Faktorausstattung und<br />
Abhängigkeit liegen auf den hinteren Plätzen.<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Zulieferer/Cluster<br />
finanzielle Ko-<br />
Innovationen<br />
H-Möglichkeiten<br />
(Faktorausstattung)<br />
Abhängigkeit<br />
Abbildung 69: Nennungshäufigkeiten im Bereich Zulieferer<br />
90
In Ergänzung zur Frage nach der Bedeutung der einzelnen Dimensionen ist auch der Frage<br />
nachzugehen, inwieweit verschiedene Dimensionen zusammenspielen müssen. Das<br />
Ergebnis ist hierbei eindeutig. Es gibt wenig Studien die nur eine oder zwei Dimensionen als<br />
ausreichend erachten. Äusserst interessant ist der Sachverhalt, dass nur zwei Studien alle<br />
sieben Dimensionen, und weitere sieben Analysen sechs Dimensionen betrachten.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass obgleich die meisten Analysen mehrere<br />
Kategorien umfassen nur zwei Analyse alle relevanten sieben Dimensionen berücksichtigen.<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
7 6 5 4 3 2 1<br />
Abbildung 70: Berücksichtigung von Kategorien<br />
Der Eindruck, dass die Studien nicht nur einzelne Kategorien, sondern auch viele wichtige<br />
Einzelfaktoren nicht berücksichtigen, ergab sich schon bei Betrachtung der<br />
zusammenfassenden Tabelle zu Anfangs des Kapitels. Bewertet man die aufgefundenen<br />
Faktoren nach Ihrer prinzipiellen Relevanz für verschiedenste Innovationen so ist kein Faktor<br />
zu ermitteln, der nicht zu überprüfen wäre. In den Analysen lag der Mittelwert der<br />
berücksichtigten Faktoren jedoch nur bei 7,4, d.h., dass im Schnitt 39 Faktoren nicht<br />
berücksichtigt wurden.<br />
Mit der eingangs dargestellten Tabelle Nr. xxx ist damit ein erster Analyseahmen geschaffen,<br />
der für die Bewertung von Innovationsvorhaben und die Entwicklung von<br />
Innovationsstrategien herangezogen werden kann, indem einzelfallbezogen ermittelt wird, ob<br />
ein Faktor relevant ist und wie er (hinsichtlich Status und vermuteter Entwicklung)<br />
einzuschätzen ist. Damit ist eine Grundlage für die Bewertung der Wachstumsaussichten<br />
einzelner Innovationen geschaffen. Die Nutzanwendungen dieser Erkenntnisse liegen<br />
branchenbezogen im Bereich der Industriepolitikgestaltung von Nachhaltigkeitsmärkten<br />
(welche Faktoren sind politisch zu stärken?), unternehmensbezogen in der Marktbewertung<br />
für nachhaltige Innovationsprojekte oder in der Selektion von ökologisch orientierten<br />
Investmentfonds.<br />
91
Für die Bewertung der Erfolgsaussichten einzelner Unternehmen sind diese Aussagen von<br />
höchsten Interesse, ist doch das Marktwachstum einer der zentralen Voraussetzungen für<br />
die Entwicklung der in diesem Markt tätigen Unternehmen. Allerdings ist das Marktwachstum<br />
nicht ausreichend, um den Erfolg bzw. die Erfolgswahrscheinlichkeit einzelner Firmen<br />
abzuschätzen. Deswegen schliesst sich an die Branchenbetrachtung eine Analyse der<br />
Erfolgsfaktoren nachhaltiger Unternehmen an. Dabei ist festzustellen, dass dieser Bereich<br />
noch viel weniger erforscht ist als dies bei den Branchen der Fall ist. Vor diesem Hintergrund<br />
werden Ergebnisse aus dem Bereich der Innovations- und Start-Up-Forschung vorgestellt,<br />
die für die Einschätzung der einzelwirtschaftlichen Erfolgsaussichten zentral sein können und<br />
deren Übertragbarkeit erörtert. Nachdem bislang ein Überblick über die verschiedenen<br />
Studien und den darin genannten Einflussfaktoren gegeben wurde, wird zunächst noch auf<br />
Einzelthemen aus den Studien eingegangen, die für die Untersuchung von Bedeutung sind.<br />
4 Aspekte der Marktevolution<br />
4.1 Multifaktorialität<br />
Die ländervergleichende Analyse von Wüstenhagen zur Entwicklung des Öko-Strommarktes<br />
kommt zum klaren Ergebnis, dass erst eine Kombination verschiedener Faktoren<br />
(Wachstumstreiber) zu besonders hohen Marktanteilen führt. Demnach ist es im<br />
Umkehrschluss nicht notwendig, dass alle Einflussfaktoren eine hohe Ausprägung haben um<br />
mittlere bis hohe Marktanteile zu erzielen.<br />
Abbildung 71: internationaler Vergleich des Ökostrom-Marktanteils und Einflussfaktoren<br />
92
Wüstenhagen 2004, 25<br />
Bechberger u.a. benennen ebenso Bündel von Faktoren, die zur Marktdurchdringung<br />
benötigt werden. Diese Bündel beziehen sich sowohl auf die generellen<br />
Rahmenbedingungen als auch auf die Ausgestaltung der einzelnen Massnahmen. Im<br />
Rahmen der äusseren Marktbedingungen werden fünf Faktoren genannt, die sich den<br />
bereits erarbeiteten Kategorien Lieferanten, Politik, Konkurrenz, Technologie und Nachfrage<br />
zuordnen lassen.<br />
Abbildung 72: Einflussfaktoren auf der Ebene des Gesamtsystems<br />
Bechberger 2003 35<br />
Auf der Ebene der Förderinstrumentenausgestaltung werden fünf Aspekte differenziert, die<br />
sich den Kategorien Lieferant (Faktorausstattung), Technologie, Unternehmen und Politik<br />
zuordnen lassen. Dabei wird herausgearbeitet, dass die Ausgestaltung der Massnahmen<br />
wichtiger ist als die Auswahl eines speziellen Modells (z.B. Zertifikate vs.<br />
Einspeisevergütung). Diese Einschätzung bestätigt die Notwendigkeit eines ganzheitlichen<br />
Ansatzes und zwar auf verschiedenen Untersuchungsebenen.<br />
93
Abbildung 73: Einflussfaktoren auf der Ebene der Instrumente [Bechberger 2003, 40]<br />
Die Bedeutung der ganzheitlichen Gestaltung wird von REICHE mit folgenden Thesen<br />
untermauert:<br />
• einzelne Determinanten werden vielfach überbewertet. Nur im Zusammenspiel der<br />
vorgestellten Faktoren sind (Miss-) Erfolge zu erklären<br />
• nicht die Entscheidung für ein bestimmtes Förderinstrument, sondern die jeweilige<br />
Ausgestaltung ist entscheidend [Reiche 2004, 6],<br />
eine Einschätzung, die auch von SOHRE bestätigt wird [Sohre 2004, 6]. SCHWANKHAUS sieht<br />
in einer ähnlichen Argumentation die Kombination der Faktoren als entscheidend an<br />
[SCHWANKHAUS 2004 18]. Bei der Untersuchung zur Ausbreitung Windkraft stellen<br />
SCHWANKHAUS u.a. fest, dass trotz gleicher Faktorausstattung unterschiedliche<br />
Entwicklungen festgestellt werden können – dies gilt auch bei der Nutzung gleicher<br />
Instrumente [Schwankhaus 2004 13]. Dies deckt sich mit den Beobachtungen im Bereich der<br />
Clusterforschung, die schon früh auf den Umstand unterschiedlicher Entwicklungen trotz<br />
gleicher Faktorausstattungen hingewiesen hat, die durch das Erreichen kritischer Massen in<br />
Produktionsclustern zu erklären sind 4 . Gleichwohl spielen dabei Einzelfaktoren wie Höhe und<br />
Kontinuität der Förderung wie der Marktzugang eine besonders große Rolle.<br />
Auch BERNAUER u.a. [2006] heben in Ihrer Studie zu ökologischen Innovationen auf den<br />
Umstand ab, dass sowohl Einflussfaktoren aus dem politischen Bereich (Stringenz,<br />
Vorhersagbarkeit), dem Markt (Wettbewerbsfähigkeit, Kundennutzen) und der Firmenebene<br />
für den Innovationserfolg ausschlaggebend sind. Bei letzterem wird auf die Bedeutung der<br />
Firmengröße hingewiesen – eine Einschätzung, die sich mit den Beobachtungen der in<br />
dieser Studie betrachteten Märkte nur zum Teil deckt. Immerhin waren es neue, kleinere<br />
4 s.u. Kapitel 6<br />
94
Unternehmen, die die Märkte „ins Laufen“ brachten. Gleichwohl haben die großen Firmen im<br />
Rahmen der weiteren Entwicklung einen zentralen Einfluss. Dabei ist es vermutlich nicht<br />
ausschlaggebend, ob dies etablierte Großunternehmen wie bei der Fotovoltaik oder<br />
gewachsene Unternehmen wie im Bereich Windkraft und Solarthermie sind.<br />
Abbildung 74: Rahmen für die Analyse der Determinanten nachhaltiger Innovationen<br />
Bernauer u.a. [2006]: genauer anschauen!!!<br />
Im Rahmen der Auswertung wurde ebenfalls deutlich, dass Förderung und<br />
Unweltbewusstsein zwar positiven Einfluss haben, jedoch nicht unabdingbar sind. So weist<br />
China mit der hohen Marktdurchdringung bei solarthermischen Anlagen weder Förderung<br />
noch hohes Umweltbewusstsein auf. In solchen Fällen konnte die Technologie aufgrund ihrer<br />
Vorteilhaftigkeit eine Marktdurchdringung erreichen. Im Rahmen der systemischen<br />
Untersuchung werden weitere Einflussfaktoren integriert und deren Zusammenwirken<br />
dargestellt. Die Eigenschaft der Multifaktorialität ist dementsprechend konstitutiv für die<br />
vorliegende Arbeit.<br />
4.2 Multiakteursbasiertheit<br />
MAUTZ hebt in der Analyse der Entwicklung der erneuerbaren Energien darauf ab, dass das<br />
Zusammenspiel unterschiedlichster Akteursgruppen von großer Bedeutung ist, bei denen<br />
neben Wissenschaft, Politik und den Marktteilnehmern (wie im Bereich der Clusterbildung)<br />
zivilgesellschaftliche Akteure wie Bürgerinitiativen, Verbände, Agenda21-Gruppen für die<br />
Entwicklung wichtig waren: „Gezeigt wird, dass die Entwicklung und Stabilisierung<br />
soziotechnischer „Nischenregimes“ wie im Fall der erneuerbaren Energien (..) neben<br />
gesetzlich garantierten Marktzutrittschancen und finanziellen Anreizen auch auf das<br />
95
Zusammenspiel heterogener Akteure angewiesen ist, z.B. auf anwendungsorientierte<br />
Forscher, Technikentwickler, Hersteller, Techniknutzer, Umweltschutzakteure,<br />
Behördenvertreter usw (..). Folgt man Jacobssen/Lauber (2006) so haben sich Im<br />
Politikbereich der regenerativen Energien schon frühzeitig spezifische Governancestrukturen<br />
herausgebildet, die von einem positiven Rückkopplungsprozess getragen werden: zwischen<br />
einer Advocacy Koalition einerseits, zu der sich zivilgesellschaftliche und Marktakteure aus<br />
dem Erneuerbare-Energien-Sektor bereits Ende der 80er Jahre zusammenschliessen und<br />
umweltpolitischen Akteuren andererseits, die sich für die Förderung regenerativer<br />
Energietechnologien einsetzen und schliesslich selbst zum zentralen Bestandteil de<br />
Advocacy Koalition werden“ [MAUTZ 2006, 3]. BELZ beschreibt die enge Akteursvernetzung<br />
als autonomes gesellschaftliches Subsystem, welches aufgrund eines engen und direkten<br />
Kontaktes die Basis dafür bietet, das notwendige Vertrauen zu schaffen und die<br />
erklärungsbedürftigen und oftmals teueren Produkte zu verkaufen [Belz 1998, 14f]. Die<br />
marktlichen Prozesse sind demnach in erheblichem Umfang in gesellschaftliche,<br />
sozioökonomische Prozesse eingebettet.<br />
Auch diese Eigenheit kann im Rahmen der Systemanalyse integriert werden, wobei das<br />
Sensitivitätsmodell den Vorteil bietet, weiche Variablen (wie z.B. Vernetzung/Clusterbildung)<br />
und unscharfe Zusammenhänge abbilden zu können.<br />
4.3 Pfadabhängigkeit<br />
Neben dem Aspekt der Phasenbezogenheit (im Rahmen des Diffusionsprozesses s.u.) weist<br />
WÜSTENHAGEN auf die Pfadabhängigkeit der Diffusion auf Anbieterseite hin. Märkte<br />
unterliegen einer eigenen Evolution/Entwicklung, in deren Rahmen sich jeweils spezifische<br />
Strukturen bilden. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe sind es z.B. die mit ihren<br />
eigenen technologischen Entwicklungspfaden historisch gewachsenen und etablierten<br />
Fertigungsverfahren, die Rahmenbedingungen, genauer Markteintrittsbarrieren darstellen,<br />
die nicht kurzfristig zu beseitigen sind.<br />
96
Abbildung 75: Markteintrittsbarrieren für NaWaRos in der chemischen Industrie<br />
FNR 2006 301<br />
Diese Eigenheiten betreffen v.a. technologische Einflussfaktoren wie Systemintegration,<br />
gelten aber auch für eine Reihe anderer Faktoren wie z.B. Professionalisierung der<br />
Unternehmen. So dauert es Jahre bis nötiges Know-How für neu ausgerichtete VC-<br />
Gesellschaften aufgebaut ist [WÜSTENHAGEN & TEPPO 2004, S.26f]. Dies begrenzt die<br />
Verbesserung des Einflussfaktors und darüber die Ausbreitung der neuen Ansätze.<br />
GEBHARDT sieht in Ihrer Untersuchung der Nachfrageseite sogenannte historische<br />
„Zeitfenster der Nachfrage“, die Phasen darstellen, in denen die Gesellschaft eine hohe<br />
Sensibilität bzw. Aufnahmebereitschaft gegenüber bestimmten Innovationen aufweist<br />
[Gebhardt 2005, 345]. Danach nimmt die mögliche Akzeptanz neuer Produkte zu bestimmten<br />
historischen Zeitpunkten zu, um anschliessend entweder befriedigt zu werden (und weiter<br />
anzuwachsen) oder aber „unbefriedigt“ deutlich abzusinken (wie z.B. bei den<br />
Ökokaufhäusern). Eine hohe Produktqualität (Superiorität) wurde als Einflussfaktor zur<br />
Nutzung dieser Chancen bereits genannt, sie wird weiter unten im Rahmen des<br />
Innovationsmanagement näher beleuchtet.<br />
Schliesslich wird auch auf der Ebene des einzelnen Kaufprozesses darauf hingewiesen,<br />
dass bestimmte Aspekte zu verschiedenen Zeitpunkten wirken. So wirken bei privaten<br />
Hausbesitzern Förderprogramme entscheidungsbestärkend nachdem ein prinzipieller<br />
Beschluss (Intention) gefasst wurde [Gebhardt 2005,139 xxx?]. D.h., dass ein<br />
grundsätzliches Interesse aufgrund von Umweltbewusstsein und/oder hoher Heizkosten<br />
schon geschaffen sein muß, bevor die Variable „Förderung“ Wirkung erzeugen kann.<br />
Die genannten Aspekte der Pfadabhängigkeit sind demnach auf unterschiedlichsten Ebenen<br />
(Branchen, Technologie-, Firmen-Evolution sowie Kaufprozesse) von Bedeutung. Im<br />
kybernetischen Modell werden diese Eigenheiten im Rahmen von Zeitverzögerungen,<br />
Schwellenwerten und/oder internen Wachstumsfunktionen abgebildet.<br />
97
4.4 Der Diffusionsprozess<br />
4.4.1 Diffusionsphasen und Zeiträume<br />
Die Diffusionsforschung geht im wesentlichen auf den amerikanischen Wissenschaftler E.M.<br />
Rogers zurück, der sowohl Diffusionsphasen als auch –akteure und –prozesse beschrieben<br />
hat. Im Rahmen der Markterschlissung und -durchdringung werden vier Phasen<br />
unterschieden, denen die Anstossphase (Phase der Ideengenerierung) und die FuE-Phase<br />
vorgelagert sind [vgl. Rogers 1995, 11].<br />
Abbildung 76: Innovationskurvenverlauf im Öko-Sektor nach Gebhardt<br />
[Gebhardt, 2005 50]<br />
Im Bereich der erneuerbaren Energien stellt sich der beobachtete und prognostizierte<br />
Marktphasenverlauf wie folgt dar (siehe Abb.77) . Die FuE-Phasen können bis zu 15 Jahre<br />
beanspruchen, die Markteinführung dauert bis zum Take-Off vier bis zehn Jahre. Diese<br />
Werte decken sich mit den Ergebnissen einer Meta-Anlayse von Marketingstudien zum<br />
Diffusionsverlauf. Demnach werden sechs bis zehn Jahre für die Markteinführung benötigt,<br />
der eine im Durchschnitt 8 Jahre dauernde Wachstumsphase folgt. Der Zeitraum bis zum<br />
Peak (dem Jahr mit der maximalen Verkaufsmenge) benötigt ca. 20 Jahre, wobei zwischen<br />
einer 10% und 90%igen Marktabdeckung nur sieben Jahre vergehen (können). Vom<br />
Zeitpunkt der Markteinführung bis zur Sättigung fallen die Produktpreise um 70%. Je nach<br />
98
Mundpropaganda und Marketing-Mix können die Zeiträume verkürzt werden<br />
[Chandrasekaran 2007, S.43].<br />
Abbildung 77: Marktphasenverlauf im Bereich erneuerbare Energien [BMU 2004, 231]<br />
Abbildung 77 verdeutlicht neben den unterschiedlichen Zeitbedarfen sehr schön, was bereits<br />
mehrmals angesprochen wurde: die Phasenversetztheit (z.T. konkurrierender) Technologien<br />
in einem Sektor. In ca. fünf Jahren sollen alle betrachteten Technologien zumindest die<br />
Markteinführungsphase erreicht haben, die große Mehrheit auch die<br />
Marktdurchdringungsphase erreicht haben.<br />
4.4.2 Entwicklungsverlauf auf Anbieterseite<br />
Im Rahmen der Diffusion sind sowohl auf Anbieter-, als auch auf Nachfragerseite<br />
unterschiedliche Akteure von Bedeutung. Wie in Abbildung 97 beschrieben, werden<br />
99
nachhaltige Innovationen oft von kleinen Unternehmen erarbeitet (Davids), denen etablierte<br />
Unternehmen zunächst als Pionier-Goliaths, später als Nachfolge-Goliaths folgen.<br />
Wüstenhagen sieht vier Möglichkeiten der Arbeitsteilung zwischen den innovativen<br />
Kleinunternehmen (Davids) und den etablierten Großfirmen (Goliaths), die im besten Fall<br />
eine Ko-Evolution beider Unternehmenstypen beinhaltet, während in den anderen Fällen<br />
eine oder beide Kategorien verlieren. Ein Wachstum kleiner Unternehmen ist in dieser<br />
Klassifikation ausgeschlossen. D.h., dass wenig Chancen für einen unternehmerischen<br />
Erfolg der Pioniere gesehen wird.<br />
Tabelle 9: mögliche Ergebnisse der Interaktion von kleinen und großen Unternehmen<br />
[WÜSTENHAGEN 1998, S.30]<br />
In der Analyse von Hockerts wird die „Reifung“ oder Professionalisierung von kleinen<br />
Pionieren beschrieben, die die Veränderungen im Management-Fokus (von der ökologischen<br />
Orientierung über die Qualitätsorientierung zur Ausweitung des Produktprogramms), der<br />
Führungsqualitäten und Herkünfte (von Amateuren und Freiwilligen zu Erfahrenen bzw.<br />
extern akquirierten Managern) und die Führungsstil umfasst (von der ideologischen über die<br />
basisdemokratische zur formalisierten Führung).<br />
100
Abbildung 78: Evolution von Nachhaltigkeits-Pionieren [Hockerts 2003, S.156]<br />
Es wird deutlich dass auf Unternehmensseite spätestens mit dem Erreichen der Marktnische<br />
die Unterscheidung zu konventionellen Unternehmen verschwindet und in der bzgl. der<br />
gewählten Beispiele (Cafedirect und Carsharing) übertriebenen Massen-Markt-Situation<br />
erfahrene externe Manager einbezogen werden.<br />
4.4.3 Entwicklungsverlauf der Geschäftsmodelle<br />
Ausser Hockerts, der neben den innerbetrieblichen Veränderungen auf die Entwicklung im<br />
„Market Focus“ eingeht, weisen auch die umfangreicheren Branchenstudien von<br />
Wüstenhagen, Villiger und Belz darauf hin, dass die Eroberung des Marktes neben der Öko-<br />
Nische (als Ausgangspunkt vieler Branchenevolutionen) eine andere Produktgestaltung,<br />
Profilierung (Positionierung), Preisgestaltung, Kommunikation und Distribution, mithin ein<br />
anderes Geschäftsmodell erfordert, welches sich exemplarisch im Bereich der<br />
Niedrigenergiehäuser wie folgt darstellt:<br />
101
Abbildung 79: Aspekte einer erfolgreichen Vermarktung von Niedrigenergiehäusern innerhalb<br />
und jenseits der Öko-Nische [Belz 2001 15]<br />
4.4.4 Entwicklungsverlauf auf Nachfragerseite<br />
Auf Nachfragerseite werden von Gebhardt umweltaktive Innovatoren, umweltaktivierbare<br />
Adoptoren und Imitatoren sowie Umweltpassive unterschieden, die in unterschiedlichen<br />
Marktphasen von Bedeutung sind und durch unterschiedliche ökologische Positionierungen<br />
angesprochen werden.<br />
Abbildung 80: Zuordnung von Positionierung und Konsumententyp im Rahmen der<br />
Marktdurchdringung [Gebhard 2005, 61]<br />
ROGERS teilt Nachfrager differenzierter in fünf Kategorien ein, die die Innovation sukzesssive<br />
übernehmen. Die ersten beiden Gruppen sind sehr mobil, überregional vernetzt mit engen<br />
Kontakten zu Eliten. Die restlichen drei Gruppen orientieren sich an diesen Personen und<br />
folgen deren Beispiel mit Zeitverzögerung:<br />
102
• Innovatoren (2,5%): die Innovatoren (auf der Käuferseite) sind risikofreudig und<br />
international mobil. Sie verfügen über die finanziellen Ressourcen, um unrentable<br />
Investitionen zu verkraften und über ein hohes Wissen, um die neuen Technologien oder<br />
Produkte anzuwenden.<br />
• Frühe Anpasser (16,5%): die frühen Anpasser sind stärker in das lokale System<br />
integriert. Sie sind respektiert und erfolgreich und haben den höchsten Grad an<br />
Meinungsführerschaft. Sie sind zentrale „Change-Agents“ um das lokale System zu<br />
beeinflussen.<br />
• Frühe Mehrheit (34%): die frühe Mehrheit interagiert in erheblichem Umfang mit<br />
Gleichgesinnten, hält selten Positionen als Meinungsführer, lässt Innovationen zunächst<br />
von anderen testen und nicht zu den letzten gehören, die eine Neuerung übernehmen.<br />
• Späte Mehrheit (34%): die späte Mehrheit verfügt über eher knappe Ressourcen und<br />
steht Innovationen skeptisch und vorsichtig gegenüber. Sie handeln aufgrund von<br />
(ökonomischen) Druck oder dem Druck von Gleichgesinnten.<br />
• Nachzügler (16%): Nachzügler verfügen keine Meinungsführerschaft und sind oft in der<br />
lokalen Gemeinschaft isoliert. Sie orientieren sich in erheblichem Umfang an der<br />
Vergangenheit und sind sehr risiko-avers [Rogers 1995, S.263].<br />
Eine Vertiefung der oben genannten Klassifizierung der Konsumenten von Gebhardt<br />
hinsichtlich Ihrer Umweltorientierung bietet Preisendörfer im Rahmen seiner Auswertung der<br />
Studien „Umweltbewusstsein in Deutschland 1996“ und „Umweltbewusstsein in Deutschland<br />
1998“ [BMU 2002, 92]. Er destilliert vier Typen:<br />
Typ<br />
Anteil Erläuterung<br />
konsequente Umweltschützer 30% mit Spitzenwerten bei Einstellungen und<br />
Verhalten<br />
einstellungsungebundene<br />
Umweltschützer<br />
28% haben unterdurchschnittliche Einstellungen und<br />
überdurchschnittliches Verhalten<br />
Umweltrethoriker 32% haben mittlere Werte bei den Einstellungen und<br />
unterdurchschnittliches Umweltverhalten<br />
Umweltignoranten 10% verhalten sich nur wenig umweltgerecht und<br />
haben schwache Umwelteinstellungen<br />
Tabelle 10: Kategorien und Anteile unterschiedlicher Umweltorientierungen [BMU 2002, 92]<br />
Betrachtet man die Umweltengagierten näher so zeigt sich, daß sie eine hohe Bildung<br />
haben, gute Positionen einnehmen (Freiberufler, leitende Angestellt, höherer öffentlicher<br />
103
Dienst), über höheres Einkommen verfügen, eher in ganz großen oder ganz kleinen Städten<br />
wohnen und häufiger in Ein- und Zweifamilienhäusern wohnen [Kuckartz 2002, 92f].<br />
Die Umweltengagierten dürften in der Klassifikation von Rogers relativ weit oben stehen<br />
(Innovators) und damit gut geeignet sein um zur Diffusion beizutragen. Dies wird z.B. im<br />
Bereich der ökologischen Lebensmittelsvermarktung aufgegriffen: „Mit Ausnahme der<br />
Bürgerlichen Mitte gehören die Öko-affinen Milieus den gesellschaftlichen Leitmilieus an, d.h.<br />
sie besitzen Leitbildfunktion für alle weiteren Milieus. Sie bestimmen die Trends.<br />
Postmaterielle ebenso wie Moderne Performer sind zudem stark anwachsende<br />
Personengruppen, werden also in Zukunft einen höheren Stellenwert als Zielgruppe<br />
einnehmen. Gelingt es, die Postmodernen und die Modern Performer stärker an Bio-<br />
Produkte zu binden, wird sich dieser Trend auch in den anderen Milieus fortsetzen. Als<br />
gesellschaftliche Leitmilieus haben sie maßgeblichen Einfluss auf das Konsumverhalten jetzt<br />
und vermehrt auch in der Zukunft. Mit einem Angebot an (Bio-) Premium-Produkten kann es<br />
dem LEH gelingen, Kunden aus den Leitmilieus dauerhaft an sich zu binden und sich<br />
gegenüber der preisorientierten Konkurrenz zu profilieren.“ [xxx]. Abbildung 81 verdeutlicht<br />
die starke Vertretung der Umweltorientierten im Rahmen der Sinus-Typologie (je dunkler die<br />
Fläche desto höher der Anteil der Umweltengagierten):<br />
Abbildung 81: Lokalisierung ökologischer Leitmilieus im Rahmen der Sinus-Typologie<br />
xxx<br />
Mit den beschriebenen Akteuren auf Anbieter und Nachfragerseite ergeben sich wichtige<br />
Erkenntnisse bzgl. der ermittelten Einflussfaktoren. Es wird deutlich, wie wichtig die<br />
Professionalisierung im Unternehmenssektor ist (und welche Phasen hier zu unterscheiden<br />
sind). Es werden Differenzierungen auf Nachfragerseite bzgl. der Sozialstruktur<br />
vorgenommen. Es wird auf die Veränderung des Stellenwerts des Einflussfaktors<br />
„Produktüberlegenheit“ im Rahmen der Marktevolution eingegangen.<br />
104
4.4.5 Produkteigenschaften und soziale Vermittlungsprozesse<br />
“Good products do not sell themselves“. Everett Rogers, führender Diffussionsforscher<br />
benennt bzgl. der Fragestellung „wovon hängt die Ausbreitung neuer Ideen und<br />
Handlungsweisen ab?“ neun unterschiedliche Faktoren, wobei sich die ersten fünf Faktoren<br />
auf die Objektseite (Eigenschaften der Idee oder des Produktes), weitere vier auf das Sozial-<br />
bzw. Kommunikationssystem beziehen.<br />
4.4.5.1.1 Einflussfaktor nach Rogers findet sich im Faktor<br />
Vorteil/Dominanz der Idee<br />
Produktüberlegenheit<br />
Passung zu vorhandenen Überzeugungen und<br />
Gewohnheiten<br />
Einfachheit der Idee<br />
Ausprobierbarkeit<br />
Beobachtbarkeit<br />
Engagement von Decision-Leaders<br />
Kommunikationskanäle<br />
Social System<br />
Ausmaß von Change Agents-Engagement<br />
kognitiv präsente Lösungen<br />
Produktüberlegenheit<br />
Modellprojekte<br />
Modellprojekte<br />
politischer Druck<br />
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Sozialstruktur<br />
Cluster/Netzwerke<br />
politischer Druck<br />
Tabelle 11: Berücksichtigung der Einflussfaktoren von Rogers<br />
Der Ansatz fokussiert wesentlich stärker als die untersuchten Analysen zu den<br />
Nachhaltigkeitstechnologien auf die Kommunikationsprozesse und Produktwahrnehmung im<br />
Rahmen der Diffusion. Es bietet wichtige Ansatzpunkte für Produkte, die bislang nicht<br />
gefördert sind. Die Bedeutung, die Change-Agents und Decision-Leaders zukommt, wurde in<br />
den letzten Jahren im Rahmen der Untersuchung zum „Tipping point“ von Gladwell wieder in<br />
die Diskussion gebracht [Gladwell 2000]. Bei seiner Analyse der Marktentwicklung von<br />
Produkten stellt Gladwell sogenannten Tipping-Points fest, ab denen eine sehr schnelle<br />
Ausbreitung des Produktes erfolgt. Er sieht in diesem Zusammenhang drei verschiedene<br />
Change Agents: Connectors – die viele Leute kennen (Decision Leaders), Mavens –<br />
Change-Agents mit hohem Know-How und Salesman – die verkaufen.<br />
Daneben wird auf die Bedeutung der Botschaft (ist sie aufmerksamkeitserregend,<br />
erinnerbar?) sowie den Kontext, in dem die Informationsübermittlung stattfindet,<br />
hingewiesen. Eine Vertiefung dieses Ansatzes findet sich bei ROSEN [ROSEN 2000]. Im<br />
Rahmen der Netzwerkanalyse wurden Diffusionsprozesse seit den 90er Jahren untersucht<br />
und mathematisch beschrieben [vgl. Newman et.al. 2006, Rat für Forschung und<br />
Technologieentwicklung 2006]. Zentrale Erkenntnis dieser Forschungsrichtung ist die<br />
105
Aussage, dass die Verteilung von Informationen oftmals über sehr wenige Connectors<br />
verläuft. Diese zu finden, und mit interessanten Botschaften zu neuen nachhaltigen<br />
Produkten zu versorgen ist demnach für die schnellere Diffusion von hohem Nutzen. Zur<br />
Analyse von Netzwerken wurden neue Instrumente entwickelt, die sich deutlich von<br />
herkömmlichen Betrachtungen unterscheiden. So zeigt das folgende „Netzwerk (..) die<br />
wichtigsten Unternehmen Österreichs. Die Größe der Kreise spiegelt die Anzahl der<br />
MitarbeiterInnen in den einzelnen Unternehmen wider. Linien stellen gemeinsame<br />
Funktionäre dar. Je dicker die Linie, umso mehr gemeinsame Funktionäre haben die<br />
verbundenen Unternehmen. Blaue (hier dunkle, d.V.) Kreise stellen die Key-Player-<br />
Unternehmen dar. Die Key-Player sind jene fünf Unternehmen, von denen ausgehend<br />
Informationen sich am schnellsten im Unternehmensnetzwerk verbreiten“ [RAT FÜR<br />
FORSCHUNG UND TECHNOLOGIEENTWICKLUNG 2006, S.5].<br />
Abbildung 82: moderne Darstellung von Unternehmens-Netzwerken [Rat für Forschung und<br />
Technologieentwicklung 2006]<br />
Auf der Basis der von Rogers genannten Faktoren können Engpass-Analysen für<br />
Neuprodukte durchgeführt werden. Die folgende Darstellung zeigt ein exemplarisches<br />
Beispiel einer solchen Bewertung, welches Ansatzpunkte für eine Produkt- und<br />
Marketingoptimierung liefert.<br />
106
Engpass-Analyse Diffusion<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Vorteilhaftigkeit<br />
Passung<br />
Einfachheit<br />
Ausprobierbarkeit<br />
Beobachtbarkeit<br />
Eng (Decision-Leaders)<br />
Kommunikationskanäle:<br />
Social System<br />
Eng (Change Agents)<br />
Abbildung 83: Beispiel für eine vorgeschlagene Engpass-Analyse<br />
Gerade der Aspekt der Ganzheitlichkeit als einem zentralen Element der Nachhaltigkeit stellt<br />
eine grobe „Verletzung“ eines der wichtigsten Faktoren der Verbreitung dar: des Prinzips<br />
„Einfachheit“ [vgl. auch Trout/Rivkin 1999]. Im Zusammenspiel mit dem fehlenden<br />
Dominanznachweis sowie einer schwierigen Ausprobierbarkeit bilden sie heute noch oftmals<br />
Hauptengpässe. Positiv schneidet im Rahmen dieser Betrachtung z.B. ein Prius ab, welcher<br />
mit niedrigen Benzinverbrauch (Vorteilhaftigkeit), ohne Umstellung der Tankgewohnheiten<br />
(Passung) und verständlicher Technik ausprobierbar und beobachtbar ist.<br />
4.4.6 Besonderheiten der Diffusionsphasen<br />
Die meisten der in dieser Arbeit gesammelten Einflussfaktoren sind in allen Diffusionsphasen<br />
von Bedeutung. Einzelne Faktoren sind dagegen nur in bestimmten Phasen relevant.<br />
Anstossphase: bei der Analyse der Impulsgeber für die Entstehung von<br />
Nachhaltigkeitsmärkten können unterschiedliche Faktoren wie Nachfrage, politischer Druck,<br />
technische Entwicklung und Diskussionen in der Öffentlichkeit ausgemacht werden, die zur<br />
Formulierung einer sogenannten Multiimpuls-Theorie geführt haben [Arnold 200x, 36]. Auch<br />
107
ei Betrachtung der Innovationsentstehung auf der betrieblichen Ebene finden sich<br />
multifaktorielle Ansätze. So sieht Fichter sechs Faktoren die interaktiv Innovationen<br />
auslösen:<br />
Abbildung 84: Quellen von Nachhaltigkeitsinnovationen [Fichter 2005, 25]<br />
Auf dieser Ebene werden den Marktchancen, der Vision und Führung sowie der Förderung<br />
die größte Effektstärke zugeschrieben [xxx].<br />
Entwicklungsphase: FuE-Aktivitäten und FuE-Förderung sind in der Entwicklungsphase,<br />
die angesprochenen zivilgesellschaftlichen Akteure und finanzielle Förderung in der<br />
Einführungsphase von Bedeutung. Wie unten im Rahmen des Innovationsmanagements<br />
ausgeführt wird, ist die Integration von Kunden bereits im Rahmen der Erarbeitung von<br />
Anforderungsprofilen und Produkttests hilfreich.<br />
Übergang zur Markteinführung: am Übergang von der FuE-Phase zur Markteinführung<br />
haben Modellprojekte Ihren zentralen Stellenwert. Ihnen wird oft eine Marktöffnerfunktion<br />
zugeschrieben. Nicht nur auf der Projektebene, sondern auch auf der Firmenebene sind<br />
einzelne Erfolgsgeschichten von Unternehmen wichtig. Auch dies gilt für viele Branchen bis<br />
hin zu den ökologischen VC-Gesellschaften. JACOBSSEN sieht die neuen Märkte durch vier<br />
Eigenheiten gekennzeichnet, die direkt Einflussfaktoren betreffen: kleiner Markt, viele<br />
Neuzutritte, konkurrierende Technologien, Unsicherheit bzgl. der Konkurrenz, Technologie<br />
und Marktentwicklung [Jacobsson 2004, 4]. Wichtige Einflussfaktoren in der Seed- & Start-<br />
Up-Phase sind institutionelle Veränderungen bzgl. Wissenschaft, Qualifizierung und<br />
Technologie. D.h., dass erst die Voraussetzungen auf der Wissensebene geschaffen werden<br />
müssen, bevor im nächsten Schritt in „nursed spaces or niches„ (wo die Technologie<br />
superior ist) Lernprozesse und eine weitere institutionelle Anpassung (über den Einbezug<br />
neuer Non-Profit-Organisationen und politisches Networking) erfolgen. Eine solche Evolution<br />
108
kann wie oben bereits erwähnt gut 20 Jahre dauern. Die Bestimmung des Take-off-<br />
Zeitpunktes ist oftmals schwer zu bestimmen, da der Prozess nicht deterministisch ist,<br />
sondern auch von Zufallsereignissen (Wahlen, Tschernobyl etc.) beeinflusst wird, oftmals<br />
unvorhersehbar und nicht-linear sei. Es muß mit Rückschlägen gerechnet werden, die<br />
entweder aus der Industrie oder der Politik stammen [Jacobsson 2004, 23]. Wenn auch der<br />
genaue Zeitpunkt schwer vorhersehbar ist so kann doch aufgrund der Analyse der wirkenden<br />
Einflussfaktoren im Rahmen de Simulation eine zeitliche Abschätzung der Marktchancen<br />
anhand von Szenarien ermöglicht werden.<br />
Marktdurchdringung: nach dem Erreichen der kritischen Masse in der Take-off-Phase legt<br />
das (Innovations-) System „den Gang ein“: positive Feedbacks und rekursive Lernprozesse<br />
führen dann oftmals im Rahmen von Clustern zu beschleunigten Wachstumsprozessen, die<br />
mit besseren Verfahren und sinkenden Produktionskosten einhergehen [Jacobsson 2004,<br />
23], in dieser Phase gewinnen auch Labels und Standards an Bedeutung.<br />
Die Firmengröße hat prinzipiell in allen Phasen einen hohen Stellenwert. In der<br />
Vergangenheit haben etablierte große Firmen erst im Rahmen der Marktdurchdringung eine<br />
Rolle gespielt, was sich jedoch zu ändern scheint. So ist im Bereich der Fotovoltaik ebenso<br />
wie im Automobilsektor festzustellen, dass die FuE-Entwicklung heute im wesentlichen von<br />
Großunternehmen getragen wird. In vielen Nachhaltigkeitsfeldern und –branchen spielen<br />
kleine und mittlere Unternehmen noch eine große Rolle, was als Hemmnis für die<br />
Ausbreitung der Produkte gesehen wird. Die Unternehmensgröße und Stärke<br />
(„Professionalisierung“) stellt insbesondere in der späteren Marktphase der<br />
Marktdurchdringung eine Rolle, in der der Export an Bedeutung gewinnt. KMUs finden sich<br />
traditionell schwer in dem für sie neuen internationalen Umfeld zurecht und haben Probleme,<br />
die nötigen (Markterschliessungs-) Investitionen zu tätigen [Ökologische Industriepolitik<br />
2006, 16]. Im Rahmen der Marktevolution treten nicht nur neue, etablierte Konkurrenten in<br />
den Markt, kleinere Unternehmen mit Pionierfunktion gehen auch oftmals in Konkurs. So<br />
haben die Pioniere Waschbär und Alb Natur aufgegeben [Gerhart 2005, 127], die<br />
ökologische Beteiligungsgesellschaft HerMerlin – lange Zeit im Musterdepot von Öko-Invest<br />
– ist ebenso in Konkurs gegangen wie der Pionier „Ökobank“. In der Lebensmittelbranche<br />
sind die alternativen Bioläden zum großen Teil verschwunden und durch die neuen<br />
Biosupermärkte ersetzt worden.<br />
Dem Aspekt entsprechend, dass in verschiedenen Innovationsphasen verschiedene<br />
Faktoren besonders wichtig sind, formuliert die World Energy Agency phasenbezogene<br />
„Policies“:<br />
109
Tabelle 12: Zuordnung von Massnahmen nach Marktentwicklungsstadien [WEA 2006, 73]<br />
In der Evaluierung verschiedener Ansätze zur staatlichen Innovationsförderung stellt die<br />
österreichische Gesellschaft für Umweltschutz in Übereinstimmung mit dem bisher Gesagten<br />
fest, daß<br />
• keine Standardlösungen zur Förderung existieren, unterschiedliche Technologien<br />
unterschiedliche Erfolgsfaktoren aufweisen, die wesentlich vom jeweiligen<br />
Innovationssystem (Cluster), dessen Hemmnissen und Stärken, abhängen<br />
• Standards ein effektives Mittel zur Diffusion sind<br />
• Energiepreissteigerungen bis zur Übersteigung eines Schwellenwerte gering wirken<br />
• Förderungen positiv wirken (ihr Vorhandensein scheint wichtiger als die Förderhöhe zu<br />
sein)<br />
• Förderungen besonders beim Austritt aus der Nische von Bedeutung sind<br />
• FuE-Förderung eine wichtige Ergänzung ist<br />
• Innovationsagenten positiv wirken (s.o. Change agents)<br />
• Information v.a. für die Innovationsagenten (weniger für die Konsumenten) von<br />
Bedeutung ist (vgl. oben auch die Ausführungen von Rogers zum „two-step-flow of<br />
Information“)<br />
• sich schlechte Informationen schneller als positive Informationen verbreiten [ÖGUT 2003,<br />
102ff] - dies ist v.a. im Rahmen der Produkteinführung und bei Modellprojekten von<br />
Bedeutung und fordert erneut hohe Produktqualität.<br />
110
Die Analyse von Arbeiten, die auf dem Diffusionsparadigma beruhen, ermöglicht Einsichten<br />
in den Verlauf des Verbreitungsprozesses und erbringt zusätzliche Konkretisierungen für die<br />
Skalierung des Variablensatzes im Rahmen der Simulation. Sie weisen darüber<br />
hinausgehend darauf hin, dass es für die Entwicklung des Systemmodells bzw. seiner<br />
Nutzung für die Analyse einzelner Märkte erforderlich ist zu prüfen, ob die<br />
phasenspezifischen Einflussfaktoren erfasst wurden, wie das Innovationssystem (Anbieter-<br />
Cluster und Nachfrage-Netzwerke) beschaffen ist, und wo die jeweiligen Variablenwerte<br />
(ungefähr) liegen. Alle Aspekte (Multifaktorialität, Multiakteursbasiertheit, Pfadabhängigkeit<br />
und Diffusionscharakteristika) können im Rahmen der Systemanalyse berücksichtigt werden.<br />
Während die beiden erstgenannten Aspekte sich auf den Variablensatz beziehen, haben die<br />
letztgenannten eher Effekte auf die Skalierung, interne Wachstumsfunktionen und die<br />
Bewertung von Wirkungszusammenhängen.<br />
5 Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene<br />
Es wurde bereits angesprochen, dass einige bekannte Öko-Pioniere aus dem Markt<br />
ausgeschieden sind. Auf der betrieblichen Ebene finden sich wenig Studien, die auf den<br />
Erfolg oder Misserfolg von Nachhaltigkeitspionierunternehmen eingehen. Im folgenden<br />
werden drei Herangehensweisen an die Thematik vorgestellt: Analyse fördernder und<br />
hemmender Faktoren, Analyse von Flops sowie Analysen von Sustainable Champions.<br />
5.1 Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Das Ifo nennt in der Auswertung der umfangreichsten Untersuchung, die bislang in<br />
Deutschland zum Thema nachhaltiges Wirtschaften durchgeführt wurde (und über 6000<br />
Unternehmen umfasste) sieben Haupthemmnisse auf betrieblicher Ebene:<br />
111
Abbildung 85: Haupthemmnisse für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen<br />
Gerhardt 2005, 19<br />
Die Finanzsituation ist v.a. den Variablen „professionelle Unternehmen“ und finanzielle „Ko-<br />
Innovationen“ zuzuordnen. Wie bereits des öfteren erwähnt sind viele Unternehmen klein bis<br />
sehr klein. Entsprechend fehlen Mittel an vielen Stellen, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
können kaum finanziert werden, ebenso wird an Marktforschung und Unternehmensberatung<br />
gespart – wenn sie nicht gänzlich unterbleiben. Daneben verweist der Mangel an<br />
Kostenvorteilen entweder auf generell zu hohe Produktionskosten oder aufgrund der<br />
fehlenden Marktdurchdringung ausbleibende Economies of Scale. Mit der<br />
Wettbewerbssituation ist ein intensiver Wettbewerb angesprochen.<br />
Als förderne Faktoren werden in der gleichen Studie Wettbewerb und Innovationsfähigkeit<br />
sowie Eigeninitiative der Mitarbeiter benannt. Erstaunlich ist, dass Kosten und Wettbewerb<br />
sowohl als positiver als auch als hemmender Faktor benannt werden. Während die eine<br />
Gruppe von Unternehmen vermutlich neue kostensparende Ansätze nutzt und einen<br />
Wetttbewerbsdruck in Richtung Nachhaltigkeit sieht, sehen andere Unternehmen das<br />
Gegenteil. Ein Grund kann in der unterschiedlich tiefen Beschäftigung mit dem Thema<br />
Nachhaltigkeit gesehen werden. So geben 54% der befragten Unternehmen an, dass sie<br />
sich noch nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt haben oder dass Ihnen der Begriff<br />
unbekannt sei [IFO 2002, S.17].<br />
112
Abbildung 86: Fördernde Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden<br />
Unternehmen [Gerhardt 2005, 19]<br />
5.2 Analysen von Flops<br />
H.Willenbrock führt die Flops von Nachhaltigkeitsunternehmen wie Waschbär, Öko-Bank,<br />
United Nature und anderer auf folgende Faktoren zurück :<br />
1. Verwirrung: viele Produkte werden als ökologisch beworben, auch solche, die nicht<br />
unbedingt damit assoziiert werden wie z.B. TetraPak<br />
2. Me-Too-Produkte großer Ketten<br />
3. Redundanz und Langeweile: Umweltschutz wird z.T. als selbstverständlich, z.T. als<br />
langweiliges Thema wahrgenommen<br />
4. Management-Fehler: gescheiterte Finanzierungen, schlechtes Risiko-Management,<br />
falsche Standortwahl etc.<br />
5. vertane Chancen: wie z.B. bei der BSE-Krise<br />
6. verfehltes Marketing: das Marketing setze oftmals auf Themen wie Angst (vor der<br />
Ökokatastrophe) oder „Gutmenschentum“ [WILLENBROCK 2001, S.89].<br />
Die genannten Aspekte beziehen sich deutlich auf die Faktoren Marketing und<br />
Professionalisierung als bereits bekannte wichtige Faktoren. In der Analyse von Öko-<br />
Kaufhäusern am Beispiel der Rommelsmühle – als dem früheren Vorzeigebeispiel seiner<br />
Gattung – ermittelt Gebhardt aus der Perspektive der eingemieteten Unternehmen folgende<br />
Schwachstellen des letzten Endes gescheiterten Projektes:<br />
113
Abbildung 87: Ursachen für den Niedergang der Rommelsmühle [Gerhardt 2005, 243]<br />
Die sechs wichtigsten Fehler beziehen sich v.a. auf den Einflussfaktor Professionalität, der<br />
sich von der falschen Standortwahl über Kompetenzgerangel bis zur mangelhaften<br />
Kommunikation erstreckt. Demnach wird das Scheitern weder der Konkurrenz noch den<br />
Anwohnern zugeschrieben. Fehlende Professionalität war lang Zeit auch allgemein einer der<br />
Hauptvorwürfe an grüne Unternehmen und Unternehmer. Dies ist wenig verwunderlich,<br />
waren die Öko-Pioniere doch oftmals branchenfremd oder aber weniger am<br />
Unternehmensaufbau als an der ökologischen Optimierung Ihrer Produkte interessiert. Im<br />
Rahmen der Analyse der Rommelsmühle wird ein weiterer zentraler Faktor angesprochen,<br />
der bereits im vorangegangen Kapitel diskutiert wurde: die Einbindung von<br />
aussermarktlichen Akteursgruppen (Agenda 21-Gruppen, ökologische Netzwerke) im<br />
Rahmen der Marktinitiierung. So wichtig diese Gruppe für Erstimpulse sein mag, so groß<br />
sind auch die Defizite dieser Akteure als Initiatoren im Bereich des Innovations-<br />
Managements [Gebhardt 2005, xxx]. Sie ermuntern, helfen mit, erwerben als Pionierkunden.<br />
Sie helfen ein Angebot nach Ihren Wünschen zu schaffen, welches jedoch nicht mit den<br />
Wünschen einer größeren Allgemeinheit übereinstimmen muß.<br />
114
5.3 Arbeiten zu Sustainable Champions<br />
Bei den Arbeiten zu den Sustainable Champions ist die Literaturbasis sehr dünn. Anders als<br />
im Bereich der allgemeinen Managementliteratur mit einer unüberschaubaren Anzahl an<br />
Veröffentlichungen über Erfolgsgeschichten konnten im Sektor grüne Erfolgsstories nur zwei<br />
Arbeiten identifiziert werden, die mehrere erfolgreiche Unternehmen untersuchten und dabei<br />
auf Erfolgsfaktoren eingehen:<br />
• die auf dem Titel „Ökologische Senkrechtstarter“ (1993) aufbauende Veröffentlichung<br />
„Grüne Produkte – schwarze Zahlen“ (1997) von [HEHNER & KNELL 1997]<br />
• PETERSENS Studie zu Sustainable Champions „Ecopreneurship und<br />
Wettbewerbsstrategie“ [PETERSEN 2003].<br />
Die Veröffentlichung zu den ökologischen Senkrechtstartern schildert narrativ und wenig<br />
vergleichend die sechs Unternehmen Tengelmann, AEG, Ökobank, Auro Pflanzenchemie,<br />
Werner & Metz (Frosch) und Body-Shop. Als Erfolgsfaktoren werden genannt:<br />
• Überlegene Produkte (Kosteneinsparung und Umweltschutz)<br />
• Kommunikationspolitik (Marketing)<br />
• Verankerung in der Organisation (Professionalisierung)<br />
• Einbindung des Fachhandels (Marketing) sowie eine<br />
• langfristige Strategie, die Rückschläge verarbeitet [Hehner & Knell 1997].<br />
Dabei kommt der Dauerhaftigkeit des Engagements ein zentraler Aspekt zu. In fast allen<br />
Erfolgsstories verlief die Entwicklung nicht kontinuierlich. Es mussten Rückschläge verkraftet<br />
und neue Lösungen gefunden werden. Diese Rückschläge sind z.T. existenzbedrohend, wie<br />
auch das Beispiel Vestas zeigt. Vestas ist heute mit 9 Milliarden Umsatz eines der größten<br />
Unternehmen im Bereich der Windkrafttechnologie. Die heutige Erfolgsstory darf nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen Ende der 80er Jahre in Konkurs ging und<br />
neu aufgebaut werden musste. Ursache war eine nicht erwartete Veränderung gesetzlicher<br />
Rahmenbedingungen im Absatzmarkt USA, die zu einem Auftragseinbruch und somit<br />
Überkapazitäten führte [Wüstenhagen 2003, 3].<br />
Interessant ist die Betrachtung der Analyse von HEHNER & KNELL zehn Jahre nach<br />
Veröffentlichung: Tengelmann ist weiterhin aktiv, AEG ist weiterhin aktiv, die Ökobank<br />
musste Konkurs anmelden, Auro Pflanzenchemie ist weiterhin aktiv, Werner & Metz (Frosch)<br />
hat sich scheinbar etwas von der Ökologieorientierung weg bewegt, der Body-Shop wurde<br />
nach massiven Kursverlusten und jahrelanger Käufersuche an L`Oreal verkauft. Damit ergibt<br />
sich für nachhaltigkeitsorientierte Firmen ein ähnliches Bild wie bei vielen Erfolgsbeispielen<br />
im konventionellen Markt: der Erfolg von gestern ist kein Garant für den Erfolg von morgen.<br />
115
Petersen analysiert 64 Marktführer (Sustainable Champions) in den Märkten bzw.<br />
Bedürfnisfeldern Ernährung, Energie, Wohnen, Mobilität, Reinigung, Finanzen, Verpackung,<br />
Kleidung sowie Urlaub und Freizeit. Von den Firmenverantwortlichen werden als<br />
auschlaggebend für den Wettbewerbsvorteil und Markterfolg zwölf Variablen wie folgt<br />
bewertet:<br />
Abbildung 88: Wettbewerbsvorteile von Sustainable Champions<br />
Petersen J. [2002]:22<br />
Mit der Glaubwürdigkeit und dem Firmenruf stehen zwei „weiche“ Faktoren ganz oben im<br />
Ranking, die sich prinzipiell dem Faktor Professionalisierung zuzuordnen lassen. Es wurde<br />
aufgrund der hohen Bedeutung des Firmenrufs sowie dem hohen Stellenwert des<br />
Produktimages (aus dem vorigen Kapitel) eine eigen e Variable gebildet, die das Produkt<br />
und Firmenimage umfasst.<br />
Die in der Aufzählung folgende „Einmaligkeit“ und „ökologische Bestleistung“ beziehen sich<br />
auf die Produktüberlegenheit, während Trendsetting dem Faktor Marketing zugeordnet wird.<br />
116
Auf dieser Basis aufbauend führt Petersen eine Faktorenanalyse durch, die besonders eng<br />
korrelierende Variablen zu Faktoren zusammenfasst. Es ergaben sich dabei neben der<br />
ökologischen Bestleistung fünf Wettbewerbsvorteile (Erfolgsfaktoren):<br />
1. Innovation (Vermarktungsfähigkeit)<br />
2. Exclusivität (Einmaligkeit)<br />
3. Reputation (Image und Glaubwürdigkeit der Firma)<br />
4. Kundennähe<br />
5. Innovation (technologische Vorsprung).<br />
Alle fünf Faktoren finden sich nicht zwar direkt im entwickelten Variablensatz, lassen sich<br />
aber gut zuordnen:<br />
Faktor<br />
Innovation<br />
Technische Kompetenz<br />
Exclusivität<br />
Reputation<br />
Kundennähe<br />
findet sich in der Variable<br />
Marketing, Innovations-Management<br />
Professionalisierung<br />
Superiority<br />
Professionalisierung<br />
Marketing, Innovations-Management<br />
Tabelle 13: Berücksichtigung der Petersen`schen Einflussfaktoren<br />
Für die weitere Entwicklung der Champions sieht Petersen eine Internationalisierung als am<br />
erfolgsversprechendsten an und steht damit konträr zur Einschätzung von Villiger et.al., die<br />
eine Nischenpolitik bzw. Kooperation mit Konzernen favorisieren [PETERSEN 2003, S.341,<br />
VILLIGER et.al. 2000].<br />
Mit der Studie von Petersen liegt eine erste systematische Betrachtung von Sustainable<br />
Champions vor. Allerdings ist kritisch anzumerken, dass die Fragebogenuntersuchung auf<br />
der Selbstaussage nur jeweils einer Person je Firma beruht. Hier wären vertiefende<br />
Untersuchungen hilfreich, die sowohl mehrere Personen (Mitarbeiter, Kunden, Berater)<br />
miteinbeziehen als auch im Längsschnitt die Entwicklung verfolgen.<br />
Ergänzend sei auf Aussagen von Experten und Praktikern im Rahmen des vom<br />
Bundesumweltministeriums durchgeführten Fachdialogs „Business Case for Sustainability“<br />
hingewiesen. Demnach sind für einen betrieblichen Erfolg erforderlich:<br />
• „eine konsequente Weiterentwicklung von Produkten, die qualitativ hochwertig,<br />
ökologisch, sozial verträglich und innovativ sind<br />
117
• ein aktiver Dialog und die Kooperation mit Kunden sowie vor- und nachgelagerten<br />
Betrieben, um derartige Produkte möglichst nah am Bedarf produzieren zu können und<br />
gleichzeitig unternehmerische Risiken möglichst gering zu halten<br />
• ein aktives Marketing, das den Betrieb als einen wichtigen Qualitätsführer klar positioniert<br />
und kommuniziert<br />
• die Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens zu einer Organisation die<br />
innovationsfähig ist, die Potenziale der Mitarbeiter nutzt und zugleich an Effizienz gewinnt<br />
• die Nutzung geeigneter Finanzierungsformen, um Investitionen in eine nachhaltige<br />
Unternehmensentwicklung und die Finanzierung von innovativen Geschäftsideen auf<br />
einer gesicherten Kapitalbasis ermöglicht<br />
• der professionelle Umgang mit Finanzierungsinstrumenten, die die Existenz des<br />
Betriebes sicherstellen sowie ökonomische, ökologische und soziale Aspekte integriert<br />
betrachten<br />
• der Einsatz von Instrumenten und Werkzeugen, die die Integration nachhaltigen<br />
Wirtschaftens in die Routineabläufe im Unternehmen ermöglichen“ [Schaltegger 2005<br />
12].<br />
Für das Marketing wird empfohlen, Vertriebskooperationen, Sponsoring und<br />
Öffentlichkeitsarbeit gegenüber Werbung zu favorisieren [Wüstenhagen 2004, 4]. In den<br />
Studien auf betrieblicher Ebene wird auf die Aspekte der Vision, des strategischen Denkens<br />
und der Zielsetzung seitens der Führungskräfte eingegangen [Clausen 2004, Fichter 2003,<br />
Fichter et.al. 2006, Schaltegger & Hasenmüller 2005, Wüstenhagen 2005a]. Diese Faktoren<br />
stehen sozusagen hinter den bislang ermittelten Einflussfaktor „Professionalisierung“ und<br />
sind die Grundlage für den Aufbau der verschiedenen Kompetenzen und Strukturen auf<br />
Betriebsebene.<br />
5.4 Fazit<br />
Fasst man die Erkenntnisse auf der betrieblichen Ebene zusammen, so kann zunächst<br />
festgehalten werden, daß deutlich weniger Studien als auf Branchenebene vorliegen. Es<br />
werden wiederum jeweils mehrere bis viele Faktoren genannt. Die Relevanz von<br />
Professionalisierung, Marketing und Produktüberlegenheit wurde bestätigt. Eine interessante<br />
zusätzliche Erkenntnis ist die hohe Bedeutung von Glaubwürdigkeit und Image.<br />
Die genannten Faktoren lassen sich zum größten Teil durch den Variablensatz abdecken,<br />
haben jedoch im Fortgang der Untersuchung zur Bildung einer eigenen Variable Image<br />
geführt. Ebenfalls ist der Hinweis von Bedeutung, dass die untersuchten Firmen oftmals<br />
keine Marktforschung betreiben, sondern „lediglich“ engen Kontakt zu Kunden halten [IISD<br />
118
1994, 5]. Dabei kann es sich hierbei um ein zweischneidiges Schwert handeln. Während die<br />
enge Kundeneinbindung einen zentralen Aspekt im Rahmen der Produktentwicklung und<br />
Marktbearbeitung darstellt, kann sie durchaus dazu führen, dass andere evtl. interessantere<br />
Märkte schlichtweg übersehen werden. Sicherlich wichtig bzw. zentral dürfte für<br />
Unternehmen die Einschätzung des IWÖ St.Gallen sein, dass langfristig gesehen nur die<br />
Alternativen Wachstum, Kooperation mit Großunternehmen bzw. eine Nischenbearbeitung<br />
existieren. Selbstgenügsame „Bioniere“ sind nur wichtig für die Seed-Phase, mit der<br />
Marktdurchdringung ist in allen drei strategischen Optionen eine Professionalisierung<br />
unabdingbar. Es ist zu erwarten, dass viele der kleinen Unternehmen (die diesen Prozeß<br />
nicht bewältigen) verschwinden werden [Marquardt 2006, 18].<br />
Es werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung eigene Prozess- und Erfolgsmodelle<br />
entwickelt, ein Bezug zur Erfolgsfaktorenforschung oder zu den Ergebnissen des<br />
Innovationsmanagements (s.u. PIMS und PRUV) findet sich kaum. So ist auch im<br />
umfassendsten Forschungsprojekt SUMMER kein Bezug zu diesen Arbeiten zu finden<br />
[CLAUSEN 2004, FICHTER 2003, FICHTER et.al. 2006, PFRIEM et.al. 2006]. Exemplarisch wird<br />
hier auf die umfassende Übersicht zu Innovationsinstrumenten von Arnold verwiesen, die<br />
diese wohl umfangreichsten und dem Thema am nahestehendsten Modelle ausklammert<br />
[ARNOLD 2004, S.26]:<br />
Abbildung 89: Übersicht von Innovations-Instrumenten für nachhaltige Innovationen [ARNOLD<br />
2004, S.26]<br />
119
Nachhaltige Innovationen werden als Suchprozesse mit positiven Feedback beschrieben,<br />
deren Ergebnisse prinzipiell nicht vorhersagbar seien [Fichter 2003, 48]. Es ist sicherlich<br />
richtig, dass aufgrund der vielen Faktoren und deren Veränderung/Evolution im Zeitverlauf<br />
Prognosen schwierig sind, doch können die Erfolgschancen durchaus mit probabilistischen<br />
Modellen wie bei PRUV (s.u.) abgeschätzt werden bzw. mit den Erkenntnissen aus der<br />
PIMS-Forschung Anhaltspunkte für die Steigerung der Erfolgschancen genutzt werden.<br />
Gleiches gilt für die Nutzung der Systemanalyse und deren Möglichkeiten zur Entwicklung<br />
von Szenarien. Es wurde deutlich, dass wichtige Erkenntnisse aus dem Innovations- und<br />
Start-Up-Management bislang nicht aufgegriffen wurden. Damit ist festzustellen, dass es<br />
nicht an soliden Instrumenten des Innovations-Managements fehlt. Was fehlt, ist deren<br />
Nutzung sowohl auf der Ebene der Nachhaltigkeitsunternehmen als auch auf der Ebene der<br />
Nachhaltigkeitsforschung.<br />
Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Betrachtung der betrieblichen Ebene einen wichtigen<br />
ergänzenden Einblick in Einfluss- bzw. Erfolgsfaktoren ermöglicht. Die gefundenen<br />
Erkenntnisse können für die Variablenausdifferenzierung und Variablenbeschreibung genutzt<br />
werden.<br />
6 Vertiefung auf Unternehmensebene<br />
Wie im vorangegangen Kapitel erarbeitet, weist die Forschung zu nachhaltigen Innovationen<br />
keine bzw. kaum Querbezüge zur konventionellen Innovationsforschung auf. Dabei bietet<br />
diese Forschungsrichtung mit ihrer gut 40 jährigen Geschichte wichtige Einsichten bzgl. der<br />
Erfolgsfaktoren von Innovationen. Innovationen haben seit den 90er Jahren vor dem<br />
Hintergrund einer gestiegenen Wettbewerbsintensität und eines gesteigerten<br />
Kostenwettbewerbs deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Umsatzwachstum innovativer<br />
Unternehmen ist wesentlich höher als bei Anpassern und Verteidigern, die Umsatzrendite<br />
liegt mit 11% doppelt so hoch wie bei Anpassern/Verteidigern (5,3%). 1998 gaben 84% der<br />
Unternehmen an, dass Innovationen eine wesentlich wichtigere Rolle als 5 Jahre zuvor<br />
spielen. Nach einer Impulse-Umfrage vom Januar 2000 wurde von den befragten<br />
Unternehmen erwartet, dass die Innovationskraft im Jahr 2010 das wichtigste<br />
Erfolgskriterium sein wird [Impulse 2000]. Dieser Trend hat sich fortgesetzt, das<br />
Innovationsmanagement ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der deutschen<br />
Unternehmensberater 2007 eines der größten Herausforderungen und Themen für die<br />
Unternehmen [BDU 2007,14].<br />
120
6.1 Risiko und Value-at-Risk im Neuprodukt-Management<br />
Der durchschnittliche Entwicklungs-Aufwand für ein Produkt liegt bei gut 1000 Manntagen<br />
bzw. 800000€ (bei fundamentalen Innovationen sogar deutlich darüber). Die ermittelten<br />
Ausfallraten liegen zwischen 20 und 97% [Crawford 1992, Cooper 1999, Hultink et.al. 2000].<br />
Sie hängen stark von Branche und Erfolgskriterium ab. Auf jeden Fall sind die Risiken<br />
deutlich, die Opportunitätskosten hoch. Die folgende Darstellung zeigt verschiedene<br />
Ausfallraten, wobei der Wert auf der rechten Seite die Ausfallrate zeigt, die mit einem<br />
etablierten Innovationsmanagementsystems zu erwarten ist (Cooper/IM). Es zeigt sich, dass<br />
diese Werte mit 20% deutlich besser liegen als in den Vergleichsfällen ohne<br />
Innovationsmanagement, wo die Erwartungswerte bei 33% (Cooper), 35% (Crawford) bzw.<br />
40% (Hulting et.al.) liegen. Von daher wird der Nutzen des Innovationsmanagements mehr<br />
als deutlich.<br />
Ausfallraten verschiedener Studien<br />
%<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Crawford Hultink Cooper Cooper/IM<br />
Abbildung 90: Flop-Wahrscheinlichkeiten neuer Produkte<br />
6.2 Erfolgsfaktoren aus der Innovationsforschung<br />
Die Analyse von Forschungsarbeiten im Rahmen des Innovationsmanagements zeigt ein<br />
weites Spektrum von Erfolgs-, Misserfolgs- und Risikofaktoren. In der Nachfolge der<br />
Metaanalyse von Crawford wurden weitere Metaanalysen durchgeführt, die<br />
Übereinstimmungen und Divergenzen konstatieren [Brückl 2000, Henard & Szymanski 2001,<br />
v.d.Panne et.al. 2003]. Die größte Übereinstimmung besteht hinsichtlich der Aspekte<br />
121
Produktvorteile (Produktüberlegenheit), Marktpotential, Erfüllung von Kundenbedürfnissen<br />
und der Entwicklungseffizienz in Frühphasen (Innovations-Management). Von daher wird im<br />
folgenden näher auf Faktoren des Innovationsmanagements und der Produktüberlegenheit<br />
eingegangen, und durch wichtige Aspekte der überbetrieblichen Vernetzung und neuer<br />
Wachstumsmärkte ergänzt.<br />
6.3 Der Innovationsprozess<br />
Cooper unterscheidet im Rahmen des Innovationsprozesses zwölf Stufen. Beginnend mit der<br />
Auswahl einer Idee und einer Voranalyse von Markt und Technik werden erste<br />
Einschätzungen zur Machbarkeit möglich. Bei positiven Ergebnissen kann der Eintritt in die<br />
Phase 2 erfolgen, die mit detaillierten Markt und Geschäftsanalysen beginnt, auf die die<br />
Produktentwicklung und –tests folgen. Die Geschäftsanalyse wird anschliessend nochmals<br />
überarbeitet und vertieft. Bei positiver Bewertung startet die Markteinführung (Touch-down<br />
der Innovation). Zwischen einzelnen Stufen liegen jeweilige Bewertungszeitpunkte mit vorab<br />
definierten Kriterien, die im Rahmen eines sogenannten „Stage-Gate-Modells“ zu einem<br />
Abbruch oder zu einer Fortführung des Projektes führen [Cooper 2005, 200].<br />
Der Innovations-<br />
Prozess<br />
Ideen-Auswahl<br />
Voranalyse Markt<br />
Voranalyse Technik<br />
detaillierte Marktanalyse<br />
finanzielle Geschäftsanalyse<br />
Produktentwicklung<br />
interne Produkttests<br />
Produkttests mit Kunden<br />
Testmarkt oder Testverkäufe<br />
Versuchs- oder Pilot-Produktion<br />
detaillierte Geschäftsanalyse<br />
Anfahren der Produktion / Markteinführung<br />
Abbildung 91: Stufen des Innovations-Prozesses nach Cooper<br />
122
Die folgende Darstellung zeigt den Anstieg der Erfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von<br />
der Vollständigkeit der Innovationsaktivitäten. Während im Rahmen des<br />
Innovationsstufenmodells von Cooper 12 Stufen zu unterscheiden sind, werden in der Praxis<br />
oftmals eine oder mehrere Stufen übersprungen, was sich in einem deutlichem Rückgang<br />
des Produkterfolgs niederschlägt [vgl. Geschka et.al. 1996, xxx]<br />
Veränderung der Erfolgswahrscheinlichkeiten<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
Anzahl Innovationsaktivitäten<br />
Abbildung 92: Erfolgswahrscheinlichkeiten bei unterschiedlicher Anzahl von<br />
Innovationsaktivitäten<br />
Betrachtet man die Relevanz der einzelnen Stufen, so ist festzuhalten, dass der Frühphase,<br />
in der das erste Grobkonzept für Produkt und Markt entwickelt wird, ein besonderes Gewicht<br />
zukommt. In dieser Phase werden erste Geschäftspläne erarbeitet. Neben der Überprüfung<br />
des Geschäftsplans anhand von Checklisten existieren heute moderne EDV-Tools zur<br />
Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit bereits in der Frühphase.<br />
6.4 EDV-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit mit<br />
PRUV<br />
Grundlegend sind hierbei die Arbeiten des Innovationsforschers R.G. Cooper, der seit<br />
Anfang der 70er Jahre der Frage „what seperates the winners from the loosers?“ nachging.<br />
Auf der Basis dieses Forschungsansatzes wurde mit NewProd ein Tool entwickelt, welches<br />
in Europa vom Forschungsteam Cooper, Kleinschmidt und Geschka an die europäische<br />
Situation angepasst wurde und innerhalb von 1 bis 2 Stunden Aussagen zur<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit von Neuprodukten ermöglicht. Dieses Tool „PRUV“ hat eine<br />
123
Vorhersagevalidität von ca. 80% [vgl. Cooper 1992] und kann damit Benchmark-Status für<br />
sich beanspruchen. Im ersten Schritt erfolgt eine Einschätzung von 30 relevanten Faktoren<br />
(im Bereich der Investitionsgüter bzw. von 32 Faktoren im Bereich der Konsumgüter), die<br />
sowohl den Variablenstatus als auch die Sicherheit des Einschätzenden beinhaltet. Hierzu<br />
müssen folgende Aussagen bewertet werden:<br />
1. „Die finanziellen Mittel unseres Unternehmens sind mehr als ausreichend für dieses<br />
Projekt.<br />
2. Unsere F & E-Kenntnisse und das F & E-Personal sind mehr als ausreichend für dieses<br />
Projekt.<br />
3. Die ingenieurtechnischen Kenntnisse und das entsprechende Personal unseres<br />
Unternehmens sind mehr als ausreichend für dieses Projekt.<br />
4. Die Fähigkeiten unserer Marktforschung (inkl. Personal) sind mehr als ausreichend für<br />
dieses Projekt.<br />
5. Die Kenntnisse unseres Managements sind mehr als ausreichend für dieses Projekt.<br />
6. Die Produktionsressourcen und –kenntnisse unseres Unternehmens sind mehr als<br />
ausreichend für dieses Projekt.<br />
7. Die Fähigkeiten und Kenntnisse unseres Vertriebs sind mehr als ausreichend für dieses<br />
Projekt.<br />
8. Die Fähigkeiten unserer Werbung und Verkaufsförderung sind mehr als ausreichend für<br />
dieses Projekt<br />
9. Unser Produkt ist ausgesprochen innovativ – völlig neu auf dem Markt.<br />
10. Produktbeschreibung und Leistungsprofil sind eindeutig formuliert.<br />
11. Die technischen Lösungsprinzipien wurden klar formuliert und bereits ausgewählt.<br />
12. Die potentiellen Kunden für dieses Produkt sind für unser Unternehmen völlig neu.<br />
13. Die Produktgruppe ist für unser Unternehmen völlig neu.<br />
14. Wir haben niemals zuvor Produkte für diese Art von Kundenbedürfnissen hergestellt oder<br />
verkauft.<br />
15. Unsere künftigen Wettbewerber für dieses Produkt sind völlig neu für unser<br />
Unternehmen.<br />
16. Im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten wird unser Produkt dem Kunden mehrere<br />
einzigartige Leistungsmerkmale und Vorteile bieten.<br />
17. Unser Produkt wird der Konkurrenz in bezug auf die Erfüllung der Kundenbedürfnisse<br />
klar überlegen sein.<br />
18. Die Nutzung unseres Produkts wird es dem Kunden erlauben, gegenüber seiner<br />
gegenwärtigen Vorgehensweise Kosten zu sparen.<br />
19. Unser Produkt eröffnet dem Kunden neue, bislang unmögliche/unbekannte<br />
Anwendungsmöglichkeiten.<br />
20. Unser Produkt ist von besserer Qualität als Konkurrenzprodukte (genauer, haltbarer,<br />
zuverlässiger, usw.)<br />
21. Unser Produkt wird beträchtlich teurer sein als die Konkurrenzprodukte.<br />
22. Wir werden mit dieser Art von Produkt die ersten auf dem Markt sein.<br />
23. Die potentiellen Kunden haben ein großes Bedürfnis nach dieser Art von Produkt.<br />
24. Das (vorhandene oder potentielle) Marktvolumen ist groß.<br />
25. Der Markt für dieses Produkt wächst sehr schnell.<br />
26. Der Markt ist durch einen ausgeprägten Preiskampf gekennzeichnet.<br />
27. Es gibt zahlreiche Wettbewerber in diesem Markt.<br />
28. Es gibt einen dominanten Wettbewerber mit einem großen Marktanteil in diesem Markt.<br />
29. Potentielle Kunden sind mit den bisher von ihnen benutzten Produkten (der<br />
Wettbewerber) sehr zufrieden.<br />
30. Die Kundenbedürfnisse ändern sich schnell in diesem Markt, eine dynamische<br />
Marktsituation.<br />
31. Unser Unternehmen und unsere Produkte sind auf dem Zielmarkt sehr bekannt.<br />
124
32. Die Verwendung unseres Firmen- oder Markennamens wird die Vermarktung des<br />
Produktes stark begünstigen.“ [xxx]<br />
Durch die Gewichtung der Antworten anhand der Sicherheit des Evaluators ergibt sich ein<br />
erstes „Scoring“:<br />
Abbildung 93: Werte nach Erstbewertung<br />
Auf dieser Basis erfolgt eine Verdichtung der 30 (bzw. 32) Aspekte zu 9 (bzw. 10)<br />
Erfolgsfaktoren, die im Rahmen eines Stärken/Schwächendiagramm aufzeigen, wie stark der<br />
einzelne Faktor die Erfolgswahrscheinlichkeit positiv oder negativ beeinflusst.<br />
125
Abbildung 94: Einflüsse der Stärken und Schwächen auf den Projekterfolg<br />
PRUV benennt damit empirisch fundierte Erfolgsfaktoren. Der ökonomische Vorteil bezieht<br />
sich auf niedrigeren Anschaffungspreis und geringe Kosten im rahmen der Produktnutzung.<br />
Marktgröße, Bedarf und Wachstum sind selbsterklärend. Die technologische Kompatibilität<br />
bezieht sich darauf, ob genügend ingenieurtechnisches Know-How und genügend Personal,<br />
FuE-Kenntnisse und Personal sowie genügend Produktionsressourcen existieren. Die<br />
Produktüberlegenheit bezieht sich auf bessere Qualität und einzigartige<br />
Produkteigenschaften (Fragen 16-21). Die Projektdefinition umfasst die Formulierung der<br />
Produktbeschreibung und der technischen Lösungsprinzipien. Die definierte Gelegenheit<br />
bezieht sich darauf, ob das Produkt vollkommen neu am Markt ist, das Unternehmen<br />
Marktpionier ist und ob sich die Kundenbedürfnisse schnell ändern (alle drei Aspekte wirken<br />
negativ!). Die Vertrautheit der Firma bezieht sich auf die Bekanntheit der Zielgruppe, des<br />
Produktes und der Konkurrenz (Fragen 12-15). Die Wettbewerbssituation gibt die<br />
Wettbewerbsintensität (Fragen 26-29) wieder. Die Passung der Firma zum Projekt umfasst<br />
schliesslich finanzielle Ressourcen, Management, Marktforschung, Werbung und Vertrieb<br />
[Geschka o.J., S.16 ff.].<br />
Daneben erfolgt eine Einschätzung der (Miß-) Erfolgswahrscheinlichkeit in Prozenten. Im<br />
Beispiel ergibt sich bei zwei Evaluatoren ein Mittelwert für die Erfolgswahrscheinlichkeit in<br />
Höhe von 67%.<br />
126
Abbildung 95: ermittelte Erfolgswahrscheinlichkeit bei zwei Evaluatoren<br />
Dieses Tool, mit dem auch in der eigenen Praxis seit Jahren gearbeitet wurde, ist<br />
hervorragend geeignet, um eine schnelle Einschätzung und Bewertung von Produkt-<br />
Innovationen zu liefern. Es können Verbesserungen an Schwachstellen des Vorhabens in<br />
Ihrer Auswirkung auf die Erfolgswahrscheinlichkeit nachverfolgt werden, das Vorhaben damit<br />
sukzessive optimiert werden. Gleichwohl ist festzustellen, dass das Instrument (nicht nur in<br />
der Nachhaltigkeitsforschung) wenig bekannt ist. Dabei könnte eine laufende Überprüfung<br />
und Weiterentwicklung sowie die Verbreitung einen große Hilfe für das<br />
Innovationsgeschehen bieten.<br />
6.5 PIMS–Faktoren zur Steigerung des Markterfolgs<br />
Im Rahmen des PIMS-Programms wurden ebenfalls Einflussfaktoren ermittelt, die im<br />
Rahmen des innerbetrieblichen Start-Up-Managements von Bedeutung sind, um hohe<br />
Marktanteile zu erhalten. Das PIMS-Projekt ist eines der ältesten und am besten empirisch<br />
fundierten Projekte zur Strategieformulierung [vgl. ESCHENBACH ET.AL. 2003, 277ff]. Eine<br />
zentrale Erkenntnis aus der PIMS-Start-Up-Forschung ist, dass es im Rahmen des Start-Ups<br />
zunächst nicht um interessante Renditen geht. Stattdessen wird herausgearbeitet dass hohe<br />
Renditen von Unternehmen auf hohe Marktanteile in der Einführungsphase zurückzuführen<br />
127
sind [vgl. MALIK 1999, 184f]. Um diese Marktanteile zu gewinnen, sind folgende Aspekte von<br />
Bedeutung:<br />
extern: Auswahl von<br />
• schnell wachsenden Märkten mit<br />
• heterogenen Kunden<br />
• wenig Konkurrenz<br />
intern: Sicherstellung<br />
• hoher Managementerfahrung<br />
• anspruchsvoller (hoher) Marktanteilsziele<br />
• hoher FuE-Ausgaben<br />
• hoher Produktqualität (Qualitätsvorteile) und einer breiteren Palette<br />
• hoher Innovativität<br />
• sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
• deutlichen Imagevorteilen<br />
• besserer Serviceleistungen<br />
• einer neuen Distributionsstrategie<br />
• hoher Marketingaufwendungen<br />
• einer breiten Kundenbasis<br />
• hoher Kapazitätsreserven [vgl. MALIK 1999, 187f., MZSG 1996].<br />
Mit diesen Aspekten werden nicht nur firmenbezogene Treiber des Markterfolgs benannt,<br />
sondern es wird zugleich eine zeitliche Reihenfolge der Schwerpunktsetzung vorgegeben,<br />
die im Rahmen des Start-Up-Geschäfts einzuhalten ist. Die genannten Einflussfaktoren<br />
weisen deutliche Ähnlichkeiten mit den im Rahmen von PRUV ermittelten Faktoren auf (z.B.<br />
hohe Produktqualität oder Innovativität), enthalten jedoch auch Aspekte wie die „neue<br />
Distributionsstrategie“. Malik weist auf die Notwendigkeit des Erreichens eines Marktanteils<br />
von 15% im 4.Jahr hin, um über eine ausreichend starke Position im dann zunehmenden<br />
Verdrängungswettbewerb zu verfügen [Malik 1999, 193]. Sollte dieses Ziel nicht erreicht<br />
werden sollte eine Veräusserung erwogen werden.<br />
6.6 Checklisten-gestützte Beurteilung der<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
In Übereinstimmung mit PRUV und PIMS hat Timmons im Rahmen des New Venture<br />
Managements herausgearbeitet, dass es bei erfolgreichen Innovationen in erster Linie nicht<br />
um die Umsetzung von Ideen, sondern um die Nutzung von Chancen bzw. Gelegenheiten<br />
(Opportunities) geht. Im Unterschied zu Ideen basieren Gelegenheiten auf zeitlich<br />
128
egrenzten Marktzugangschancen, identifizierten Marktbedarfe, einer günstigen<br />
Wettbewerbsstruktur (fragmentierter Markt, langsame Reaktion der Konkurrenz) usw. Es<br />
wurde eine umfangreiche Liste von Kriterien aufgelistet, die erfüllt sein sollten, um im Markt<br />
erfolgreich zu sein und das Interesse von Venture Capital-Firmen zu wecken [vgl. Timmons<br />
1994, 93]:<br />
Kriterium<br />
Attraktivität<br />
höchstes Potential<br />
niedrigstes Potential<br />
Industrie und Markt<br />
Produkt<br />
beeinflusst, wie die Menschen leben und inkrementelle Veränderung<br />
arbeiten<br />
Markt<br />
marktgetrieben, identifiziert, Nische mit<br />
wiederholenden Einnahmen<br />
nicht-identifiziert („unfocused“), einmalige<br />
Einnahme<br />
Kunden erreichbar, Bestellungen liegen vor loyal zu anderen oder unerreichbar<br />
Kundennutzen 1 Jahr Amortisationszeit über 3 Jahre Amortisationszeit<br />
Wertschöpfung hoch, Vorauszahlungen möglich niedrig, kaum Auswirkungen auf den Markt<br />
Produktlebensdauer haltbar nicht haltbar<br />
Marktstruktur unperfekt, fragmentiert oder neu konzentriert oder reif<br />
Marktgröße 100 Mio.-1 Mrd.$ unbekannt, kleiner als 20 Mio.$ oder mehrere<br />
Mrd.$<br />
Marktwachstum über 30% weniger als 10%<br />
erreichbarer Marktanteil (in 5 Jahren) über 20%, Marktführer weniger als 5 %<br />
Kostenstruktur Niedrigkosten-Anbieter, Kostenvorteile abnehmende Kosten<br />
Wirttschaftlichkeit<br />
Zeit bis zum positiven Cash-Flow weniger als zwei Jahre über vier Jahre<br />
RoI > 25%, hoher absoluter Wert < 20%, niedriger absoluter Wert<br />
Kapitalbedarf niedrig bis moderate, erreichbar („fundable“) sehr hoch, nicht erreichbar<br />
IRR > 25% p.a. < 15% p.a.<br />
Freier Cash-Flow 20-30% der Verkaufserlöse weniger als 10% der Verkaufserlöse<br />
Umsatzwachstum 15-20% < 10%<br />
Anlagenintensität niedrig hoch<br />
Working capital niedrig hoch<br />
FuE-Ausgaben niedrig hoch<br />
Bruttomarge > 40% < 20%<br />
Gewinn (nach Steuern) > 10% niedrig<br />
Zeit bis zum BeP (Gewinn) < 2 Jahre > 4 Jahre<br />
Exit<br />
Wertschöpfungspotenzial hoher strategischer Wert niedriger strategischer Wert<br />
Bewertungsmultiplikatoren 8-10 x EBIT 3-4 x EBIT<br />
Exit-Möglichkeiten vorhanden oder absehbar unklar, schlecht liqudierbares Investment<br />
Kontext des Kapitalmarkts gute Bewertungen, Kapital vorhanden schlechte Bewertungen, wenig Kapital vorhanden<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
fixe Kosten niedrig hoch<br />
Kontrolle über Kosten, Preise, Vertrieb moderat bis stark schwach<br />
Eintrittsbarrieren<br />
Eigentumsrechte/Patente vorhanden bzw. erreichbar nicht vorhanden<br />
Reaktionszeit langsam reagierende Konkurrenz schnell reagierende Konkurrenz<br />
Vorteile durch Verträge exclusive Verträge keine Verträge<br />
Netzwerke und Verträge gut entwickelt und vorhanden kaum entwickelt, begrenzt<br />
Schlüsselpersonen Top Talente: A-Team B- oder C-Team<br />
Strategische Differenzierung<br />
Passung des Unternehmens zum Markt hoch niedrig<br />
129
Service Management überlegener Service unbedeutend<br />
Timing nutzt externe Trends kämpft gegen Trends<br />
Technologie Durchbruchstechnologie, einzigartig viele Substitute und Wettbewerber<br />
Flexibilität sehr hoch langsam<br />
Chancen-Orientierung immer nach Gelegenheiten suchend operiert im Vakuum<br />
Preissetzung hohe Preise, nah beim Market Leader unterbietend, niedrige Preise<br />
Vertriebskanäle erreichbar, bestehende Netzwerke unbekannt, nicht zugänglich<br />
Fehlerfreundlichkeit fehlerfreundliche Strategie starre Strategie<br />
Management<br />
Unternehmerteam Star-Kombination, freie Mitarbeiter schwaches Team, Solokämpfer<br />
Markt und Technologieerfahrung hervorragend, führend unterentwickelt<br />
Integrität höchste Standards fragwürdig<br />
intellektuelle Redlichkeit weiß, was er nicht weiß will nicht wissen, was er nicht weiß<br />
Killerfaktoren (extern zu schaffende<br />
Voraussetzungen für die Vermarktung)<br />
nicht-vorhanden<br />
einer oder mehrere<br />
Tabelle 14: Check-Liste zur Bewertung von Start-Ups<br />
Die „Check-Liste“ bietet durch die Einbeziehung von Finanzkennzahlen und weiteren<br />
Aspekten eine vertiefende Grundlage für die Systemanalyse und eine gute Ergänzung von<br />
PRUV. Nachdem mit dem Innovations-Stufen-Modell sowie dem EDV-Instrument PRUV, der<br />
Checkliste nach Timmons und Erkenntnissen aus dem PIMS-Programm ein genereller<br />
Orientierungsrahmen für das Innovationsmanagement in den Frühphasen der<br />
Marktbearbeitung vorgestellt wurden, wird im folgenden auf den meistgenannten<br />
Erfolgsfaktor Superiority eingegangen.<br />
6.7 Überlegene Produkteigenschaften (Superiority)<br />
Die Einschätzung der Produktüberlegenheit wird an Eigenschaften und Wirkungen (Nutzen)<br />
des Produktes festgemacht. COOPER [1994, 1999] unterscheidet sechs Möglichkeiten für die<br />
Entwicklung überlegener Produkte, die einzeln oder kombiniert genutzt werden sollten. Das<br />
Produkt bietet:<br />
1. einzigartige Eigenschaften (Qualitäten)<br />
2. eine bessere Bedürfnisbefriedigung<br />
3. reduziert Kosten beim Kunden<br />
4. eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten<br />
5. bietet bessere Qualität (schneller, bequemer...)<br />
6. ist nicht wesentlich teurer [xxxPruv].<br />
Die Betrachtung der Superiority bzw. Produktüberlegenheit basiert in erheblichem Umfang<br />
auf den Kundenbedürfnissen und hilft damit den „Tunnelblick“ auf Produkteigenschaften zu<br />
vermeiden. Sie macht damit aufmerksam, was bereits im Rahmen der Branchenentwicklung<br />
130
unter der Rubrik „neues Ökomarketings“ angesprochen wurde: die Bedeutung der Erfüllung<br />
anderer als ökologischer Motive.<br />
Tabelle 15: alternatives vs. modernes Öko-Marketing [BELZ 2002, S.7]<br />
Damit wird deutlich über die Ansätze einer ökologischen Produktpolitik hinausgegangen, die<br />
in den 90er Jahren im Vordergrund standen und auf die Optimierung der ökologischen<br />
Aspekte zielten [Klaffke et.al. 2000]. Diese Ansätze sind damit jedoch nicht obsolet<br />
geworden, sie bilden weiterhin die Grundlage für die Entwicklung von ökologischen<br />
Produkten, in dem sie durch eine umfassende Betrachtung (im Rahmen des<br />
Produktlebenszyklus von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung oder Weiternutzung)<br />
abschätzbar machen, wo ökologische Wettbewerbsvorteile liegen oder geschaffen werden<br />
können. Diese Ansätze sind v.a. hilfreich, um konventionelle Anbieter zu ökologisieren. Ein<br />
Beitrag zur Erweiterung des Marktes für Öko-Pioniere ist dagegen kaum zu erwarten.<br />
In den Arbeiten von SLYWOTZKY und MORRISON zum Thema Gewinnzone wurde der Frage<br />
nachgegangen, wie hohe Gewinne möglich werden. Unabhängig davon, welche Branche<br />
betrachtet wird: es geht immer darum, Antworten auf die folgenden drei Fragen zu finden:<br />
1. was ist dem Kunden an der jeweiligen Dienstleistung am wichtigsten (als Ausgangspunkt<br />
für die Entwicklung überlegener Produkte)?<br />
2. wie kann diese Leistung erbracht werden, sodaß die Erlöse die Kosten übersteigen (s.u,<br />
Geschäftsmodelle)?<br />
3. wie kann der Marktanteil erhöht werden (s.o. PIMS)?<br />
131
Dominante Kundenmotive: die erste Frage bezieht sich auf die Identifikation des jeweiligen<br />
Leitmotivs bzw. Hauptbedürfnisses. Damit wird hier - ähnlich wie im strategischen Ansatz der<br />
engpasskonzentrierten Strategieentwicklung (die als Strategieansatz aus vielen deutschen<br />
Erfolgsbeispielen entwickelt wurde [MEWES 1991]) - aus der Perspektive des Kunden eine<br />
Konzentration auf dessen „brennendes“ Problem oder Bedürfnis gefordert. Die klare<br />
Identifikation von Zielgruppen und deren Präferenzen nimmt im Rahmen von<br />
Produktentwicklungen demnach einen zentralen Platz ein. Je nachdem, ob es um<br />
inkrementelle, kleine Innovationen (Produktverbesserungen) oder fundamentale<br />
Innovationen geht, sollten unterschiedliche Forschungsinstrumente zum Einsatz kommen.<br />
GEGENSTAND<br />
Produktverbesserungen<br />
Neue Produkte<br />
INSTRUMENT<br />
Befragung<br />
Auswertung von Beschwerden<br />
Beobachtung<br />
Ideenwettbewerb<br />
Beobachtung (der Kunden)<br />
Delphi-Befragung (von Experten/“Kundenbeobachtern“)<br />
Szenariotechnik<br />
Systemanalyse<br />
Tabelle 16: Gegenüberstellung von Marktforschungs-Instrumenten bei der Produktentwicklung<br />
Motivallianzen: für Nachhaltigkeits-Innovateure ist es entscheidend, dass Motivallianzen<br />
geschaffen werden. Anders formuliert wird gefordert, dass Produkte (neben der Ökologie) in<br />
den Bereichen besonders abschneiden, die dem Kunden besonders wichtig sind oder<br />
besonders wichtig werden. Dies reicht von Aspekten wie Wohlgefühl und Gesundheit über<br />
Aspekte der Feng-Shui-Gestaltung im Bereich des Bauens oder Rendite- oder Risikoaspekte<br />
bei nachhaltigen Finanzprodukten bis zu Convenience-Aspekten im Bereich der<br />
Lebensmittel [vgl. BELZ 2003, S.18]. Erst durch eine solche Ausweitung der<br />
Produkteigenschaften, der marketingseitigen Positionierung und Profilierung werden größere<br />
Märkte bzw. Marktanteile möglich. So wurde die Marketing-Kampagne für den Prius explizit<br />
nicht auf den Aspekt des Umweltschutzes, sondern auf einen Mix aus<br />
Technologieführerschaft, Exclusivität und Ressourceneinsparung aufgebaut [ANDIDAS 2003,<br />
S.11]. Die damit verbundenen Aktivitäten umfassen auch Aspekte wie die Namensgebung<br />
(als einem der wichtigsten Elemente des taktischen Marketings [Ries, Trout xxx]). Ein<br />
interessantes Beispiel für den hohen Stellenwert der Namensgebung im Rahmen der<br />
Produktpositionierung liefert der Energiesparlampenflop „EarthLight“ von Philips. Erst mit der<br />
Umbenennung in „Marathon“ und den über die Langlebigkeit angesprochenen Aspekten wie<br />
132
Kosteneinsparung und Bequemlichkeit wurde das Produkt ein Markterfolg [OTTMANN J.A.<br />
et.al. 2006, 5].<br />
Vorstellungs-Marketing: Betrachtet man die Entwicklung auf dem Werbemarkt so gilt, dass<br />
zunehmend über Wahrnehmungs- und Vorstellungsfaktoren verkauft wird. Dementsprechend<br />
ist sowohl die Verbesserung der realen Komponenten als auch die Veränderung der<br />
Vorstellungswelt sowie deren Kommunikation für eine erfolgreiche Markteinführung<br />
notwendig.<br />
Abbildung 96: Vergleich traditionelles und modernes Marketing<br />
[Freyer 2001, 447]<br />
Im Rahmen des Öko-Marketing wurde diese Thematik bereits vor Jahren mit dem Ansatz<br />
des Ecotainment angesprochen [Lichtl 1999]: Im Ecotainment als spezieller Form des<br />
Nachhaltigkeits-Marketings wird großer Wert auf Werbebotschaften, Instrumente und<br />
Mediennutzung gelegt:<br />
• Botschaften: es gilt der Primat der guten, positiven Gefühle gegenüber Begriffen und<br />
Symbolen der herkömmlichen Umweltwerbung, keine Problematisierung<br />
• Instrumente: emotionale Visualisierung statt Textorientierung<br />
• Medien: Nutzung von TV, Kino und Internet anstelle von Zeitschriften, Radio, Plakaten<br />
[vgl. Lichtl 1999, 164].<br />
Vertrauen: aufgrund der hohen Bedeutung die dem Vertrauen auch bei<br />
Nachhaltigkeitsprodukten zukommt, ist im Rahmen der Produktentwicklung und Vermarktung<br />
133
die Einbindung von Nachhaltigkeitsakteuren (ökologische Prüfstellen (Labels), NGOs etc.)<br />
von erheblicher Bedeutung. Neben dem engen Kundenkontakt sind die Professionalität des<br />
Unternehmens sowie die Produktqualität für eine Vertrauensbildung in diesem<br />
Zusammenhang von Bedeutung. Die Einbindung kann an unterschiedlichsten Stellen<br />
erfolgen und reicht innovationsphasenbezogen von der Produktentwicklung über die<br />
Einbeziehung renommierter Lead User bis zur Beteiligung von Kooperationspartnern an<br />
branchenweiten Kampagnen. Beispielhaft sei hier auf die bundesweite Kampagne „Solar –<br />
na klar“ hingewiesen, die unterschiedlichste Akteure (Architekten, Handwerksverbände,<br />
Umweltverbände umfasste):<br />
Abbildung 97: Akteurskonstellation bei der Kampagne „Solar –na klar“<br />
[Duscha et.al. 2002, 25]<br />
Mit den Aspekten Produktüberlegenheit, zu nutzenden dominanten Motiven und<br />
Motivallianzen, einer emotional positiven Werbung (Vorstellungs-Marketing) und der<br />
134
Entwicklung von Vertrauen liegen nunmehr wichtige Konkretisierungen bzgl. der bereits auf<br />
der Branchenebene erarbeiteten Variablen Produkte und Marketing vor.<br />
6.8 Geschäftsmodelle<br />
Wie soll die Leistung erstellt werden, sodass die Erlöse die Kosten übersteigen? Diese Frage<br />
führt zur Entwicklung von Geschäftsmodellen. Slyvotski & Morrison präsentieren<br />
branchenübergreifend auffindbare Geschäftsmodell-Typen (sogenannte „Gewinnmodelle“),<br />
die für die Entwicklung eines eigenen Geschäftsmodells herangezogen werden können,<br />
indem sie die Überlegungen zur Produktüberlegenheit ergänzen [vgl. SLYWOTZKY &<br />
MORRISON 1998]:<br />
Gewinnmodelle<br />
Spezialprodukt<br />
Erfahrungskurve<br />
Kundenlösung<br />
Produktpyramide<br />
Multikomponentensystem<br />
Schaltzentrale<br />
Zeitvorsprung<br />
Produktneuheit<br />
Kassenschlager<br />
Gewinnmultiplizierung<br />
Unternehmergeist<br />
Spezialisierung<br />
Installierte Basis<br />
De-facto Standard<br />
Markenimage<br />
Relativer Marktanteil<br />
Erläuterung<br />
Konzentration auf das oben angesprochene überlegene Produkt<br />
Konzentration auf schnelle Steigerung der Erfahrung<br />
Konzentration auf das Kundenproblem führt zu einem Komplettangebot mit<br />
verschiedenen „Produkten“ (Weiterentwicklung vom Windkraftanlagenhersteller<br />
zum Projektentwickler)<br />
es werden verschiedene Produktkategorien (von billig bis teuer) angeboten<br />
das Basisprodukt wird durch Nebenprodukte ergänzt<br />
Einnahme einer Vermittlungsrolle, um Kunden bei der Auswahl überlegener<br />
Produkte zu helfen (z.B. im Bereich ökologische Kapitalanlagen)<br />
Pionierrolle bei der Weiterentwicklung überlegener Produkte (entlang<br />
vorgegebener Entwicklungsachsen)<br />
Konzentration auf neue Produktdesigns (verschiedene Entwicklungsachsen)<br />
Konzentration auf die Vermarktungsfähigkeit durch überlegene<br />
Distributionskanäle<br />
durch Nutzung des hohen Markenimages (als Voraussetzung) für<br />
Nebengeschäfte (Merchandising)<br />
Forcierung des Geschäfts durch die Nutzung unternehmerischen Engagements<br />
(Dezentralisierung, Franchise)<br />
die Konzentration auf Kundenbedürfnisse führt hier nicht zu Komplettlösungen<br />
wie bei „Kundenlösung“, sondern zum Angebot vieler verschiedener Produkte,<br />
die für die Zielgruppe interessant sind<br />
Konzentration auf Folgeprodukte, die für den Betrieb des Hauptproduktes<br />
benötigt werden (z.B. Filter, Additive etc.)<br />
das Produkt erzielt seine Überlegenheit aus der Verbreitung (nicht aus den<br />
Eigenschaften selbst – vgl. Apple vs. Microsoft)<br />
hier erfolgt die Konzentration nicht auf das Produkt, sondern mit der Marke auf<br />
die Vorstellung (das Image)<br />
Konzentration auf Preis und Kostenvorteile<br />
135
Lokale Markführerschaft<br />
Transaktionsvolumen<br />
Beherrschung der<br />
Wertschöpfungskette<br />
Zyklizitätsmanagement<br />
After-Sales Gewinn<br />
Kosteneffizientes<br />
Business Design<br />
Konzentration auf einzelne Gebiete, in denen ein hoher Marktanteil erreicht<br />
werden soll bevor eine Ausbreitung stattfindet<br />
Konzentration auf wenigere, aber größere Einzelabschlüsse<br />
Konzentration auf die Elemente in der Wertschöpfungskette des Produktes, die<br />
besonders rentabel sind<br />
Konzentration auf Flexibilität und niedrige Fixkosten<br />
Konzentration auf zusätzliche Angebote rund um den Kauf und die Nutzung<br />
eines Produktes (Serviceverträge, Finanzierung etc.)<br />
Konzentration auf neue Produktionsmethoden bzw. eine neue Gestaltung der<br />
Angebotskomponenten<br />
Abbildung 98: Übersicht über mögliche Geschäftsmodelle [vgl. Slywotzky & Morrison 1998,<br />
S.59f.]<br />
Die Betrachtung der Gewinn- oder Geschäftsmodelle erweitert die Perspektive, indem nicht<br />
nur das superiore Produkt, sondern auch Aspekte der Produktion und des Vertriebs<br />
miteinbezogen werden. Die meisten dieser Modelle scheinen für nachhaltige Innovationen<br />
prinzipiell geeignet. Eine Auswahl setzt jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit den<br />
jeweiligen konkreten Situationen auf Branchenebene und sollte auf der Basis von<br />
bestehenden oder kurzfristig zu schaffenden Wettbewerbsvorteilen erfolgen. Die Modelle<br />
sollten jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Märkte verändern und<br />
entsprechende Anpassungen bzw. Wechsel der Modelle erforderlich werden [vgl. D´Aveni<br />
1995].<br />
6.9 Wettbewerbsvorteile und Cluster<br />
„Die Einmaligkeit einer Wertaktivität eines Unternehmens wird von einer Reihe<br />
grundlegender Einflussgrößen bestimmt“ [PORTER 1999, S.173] – die wichtigsten davon sind:<br />
• unternehmenspolitische Entscheidungen: hierunter fallen grundlegende Entscheidungen<br />
zum Umfang des Leistungsprogramms (s.o. Produkt und Geschäftsmodell, d.Verf.),<br />
Intensitäten einzelner Aktivitäten, Qualitäten von Inputs<br />
• Verknüpfungen innerhalb des Unternehmens<br />
• Verknüpfungen mit Lieferanten (einmalige Geschäftsverbindungen)<br />
• Verknüpfungen mit Vertriebskanälen (einmalige Geschäftsverbindungen)<br />
• Zeitwahl: werbliche Nutzung von Pionieraktivitäten oder Nutzung besserer Technologie<br />
bei späterem Markteintritt<br />
• Standorte: Nutzung von Vorteilen eines spezifischen Standortes (logistische<br />
Leistungsfähigkeit, Kosteneinsparungen)<br />
• Lernen: Nutzung von spezifischem Erfahrungswissen im Unternehmen<br />
136
• Integration: Integration spezieller Aktivitäten aus vorgelagerten oder nachgelagerten<br />
Aktivitäten zur Erhöhung der Kontrolle und Leistungsfähigkeit<br />
• ausserbetriebliche Faktoren: spezielle Beziehungen zu Marktakteuren [vgl. PORTER 1999,<br />
S.151, S.173ff.]<br />
Vier der neun Quellen von Wettbewerbsvorteilen (Verknüpfungen, Integration,<br />
ausserbetriebliche Faktoren) haben direkt mit Verbindungen bzw. Vernetzungen zu anderen<br />
Firmen zu tun. Diese Vernetzungen bzw. Netzwerke wurden auch im Bereich der<br />
Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor benannt (s.o. Branchenanalyse). Am weitesten untersucht<br />
wurden sie bislang im Rahmen der Clusterforschung. Cluster sind Ansammlungen von vielen<br />
Unternehmen, Zulieferern und Abnehmern, die mindestens 2000-10000 Beschäftigte<br />
umfassen. Der Portersche Diamant ist heute eine der renommiertesten graphischen<br />
Darstellungen zur Erklärung der wirtschaftlichen Dynamik auf Branchenebene im Rahmen<br />
von Clustern. Er umfasst die Elemente Wettbewerb zwischen den Unternehmen, (lokale)<br />
Nachfrage, Verbindung zu Lieferanten, lokale Ausgangsbedingungen [PORTER 1993,95].<br />
Die dem Clusteransatz zugrunde liegende Theorie hat ihren Ursprung in den Arbeiten von<br />
ALFRED MARSHALL, die über Autoren wie A.O. HIRSCHMAN und P.KRUGMAN weiterentwickelt<br />
wurde [HIRSCHMAN 1958, KRUGMAN 1991, MARSHALL 1920]. Vorteile aufgrund eines großen<br />
Arbeitskräfteangebotes, hochentwickelte Inputs und technologische „Spill-over“-Effekte<br />
wirken sich in den regionalen Clustern positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen aus<br />
[vgl. KRUGMAN 1991, 36ff.]. Cluster wurden in Europa seit Mitte der 70er Jahre erforscht<br />
[BRUCH-KRUMBEIN & HOCHMUTH 2000, MANZ 1991, PYKE 1994, STÖHR 1990, REHFELD 1999].<br />
Besondere Beachtung fanden sie seit dem Erscheinen von PORTERS „Nationale<br />
Wettbewerbsvorteile“ [PORTER 1993]. Seit den 90er Jahren wurden und werden Cluster in<br />
der Praxis (durch den Aufbau von Clustermanagement-Institutionen) forciert. Weltweit<br />
wurden mittlerweile über 500 solcher Clusterinitiativen erfasst [SÖLVELL et.al 2003, 31]. D.h.<br />
dass erfolgreiche ökonomische Entwicklung heute v.a. durch weiche Faktoren wie Wissen,<br />
Kommunikation und Kooperation und darauf aufbauende Innovationen erklärt wird. Cluster<br />
beschleunigen den Produktivitätsgewinn und die Innovationsgeschwindigkeit. Sie werden im<br />
Bereich der Regionalentwicklung als erfolgversprechendster Ansatz zur Steigerung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit betrachtet [vgl. REHFELD 1999, 135]. So bestätigte INNOBAROMETER<br />
2006 erneut die zentrale positive Wirkung von Clustern auf den Innovationserfolg der in den<br />
Clustern organisierten Firmen. Abbildung 100 vergleicht in Clustern eingebundene innovative<br />
Unternehmen mit solchen, die dies nicht sind, wobei deutliche Unterschiede festzustellen<br />
sind.<br />
137
Abbildung 99: Auswirkung von Clustern auf Innovationen [THE GALLUP ORGANIZATION 2006, 37]<br />
Cluster erhöhen den Innovationserfolg dabei im Rahmen der oben genannten<br />
Agglomerationsvorteile über positive Informations-, Kosten- und Imageeffekte in den<br />
Wertschöpfungsstufen Beschaffung, Betrieb und Absatz. Durch vielseitige Kontakte und den<br />
damit verbundenen Erfahrungsaustausch in Clustern wird der Zugang zu wichtigen<br />
Inputgrößen (Mitarbeiter, Maschinen/Technologien) ebenso wie die Koordination von<br />
Kooperationsprojekten erleichtert. Hinzukommt als Anreiz bzw. Antriebskraft der laufende<br />
Vergleich der eigenen Performance im Vergleich zur Konkurrenz.<br />
Betriebswirtschaftliche Bedeutung von Clustern<br />
Beschaffungsseitig<br />
Informationseffekte Kosteneffekte Image/Marke/Qualität<br />
multiple Sourcing<br />
Technologie<br />
gemeinsame Beschaffung<br />
spezielle Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Technologietransfer<br />
Innerbetrieblich F&E vorwettbewerbliche F&E,<br />
Absatzseitig<br />
Marktstudien Messen<br />
Feasibility Studies<br />
Outsourcing, effiziente<br />
Arbeitsteilung,<br />
Förderungsmassnahmen<br />
gemeinsame Vermarktung<br />
Risksharing<br />
Absatzfinanzierung<br />
Qualitätsverbesserungen<br />
bei Lieferanten,<br />
Standardsetzung, OMS<br />
QS, veränderte<br />
Unternmehmenskultur<br />
Werbung, Marke,<br />
gemeinsames Auftreten<br />
Abbildung 100: Transmissionsriemen zwischen Clustern und Innovationserfolg [Clement 2003,<br />
3]<br />
Mit der Clusterperspektive wird deutlich, dass für die dauerhafte Realisierung von<br />
Innovationen überbetriebliche Netzwerke von Bedeutung sind, die die klassischen Ansätze<br />
des innerbetrieblichen Innovationsmanagements überschreiten. Dies wird auch von VC-<br />
138
Firmen so gesehen, für die oftmals die Einbindung eines Unternehmens in Cluster<br />
(“Embeddedness“) ein Auswahlkriterium für Investments darstellt.<br />
Das erfolgreiche Neuprodukt-Management erfordert demnach ein ganzheitliches Vorgehen,<br />
in dem zum einen die genannten Einflussfaktoren zu berücksichtigen sind, wobei der<br />
Produktüberlegenheit (und in der Erweiterung das Geschäftsmodell) sowie deren<br />
Grundlagen (Wettbewerbsvorteile und Clusterintegration) eine herausragende Position<br />
zukommt. Im Rahmen der zeitlichen Umsetzung von Innovationsprojekten ist darauf zu<br />
achten, dass die verschiedenen Phasen des Innovationsverlaufs vollständig und<br />
professionell durchgeführt werden, wobei mit dem Stage-Gate-Modell von Cooper ein klarer<br />
Orientierungsrahmen vorliegt, wie dies im einzelnen sichergestellt werden kann.<br />
6.10 Wachstumsmärkte am „Bottom of the Pyramid“<br />
Einige der in Kapitel 2 beschriebenen Nachhaltigkeitsmärkte dürften hinsichtlich der Aspekte<br />
Wachstum und Anzahl der Wettbewerber als interessant einzustufen sein. Dabei war der<br />
Blick bislang v.a. auf den deutschen Markt fokussiert. Dies sollte nicht dazu führen neue<br />
möglicherweise sogar interessantere Märkte zu ignorieren.<br />
Die Bottom of the Pyramid - Märkte (BoP) wurden in Deutschland v.a. durch den bereits<br />
durch seine Arbeiten zu Kernkompetenzen bekannt gewordenen Strategiespezialisten<br />
PRAHALAD bekannt [Prahalad 2006]. PRAHALAD moniert in seiner Analyse eine Fokussierung<br />
der Marketing und Strategieüberlegungen auf die entwickelten Länder mit hoher Kaufkraft. Er<br />
sieht darin nicht nur eine menschliche und ökologische Fehlentwicklung. Er weist in seiner<br />
Arbeit darauf hin, dass damit auch äusserst interessante Märkte ignoriert werden. Er<br />
entspricht damit Überlegungen, die vom World Business Council for Sustainable<br />
Development zum Thema Nachhaltigkeit vorgelegt wurden, in deren Rahmen deutliche Win-<br />
Win-Situationen von unternehmerisch profitabler Entwicklung und einem globalen<br />
nachhaltigen Wirtschaften gesehen werden [vgl. WBCSD 2004, 16ff.]. PRAHALAD & HART<br />
[2002] bilden bzgl. der Weltbevölkerung fünf Einkommensschichten. Am Boden dieser<br />
Pyramide befinden sich 4 Milliarden Menschen mit einer Kaufkraft von bis zu 1500$ p.a. -<br />
was einer aggregierten Kaufkraft von 2 Trilliarden $ entsprechen dürfte - die bislang wenig<br />
beachtet wird.<br />
139
Kaufkraftparitäten in US $<br />
Bevölkerung in Mio.<br />
Level 1<br />
> 20000$ 75-100<br />
Level 2-3<br />
1500-20000 $ 1500-1750<br />
1500 $<br />
< 1500 $<br />
Level 4<br />
Level 5<br />
4000<br />
Tabelle 17: die Einkommenspyramide [PRAHALAD & HART 2002, S.4]<br />
BOOZ, ALLEN & HAMILTON, die sich mittlerweile ebenso wie MCKINSEY und A.D.LITTLE der<br />
Thematik angenommen haben, zeigen in einer Konkretisierung dieser Betrachtung (für sechs<br />
lateinamerikanische Länder) welche Bevölkerungsanteile den einzelnen<br />
Einkommenskategorien zukommt, wieviel % der gesamten Kaufkraft auf die einzelnen<br />
Schichten entfällt und wie hoch deren Kaufkraft im Bereich der Konsumartikel ist. Dabei wird<br />
deutlich, dass die untersten Schichten zwischen 50% bis 70% Kaufkraftanteil im Bereich der<br />
Konsumartikel haben.<br />
Abbildung 101: Vergleich von Bevölkerungsschichten und Kaufkraft [Booz, Allen & Hamilton<br />
2004, S. 3]<br />
140
PRAHALAD stellt fest, dass gerade diejenigen, die über wenig Einkommen verfügen oftmals<br />
besonders hohe Preise für ihre Bedarfsdecke bezahlen müssen. Eine Gegenüberstellung der<br />
Preise identischer Produkte in verschiedenen Quartieren (Dharavi und Warden Road in<br />
Mumbai (Indien)) zeigt je nach Produkt Preisaufschläge zwischen 20% und 7400%.<br />
Abbildung 102: Preisunterschiede [Prahalad 2006, S. 31]<br />
PRAHALAD weist darüber hinaus daraufhin, dass entgegen weit verbreiteten Einschätzungen<br />
am Boden der Pyramide<br />
• Kaufkraft vorhanden ist<br />
• der Zugang zu diesen Märkten nicht schwierig ist<br />
• ein großes Markenbewusstsein existiert<br />
• eine starke Vernetzung besteht – sich positive und negative Produkterfahrungen schnell<br />
herumsprechen<br />
• neue Technologien schnell aufgegriffen werden<br />
und sich damit gerade für innovative Produkte interessante Perspektiven bieten.<br />
Es werden dementsprechend große Chancen für Unternehmen gesehen, die mit neuen<br />
Strategien an diese Märkte herantreten. Den größten Erfolg in diesem Sektor haben<br />
zweifelsohne die Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) erzielt, deren Anzahl in den letzten Jahren<br />
auf 10000 angewachsen ist.<br />
Die durch die Veröffentlichung von PRAHALAD bekannt gewordene ICICI-Bank (Indien) konnte<br />
durch Mikrokredite die Anzahl der Kunden innerhalb von nur drei Jahren von ca. 80000 auf<br />
über 900000 erhöhen [MOR 2004, S.39].<br />
Erfolgsbeispiele wie dieses sowie die zunehmende Verbreitung der MFIs und das damit<br />
angesprochene Marktvolumen haben dazu beigetragen, dass mittlerweile auch Großbanken<br />
wie die City-Bank, Deutsche Bank oder ABN-AMRO das Feld betreten haben.<br />
Rodriguez (CEO von VISA) stellt die Graphik von Prahalad auf den Kopf und macht damit<br />
deutlich wohin die Reise geht:<br />
141
2000-<br />
Unbanked & Underbanked<br />
-2000<br />
-1950<br />
Working Classes &<br />
Middle Classes<br />
1900<br />
Elite<br />
Abbildung 103: die Pyramide und die Evolution des Zugangs [Rodriguez 2004, 14]<br />
Auch in anderen Branchen sind etablierte Unternehmen dabei den Markt zu betreten. So<br />
engagieren sich Microsoft und Intel in Indien bzw. China. Über kleinunternehmerbetriebene<br />
Computer-Kioske bzw. Schulungen von Lehrern wird am Zugang zu den neuen Kunden<br />
gearbeitet [Katz 2006].<br />
Als Erfolgsfaktoren für die Erschliessung der BoP-Märkte werden 12 Leitlinien genannt:<br />
1. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - Bezahlbarkeit (kleine Verpackungen und<br />
Größen)<br />
2. Hybridlösungen<br />
3. auf andere Regionen übertragbare Lösungen<br />
4. geringer Rohstoffeinsatz – Recyclebarkeit<br />
5. lokal angepasste Produktentwicklung<br />
6. Prozessinnovationen incl. Logistik<br />
7. Ausbildung der Kunden<br />
8. Vereinfachung der Produkte<br />
9. Störfaktorenresistenz der Produkte<br />
10. Verstehbarkeit an der Oberfläche<br />
11. Vertriebskanäle (Zugang, Verfügbarkeit der Produkte)<br />
12. Überprüfung sämtlicher Grunannahmen bzgl. der Durchführung von Geschäften [vgl.<br />
PRAHALAD 2006, 51 ff.]<br />
142
An anderen Stellen weist PRAHALAD auf die Bedeutung weiterer vier Faktoren hin, die es zu<br />
beachten gilt:<br />
• Schaffung von Vertrauen durch Involvement und Ko-Entwicklung [vgl. PRAHALAD 2006,<br />
42]<br />
• nutze mehrere Distributionskanäle [vgl. PRAHALAD 2006, 35]<br />
• nutze neue Technologien (v.a. IT, Kreditkarten) [vgl. PRAHALAD 2006, 35]<br />
• nutze Intermediäre (MFIs, NGO) und kooperiere bei Produktentwicklung und Vertrieb<br />
[Prahalad & Hammond o.J. S.17f.].<br />
Gerade der letztgenannte Aspekt verweist auf die schon öfters angesprochenen Netzwerke.<br />
Als Basis der Innovation ist nicht mehr der Betrieb oder die Versorgungskette sondern das<br />
Netzwerk von Anbietern, privaten (NGOs) bzw. öffentlichen Partnern und Konsumenten zu<br />
sehen [Prahalad et.al. o.J. S.30].<br />
Die Quellen der Kompetenz verändern sich:<br />
Lieferanten Unternehmen Kunden<br />
vor 1990<br />
Geschäftseinheiten<br />
1990-<br />
Unternehmen als<br />
Portfolio vom<br />
Kompetenzen<br />
Angebots-Netzwerke<br />
1995-<br />
2001-<br />
Netzwerke von Lieferanten, Partnern und Kunden<br />
Abbildung 104: Quellen der Unternehmenskompetenz in der historischen Entwicklung<br />
Ein solches Netzwerk, welches kontinentsübergreifend ist, zu managen stellt hohe<br />
Anforderungen an Unternehmen. Anforderungen, die in vielen Fällen ebenso wie die meisten<br />
der folgenden Anforderungen gut von multinationalen Konzernen (MNCs) bewältigt werden<br />
könnten:<br />
„ Resources. Building a complex commercial infrastructure for the bottom of the pyramid is<br />
a resource- and management-intensive task. Few local entrepreneurs have the managerial<br />
or technological resources to create this infrastructure.<br />
143
Leverage. MNCs can transfer knowledge from one market to another, MNCs, with their<br />
unique global knowledge base, have an advantage that is not easily accessible to local<br />
entrepreneurs.<br />
Bridging. MNCs are best positioned to unite the range of actors required to develop the<br />
Tier 4 market.<br />
Transfer. Not only can MNCs leverage learning from the bottom of the pyramid, but they<br />
also have the capacity to transfer innovations up-market all the way to Tier 1. As we have<br />
seen, Tier 4 is a testing ground for sustainable living. Many of the innovations for the bottom<br />
can be adapted for use in the resource- and energy-intensive markets of the developed<br />
world.<br />
Build a local base of support. Empowering the poor threatens the existing power structure.<br />
Local opposition can emerge very quickly. To overcome comparable problems, MNCs must<br />
build a local base of political support.<br />
Conduct R&D focused on the poor. It is necessary to conduct R&D and market research<br />
focused on the unique requirements of the poor, by region and by country.<br />
Form new alliances. MNCs have conventionally formed alliances solely to break into new<br />
markets; now they need to broaden their alliance strategies.<br />
Increase employment intensity. MNCs accustomed to Tier 1 markets think in terms of<br />
capital intensity and labor productivity. Exactly the opposite logic applies in Tier 4. Given the<br />
vast number of people at the bottom of the pyramid, the production and distribution approach<br />
must provide jobs for many,<br />
Reinvent cost structures. Managers must dramatically reduce cost levels relative to those<br />
in Tier 1. To create products and services the poor can afford, MNCs must reduce their costs<br />
significantly to, say, 10 percent of what they are today. But this cannot be achieved by finetuning<br />
the current approaches to product development, production, and logistics. The entire<br />
business process must be rethought with a focus on functionality, not on the product itself”<br />
[Prahalad & Hart 2002, 11].<br />
Einen „strategischen“ Ansatz, um die neuen Märkte zu betreten, bieten nach PRAHALAD &<br />
HART nachhaltige Produkte (aufgrund reduzierten Ressourceneinsatzes, der<br />
Wiederverwertbarkeit sowie der Nutzung erneuerbarer Energien) [Prahalad & Hart 2002,<br />
S.6]. Der Energy-Outlook der Internationalen Energieagentur stellt fest, dass derzeit 1,6<br />
Milliarden Menschen weltweit ohne Strom leben, 2,4 Milliarden ohne Strom und Gas kochen.<br />
Die IEA hat diese Zahl in die Zukunft projeziert: auch in zwanzig Jahren werden noch 1,4<br />
Milliarden Menschen keinen Strom haben. Der Schwerpunkt wird sich aber verschieben:<br />
144
Derzeit leben zwei Drittel der Menschen ohne Strom auf dem Land, in zwanzig Jahren<br />
werden 90% von ihnen in Städten leben [xxx]. Vor diesem Hintergrund bieten sich<br />
dezentralen netzunabhängigen Produkten wie PV-Modulen, Solarkochern etc. interessante<br />
Märkte, da sie gerade in ländlichen Gebieten konkurrenzfähig sind. „Für die Solarindustrie<br />
birgt dieser Markt ein ausserordentliches Potentzial. Allein die Versorgung von jährlich 1%<br />
der nicht elektrifizierten Bevölkerung mit 10 W Leistung pro Person entspricht einem<br />
Marktvolumen von 200 MW pro Jahr. LEgt man – unter Einbeziehung aller Komponenten<br />
und Dienstleistungen – einen Preis von 10 EUR/Watt in einem PV-Inselsystem zu Grunde,<br />
so ergibt das einen potenziellen Jahresumsatz von 2 Mrd.€.“ F.Holz, Fraunhofer IES nach<br />
[Sarasin 2006, 27]. Für die Bearbeitung dieser Märkte kann auf viele Modellprojekte und<br />
Erfahrungen zurückgegriffen werden, die von UN-Institutionen gefördert, begleitet oder „nur“<br />
dokumentiert wurden:<br />
145
Tabelle 18: Modellprojekte nach UNEP 2003, 21<br />
Die UNDP sieht vier verschiedene Zugangsmodelle für den Absatz solcher Technologien<br />
und benennt Faktoren, die bei der Wahl des Zugangsmodells zu beachten sind.<br />
146
Tabelle 19: Vertriebsmodelle im Vergleich<br />
Statements von Vertretern von SHELL zu den Erfahrungen im BoP-Bereich der erneuerbaren<br />
Energien weisen darauf hin, wie wichtig im Rahmen der Markterschliessung die<br />
Ressourcenbasis und ein Marktcommittment sind: „We „Learned that (the) best business<br />
model is direct sale with 3 rd party consumer finance, (it) allows for ‘focus’ by solar business,<br />
ownership by customer, and sharing of rural credit risk. What makes this business model<br />
work? An on the ground operator with $2 million to deploy (sina qua non), existing consumer<br />
finance channels who are convinced to enter the solar market, low duties and taxes on solar<br />
systems, and less regulation of retailing outfits (and) a grant (10-20%) to help build the rural<br />
infrastructure in the first 5-10 years [MILLER 2004, 6].<br />
Hart – neben Prahalad einer der Protagonisten des BoP-Ansatzes – stellt 2006 die<br />
Entwicklung resümmierend fest, dass viele der Versuche amerikanischer Unternehmen die<br />
BoP-Märkte zu betreten (noch) nicht erfolgreich verlaufen sind. Die Hauptursache hierfür<br />
wird in dem Umstand gesehen, dass die Unternehmen keine Veränderungen an ihren<br />
Geschäftsmodellen vorgenommen haben, sondern lediglich neue (BoP-) Kunden mit<br />
existierenden Produkten und Praktiken angesprochen haben.<br />
147
Karnani sieht in der Diskussion um die BoP-Märkte einen Hype, dem die Basis (eine große<br />
Zahl erfolgreicher TNCs) noch fehle. Er schätzt die Chancen für TNCs aufgrund deren<br />
Eigenheiten (Economies of Scale) als gering ein [Karnani 2006,29]. Während sich dieser<br />
Aspekt auf die Relevanz der BoP-Märkte für amerikanische TNCs basiert, betrachtet Jose<br />
mit seiner Kritik v.a. die Nachteile im Rahmen einer „falschen“ Umsetzung des BoP-<br />
Marketings:<br />
• “firms exploit the BOP potential but do not contribute to sustainability<br />
• focuses on access (products/services)<br />
• is corporation centric. Logic built around corporate profits<br />
• involves releasing supply constraints rather than demand preemption<br />
• increases the power of brands & large corporations<br />
• if not carefully managed can potentially lead to wal-martization of the economy” [Jose PD<br />
S.5]<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die BoP-Märkte für Clean Technologies<br />
und dort wiederum gerade für erneuerbare Energien sehr interessant sind. Darüber hinaus<br />
ist zu erkennen, dass viele Erfolgsbeispiele auf „Nutzung statt Eigentum“-Ansätzen beruhen,<br />
die im Bereich der Öko-Dienstleistungen in den 90er Jahren diskutiert wurden, sich in<br />
Deutschland jedoch nur kaum durchsetzen konnten. In den BoP-Märkten eröffnen diese<br />
Ansätze aufgrund der damit verbundenen Senkung der Kosten den Zugang zu vielen<br />
Produkten (v.a. im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />
Im Bereich der Erfolgsfaktoren finden sich die Prinzipien der öko-effizienten<br />
Produktentwicklung (einfache Produkte, wieder verwend- bzw verwertbare Materialien) sowie<br />
Vertrauen und ein Community- bzw. Netzwerkapproach, der auch bei den<br />
Nachhaltigkeitsinnovationen in Deutschland von Bedeutung war bzw. ist. Deutlich<br />
unterschiedlich sind die Ansätze, was die Größenstruktur der teilnehmenden Unternehmen<br />
anbelangt. Während die Entwicklung im Nachhaltigkeitssektor in erheblichen Umfang durch<br />
kleine und mittlere Unternehmen getragen wird, scheint nach den Schilderungen von<br />
PRAHALAD die Erschliesssung der BoP-Märkte v.a. eine Angelegenheit für größere<br />
Unternehmen zu sein. Allerdings kann hier eine Verengung der Perspektive erfolgt sein. Die<br />
von PRAHALAD selbst genannten Erfolgsbeispiele sowie die meisten anderen gefundenen<br />
Beispiele 5 zeigen, dass es in erster Linie relativ junge, unbekannte, nationale Unternehmen<br />
waren und sind, die in den BoP-Märkten wachsen. Vielleicht ist der von Shell genannte der<br />
Ressourcenbedarf nur deshalb so hoch, weil die bestehenden TNCs bislang wenig BoP-<br />
Marktzugang haben und mit sehr hohen Personal- und Sachkosten agieren.<br />
5 im Rahmen einer Internet-Recherche zu den Bop-Märkten mit einer breiten Dokumentationsbasis<br />
des World Ressources Institutes als internationaler Know-How-Plattform für die BoP-Märkte<br />
148
Die strategischen Optionen für bestehende deutsche Nachhaltigkeitsunternehmen lauten<br />
demnach entweder Kooperation/Joint-ventures mit TNCs oder aber lokalen Unternehmen<br />
einzugehen. Eine Entscheidung für den einen oder anderen Weg wird im Einzelfall vom<br />
jeweiligen Zielland und den dort tätigen Unternehmen abhängig sein. Auf jeden Fall liegen<br />
hier Chancen für eine Internationalisierung, wie sie von Petersen als zielführend für<br />
nachhaltige Champions empfohlen wird (s.o.).<br />
6.11 Ergänzung der Einflussfaktoren<br />
Tabelle 20 ordnet die in Kapitel 5 und 6 identifizierten zusätzlichen Aspekte der erarbeiteten<br />
Liste von Einflussfaktoren auf Branchenebene zu. Damit wird deutlich, welche Faktoren bei<br />
einer tieferen Betrachtung der Unternehmensebene mit einzubeziehen sind. Die kursiven<br />
Textteile beziehen sich auf Faktoren, die aus der ergänzenden Betrachtung der<br />
Innovationsforschung und Start-Up-Forschung gewonnen wurden. In den Feldern, die keine<br />
Ergänzungen aufweisen, wurden die „Branchen-Variabeln“ entweder bestätigt (aber nicht<br />
näher ausgeführt) oder nicht erwähnt.<br />
KATEGORIE VARIABLE AUS DER BRANCHENALYSE ERGÄNZUNGEN AUF BETRIEBLICHER EBENE<br />
UNTERNEHMEN Marketing-Aktivitäten Imagegewinn, Dialog mit Kunden, aktives Marketing,<br />
Langeweile, Angst-Marketing, mangelhafte Kommunikation,<br />
zu wenig Öffentlichkeitsarbeit, Einbindung des<br />
Fachhandels, Kontaktpflege, bequemer Zugang,<br />
Markteinführungsqualität, Standorte,<br />
Marketingaufwendungen<br />
UNTERNEHMEN RoI<br />
UNTERNEHMEN Innovations-Management Innovationsfähigkeit, FuE-Erfahrung, Produktdefinition,<br />
Projektdefinition, definierte Gelegenheit, Zeitwahl<br />
UNTERNEHMEN Facharbeiter/Erfahrung<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
UNTERNEHMEN<br />
Investitionshöhe<br />
Amortisationszeiten<br />
Modellprojekte<br />
Investitionssicherheit<br />
UNTERNEHMEN Öko-Label & Standards Verwirrung um Produkte<br />
UNTERNEHMEN Professionalisierung Finanzsituation, Nutzung von Finanzinstrumenten, Mangel<br />
an Informationen, fehlende Mitarbeiterengagement,<br />
Wettbewerbsfähigkeit, Integration der Nachhaltigkeit i.d.<br />
Abläufe, schlechtes Risikomanagement, falsche<br />
Standortwahl, Managementfehler, vertane Chancen,<br />
Kompetenzrangeleien, zu kleines Angebot, langfristige<br />
Strategie, Glaubwürdigkeit, Firmenruf, Servicekompetenz,<br />
Markt- und Produktsynergie, Entwicklungsressourcen,<br />
Machtpromotoren, Wirtschaftlichkeitsanalyse, Know-How,<br />
Lernkurve<br />
UMWELT<br />
Klimawandel (Umweltthemen)<br />
TECHNOLOGIE infrastrukt. Ko-Innovationen<br />
TECHNOLOGIE Netzzugang<br />
TECHNOLOGIE Komatibilität zu Grossystemen )zentrale<br />
Produktion)<br />
TECHNOLOGIE Instablität der Großsysteme<br />
TECHNOLOGIE nicht-integrierte „Stand-alone“- Lösungen<br />
TECHNOLOGIE Preis Kostenvorteile, zu hohe Preise, Preisgünstigkeit<br />
149
TECHNOLOGIE<br />
attraktive Produkte , Effizienz der<br />
Technologie<br />
mangelndes Kundeninteresse<br />
Weiterentwicklung von Produkten, Me-Too-Produkte,<br />
Einmaligkeit, ökologische Bestleistung, Trendsetting, neue<br />
Produktideen, Markenbekanntheit, technologischer<br />
Vorsprung, Produktüberlegenheit und Qualität, technische<br />
Synergie, klare Positionierung, klare Wahrnehmbarkeit,<br />
Gesamtangebotspalette, Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />
ökonomischer Vorteil für den Kunden, Motivallianzen<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
POLITIK<br />
Liberalisierung<br />
Förderung von Kooperationen und PPP<br />
Zertifikate<br />
Fokussierung<br />
Genehmigungsdauer/-aufwand<br />
Steuern / Abgaben<br />
Förderung von FuE<br />
POLITIK Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des<br />
Staates)<br />
POLITIK politischer Druck staatliche Rahmenbedingungen, Druck der Öffentlichkeit<br />
POLITIK Gesetze und Quoten Vorschriften, Gesetze<br />
POLITIK<br />
Förderung<br />
NACHFRAGER Vertrauen schlechtes Image<br />
NACHFRAGER hohe Transaktionskosten<br />
NACHFRAGER Investitionszyklenzyklen<br />
NACHFRAGER ökonomische Situation der Nachfrager<br />
NACHFRAGER Sozialstruktur<br />
NACHFRAGER soziale Ko-Innovationen (PPP,<br />
Modellprojekte)<br />
NACHFRAGER Export<br />
NACHFRAGER (erwartete) Knappheit<br />
NACHFRAGER Umweltbewusstsein und -kampagnen<br />
NACHFRAGER Nachfragevolumen Kundendruck, fehlendes Kundeninteresse, Marktbedarf und<br />
Wachstum, Marktgröße- und wachstum<br />
NACHFRAGER Unwissen über Lösung und Vorteile<br />
LIEFERANTEN<br />
LIEFERANTEN<br />
LIEFERANTEN<br />
Abhängigkeit<br />
H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />
finanzielle Ko-Innovationen<br />
LIEFERANTEN Zulieferer/Cluster Kooperation mit Lieferanten, Nutzung externer Ressourcen,<br />
einmalige Geschäftsverbindungen<br />
KONKURRENZ<br />
KONKURRENZ<br />
Marktmacht<br />
Substitute<br />
KONKURRENZ (neue) Konkurrenz Wettbewerbssituation, geringe Wettbewerbsintensität<br />
KONKURRENZ<br />
Preisanstieg Konkurrenz<br />
Tabelle 20: Ergänzung der Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die Betrachtung der betrieblichen<br />
Ebene wichtige Informationen für die Entwicklung erfolgreicher Innovationen ermittelt werden<br />
konnten. Für die Systemanalyse können diese Ergänzungen bei der Bildung vertiefender<br />
Teilszenarien sowie für die Skalierung der Variablen (als Indikatoren) herangezogen werden.<br />
7 Eigene Projekterfahrungen<br />
150
Ergänzend zu den Erkenntnissen aus externen Studien wird im Folgenden ein Blick auf die<br />
eigene Erfahrung im Rahmen der Betreuung von staatlichen und privaten Modellprojekten<br />
bzw. Start-Ups geworfen. Dabei zeigt sich, dass erfolgreiche und nicht erfolgreiche Projekte<br />
unterschiedlich schwer zu bewerten sind. Kann bei Projektabbrüchen zumeist relativ klar<br />
festgestellt werden, was die jeweilige Ursache war, so ist dies bei gelungenen Projekten sehr<br />
viel schwieriger einzuschätzen. Die erfolgreichen Projekten/Start-Ups waren insgesamt<br />
durch folgende Merkmale gekennzeichnet<br />
• die Projekte/Start-Ups trafen auf zentrale Problemlagen/Marktchancen bei den<br />
Endkunden (s.o. dominante Kundenbedüfnisse)<br />
• die Projekte/Start-Ups hatten die volle Unterstützung seitens der Machtpromotoren<br />
• die Professionalisierung auf Unternehmens- bzw. Marktpartnerebene war sehr hoch<br />
• im Rahmen des Innovations-Managements war autonomes Arbeiten ohne Störung bzw.<br />
Verzögerung des Innovationsprozesses von aussen möglich.<br />
Bei den insgesamt 16 größeren Vorhaben, in denen Störungen zum Abbruch oder zu<br />
massiven Beeinträchtigungen führten, konnten folgende Ursachen ausgemacht werden:<br />
Projekt Ursachenbeschreibung Zuordnung<br />
1 Start-Up (Indonesien) Asienkrise 1<br />
Weltfinanzsystem<br />
Ökosystem<br />
politisches System<br />
Unternehmenssteuerung<br />
Professionalität<br />
Professionalität Marktpartner<br />
2 Modellprojekt<br />
Krieg 1<br />
(Äthiopien)<br />
3 Start-Up Vorstandswechsel 1<br />
4 Modellprojekt Aufsichtsratsintervention 1<br />
5 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />
6 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />
7 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />
8 Start-Up Nichteinhaltung von<br />
1 1<br />
Finanzierungszusagen<br />
9 Start-Up Nichteinhaltung von<br />
1 1<br />
Finanzierungszusagen<br />
10 Start-Up finanzielle Probleme 1 1<br />
151
11 Modellprojekt<br />
Tsunami 1<br />
(Indonesien)<br />
12 Start-Up Zahlungsunfähigkeit 1<br />
13 Modellprojekt Nichteinhaltung von<br />
Finanzierungszusagen<br />
14 Modellprojekt Verzettelung des<br />
Managements<br />
1 1<br />
1<br />
15 Markteinführung Putsch 1<br />
(Thailand)<br />
Summe 1 1 3 8 3 3<br />
Tabelle 21: Negativfaktoren im Rahmen eigener Innovationsprojekte<br />
Demnach liegen 6 Ursachen auf der Projektebene (Professionalität des Unternehmens und<br />
der Marktpartner), 13 Ursachen dagegen auf höher gelagerten Systemebenen. In acht Fällen<br />
wurden Projekte aufgrund von Geschäftsführer- oder Vorstandswechsel nicht weitergeführt,<br />
in drei Fällen aufgrund von politischen Instabilitäten und in jeweils einem Fall aufgrund der<br />
Asienkrise sowie des Tsunamis. Von daher kann man aus systemischer Perspektive<br />
durchaus von problematischen Systeminstabilitäten sprechen, die v.a. auf die oberste<br />
Unternehmensebene und damit die Ebene der Machtpromotoren einwirken. Die<br />
Veränderung in der Unternehmensführung hatte keine Veränderung hinsichtlich des<br />
Einflussfaktors Professionalität zur Folge, aber im Engagement des Gesamtunternehmens.<br />
Nachhaltige Erfolge haben ein nachhaltiges Engagement der Führung zur Voraussetzung.<br />
Gerade weil fast alle betrieblichen Erfolgsbeispiele (ähnlich wie die Entwicklung auf<br />
Branchenebene) mit Rückschlägen zu kämpfen hatten, war ein starkes Commitment zur<br />
eingeschlagenen Richtung zentrale Voraussetzung, um den Rückschlag zu verkraften und<br />
(innovative) Lösungen zu entwickeln [s.o. HEHNER & KNELL 1997, 251]. Mit einer starken<br />
Turbulenz an der Spitze ist es schwierig den nötigen Rückhalt für nachhaltige Projekte zu<br />
finden, und dies gilt gerade in Unternehmen, in denen Nachhaltigkeit noch nicht zentral<br />
verankert ist, ein dementsprechendes Engagement auf der persönlichen<br />
Innovationsbereitschaft einiger weniger Führungskräfte beruht.<br />
Die aufgetretenen Instabilitäten waren bis auf einen Fall vorab schwer zu erkennen. Am<br />
ehesten war noch die Asienkrise zu erahnen, nachdem Paul Krugman in einem Artikel Mitte<br />
der 90er Jahre auf massive Schwächen des Wachstumsmodells der südostasiatischen<br />
Schwellenländer aufmerksam gemacht hatte [Krugman 1994]. Dennoch herrschte in der<br />
breiten Öffentlichkeit und in der Politik eine sehr euphorische und wenig kritische<br />
Einschätzung der Wachstumsaussichten vor. Sowohl der Tsunami als auch der Putsch in<br />
Thailand waren nicht vorherzusehen. Von daher ist es eine eigene Frage, wie sich die<br />
152
übergelagerte Systemstabilität entwickeln wird. Der Tsunami ist auch insofern von<br />
Bedeutung als er den Faktor Umwelt betrifft, dem in der Untersuchung bislang eine<br />
fördernder Einfluss zugeschrieben wird. Er macht deutlich, dass durch die<br />
Umweltveränderungen auch negative Effekte ausgelöst werden können wie es z.B. auch<br />
bzgl. der Entwicklung der Windgeschwindigkeiten in Deutschland in den letzten Jahren zu<br />
beobachten war. Eine nicht erwartete Abnahme der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit<br />
(bei gleichzeitiger Zunahme von Stürmen) hatte hier einen negativen Effekt auf den Ertrag<br />
dieser Anlagen. Von daher ist der Umweltaspekt bei neuen Produkten und Projekten<br />
detaillierter zu betrachten. Dies gilt auch für das Beispiel solarer Meerwasserentsalzung (am<br />
Ende von Kapitel 8), wo z.B. der Ertrag durch Smogbildung beeinträchtigt wird und eine<br />
Absicherung gegen Sturmgefahren vorzunehmen ist.<br />
Weitere Erfahrungen bzgl. der den Erfolg beeinflussenden Faktoren sind:<br />
• Management- bzw. Unternehmer-Qualifikation: die Management-Qualifikationen sind<br />
bei Gründungen in vielen Fällen mangelhaft<br />
• Mitarbeiterqualifikation: die Mitarbeiterqualifikation ist oftmals (sehr) niedrig<br />
• Marktwissen und -forschung: es liegen oft wenig Studien zu den neuen, gerade erst<br />
entstehenden Märkten vor, das Marktwissen augrund eigener Erfahrung ist ebenfalls<br />
häufig schwach ausgeprägt, die Märkte werden dementsprechend überschätzt<br />
• Superiority und Positionierung: die Produkte werden oft ökologisch bzw. technisch<br />
positioniert, wobei in vielen Fällen andere Vorteile und Nutzen ermittelt werden konnten<br />
• Strategie: häufig ist eine Strategie nicht zu erkennen, Handlungen sind Ergebnis aktuell<br />
gegebener zufälliger Kontakte, selten auf eine intensive Betrachtung der<br />
Marktkonstellation (Zielgruppen, Zugangsmöglichkeiten, Netzwerke) zurückzuführen<br />
• Innovations-Management: ein funktionierendes Innovations-Management fehlt häufig,<br />
oftmals werden Stufen des Innovations-Prozesses übersprungen, Geschäftspläne sind<br />
(v.a. in den Bereichen Strategie, Meilensteine und Risiken) lückenhaft und kaum vernetzt,<br />
es dominiert ein gewisses Wunschdenken und eine beachtenswerte Geringschätzung<br />
von Orientierung, Planung und Dokumentation<br />
• Marketing: Marketing-Aktivitäten finden oftmals auf niedrigen Intensitätslevel statt, fehlen<br />
oder sind sehr unsystematisch<br />
• Vernetzung und Cluster: nachdem sich Cluster erst im Rahmen der<br />
Marktdurchdringung entwickeln, sind sie in manchen Fällen kaum vorhanden. Abhilfe<br />
kann hier die Einbindung bestehender Institutionen schaffen, die über hohes spezifisches<br />
Detailwissen verfügen (virtuelle Cluster) – aber auch dies fehlt oft. Ein besonderes<br />
Problem bei Gründungen durch Unternehmer liegt in der regionalen Verankerung. Sie<br />
153
haben aufgrund dieser Standortverbundenheit eine hohe Abneigung sich in regional<br />
entfernteren Regionen anzusiedeln, die Clustervorteile bieten würden<br />
• Finanzen & Ressourcen: vielen Projekten, Gründern und Start-Ups im Bereich der<br />
Nachhaltigkeit fehlt es an einer ausreichenden Ressourcenausstattung.<br />
Diese Erfahrungen decken sich bis auf einen Sachverhalt mit den Ergebnissen aus Kapitel 5.<br />
Während Villiger et.al. auf der Unternehmensebene mehr Engagement und Motivation als<br />
Voraussetzung für den Übergang von der Nische zum Massenmarkt (und vermutlich auch für<br />
die BoP-Märkte) sehen, bestätigen die eigenen Erfahrungen diese Einschätzung nur für die<br />
„Greening Goliaths“ [vgl. VILLIGER et.al. 2000, xxx]. Bei den „Green Davids“ ist fast nie ein<br />
Motivationsproblem festzustellen, die Schwierigkeiten ruhen fast durchgängig im Bereich der<br />
Managementkompetenz. Gekoppelt mit der knappen Kapitalausstattung kann dieses Know-<br />
How auch oftmals nicht zugekauft werden. Das Unternehmen bleibt in einem Teufelskreis<br />
gefangen: ohne hohe Managementkompetenz können keine Finanzmittel akquiriert werde,<br />
ohne Finanzmittel können keine gute Manager gewonnen werden. Die Unternehmen bleiben<br />
„undermanaged“ und „underfinanced“ [MALIK 1998, 6]. Auch die oben genannten Fälle von<br />
Pionier-Konkursen beruhen m.E. nach nicht auf Motivationsproblemen, sondern auf<br />
unternehmerischen Fehlentscheidungen und Schwächen.<br />
154
9.5 Konsequenzen für Pionier-Start-Ups<br />
Für Pionier-Start-Ups, die die Entwicklung und Markteinführung von nachhaltigen<br />
Innovationen beabsichtigen, sind die Aussichten nicht gut. Es muß davon ausgegangen<br />
werden, dass die frühen Marktphasen relativ lange dauern, das Pionierunternehmen mit<br />
einer in den meisten Fällen geringen Kapitalausstattung mit Liquiditätsproblemen kämpfen<br />
müssen. Es finden sich viele Beispiele zu gescheiterten Nachhaltigkeitspionieren. Der Erfolg<br />
der Innovation ist nicht gleichbedeutend mit dem Erfolg des Innovators. Dennoch sind<br />
Erfolge auf Unternehmensebene nicht auszuschliessen, wie die Analyse der Sustainable<br />
Champions deutlich gemacht hat. Es stellt sich die Frage nach der<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Pioniere. Nachdem bislang keine Studien gefunden<br />
werden konnten, die auf wissenschaftlicher Basis Analysen zu diesem Thema vorgelegt<br />
haben, können im Moment nur Annäherungen auf der Basis von Vergleichswerten und<br />
Plausibilitätsüberlegungen vorgenommen werden.<br />
Vergleichswerte<br />
• bei Produktinnovationen werden Flopraten von 20-90% berichtet, der geschätzte<br />
Mittelwert dürfte bei 30-40 % liegen, die Erfolgsraten dürften demnach zwischen 60 und<br />
70% liegen 10<br />
• in einer Veröffentlichung von BOOZ, ALLEN & HAMILTON aus dem Jahr 1980 werden die<br />
Erfolgswahrscheinlichkeiten von Innovationen dahingehend differenziert, ob sie auf<br />
bestehende Zielgruppen (Erfolgswahrscheinlichkeit 50%) oder auf neue Kunden<br />
(Erfolgswahrscheinlichkeit 5%) abzielen (Ansoff-Matrix) [BOOZ, ALLEN & HAMILTON nach<br />
GESCHKA 2006, 29]:<br />
aktuelle Produkte<br />
neu Produkte<br />
aktuelle Kundengruppen<br />
Marktdurchdringung<br />
75%<br />
Produkt-Diversifikation<br />
50%<br />
neue Kunden<br />
Markterweiterung<br />
25%<br />
Markt-Diversifikation<br />
5%<br />
Tabelle 34: Ansoff-Matrix mit Erfolgswahrscheinlichkeiten<br />
• mit Innovationsmanagement kann die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 80% gesteigert<br />
werden (damit verbunden werden bestimmte Innovationen jedoch erst gar nicht weiter<br />
verfolgt)<br />
10 s.o. S.xxx<br />
202
• für Unternehmensgründungen werden Flopraten von 10% p.a. berichtet. D.h., dass nach<br />
5 Jahren nur noch 50% der gegründeten Unternehmen existieren, nach acht Jahren nur<br />
noch 20%<br />
• bei Gründungen mit Betreuung (durch Mentoren oder Inkubatoren) sinkt die<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit auf 20% (nach 5 Jahren)<br />
• bei Venture-Capital-finanzierten Gründungen sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit auf 10%<br />
(nach ca. 5 Jahren)<br />
• für Pioniere wird die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 50% geschätzt [Golder & Tellis 1993,<br />
158]<br />
• im Rahmen der Vorstellung von PRUV (s.o.) wurde auf die unterschiedliche Bewertung<br />
von „First mover“-Vorteilen in Europa gegenüber den USA hingewiesen. In Europa ist es<br />
wie bereits geschildert oftmals von Nachteil der Erste zu sein, da schnelle oder große<br />
Nachfolger Pioniere oftmals verdrängen<br />
• nach eigenen nicht-systematischen Beobachtungen zu den Nachhaltigkeits-Pionieren<br />
wird die Floprate auf 60-90% angesetzt.<br />
Auf dieser Basis wird geschätzt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit ohne Betreuung und<br />
Innovationsmanagement bei 50% liegen dürfte, mit Betreuung und Innovationsmanagement<br />
bei ca. 80%. D.h., dass ein deutlicher Nutzen durch Betreuung und Innovations-Management<br />
zu erwarten ist. Allerdings ist nochmals auf den Umstand hinzuweisen, dass bei Betreuung<br />
und bei Nutzung von Innovationsmanagement viele Vorhaben erst gar nicht angegangen<br />
werden, es sozusagen durch Selektion zu einer Veränderung des Innovations-„Gen“-Pools<br />
kommt.<br />
Nachhaltigkeits-Pionieren, die den Weg der Unternehmensgründung gehen wollen, ist zu<br />
empfehlen bei der Entwicklung des eigenen Geschäftsmodells und Unternehmens auf<br />
folgende Aspekte besonders hohen Wert zu legen:<br />
• Professionalität: bei der Unternehmensgründung ist auf hohe Professionalität zu achten,<br />
die v.a. durch die Gewinnung erfahrener Manager, die Integration kompetenter<br />
Mitarbeiter, eine ausreichende Finanzierung und eine solide Planung (und Überwachung)<br />
des Innovations- und Start-Up-Prozesses zu erreichen ist.<br />
• überlegene Produkte, Positionierung und Marketing: die Produkte sollten auch in anderer<br />
als ökologischer Hinsicht über deutliche Vorteile verfügen, die im Rahmen des<br />
Marketings hervorgehoben werden (Positionierung). Es ist von Anfang an zu sondieren,<br />
wie groß der potentielle Markt ist, wie er sich segmentieren lässt und welche Netzwerke<br />
im Rahmen der Verbreitung des Absatzes genutzt werden können.<br />
203
• überbetriebliche Vernetzung: die Nutzung von externen Know-How ist nicht nur in der<br />
FuE-Phase, sondern auch im Rahmen der weiteren Branchenentwicklung/Clusterbildung<br />
von höchster Bedeutung, sie bildet eine wichtige Basis für die vorgenannten Aspekte.<br />
Aufgrund der hohen Risiken, die mit Markteintritten in einem global hochkompetitiven Umfeld<br />
gegeben sind, werden marktseitig relative Nischen, anbieterseitig starke Allianzen bzw.<br />
Kooperationen und produktionsseitig Auslagerungen der Produktion zur Senkung der<br />
Fixkosten vorteilhaft sein. Finanzierungsseitig ist gerade für Durchbruchsinnovationen eine<br />
Zusammenarbeit mit VC-Firmen zu empfehlen. Dies nicht nur um den Engpass Kapital zu<br />
lindern, sondern in erster Linie um Zugang zu wichtigen Unternehmen und Netzwerken zu<br />
erhalten. Wie in Kapitel 2 beschrieben wächst der VC4S-Sektor deutlich, sodaß davon<br />
auszugehen ist, dass in Zukunft vermehrt Kapital für nachhaltige Durchbruchsinnovationen<br />
zur Verfügung steht. Durch die Professionalisierung auf Geber- und Nehmerseite werden<br />
weitere Innovationen den Durchbruch schaffen. Die Voraussetzungen sind in Deutschland<br />
mit einer hohen Anzahl von Patenten und einer (noch) starken mittelständischen<br />
produktionsseitigen Know-How-Basis auch von anderer Seite gut.<br />
Die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, die z.B. Villiger et.al. im Rahmen einer Co-<br />
Evolution von kleinen und großen Unternehmen als Entwicklungsperspektive sieht, dürfte<br />
eine ambivalente Option darstellen. Hier besteht die Gefahr einer einseitigen großen<br />
Abhängigkeit, einer ungenügenden Verankerung im Großunternehmen und damit das Risiko,<br />
dass die Kooperation (und damit zumeist der Vertriebskanal des kleineren Unternehmens)<br />
aufgelöst wird.<br />
Für bereits im Markt erfolgreiche Pioniere schlägt Petersen eine Internationalisierung vor<br />
[Petersen 2003, 65] - eine Option, die auch vor dem Hintergrund der Absturzgefahr beim<br />
Übergang von der Nische zum Massenmarkt [Villiger et.al. 2000] sowie des steigenden<br />
Wettbewerbs im Heimmarkt empfehlenswert sein dürfte. Eine Chance dürften die<br />
diskutierten Bop-Märkte darstellen. Die im Zusammenhang mit der Globalisierung<br />
festzustellende Zunahme des Wettbewerbs verstärkt die schon immer gegebene<br />
Notwendigkeit der Einbeziehung der Konkurrenz und die Spezialisierung auf Nischen:<br />
welche Zielgruppen werden von der Konkurrenz wie intensiv bearbeitet, welche<br />
Vertriebskanäle, welche Kooperationen genutzt? Wo befinden sich Zielgruppen bzw.<br />
Nischen, die von der Konkurrenz schlechter bearbeitet werden können? Vertiefende<br />
Analysen zu erfolgreichen Spezialisierungsstrategien sowie Analyseinstrumente zu den<br />
Themen Spezialisierung und Marktabgrenzung finden sich neben der bereits erwähnten EKS<br />
in zahlreichen Publikationen [KOTLER & BES 2005, MÜLLER & GLAUNER 1999, NESHEIM 2005,<br />
NICKEL 2005, SIMON 1998, TROUT 2003, V.WINDAU & SCHUMACHER 1998]. Die Notwendigkeit<br />
204
der Überprüfung von erarbeiteten Strategien und Massnahmen hinsichtlich ihrer<br />
Auswirkungen auf die Variablen des Marktsystemmodells bleibt indes bestehen.<br />
9.6 Der beginnende sechste Kondratieff?<br />
Im Rahmen der Theorie der langen Wellen wurde in den 90er Jahren von Nefiodow<br />
vermutet, dass der 6.Kondratieff-Zyklus – der nächste große langfristige Aufschwung - im<br />
Bereich der Umwelt und Gesundheit stattfindet und ab ca. 2010 beginnen soll [Nefiodow<br />
2005]. Die mittlerweile zu beobachtenden Entwicklungen im Bereich des Marktwachstums<br />
nachhaltiger Innovationen stehen im Einklang mit dieser Hypothese.<br />
Das VDI-Technologiezentrum kommt 2006 in der Auswertung einer Vielzahl internationaler<br />
Technologiestudien zur Einschätzung, dass die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
länderübergreifend eine Spitzenposition erobert haben, und die Themenbereiche Bio – Nano<br />
- Material – IuK verdrängt haben [VDI 2006, 205]. D.h., dass mittlerweile in vielen Ländern<br />
das Thema Nachhaltigkeit erkannt wurde, und Technologien in dieser Richtung forciert<br />
werden. Dies lässt eine weitere Zunahme nachhaltiger Technologieinnovationen erwarten.<br />
Tabelle 35: Nachhaltigkeit als Thema internationaler Technologiestudien<br />
[VDI 2006, 175]<br />
205
Die in Kapitel 2 präsentierte Prognose von Prognos und R.Berger zu den Clean<br />
Technologies bestätigt mit den für 2020 erwarteten 1700 Mrd.€ Umsatz allein in Deutschland<br />
ebenfalls die Vermutung von Nefiodof. Es stellt sich die Frage, wie kontinuierlich diese<br />
Entwicklung verlaufen kann und wird. In diesem Zusammenhang ist auf die bereits in Kapitel<br />
3 beschriebenen Risiken hinzuweisen. Es bestehen heute nicht nur wachsende ökologische<br />
Risiken und Instabilitäten, sondern auch eine Reihe politischer und ökonomischer Risiken.<br />
Der World Risk Report benennt als größtes ökonomisches Risiko einen Kollaps des<br />
Anlagevermögens (Immobilien, Aktien). Das genannte Deflationsrisiko wird auf 10-20%<br />
geschätzt, und ist damit nicht vernachlässigbar. Ein solcher deflationärer Crash wurde zwar<br />
in den letzten Jahren – genauso wenig wie die drohende Asienkrise in den 90ern - in der<br />
Öffentlichkeit kaum diskutiert. Die Probleme auf dem US-Hypothekenmarkt haben im Herbst<br />
2007 kurze Zeit für Schlagzeilen gesorgt. Doch scheint mittlerweile wieder „Ruhe“ eingekehrt<br />
zu sein. Dabei entwickeln sich Schuldenberge in der Welt weiter. Mit der zu beobachtenden<br />
Polarisierung ist fraglich, ob die wachsenden Schuldenberge dauerhaft bedient werden<br />
können. Falls ein derartiges Szenario nicht eintritt, werden weitere nachhaltige Innovationen<br />
und Unternehmen in beschleunigtem Tempo in die Märkte eintreten.<br />
9.7 Zum Engpaß Diffusion des Innovations-Know-Hows<br />
COOPER schrieb 1999 nach 25 Jahren Erfolgsfaktorenforschung in einer kritischen<br />
Betrachtung des Innovationsmanagements: „Die Projektteams für neue Produkte (...)<br />
scheinen in die gleichen Fallen zu treten wie Ihre Vorgänger in den 70er Jahren. Es gibt<br />
kaum eine Evidenz dafür, dass die Erfolgsquoten deutlich angestiegen wären (...) die<br />
Stimme des Kunden fehlt immer noch, die innerbetrieblichen Vorarbeiten werden nicht<br />
erledigt (...) klare Definitionen fehlen... [COOPER 1999, 115]“. Er benennt sieben Hemmnisse,<br />
die dafür verantwortlich sind:<br />
1. Ignoranz: man weiß nicht, was zu tun ist<br />
2. Fähigkeits-Defizite: man weiß nicht, wie es zu tun ist<br />
3. Fehlerhafte Prozesse: Abläufe des Innovations-Managements sind lückenhaft oder<br />
überbürokratisch<br />
4. Zu sicher: man glaubt schon alles zu wissen<br />
5. Defizit an Disziplin: keine Führung<br />
6. Große Eile: man glaubt Dinge weglassen zu müssen, weil die Zeit drängt<br />
7. Zu viele Projekte und zu wenig Ressourcen: Überlastung<br />
[vgl. COOPER 1999, 116].<br />
206
Alle sieben Faktoren sollten durch professionelles Management zu beheben sein.<br />
Voraussetzung dafür ist, dass (zukünftige) Manager und Unternehmer dieses Wissen auch<br />
vermittelt bekommen. Vermutlich liegt ein tieferer Grund für den geschilderten Zustand in der<br />
fehlenden Diffusion des Innovations-Know-Hows. Für die Nachhaltigkeitsforschung wurden<br />
im Rahmen dieser Arbeit deutliche Defizite bzgl. der Integration von<br />
Innovationserkenntnissen festgestellt. Die Nutzung dieser Erkenntnisse, wie sie im Rahmen<br />
dieser Arbeit beschrieben werden kann als eigenständiger Erfolgsfaktor angesehen werden,<br />
der das betriebliche Innovationsmanagement erheblich verbessern kann.<br />
207
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