18.11.2013 Aufrufe

ERFOLGSFAKTOREN NACHHALTIGER INNOVATIONEN

ERFOLGSFAKTOREN NACHHALTIGER INNOVATIONEN

ERFOLGSFAKTOREN NACHHALTIGER INNOVATIONEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>ERFOLGSFAKTOREN</strong> <strong>NACHHALTIGER</strong> <strong>INNOVATIONEN</strong><br />

DIPL.OEC.UNIV. STEPHAN S.BRÜCKL<br />

Warum wachsen manche Nachhaltigkeitsbranchen während andere stagnieren?<br />

Warum wachsen manche Unternehmen in Nachhaltigkeitsmärkten während andere stagnieren?


Vorwort<br />

Die Studie Erfolgsfaktoren aus 2007 ist das Gerüst der laufenden Dissertation. Die systemtheoretischkybernetischen<br />

Teile sind im eBook gekürzt. Es wird dabei das verstreute Wissen um nachhaltige<br />

Innovationen zusammengefügt, um Erkenntnisse aus dem Bereich der Innovationsforschung und<br />

eigene Projekterfahrungen ergänzt. Der Text ist so verständlich wie möglich geschrieben, was für die<br />

Dissertation eine grundsätzliche Überarbeitung erforderlich macht. Noch nicht enthalten ist der<br />

innovationsökonomische Teil, in dem die Ergebnisse vor dem theoretischen Hintergrund der<br />

Innovationsökonomik reflektiert werden. Damit soll all jener Ballast entfallen, den Praktiker so<br />

scheuen. Somit liegt eine Übersicht vor, die Praktikern und Akteuren aus dem Bereich der<br />

Nachhaltigkeit helfen soll zu überlegen wo Chancen und Hindernisse für weitere nachhaltige<br />

Innovationen in der Praxis (!) liegen.<br />

Während die Statistiken auf Branchenebene nicht mehr aktuell sind bieten die Beschreibungen der<br />

Branchen einen Blick in den Zustand und Tendenzen zu dieser Zeit. Am spannendsten stellt sich die<br />

Veränderung im Bereich der Elektromobilität dar. Während dieser Bereich 2007 kaum noch beachtet<br />

war läuft heute die Diskussion und Entwicklung auf Hochtouren (und ist ein excellentes Beispiel für<br />

die oft diskontinuierliche Entwicklung der Branchenentstehung). Hoch interessant ist der Aufstieg<br />

chinesischer Unternehmen im Solarbereich der letzten Jahre. Dies dürfte starke Konsequenzen auch<br />

für andere Branchen haben – um nur zwei Neuerungen zu nennen.<br />

Wenn der weltweit führende Innovationsforscher R.G.Cooper nach 20 Jahren Forschung feststellte,<br />

daß in der Praxis immer noch die gleichen Fehler gemacht werden so ist das unerfreulich und<br />

unwirtschaftlich zugleich.<br />

Man sollte diesen Fehler nicht bei nachhaltigen Innovationen wiederholen. Gerade hier ist die<br />

Neigung vorhandenes Wissen zu ignorieren nicht gerade klein. Dabei bieten die heute vorhandenen<br />

Erkenntnisse eine gute Grundlage für die eigenständige Entwicklung einer passenden Start-Up-<br />

Strategie.<br />

Mich selbst fasziniert die Arbeit an nachhaltigen Projekten und in nachhaligkeitsorientierten<br />

Unternehmen heute mehr denn je. Zu sehen wie eine Branche nach der anderen aus der Nische<br />

kommt, sich Unternehmen professionalisieren und etablieren ist beeindruckend – in solchen<br />

Unternehmen mitzuarbeiten und sie zu beraten ist sinnvoll und spannend zugleich. Die eigenen<br />

Beratungs-Erfahrungen der letzten Jahre in solchen Unternehmen mit zwei- bis dreistelligen<br />

Millionenumsätzen waren eine tiefe Bereicherung. Auch der Abgleich der eigenen Erfahrungen mit<br />

dem aus der Wissenschaft kommenden Wissen ist höchst interessant, gerade wenn man die<br />

Diskussion um eine neue Kondratieff-Welle und damit zusammenhängend des „next big thing“ denkt.<br />

Seit 2007 habe ich viele neue Studien gesammelt und ausgewertet. Gleichwohl freue ich mich über<br />

jede Zusendung von eStudien, guten Bücher-Tips oder auf ein gemeinsames Nachhaltigkeitsprojekt.<br />

Stephan Brückl<br />

Augsburg, den 25.4.2011


Inhalt<br />

1 Kapitel 1: Einleitung .......................................................................................................................... 7<br />

1.1 Fragestellung .............................................................................................................................. 7<br />

1.2 Definitionen ................................................................................................................................. 9<br />

1.3 Methode der Systemanalyse nach Frederic Vester ................................................................. 10<br />

2 Nachhaltige Wachstumsmärkte ..................................................................................................... 32<br />

2.1 Klassifikationen nachhaltiger Wachstumsmärkte ..................................................................... 32<br />

2.2 Erneuerbare Energien .............................................................................................................. 35<br />

2.3 Fotovoltaik ................................................................................................................................ 38<br />

2.4 Solarthermie ............................................................................................................................. 42<br />

2.5 Solarthermische Kraftwerke ..................................................................................................... 44<br />

2.6 Solare Kühlung ......................................................................................................................... 45<br />

2.7 Windkraft................................................................................................................................... 45<br />

2.8 Lebensmittel ............................................................................................................................. 49<br />

2.9 Automobile ................................................................................................................................ 51<br />

2.10 Öko-Investments .................................................................................................................. 54<br />

2.11 Venture Capital for Sustainability (VC4S) ............................................................................ 55<br />

2.12 Nachwachsende Rohstoffe .................................................................................................. 57<br />

2.13 Zusammenfassende Einschätzung ...................................................................................... 58<br />

3 Einflussfaktoren der Marktentwicklung ........................................................................................... 60<br />

3.1 Die Einflussfaktoren im Einzelnen ............................................................................................ 62<br />

3.2 Die Einflussfaktoren in der Übersicht ....................................................................................... 81<br />

4 Aspekte der Marktevolution ............................................................................................................ 92<br />

4.1 Multifaktorialität ......................................................................................................................... 92<br />

4.2 Multiakteursbasiertheit .............................................................................................................. 95<br />

4.3 Pfadabhängigkeit ...................................................................................................................... 96<br />

4.4 Der Diffusionsprozess .............................................................................................................. 98<br />

4.4.1 Diffusionsphasen und Zeiträume ..................................................................................... 98<br />

4.4.2 Entwicklungsverlauf auf Anbieterseite ............................................................................. 99<br />

4.4.3 Entwicklungsverlauf der Geschäftsmodelle ................................................................... 101<br />

4.4.4 Entwicklungsverlauf auf Nachfragerseite ...................................................................... 102<br />

4.4.5 Produkteigenschaften und soziale Vermittlungsprozesse ............................................. 105<br />

4.4.6 Besonderheiten der Diffusionsphasen ........................................................................... 107<br />

5 Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene ...................................................................................... 111<br />

5.1 Fördernde und hemmende Faktoren ...................................................................................... 111<br />

5.2 Analysen von Flops ................................................................................................................ 113<br />

5.3 Arbeiten zu Sustainable Champions ...................................................................................... 115<br />

5.4 Fazit ........................................................................................................................................ 118<br />

6 Vertiefung auf Unternehmensebene ............................................................................................ 120<br />

6.1 Risiko und Value-at-Risk im Neuprodukt-Management ......................................................... 121<br />

6.2 Erfolgsfaktoren aus der Innovationsforschung ....................................................................... 121<br />

6.3 Der Innovationsprozess .......................................................................................................... 122<br />

6.4 EDV-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit mit PRUV .................................... 123<br />

6.5 PIMS–Faktoren zur Steigerung des Markterfolgs .................................................................. 127<br />

6.6 Checklisten-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit .......................................... 128<br />

6.7 Überlegene Produkteigenschaften (Superiority) .................................................................... 130<br />

6.8 Geschäftsmodelle ................................................................................................................... 135<br />

6.9 Wettbewerbsvorteile und Cluster ........................................................................................... 136<br />

6.10 Wachstumsmärkte am „Bottom of the Pyramid“ ................................................................ 139<br />

6.11 Ergänzung der Einflussfaktoren ......................................................................................... 149<br />

7 Eigene Projekterfahrungen........................................................................................................... 150<br />

8 Systemanalyse ............................................................................................................................. 155<br />

8.1 Systembeschreibung und Abgrenzung .................................................................................. 155<br />

8.2 Die Einflussfaktoren (Variablensatz) ...................................................................................... 155<br />

8.3 Wirkungen zwischen den Einflussfaktoren (Einflussmatrix) ................................................... 158<br />

8.4 Eine erste aggregierte Betrachtung ........................................................................................ 159<br />

1


8.5 Bedeutung der einzelnen Einflussfaktoren (Rollenverteilung) ............................................... 162<br />

8.6 Die Einflussfaktoren im Gesamtzusammenhang (Wirkungsgefüge) ...................................... 165<br />

8.7 Simulation ............................................................................................................................... 171<br />

8.8 Biokybernetische Bewertung .................................................................................................. 176<br />

8.9 Eine Anwendung des Modells am Beispiel der solaren Meerwasserentsalzung ................... 177<br />

9 Zusammenfassung, Forschungsbedarf und Perspektiven ........................................................... 183<br />

9.1 Zusammenfassung ................................................................................................................. 183<br />

9.2 Forschungsbedarf ................................................................................................................... 186<br />

9.3 Perspektiven für die Gestaltung auf Branchenebene ............................................................. 187<br />

9.4 Perspektiven für die Unternehmensebene: systemkybernetisch basierte Strategieentwicklung<br />

188<br />

9.4.1 Vergleich zum ganzheitlichen Problemlösen nach Probst und Gomez ......................... 188<br />

9.4.2 Vergleich zur Balanced Score Card ............................................................................... 189<br />

9.4.3 Vergleich zum Five Forces Modell von Porter ............................................................... 190<br />

9.4.4 Vergleich zur energokybernetischen oder engpasskonzentrierten Strategie (EKS) ..... 191<br />

9.4.5 Vergleich zum Viable-System-Model (VSM) ................................................................. 192<br />

9.4.6 Systemkybernetische Strategieentwicklung .................................................................. 193<br />

9.5 Konsequenzen für Pionier-Start-Ups ...................................................................................... 202<br />

9.6 Der beginnende sechste Kondratieff? .................................................................................... 205<br />

9.7 Zum Engpaß Diffusion des Innovations-Know-Hows ............................................................. 206<br />

10 ......................................................................................................................................................... 207<br />

2


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit................................................................................................................ 8<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Systemtheorien [Servatius xxx] ............................................................. 10<br />

Abbildung 3: Oberfläche des Sensitivitätsmodells ................................................................................ 12<br />

Abbildung 4: Beispiel für eine Einflussmatrix mit fünf Variablen ........................................................... 16<br />

Abbildung 5: exemplarische Bewertung in einer Einflussmatrix ............................................................ 17<br />

Abbildung 6: Rollenverteilung ................................................................................................................ 18<br />

Abbildung 7: Einflussmatrix mit 33 Variablen im Beispiel Unternehmensberatung .............................. 20<br />

Abbildung 8: Rollenverteilung im Beispiel Unternehmensberatung ...................................................... 21<br />

Abbildung 9: Wirkungsgefüge zum Beispiel Unternehmensberatung ................................................... 22<br />

Abbildung 10: Haupteffekte der „Qualität der Acquisition“ .................................................................... 23<br />

Abbildung 11: Einflussfaktoren auf die „Qualität der Acquisition“ ......................................................... 23<br />

Abbildung 12: Selbstverstärkender Regelkreis zwischen erfolgreicher Projektrealisierung und<br />

Kundenbegeisterung ...................................................................................................................... 24<br />

Abbildung 13: reduziertes Wirkungsgefüge mit Variablenzustandsbewertung ..................................... 26<br />

Abbildung 14: Tabellenfunktion für die Wirkung der „Anzahl der Aufträge“ auf die „Qualität der<br />

Abwicklung“ .................................................................................................................................... 26<br />

Abbildung 15: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation („Status Quo“).......................... 27<br />

Abbildung 16: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation (Szenario 1) ............................. 28<br />

Abbildung 17: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation (Szenario 2) ............................. 28<br />

Abbildung 18: biokybernetische Bewertung .......................................................................................... 30<br />

Abbildung 19: Umsatzprognose Deutschland für „Clean Technologies“ [BMU 2006c, 10] .................. 33<br />

Abbildung 20: Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder [Fichter & Arnold 2003, 65] ............................ 34<br />

Abbildung 21: Entwicklung der erneuerbaren Energie in Deutschland [BMU 2006e, 3] ....................... 35<br />

Abbildung 22: Entwicklung der Anzahl installierter Solarwärme- und Solarstromanlagen<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006] .......... 36<br />

Abbildung 23: Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien [BMU 2006f, 16] .......... 36<br />

Abbildung 24: Umsatzentwicklung erneuerbare Energien [BMU 2006c, 15] ........................................ 37<br />

Abbildung 25: Veränderung des weltweiten Energiemixes bis 2100<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 vom 2.11.06] ........................................... 37<br />

Abbildung 26: Anteile erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung [BMU 2006e, 11] ......................... 38<br />

Abbildung 27: Solarzellenproduktion in Deutschland<br />

[[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006] ......... 39<br />

Abbildung 28: Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 24] ....................................................................................................... 40<br />

Abbildung 29: Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 25] ....................................................................................................... 40<br />

Abbildung 30: Langfristprognose für den weltweiten PV-Markt [Fawer 2005, 29] ................................ 41<br />

Abbildung 31: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Deutschland [BMU 2006e,<br />

41] ................................................................................................................................................... 42<br />

Abbildung 32: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Europa [ESTTP 2006, 5] 43<br />

Abbildung 33: Marktanteile der Hersteller und Anbieter von Flachkollektoren in Deutschland 2004<br />

[Fawer 2005, 42] ............................................................................................................................ 43<br />

Abbildung 34: Prognose des weltweiten Solarkollektoren-Marktes [Fawer 2005, 45] .......................... 44<br />

Abbildung 35: Entwicklung der Anzahl solarthermischer Kraftwerke in Europa [DALENBÄCK 2006, 90] 44<br />

Abbildung 36: Anzahl der Windanlagen und installierte Leistung in Deutschland ................................ 46<br />

Abbildung 37: Entwicklungsphasen der Windenergienutzung [ALLNOCH 2001, 2] ................................ 46<br />

Abbildung 38: Marktanteile der Anbieter im Bereich Windkraftanlagen ................................................ 47<br />

Abbildung 39: Entwicklung der Marktanteile großer Windkraftanlagenhersteller .................................. 48<br />

Abbildung 40: Entwicklung der spezifischen Kosten von Windkraftanlagen ......................................... 48<br />

Abbildung 41: Entwicklung der Lebensmittelumsätze in Deutschland .................................................. 49<br />

Abbildung 42: Entwicklung der Zahl der Öko-Betriebe in Deutschland ................................................ 50<br />

Abbildung 43: Marktphasen für die Einführung von Hybrid-Fahrzeugen .............................................. 52<br />

Abbildung 44: Vergleich von Prognosen für die Produktion von Hybrid-Fahrzeugen ........................... 53<br />

Abbildung 45: Prognose der Entwicklung der Unterhaltskosten für verschiedene Fahrzeugtypen ...... 54<br />

Abbildung 46: Entwicklung des Fondsvolumen für nachhaltige Publikumsfonds im deutschsprachigen<br />

Raum .............................................................................................................................................. 55<br />

Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl nachhaltigkeitsorientierter VC-Gesellschaften in Europa ........ 56<br />

Abbildung 48: Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen ............................................................. 64<br />

Abbildung 49: strategische Ellipse der Ölversorgung [Auer 2005, 12] .................................................. 65<br />

3


Abbildung 50: globale Risiken nach Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit ...................... 65<br />

Abbildung 51: Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien [IEA 2003; 20] ........................................ 67<br />

Abbildung 52: Stromkosten bei unterschiedlicher Faktorausstattung [BMU 2004, 230] ....................... 71<br />

Abbildung 53: Preissteigerung der konventionellen Energieträger seit 1991 [Prokon 2005, xxx] ........ 72<br />

Abbildung 54: Einflussfaktoren nachhaltigen Konsums [GERHARDT 2005, 19]...................................... 74<br />

Abbildung 55: Entwicklung der Exportquoten bei Windkraftanlagen und Solarzellen........................... 74<br />

Abbildung 56: Schere von steigender nachfrage und sinkender Förderung ......................................... 76<br />

Abbildung 57: allgemeine Häufigkeit von Kooperationsformen [BMWi Kooperationen o.J. 13] ........... 78<br />

Abbildung 58: Umweltschutz als eines der wichtigsten Probleme ........................................................ 80<br />

Abbildung 59: gewichtete Aufzählung nach [Wüstenhagen & Teppo 2003, 5] ..................................... 81<br />

Abbildung 60: Prozessdiagramm........................................................................................................... 82<br />

Abbildung 61: Projekt-Wirkungsgefüge [BMU 2004, 236] ..................................................................... 82<br />

Abbildung 62: Häufigkeit der Nennungen je Einflussfaktor ................................................................... 85<br />

Abbildung 63: Häufigkeit der Nennungen nach Kategorien .................................................................. 86<br />

Abbildung 64: Vergleich von Nennungshäufigkeit und Abdeckungsgrad ............................................. 86<br />

Abbildung 65: Nennungshäufigkeiten im Bereich Unternehmen und Technik ...................................... 88<br />

Abbildung 66: Nennungshäufigkeiten im Bereich Politik ....................................................................... 89<br />

Abbildung 67: Nennungshäufigkeiten im Bereich Nachfrage ................................................................ 89<br />

Abbildung 68: Nennungshäufigkeiten im Bereich Konkurrenz .............................................................. 90<br />

Abbildung 69: Nennungshäufigkeiten im Bereich Zulieferer ................................................................. 90<br />

Abbildung 70: Berücksichtigung von Kategorien ................................................................................... 91<br />

Abbildung 71: internationaler Vergleich des Ökostrom-Marktanteils und Einflussfaktoren .................. 92<br />

Abbildung 72: Einflussfaktoren auf der Ebene des Gesamtsystems .................................................... 93<br />

Abbildung 73: Einflussfaktoren auf der Ebene der Instrumente [Bechberger 2003, 40] ....................... 94<br />

Abbildung 74: Rahmen für die Analyse der Determinanten nachhaltiger Innovationen........................ 95<br />

Abbildung 75: Markteintrittsbarrieren für NaWaRos in der chemischen Industrie ................................ 97<br />

Abbildung 76: Innovationskurvenverlauf im Öko-Sektor nach Gebhardt .............................................. 98<br />

Abbildung 77: Marktphasenverlauf im Bereich erneuerbare Energien [BMU 2004, 231] ..................... 99<br />

Abbildung 78: Evolution von Nachhaltigkeits-Pionieren [xxx] ............................................................. 101<br />

Abbildung 79: Aspekte einer erfolgreichen Vermarktung von Niedrigenergiehäusern innerhalb und<br />

jenseits der Öko-Nische [Belz 2001 15] ....................................................................................... 102<br />

Abbildung 80: Zuordnung von Positionierung und Konsumententyp im Rahmen der<br />

Marktdurchdringung [Gebhard 2005, 61] ..................................................................................... 102<br />

Abbildung 81: Lokalisierung ökologischer Leitmilieus im Rahmen der Sinus-Typologie .................... 104<br />

Abbildung 82: moderne Darstellung von Unternehmens-Netzwerken [Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung 2006] ..................................................................................................... 106<br />

Abbildung 83: Beispiel für eine vorgeschlagene Engpass-Analyse .................................................... 107<br />

Abbildung 84: Quellen von Nachhaltigkeitsinnovationen [Fichter 2005, 25] ....................................... 108<br />

Abbildung 85: Haupthemmnisse für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen ..... 112<br />

Abbildung 86: Fördernde Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen<br />

[Gerhardt 2005, 19] ...................................................................................................................... 113<br />

Abbildung 87: Ursachen für den Niedergang der Rommelsmühle ...................................................... 114<br />

Abbildung 88: Wettbewerbsvorteile von Sustainable Champions ....................................................... 116<br />

Abbildung 89: Übersicht von Innovations-Instrumenten für nachhaltige Innovationen [ARNOLD 2004,<br />

S.26] ............................................................................................................................................. 119<br />

Abbildung 90: Flop-Wahrscheinlichkeiten neuer Produkte ................................................................. 121<br />

Abbildung 91: Stufen des Innovations-Prozesses nach Cooper ......................................................... 122<br />

Abbildung 92: Erfolgswahrscheinlichkeiten bei unterschiedlicher Anzahl von Innovationsaktivitäten 123<br />

Abbildung 93: Werte nach Erstbewertung ........................................................................................... 125<br />

Abbildung 94: Einflüsse der Stärken und Schwächen auf den Projekterfolg ...................................... 126<br />

Abbildung 95: ermittelte Erfolgswahrscheinlichkeit bei zwei Evaluatoren ........................................... 127<br />

Abbildung 96: Vergleich traditionelles und modernes Marketing ........................................................ 133<br />

Abbildung 97: Akteurskonstellation bei der Kampagne „Solar –na klar“ ............................................. 134<br />

Abbildung 98: Übersicht über mögliche Geschäftsmodelle [vgl. Slywotzky & Morrison 1998, S.59f.] 136<br />

Abbildung 100: Auswirkung von Clustern auf Innovationen [THE GALLUP ORGANIZATION 2006, 37] ... 138<br />

Abbildung 101: Transmissionsriemen zwischen Clustern und Innovationserfolg [Clement 2003, 3] .. 138<br />

Abbildung 102: Vergleich von Bevölkerungsschichten und Kaufkraft [Booz, Allen & Hamilton 2004, S.<br />

3] ................................................................................................................................................... 140<br />

Abbildung 103: Preisunterschiede [Prahalad 2006, S. 31] .................................................................. 141<br />

Abbildung 104: die Pyramide und die Evolution des Zugangs vgl. Rodriguez 2004, 14 .................... 142<br />

Abbildung 105: Quellen der Unternehmenskompetenz in der historischen Entwicklung .................... 143<br />

Abbildung 106: Einflussmatrix „nachhaltige Innovationen“ ................................................................. 159<br />

4


Abbildung 107: Einflüsse zwischen Kategorien ................................................................................... 160<br />

Abbildung 108: Wirkungsgefüge auf Kategorienebene ....................................................................... 161<br />

Abbildung 109: Entstehungsreihenfolge der Wirkungen ..................................................................... 161<br />

Abbildung 110: Kurvenverlauf der Variablen des Gesamtmodells ...................................................... 162<br />

Abbildung 111: Rollenverteilung .......................................................................................................... 163<br />

Abbildung 112: Wirkungsgefüge.......................................................................................................... 166<br />

Abbildung 113: unmittelbare Treiber des Markterfolgs ....................................................................... 168<br />

Abbildung 114: unmittelbare Treiber der Nachfrage ........................................................................... 168<br />

Abbildung 115: unmittelbare Treiber der Produktüberlegenheit .......................................................... 169<br />

Abbildung 116: unmittelbare Effekte der Produktüberlegenheit .......................................................... 170<br />

Abbildung 117: unmittelbare Effekte der Professionalisierung ............................................................ 170<br />

Abbildung 118: Rückwirkungen des Markterfolgs ............................................................................... 171<br />

Abbildung 119: ein reduziertes Marktsimulationsmodell ..................................................................... 172<br />

Abbildung 120: Unternehmensmodell nach BSC-Gliederung ............................................................. 174<br />

Abbildung 121: Simulationsergebnis I ................................................................................................. 175<br />

Abbildung 122: Simulationsergebnis II ................................................................................................ 175<br />

Abbildung 123: biokybernetische Bewertung ...................................................................................... 177<br />

Abbildung 124: Simulationsergebnis III ............................................................................................... 181<br />

Abbildung 125: Simulationsergebnis IV ............................................................................................... 181<br />

Abbildung 126: Simulationsergebnis V ................................................................................................ 182<br />

Abbildung 127: Simulationsergebnis VI ............................................................................................... 182<br />

Abbildung 128: Beispiel einer (eindirektionalen) Balanced Score Card .............................................. 189<br />

Abbildung 129: Five-Forces-Modell: Elemente der Wettbewerbssituation ......................................... 190<br />

Abbildung 130: Erfolgsspirale nach EKS [www.wirtschaftskreis-strategie.de v. 1.11.07] ................... 191<br />

Abbildung 131: Das Viable Systems Modell [Beer 1999, 78] .............................................................. 192<br />

Abbildung 132: Problem der Passung von kognitivem Markt-Modell und Realität ............................. 195<br />

Abbildung 133: Kreislauf von Planung, Aktion, Reaktion und Reaktionsverarbeitung ........................ 198<br />

Abbildung 134: Zuordnung des Kreislaufmodells zum Stufenmodell des Lernens ............................. 200<br />

Abbildung 135: Relevanz von Management-Kernfähigkeiten ............................................................. 196<br />

Abbildung 136: Operations-Room mit Systemmodell, VSM und Scoreboard [Hetzler 2005, 5] ......... 199<br />

5


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Umsatzwachstumsraten ausgewählter Länder bis 2010 [Fawer 2005, 28] .......................... 41<br />

Tabelle 2: Marktvolumen und Wachstum für nachwachsende Rohstoffe ............................................. 58<br />

Tabelle 3: Marktvolumen und Wachstum für nachhaltigkeitsorientierte Produkte ................................ 59<br />

Tabelle 4: Quellen für die vergleichende Auswertung von Einflussfaktoren ......................................... 61<br />

Tabelle 5: die Einflussfaktoren im Überblick ......................................................................................... 63<br />

Tabelle 6: prognostizierte Lernfaktoren und Kostendegression im Bereich Energietechnik ................. 68<br />

Tabelle 7: Attraktivität von Öko-Fonds [BMU 2004a, 85] ...................................................................... 75<br />

Tabelle 8: Einflussfaktoren nach Quellen .............................................................................................. 83<br />

Tabelle 9: mögliche Ergebnisse der Interaktion von kleinen und großen Unternehmen .................... 100<br />

Tabelle 10: Kategorien und Anteile unterschiedlicher Umweltorientierungen [BMU 2002, 92] .......... 103<br />

Tabelle 11: Berücksichtigung der Einflussfaktoren von Rogers .......................................................... 105<br />

Tabelle 12: Zuordnung von Massnahmen nach Marktentwicklungsstadien [WEA 2006, 73] ............. 110<br />

Tabelle 13: Berücksichtigung der Petersen`schen Einflussfaktoren ................................................... 117<br />

Tabelle 14: Check-Liste zur Bewertung von Start-Ups ....................................................................... 130<br />

Tabelle 16: alternatives vs. modernes Öko-Marketing [BELZ 2002, S.7] ............................................. 131<br />

Tabelle 17: Gegenüberstellung von Marktforschungs-Instrumenten bei der Produktentwicklung ...... 132<br />

Tabelle 18: die Einkommenspyramide [PRAHALAD & HART 2002, S.4] ................................................ 140<br />

Tabelle 19: Modellprojekte nach UNEP 2003, 21 ............................................................................... 146<br />

Tabelle 20: Vertriebsmodelle im Vergleich .......................................................................................... 147<br />

Tabelle 21: Ergänzung der Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene ................................................. 150<br />

Tabelle 22: Negativfaktoren im Rahmen eigener Innovationsprojekte................................................ 152<br />

Tabelle 23: Variablensatz und Definitionen ......................................................................................... 158<br />

Tabelle 24: Aktivität/Passivität und Kritizität der Variablen ................................................................. 164<br />

Tabelle 25: Liste hoch aktiver Variablen ............................................................................................. 164<br />

Tabelle 26: Liste aktiver Variablen ...................................................................................................... 165<br />

Tabelle 27: Rückkopplungen im Wirkungsgefüge ............................................................................... 167<br />

Tabelle 28: Einflussfaktoren auf den Markterfolg ................................................................................ 178<br />

Tabelle 29: Einflussfaktoren auf den Export ........................................................................................ 179<br />

Tabelle 30: Einflussfaktoren auf die Produktüberlegenheit ................................................................. 179<br />

Tabelle 31: Einflussfaktoren auf den Preis .......................................................................................... 179<br />

Tabelle 32: Einflussfaktoren auf die Marketing-Aktivitäten ................................................................. 180<br />

Tabelle 33: Einflussfaktoren auf die Professionalisierung ................................................................... 180<br />

Tabelle 34: Ebenen der Beeinflussung des Innovationsgeschehens ................................................. 187<br />

Tabelle 35: Ansoff-Matrix mit Erfolgswahrscheinlichkeiten ................................................................. 202<br />

Tabelle 36: Nachhaltigkeit als Thema internationaler Technologiestudien ......................................... 205<br />

6


1 Kapitel 1: Einleitung<br />

1.1 Fragestellung<br />

Ein Jahr nach der Rio-Konferenz (1992), die den Begriff der Nachhaltigkeit bzw. des<br />

nachhaltigen Wirtschaftens in einer größeren Öffentlichkeit bekannt machte, benannte die<br />

Europäische Kommission die Probleme der Arbeitslosigkeit und der Umweltzerstörung als<br />

„grundlegende Effizienzmängel“ des Entwicklungsmodells der europäischen Gemeinschaft<br />

[Kommission 1993, 167]. Mit dem Ansatz der Nachhaltigkeit wurden forthin Überlegungen<br />

angestellt wie man ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsziele vereinen kann.<br />

Eine solche Umsteuerung erfordert vielfältige Anpassungsprozesse, darunter Produkt- und<br />

Dienstleistungsinnovationen. Während in den 80er Jahren Anpassungen in Richtung<br />

Nachhaltigkeit oftmals als Hindernis und Kostenfaktor diskutiert wurden, hat sich sukzessive<br />

herausgestellt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Ansatz zum Umweltschutz ist.<br />

Nachhaltigkeit eröffnet Wachstums- und Gewinnchancen, die im Laufe der Zeit deutlich an<br />

Attraktivität gewannen. So schreibt Eurosif als Dachverband europäischer Institutionen für<br />

ökologische/nachhaltige Kapitalanlagen 2007: “VC4S (Venture Capital for Sustainability) is<br />

yielding one of the most interesting opportunities at the present time to make profits and<br />

positively contribute to sustainability issues [Eurosif 2007, 1]”.<br />

Den eigenen Hintergrund der Arbeit bilden die nunmehr fast 20 jährige Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema der Nachhaltigkeit, die zehnjährige praktische Erfahrung als<br />

Innovationsberater bzw. Start-Up-Manager für nachhaltige Innovationen sowie ein konkretes<br />

Anliegen: weiteren nachhaltigen Technologien zum Durchbruch zu verhelfen. Die<br />

vorliegende Arbeit geht der Frage nach, aufgrund welcher Einflussfaktoren sich nachhaltige<br />

Innovationen am Markt durchsetzen konnten und können. Was weiß man heute über<br />

erfolgreiche (nachhaltige) Innovationen und was kann man daraus für die Umsetzung d.h.,<br />

das weitere Vorgehen lernen? Die Arbeit hat damit Ihren Schwerpunkt auf der<br />

Branchenebene. Aufgrund der großen Relevanz, welche der Umsetzung der Innovationen in<br />

Unternehmen in diesem Kontext zukommt, wurde die Untersuchung in diesem Bereich<br />

vertieft und durch Erkenntnisse aus dem Bereich der betrieblichen Innovationsforschung<br />

ergänzt.<br />

In dem verschiedene Innovationen aus verschiedenen Branchen mit jeweils vielen<br />

Einflussfaktoren betrachtet werden ist das Forschungsfeld relativ breit. Aufgrund der<br />

Tatsache, dass der Gegenstand der Forschung noch relativ jung (die nachhaltigen Märkte<br />

haben Ihren Aufschwung erst seit einigen Jahren) und der Bereich der Forschung noch<br />

überschaubar ist, hat man in diesem Zusammenhang mit dem Problem zu kämpfen, dass<br />

7


noch keine Forschungstraditionen ausgemacht werden können. Wie sich im Laufe der<br />

Untersuchung bestätigt werden aus vielen Perspektiven unterschiedlichste Themen bzw.<br />

Erfolgs- und Einflussfaktoren diskutiert. Ein weitgehend akzeptierter genereller<br />

Erklärungsansatz konnte zu Beginn der Arbeit nicht ausgemacht werden.<br />

Mit dem ganzheitlichen Ansatz der Biokybernetik Frederic Vesters wurde ein einkreisendes<br />

Verfahren gewählt. Dieses Verfahren ermöglicht die Erarbeitung eines zunächst groben, z.T.<br />

unscharfen aber möglichst vollständigen Bildes der Einflussfaktoren und Ihrer<br />

Zusammenhänge, um Übersicht und Orientierung zu schaffen [Vester 1999, S.54]. Dies soll<br />

eine Grundlage für weitere vertiefende Analysen bilden.<br />

Bevor in Kapitel 2 die Marktentwicklung nachhaltiger Innovationen dargestellt wird, und in<br />

Kapitel 3 auf die einzelnen Einflussfaktoren eingegangen wird, werden zunächst die<br />

zugehörigen Definitionen festgehalten und die Methode der systemkybernetischen Analyse<br />

nach Vester vorgestellt.<br />

1. Fragestellung &<br />

Methode<br />

2. Marktentwicklungen<br />

3. Einflussfaktoren auf<br />

Branchenebene<br />

5. Einflussfaktoren auf<br />

Unternehmensbene<br />

7. Eigene Erfahrungen<br />

4. Vertiefung der<br />

Branchenbetrachtung<br />

6. Vertiefung auf<br />

Unternehmensbene<br />

8. Systemanalyse<br />

9. Zusammenfassung &<br />

Konsequenzen<br />

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit<br />

In den Kapiteln 4, 5 und 6 werden Ergänzungen der Ergebnisse auf Branchen- und<br />

Unternehmensebene vorgenommen. In Kapitel 7 werden Erfahrungen aus eigenen betreuten<br />

Innovationsprojekten ausgewertet, in Kapitel 8 wird das systemkybernetische Gesamtmodell<br />

vorgestellt. Kapitel 9 fasst die Ergebnisse zusammen, formuliert Konsequenzen für die nachhaltige<br />

8


Innovationsforschung und schildert Perspektiven für die systemkybernetisch basierte Gestaltung von<br />

Branchen und Unternehmen.<br />

1.2 Definitionen<br />

Innovationen werden in unterschiedlichsten Dimensionen beschrieben bzw. differenziert. Für<br />

diese Arbeit sind folgende Differenzierungen von Bedeutung:<br />

Produkt- vs. Verfahrensinnovationen: Es interessieren in dieser Arbeit nicht<br />

Prozessinnovationen, die bestehende Produktherstellungen optimieren, sondern<br />

Produktinnovationen, also neue Produkte bzw. Technologien wie z.B. Photovoltaik-Panele,<br />

solarthermische Anlagen, Solarkocher etc.<br />

Inkrementelle vs. fundamentale Innovationen: Es interessieren in dieser Arbeit nicht die<br />

kleinen (ebenfalls wichtigen) Verbesserungen, die dazu führen, dass ein Produkt etwas<br />

weniger Energie, Materialeinsatz, Schadstoffe etc. erfordert, sondern die gänzlich neuen<br />

Produkte, die mit erneuerbaren Energien bzw. ohne Düngemittel ohne Emissionen<br />

auskommen oder eine wichtige Zwischenstufe auf diesem Weg darstellen (Hybridfahrzeuge).<br />

Nachhaltige Innovationen: es wird seit über zwanzig Jahren darüber diskutiert, was<br />

nachhaltig ist und was nicht. FICHTER et.al. zählen „weit über 200 Konkretisierungsversuche<br />

von nachhaltiger Entwicklung“ [vgl. Fichter et.al.2006, 4]. D.h., dass im Gegensatz zum eher<br />

rudimentären Forschungsstand im Bereich der Triebkräfte nachhaltiger Innovationen eine<br />

umfangreiche Literatursituation bzgl. der Anforderungen an nachhaltige Produkte und zu<br />

nutzender Instrumente existiert. Die umfangreichsten Arbeiten stellen dabei die im Rahmen<br />

des vom BMBF finanzierten Forschungsprojektes „Sustainable Markets Emerge -<br />

SUMMER“ dar [vgl. Fichter et.al. 2005a]. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, zu den vielen<br />

Ausführungen was getan werden sollte, noch weitere hinzuzufügen. Von daher werden<br />

nachhaltige Innovationen im Rahmen dieser Arbeit pragmatisch wie folgt definiert: „Bei einer<br />

nachhaltigen Innovation handelt es sich um eine Service-, System- oder Produktinnovation,<br />

die auf erneuerbaren Energien, nachwachsenden Rohstoffen basiert bzw. den<br />

Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen reduziert.“ Die Definition grenzt sich von<br />

dem früher gebräuchlichen Begriff der ökologischen Innovation ab, in dem hier auch Service-<br />

und Systeminnovationen eingeschlossen werden [vgl. Fichter 2006, 42].<br />

9


2 Nachhaltige Wachstumsmärkte<br />

2.1 Klassifikationen nachhaltiger Wachstumsmärkte<br />

Die Frage, wie man mit grünen Ideen schwarzen Zahlen schreiben kann, wurde erst seit<br />

Anfang der 90er Jahre intensiver diskutiert. Bis dahin war allgemeine Vorstellung, dass<br />

Umweltschutz Kosten verursacht. Dies hing wesentlich damit zusammen, dass zu dieser Zeit<br />

v.a. „end-of-the-pipe“-Technologien (Filter- und Klärtechnologien bzgl. Abfall, Abwasser,<br />

Abluft) im Mittelpunkt der Betrachtung standen. Zwar wurden den sogenannten<br />

Umwelttechnologien große Wachstumschancen prognostiziert, nichtsdestotrotz wurden sie<br />

v.a. als Kostenfaktor diskutiert. Neben den Umwelttechnologien wurden<br />

nachhaltigkeitsorientierte Produktbeispiele vorgestellt, Notwendigkeiten und Anforderungen<br />

an ökologische Produkte beschrieben und Elemente des Öko-Marketings erörtert [Behrendt<br />

et.al. 1999, Fritsch 1994, Meffert & Kirchgeorg 1993, Lehrer & Schmidt-Bleek 1999, Schmidt-<br />

Bleek et.al. 1997, Steger 1992, v.Weizsäcker et.al. 1995]. Die konkreteste Arbeit zum Thema<br />

(realisierten) Markterfolg grüner Produkte stammte von A.D. Little und stellte sechs<br />

Erfolgsgeschichten vor: Tengelmann (Lebensmittel), AEG (Haushaltsgeräte), Öko-Bank<br />

(Finanzen), Auro Pflanzenchemie (Lacke/Farben), Frosch (Putzmittel) und den Body-Shop<br />

(Kosmetik) [A.D.Little 1993; A.D. Little 1997]. Wie diese Beispiele zeigen, werden hier auch<br />

Branchen einbezogen, die sich nicht unter dem Begriff der Umwelttechnologie subsumieren<br />

lassen. Mittlerweile hat sich der Markt für Nachhaltigkeitstechnologien und seine<br />

Wahrnehmung stark verändert. Die technologische Entwicklung hat viele Technologien<br />

hervorgebracht, die derartige oft mit Kostensteigerungen verbundenen Filtertechnologien<br />

überflüssig machen und durch intelligente Designs sogar Kostensenkungen ermöglichen.<br />

Hinzu kam im neuen Jahrtausend der Boom der erneuerbaren Energien, die Ihre Take-off-<br />

Phase erreichten. Diese neuen Technologien werden oft unter dem Begriff der Clean<br />

Technologies zusammengefasst.<br />

Nach einer Studie von Roland Berger und Prognos aus dem Jahre 2006 werden diese<br />

CleanTech-Technologien in den nächsten 13 Jahren ein grösseres Marktvolumen als die<br />

klassischen deutschen Lead-Branchen Fahrzeugbau und Maschinenbau erreichen und damit<br />

zur wichtigsten „Branche“ in Deutschland. Die jährliche Wachstumsrate soll bei 8% liegen,<br />

das wäre zwei- bis dreimal höher als diejenige von Fahrzeug- und Maschinenbau. Das<br />

heutige Marktvolumen für Clean Tech in Deutschland wird auf 170 Mrd.€ beziffert, für das<br />

Jahr 2030 werden 1000 Mrd.€ erwartet. Der Marktanteil soll dementsprechend von 4% auf<br />

16% steigen.<br />

32


Abbildung 19: Umsatzprognose Deutschland für „Clean Technologies“ [BMU 2006c, 10]<br />

Mit der Verschiebung von den End-of-the-pipe-Technologien zu den Clean Technologies hat<br />

sich auch die Branchengliederung verändert. Allerdings gibt es weder im Bereich der Clean<br />

Technologies noch im Bereich der nachhaltigen Innovationen ein allgemein anerkanntes<br />

Gliederungsschemata für diese Branchen. Was die nachhaltigen Innovationen anbelangt so<br />

wurde von der European Environment Agency 2006 zum Thema „Eco-Innovation Indicators“<br />

festgestellt: „Currently the field of eco-innovations lacks statistics and indicators“. Die<br />

Europäische Kommission hat deswegen ein eigenes Forschungsprogramm aufgelegt [EIW<br />

2006, 1].<br />

Noch schwieriger wird eine Systematisierung wenn man Bereiche wie ökologische<br />

Lebensmittel oder ökologische Dienstleistungen bzw. nachwachsende Rohstoffe mit<br />

einbezieht, die im Rahmen der Studie von Berger/Prognos nicht enthalten sind. Die<br />

traditionelle Klassifikation der Umwelttechnologie unterschied v.a. Energie, Abfall, Abluft,<br />

Abwasser und Lärm bzw. Regelungstechnik.<br />

In der Studie von Berger/Prognos werden folgende Clean-Tech-Bereiche unterschieden:<br />

Energieerzeugung und –kraftwerkstechnologien, Energieeffizienztechnologien, Recyclingund<br />

Abfallwirtschaftstechnologien, Wasser- und Abwassertechnologien, Mobilität und<br />

Verkehrstechnologien, Umwelttechnisches Engeneering, Lifescience, Nanotechnologie, Öko-<br />

Design, Bioplastik/Bioraffinerie.<br />

Aus der Perspektive von Venture-Capital-Akteuren werden als interessante Ziel-Märkte für<br />

VC-Investments identifiziert: Energie, Wasser, Abfall, Produktion, neue Materialien und<br />

Landwirtschaft [Eurosif 2007, 10; Donohue 2006, 17].<br />

In Fichters Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder (und damit Märkten für nachhaltige<br />

Innovationen) werden fünf Bereiche unterschieden, wobei Zuordnungen jedoch oftmals<br />

schwierig sind. So wird das touristische Produkt „Fahrtziel Natur“ unter „kurze Wege“<br />

33


subsumiert, eine Zuordnung unter Servicekonzepte wäre jedoch ebenso vertretbar gewesen.<br />

Dennoch zeigt die Zuordnung viele unterschiedliche Geschäftsfelder auf und geht deutlich<br />

über die Betrachtung der Clean Technologies hinaus.<br />

Öko-intelligente Produkte<br />

Schadstofffreie/kreislauffähige<br />

Produktmaterialien<br />

Reduzierte Verbrauchs-<br />

/Emissionswerte<br />

Nanotechnologie, z.B.<br />

„abschaltbare Klebstoffe“<br />

Abbildung 20: Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder [Fichter & Arnold 2003, 65]<br />

Es lässt sich resümmierend festhalten, dass nachhaltige Wachstumsmärkte in<br />

verschiedensten Sektoren (Landwirtschaft, verarbeitende Industrie, Dienstleistungen) und<br />

Branchen auftreten können und auch tatsächlich zu finden sind. Eine einheitliche<br />

Klassifikation lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellen.<br />

Im folgenden wird die Verbreitung einzelner nachhaltiger Innovationen anhand der<br />

Entwicklung einiger nachhaltiger Wachstumsmärkte dargestellt. Dies ist insofern erforderlich<br />

als hiermit zunächst ein konkreter Nachweis geführt wird, dass es erfolgreiche nachhaltige<br />

Innovationen überhaupt gibt. Dies wird zwar durch die veröffentlichten Ergebnisse der bereits<br />

erwähnten Studie von Roland Berger und Prognos nahegelegt. Jedoch wurden detailliertere<br />

Teile der Studie bislang nicht veröffentlicht. Auch wenn diese Ergebnisse nur zu 50%<br />

34


zutreffen sollten (was Marktgröße und Wachstum anbelangt) hätten nachhaltige Produkte<br />

und Innovationen ein deutlich anderes Gewicht als es bislang der Fall gewesen war.<br />

In dem bei der Betrachtung der Marktentwicklungen neben Marktgröße und Marktwachstum<br />

Besonderheiten der Branchenentwicklung diskutiert werden, sollen zugleich für das Thema<br />

der Arbeit relevante Aspekte der Marktevolution erarbeitet werden. Einen besonderen<br />

Stellenwert kommt dabei den erneuerbaren Energien zu, da sie einige der größten und<br />

dynamischsten Märkte beinhalten.<br />

2.2 Erneuerbare Energien<br />

Bei den erneuerbaren Energien wird Strom, Wärme oder Brennstoff über verschiedene<br />

Technologien aus den Primärquellen, Sonne, Mond und der Erde gewonnen. Der Großteil<br />

der Technologien bezieht sich auf die Stromerzeugung, die auch im Mittelpunkt der<br />

öffentlichen Diskussion steht. Erneuerbare Energien hatten 2005 einen Anteil von 4,6% am<br />

Primärenergieverbrauch Deutschlands, wobei in allen Sektoren (Strom, Wärme, Kraftstoffe)<br />

ein deutliches Wachstum zu beobachten war.<br />

Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

12<br />

10<br />

10,2<br />

2000<br />

2001<br />

[%]<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2,6<br />

4,6<br />

3,8<br />

6,4<br />

6,3<br />

3,9<br />

5,3<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

3,6<br />

2<br />

0,4<br />

0<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Primärenergieverbrauch<br />

Anteile erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Endenergieverbrauch (Strom,<br />

Wärme, Kraftstoffe)<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Bruttostromverbrauch<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Endenergieverbrauch für<br />

Wärme<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am Kraftstoffverbrauch des<br />

Straßenverkehrs<br />

Abbildung 21: Entwicklung der erneuerbaren Energie in Deutschland [BMU 2006e, 3]<br />

Photovoltaik und Windenergie als die am meisten beachteten Bereiche erneuerbarer<br />

Energien hatten 2005 14,5% (Wind) bzw. 0,5% Anteil (PV) an der<br />

Primärenergiebereitstellung aus erneuerbaren Energien, die Solarthermie brachte es auf<br />

1,6%. Strom und Wärme aus biogenen Brennstoffen (z.B. Holz) hatten mit ca. 58% den<br />

weitaus größten Anteil [BMU 2006e, 8]. In absoluten Zahlen waren 2005 800000<br />

solarthermische Anlagen und 200000 Fotovoltaik-Anlagen auf Deutschlands Dächern<br />

installiert.<br />

35


Abbildung 22: Entwicklung der Anzahl installierter Solarwärme- und Solarstromanlagen<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006]<br />

Die Prognosen sind sowohl was die Entwicklung in Deutschland bzw. weltweit angeht<br />

durchgängig auf Wachstum ausgerichtet. So wird z.B. für die Stromerzeugung in<br />

Deutschland zwischen 2005 und 2020 eine Zunahme um den Faktor 2,7 (Anstieg von 56 auf<br />

151 TWh/a) erwartet:<br />

Abbildung 23: Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien [BMU 2006f, 16]<br />

36


Diese Prognose, die sich auf die Entwicklung der erwarteten Mengen bezieht ist durch eine<br />

wertmässige Prognose des erwarteten Marktwachstums in den nächsten 13 Jahren zu<br />

ergänzen. Das DIW erachtet für den Zeitraum zwischen 2005 und 2020 ein Wachstum von<br />

unter 50 Mrd.€ (2005) auf 250 Mrd.€ (2020) als möglich – das entspricht einer<br />

Verfünffachung. In einem konservativen Szenario werden immerhin 115 Mrd.€ prognostiziert,<br />

was einer Zunahme von 156% entspricht [BMU 2006c, 15].<br />

Abbildung 24: Umsatzentwicklung erneuerbare Energien [BMU 2006c, 15]<br />

Der wissenschaftliche Beirat „Globale Umweltveränderungen“ hält für das Jahr 2100 einen<br />

weltweiten Anteil der erneuerbaren Energien von über 80% für möglich, wobei allein der<br />

Solarstrom (Photovoltaik und solarthermische Anlagen) einen Anteil von über 50% haben<br />

soll.<br />

Abbildung 25: Veränderung des weltweiten Energiemixes bis 2100<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 vom 2.11.06]<br />

37


Sollte diese Prognose eintreten so würde in zwanzig bis dreissig Jahren ein enormes<br />

Wachstum einsetzen. Die Graphik des Beirats sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

Entwicklung der letzten Jahre schon deutliche Steigerungen erkennen lässt (s.o. Abb.21 bis<br />

23). Zusammenfassend lässt sich damit festhalten, dass die erneuerbaren Energien sowohl<br />

von der Entwicklung in der Vergangenheit als auch von den zukünftig erwarteten<br />

Entwicklungen als Erfolgsgeschichte betrachtet werden können.<br />

2.3 Fotovoltaik<br />

Im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Fotovoltaik von der absoluten Bedeutung im<br />

Sinne der Energiebereitstellung eine noch kaum relevante Technologie, gleichwohl ist sie<br />

eine der dynamischsten Wachstumsbranchen.<br />

70.000<br />

Beitrag der erneuerbaren Energien<br />

zur Stromerzeugung in Deutschland 1990 - 2005<br />

60.000<br />

50.000<br />

Wasserkraft Windenergie Biomasse Fotovoltaik<br />

[GWh]<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006; Angaben bei Biomasse<br />

einschließlich biogenem Anteil des Abfalls in Höhe von 50 %; Strom aus Geothermie auf Grund geringer Strommengen nicht dargestellt<br />

Abbildung 26: Anteile erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung [BMU 2006e, 11]<br />

Ökostrom ist eines der wenigen Segmente im Strommarkt, welches sich guten Wachstums<br />

erfreut und Neueinsteiger nach der Liberalisierung Fuß fassen konnten – andere<br />

Stromanbieter sind zumeist gescheitert [WÜSTENHAGEN 2004, S.17]. Kaum ein Unternehmen<br />

löste nach dem Zusammenbruch der Börse und des neuen Marktes im Jahr 2001 so große<br />

Wachstumshoffnungen aus wie der Photovoltaikhersteller Solarworld. Während der<br />

Aktienindex von PV-Unternehmen - der PPVX - seit 2002 eine Verzehnfachung (!) erfahren<br />

hat und damit den Erdöl-Aktienindex AMEX OIL um ein fünffaches übertroffen hat, hat sich<br />

die Aktie von Solarworld von 0,5€ auf 50€ zwischen 2003 und 2007 verhunderfacht. Die<br />

38


Marktkapitalisierung des PPVX hat sich in vier Jahren von 0,4 Mrd.€ auf über 29 Mrd.€<br />

verachzigfacht [Öko-Invest 2007, 13f]. Die Solarzellenproduktion stiegt innerhalb von fünf<br />

Jahren um das zwanzigfache von 16 auf 312 Megawattpeak. Damit wird insgesamt ein<br />

starkes Wachstum erkennbar, welches börsenseitig mit hohen Kurssteigerungen honoriert<br />

wurde.<br />

Abbildung 27: Solarzellenproduktion in Deutschland<br />

[[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006]<br />

30% der Produktion wird exportiert, 70% entfällt auf die inländische Nachfrage, d.h., dass die<br />

Branche mit einer Exportquote bereits deutlich internationalisiert ist. Die installierte Leistung<br />

in Deutschland wuchs in fünf Jahren exponentiell von 64 auf 1500 MWp. Die Umsätze aus<br />

Errichtung und Betrieb von Fotovoltaik-Anlagen lagen 2005 bei 3,5 Mrd.€. 3 Mrd.€ entfielen<br />

dabei auf die Errichtung, 500 Mio.€ auf den Betrieb der Anlagen<br />

39


Geothermie;<br />

270 Mio. €;<br />

3,0 %<br />

Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland im<br />

Jahr 2005<br />

ca. 9 Mrd. Euro<br />

Biomasse Strom;<br />

1.600 Mio. €;<br />

17,7 %<br />

Biomasse Wärme<br />

1.250 Mio. €;<br />

13,8 %<br />

Wasserkraft<br />

70 Mio. €;<br />

0,8 %<br />

Fotovoltaik<br />

3.000 Mio. €;<br />

33,2 %<br />

Solarthermie;<br />

750 Mio. €;<br />

8,3 %<br />

Windenergie;<br />

2.100 Mio. €;<br />

23,2 %<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

Abbildung 28: Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 24]<br />

Damit hatte die Fotovoltaik im Jahr 2005 einen Marktanteil von ca. 25% an den gesamten<br />

Erträgen erneuerbarer Energien (16,4 Mrd. Euro), 33% im Bereich Errichtung, 7% im Bereich<br />

Betrieb der Anlagen [BMU 2006e, 24].<br />

Fotovoltaik<br />

500 Mio. €;<br />

6,8 %<br />

Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland<br />

im Jahr 2005<br />

ca. 7,4 Mrd. Euro<br />

Biomasse Strom<br />

1.100 Mio. €;<br />

14,9 %<br />

Biomasse Wärme<br />

500 Mio. €;<br />

6,8 %<br />

Biokraftstoffe<br />

1.800 Mio. €;<br />

24,3 %<br />

Geothemie<br />

0,03 Mio. €;<br />

< 0,1 %<br />

Windenergie<br />

2.400 Mio. €;<br />

32,4 %<br />

Wasserkraft<br />

1.100 Mio. €;<br />

14,9 %<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

Abbildung 29: Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 25]<br />

Das Bankhaus Sarasin geht in einer Studie zum Solarmarkt für den Zeitraum von 2004 bis<br />

2010 in Deutschland von einem jährlichen Umsatzwachstum von 10,8% aus. Sehr hohe<br />

Werte werden für Spanien (68,3%) und China (49,2%) erwartet, die in der nach<br />

Großregionen gegliederten Tabelle nicht einzeln aufgeführt werden:<br />

Land<br />

CAGR<br />

40


Deutschland 10,8<br />

Europa 17,4<br />

USA 33,4<br />

Asien 26,0<br />

Welt 23,6<br />

Tabelle 1: Umsatzwachstumsraten ausgewählter Länder bis 2010 [Fawer 2005, 28]<br />

In der weiteren Entwicklung bis 2020 wird weltweit ein durchschnittliches Wachstum in Höhe<br />

von 18% erwartet, so daß insgesamt abnehmende Wachstumsraten prognostiziert werden.<br />

Interessant ist der diskontiunierliche Kurvenverlauf der Wachstumsrate in der nachfolgenden<br />

Abbildung mit dem „Peak“ in 2004. Derartige Diskontinuitäten werden noch öfters von<br />

Bedeutung sein.<br />

Abbildung 30: Langfristprognose für den weltweiten PV-Markt [Fawer 2005, 29]<br />

Eine Besonderheit in der technologischen Entwicklung ist in dem Umstand zu sehen, dass<br />

die Produktion der Technologie mit sehr hohen Investitionskosten verbunden ist. Zudem<br />

existieren Technologiesprünge mit Technologiewechseln. Pionierunternehmen drohen damit<br />

auf „veralteten“ Fertigungsstrassen sitzen zu bleiben und möglicherweise aus dem Markt<br />

auszuscheiden [Pfadenhauer 2007, 21]. Dies wird für die Diskussion um die sogenannten<br />

„Pioniervorteile“ noch von Bedeutung sein. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die<br />

Fotovoltaik ein Milliardenmarkt geworden ist, dessen Marktanteil jedoch noch unter 1% liegt.<br />

Die Wachstumsraten sind im guten zweistelligen Bereich und mit dem Einstieg großer<br />

etablierter Unternehmen (Shell, BP, Sharp) in dem bislang durch „neue“ Unternehmen<br />

geprägten Markt spricht vieles dafür, dass sich dieser Markt aus der Nische entwickeln wird.<br />

41


2.4 Solarthermie<br />

Mit solarthermischen Anlagen, die die Sonne nicht zur Stromerzeugung, sondern zur<br />

Wärmegewinnung (Warmwassererwärmung) nutzen, wurde in 2005 einen Umsatz von 0,75<br />

Mrd.€ erwirtschaftet [BMU 2006e, 24]. Insgesamt sind mittlerweile mit 800000 Anlagen mit<br />

ca. 7 Mio.qm Kollektorfläche in Deutschland installiert, die 3 GWh an Energie liefern [BMU<br />

2006e, 41].<br />

8.000<br />

Entwicklung der Kollektorfläche und Energiebereitstellung<br />

solarthermischer Anlagen zur Wärmebereitstellung<br />

in Deutschland 1990 - 2005<br />

3000<br />

7.000<br />

7.197<br />

2500<br />

[1.000 m 2 ]<br />

6.000<br />

Fläche<br />

5.000<br />

Energiebereitstellung<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

340 468 590<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

749<br />

946<br />

1.159<br />

1.457<br />

1.821<br />

2.194<br />

2.641<br />

3.284<br />

4.199<br />

4.749<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

5.478<br />

6.235<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

[GWh]<br />

Abbildung 31: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Deutschland<br />

[BMU 2006e, 41]<br />

Die Wachstumsrate lag in Deutschland in den vergangenen Jahren im Bereich um die 5%, in<br />

der EU konnten dagegen zweistellige Wachstumsraten erzielt werden. Dennoch wird dieses<br />

Wachstum von EU-Energiekommissar PIEBALGS als noch nicht ausreichend qualifiziert:<br />

„Firstly, I have to highlight the existing gap between the installed capacity and our objectives.<br />

Even though the solar market shows encouraging signals, with a sustained growth of around<br />

12% per year over the last 3-4 years, at the end of 2004, the installed thermal capacity of<br />

collectors in EU 25 was just about 10 GW. This corresponds to 15.5 million square meters of<br />

collectors and is well below the EU target of 100 millions square meters by 2010, fixed in the<br />

White Paper in 1997.” [Piebalgs 2006, 3]. Mit dem Green Paper der Kommission der EU von<br />

2006 wurde dementsprechend die Grundlage für einen noch schnelleren Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien gelegt [COM 2006].<br />

42


Abbildung 32: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Europa [ESTTP<br />

2006, 5]<br />

Der Anbietermarkt in Deutschland ist mit noch wenigen Großunternehmen wie Buderus und<br />

Viessmann durch eine große Anzahl von „neuen“ Anbietern gekennzeichnet, die<br />

Konzentration ist dementsprechend (noch) gering. D.h., dass sowohl in der Fotovoltaik als<br />

auch in der Solarthermie nicht etablierte „neue“ Unternehmen eine wichtige Rolle spielen,<br />

wobei dies im Bereich der Solarthermie wesentlich deutlicher ausgeprägt ist.<br />

Abbildung 33: Marktanteile der Hersteller und Anbieter von Flachkollektoren in Deutschland<br />

2004 [Fawer 2005, 42]<br />

Die Prognosen gehen für Deutschland bis 2010 von weiterem Wachstum im einstelligen<br />

Bereich aus, weltweit werden 25-30% p.a. erwartet. Eine besondere Rolle spielt hier China,<br />

43


welches bereits heute 75% aller Kollektoren installiert [Fawer 2005, 45]. Auch hier im Bereich<br />

der Solarthermie zeigt sich eine nichtkontinuierliche Entwicklung der Wachstumsraten.<br />

Abbildung 34: Prognose des weltweiten Solarkollektoren-Marktes [Fawer 2005, 45]<br />

2.5 Solarthermische Kraftwerke<br />

Während die solarthermischen Kleinanlagen ein deutliches und relativ kontinuierliches<br />

Wachstum aufweisen können, befinden sich große solarthermische Kraftwerke noch in der<br />

Testphase. Insgesamt sind europaweit unter 100 Anlagen im (Test-) Betrieb.<br />

Abbildung 35: Entwicklung der Anzahl solarthermischer Kraftwerke in Europa [DALENBÄCK<br />

2006, 90]<br />

44


Nach der Jahrtausendwende war zunächst ein Rückgang bei der Anlagenanzahl und den<br />

Entwicklungsaktivitäten festzustellen, was sich erst seit 2005 mit der Initiierung weiterer<br />

Projekte wieder geändert hat. So sieht das Bankhaus Sarasin gute Marktchancen, was<br />

jedoch vom positiven Ausgang der (insgesamt 15) laufenden neuen (Groß-) Projekte<br />

abhängt [Fawer 2005,50].<br />

Diese Entwicklung der Anzahl der installierten Anlagen zeigt in der Praxis was weiter unten<br />

noch im Bereich Kfz-Hybridtechnologie geschildert wird: auch diese Entwicklung muß nicht -<br />

wie in den idealisierten Darstellungen zum Produktlebenszyklus - kontinuierlich verlaufen. Es<br />

kann durchaus zu erheblichen Einbrüchen kommen, die ihre Ursachen im Bereich der<br />

Technologie, der Förderung oder der Marktreaktion der Konkurrenz (Kfz-Sektor) haben<br />

können. D.h., dass erhebliche Diskontiuitäten nicht nur auf der Ebene der Wachstumsraten<br />

sondern auch der gelieferten Mengen beobachtet werden können und auch weiterhin zu<br />

erwarten sind.<br />

2.6 Solare Kühlung<br />

Der Bereich der solaren Kühlung befindet sich noch am Übergang von der Entwicklungs- zur<br />

Markteinführungsphase und „hinkt“ damit ebenso wie die solarthermischen Großkraftwerke<br />

in der Diffusion nach. Als Ursachen werden hier fünf Faktoren genannt:<br />

• „hohe Anschaffungskosten für eine solarthermische Kühlungsanlage<br />

• Auslegung von Anlagen heute nicht standardisiert<br />

• staatliche Anreizprogramme bisher begrenzt oder rudimentär<br />

• mangelnde Kundenakzeptanz (Investoren)<br />

• fehlendes Bewusstsein und Wissen (Architekten, Planer, Installateure)“ [STADLER 2006,<br />

S.70].<br />

Damit zeigt sich, dass sich die Marktentwicklungen nicht nur in den verschiedenen Sektoren<br />

erneuerbarer Energien (Photovoltaik vs. Solarthermie) unterschiedlich darstellt, sondern<br />

auch innerhalb eines Sektors wie hier innerhalb der Solarthermie. Eine ähnliche Situation<br />

findet sich auch im Bereich innerhalb der Windkraft mit den beiden divergierenden Offshore<br />

und Onshore-Märkten.<br />

2.7 Windkraft<br />

Die Windkraft erwirtschaftete 2005 4,5 Mrd.€, davon 2,1 Mrd.€ aus Installation und 2,4 Mrd.€<br />

aus dem Betrieb von Anlagen. Die Anzahl der Anlagen hat sich von 9359 (2000) auf 18000<br />

45


(2005) verdoppelt, die Leistung auf von 6 auf 18 GW verdreifacht. Dies entspricht einem<br />

durchschnittlichen Wachstum von 24 % p.a.<br />

Anzahl der Windenergieanlagen und installierte Leistung<br />

in Deutschland 1990 - 2005<br />

[Anlagenzahl]<br />

20.000<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

17.574<br />

16.543<br />

Anlagen installierte Leistung<br />

15.387<br />

13.759<br />

11.438<br />

9.359<br />

7.879<br />

6.205<br />

5.193<br />

4.326<br />

3.655<br />

2.617<br />

1.797<br />

806 1.211<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

20.000<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

[MW]<br />

Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI); BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale<br />

Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

Abbildung 36: Anzahl der Windanlagen und installierte Leistung in Deutschland<br />

[BMU 2006e, 33]<br />

Betrachtet man nicht die kumulierte Anzahl der Anlagen sondern den jährlichen Zuwachs, so<br />

zeigt sich, dass auch die Markteinführung der Windkraft nicht kontinuierlich verlief sondern<br />

eine dreijährige Konsolidierungsphase (1996 bis 1998) aufweist, in der der Anlagenabsatz<br />

rückläufig war, bevor ab 1999 wieder ein deutliches Wachstum einsetzte [Allnoch 2001, 2].<br />

Abbildung 37: Entwicklungsphasen der Windenergienutzung [ALLNOCH 2001, 2]<br />

46


Betrachtet man die Anbieterstruktur so zeigt sich, dass zwei Anbieter fast 70% Marktanteil<br />

haben, der Markt also hoch konzentriert ist. Mit dem Einstieg von Siemens und GE Energy<br />

haben mittlerweile zudem zwei bekannte große Firmen den Markteintritt vollzogen.<br />

Anteile der Anbieter von Windenergieanlagen an<br />

der bis zum Ende 2005 in Deutschland neu<br />

installierten Leistung<br />

REpower Systems<br />

5,5 %<br />

Gamesa<br />

2,8 %<br />

Sonstige<br />

0,6 %<br />

Vestas (inkl. NEG<br />

Micon)<br />

26,8%<br />

Siemens<br />

Wind Power<br />

4,0 %<br />

Fuhrländer<br />

2,6 %<br />

Nordex<br />

7,8 %<br />

GE Energy<br />

8,1 %<br />

Enercon<br />

41,7 %<br />

Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI), Januar 2006<br />

Abbildung 38: Marktanteile der Anbieter im Bereich Windkraftanlagen<br />

[BMU 2006e, 35]<br />

Die Marktanteilsentwicklung der vergangenen Jahre macht zudem deutlich, dass die<br />

Konzentration zugenommen hat und dass sich der Anbietermarkt zu polarisieren scheint.<br />

Während die größten zwei Unternehmen deutlich Marktanteile gewinnen konnten, haben die<br />

restlichen Unternehmen deutlich verloren. Dieses Phänomen weist auf selbstverstärkende<br />

Prozesse hin, die im Rahmen der Regionalentwicklung und der neuen Wachstumsökonomie<br />

im Zusammenhang mit dynamischen „Economies of Scale“ diskutiert werden [KRUGMAN<br />

1991].<br />

47


Abbildung 39: Entwicklung der Marktanteile großer Windkraftanlagenhersteller<br />

[ttp://de.wikipedia.org/wiki/Windenergieanlagenhersteller#Weltmarkt vom 12.03.2007]<br />

Was die weitere Entwicklung anbelangt, so stellt sich diese für Deutschland im Vergleich<br />

zum Weltmarkt deutlich unterschiedlich dar. Für Deutschland wird ein Rückgang der jährlich<br />

installierten Leistung prognostiziert, was durch Offshore-Projekte zum Teil kompensiert wird,<br />

während für den Weltmarkt von weiterem und relativ kontinuierlichem Wachstum<br />

ausgegangen wird. Interessant ist auch die Entwicklung der Kosten je Kilowattstunde, die in<br />

den sechs Jahren zwischen 1990 und 1996 mit 50% sehr deutlich abgenommen haben, um<br />

dann bis 2000 zu stagnieren, wonach eine weitere, diesmal jedoch sehr langsame Reduktion<br />

einsetzte. Damit zeigt sich, dass nicht nur Diskontinuitäten in den Marktwachstumsphasen zu<br />

beobachten sind, sondern auch in der Erfahrungskurve.<br />

Abbildung 40: Entwicklung der spezifischen Kosten von Windkraftanlagen<br />

http://www.deutsche-windindustrie.de/fakten/marktentwicklung/index.html 2.11.06<br />

48


2.8 Lebensmittel<br />

Ökologische Lebensmittel tauchen in der klassischen Branchenaufstellung der<br />

Umweltmärkte nicht auf. Gleichwohl ist diese Branche eine der ältesten Branchen im Bereich<br />

nachhaltigen Wirtschaftens. Sie hatte 2006 mit 4,5 Mrd. Umsatz in 2006 einen Marktanteil<br />

von 3% [BÖLW 2007, 3]. Das durchschnittliche Wachstum zwischen 2002 und 2006 lag bei<br />

ca. 14%.<br />

Abbildung 41: Entwicklung der Lebensmittelumsätze in Deutschland<br />

[BÖLW 2007]<br />

Am 1.1.2007 waren 9645 verbandsgebundene Betriebe mit 563000 ha Land im Bereich der<br />

Erzeugung ökologischer Lebensmittel tätig. Wie in den Vorjahren lag der Zuwachs an Fläche<br />

mit 2,8% deutlich über den Zuwachs an Betrieben mit 0,4%. Damit scheint das Wachstum<br />

auf Angebotsseite - was die Anzahl der Anbieter anbelangt - in eine gewisse<br />

Stagnationsphase gekommen zu sein.<br />

49


Abbildung 42: Entwicklung der Zahl der Öko-Betriebe in Deutschland<br />

[BÖLW 2007, 10]<br />

Neben dem erwähnten Trend zu steigenden Flächen je Betrieb können folgende<br />

brancheninterne Veränderungen festgestellt werden: das Wachstum im Absatzbereich erfolgt<br />

v.a. über die boomenden Bio-Supermärkte, deren Anzahl 2005 auf 300 gestiegen war.<br />

Wöchentlich kommt in diesem Sektor bei 15-20% Umsatzwachstum eine Neueröffnung hinzu<br />

[Rehn 2006, 10]. Für diesen Vertriebskanal werden auch weiterhin die höchsten<br />

Wachstumsraten erwartet. So geht etwa Schultz davon aus, dass Deutschland der<br />

amerikanischen Entwicklung folgen wird. Dort ist mit Whole Foods Market ein Bio-<br />

Unternehmen die schnellstwachsende Supermarktkette mit einem Umsatz von 4 Mrd.$<br />

(2004) und einem Umsatzziel von 10 Mrd.$ in 2010 [Schulze 2006, 38]. Neben den<br />

Biosupermärkten ist der Einstieg der großen Discounter ein weiterer Wachstumstreiber. So<br />

meldete T-Online im Januar 2007 „Auch die Discounter wollen an diesem Trend<br />

mitverdienen: als erste Billigkette begann Plus 2002 mit seiner Marke BioBio. Die<br />

Konkurrenten Aldi, Lidl, Penny und Netto zogen nach. Zuletzt startete der größte deutsche<br />

Lebensmittelhändler Edeka eine Bio-Offensive: Die Kette erhöhte die Zahl der Ökoprodukte<br />

in den Märkten auf bis zu 1000 Artikel. Der Umsatz war in diesem Segment im vergangenen<br />

Jahr um fast 60 Prozent gestiegen. Die Konkurrenten verzeichnen ein ähnliches Wachstum.“<br />

[http://onwirtschaft.t-online.de/c/10/06/40/28/10064028.html vom 6.1.07]. D.h., dass mit den Bio-<br />

Supermärkten ein eigener neuer Vertriebskanal entstanden ist, der nunmehr unter<br />

Konkurrenzdruck durch etablierte Unternehmen gerät. Mit den zweistelligen Wachstumsraten<br />

der letzten Jahre ist der Boom noch nicht ausgereizt, der BÖLW sieht ein weiteres<br />

Marktwachstum als wahrscheinlich an. Aufgrund steigender Preise werden gute Chancen für<br />

Umsteller wie auch für bestehende Betriebe gesehen. Als wichtige positive Einflussfaktoren<br />

für die Weiterentwicklung werden Qualitätsdifferenzierung und -kommunikation (Marketing)<br />

50


genannt. Negativ wirkende Einflussfaktoren sind Gentechnik (als Substitut/Konkurrenz), das<br />

Prämiengefüge und die Agrarreform (Förderung) [BÖLW 2007, 9].<br />

2.9 Automobile<br />

Automobile stehen seit gut 30 Jahren im Brennpunkt vieler Diskussion zum Thema Klimaund<br />

Umweltschutz. Ebenso lange existieren Versuche neuer Marktteilnehmer alternative,<br />

nachhaltigere Antriebstechnologien in den Markt zu bringen. Geglückt ist es bislang keinem<br />

Unternehmen. Ernstzunehmende Versuche die Branche zu ökologisieren sind in den<br />

nächsten Jahren wohl nur von den etablierten Autokonzernen zu erwarten. Hierbei steht v.a.<br />

die Hybridtechnologie im Vordergrund. Zum heutigen Zeitpunkt – 2007 – liegt der Umsatz<br />

von Hybridfahrzeugen in Deutschland bei ca. 100 Mio.€. Der Weltmarkt soll bis 2010 um ca.<br />

25% p.a. wachsen. Das populärste Produkt in diesem Bereich – der Toyota Prius – erfreut<br />

sich in den USA höchster Beliebtheit: „Getting a hybrid today isn't so easy. Toyota reportedly<br />

has a backlog of over 22,000 orders for its Motor Trend Car of the Year-winning Prius, and<br />

buyers are paying upwards of $500 just to get on six-month waiting lists. Some dealers are<br />

even auctioning off spots on their waiting lists on eBay. The few Prius hybrids that are<br />

available, which were originally priced between $20,000 and $26,000, are now being marked<br />

up thousands of dollars by dealers. Last month, one impatient driver paid over $32,000 for<br />

his Prius on eBay when his dealer couldn't deliver quick enough” [Stafford o.J. 1]. Auch in<br />

Deutschland steigt der Absatz des Prius kontinuierlich. Das Marktvolumen ist in den letzten<br />

Jahren um durchschnittlich 35% gewachsen. Damit hat der Prius den Hybrid-Honda Civic<br />

IMA quasi vom Markt verdrängt.<br />

Die größte Branchenbesonderheit dürfte zum gegenwärtigen Zeitpunkt in dem zu<br />

beobachtenden brancheninternen Technologiekampf liegen. Mit der Hybrid-,<br />

Brennstoffzellen-, Erdgas- und Bioethanoltechnologie konkurrieren vier Technologien um<br />

einen Durchbruch gegen die etablierte Konkurrenz zu erreichen. 2007 wurden jedoch weder<br />

im Bereich der Elektrofahrzeuge noch im Bereich der Brennstoffzellentechnologien<br />

marktgängige alltagstauglichen Produkte angeboten. Die französischen Hersteller haben<br />

sich aus dem Markt für Elektrofahrzeuge zurückgezogen. Die verbleibenden Produkte (CityEl<br />

etc.) sind von den Leistungsdaten nicht als Ersatz für konventionelle Pkws anzusehen. Eine<br />

Übersicht über die vorhandenen Modelle findet sich in der Studie „Solarfahrzeuge im<br />

internationalen Vergleich“ [BUNDESVERBAND FÜR SOLARE MOBILITÄT 2005].<br />

Ganz ähnlich stellt sich die Situation im Bereich der Brennstoffzellenfahrzeuge dar: auch hier<br />

werden keine marktgängigen Produkte angeboten. Honda hat mit dem FCX mittlerweile ein<br />

Brennstoffzellenfahrzeug in Japan und in den USA zugelassen und stellt dieses einzelnen<br />

Privatpersonen per Leasing zur Verfügung. Der Versuch mit diesen Fahrzeugen soll<br />

51


zunächst auf die USA begrenzt bleiben. Aus dem deutschsprachigen Bereich ist der<br />

F600/Hygenius von Daimler/Chrysler vermutlich am marktnähesten. Es sollen jedoch noch<br />

Jahre vergehen, bis das Fahrzeug am Markt angeboten wird.<br />

2007 werden serienmässig ca. zwanzig Fahrzeugen mit Erdgasantrieb angeboten (u.a.<br />

Citroen C3/Ford Focus C-MAX/Mercedes E 200 NGT Kompressor/VOLVO S60 Bi-Fuel).<br />

Darüber hinaus können viele Kfz nachträglich umgerüstet werden. Die Kosten hierfür liegen<br />

zwischen 2000€ und 5000€. Die damit verbundenen Nachteile liegen in den Bereichen TÜV-<br />

Abnahme und Reduktion des Kofferraumvolumens.<br />

Die zukünftige Entwicklung des Marktes für Hybridfahrzeuge wird uneinheitlich gesehen.<br />

Demnach ist zum heutigen Zeitpunkt nicht auszumachen wie die Marktreaktion auf die<br />

Erfolge der Hybridtechnologie sein wird und welche Technologie eine Marktdurchdringung<br />

erreichen kann. Erneut anders als in den typischen Darstellungen zum Produktlebenszyklus<br />

zeigt die folgende Abbildung von PriceWaterhouse Coopers keinem kontinuierlichen<br />

(Diffussions-) Verlauf, sondern eine wellenförmige Entwicklung mit einem Bifurkationspunkt<br />

in Phase 2, der in die Optionen Marktdurchdringung oder aber Markteinbruch mündet.<br />

Abbildung 43: Marktphasen für die Einführung von Hybrid-Fahrzeugen<br />

[PwC 2006, 17]<br />

Zur weiteren Entwicklung dieser Antriebstechnologie wird im Folgenden auf Kernaussagen<br />

der Abteilung Automotive von PriceWaterhouseCoopers eingegangen, die im Frühjahr 2006<br />

die bislang umfassendste Studie zu diesem Thema veröffentlichten [PwC 2006].<br />

Demnach dominiert Toyota das Segment der Hybridfahrzeuge mit einem Marktanteil von<br />

70%. Auch die anderen Hersteller arbeiten mit Hochdruck an Lösungsmöglichkeiten, um die<br />

zukunftsweisende Technologie durch günstigere Preise für den Verbraucher interessanter zu<br />

machen. In den Jahren nach 2015 wird sich aus der Sicht von PwC die Hybridtechnologie<br />

auf dem Markt etabliert haben. Der Markt soll von 245000 Fahrzeugen (2004) auf etwas über<br />

52


1 Mio. Fahrzeuge anwachsen, was einem Marktvolumen von über 25 Mrd.€ entsprechen<br />

dürfte. Andere Quellen sehen den Markt in 2010 zwischen 750000 und 3,5 Millionen<br />

Fahrzeugen [vgl. PwC 2006, S.10].<br />

Abbildung 44: Vergleich von Prognosen für die Produktion von Hybrid-Fahrzeugen<br />

[PwC 2006, 11]<br />

"Angesichts steigender Treibstoffpreise und einem zunehmenden Interesse an nachhaltigem<br />

Umweltschutz, etwa durch geringere CO2-Emissionen, haben Hybridfahrzeuge sehr gute<br />

Absatzchancen. Schon jetzt ist es in den USA so, dass die Verbraucher sich nicht aus<br />

rationalen Erwägungen für einen Hybridantrieb entscheiden, sondern aus rein emotionalen<br />

Gründen. Die Käufer schätzen das grüne Image, das ihnen ein Hybrid-Auto verleiht" [Paul<br />

McCarthy, Leiter von PwC-AUTOFACTS Europaxxx].“<br />

Der ökonomische Vergleich verdeutlicht, dass ein Vollhybrid in der Anschaffung deutlich<br />

teurer als ein konventioneller Pkw oder Diesel ist: so liegt der Toyota Prius mit einem Preis<br />

von ca. 23900 € um 4700 € über dem VW Jetta (Benziner) bzw. 2050 € über dem VW Jetta<br />

Diesel [vgl. PWC 2006, 14]. Es wird davon ausgegangen, daß sich der Hybrid aufgrund der<br />

steigenden Verkaufszahlen verbilligen wird und in ca. 7 Jahren den Diesel als<br />

kostengünstige Alternative ablösen wird.<br />

53


Abbildung 45: Prognose der Entwicklung der Unterhaltskosten für verschiedene<br />

Fahrzeugtypen<br />

[PwC 2006, 16]<br />

Zum Vergleich wurde in der obigen Abbildung auch die Brennstoffzelle aufgenommen. Sollte<br />

diese Prognose zutreffen so hätten Brennstoffzellenfahrzeuge selbst im Jahr 2020 im<br />

Vergleich zu den anderen genannten Technologien doppelt so hohe Kilometerkosten. Die<br />

Entwicklung im Bereich der Automobile macht deutlich, dass es hier im Unterschied zu den<br />

in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Märkten keinem neuen Unternehmen gelungen ist<br />

in den Markt zu kommen, geschweige denn ihn zu dominieren. Der Technologiekampf ist<br />

hier noch stärker als in der Fotovoltaik ausgeprägt. Der Markterfolg Prius scheint nicht<br />

aufgrund von Preis-Leistungs-Vorteilen zu boomen, sondern aufgrund des Images (s.o.).<br />

Dieser Faktor wird im Rahmen der Arbeit noch an mehreren Stellen betrachtet und findet<br />

sich im Variablensatz des Marktmodells.<br />

2.10 Öko-Investments<br />

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist der erste Markt aus dem Bereich Dienstleistungen.<br />

Der Marktanteil in Deutschland lag 2005 bei ca. 1%. Die Zahl der aufgelegten Fonds ist im<br />

deutschsprachigen Raum von 2002 bis 2005 von 80 auf 120 um 50% gestiegen (14% p.a.),<br />

das Volumen der Fonds ist von 2,5 Mrd.€ auf 9,2 Mrd.€ angewachsen, das sind 54% p.a.<br />

[PwC 2006a, 13].<br />

54


Abbildung 46: Entwicklung des Fondsvolumen für nachhaltige Publikumsfonds im<br />

deutschsprachigen Raum<br />

[pwc 2006a, 13].<br />

Europaweit ist die Anzahl der Fonds im gleichen Zeitraum von 280 (2002) auf 375 (2005)<br />

angestiegen (ca. 10% p.a.), das verwaltete Volumen lag 2005 bei ca. 25 Mrd.€ [PwC 2006a,<br />

13]. Der Markt wird europaweit auf 500 Mrd.€ geschätzt, d.h, dass eine weitere<br />

Verzwanzigfachung der verwalteten Gelder im Bereich des Möglichen liegt [PwC 2006a, 13].<br />

Die Wertentwicklung von nachhaltigen Investmentfonds ist überaus positiv. Im Vergleich zum<br />

DAX stiegen die in Deutschland erhältlichen Nachhaltigkeitsfonds 2004 um 6,7 Prozent, der<br />

DAX um 5,9%. In den ersten drei Quartalen 2005 lag die Entwicklung bei 19,8 Prozent (im<br />

Vergleich zu 17,5 Prozent des DAX [PWC 2006a, 14]. Betrachtet man die Anlageziele, in die<br />

diese Gelder investiert werden, so geht der größte Teil der Gelder in Firmen, die als die<br />

besten der jeweiligen Klasse betrachtet werden (also in der Branche am fortschrittlichsten<br />

sind), oder in solche Firmen, die keine Negativkriterien (Rüstung, Atomenergie etc.)<br />

berühren. Die Investitionen in nachhaltige Pioniere, also neue Unternehmen mit neuen<br />

Produkten – die Gegenstand dieser Arbeit sind – wachsen zwar mit, die Pionierfirmen<br />

erhalten jedoch nur 9% des Anlagevolumens [FNG 2005, 9]. Öko-Investments können ebenso<br />

wie das folgenden Nachhaltigkeits-Venture-Capital oder die oben beschriebenen Öko-Supermärkte als<br />

abgeleitete Produkte/Dienstleistungen bzw. unterstützende Branchen gesehen werden, die zu einer<br />

speziellen Wirtschaftsstruktur, einem eigenen Cluster im Nachhaltigkeitssektor führen. Die<br />

Clusterbildung wird in Kapitel 6 vertiefend diskutiert. Auch dieser Faktor findet sich im Variablensatz<br />

des Systemmodells.<br />

2.11 Venture Capital for Sustainability (VC4S)<br />

Eine Unterkategorie des ökologischen Beteiligungsmarktes stellen die<br />

nachhaltigkeitsorientierten Risikokapitalgesellschaften dar. Die Branche ist erst in den<br />

55


Jahren nach 2000 aus dem Promille-Marktanteilsbereich herausgekommen. Die Zahl der<br />

Gesellschaften ist mittlerweile europaweit auf ca. 50 Unternehmen angewachsen.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-98 99 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl nachhaltigkeitsorientierter VC-Gesellschaften in Europa<br />

[vgl. EUROSIF 2007,6]<br />

Einer repräsentativen Studie von EUROSIF – der europäischen Vereinigung für nachhaltige<br />

Investitionen – zur Folge ist die Wachstumsdynamik deutlich und liegt bei ca. 25% p.a. (was<br />

die Entwicklung der Anzahl der Gesellschaften zwischen 2000 und 2006 anbelangt) und bei<br />

67%, was das Wachstum des verwalteten Kapitals anbelangt [EUROSIF 2007,6]. Laut dem<br />

Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften BVK wurden 2005 in Clean<br />

Technologies in Deutschland 80 Mio.€ investiert, weltweit liegt der Wert bei 6 Mrd.€. Damit<br />

kam es gegenüber 2004 zu einer Verdoppelung [Endlweber 2006, 10f]. Die<br />

nachhaltigkeitsorientierten Venture-Capital-Firmen hatten 2006 in Europa einen Marktanteil<br />

von 6% (im Verhältnis zum gesamten in europäischen VC-Gesellschaften verwalteten<br />

Kapital von ca. 20 Mrd.€) erreicht und bewegen sich damit langsam aus der Nische.<br />

Der IRR der Investments der einzelnen Gesellschaften ist sehr unterschiedlich und divergiert<br />

um den Faktor 10. Demnach können große VC4S-Gesellschften mit über 100 Mio.€ Kapital<br />

einen um den Faktor 10 höher liegenden internen Zinssatz erwirtschaften [EUROSIF<br />

2007,11]. Damit sind auch in diesem Sektor deutliche Hinweise auf economies of scale<br />

gegeben. Die Renditeerwartungen der VC4S-Gesellschaften liegt der EUROSIF-Studie zu<br />

Folge bei 20-30%, wobei der Median und Mittelwert bei 20% liegen. Die Streubreite reicht<br />

von 5% bis über 40%. Einer Studie von NewEnergyFinance zur Folge liegt der realisierte<br />

interne Zinssatz (IRR) derartiger VC-Gesellschaften bei beachtlichen 86,7% [new energy<br />

finance 2007,2]. Sollte dies stimmen, so wird die bereits eingangs zitierte Aussage von<br />

EUROSIF verständlich “VC4S is yielding one of the most interesting opportunities at the<br />

present time to make profits and positively contribute to sustainability issues [Eurosif 2007,<br />

1]”.<br />

56


Auch andere Autoren bestätigen diese Einschätzung:<br />

• „Photovoltaik ist in wenigen Jahren zu einer globalen Milliardenbranche geworden“– der<br />

„VC–Zug“ sei hier schon abgefahren, da die nötigen Investitionen durch die großkonzerne<br />

selbst finanziert werden; VC-Chancen gäbe es noch bei Biodiesel/Biogas und<br />

Geothermie [Endlweber 2006, 12].<br />

• „Erneuerbare Energien sind seit geraumer Zeit die Stars an den Börsen“ [Marquardt<br />

2006, 18]<br />

• „Megatrend“ [Brächtken 2006, 45]<br />

Weitere Zielbranchen der VC4S sind Energie/CleanTech, Abfall, Landwirtschaft, Wasser,<br />

neue Materialien und Transport [DONOHUE 2006, 17, EUROSIF 2007, 10]. Als zentrale<br />

Einflussfaktoren für die weitere Entwicklung werden die Refinanzierung der VC4Ss,<br />

staatliche Förderung (via Steuerbegünstigungen etc.) sowie staatliche Co-Investments<br />

genannt [EUROSIF 2007,14]. Bremsend wirken sich nach weiteren Quellen die staatliche<br />

Förderung (Regulierung) [Endlweber 2006, 10; Donohue 2006, 17] sowie ein mangelndes<br />

Angebot an Investitionszielen aus (die Zielbranchen suchen Kapital v.a. für die Projekt- statt<br />

für die Unternehmensfinanzierung [Endlweber 2006, 11]).<br />

2.12 Nachwachsende Rohstoffe<br />

Nachwachsende Rohstoffe werden heute in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt.<br />

Eine umfassende Studie der (durch die Bundesregierung finanzierten) Fachagentur<br />

nachwachsende Rohstoffe (FNR) sieht in den einzelnen Märkten folgende Volumina und<br />

Marktwachstumsraten [FNR 2006]:<br />

Umsatz 2004 Wachstum bis 2010<br />

NaWaRos zur Stromerzeugung 19 Mio.€ 70%<br />

Bioethanol – direkte Beimischung 5 Mio.€ ?<br />

ETBE 43 Mio.€ 126%<br />

Hydrauliköle 11,5 Mio.€ 6%<br />

Getriebeöle 1 Mio.€ 7%<br />

Motorenöle 0,5 Mio.€ 7%<br />

Metallbearbeitungsöle 2 Mio.€ 7%<br />

Sonstige Umlauföle 1,5 Mio.€ 7%<br />

Schmoeröle 2,5 Mio.€ 6%<br />

Sägekettenöle 2 Mio.€ 2%<br />

Fette/Öle 410 Mio.€ 2,5%<br />

Stärke/Zucker 270 Mio.€ 2,5% (Stärke) bzw.<br />

12,5% (Zucker)<br />

Cellulose 270 Mio.€ 2,5%<br />

Bindemittel 65 Mio.€ 2%<br />

Additive 5 Mio.€ 2%<br />

Lösemittel 4 Mio.€ -5%<br />

Druckfarben 125 Mio.€ gering<br />

57


Färberpflanzen 6 Mio.€ gering<br />

Phytopharmaka 52 Mio.€ stagnierend<br />

Kosmetik 5 Mio.€ 6,5 %<br />

Health Food 12,5 Mio.€ 15%<br />

Paletten und Kisten 590 Mio.€ 3%<br />

Faserverbundstoffe Interieur 506 Mio.€ 10%<br />

Faserverbundstoffe Exterieur 1,4 Mio.€ 80%<br />

Bekleidungstextilien 2,4 Mrd.€ 0%<br />

Heimtextilien 600 Mio.€ 1%<br />

Technische Textilien 25 Mio.€ -2%<br />

Cellulosische Fasern 570 Mio.€ 0%<br />

Holzhäuser 2,9 Mrd.€ -2%<br />

Fussböden 480 Mio.€ 2%<br />

Ausbau 3,4 Mrd.€ -2%<br />

SUMME<br />

14,4 Mrd.€<br />

Tabelle 2: Marktvolumen und Wachstum für nachwachsende Rohstoffe<br />

[FNR 2006]<br />

Insgesamt erwirtschafteten die Bereiche 14,4 Mrd.€ Umsatz, der Mittelwert liegt bei 472<br />

Mio.€, wobei große Unterschiede zwischen den Bereichen bestehen. Das Marktwachstum<br />

weist ebenso große Schwankungsbreiten auf, die von -2% bis 126% p.a. reichen, der<br />

Median liegt bei 3%. Junge Märkte mit niedrigen Volumina und hohen Wachstumsraten<br />

stehen reifen Märkten mit niedrigen bzw. leicht rückläufigen Wachstumsraten gegenüber.<br />

2.13 Zusammenfassende Einschätzung<br />

Die Analyse einiger wichtiger nachhaltiger Wachstumsmärkte in Deutschland machte<br />

deutlich, dass diese Märkte in vielen Fällen die Milliardengrenze überschritten haben, damit<br />

langsam aus der Nische wachsen und dabei Wachstumsraten im zweistelligen Bereich<br />

erzielen konnten.<br />

Markt Volumen Wachstum<br />

Photovoltaik 3,00 Mrd.€ 20%<br />

Solarthermie 0,75 Mrd.€ 5%<br />

Windkraft 4,50 Mrd.€ 15%<br />

Lebensmittel 3,50 Mrd.€ 14%<br />

Automobile (Hybrid) 0,10 Mrd.€ 25%<br />

Geldanlagen 6,00 Mrd.€ 20%<br />

Risikokapital 0,05 Mrd.€ 30%<br />

Nachwachsende Rohstoffe 14,40 Mrd.€ 3%<br />

SUMME ca. 40 Mrd.€ 16%<br />

58


Tabelle 3: Marktvolumen und Wachstum für nachhaltigkeitsorientierte Produkte<br />

Insgesamt hatten die betrachteten Märkte ein Volumen von 40 Mrd.€ und weisen ein<br />

Wachstum iHv ca. 16% aus. Bezieht man die 170 Mrd.€, die von Roland Berger und Prognos<br />

als Volumen für Clean Technologies genannt werden, mit in die Markteinschätzung ein so<br />

kann (aufgrund von Überschneidungen) der Gesamtmarkt für nachhaltige Produkte auf ca.<br />

200 Mrd.€ geschätzt werden. Damit haben die Nachhaltigkeitsmärkte sowohl vom Volumen<br />

als auch von den Wachstumsraten eine beachtenswerte Größe erreicht. Es lässt sich damit<br />

nachweisen, dass nachhaltige Innovationen erfolgreich sind. Allerdings zeigt die Betrachtung<br />

der Märkte einige Aspekte, die sowohl im Rahmen der vorliegenden Untersuchung als auch<br />

für Innovationen aus anderen Branchen von Interesse sind:<br />

- Marktentwicklungen können auch in relativ eng verwandten Branchen (z.B.<br />

Solarthermie/solare Kühlung), bei Technologien in einer Branche (Elektrofahrzeuge vs.<br />

Hybrid) und selbst innerhalb eines Segments wie der Hybrid-Kfz-Technologie (Prius vs.<br />

Honda Civic IMA) sehr unterschiedlich verlaufen (Ungleichzeitigkeit/Heterogenität)<br />

- im Rahmen von Wachstumsprozessen ist mit Rückschlägen (zeitlich begrenzten<br />

Markteinbrüchen) zu rechnen, die die verschiedensten Ursachen - eine veränderte<br />

Fördermittelsituation, negative Modellversuche, Reaktion der Konkurrenz - haben<br />

können.<br />

- in den betrachteten Märkten waren es zumeist neue, nicht etablierte Unternehmen, die<br />

die Märkte eröffnet haben. Auch bilden sich neue unterstützende Branchen wie die VC4S<br />

oder die Biosupermärkte<br />

- Es gibt Technologiekonkurrenz und Technologiesprünge, die sowohl zu einer Planungsbzw.<br />

Investitionsunsicherheit führen (können) und/oder dazu führen, dass marktöffnende<br />

Unternehmen aufgrund „sunk costs“ im Rahmen des Innovationswettbewerbs auf seiten<br />

der Produktionsprozesse zurückbleiben. Damit besteht die Gefahr eines „First Mover<br />

Disadvantage“. Die „Fast Seconds“ – v.a. etablierte Unternehmen - treten zu einem<br />

späteren Zeitpunkt in den Markt und verdrängen die Innovationspioniere, was für die<br />

weitere Marktdurchdringung sehr positiv sein kann, für die Pionierunternehmen jedoch<br />

nicht.<br />

- m Rahmen der Untersuchung sind in vielen Fällen der Markteintritt „konventioneller“<br />

Großunternehmen ebenso wie „Economies of Scale“, eine zunehmende<br />

Marktkonzentration und Internationalisierung zu beobachten.<br />

Aufgrund dieser Unterschiedlichkeit der Entwicklungsverläufe sowie der zu beobachtenden<br />

Nicht-Linearität (die auch für die Preisentwicklung zu beobachten war) sind Marktprognosen<br />

gerade zum Zeitpunkt der Marktentstehung (also dort wo sie am nötigsten wären) schwierig.<br />

Damit zeigt sich die Notwendigkeit einer differenzierten multifaktoriellen und nicht-linearen<br />

59


(systemischen) Betrachtungsweise, wie sie auch an anderer Stelle für Übergangsphasen<br />

gefordert wird [Pengg 2005, 190].<br />

3 Einflussfaktoren der Marktentwicklung<br />

Die Analyse der Entwicklung der Nachhaltigkeitsmärkte hat deutlich gemacht, dass eine<br />

Vielzahl von Märkten bzw. Branchen wachsen, die Wachstumsraten hoch, z.T. sehr hoch<br />

sind, die Prognosen in den meisten Fällen von noch deutlich höheren Wachstumsraten<br />

ausgehen und diese Märkte damit ökonomisch höchst interessant sind. Wie lässt sich dieses<br />

Wachstum erklären? Welche Einflussfaktoren, Treiber bzw. Rahmenbedingungen sind<br />

hierfür ausschlaggebend? Und wie hängen diese Faktoren zusammen? Um Antworten auf<br />

diese Fragen zu finden wurden Studien und Stellungnahmen gegenübergestellt, die sich mit<br />

diesen Branchen, ihrer Entwicklung und Triebkräften beschäftigen. Die Recherche für die der<br />

Auswertung zu Grunde liegenden Studien umfasste Buchveröffentlichungen,<br />

Fachzeitschriften, Veröffentlichungen von Branchenverbänden, des Umweltbundesamtes,<br />

die im Laufe der letzten 15 Jahre gesammelte Literatur im Süddeutschen Institut sowie eine<br />

Internetrecherche zu den Fachbegriffen Nachhaltigkeit und ökologische Produkte in<br />

Kombination mit den Begriffen Marktwachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Branchenentwicklung,<br />

Marktstudie, Marktprognose.<br />

Aus diesen Dokumenten, Studien und Büchern wurden 60 Einschätzungen in die<br />

Auswertung miteinbezogen. Tabelle 7 gibt einen Überblick über die Themen der Studien und<br />

dem geographischen Schwerpunkt:<br />

Thema Gebiet Studie<br />

Arzneipflanzen D FNR 2006<br />

Baumaterialien D FNR 2006<br />

Bioethnolmarkt D FNR 2006<br />

Biokraftstoffe D BMVEL 2005<br />

Biomasse (Stromerzeugung) D FNR 2006<br />

Biotechnologie D BMU 2006c<br />

Car-Sharing D Jasch 2000<br />

Energetische Gebäudemodernisierung D Richter 2006<br />

Energieeffizienz D BMU 2006c<br />

Energietechnologie D BMU 2006c<br />

Erneuerbare Energien D, Welt Auer 2005<br />

Erneuerbare Energien D BMU 2004<br />

Erneuerbare Energien D BMU 2006<br />

Erneuerbare Energien D BMU 2006a<br />

Erneuerbare Energien D, Welt Deutscher Bundestag 2005<br />

Erneuerbare Energien D Berg 2002<br />

Erneuerbare Energien EU Häder 2005<br />

Erneuerbare Energien D Johansson 2004<br />

Erneuerbare Energien D Mautz 2006<br />

Erneuerbare Energien D Nitsch et.al. 2005<br />

Erneuerbare Energien EU Reiche 2004<br />

60


Erneuerbare Energien EU Reiche 2005<br />

Erneuerbare Energien D Reiche 2005a<br />

Erneuerbare Energien EU Sohre 2004<br />

Erneuerbare Energien Welt UNDP 2004<br />

Erneuerbare Energien D ZSW 2004<br />

Farben und Lacke D FNR 2006<br />

Faserverbundstoffe D FNR 2006<br />

Forstwirtschaft Welt PWC 2006a<br />

Geldanlage D PWC 2006a<br />

Investment Biofuels Welt Trindade 2006<br />

Lebensmittel CH Belz 1998<br />

Lebensmittel D Dabbert 2004<br />

Lebensmittel D Schultz 2006<br />

Mobilität D BMU 2006c<br />

Nachhaltiger Konsum D Gebhardt 2005<br />

Nachhaltigkeitsorientierte Innovationen D UBA 2005<br />

Naturtourismus Welt PWC 2006a<br />

Öko-Dienstleistungen D Jasch 2000<br />

Öko-Investments EU Eurosif 2006<br />

Öko-Investments D, Ö, CH FNG 2005<br />

Öko-Kaufhäuser D Gebhardt 2005<br />

Ökostrom in Europa EU Wüstenhagen 2004<br />

Öle D FNR 2006<br />

Pflanzliche Chemierohstoffe D FNR 2006<br />

Rohstoffeffizienz D BMU 2006c<br />

Solare Kühlung EU Stadler 2006<br />

Solarthermie EU ESTTP 2006<br />

Solarthermie EU Styri-Hipp 2006<br />

Solarthermie EU ESTIF 2003<br />

Solarthermie EU ESTIF 2006<br />

Solarthermie EU ESTIF 2006a<br />

Stromerzeugung aus Biomasse D IEU 2004<br />

Textilien D Gebhardt 2005<br />

Textilien D FNR 2006<br />

Umwelttechnologie D BMU 2006b<br />

Umwelttechnologie D BMU 2006c<br />

Venture Capital EU Wüstenhagen 2005<br />

Venture Capital (für erneuerbare<br />

Welt Wüstenhagen 2003<br />

Energie)<br />

Verpackungsprodukte D FNR 2006<br />

Windkraft Welt Allnoch 2000<br />

Windkraft D Allnoch 2001<br />

Windkraft OECD Schwankhaus 2004<br />

Tabelle 4: Quellen für die vergleichende Auswertung von Einflussfaktoren<br />

Der Überblick zeigt, dass die Studien sich schwerpunktmässig auf Deutschland beziehen,<br />

inhaltlich nehmen erwartungsgemäß die erneuerbaren Energien einen hohen Stellenwert ein,<br />

ca. 50% der Arbeiten beziehen sich auf Märkte ausserhalb der erneuerbaren Energien.<br />

Nachdem die untersuchten Märkte noch relativ jung sind, existieren für einzelne Branchen<br />

(v.a. bei den erneuerbaren Energien) relativ viele, für die meisten jedoch nur sehr wenige<br />

Studien – z.T. liegen nur Einzelanalysen vor oder sie fehlen gänzlich. Die Studien sind<br />

methodisch schwer vergleichbar, da sie auf unterschiedlichsten Definitionen,<br />

Forschungsmethoden, Branchen, Ländern und Zeiträumen basieren. Dennoch nennen die<br />

genannten 60 zumeist qualitativ und historisch rekonstruktiv angelegten Studien<br />

Einflussfaktoren, Ursachen, Treiber, Rahmenbedingungen, Konstellationen, die für diese<br />

61


Entwicklung „verantwortlich“ gemacht werden, also als Verursacher für Entwicklung oder<br />

Stagnation angesehen werden. Sie skizzieren damit Einflussfaktoren, die für die Emergenz<br />

der entstehenden Nachhaltigkeitsmärkte von Bedeutung waren oder sind und die auf die<br />

weitere Entwicklung Einfluss haben. Die genannten Einflussfaktoren werden zunächst<br />

einzeln dargestellt und durch Informationen zum jeweiligen Thema ergänzt. In Kapitel 4 der<br />

Auswertung werden die Studien einem Vergleich unterzogen, um Übereinstimmungen und<br />

Abweichungen herauszuarbeiten. In Kapitel 8 erfolgt eine Vertiefung der Thematik mit dem<br />

„Sensitivitätsmodell Prof.Vester“. Im Unterschied zur analytisch orientierten Vorarbeit dieses<br />

Kapitels geht die systemisch-kybernetische Betrachtungsweise der Frage nach, wie diese<br />

Faktoren zusammenhängen.<br />

3.1 Die Einflussfaktoren im Einzelnen<br />

Die Studien benennen 48 Einflussfaktoren, die sich sieben Oberkategorien zuordnen lassen.<br />

Zehn Faktoren beziehen sich auf Unternehmen, eng damit zusammenhängend weitere<br />

sieben Faktoren auf die Technologie. Jeweils elf Faktoren stammen aus den Bereichen<br />

Politik und Nachfrager, jeweils vier Faktoren aus den Bereichen Konkurrenz und Lieferanten.<br />

Die Umwelt enthält mit „Klimawandel und Umweltprobleme“ einen Faktor, der jedoch intern<br />

sehr viele Aspekte beinhalten kann. Mit dieser „Gewichtung“ wird deutlich, dass die Umwelt<br />

zwar Ausgangspunkt für Veränderungen ist, jedoch erst über die verschiedensten Faktoren<br />

eine Marktwirkung erzeugt.<br />

KATEGORIE<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

VARIABLE<br />

Marketing-Aktivitäten<br />

RoI<br />

Innovations-Management<br />

Facharbeiter/Erfahrung<br />

Investitionshöhe<br />

Amortisationszeiten<br />

Modellprojekte<br />

Investitionssicherheit<br />

Öko-Label & Standards<br />

Professionalisierung<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

Netzzugang<br />

Kompatibilität zu Grossystemen )zentrale Produktion)<br />

Instablität der Großsysteme<br />

nicht-integrierte Sta-alone Lösungen<br />

Preis<br />

attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />

UMWELT<br />

Klimawandel und Umweltprobleme<br />

POLITIK<br />

Liberalisierung<br />

62


POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Zertifikate<br />

Fokussierung<br />

Genehmigungsdauer/-aufwand<br />

Steuern / Abgaben<br />

Förderung von FuE<br />

Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />

politischer Druck<br />

Gesetze und Quoten<br />

Förderung<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

Vertrauen<br />

hohe Transaktionskosten<br />

Investitionszyklenzyklen<br />

ökoomische Situation der Nachfrager<br />

Sozialstruktur<br />

soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />

Export<br />

(erwartete) Knappheit<br />

Umweltbewusstsein und -ampagnen<br />

Nachfragevolumen<br />

Unwissen über Lösung und Vorteile<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

Abhängigkeit<br />

H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />

finanzielle Ko-Innovationen<br />

Zulieferer/Cluster<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

Marktmacht<br />

Substitute<br />

(neue) Konkurrenz<br />

Preisanstieg Konkurrenz<br />

Tabelle 5: die Einflussfaktoren im Überblick<br />

Die 48 Einflussfaktoren werden im Folgenden einzeln beschrieben, wobei auch der Frage<br />

nachgegangen wird, wie spezifisch der Einflussfaktor ist, ob er nur für eine bestimmte<br />

Branche oder mehrere Branchen gilt.<br />

Umweltprobleme und Klimawandel / Vermeidung von Risiken: während früher v.a.<br />

chemische Umweltkatastrophen (Seveso, Bophal, Basel) sowie Verstrahlungsprobleme<br />

(Harrisburg, Tschernobyl) im Vordergrund standen, hat in den letzten Jahren der<br />

Klimawandel deutlich mehr Beachtung gefunden als dies noch in den 90er Jahren der Fall<br />

war. Fast täglich finden sich in den Medien Berichte zu aktuellen und befürchteten<br />

Veränderungen. Mit der Zunahme der durchschnittlichen Erdtemperatur treten zunehmend<br />

klimabedingte Naturkatastrophen auf (Überschwemmungen, Stürme), die erhebliche<br />

wirtschaftliche Schäden verursachen. Die Münchner Rück sieht sowohl was die versicherten<br />

als auch die volkswirtschaftlichen Schäden anbelangt eine deutliche Zunahme.<br />

63


Abbildung 48: Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen<br />

http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 v. 2.11.2006<br />

Zwischen 1990 und 2004 lag die weltweite Schadenssumme in acht Jahren bei einem Wert<br />

von über 40 Mrd.€, der langfristige Trend zeigt eine deutliche Zunahme. Es ist damit davon<br />

auszugehen, dass dieser Faktor, der sich v.a. auf den Energiesektor auswirkt, weiterhin<br />

zunehmen wird. Ein in der politischen Diskussion schon sehr lange anzutreffender<br />

Einflussfaktor ist das Thema Risiko einzelner Technologien wie z.B. der Kernkraft. Dieser<br />

Faktor hat im Rahmen der Diskussion um terroristische Angriffe wieder an Bedeutung<br />

gewonnen. Der Faktor ist damit ebenfalls auf die Energieversorgung bezogen, er weist eine<br />

leichte Zunahme auf. Effekte der Umweltprobleme liegen in den Bereichen Zunahme des<br />

Umweltbewusstseins, im politischen Druck, der Nachfrage sowie dem Angebot an<br />

nachhaltigen Innovationen.<br />

Abhängigkeit und daraus resultierende Risiken: gemeint ist die Rohstoff- und<br />

insbesondere Öl- bzw. Gasknappheit Deutschlands und die darauf basierende Abhängigkeit<br />

von Importen aus dem nahen Osten bzw. Russland. Der Faktor trat mit dem 1. und 2<br />

.Ölpreisschock in den 70er Jahren ins öffentliche Bewusstsein, ist in den 80er Jahren wieder<br />

in den Hintergrund getreten, und hat mit dem 1. und 2. Irakkrieg sowie dem „Abdrehen“ der<br />

Erdgasversorgung der Ukraine seitens Russlands wieder an Einfluss bei der Bevölkerung<br />

und in der Politik gewonnen. Die Abhängigkeitssituation im Energiesektor ist je nach<br />

Energieträger unterschiedlich. Während bei Wind- und Wasserkraft keine Importe vorliegen,<br />

liegt die Importabhängigkeit bei den heute dominierenden Energieträgern zwischen 59<br />

(Steinkohle) und 100% (Kernenergie), Erdgas und Öl erreichen Werte von 82 bzw. 97%<br />

[Deutsche Bank Research 2004, 3]. Auer (Research-Abteilung der Deutschen Bank) stellt die<br />

Frage, ob der Krieg um Ressourcen bereits begonnen hat, und verweist auf für die<br />

64


Versorgungssicherheit zentrale „strategische Ellipsen“, die deutlich machen, dass sich die<br />

Abhängigkeit v.a. auf Lieferländer in Krisenregionen (naher Osten, Kaukasus) bezieht:<br />

Abbildung 49: strategische Ellipse der Ölversorgung [Auer 2005, 12]<br />

Der Report „Global Risks 2007“, der vom WORLD ECONOMIC FORUM unter Mitarbeit der<br />

Citigroup und der Swiss Re erstellt wurde, sieht die Wahrscheinlichkeit eines Ölpreisschocks<br />

bei 10-20%, das Schadensausmaß wird auf 250 Mrd.$ - 1000 Mrd.$ beziffert [WORLD<br />

ECONOMIC FORUM 2007,8]. Es ist damit einer der „Top Scorer“.<br />

Abbildung 50: globale Risiken nach Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

65


[Global Risk Network 2007,8].<br />

Die Abhängigkeit bezieht sich in erster Linie auf die Branchen im Bereich der<br />

Energieerzeugung, gilt jedoch auch für viele weitere Rohstoffe. Sie muß als hoch<br />

eingeschätzt werden wobei die Tendenz steigend ist.<br />

Instabilität von Großsystemen: neben der Abhängigkeit wird als weiterer<br />

Unsicherheitsfaktor die Instabilität der aktuellen Netze benannt. Die „Blackouts in<br />

Nordamerika und Europa offenbaren Schwachstellen“ was auch damit zusammenhängt,<br />

dass die Energieinfrastruktur weltweit veraltet ist [Auer 2005, 2]. Die Instabilität betrifft den<br />

Sektor Energieversorgung, der Faktor weist vermutlich eine leichte Steigerung auf.<br />

Attraktivität der Produkte: mit der Attraktivität der Produkte ist die Frage angeschnitten,<br />

inwieweit die aktuellen nachhaltigen Technologien bzw. Produkte über hohe Qualität, gutes<br />

Design und Effizienz verfügen. Die Kunden und Märkte stellen hohe Anforderungen an diese<br />

Eigenschaften, das Attribut „umweltschonend“ allein genügt nicht und hat auch in der<br />

Vergangenheit selten genügt um die potentielle Kaufbereitschaft in Taten bzw. Käufe zu<br />

transformieren. Beispiele für attraktive Produkte wurden bereits in den Marktübersichten<br />

angesprochen. Es ist generell eine Zunahme an attraktiven Produkten festzustellen.<br />

Kompatibilität zu Großssystemen: dieser Faktor stammt v.a. aus dem Bereich der<br />

Energieversorgung (Photovoltaik, Windkraft), er trifft aber auch den Sektor Automobil, da hier<br />

alternative Antriebe auf eine entsprechende Versorgungsinfrastruktur angewiesen sind.<br />

Infrastrukturelle Ko-Innovationen: infrastrukturelle Ko-Innovationen sind dort gefordert, wo<br />

eine Integration in das interne bzw. externe Netz gefordert ist. Sie stellen damit eine<br />

technologieseitige Lösung des vorgenannten Anforderungsfaktors „Kompatibilität zu<br />

Grosssystemen“ dar. Auch hier sind deutliche Fortschritte zu beobachten.<br />

Netzzugang: auch dieser Faktor stammt aus dem Bereich der Energieversorgung und<br />

bezieht sich auf die Möglichkeit, die erzeugten Produkte in technische Verteilungssysteme<br />

einzuspeisen. Hierbei geht es nicht um die technologische Kompatibilität, sondern um das<br />

Vorhandensein der technischen Infrastruktur zur Einspeisung. Der Faktor dürfte ebenso wie<br />

die Kompatibilität zu Grossystemen (in Deutschland) an Bedeutung verlieren, da mittlerweile<br />

hohe Levels erreicht werden.<br />

66


Nicht-integrierte „Stand-alone“-Lösungen/Systemintegration: dieser Faktor bezieht sich<br />

auf die interne Integration des Produktes beim Kunden – zumeist die Integration von<br />

Energietechnologien in die hausinterne Versorgungstechnik (v.a. Speichersysteme), ein<br />

Bereich in dem deutliche Fortschritte erzielt wurden. Die Systemintegration spielt auch in<br />

andern Branchen eine Rolle wie z.B. bei nachwachsenden Rohstoffen, die nicht ohne<br />

weiteres in bestehende Verarbeitungsprozesse zu integrieren sind.<br />

Preis und Kosten: der Preis ist einer der für den Käufer neben dem Produktnutzen<br />

entscheidender Faktor, der in das Preis-Leistungs-Verhältnis eingeht. Die auf erneuerbaren<br />

Energien basierenden Technologien sind aufgrund dieser Rückgänge kostenseitig<br />

wettbewerbsfähig geworden.<br />

Abbildung 51: Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien [IEA 2003; 20]<br />

Die Preise sind wesentlich von den Produktionskosten abhängig, die ihrerseits von der<br />

(absoluten) Produktionsmenge und der sogenannten Erfahrungskurve (kumulierte<br />

Produktionsmenge) abhängen. Mit dem Lernfaktor wird bei Betrachtungen zur<br />

Erfahrungskurve der Rückgang der Kosten bei einer Verdopplung der Produktionsmenge<br />

angegeben. Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums besitzen ausser<br />

Wasserkraft und Biomasse „alle Technologien teilweise beträchtliche Möglichkeiten einer<br />

Kostenreduktion“ in Höhe von 10-30% bei einer Verdopplung der Produktionsmenge [BMU<br />

2006, 28]. Im einzelnen stellt sich die Kostenprognose wie folgt dar:<br />

67


Tabelle 6: prognostizierte Lernfaktoren und Kostendegression im Bereich Energietechnik<br />

Demnach ist der größte Rückgang bis 2020 zu erwarten, bis 2050 ist von weiteren<br />

Kostensenkungen auszugehen. Die Veränderung der Variable dürfte dementsprechend<br />

relativ langsam und kontinuierlich verlaufen.<br />

Investitionshöhe: mit der Investitionshöhe wird darauf verwiesen, dass interessante Märkte<br />

z.T. aufgrund zu hoher notwendiger Investitionen nicht erschlossen werden. Der Faktor gilt<br />

branchenübergreifend.<br />

Investitionssicherheit: mit der Investitionssicherheit ist der Umstand angesprochen, dass<br />

z.B. Förderprogramme geändert werden können. Aber auch rein marktlich gesehen<br />

bestehen Unsicherheiten wie z.B. die Entwicklung von Konkurrenzpreisen oder<br />

Einkaufspreisen (wie z.B. bei Biogasanlagen, die über 20 Jahre kalkuliert werden, aber<br />

68


oftmals „nur“ 5 bis 10 jährige Verträge für die Belieferung mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

schliessen können).<br />

Amortisationszeit/Kostenersparnis im Betrieb: die Amortisationszeit bezeichnet den<br />

Zeitraum, der bis zur Rückführung der getätigen Investition benötigt wird. Sie ist v.a. bei<br />

hochpreisigen „Produkten“ wie Heizung, Dämmung oder Kraftfahrzeugen und den genutzten<br />

Energieträgern (Umrüstung von Benzin auf Gas bzw. von Diesel auf Biodiesel oder Ethanol)<br />

von Bedeutung. Die Kostenersparnis im Betrieb spielt v.a. bei Investitionsgütern im<br />

gewerblichen oder privaten (Pkw, Heizung) Bereich eine Rolle. Sie wird zur Errechnung der<br />

Amortisationszeit genutzt.<br />

Return on Investment (RoI): der Return on Investment (RoI) ist neben der Amortisationszeit<br />

ein weiterer Ansatz für die Einschätzung der Vorteilhaftigkeit einer Investition. Im Gegensatz<br />

zur Amortisationszeit, die häufig bei Privatkunden von Bedeutung ist, wird der RoI bei<br />

Firmenkunden als Entscheidungskriterium genutzt. Er errechnet sich als Quotient aus<br />

Gewinn und Investitionshöhe.<br />

Öko-Labels/fehlende Labels/fehlende Standards: diese Faktoren beziehen sich auf die<br />

Normierung der Produkte. Während Öko-Label auf die geringen Umwelteffekte von<br />

Produkten hinweisen, beziehen sich Labels auf sonstige Qualitätseigenschaften wie<br />

Haltbarkeit oder Sicherheit. Beide sind v.a. für Privatkunden von Bedeutung. Die Standards<br />

beziehen sich dagegen auf Normierungen im Bereich der Herstellung (und dürfen nicht<br />

unterschritten werden). Standards haben mittlerweile in vielen Bereichen Einzug gehalten<br />

und dürften weiter zunehmen.<br />

Modellprojekte: Modellprojekte haben die Funktion zu zeigen was möglich ist, theoretische<br />

Nachhaltigkeitsforderungen mit dem Nachweis der technologischen Machbarkeit zu<br />

untermauern. Sie finden sich quasi in allen Branchen. Ihnen wird eine Leuchtturmfunktion<br />

beim Übergang von der FuE- zur Markteinführungsphase zugeschrieben, sie sollen Märkte<br />

„eröffnen“, in dem sie zur Nachahmung anregen. Die Anzahl der Modellprojekte variiert je<br />

nach betrachteter Branche erheblich. Während im Bereich Windenergie oder Fotovoltaik<br />

viele Modellprojekte existieren und Ihre Funktion erfüllt haben, sind die in anderen Bereichen<br />

(wie z.B. solarthermische Kraftwerke, sanfte Mobilität im Tourismus) noch von großer<br />

Bedeutung.<br />

Professionalisierung: mit der Professionalisierung sind die anbietenden Unternehmen<br />

angesprochen. Dabei spielt v.a. der Umstand eine Rolle, dass viele Branchen oft durch<br />

69


ökologisch motivierte Pioniere bearbeitet wurden, die – Technikern oder Ingenieuren ähnlich<br />

– in erster Linie auf das Produkt und dessen Wirkungen achteten (statt ein professionelles<br />

Unternehmenssystem zu schaffen). Der Faktor umfasst sämtliche Aspekte der<br />

Betriebsführung von der Beschaffung, Erzeugung bis zum Vertrieb sowie die<br />

Unterstützungsfunktionen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Controlling etc. Wer die<br />

ökologische Szene der 80er Jahre gekannt hat weiß, dass damit aber auch Faktoren wie<br />

Erscheinungsbild und Auftreten gemeint sind. Tendenziell hat sich der Faktor verbessert,<br />

wobei in vielen Fällen aufgrund der Anbieterstruktur mit vielen kleinen und<br />

unterkapitalisierten Unternehmen deutliche Spielräume nach oben gegeben sein dürften.<br />

Die in diesem Zusammenhang genannte Mitarbeiter-Motivation und Organisation betrifft v.a.<br />

größere Betriebe, die erst in Richtung Nachhaltigkeit umsteuern (ökologische Konversion).<br />

Dabei geht es um die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Organisation. Gefordert wird<br />

eine Organisation, die genügend Macht hat und Anreize schafft um nachhaltige Projekte<br />

innerbetrieblich (gegen andere Projekte) voranzutreiben. Damit ist der Umstand<br />

angesprochen, dass für das innerbetriebliche Gelingen eines Innovationsprojektes sowohl<br />

ein Fach- als auch ein Machtpromotor von Bedeutung sind [WITTE 1973]. Die damit<br />

verbundene Problematik reicht jedoch weitaus tiefer, da auch in diesem Bereich<br />

Schwellenwerte von Bedeutung sind: so ist nicht nur ein zuwenig an Verankerung und<br />

Support problematisch sondern auch ein zuviel. Mitarbeiter in anderen (klassischen)<br />

Geschäftseinheiten können sich zurückgesetzt fühlen, was zu innerbetrieblichen<br />

Spannungen führt. Das Thema wurde im Bereich der Konversionsforschung und im New<br />

Venture Management intensiver diskutiert. Das Fazit der aufgearbeiteten Erfahrungen lautet,<br />

dass eine organisatorische und räumliche Trennung sinnvoll ist, wenn Unternehmen ihre<br />

Produktion nicht gänzlich auf die neuen Produkte umstellen wollen [Bower & Christensen<br />

1999, 171].<br />

Marketing-Aktivitäten: Marketing-Aktivitäten sind zentral, um die Kunden auf das Produkt<br />

aufmerksam zu machen, sie zu informieren und zu motivieren. Der Marktentwicklung in<br />

vielen Branchen war lange Zeit davon geprägt, dass quasi nur wenig Marketing im Sinne der<br />

nutzenbasierten Ansprache von Kunden bzw. ausgesuchten Zielgruppen gemacht wurde.<br />

Die Produktpolitik ist häufig nicht an die Kundenwünsche angepasst, der Preisabstand<br />

zwischen ökologischen und konventionell erzeugten Produkten ist z.T. hoch und die<br />

Distribution erreicht(e) nur einen Teil der potentiellen Käufer.<br />

Innovations-Management: das Innovationsmanagement umfasst sämtliche Phasen der<br />

Produktentwicklung von der Marktforschung bis zur Markteinführung. Es gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung, da mit dem heutigen Erreichen der Take-off-Phase ein gesteigerter<br />

70


Innovations-Wettbewerb einhergeht. Das hat auch zur Folge, dass nicht nur der<br />

Innovationsprozess zu professionalisieren ist sondern bei der Entwicklung nachhaltiger<br />

Innovationen auch die nächsten Weiterentwicklungsstufen mitbedacht werden müssen und<br />

entsprechende Prozesse im Unternehmen zu installieren sind.<br />

Mitarbeiter-Qualifikation und Erfahrung: es wird verschiedentlich darauf hingewiesen,<br />

dass es nicht nur darauf ankommt, dass die Mitarbeiter über die nötigen (Ausbildungs-)<br />

Qualifikationen verfügen, sondern auch über Erfahrungswissen und –werte verfügen. Die<br />

Variable stammt v.a. aus dem Bereich der Installation von ökologischer Haustechnik, sie<br />

kann aber auch in vielen anderen Branchen von Bedeutung sein.<br />

Faktorausstattung: die Faktorausstattung bezieht sich zumeist auf die nötigen materiellen<br />

(nicht auf die Mitarbeiter und finanziellen) Inputs wie Windaufkommen, Wasserläufe oder<br />

Sonneneinstrahlung. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe sind vorhandene Flächen<br />

angesprochen. Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien hat die Faktorausstattung<br />

einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität. So senken höhere Windstärken bzw. eine<br />

höhere Sonneneinstrahlung die Produktionskosten von Energie deutlich:<br />

Abbildung 52: Stromkosten bei unterschiedlicher Faktorausstattung [BMU 2004, 230]<br />

Zulieferer/Cluster: der ökonomische Trend zur Zersplitterung von Fertigungsketten betrifft<br />

auch Unternehmen mit nachhaltigen Innovationen. Damit gewinnen Zulieferer bzw. erweitert<br />

Cluster an Bedeutung. In einem Cluster sind viele verschiedene produzierende und<br />

dienstleistenden Firmen rund um ein Endprodukt gruppiert. Cluster helfen, den Konflikt<br />

zwischen der betrieblichen Konzentration aufs Kerngeschäft und dem marktseitigen Wunsch<br />

nach Komplettlösungen zu überbrücken, sie sorgen für einen größeren Markt an<br />

hochqualifizierten Arbeitskräften und sie beschleunigen den überbetrieblichen Know-How-<br />

71


Transfer: und das fördert Innovationen. Cluster entwickeln sich mit einer gewisser<br />

Verzögerung zur Entwicklung der Kernunternehmen.<br />

Finanzielle Ko-Innovationen: damit ist der Umstand angesprochen, dass die neuartigen<br />

nachhaltigen Innovationen neue Finanzierungsformen erfordern bzw. durch diese gefördert<br />

werden können. Betrachtet man die Entwicklung der Windenergie, so haben hierbei oft<br />

regionale Beteiligungen von Privatanlegern eine große Rolle gespielt. Man kann bei der<br />

Rechtsform (Fonds, Gmbhs & Co KGs) kaum von Innovation sprechen, gleichwohl sind<br />

diese Formen für die Projektfinanzierung im Energiesektor neu gewesen. Ähnliches ist<br />

mittlerweile im Bereich Biomasse und Fotovoltaik zu beobachten.<br />

Substitute: mit den Substituten wird auf die „Gefahr“ hingewiesen, dass nachhaltige<br />

Substitute (z.B. neue Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe) gerade im<br />

Erfolgsfall einer Anpassungsreaktion der klassischen Konkurrenz ausgesetzt sind, die<br />

ihrerseits mit neuen Substituten versucht, verloren gegangene Wettbewerbsvorteile zu<br />

kompensieren. Sie stellen sozusagen ein dynamisches und schwer einzuschätzendes<br />

Rückschlagspotenzial dar.<br />

Preisanstieg Konkurrenzprodukte: der Faktor zielt heute v.a. auf die Verteuerung des<br />

Mineralöls und der darauf aufbauenden Weiterverarbeitungsprodukte.<br />

Abbildung 53: Preissteigerung der konventionellen Energieträger seit 1991 [Prokon 2006, S.2]<br />

Neben dem Erdöl ist jedoch auch bei anderen Ressourcen eine Verknappung festzustellen,<br />

die mit der starken Nachfrage von China und anderer Schwellenländer zusammenhängt.<br />

Chinas massiver Ressourcenverbrauch zeigt sich heute anhand folgender Fakten: China ist<br />

heute Verbraucher Nr.1 bei Kupfer, Stahl, Eisenerz, Sojabohnen sowie die sowie Nr.2 bei<br />

Erdöl und Energie [Rogers 2005, xxx]. Diese chinesische Nachfrage hat zwischen 2001 und<br />

2003 zu einer Verdopplung des Preises für Altmetall geführt. In diesem Zusammenhang ist<br />

auch auf preistreibende Spekulationsgeschäfte hinzuweisen, die den genannten<br />

72


Nachfrageanstieg nutzen. Diese Verknappung hat zum einen zu einem Revival von<br />

Rohstoffinvestments geführt, zum anderen viele Personen und Unternehmen dazu bewogen<br />

über den Einsatz erneuerbarer bzw. nachwachsender Alternativen nachzudenken.<br />

(Neue) Konkurrenz: mit dem Aufstieg von Indien und China verschieben sich die Anteile an<br />

der weltweiten Wirtschaftsleistung. Es wird erwartet, dass der Anteil dieser beiden Länder<br />

von 6% (2004) über 20% (2025) auf 45% (2050) steigt [BERTELSMANN-STIFTUNG 2006, 6].<br />

Damit treten verstärkt neue Konkurrenten aus diesen Ländern (neben den klassischen<br />

Konkurrenzländern USA und Japan) in die deutschsprachigen Märkte ein. China investiert<br />

massiv in den Bereich erneuerbare Energien. Schon heute produzieren drei der fünfzehn<br />

größten Produzenten in China [vgl. Fawer 2005, 13]. Die daraus resultierende Bedrohung<br />

wird deutlich wenn man berücksichtigt, dass China schon im Jahr 2004 75% aller weltweit<br />

verkauften Solarwärmekollektoren installierte [Fawer 2005, 36]. Das WorldWatchInstitut<br />

berichtet, dass China diese Entwicklung forciert und 2006 ca. 20% der weltweiten<br />

Investitionen in erneuerbare Energien getätigt hat [http://www.worldwatch.org/node/4691 vom<br />

8.11.06].<br />

Marktmacht und Liberalisierung: dieser Faktor gilt für alle nachhaltigen Innovationen, am<br />

deutlichsten dürfte sich der Faktor im Bereich der Energieerzeugung und Einspeisung<br />

ausgewirkt haben, wo der wichtige Vertriebskanal erst über Liberalisierung und<br />

Deregulierung erkämpft werden musste. Auch andere Branchen haben mit diesem Faktor zu<br />

kämpfen. Dies zeigt(e) sich im Bereich der Kfz-Antriebstechnologien, im Bereich der<br />

ökologischen Lebensmittel aber auch im nachhaltigen Tourismus wo aufgrund<br />

nachlassender Nachfragesteigerungen ein massiver Preiswettbewerb zu beobachten ist. Im<br />

Zusammenspiel mit der niedrigen Branchenrentabilität sind Markteintritte ökotouristischer<br />

oder sanft-mobiler Angebote schwierig.<br />

Nachfragevolumen: das Nachfragevolumen zielt auf die staatliche, private und betriebliche<br />

Nachfrage. Zu differenzieren ist dabei in aktuelle und potentielle (erwartete) Nachfrage. Hier<br />

können erhebliche Unterschiede ausgemacht werden. In einzelnen Studien, die näher auf<br />

das Nachfragevolumen eingehen, werden verschiedene Faktoren herausgearbeitet und<br />

unterschiedlich gruppiert. Entscheidend ist für die Fragestellung der Arbeit, dass hier sowohl<br />

subsystemische Faktoren (einzelne Faktoren aus dem Bereich der Nachfrager wie z.B.<br />

Verantwortung, Umweltbewusstsein etc.), aber auch Faktoren aus anderen Bereichen<br />

(Informationsangebot, Warengebot) benannt werden. Dies weißt auf die Vernetzung der<br />

Einflussfaktoren hin.<br />

73


Abbildung 54: Einflussfaktoren nachhaltigen Konsums [GERHARDT 2005, 19]<br />

Export: der steigende Export ist v.a. im Bereich der erneuerbaren Energien ein<br />

Antriebsfaktor und dort wiederum v.a. im Sektor Windkraft. So gingen 2006 80% aller<br />

gefertigten Windkraftanlagen (und 30% aller PV-Panele) ins Ausland. Über Export-Initiativen<br />

wie „Renewables-made-in-Germany“ wird dies forciert.<br />

Abbildung 55: Entwicklung der Exportquoten bei Windkraftanlagen und Solarzellen<br />

(http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html vom 21.11.2006)<br />

Vertrauen: Vertrauen in die neuen Produkte und der sie erzeugenden Herstellerfirmen ist<br />

v.a. bei nachhaltigen Pionieren ein wichtiger Faktor, da für den Käufer oftmals nicht klar ist,<br />

inwieweit Darstellungen von Produktvorteilen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen etc.<br />

tatsächlich in der Realität eintreten. Leichter tun sich hier etablierte Unternehmen, denen<br />

eher zugetraut wird, dass die neuen Produkte funktionieren und der Service im Schadensfall<br />

gut ist.<br />

74


Unwissen über Lösungen und deren Vorteile: „kognitiv nicht-präsente Lösungen“ sind ein<br />

weiteres Hindernis bei der Marktdurchdringung, indem potentiellen Kunden das Wissen um<br />

Alternativen fehlt bzw. als Hintergrundwissen prinzipiell abrufbar wäre, aber nicht abgerufen<br />

wird. So weiß immerhin jeder dritte Bundesbürger nicht, dass es (die boomenden) Öko-<br />

Fonds überhaupt gibt.<br />

Tabelle 7: Attraktivität von Öko-Fonds [BMU 2004a, 85]<br />

Mit dem Unwissen über Einsparungen ist ein Faktor angesprochen, der erhebliche<br />

Auswirkungen auf die Einschätzung der „Attraktivität von Produkten“ hat. Wenn nicht klar ist,<br />

wie hoch die Einsparungen sind bzw. sein werden, wird die Attraktivität deutlich gesenkt.<br />

Hinzukommt, dass oftmals kein, wenig oder falsches Wissen über die aktuelle<br />

Kostensituation herrscht. Und dies gilt nicht nur für Endverbraucher im Bereich der Energie<br />

sondern auch in anderen Branchen. So konnte z.B. mit Flusskostenanalysen nachgewiesen<br />

werden, dass die Kosten des Abfalls lange Zeit systematisch unterschätzt wurden. Die<br />

totalen Kosten des Abfalls liegen, wenn man Beschaffungs-Handling und Lagerkosten mit<br />

einbezieht um ein Vielfaches über den reinen Entsorgungskosten [Strobel 2001, 240].<br />

Hohe Transaktionskosten: sich mit den Vor- und Nachteilen neuer nachhaltiger Produkte<br />

zu beschäftigen kostet Zeit und Geld und dies auch in verschiedenen Marktphasen.<br />

Während in der Phase der Marktentstehung die wenigen Produkte unbekannt bzw.<br />

unvertraut sind, muss in späteren Phasen aufgrund des zunehmenden Angebotes eine<br />

Unmenge an Informationen, die zudem oftmals widersprüchlich sind, verarbeitet werden. Um<br />

diese wichtige Barriere zu beseitigen wurde z.B. mit dem sehr erfolgreichen<br />

Beratungsprogramm „Energiesparberatung vor Ort“ eine subventionierte Dienstleistung<br />

geschaffen, die dem Eigentümer eine Einschätzung darüber ermöglicht, mit welcher<br />

Innovation er welchen Einsparungsbetrag (Amortisationszeit) erzielen kann. Doch selbst<br />

nach der Nutzung solcher Programme bleibt der potentielle Käufer in einer Situation der<br />

Unsicherheit darüber, welcher Firma er in dem einzelnen Bereich den Zuschlag erteilen soll.<br />

Die fehlende Begleitung durch den gesamten Anschaffungsprozess fehlt bis heute.<br />

Auch dieser Faktor gilt nicht nur für den Bereich der nachhaltigen Innovationen. Generell<br />

wird unter der Überschrift der Konsumentenverwirrung auf das verbreitete Phänomen<br />

hingewiesen, dass die Verbraucher aufgrund eines „Zuviels“ an Information überlastet sind<br />

75


und in den „Käuferstreik“ treten [RUDOLPH & SCHWEIZER 2005]. Im Bereich der nachhaltigen<br />

Innovationen ist die Unwissenheit über die neuen Produkte (und ihre verschiedenen<br />

ökologischen Vorteile) sehr hoch, die Produkte und Dienstleistungen sind sehr<br />

erklärungsbedürftig, wodurch entweder eine entsprechende zeitintensive Kundenberatung<br />

gefordert ist oder aber andere Positionierungsansätze gewählt werden müssen.<br />

(Erwartete) Knappheit: Nachdem seit 35 Jahren kein größeres Vorkommen mehr entdeckt<br />

wurde, ist davon auszugehen, dass nunmehr der Höhepunkt der Erdölförderung erreicht ist,<br />

und ein dauerhafter Preisanstieg zu erwarten ist.<br />

Abbildung 56: Schere von steigender nachfrage und sinkender Förderung<br />

http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 v. 2.11.2006<br />

Ökonomische Situation der Nachfrager: ein zentraler Einflussfaktor auf die bereits<br />

genannte Nachfrage stellt die ökonomische Situation der Verbraucher dar. Hierbei geht es<br />

sowohl um die Entwicklung der Kaufkraft (des verfügbaren Einkommens) als auch um die<br />

Erwartung bzgl. zukünftiger Einnahmen (z.B. im Zusammenhang mit der steigenden<br />

Arbeitsplatzunsicherheit.<br />

Investitionszyklen: dieser Faktor, der sich auf Investitionsgüter bezieht, betrifft sowohl<br />

Firmenkunden als auch private Endverbraucher. So werden Kraftwerke alle 20 Jahre, Pkws<br />

alle drei Jahre, Heizungen alle zehn Jahre modernisiert xxx. Die Investitionszyklen stellen<br />

damit entweder einen die potentielle Aufnahme begrenzenden Faktor dar, könn(t)en aber<br />

auch sensible Phasen aufweisen, in denen die Nachfrage besonders hoch wird.<br />

76


Netzwerke und soziale Ko-Innovationen: Netzwerke und soziale Ko-Innovationen<br />

bezeichnet die Einbindung von Innovationsnetzwerken und –akteuren, soziale Ko-<br />

Innovationen aufgrund neuer Partnerschaften zwischen Staat und Privatwirtschaft (PPP –<br />

Private Public Partnership, Modellprojekte). Sie gehören zum sogenannten „New Public<br />

Management“ bzw. „Public Governance“ – Ansatz, in dessen Rahmen versucht wird, Akteure<br />

zu überzeugen und in kooperative Nachhaltigkeitsprojekte einzubinden. Dieser Ansatz ist<br />

häufig bei EU-Projekten zu finden (Leader, Alps Mobility).<br />

Politischer Druck: der Faktor politischer Druck wurde unterschiedlich gebraucht. Zum einen<br />

wird er als Oberbegriff für eine ganze Reihe von Faktoren wie Gesetze/Verbote, Steuern und<br />

Förderungen/Subventionen, Zertifikate, Öffentlichkeitsarbeit und Information genutzt (die im<br />

Detail ausgeführt werden), zum anderen als diesen Prozessen vorgelagerter (bzw.<br />

begleitender) massenmedial vermittelter Aufbau poltisch-gesellschaftlicher Macht.<br />

Förderung: Förderung bezieht sich v.a. auf die finanzielle Unterstützung der nachhaltigen<br />

Technologien wie z.B. durch Finanzierung von Modellprojekten, Investitionsbezuschussung,<br />

zinsgünstige Darlehen etc. Sie umfasst aber auch Aktivitäten wie Netzwerkbildung,<br />

Exportunterstützung und vieles andere mehr.<br />

Förderung FuE: die Förderung von Forschung und Entwicklung zielt auf die Beschleunigung<br />

der Entwicklung von Innovationen bzw. deren qualitativer Verbesserung. Sie wird<br />

zunehmend über Kompetenzzentren abgewickelt, die auf der Basis von Erkenntnissen aus<br />

der Clusterforschung erreichtet wurden (Notwendigkeit von Netzwerken und der Schaffung<br />

sogenannter kritischer Massen). Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Konkurrenz<br />

der nicht-erneuerbaren Energien in erheblichem Umfang gefördert wird. Nach einer<br />

Schätzung der Internationalen Energieagentur wurden zwischen 1974 und 2002 93% (267<br />

Mrd.$) der Fördermittel im Bereich Energie für nicht-erneuerbare Quellen (v.a.<br />

Nukleartechnologie und Öl)) eingesetzt [Kjaer & Schäfer o.J. 14]. Von daher ist dieser Faktor<br />

genauso wie der Faktor Förderung in relationaler Hinsicht zu verstehen.<br />

Förderung von Kooperationen: ebenfalls auf den Erkenntnissen der Clusterforschung<br />

beruht die Förderung von Kooperationen, die die unterschiedlichsten Formen (Beschaffungs-<br />

, Produktions-, Qualifikations-, Anbieter- und Vertriebskooperationen) aufweisen.<br />

Kooperationen haben in den letzen 20 Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />

77


Abbildung 57: allgemeine Häufigkeit von Kooperationsformen [BMWi Kooperationen o.J. 13]<br />

Steuern/Abgaben: die Steuerung via Steuern und Abgaben zielt auf die Veränderung der<br />

Preisrelationen, um dadurch Anpassungsreaktionen auszulösen. Auch hierbei ist ein Hinweis<br />

auf die steuerliche Förderung von Konkurrenzangeboten bzw. -technologien angebracht.<br />

Zertifikate: Zertifikatslösungen zielen ebenso wie Steuern und Abgaben auf die<br />

Veränderung der Preisrelationen, jedoch nicht durch staatlich bestimmte Aufschläge/Abzüge.<br />

Über die Schaffung von Märkten v.a. für Emissionsrechte werden marktwirtschaftliche Kräfte<br />

zur Preissetzung genutzt. Der Zertifikatehandel ist relativ jung und im Wachsen begriffen.<br />

Hier sollen neue großvolumige Finanzmärkte entstehen.<br />

Gesetze und Quoten: Gesetze und Quoten sind ähnlich klassische (also historisch ältere)<br />

Instrumente wie Steuern und Abgaben, die jedoch nicht auf Preise, sondern direkt auf<br />

Mengen abzielen.<br />

78


Information und Öffentlichkeitsarbeit: Information und Öffentlichkeitsarbeit sind weiche<br />

Hebel, die der Vermittlung von Handlungs- und Sach-Wissen sowie der Akzeptanzbildung<br />

dienen. Sie zielen auf Faktoren wie „kognitiv nicht-präsente Lösungen“ und<br />

„Umweltbewusstsein“.<br />

Fokussierung: ähnlich zur Debatte auf der Ebene der betrieblichen Strategiebildung wird<br />

auch auf politischer Ebene von verschiedenen Autoren eine Schwerpunktbildung gefordert<br />

um kritische Massen zu erreichen, Lead-Märkte zu schaffen etc. Dieser Ansatz gehört in<br />

dem Bereich der strategischen Wirtschaftpolitik und umfasst Projekte wie das 100000-<br />

Dächerprogramm in Deutschland oder das vorgeschlagene 1-Million-Dächer-Programm in<br />

Kalifornien. Es ist der Gegenansatz zur gleichmässigen Förderung nach dem<br />

Gieskannenprinzip.<br />

Genehmigungsdauer/Auflagen: Genehmigungsdauer und Auflagen betreffen v.a. den<br />

zeitlichen Aufwand, der für die Projektrealisierungen (v.a. im Anlagenbau) benötigt wird. Die<br />

Absenkung der Hürde soll die Marktdurchdringung im Rahmen gesetzlicher Normen und<br />

gegebener Preisrelationen beschleunigen.<br />

Umweltbewusstsein und Kampagnen für Umweltbewusstsein: das Umweltbewusstsein<br />

steht seit Beginn der Diskussion um Nachhaltigkeit immer wieder im Mittelpunkt der<br />

Argumentation für ein neues Wirtschaften. Die explizite oder oftmals implizite Theorie lautet<br />

dementsprechend, dass die Menschen dann anfangen ökologisch, nachhaltig zu handeln<br />

(und demensprechend „nachzufragen“), wenn sie genügend Umweltbewusstsein haben.<br />

Doch was ist Umweltbewusstein bzw. wie wird es definiert? In der im zweijährigen Turnus<br />

publizierten Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland“ des BMU werden zum Thema<br />

Umweltbewusstsein so unterschiedliche Faktoren wie Problembewusstsein, allgemeine<br />

Einstellungen zu Umweltthemen, zu Handlungsmöglichkeiten, Zahlungsbereitschaften etc.<br />

erfasst. Was denken Bürger über bestimmte Themen und Handlungsoptionen? Was ist<br />

Ihnen wichtig? Was tun sie dafür? Damit wird das Spektrum von kognitiven Faktoren wie<br />

Wissen, emotionalen Einstellungen (Werten), Intentionen bis hin zu Verhaltensweisen<br />

abgedeckt [BMU 2006].<br />

79


Abbildung 58: Umweltschutz als eines der wichtigsten Probleme<br />

[BMU 2006d, 13]<br />

Sozialstruktur: mit der Sozialstruktur wird von der Ebene der Einzelperson der Übergang<br />

zur Gruppe bzw. dem Milieu vollzogen. Es wird in diesem Zusammenhang z.B. darauf<br />

verwiesen, dass es besondere zumeist „alternative“ Milieus waren, die für die Frühphasen<br />

der Markteinführung von Bedeutung waren [MAUTZ 2006, 5]. Im Bereich der Verbreitung von<br />

Fotovoltaik und Wärmekollektoren wurde festgestellt, dass Käufer oft der Mittelschicht<br />

entstammen und auf dem Land wohnen, in anderen Zusammenhängen werden Effekte<br />

demographischer Veränderungen erwähnt wie [FNR 2006, 271].<br />

Mit den genannten Einflussfaktoren wird deutlich, von wie vielen Aspekten die Durchsetzung<br />

nachhaltiger Innovationen abhängig ist. Die meisten Faktoren können zum Stolperstein für<br />

nachhaltige Innovationen werden, in dem z.B. die Produkte nicht attraktiv genug sind,<br />

qualitativ Mängel aufweisen, Kunden die Produkte nicht kennen oder ihnen nicht vertrauen,<br />

Märkte aufgrund hoher Marktmacht schwer zu betreten sind, Investitionen zu hoch und<br />

unsicher sind etc. An welchen Stellen die einzelnen Faktoren Wirkung entfalten und wie stark<br />

diese Wirkungen sind wird im Rahmen der Systemanalyse näher betrachtet. Im nächsten<br />

Schritt wird zunächst die Bedeutung der Faktoren im Sinne der Häufigkeit des Auftretens<br />

dargestellt.<br />

80


3.2 Die Einflussfaktoren in der Übersicht<br />

Während die Studien generell auf die Bedeutung von vielen Faktoren hinweisen,<br />

unterscheiden sich die Arbeiten deutlich, was die Darstellung der Faktoren anbelangt. So<br />

finden sich mit (gewichteten und ungewichteten) Aufzählungen, aggregierten<br />

Wirkungsdiagrammen bis hin zu systemischen Wirkungsgefügen eine Vielzahl von<br />

Visualisierungen.<br />

Wüstenhagen & Teppo zeigen anhand einer gewichtete Aufzählung, dass der größte<br />

Engpaß für den Risiko-Kapital-Zufluss in den Bereich erneuerbare Energien die Marktmacht<br />

und Konservativität der Energiekonzerne liegt. Es folgen mit deutlichem Abstand das<br />

politische Risiko, lange Technologieentwicklungszeiten und fehlende Erfolgsstories sowie<br />

weitere zehn Faktoren, die im Rahmen der Arbeit diskutiert werden [Wüstenhagen & Teppo<br />

2003, 5]:<br />

Abbildung 59: gewichtete Aufzählung nach [Wüstenhagen & Teppo 2003, 5]<br />

Schaltegger sieht Marktprozesse im Rahmen eines aggregierten Wirkungsmodells in<br />

Interaktion mit gesellschaftlich-politischen Prozessen (Lobbying) und durch marktliche und<br />

v.a. aussermarktliche Faktoren beeinflusst [Schaltegger 2005, 5]. Im Vergleich zur vorigen<br />

Darstellung wird die unterschiedliche Aggregationsstufe besonders deutlich.<br />

81


Abbildung 60: Prozessdiagramm<br />

Das Projekt-Wirkungsgefüge des Bundesumweltministeriums zu Windkraftanlagen geht<br />

dagegen tief in Prozessdetails ein, benennt Akteure und deren Probleme und zeigt anhand<br />

der durchgezogenen und gestrichelten Linien fördernde und hemmende Einflüsse [BMU<br />

2004, 236]:<br />

Abbildung 61: Projekt-Wirkungsgefüge [BMU 2004, 236]<br />

82


Diese drei Darstellungen zeigen noch nicht die ganze die Spannweite möglicher<br />

Betrachtungen, da Aufzählungen (ohne Gewichtung und Verknüpfung) bzw. sequentielle<br />

narrative Beschreibungen der Faktoren dominieren. Tabelle 14 zeigt die von den Studien<br />

jeweils genannten Faktoren.<br />

Tabelle 8: Einflussfaktoren nach Quellen<br />

83


Es wird deutlich, dass sich die Studien erheblich bzgl. der Anzahl der erwähnten<br />

Einflussfaktoren unterscheiden und damit zusammenhängend die Einflussfaktoren sehr<br />

unterschiedlich häufig genannt werden. Die Studien benennen 48 Einflussfaktoren, die 469<br />

mal genannt werden, d.h, dass jeder Faktor im Schnitt ca. 10 mal genannt wird, wobei<br />

jedoch deutliche Unterschiede festzustellen sind. Die Spanne reicht von einer bis zu 30<br />

Nennungen. Es fällt auf, dass kein einziger Faktor in allen Studien auftaucht. Der Faktor mit<br />

den meisten Nennungen (Förderungen mit 30 Nennungen) tritt (nur) in jeder zweiten Studie<br />

auf. Der Faktor mit den sechstmeisten Nennungen tritt in jeder dritten Studie auf. Die sechs<br />

Faktoren mit den höchsten Anzahlen von Nennungen (über 20) sind: Förderung (30<br />

Nennungen), Gesetze und Quoten (27 Nennungen), attraktive Produkte (25 Nennungen),<br />

Professionalisierung (24 Nennungen), politischer Druck (23 Nennungen) und Preis (21<br />

Nennungen). Damit entstammen vier Faktoren dem Bereich Politik, der damit eindeutig<br />

dominiert, zwei weitere Faktoren kommen aus dem Bereich Unternehmen & Technologie.<br />

Faktoren aus den Bereichen Nachfrage, Konkurrenz, Lieferanten und Umwelt sind hierin<br />

nicht enthalten. Die Grenzziehung bei 20 Nennungen ist dabei willkürlich, da die Zahl der<br />

Nennungen kontinuierlich abnimmt. Das Gesetz von Pareto, nachdem 20% der Variablen<br />

80% der Nennungen aufweisen sollten, gilt hier eindeutig nicht (die acht meistgenannten<br />

Variablen (20%) weisen 186 Nennungen (40%) auf.<br />

Betrachtet man das untere Ende der Skala (unter fünf Nennungen) so finden sich dort<br />

Faktoren wie Marktmacht, Substitute und Marketing-Aktivitäten, alles Faktoren, die im<br />

Rahmen des Innovations-Managements alles andere als zu vernachlässigen sind. Eine<br />

Ursache hierfür kann in der selektiven (nicht ganzheitlichen) Betrachtung der jeweiligen<br />

Forscher gesehen werden, eine weitere Ursache kann im Umstand der Benennung von<br />

Oberfaktoren gesehen werden. So dürften in dem relativ breiten Begriff der<br />

Professionalisierung oftmals Marketing-Aktivitäten mit gemeint sein. Des weiteren wurden<br />

unterschiedliche Märkte (in unterschiedlichen Marktphasen) beschrieben, in denen<br />

unterschiedliche Engpaß-Faktoren und Triebkräfte ausgemacht werden können. Insgesamt<br />

verfestigt sich der Eindruck, dass viele Faktoren zu berücksichtigen sind.<br />

Für die Analyse einer Innovation wird deshalb vorgeschlagen die Marktsituation mittels der<br />

Liste der Einflussfaktoren (oder dem weiter unten entwickelten Variablensatz) zu bewerten.<br />

84


Förderung<br />

Gesetze und Quoten<br />

attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />

Professionalisierung<br />

politischer Druck<br />

Preis<br />

Öko-Label & Standards<br />

Unw issen über Lösung und Vorteile<br />

Nachfragevolumen<br />

Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />

Förderung von FuE<br />

Preisanstieg Konkurrenz<br />

Umw eltbew usstsein und -ampagnen<br />

Investitionssicherheit<br />

Steuern / Abgaben<br />

(erw artete) Knappheit<br />

Zulieferer/Cluster<br />

Modellprojekte<br />

Export<br />

Klimaw andel (Umw eltthemen)<br />

Genehmigungsdauer/-aufw and<br />

soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />

finanzielle Ko-Innovationen<br />

Amortisationszeiten<br />

Investitionshöhe<br />

(neue) Konkurrenz<br />

H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />

Facharbeiter/Erfahrung<br />

Sozialstruktur<br />

Innovations-Management<br />

ökoomische Situation der Nachfrager<br />

nicht-integrierte Sta-alone Lösungen<br />

Fokussierung<br />

Zertifikate<br />

Investitionszyklenzyklen<br />

hohe Transaktionskosten<br />

Abhängigkeit<br />

RoI<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Vertrauen<br />

Substitute<br />

Marketing-Aktivitäten<br />

Instablität der Großsysteme<br />

Komatibilität zu Grossystemen )zentrale Produktion)<br />

Netzzugang<br />

Liberalisierung<br />

Marktmacht<br />

infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Abbildung 62: Häufigkeit der Nennungen je Einflussfaktor<br />

Ranking der Kategorien: addiert man die 469 Nennungen der Einzelfaktoren zur<br />

Gesamtstärke der Kategorien, so liegt erneut der Bereich Politik, gefolgt von Unternehmen,<br />

Technologie und Nachfrager an der Spitze. Konkurrenzfaktoren, Lieferanten und Umwelt<br />

belegen die hinteren Plätze:<br />

85


160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Politik<br />

Unternehmen<br />

Technologie<br />

Nachfrager<br />

Konkurrenz<br />

Lieferant<br />

Umwelt<br />

Abbildung 63: Häufigkeit der Nennungen nach Kategorien<br />

Dieses Bild verändert sich kaum, wenn man statt der Gesamtstärke untersucht, ob in einer<br />

jeweiligen Analyse eine jeweilige Kategorie berücksichtigt wurde, d.h. ob wenigstens ein<br />

Einflussfaktor in der jeweiligen Kategorie genannt wurde.<br />

120,0<br />

100,0<br />

80,0<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

Politik<br />

Unternehmen<br />

Technologie<br />

Nachfrager<br />

Konkurrenz<br />

Lieferant<br />

Umwelt<br />

Häufigkeit<br />

Abdeckungsgrad<br />

Abbildung 64: Vergleich von Nennungshäufigkeit und Abdeckungsgrad<br />

Die Korrelation der Auswertungen liegt bei 0,93, d.h., dass beide Betrachtungen zu sehr<br />

ähnlichen Ergebnissen kommen. Erneut ist der wichtigste Einflussfaktor die Politik, gefolgt<br />

von den Unternehmen und der Technologie. Die Umwelt kommt an letzter Stelle.<br />

86


Ein leicht anderes Bild ergibt sich, wenn man bei der Bildung der Oberkategorien<br />

berücksichtigt, dass im Rahmen der Technologien die meistgenannten Faktoren<br />

„Produktüberlegenheit“ und „Preis“ klassische Unternehmensthemen sind und damit dem<br />

Bereich Unternehmen zuzurechnen sind.<br />

170<br />

150<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

-10<br />

U nternehm en<br />

Politik<br />

N achfrager<br />

Konkurrenz<br />

Lieferant<br />

System<br />

Häufigkeit<br />

Abdeckungs grad<br />

Aus dieser Perspektive „überholt“ die Kategorie Unternehmen/Technologie die Politik, beide<br />

setzen sich deutlicher von den anderen Kategorien ab. Für eine detailliertere Analyse<br />

werden im folgenden die einzelnen Kategorien näher bzgl. der einzelnen Faktoren und deren<br />

Rangfolge/Hierarchie betrachtet.<br />

Kategorie „Unternehmen & Technologie“: Auf der Ebene der Unternehmen haben<br />

Professionalisierung sowie Labels und Standards die meisten Nennungen, bei der<br />

Technologie dominieren Produktüberlegenheit und Preis.<br />

87


30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Professionalisierung<br />

Öko-Label & Standards<br />

Investition ssicherheit<br />

Modellprojekte<br />

Investitionshöhe<br />

Amortisationszeiten<br />

Facharbe iter/Erfahrung<br />

Innovations-Management<br />

RoI<br />

Marketing-Aktivitä ten<br />

attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />

Preis<br />

infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

nicht-integrierte Sta -alone Lösungen<br />

Komatibilität zu Grossysteme n )zentrale Produktion)<br />

Instablität der Großsysteme<br />

Netzzugang<br />

Abbildung 65: Nennungshäufigkeiten im Bereich Unternehmen und Technik<br />

Kategorie „Politik“: Im Bereich der Politik finden sich elf Faktoren, unter denen Förderung,<br />

Gesetze und Quoten sowie politischer Druck die höchsten Werte erreichen. Interessant ist,<br />

dass die Öffentlichkeitsarbeit noch vor den Steuern und der Genehmigungsdauer<br />

erscheinen.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Förderung<br />

Gesetze und Quoten<br />

politischer Druck<br />

Förderung von FuE<br />

Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />

Steuern / Abgaben<br />

Genehmigungsdauer/-aufwand<br />

Zertifikate<br />

Fokussierung<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Liberalisierung<br />

88


Abbildung 66: Nennungshäufigkeiten im Bereich Politik<br />

Nachfrage: Sieben Faktoren finden sich auf der Ebene der Nachfrage, unter denen das<br />

Nachfragevolumen und fehlendes Wissen eine herausragende Stellung einnimmt. Das<br />

fehlende Wissen liegt überraschenderweise deutlich vor dem Faktor Umweltbewusstsein. Bei<br />

den Faktoren handelt es sich (bis auf den Faktor Nachfragevolumen) um auf das<br />

Nachfragevolumen einwirkende Einflussfaktoren.<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Nachfragevolumen<br />

Unwissen über Lösung und Vorteile<br />

Umweltbewusstsein und -ampagnen<br />

(erwartete) Knappheit<br />

Export<br />

soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />

Sozialstruktur<br />

Abbildung 67: Nennungshäufigkeiten im Bereich Nachfrage<br />

Kategorie „Konkurrenz“: Bei der Konkurrenz, welche vier Faktoren umfasst, liegt der<br />

Preisanstieg der Konkurrenzprodukte deutlich vor der neuen (Import-) Konkurrenz, den (erst<br />

später zu erwartenden) Substituten und der Marktmacht an erster Stelle.<br />

89


18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Preisanstieg Konkurrenz (neue) Konkurrenz Substitute Marktm acht<br />

Abbildung 68: Nennungshäufigkeiten im Bereich Konkurrenz<br />

Zulieferer: Bei den Zulieferern werden vier Faktoren genannt, wobei die finanziellen Ko-<br />

Innovationen einen überraschend hohen Wert haben. Die Faktorausstattung und<br />

Abhängigkeit liegen auf den hinteren Plätzen.<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Zulieferer/Cluster<br />

finanzielle Ko-<br />

Innovationen<br />

H-Möglichkeiten<br />

(Faktorausstattung)<br />

Abhängigkeit<br />

Abbildung 69: Nennungshäufigkeiten im Bereich Zulieferer<br />

90


In Ergänzung zur Frage nach der Bedeutung der einzelnen Dimensionen ist auch der Frage<br />

nachzugehen, inwieweit verschiedene Dimensionen zusammenspielen müssen. Das<br />

Ergebnis ist hierbei eindeutig. Es gibt wenig Studien die nur eine oder zwei Dimensionen als<br />

ausreichend erachten. Äusserst interessant ist der Sachverhalt, dass nur zwei Studien alle<br />

sieben Dimensionen, und weitere sieben Analysen sechs Dimensionen betrachten.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass obgleich die meisten Analysen mehrere<br />

Kategorien umfassen nur zwei Analyse alle relevanten sieben Dimensionen berücksichtigen.<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

7 6 5 4 3 2 1<br />

Abbildung 70: Berücksichtigung von Kategorien<br />

Der Eindruck, dass die Studien nicht nur einzelne Kategorien, sondern auch viele wichtige<br />

Einzelfaktoren nicht berücksichtigen, ergab sich schon bei Betrachtung der<br />

zusammenfassenden Tabelle zu Anfangs des Kapitels. Bewertet man die aufgefundenen<br />

Faktoren nach Ihrer prinzipiellen Relevanz für verschiedenste Innovationen so ist kein Faktor<br />

zu ermitteln, der nicht zu überprüfen wäre. In den Analysen lag der Mittelwert der<br />

berücksichtigten Faktoren jedoch nur bei 7,4, d.h., dass im Schnitt 39 Faktoren nicht<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Mit der eingangs dargestellten Tabelle Nr. xxx ist damit ein erster Analyseahmen geschaffen,<br />

der für die Bewertung von Innovationsvorhaben und die Entwicklung von<br />

Innovationsstrategien herangezogen werden kann, indem einzelfallbezogen ermittelt wird, ob<br />

ein Faktor relevant ist und wie er (hinsichtlich Status und vermuteter Entwicklung)<br />

einzuschätzen ist. Damit ist eine Grundlage für die Bewertung der Wachstumsaussichten<br />

einzelner Innovationen geschaffen. Die Nutzanwendungen dieser Erkenntnisse liegen<br />

branchenbezogen im Bereich der Industriepolitikgestaltung von Nachhaltigkeitsmärkten<br />

(welche Faktoren sind politisch zu stärken?), unternehmensbezogen in der Marktbewertung<br />

für nachhaltige Innovationsprojekte oder in der Selektion von ökologisch orientierten<br />

Investmentfonds.<br />

91


Für die Bewertung der Erfolgsaussichten einzelner Unternehmen sind diese Aussagen von<br />

höchsten Interesse, ist doch das Marktwachstum einer der zentralen Voraussetzungen für<br />

die Entwicklung der in diesem Markt tätigen Unternehmen. Allerdings ist das Marktwachstum<br />

nicht ausreichend, um den Erfolg bzw. die Erfolgswahrscheinlichkeit einzelner Firmen<br />

abzuschätzen. Deswegen schliesst sich an die Branchenbetrachtung eine Analyse der<br />

Erfolgsfaktoren nachhaltiger Unternehmen an. Dabei ist festzustellen, dass dieser Bereich<br />

noch viel weniger erforscht ist als dies bei den Branchen der Fall ist. Vor diesem Hintergrund<br />

werden Ergebnisse aus dem Bereich der Innovations- und Start-Up-Forschung vorgestellt,<br />

die für die Einschätzung der einzelwirtschaftlichen Erfolgsaussichten zentral sein können und<br />

deren Übertragbarkeit erörtert. Nachdem bislang ein Überblick über die verschiedenen<br />

Studien und den darin genannten Einflussfaktoren gegeben wurde, wird zunächst noch auf<br />

Einzelthemen aus den Studien eingegangen, die für die Untersuchung von Bedeutung sind.<br />

4 Aspekte der Marktevolution<br />

4.1 Multifaktorialität<br />

Die ländervergleichende Analyse von Wüstenhagen zur Entwicklung des Öko-Strommarktes<br />

kommt zum klaren Ergebnis, dass erst eine Kombination verschiedener Faktoren<br />

(Wachstumstreiber) zu besonders hohen Marktanteilen führt. Demnach ist es im<br />

Umkehrschluss nicht notwendig, dass alle Einflussfaktoren eine hohe Ausprägung haben um<br />

mittlere bis hohe Marktanteile zu erzielen.<br />

Abbildung 71: internationaler Vergleich des Ökostrom-Marktanteils und Einflussfaktoren<br />

92


Wüstenhagen 2004, 25<br />

Bechberger u.a. benennen ebenso Bündel von Faktoren, die zur Marktdurchdringung<br />

benötigt werden. Diese Bündel beziehen sich sowohl auf die generellen<br />

Rahmenbedingungen als auch auf die Ausgestaltung der einzelnen Massnahmen. Im<br />

Rahmen der äusseren Marktbedingungen werden fünf Faktoren genannt, die sich den<br />

bereits erarbeiteten Kategorien Lieferanten, Politik, Konkurrenz, Technologie und Nachfrage<br />

zuordnen lassen.<br />

Abbildung 72: Einflussfaktoren auf der Ebene des Gesamtsystems<br />

Bechberger 2003 35<br />

Auf der Ebene der Förderinstrumentenausgestaltung werden fünf Aspekte differenziert, die<br />

sich den Kategorien Lieferant (Faktorausstattung), Technologie, Unternehmen und Politik<br />

zuordnen lassen. Dabei wird herausgearbeitet, dass die Ausgestaltung der Massnahmen<br />

wichtiger ist als die Auswahl eines speziellen Modells (z.B. Zertifikate vs.<br />

Einspeisevergütung). Diese Einschätzung bestätigt die Notwendigkeit eines ganzheitlichen<br />

Ansatzes und zwar auf verschiedenen Untersuchungsebenen.<br />

93


Abbildung 73: Einflussfaktoren auf der Ebene der Instrumente [Bechberger 2003, 40]<br />

Die Bedeutung der ganzheitlichen Gestaltung wird von REICHE mit folgenden Thesen<br />

untermauert:<br />

• einzelne Determinanten werden vielfach überbewertet. Nur im Zusammenspiel der<br />

vorgestellten Faktoren sind (Miss-) Erfolge zu erklären<br />

• nicht die Entscheidung für ein bestimmtes Förderinstrument, sondern die jeweilige<br />

Ausgestaltung ist entscheidend [Reiche 2004, 6],<br />

eine Einschätzung, die auch von SOHRE bestätigt wird [Sohre 2004, 6]. SCHWANKHAUS sieht<br />

in einer ähnlichen Argumentation die Kombination der Faktoren als entscheidend an<br />

[SCHWANKHAUS 2004 18]. Bei der Untersuchung zur Ausbreitung Windkraft stellen<br />

SCHWANKHAUS u.a. fest, dass trotz gleicher Faktorausstattung unterschiedliche<br />

Entwicklungen festgestellt werden können – dies gilt auch bei der Nutzung gleicher<br />

Instrumente [Schwankhaus 2004 13]. Dies deckt sich mit den Beobachtungen im Bereich der<br />

Clusterforschung, die schon früh auf den Umstand unterschiedlicher Entwicklungen trotz<br />

gleicher Faktorausstattungen hingewiesen hat, die durch das Erreichen kritischer Massen in<br />

Produktionsclustern zu erklären sind 4 . Gleichwohl spielen dabei Einzelfaktoren wie Höhe und<br />

Kontinuität der Förderung wie der Marktzugang eine besonders große Rolle.<br />

Auch BERNAUER u.a. [2006] heben in Ihrer Studie zu ökologischen Innovationen auf den<br />

Umstand ab, dass sowohl Einflussfaktoren aus dem politischen Bereich (Stringenz,<br />

Vorhersagbarkeit), dem Markt (Wettbewerbsfähigkeit, Kundennutzen) und der Firmenebene<br />

für den Innovationserfolg ausschlaggebend sind. Bei letzterem wird auf die Bedeutung der<br />

Firmengröße hingewiesen – eine Einschätzung, die sich mit den Beobachtungen der in<br />

dieser Studie betrachteten Märkte nur zum Teil deckt. Immerhin waren es neue, kleinere<br />

4 s.u. Kapitel 6<br />

94


Unternehmen, die die Märkte „ins Laufen“ brachten. Gleichwohl haben die großen Firmen im<br />

Rahmen der weiteren Entwicklung einen zentralen Einfluss. Dabei ist es vermutlich nicht<br />

ausschlaggebend, ob dies etablierte Großunternehmen wie bei der Fotovoltaik oder<br />

gewachsene Unternehmen wie im Bereich Windkraft und Solarthermie sind.<br />

Abbildung 74: Rahmen für die Analyse der Determinanten nachhaltiger Innovationen<br />

Bernauer u.a. [2006]: genauer anschauen!!!<br />

Im Rahmen der Auswertung wurde ebenfalls deutlich, dass Förderung und<br />

Unweltbewusstsein zwar positiven Einfluss haben, jedoch nicht unabdingbar sind. So weist<br />

China mit der hohen Marktdurchdringung bei solarthermischen Anlagen weder Förderung<br />

noch hohes Umweltbewusstsein auf. In solchen Fällen konnte die Technologie aufgrund ihrer<br />

Vorteilhaftigkeit eine Marktdurchdringung erreichen. Im Rahmen der systemischen<br />

Untersuchung werden weitere Einflussfaktoren integriert und deren Zusammenwirken<br />

dargestellt. Die Eigenschaft der Multifaktorialität ist dementsprechend konstitutiv für die<br />

vorliegende Arbeit.<br />

4.2 Multiakteursbasiertheit<br />

MAUTZ hebt in der Analyse der Entwicklung der erneuerbaren Energien darauf ab, dass das<br />

Zusammenspiel unterschiedlichster Akteursgruppen von großer Bedeutung ist, bei denen<br />

neben Wissenschaft, Politik und den Marktteilnehmern (wie im Bereich der Clusterbildung)<br />

zivilgesellschaftliche Akteure wie Bürgerinitiativen, Verbände, Agenda21-Gruppen für die<br />

Entwicklung wichtig waren: „Gezeigt wird, dass die Entwicklung und Stabilisierung<br />

soziotechnischer „Nischenregimes“ wie im Fall der erneuerbaren Energien (..) neben<br />

gesetzlich garantierten Marktzutrittschancen und finanziellen Anreizen auch auf das<br />

95


Zusammenspiel heterogener Akteure angewiesen ist, z.B. auf anwendungsorientierte<br />

Forscher, Technikentwickler, Hersteller, Techniknutzer, Umweltschutzakteure,<br />

Behördenvertreter usw (..). Folgt man Jacobssen/Lauber (2006) so haben sich Im<br />

Politikbereich der regenerativen Energien schon frühzeitig spezifische Governancestrukturen<br />

herausgebildet, die von einem positiven Rückkopplungsprozess getragen werden: zwischen<br />

einer Advocacy Koalition einerseits, zu der sich zivilgesellschaftliche und Marktakteure aus<br />

dem Erneuerbare-Energien-Sektor bereits Ende der 80er Jahre zusammenschliessen und<br />

umweltpolitischen Akteuren andererseits, die sich für die Förderung regenerativer<br />

Energietechnologien einsetzen und schliesslich selbst zum zentralen Bestandteil de<br />

Advocacy Koalition werden“ [MAUTZ 2006, 3]. BELZ beschreibt die enge Akteursvernetzung<br />

als autonomes gesellschaftliches Subsystem, welches aufgrund eines engen und direkten<br />

Kontaktes die Basis dafür bietet, das notwendige Vertrauen zu schaffen und die<br />

erklärungsbedürftigen und oftmals teueren Produkte zu verkaufen [Belz 1998, 14f]. Die<br />

marktlichen Prozesse sind demnach in erheblichem Umfang in gesellschaftliche,<br />

sozioökonomische Prozesse eingebettet.<br />

Auch diese Eigenheit kann im Rahmen der Systemanalyse integriert werden, wobei das<br />

Sensitivitätsmodell den Vorteil bietet, weiche Variablen (wie z.B. Vernetzung/Clusterbildung)<br />

und unscharfe Zusammenhänge abbilden zu können.<br />

4.3 Pfadabhängigkeit<br />

Neben dem Aspekt der Phasenbezogenheit (im Rahmen des Diffusionsprozesses s.u.) weist<br />

WÜSTENHAGEN auf die Pfadabhängigkeit der Diffusion auf Anbieterseite hin. Märkte<br />

unterliegen einer eigenen Evolution/Entwicklung, in deren Rahmen sich jeweils spezifische<br />

Strukturen bilden. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe sind es z.B. die mit ihren<br />

eigenen technologischen Entwicklungspfaden historisch gewachsenen und etablierten<br />

Fertigungsverfahren, die Rahmenbedingungen, genauer Markteintrittsbarrieren darstellen,<br />

die nicht kurzfristig zu beseitigen sind.<br />

96


Abbildung 75: Markteintrittsbarrieren für NaWaRos in der chemischen Industrie<br />

FNR 2006 301<br />

Diese Eigenheiten betreffen v.a. technologische Einflussfaktoren wie Systemintegration,<br />

gelten aber auch für eine Reihe anderer Faktoren wie z.B. Professionalisierung der<br />

Unternehmen. So dauert es Jahre bis nötiges Know-How für neu ausgerichtete VC-<br />

Gesellschaften aufgebaut ist [WÜSTENHAGEN & TEPPO 2004, S.26f]. Dies begrenzt die<br />

Verbesserung des Einflussfaktors und darüber die Ausbreitung der neuen Ansätze.<br />

GEBHARDT sieht in Ihrer Untersuchung der Nachfrageseite sogenannte historische<br />

„Zeitfenster der Nachfrage“, die Phasen darstellen, in denen die Gesellschaft eine hohe<br />

Sensibilität bzw. Aufnahmebereitschaft gegenüber bestimmten Innovationen aufweist<br />

[Gebhardt 2005, 345]. Danach nimmt die mögliche Akzeptanz neuer Produkte zu bestimmten<br />

historischen Zeitpunkten zu, um anschliessend entweder befriedigt zu werden (und weiter<br />

anzuwachsen) oder aber „unbefriedigt“ deutlich abzusinken (wie z.B. bei den<br />

Ökokaufhäusern). Eine hohe Produktqualität (Superiorität) wurde als Einflussfaktor zur<br />

Nutzung dieser Chancen bereits genannt, sie wird weiter unten im Rahmen des<br />

Innovationsmanagement näher beleuchtet.<br />

Schliesslich wird auch auf der Ebene des einzelnen Kaufprozesses darauf hingewiesen,<br />

dass bestimmte Aspekte zu verschiedenen Zeitpunkten wirken. So wirken bei privaten<br />

Hausbesitzern Förderprogramme entscheidungsbestärkend nachdem ein prinzipieller<br />

Beschluss (Intention) gefasst wurde [Gebhardt 2005,139 xxx?]. D.h., dass ein<br />

grundsätzliches Interesse aufgrund von Umweltbewusstsein und/oder hoher Heizkosten<br />

schon geschaffen sein muß, bevor die Variable „Förderung“ Wirkung erzeugen kann.<br />

Die genannten Aspekte der Pfadabhängigkeit sind demnach auf unterschiedlichsten Ebenen<br />

(Branchen, Technologie-, Firmen-Evolution sowie Kaufprozesse) von Bedeutung. Im<br />

kybernetischen Modell werden diese Eigenheiten im Rahmen von Zeitverzögerungen,<br />

Schwellenwerten und/oder internen Wachstumsfunktionen abgebildet.<br />

97


4.4 Der Diffusionsprozess<br />

4.4.1 Diffusionsphasen und Zeiträume<br />

Die Diffusionsforschung geht im wesentlichen auf den amerikanischen Wissenschaftler E.M.<br />

Rogers zurück, der sowohl Diffusionsphasen als auch –akteure und –prozesse beschrieben<br />

hat. Im Rahmen der Markterschlissung und -durchdringung werden vier Phasen<br />

unterschieden, denen die Anstossphase (Phase der Ideengenerierung) und die FuE-Phase<br />

vorgelagert sind [vgl. Rogers 1995, 11].<br />

Abbildung 76: Innovationskurvenverlauf im Öko-Sektor nach Gebhardt<br />

[Gebhardt, 2005 50]<br />

Im Bereich der erneuerbaren Energien stellt sich der beobachtete und prognostizierte<br />

Marktphasenverlauf wie folgt dar (siehe Abb.77) . Die FuE-Phasen können bis zu 15 Jahre<br />

beanspruchen, die Markteinführung dauert bis zum Take-Off vier bis zehn Jahre. Diese<br />

Werte decken sich mit den Ergebnissen einer Meta-Anlayse von Marketingstudien zum<br />

Diffusionsverlauf. Demnach werden sechs bis zehn Jahre für die Markteinführung benötigt,<br />

der eine im Durchschnitt 8 Jahre dauernde Wachstumsphase folgt. Der Zeitraum bis zum<br />

Peak (dem Jahr mit der maximalen Verkaufsmenge) benötigt ca. 20 Jahre, wobei zwischen<br />

einer 10% und 90%igen Marktabdeckung nur sieben Jahre vergehen (können). Vom<br />

Zeitpunkt der Markteinführung bis zur Sättigung fallen die Produktpreise um 70%. Je nach<br />

98


Mundpropaganda und Marketing-Mix können die Zeiträume verkürzt werden<br />

[Chandrasekaran 2007, S.43].<br />

Abbildung 77: Marktphasenverlauf im Bereich erneuerbare Energien [BMU 2004, 231]<br />

Abbildung 77 verdeutlicht neben den unterschiedlichen Zeitbedarfen sehr schön, was bereits<br />

mehrmals angesprochen wurde: die Phasenversetztheit (z.T. konkurrierender) Technologien<br />

in einem Sektor. In ca. fünf Jahren sollen alle betrachteten Technologien zumindest die<br />

Markteinführungsphase erreicht haben, die große Mehrheit auch die<br />

Marktdurchdringungsphase erreicht haben.<br />

4.4.2 Entwicklungsverlauf auf Anbieterseite<br />

Im Rahmen der Diffusion sind sowohl auf Anbieter-, als auch auf Nachfragerseite<br />

unterschiedliche Akteure von Bedeutung. Wie in Abbildung 97 beschrieben, werden<br />

99


nachhaltige Innovationen oft von kleinen Unternehmen erarbeitet (Davids), denen etablierte<br />

Unternehmen zunächst als Pionier-Goliaths, später als Nachfolge-Goliaths folgen.<br />

Wüstenhagen sieht vier Möglichkeiten der Arbeitsteilung zwischen den innovativen<br />

Kleinunternehmen (Davids) und den etablierten Großfirmen (Goliaths), die im besten Fall<br />

eine Ko-Evolution beider Unternehmenstypen beinhaltet, während in den anderen Fällen<br />

eine oder beide Kategorien verlieren. Ein Wachstum kleiner Unternehmen ist in dieser<br />

Klassifikation ausgeschlossen. D.h., dass wenig Chancen für einen unternehmerischen<br />

Erfolg der Pioniere gesehen wird.<br />

Tabelle 9: mögliche Ergebnisse der Interaktion von kleinen und großen Unternehmen<br />

[WÜSTENHAGEN 1998, S.30]<br />

In der Analyse von Hockerts wird die „Reifung“ oder Professionalisierung von kleinen<br />

Pionieren beschrieben, die die Veränderungen im Management-Fokus (von der ökologischen<br />

Orientierung über die Qualitätsorientierung zur Ausweitung des Produktprogramms), der<br />

Führungsqualitäten und Herkünfte (von Amateuren und Freiwilligen zu Erfahrenen bzw.<br />

extern akquirierten Managern) und die Führungsstil umfasst (von der ideologischen über die<br />

basisdemokratische zur formalisierten Führung).<br />

100


Abbildung 78: Evolution von Nachhaltigkeits-Pionieren [Hockerts 2003, S.156]<br />

Es wird deutlich dass auf Unternehmensseite spätestens mit dem Erreichen der Marktnische<br />

die Unterscheidung zu konventionellen Unternehmen verschwindet und in der bzgl. der<br />

gewählten Beispiele (Cafedirect und Carsharing) übertriebenen Massen-Markt-Situation<br />

erfahrene externe Manager einbezogen werden.<br />

4.4.3 Entwicklungsverlauf der Geschäftsmodelle<br />

Ausser Hockerts, der neben den innerbetrieblichen Veränderungen auf die Entwicklung im<br />

„Market Focus“ eingeht, weisen auch die umfangreicheren Branchenstudien von<br />

Wüstenhagen, Villiger und Belz darauf hin, dass die Eroberung des Marktes neben der Öko-<br />

Nische (als Ausgangspunkt vieler Branchenevolutionen) eine andere Produktgestaltung,<br />

Profilierung (Positionierung), Preisgestaltung, Kommunikation und Distribution, mithin ein<br />

anderes Geschäftsmodell erfordert, welches sich exemplarisch im Bereich der<br />

Niedrigenergiehäuser wie folgt darstellt:<br />

101


Abbildung 79: Aspekte einer erfolgreichen Vermarktung von Niedrigenergiehäusern innerhalb<br />

und jenseits der Öko-Nische [Belz 2001 15]<br />

4.4.4 Entwicklungsverlauf auf Nachfragerseite<br />

Auf Nachfragerseite werden von Gebhardt umweltaktive Innovatoren, umweltaktivierbare<br />

Adoptoren und Imitatoren sowie Umweltpassive unterschieden, die in unterschiedlichen<br />

Marktphasen von Bedeutung sind und durch unterschiedliche ökologische Positionierungen<br />

angesprochen werden.<br />

Abbildung 80: Zuordnung von Positionierung und Konsumententyp im Rahmen der<br />

Marktdurchdringung [Gebhard 2005, 61]<br />

ROGERS teilt Nachfrager differenzierter in fünf Kategorien ein, die die Innovation sukzesssive<br />

übernehmen. Die ersten beiden Gruppen sind sehr mobil, überregional vernetzt mit engen<br />

Kontakten zu Eliten. Die restlichen drei Gruppen orientieren sich an diesen Personen und<br />

folgen deren Beispiel mit Zeitverzögerung:<br />

102


• Innovatoren (2,5%): die Innovatoren (auf der Käuferseite) sind risikofreudig und<br />

international mobil. Sie verfügen über die finanziellen Ressourcen, um unrentable<br />

Investitionen zu verkraften und über ein hohes Wissen, um die neuen Technologien oder<br />

Produkte anzuwenden.<br />

• Frühe Anpasser (16,5%): die frühen Anpasser sind stärker in das lokale System<br />

integriert. Sie sind respektiert und erfolgreich und haben den höchsten Grad an<br />

Meinungsführerschaft. Sie sind zentrale „Change-Agents“ um das lokale System zu<br />

beeinflussen.<br />

• Frühe Mehrheit (34%): die frühe Mehrheit interagiert in erheblichem Umfang mit<br />

Gleichgesinnten, hält selten Positionen als Meinungsführer, lässt Innovationen zunächst<br />

von anderen testen und nicht zu den letzten gehören, die eine Neuerung übernehmen.<br />

• Späte Mehrheit (34%): die späte Mehrheit verfügt über eher knappe Ressourcen und<br />

steht Innovationen skeptisch und vorsichtig gegenüber. Sie handeln aufgrund von<br />

(ökonomischen) Druck oder dem Druck von Gleichgesinnten.<br />

• Nachzügler (16%): Nachzügler verfügen keine Meinungsführerschaft und sind oft in der<br />

lokalen Gemeinschaft isoliert. Sie orientieren sich in erheblichem Umfang an der<br />

Vergangenheit und sind sehr risiko-avers [Rogers 1995, S.263].<br />

Eine Vertiefung der oben genannten Klassifizierung der Konsumenten von Gebhardt<br />

hinsichtlich Ihrer Umweltorientierung bietet Preisendörfer im Rahmen seiner Auswertung der<br />

Studien „Umweltbewusstsein in Deutschland 1996“ und „Umweltbewusstsein in Deutschland<br />

1998“ [BMU 2002, 92]. Er destilliert vier Typen:<br />

Typ<br />

Anteil Erläuterung<br />

konsequente Umweltschützer 30% mit Spitzenwerten bei Einstellungen und<br />

Verhalten<br />

einstellungsungebundene<br />

Umweltschützer<br />

28% haben unterdurchschnittliche Einstellungen und<br />

überdurchschnittliches Verhalten<br />

Umweltrethoriker 32% haben mittlere Werte bei den Einstellungen und<br />

unterdurchschnittliches Umweltverhalten<br />

Umweltignoranten 10% verhalten sich nur wenig umweltgerecht und<br />

haben schwache Umwelteinstellungen<br />

Tabelle 10: Kategorien und Anteile unterschiedlicher Umweltorientierungen [BMU 2002, 92]<br />

Betrachtet man die Umweltengagierten näher so zeigt sich, daß sie eine hohe Bildung<br />

haben, gute Positionen einnehmen (Freiberufler, leitende Angestellt, höherer öffentlicher<br />

103


Dienst), über höheres Einkommen verfügen, eher in ganz großen oder ganz kleinen Städten<br />

wohnen und häufiger in Ein- und Zweifamilienhäusern wohnen [Kuckartz 2002, 92f].<br />

Die Umweltengagierten dürften in der Klassifikation von Rogers relativ weit oben stehen<br />

(Innovators) und damit gut geeignet sein um zur Diffusion beizutragen. Dies wird z.B. im<br />

Bereich der ökologischen Lebensmittelsvermarktung aufgegriffen: „Mit Ausnahme der<br />

Bürgerlichen Mitte gehören die Öko-affinen Milieus den gesellschaftlichen Leitmilieus an, d.h.<br />

sie besitzen Leitbildfunktion für alle weiteren Milieus. Sie bestimmen die Trends.<br />

Postmaterielle ebenso wie Moderne Performer sind zudem stark anwachsende<br />

Personengruppen, werden also in Zukunft einen höheren Stellenwert als Zielgruppe<br />

einnehmen. Gelingt es, die Postmodernen und die Modern Performer stärker an Bio-<br />

Produkte zu binden, wird sich dieser Trend auch in den anderen Milieus fortsetzen. Als<br />

gesellschaftliche Leitmilieus haben sie maßgeblichen Einfluss auf das Konsumverhalten jetzt<br />

und vermehrt auch in der Zukunft. Mit einem Angebot an (Bio-) Premium-Produkten kann es<br />

dem LEH gelingen, Kunden aus den Leitmilieus dauerhaft an sich zu binden und sich<br />

gegenüber der preisorientierten Konkurrenz zu profilieren.“ [xxx]. Abbildung 81 verdeutlicht<br />

die starke Vertretung der Umweltorientierten im Rahmen der Sinus-Typologie (je dunkler die<br />

Fläche desto höher der Anteil der Umweltengagierten):<br />

Abbildung 81: Lokalisierung ökologischer Leitmilieus im Rahmen der Sinus-Typologie<br />

xxx<br />

Mit den beschriebenen Akteuren auf Anbieter und Nachfragerseite ergeben sich wichtige<br />

Erkenntnisse bzgl. der ermittelten Einflussfaktoren. Es wird deutlich, wie wichtig die<br />

Professionalisierung im Unternehmenssektor ist (und welche Phasen hier zu unterscheiden<br />

sind). Es werden Differenzierungen auf Nachfragerseite bzgl. der Sozialstruktur<br />

vorgenommen. Es wird auf die Veränderung des Stellenwerts des Einflussfaktors<br />

„Produktüberlegenheit“ im Rahmen der Marktevolution eingegangen.<br />

104


4.4.5 Produkteigenschaften und soziale Vermittlungsprozesse<br />

“Good products do not sell themselves“. Everett Rogers, führender Diffussionsforscher<br />

benennt bzgl. der Fragestellung „wovon hängt die Ausbreitung neuer Ideen und<br />

Handlungsweisen ab?“ neun unterschiedliche Faktoren, wobei sich die ersten fünf Faktoren<br />

auf die Objektseite (Eigenschaften der Idee oder des Produktes), weitere vier auf das Sozial-<br />

bzw. Kommunikationssystem beziehen.<br />

4.4.5.1.1 Einflussfaktor nach Rogers findet sich im Faktor<br />

Vorteil/Dominanz der Idee<br />

Produktüberlegenheit<br />

Passung zu vorhandenen Überzeugungen und<br />

Gewohnheiten<br />

Einfachheit der Idee<br />

Ausprobierbarkeit<br />

Beobachtbarkeit<br />

Engagement von Decision-Leaders<br />

Kommunikationskanäle<br />

Social System<br />

Ausmaß von Change Agents-Engagement<br />

kognitiv präsente Lösungen<br />

Produktüberlegenheit<br />

Modellprojekte<br />

Modellprojekte<br />

politischer Druck<br />

Informations- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sozialstruktur<br />

Cluster/Netzwerke<br />

politischer Druck<br />

Tabelle 11: Berücksichtigung der Einflussfaktoren von Rogers<br />

Der Ansatz fokussiert wesentlich stärker als die untersuchten Analysen zu den<br />

Nachhaltigkeitstechnologien auf die Kommunikationsprozesse und Produktwahrnehmung im<br />

Rahmen der Diffusion. Es bietet wichtige Ansatzpunkte für Produkte, die bislang nicht<br />

gefördert sind. Die Bedeutung, die Change-Agents und Decision-Leaders zukommt, wurde in<br />

den letzten Jahren im Rahmen der Untersuchung zum „Tipping point“ von Gladwell wieder in<br />

die Diskussion gebracht [Gladwell 2000]. Bei seiner Analyse der Marktentwicklung von<br />

Produkten stellt Gladwell sogenannten Tipping-Points fest, ab denen eine sehr schnelle<br />

Ausbreitung des Produktes erfolgt. Er sieht in diesem Zusammenhang drei verschiedene<br />

Change Agents: Connectors – die viele Leute kennen (Decision Leaders), Mavens –<br />

Change-Agents mit hohem Know-How und Salesman – die verkaufen.<br />

Daneben wird auf die Bedeutung der Botschaft (ist sie aufmerksamkeitserregend,<br />

erinnerbar?) sowie den Kontext, in dem die Informationsübermittlung stattfindet,<br />

hingewiesen. Eine Vertiefung dieses Ansatzes findet sich bei ROSEN [ROSEN 2000]. Im<br />

Rahmen der Netzwerkanalyse wurden Diffusionsprozesse seit den 90er Jahren untersucht<br />

und mathematisch beschrieben [vgl. Newman et.al. 2006, Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung 2006]. Zentrale Erkenntnis dieser Forschungsrichtung ist die<br />

105


Aussage, dass die Verteilung von Informationen oftmals über sehr wenige Connectors<br />

verläuft. Diese zu finden, und mit interessanten Botschaften zu neuen nachhaltigen<br />

Produkten zu versorgen ist demnach für die schnellere Diffusion von hohem Nutzen. Zur<br />

Analyse von Netzwerken wurden neue Instrumente entwickelt, die sich deutlich von<br />

herkömmlichen Betrachtungen unterscheiden. So zeigt das folgende „Netzwerk (..) die<br />

wichtigsten Unternehmen Österreichs. Die Größe der Kreise spiegelt die Anzahl der<br />

MitarbeiterInnen in den einzelnen Unternehmen wider. Linien stellen gemeinsame<br />

Funktionäre dar. Je dicker die Linie, umso mehr gemeinsame Funktionäre haben die<br />

verbundenen Unternehmen. Blaue (hier dunkle, d.V.) Kreise stellen die Key-Player-<br />

Unternehmen dar. Die Key-Player sind jene fünf Unternehmen, von denen ausgehend<br />

Informationen sich am schnellsten im Unternehmensnetzwerk verbreiten“ [RAT FÜR<br />

FORSCHUNG UND TECHNOLOGIEENTWICKLUNG 2006, S.5].<br />

Abbildung 82: moderne Darstellung von Unternehmens-Netzwerken [Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung 2006]<br />

Auf der Basis der von Rogers genannten Faktoren können Engpass-Analysen für<br />

Neuprodukte durchgeführt werden. Die folgende Darstellung zeigt ein exemplarisches<br />

Beispiel einer solchen Bewertung, welches Ansatzpunkte für eine Produkt- und<br />

Marketingoptimierung liefert.<br />

106


Engpass-Analyse Diffusion<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Vorteilhaftigkeit<br />

Passung<br />

Einfachheit<br />

Ausprobierbarkeit<br />

Beobachtbarkeit<br />

Eng (Decision-Leaders)<br />

Kommunikationskanäle:<br />

Social System<br />

Eng (Change Agents)<br />

Abbildung 83: Beispiel für eine vorgeschlagene Engpass-Analyse<br />

Gerade der Aspekt der Ganzheitlichkeit als einem zentralen Element der Nachhaltigkeit stellt<br />

eine grobe „Verletzung“ eines der wichtigsten Faktoren der Verbreitung dar: des Prinzips<br />

„Einfachheit“ [vgl. auch Trout/Rivkin 1999]. Im Zusammenspiel mit dem fehlenden<br />

Dominanznachweis sowie einer schwierigen Ausprobierbarkeit bilden sie heute noch oftmals<br />

Hauptengpässe. Positiv schneidet im Rahmen dieser Betrachtung z.B. ein Prius ab, welcher<br />

mit niedrigen Benzinverbrauch (Vorteilhaftigkeit), ohne Umstellung der Tankgewohnheiten<br />

(Passung) und verständlicher Technik ausprobierbar und beobachtbar ist.<br />

4.4.6 Besonderheiten der Diffusionsphasen<br />

Die meisten der in dieser Arbeit gesammelten Einflussfaktoren sind in allen Diffusionsphasen<br />

von Bedeutung. Einzelne Faktoren sind dagegen nur in bestimmten Phasen relevant.<br />

Anstossphase: bei der Analyse der Impulsgeber für die Entstehung von<br />

Nachhaltigkeitsmärkten können unterschiedliche Faktoren wie Nachfrage, politischer Druck,<br />

technische Entwicklung und Diskussionen in der Öffentlichkeit ausgemacht werden, die zur<br />

Formulierung einer sogenannten Multiimpuls-Theorie geführt haben [Arnold 200x, 36]. Auch<br />

107


ei Betrachtung der Innovationsentstehung auf der betrieblichen Ebene finden sich<br />

multifaktorielle Ansätze. So sieht Fichter sechs Faktoren die interaktiv Innovationen<br />

auslösen:<br />

Abbildung 84: Quellen von Nachhaltigkeitsinnovationen [Fichter 2005, 25]<br />

Auf dieser Ebene werden den Marktchancen, der Vision und Führung sowie der Förderung<br />

die größte Effektstärke zugeschrieben [xxx].<br />

Entwicklungsphase: FuE-Aktivitäten und FuE-Förderung sind in der Entwicklungsphase,<br />

die angesprochenen zivilgesellschaftlichen Akteure und finanzielle Förderung in der<br />

Einführungsphase von Bedeutung. Wie unten im Rahmen des Innovationsmanagements<br />

ausgeführt wird, ist die Integration von Kunden bereits im Rahmen der Erarbeitung von<br />

Anforderungsprofilen und Produkttests hilfreich.<br />

Übergang zur Markteinführung: am Übergang von der FuE-Phase zur Markteinführung<br />

haben Modellprojekte Ihren zentralen Stellenwert. Ihnen wird oft eine Marktöffnerfunktion<br />

zugeschrieben. Nicht nur auf der Projektebene, sondern auch auf der Firmenebene sind<br />

einzelne Erfolgsgeschichten von Unternehmen wichtig. Auch dies gilt für viele Branchen bis<br />

hin zu den ökologischen VC-Gesellschaften. JACOBSSEN sieht die neuen Märkte durch vier<br />

Eigenheiten gekennzeichnet, die direkt Einflussfaktoren betreffen: kleiner Markt, viele<br />

Neuzutritte, konkurrierende Technologien, Unsicherheit bzgl. der Konkurrenz, Technologie<br />

und Marktentwicklung [Jacobsson 2004, 4]. Wichtige Einflussfaktoren in der Seed- & Start-<br />

Up-Phase sind institutionelle Veränderungen bzgl. Wissenschaft, Qualifizierung und<br />

Technologie. D.h., dass erst die Voraussetzungen auf der Wissensebene geschaffen werden<br />

müssen, bevor im nächsten Schritt in „nursed spaces or niches„ (wo die Technologie<br />

superior ist) Lernprozesse und eine weitere institutionelle Anpassung (über den Einbezug<br />

neuer Non-Profit-Organisationen und politisches Networking) erfolgen. Eine solche Evolution<br />

108


kann wie oben bereits erwähnt gut 20 Jahre dauern. Die Bestimmung des Take-off-<br />

Zeitpunktes ist oftmals schwer zu bestimmen, da der Prozess nicht deterministisch ist,<br />

sondern auch von Zufallsereignissen (Wahlen, Tschernobyl etc.) beeinflusst wird, oftmals<br />

unvorhersehbar und nicht-linear sei. Es muß mit Rückschlägen gerechnet werden, die<br />

entweder aus der Industrie oder der Politik stammen [Jacobsson 2004, 23]. Wenn auch der<br />

genaue Zeitpunkt schwer vorhersehbar ist so kann doch aufgrund der Analyse der wirkenden<br />

Einflussfaktoren im Rahmen de Simulation eine zeitliche Abschätzung der Marktchancen<br />

anhand von Szenarien ermöglicht werden.<br />

Marktdurchdringung: nach dem Erreichen der kritischen Masse in der Take-off-Phase legt<br />

das (Innovations-) System „den Gang ein“: positive Feedbacks und rekursive Lernprozesse<br />

führen dann oftmals im Rahmen von Clustern zu beschleunigten Wachstumsprozessen, die<br />

mit besseren Verfahren und sinkenden Produktionskosten einhergehen [Jacobsson 2004,<br />

23], in dieser Phase gewinnen auch Labels und Standards an Bedeutung.<br />

Die Firmengröße hat prinzipiell in allen Phasen einen hohen Stellenwert. In der<br />

Vergangenheit haben etablierte große Firmen erst im Rahmen der Marktdurchdringung eine<br />

Rolle gespielt, was sich jedoch zu ändern scheint. So ist im Bereich der Fotovoltaik ebenso<br />

wie im Automobilsektor festzustellen, dass die FuE-Entwicklung heute im wesentlichen von<br />

Großunternehmen getragen wird. In vielen Nachhaltigkeitsfeldern und –branchen spielen<br />

kleine und mittlere Unternehmen noch eine große Rolle, was als Hemmnis für die<br />

Ausbreitung der Produkte gesehen wird. Die Unternehmensgröße und Stärke<br />

(„Professionalisierung“) stellt insbesondere in der späteren Marktphase der<br />

Marktdurchdringung eine Rolle, in der der Export an Bedeutung gewinnt. KMUs finden sich<br />

traditionell schwer in dem für sie neuen internationalen Umfeld zurecht und haben Probleme,<br />

die nötigen (Markterschliessungs-) Investitionen zu tätigen [Ökologische Industriepolitik<br />

2006, 16]. Im Rahmen der Marktevolution treten nicht nur neue, etablierte Konkurrenten in<br />

den Markt, kleinere Unternehmen mit Pionierfunktion gehen auch oftmals in Konkurs. So<br />

haben die Pioniere Waschbär und Alb Natur aufgegeben [Gerhart 2005, 127], die<br />

ökologische Beteiligungsgesellschaft HerMerlin – lange Zeit im Musterdepot von Öko-Invest<br />

– ist ebenso in Konkurs gegangen wie der Pionier „Ökobank“. In der Lebensmittelbranche<br />

sind die alternativen Bioläden zum großen Teil verschwunden und durch die neuen<br />

Biosupermärkte ersetzt worden.<br />

Dem Aspekt entsprechend, dass in verschiedenen Innovationsphasen verschiedene<br />

Faktoren besonders wichtig sind, formuliert die World Energy Agency phasenbezogene<br />

„Policies“:<br />

109


Tabelle 12: Zuordnung von Massnahmen nach Marktentwicklungsstadien [WEA 2006, 73]<br />

In der Evaluierung verschiedener Ansätze zur staatlichen Innovationsförderung stellt die<br />

österreichische Gesellschaft für Umweltschutz in Übereinstimmung mit dem bisher Gesagten<br />

fest, daß<br />

• keine Standardlösungen zur Förderung existieren, unterschiedliche Technologien<br />

unterschiedliche Erfolgsfaktoren aufweisen, die wesentlich vom jeweiligen<br />

Innovationssystem (Cluster), dessen Hemmnissen und Stärken, abhängen<br />

• Standards ein effektives Mittel zur Diffusion sind<br />

• Energiepreissteigerungen bis zur Übersteigung eines Schwellenwerte gering wirken<br />

• Förderungen positiv wirken (ihr Vorhandensein scheint wichtiger als die Förderhöhe zu<br />

sein)<br />

• Förderungen besonders beim Austritt aus der Nische von Bedeutung sind<br />

• FuE-Förderung eine wichtige Ergänzung ist<br />

• Innovationsagenten positiv wirken (s.o. Change agents)<br />

• Information v.a. für die Innovationsagenten (weniger für die Konsumenten) von<br />

Bedeutung ist (vgl. oben auch die Ausführungen von Rogers zum „two-step-flow of<br />

Information“)<br />

• sich schlechte Informationen schneller als positive Informationen verbreiten [ÖGUT 2003,<br />

102ff] - dies ist v.a. im Rahmen der Produkteinführung und bei Modellprojekten von<br />

Bedeutung und fordert erneut hohe Produktqualität.<br />

110


Die Analyse von Arbeiten, die auf dem Diffusionsparadigma beruhen, ermöglicht Einsichten<br />

in den Verlauf des Verbreitungsprozesses und erbringt zusätzliche Konkretisierungen für die<br />

Skalierung des Variablensatzes im Rahmen der Simulation. Sie weisen darüber<br />

hinausgehend darauf hin, dass es für die Entwicklung des Systemmodells bzw. seiner<br />

Nutzung für die Analyse einzelner Märkte erforderlich ist zu prüfen, ob die<br />

phasenspezifischen Einflussfaktoren erfasst wurden, wie das Innovationssystem (Anbieter-<br />

Cluster und Nachfrage-Netzwerke) beschaffen ist, und wo die jeweiligen Variablenwerte<br />

(ungefähr) liegen. Alle Aspekte (Multifaktorialität, Multiakteursbasiertheit, Pfadabhängigkeit<br />

und Diffusionscharakteristika) können im Rahmen der Systemanalyse berücksichtigt werden.<br />

Während die beiden erstgenannten Aspekte sich auf den Variablensatz beziehen, haben die<br />

letztgenannten eher Effekte auf die Skalierung, interne Wachstumsfunktionen und die<br />

Bewertung von Wirkungszusammenhängen.<br />

5 Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene<br />

Es wurde bereits angesprochen, dass einige bekannte Öko-Pioniere aus dem Markt<br />

ausgeschieden sind. Auf der betrieblichen Ebene finden sich wenig Studien, die auf den<br />

Erfolg oder Misserfolg von Nachhaltigkeitspionierunternehmen eingehen. Im folgenden<br />

werden drei Herangehensweisen an die Thematik vorgestellt: Analyse fördernder und<br />

hemmender Faktoren, Analyse von Flops sowie Analysen von Sustainable Champions.<br />

5.1 Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Das Ifo nennt in der Auswertung der umfangreichsten Untersuchung, die bislang in<br />

Deutschland zum Thema nachhaltiges Wirtschaften durchgeführt wurde (und über 6000<br />

Unternehmen umfasste) sieben Haupthemmnisse auf betrieblicher Ebene:<br />

111


Abbildung 85: Haupthemmnisse für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen<br />

Gerhardt 2005, 19<br />

Die Finanzsituation ist v.a. den Variablen „professionelle Unternehmen“ und finanzielle „Ko-<br />

Innovationen“ zuzuordnen. Wie bereits des öfteren erwähnt sind viele Unternehmen klein bis<br />

sehr klein. Entsprechend fehlen Mittel an vielen Stellen, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

können kaum finanziert werden, ebenso wird an Marktforschung und Unternehmensberatung<br />

gespart – wenn sie nicht gänzlich unterbleiben. Daneben verweist der Mangel an<br />

Kostenvorteilen entweder auf generell zu hohe Produktionskosten oder aufgrund der<br />

fehlenden Marktdurchdringung ausbleibende Economies of Scale. Mit der<br />

Wettbewerbssituation ist ein intensiver Wettbewerb angesprochen.<br />

Als förderne Faktoren werden in der gleichen Studie Wettbewerb und Innovationsfähigkeit<br />

sowie Eigeninitiative der Mitarbeiter benannt. Erstaunlich ist, dass Kosten und Wettbewerb<br />

sowohl als positiver als auch als hemmender Faktor benannt werden. Während die eine<br />

Gruppe von Unternehmen vermutlich neue kostensparende Ansätze nutzt und einen<br />

Wetttbewerbsdruck in Richtung Nachhaltigkeit sieht, sehen andere Unternehmen das<br />

Gegenteil. Ein Grund kann in der unterschiedlich tiefen Beschäftigung mit dem Thema<br />

Nachhaltigkeit gesehen werden. So geben 54% der befragten Unternehmen an, dass sie<br />

sich noch nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt haben oder dass Ihnen der Begriff<br />

unbekannt sei [IFO 2002, S.17].<br />

112


Abbildung 86: Fördernde Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden<br />

Unternehmen [Gerhardt 2005, 19]<br />

5.2 Analysen von Flops<br />

H.Willenbrock führt die Flops von Nachhaltigkeitsunternehmen wie Waschbär, Öko-Bank,<br />

United Nature und anderer auf folgende Faktoren zurück :<br />

1. Verwirrung: viele Produkte werden als ökologisch beworben, auch solche, die nicht<br />

unbedingt damit assoziiert werden wie z.B. TetraPak<br />

2. Me-Too-Produkte großer Ketten<br />

3. Redundanz und Langeweile: Umweltschutz wird z.T. als selbstverständlich, z.T. als<br />

langweiliges Thema wahrgenommen<br />

4. Management-Fehler: gescheiterte Finanzierungen, schlechtes Risiko-Management,<br />

falsche Standortwahl etc.<br />

5. vertane Chancen: wie z.B. bei der BSE-Krise<br />

6. verfehltes Marketing: das Marketing setze oftmals auf Themen wie Angst (vor der<br />

Ökokatastrophe) oder „Gutmenschentum“ [WILLENBROCK 2001, S.89].<br />

Die genannten Aspekte beziehen sich deutlich auf die Faktoren Marketing und<br />

Professionalisierung als bereits bekannte wichtige Faktoren. In der Analyse von Öko-<br />

Kaufhäusern am Beispiel der Rommelsmühle – als dem früheren Vorzeigebeispiel seiner<br />

Gattung – ermittelt Gebhardt aus der Perspektive der eingemieteten Unternehmen folgende<br />

Schwachstellen des letzten Endes gescheiterten Projektes:<br />

113


Abbildung 87: Ursachen für den Niedergang der Rommelsmühle [Gerhardt 2005, 243]<br />

Die sechs wichtigsten Fehler beziehen sich v.a. auf den Einflussfaktor Professionalität, der<br />

sich von der falschen Standortwahl über Kompetenzgerangel bis zur mangelhaften<br />

Kommunikation erstreckt. Demnach wird das Scheitern weder der Konkurrenz noch den<br />

Anwohnern zugeschrieben. Fehlende Professionalität war lang Zeit auch allgemein einer der<br />

Hauptvorwürfe an grüne Unternehmen und Unternehmer. Dies ist wenig verwunderlich,<br />

waren die Öko-Pioniere doch oftmals branchenfremd oder aber weniger am<br />

Unternehmensaufbau als an der ökologischen Optimierung Ihrer Produkte interessiert. Im<br />

Rahmen der Analyse der Rommelsmühle wird ein weiterer zentraler Faktor angesprochen,<br />

der bereits im vorangegangen Kapitel diskutiert wurde: die Einbindung von<br />

aussermarktlichen Akteursgruppen (Agenda 21-Gruppen, ökologische Netzwerke) im<br />

Rahmen der Marktinitiierung. So wichtig diese Gruppe für Erstimpulse sein mag, so groß<br />

sind auch die Defizite dieser Akteure als Initiatoren im Bereich des Innovations-<br />

Managements [Gebhardt 2005, xxx]. Sie ermuntern, helfen mit, erwerben als Pionierkunden.<br />

Sie helfen ein Angebot nach Ihren Wünschen zu schaffen, welches jedoch nicht mit den<br />

Wünschen einer größeren Allgemeinheit übereinstimmen muß.<br />

114


5.3 Arbeiten zu Sustainable Champions<br />

Bei den Arbeiten zu den Sustainable Champions ist die Literaturbasis sehr dünn. Anders als<br />

im Bereich der allgemeinen Managementliteratur mit einer unüberschaubaren Anzahl an<br />

Veröffentlichungen über Erfolgsgeschichten konnten im Sektor grüne Erfolgsstories nur zwei<br />

Arbeiten identifiziert werden, die mehrere erfolgreiche Unternehmen untersuchten und dabei<br />

auf Erfolgsfaktoren eingehen:<br />

• die auf dem Titel „Ökologische Senkrechtstarter“ (1993) aufbauende Veröffentlichung<br />

„Grüne Produkte – schwarze Zahlen“ (1997) von [HEHNER & KNELL 1997]<br />

• PETERSENS Studie zu Sustainable Champions „Ecopreneurship und<br />

Wettbewerbsstrategie“ [PETERSEN 2003].<br />

Die Veröffentlichung zu den ökologischen Senkrechtstartern schildert narrativ und wenig<br />

vergleichend die sechs Unternehmen Tengelmann, AEG, Ökobank, Auro Pflanzenchemie,<br />

Werner & Metz (Frosch) und Body-Shop. Als Erfolgsfaktoren werden genannt:<br />

• Überlegene Produkte (Kosteneinsparung und Umweltschutz)<br />

• Kommunikationspolitik (Marketing)<br />

• Verankerung in der Organisation (Professionalisierung)<br />

• Einbindung des Fachhandels (Marketing) sowie eine<br />

• langfristige Strategie, die Rückschläge verarbeitet [Hehner & Knell 1997].<br />

Dabei kommt der Dauerhaftigkeit des Engagements ein zentraler Aspekt zu. In fast allen<br />

Erfolgsstories verlief die Entwicklung nicht kontinuierlich. Es mussten Rückschläge verkraftet<br />

und neue Lösungen gefunden werden. Diese Rückschläge sind z.T. existenzbedrohend, wie<br />

auch das Beispiel Vestas zeigt. Vestas ist heute mit 9 Milliarden Umsatz eines der größten<br />

Unternehmen im Bereich der Windkrafttechnologie. Die heutige Erfolgsstory darf nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen Ende der 80er Jahre in Konkurs ging und<br />

neu aufgebaut werden musste. Ursache war eine nicht erwartete Veränderung gesetzlicher<br />

Rahmenbedingungen im Absatzmarkt USA, die zu einem Auftragseinbruch und somit<br />

Überkapazitäten führte [Wüstenhagen 2003, 3].<br />

Interessant ist die Betrachtung der Analyse von HEHNER & KNELL zehn Jahre nach<br />

Veröffentlichung: Tengelmann ist weiterhin aktiv, AEG ist weiterhin aktiv, die Ökobank<br />

musste Konkurs anmelden, Auro Pflanzenchemie ist weiterhin aktiv, Werner & Metz (Frosch)<br />

hat sich scheinbar etwas von der Ökologieorientierung weg bewegt, der Body-Shop wurde<br />

nach massiven Kursverlusten und jahrelanger Käufersuche an L`Oreal verkauft. Damit ergibt<br />

sich für nachhaltigkeitsorientierte Firmen ein ähnliches Bild wie bei vielen Erfolgsbeispielen<br />

im konventionellen Markt: der Erfolg von gestern ist kein Garant für den Erfolg von morgen.<br />

115


Petersen analysiert 64 Marktführer (Sustainable Champions) in den Märkten bzw.<br />

Bedürfnisfeldern Ernährung, Energie, Wohnen, Mobilität, Reinigung, Finanzen, Verpackung,<br />

Kleidung sowie Urlaub und Freizeit. Von den Firmenverantwortlichen werden als<br />

auschlaggebend für den Wettbewerbsvorteil und Markterfolg zwölf Variablen wie folgt<br />

bewertet:<br />

Abbildung 88: Wettbewerbsvorteile von Sustainable Champions<br />

Petersen J. [2002]:22<br />

Mit der Glaubwürdigkeit und dem Firmenruf stehen zwei „weiche“ Faktoren ganz oben im<br />

Ranking, die sich prinzipiell dem Faktor Professionalisierung zuzuordnen lassen. Es wurde<br />

aufgrund der hohen Bedeutung des Firmenrufs sowie dem hohen Stellenwert des<br />

Produktimages (aus dem vorigen Kapitel) eine eigen e Variable gebildet, die das Produkt<br />

und Firmenimage umfasst.<br />

Die in der Aufzählung folgende „Einmaligkeit“ und „ökologische Bestleistung“ beziehen sich<br />

auf die Produktüberlegenheit, während Trendsetting dem Faktor Marketing zugeordnet wird.<br />

116


Auf dieser Basis aufbauend führt Petersen eine Faktorenanalyse durch, die besonders eng<br />

korrelierende Variablen zu Faktoren zusammenfasst. Es ergaben sich dabei neben der<br />

ökologischen Bestleistung fünf Wettbewerbsvorteile (Erfolgsfaktoren):<br />

1. Innovation (Vermarktungsfähigkeit)<br />

2. Exclusivität (Einmaligkeit)<br />

3. Reputation (Image und Glaubwürdigkeit der Firma)<br />

4. Kundennähe<br />

5. Innovation (technologische Vorsprung).<br />

Alle fünf Faktoren finden sich nicht zwar direkt im entwickelten Variablensatz, lassen sich<br />

aber gut zuordnen:<br />

Faktor<br />

Innovation<br />

Technische Kompetenz<br />

Exclusivität<br />

Reputation<br />

Kundennähe<br />

findet sich in der Variable<br />

Marketing, Innovations-Management<br />

Professionalisierung<br />

Superiority<br />

Professionalisierung<br />

Marketing, Innovations-Management<br />

Tabelle 13: Berücksichtigung der Petersen`schen Einflussfaktoren<br />

Für die weitere Entwicklung der Champions sieht Petersen eine Internationalisierung als am<br />

erfolgsversprechendsten an und steht damit konträr zur Einschätzung von Villiger et.al., die<br />

eine Nischenpolitik bzw. Kooperation mit Konzernen favorisieren [PETERSEN 2003, S.341,<br />

VILLIGER et.al. 2000].<br />

Mit der Studie von Petersen liegt eine erste systematische Betrachtung von Sustainable<br />

Champions vor. Allerdings ist kritisch anzumerken, dass die Fragebogenuntersuchung auf<br />

der Selbstaussage nur jeweils einer Person je Firma beruht. Hier wären vertiefende<br />

Untersuchungen hilfreich, die sowohl mehrere Personen (Mitarbeiter, Kunden, Berater)<br />

miteinbeziehen als auch im Längsschnitt die Entwicklung verfolgen.<br />

Ergänzend sei auf Aussagen von Experten und Praktikern im Rahmen des vom<br />

Bundesumweltministeriums durchgeführten Fachdialogs „Business Case for Sustainability“<br />

hingewiesen. Demnach sind für einen betrieblichen Erfolg erforderlich:<br />

• „eine konsequente Weiterentwicklung von Produkten, die qualitativ hochwertig,<br />

ökologisch, sozial verträglich und innovativ sind<br />

117


• ein aktiver Dialog und die Kooperation mit Kunden sowie vor- und nachgelagerten<br />

Betrieben, um derartige Produkte möglichst nah am Bedarf produzieren zu können und<br />

gleichzeitig unternehmerische Risiken möglichst gering zu halten<br />

• ein aktives Marketing, das den Betrieb als einen wichtigen Qualitätsführer klar positioniert<br />

und kommuniziert<br />

• die Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens zu einer Organisation die<br />

innovationsfähig ist, die Potenziale der Mitarbeiter nutzt und zugleich an Effizienz gewinnt<br />

• die Nutzung geeigneter Finanzierungsformen, um Investitionen in eine nachhaltige<br />

Unternehmensentwicklung und die Finanzierung von innovativen Geschäftsideen auf<br />

einer gesicherten Kapitalbasis ermöglicht<br />

• der professionelle Umgang mit Finanzierungsinstrumenten, die die Existenz des<br />

Betriebes sicherstellen sowie ökonomische, ökologische und soziale Aspekte integriert<br />

betrachten<br />

• der Einsatz von Instrumenten und Werkzeugen, die die Integration nachhaltigen<br />

Wirtschaftens in die Routineabläufe im Unternehmen ermöglichen“ [Schaltegger 2005<br />

12].<br />

Für das Marketing wird empfohlen, Vertriebskooperationen, Sponsoring und<br />

Öffentlichkeitsarbeit gegenüber Werbung zu favorisieren [Wüstenhagen 2004, 4]. In den<br />

Studien auf betrieblicher Ebene wird auf die Aspekte der Vision, des strategischen Denkens<br />

und der Zielsetzung seitens der Führungskräfte eingegangen [Clausen 2004, Fichter 2003,<br />

Fichter et.al. 2006, Schaltegger & Hasenmüller 2005, Wüstenhagen 2005a]. Diese Faktoren<br />

stehen sozusagen hinter den bislang ermittelten Einflussfaktor „Professionalisierung“ und<br />

sind die Grundlage für den Aufbau der verschiedenen Kompetenzen und Strukturen auf<br />

Betriebsebene.<br />

5.4 Fazit<br />

Fasst man die Erkenntnisse auf der betrieblichen Ebene zusammen, so kann zunächst<br />

festgehalten werden, daß deutlich weniger Studien als auf Branchenebene vorliegen. Es<br />

werden wiederum jeweils mehrere bis viele Faktoren genannt. Die Relevanz von<br />

Professionalisierung, Marketing und Produktüberlegenheit wurde bestätigt. Eine interessante<br />

zusätzliche Erkenntnis ist die hohe Bedeutung von Glaubwürdigkeit und Image.<br />

Die genannten Faktoren lassen sich zum größten Teil durch den Variablensatz abdecken,<br />

haben jedoch im Fortgang der Untersuchung zur Bildung einer eigenen Variable Image<br />

geführt. Ebenfalls ist der Hinweis von Bedeutung, dass die untersuchten Firmen oftmals<br />

keine Marktforschung betreiben, sondern „lediglich“ engen Kontakt zu Kunden halten [IISD<br />

118


1994, 5]. Dabei kann es sich hierbei um ein zweischneidiges Schwert handeln. Während die<br />

enge Kundeneinbindung einen zentralen Aspekt im Rahmen der Produktentwicklung und<br />

Marktbearbeitung darstellt, kann sie durchaus dazu führen, dass andere evtl. interessantere<br />

Märkte schlichtweg übersehen werden. Sicherlich wichtig bzw. zentral dürfte für<br />

Unternehmen die Einschätzung des IWÖ St.Gallen sein, dass langfristig gesehen nur die<br />

Alternativen Wachstum, Kooperation mit Großunternehmen bzw. eine Nischenbearbeitung<br />

existieren. Selbstgenügsame „Bioniere“ sind nur wichtig für die Seed-Phase, mit der<br />

Marktdurchdringung ist in allen drei strategischen Optionen eine Professionalisierung<br />

unabdingbar. Es ist zu erwarten, dass viele der kleinen Unternehmen (die diesen Prozeß<br />

nicht bewältigen) verschwinden werden [Marquardt 2006, 18].<br />

Es werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung eigene Prozess- und Erfolgsmodelle<br />

entwickelt, ein Bezug zur Erfolgsfaktorenforschung oder zu den Ergebnissen des<br />

Innovationsmanagements (s.u. PIMS und PRUV) findet sich kaum. So ist auch im<br />

umfassendsten Forschungsprojekt SUMMER kein Bezug zu diesen Arbeiten zu finden<br />

[CLAUSEN 2004, FICHTER 2003, FICHTER et.al. 2006, PFRIEM et.al. 2006]. Exemplarisch wird<br />

hier auf die umfassende Übersicht zu Innovationsinstrumenten von Arnold verwiesen, die<br />

diese wohl umfangreichsten und dem Thema am nahestehendsten Modelle ausklammert<br />

[ARNOLD 2004, S.26]:<br />

Abbildung 89: Übersicht von Innovations-Instrumenten für nachhaltige Innovationen [ARNOLD<br />

2004, S.26]<br />

119


Nachhaltige Innovationen werden als Suchprozesse mit positiven Feedback beschrieben,<br />

deren Ergebnisse prinzipiell nicht vorhersagbar seien [Fichter 2003, 48]. Es ist sicherlich<br />

richtig, dass aufgrund der vielen Faktoren und deren Veränderung/Evolution im Zeitverlauf<br />

Prognosen schwierig sind, doch können die Erfolgschancen durchaus mit probabilistischen<br />

Modellen wie bei PRUV (s.u.) abgeschätzt werden bzw. mit den Erkenntnissen aus der<br />

PIMS-Forschung Anhaltspunkte für die Steigerung der Erfolgschancen genutzt werden.<br />

Gleiches gilt für die Nutzung der Systemanalyse und deren Möglichkeiten zur Entwicklung<br />

von Szenarien. Es wurde deutlich, dass wichtige Erkenntnisse aus dem Innovations- und<br />

Start-Up-Management bislang nicht aufgegriffen wurden. Damit ist festzustellen, dass es<br />

nicht an soliden Instrumenten des Innovations-Managements fehlt. Was fehlt, ist deren<br />

Nutzung sowohl auf der Ebene der Nachhaltigkeitsunternehmen als auch auf der Ebene der<br />

Nachhaltigkeitsforschung.<br />

Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Betrachtung der betrieblichen Ebene einen wichtigen<br />

ergänzenden Einblick in Einfluss- bzw. Erfolgsfaktoren ermöglicht. Die gefundenen<br />

Erkenntnisse können für die Variablenausdifferenzierung und Variablenbeschreibung genutzt<br />

werden.<br />

6 Vertiefung auf Unternehmensebene<br />

Wie im vorangegangen Kapitel erarbeitet, weist die Forschung zu nachhaltigen Innovationen<br />

keine bzw. kaum Querbezüge zur konventionellen Innovationsforschung auf. Dabei bietet<br />

diese Forschungsrichtung mit ihrer gut 40 jährigen Geschichte wichtige Einsichten bzgl. der<br />

Erfolgsfaktoren von Innovationen. Innovationen haben seit den 90er Jahren vor dem<br />

Hintergrund einer gestiegenen Wettbewerbsintensität und eines gesteigerten<br />

Kostenwettbewerbs deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Umsatzwachstum innovativer<br />

Unternehmen ist wesentlich höher als bei Anpassern und Verteidigern, die Umsatzrendite<br />

liegt mit 11% doppelt so hoch wie bei Anpassern/Verteidigern (5,3%). 1998 gaben 84% der<br />

Unternehmen an, dass Innovationen eine wesentlich wichtigere Rolle als 5 Jahre zuvor<br />

spielen. Nach einer Impulse-Umfrage vom Januar 2000 wurde von den befragten<br />

Unternehmen erwartet, dass die Innovationskraft im Jahr 2010 das wichtigste<br />

Erfolgskriterium sein wird [Impulse 2000]. Dieser Trend hat sich fortgesetzt, das<br />

Innovationsmanagement ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der deutschen<br />

Unternehmensberater 2007 eines der größten Herausforderungen und Themen für die<br />

Unternehmen [BDU 2007,14].<br />

120


6.1 Risiko und Value-at-Risk im Neuprodukt-Management<br />

Der durchschnittliche Entwicklungs-Aufwand für ein Produkt liegt bei gut 1000 Manntagen<br />

bzw. 800000€ (bei fundamentalen Innovationen sogar deutlich darüber). Die ermittelten<br />

Ausfallraten liegen zwischen 20 und 97% [Crawford 1992, Cooper 1999, Hultink et.al. 2000].<br />

Sie hängen stark von Branche und Erfolgskriterium ab. Auf jeden Fall sind die Risiken<br />

deutlich, die Opportunitätskosten hoch. Die folgende Darstellung zeigt verschiedene<br />

Ausfallraten, wobei der Wert auf der rechten Seite die Ausfallrate zeigt, die mit einem<br />

etablierten Innovationsmanagementsystems zu erwarten ist (Cooper/IM). Es zeigt sich, dass<br />

diese Werte mit 20% deutlich besser liegen als in den Vergleichsfällen ohne<br />

Innovationsmanagement, wo die Erwartungswerte bei 33% (Cooper), 35% (Crawford) bzw.<br />

40% (Hulting et.al.) liegen. Von daher wird der Nutzen des Innovationsmanagements mehr<br />

als deutlich.<br />

Ausfallraten verschiedener Studien<br />

%<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Crawford Hultink Cooper Cooper/IM<br />

Abbildung 90: Flop-Wahrscheinlichkeiten neuer Produkte<br />

6.2 Erfolgsfaktoren aus der Innovationsforschung<br />

Die Analyse von Forschungsarbeiten im Rahmen des Innovationsmanagements zeigt ein<br />

weites Spektrum von Erfolgs-, Misserfolgs- und Risikofaktoren. In der Nachfolge der<br />

Metaanalyse von Crawford wurden weitere Metaanalysen durchgeführt, die<br />

Übereinstimmungen und Divergenzen konstatieren [Brückl 2000, Henard & Szymanski 2001,<br />

v.d.Panne et.al. 2003]. Die größte Übereinstimmung besteht hinsichtlich der Aspekte<br />

121


Produktvorteile (Produktüberlegenheit), Marktpotential, Erfüllung von Kundenbedürfnissen<br />

und der Entwicklungseffizienz in Frühphasen (Innovations-Management). Von daher wird im<br />

folgenden näher auf Faktoren des Innovationsmanagements und der Produktüberlegenheit<br />

eingegangen, und durch wichtige Aspekte der überbetrieblichen Vernetzung und neuer<br />

Wachstumsmärkte ergänzt.<br />

6.3 Der Innovationsprozess<br />

Cooper unterscheidet im Rahmen des Innovationsprozesses zwölf Stufen. Beginnend mit der<br />

Auswahl einer Idee und einer Voranalyse von Markt und Technik werden erste<br />

Einschätzungen zur Machbarkeit möglich. Bei positiven Ergebnissen kann der Eintritt in die<br />

Phase 2 erfolgen, die mit detaillierten Markt und Geschäftsanalysen beginnt, auf die die<br />

Produktentwicklung und –tests folgen. Die Geschäftsanalyse wird anschliessend nochmals<br />

überarbeitet und vertieft. Bei positiver Bewertung startet die Markteinführung (Touch-down<br />

der Innovation). Zwischen einzelnen Stufen liegen jeweilige Bewertungszeitpunkte mit vorab<br />

definierten Kriterien, die im Rahmen eines sogenannten „Stage-Gate-Modells“ zu einem<br />

Abbruch oder zu einer Fortführung des Projektes führen [Cooper 2005, 200].<br />

Der Innovations-<br />

Prozess<br />

Ideen-Auswahl<br />

Voranalyse Markt<br />

Voranalyse Technik<br />

detaillierte Marktanalyse<br />

finanzielle Geschäftsanalyse<br />

Produktentwicklung<br />

interne Produkttests<br />

Produkttests mit Kunden<br />

Testmarkt oder Testverkäufe<br />

Versuchs- oder Pilot-Produktion<br />

detaillierte Geschäftsanalyse<br />

Anfahren der Produktion / Markteinführung<br />

Abbildung 91: Stufen des Innovations-Prozesses nach Cooper<br />

122


Die folgende Darstellung zeigt den Anstieg der Erfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von<br />

der Vollständigkeit der Innovationsaktivitäten. Während im Rahmen des<br />

Innovationsstufenmodells von Cooper 12 Stufen zu unterscheiden sind, werden in der Praxis<br />

oftmals eine oder mehrere Stufen übersprungen, was sich in einem deutlichem Rückgang<br />

des Produkterfolgs niederschlägt [vgl. Geschka et.al. 1996, xxx]<br />

Veränderung der Erfolgswahrscheinlichkeiten<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Anzahl Innovationsaktivitäten<br />

Abbildung 92: Erfolgswahrscheinlichkeiten bei unterschiedlicher Anzahl von<br />

Innovationsaktivitäten<br />

Betrachtet man die Relevanz der einzelnen Stufen, so ist festzuhalten, dass der Frühphase,<br />

in der das erste Grobkonzept für Produkt und Markt entwickelt wird, ein besonderes Gewicht<br />

zukommt. In dieser Phase werden erste Geschäftspläne erarbeitet. Neben der Überprüfung<br />

des Geschäftsplans anhand von Checklisten existieren heute moderne EDV-Tools zur<br />

Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit bereits in der Frühphase.<br />

6.4 EDV-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit mit<br />

PRUV<br />

Grundlegend sind hierbei die Arbeiten des Innovationsforschers R.G. Cooper, der seit<br />

Anfang der 70er Jahre der Frage „what seperates the winners from the loosers?“ nachging.<br />

Auf der Basis dieses Forschungsansatzes wurde mit NewProd ein Tool entwickelt, welches<br />

in Europa vom Forschungsteam Cooper, Kleinschmidt und Geschka an die europäische<br />

Situation angepasst wurde und innerhalb von 1 bis 2 Stunden Aussagen zur<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit von Neuprodukten ermöglicht. Dieses Tool „PRUV“ hat eine<br />

123


Vorhersagevalidität von ca. 80% [vgl. Cooper 1992] und kann damit Benchmark-Status für<br />

sich beanspruchen. Im ersten Schritt erfolgt eine Einschätzung von 30 relevanten Faktoren<br />

(im Bereich der Investitionsgüter bzw. von 32 Faktoren im Bereich der Konsumgüter), die<br />

sowohl den Variablenstatus als auch die Sicherheit des Einschätzenden beinhaltet. Hierzu<br />

müssen folgende Aussagen bewertet werden:<br />

1. „Die finanziellen Mittel unseres Unternehmens sind mehr als ausreichend für dieses<br />

Projekt.<br />

2. Unsere F & E-Kenntnisse und das F & E-Personal sind mehr als ausreichend für dieses<br />

Projekt.<br />

3. Die ingenieurtechnischen Kenntnisse und das entsprechende Personal unseres<br />

Unternehmens sind mehr als ausreichend für dieses Projekt.<br />

4. Die Fähigkeiten unserer Marktforschung (inkl. Personal) sind mehr als ausreichend für<br />

dieses Projekt.<br />

5. Die Kenntnisse unseres Managements sind mehr als ausreichend für dieses Projekt.<br />

6. Die Produktionsressourcen und –kenntnisse unseres Unternehmens sind mehr als<br />

ausreichend für dieses Projekt.<br />

7. Die Fähigkeiten und Kenntnisse unseres Vertriebs sind mehr als ausreichend für dieses<br />

Projekt.<br />

8. Die Fähigkeiten unserer Werbung und Verkaufsförderung sind mehr als ausreichend für<br />

dieses Projekt<br />

9. Unser Produkt ist ausgesprochen innovativ – völlig neu auf dem Markt.<br />

10. Produktbeschreibung und Leistungsprofil sind eindeutig formuliert.<br />

11. Die technischen Lösungsprinzipien wurden klar formuliert und bereits ausgewählt.<br />

12. Die potentiellen Kunden für dieses Produkt sind für unser Unternehmen völlig neu.<br />

13. Die Produktgruppe ist für unser Unternehmen völlig neu.<br />

14. Wir haben niemals zuvor Produkte für diese Art von Kundenbedürfnissen hergestellt oder<br />

verkauft.<br />

15. Unsere künftigen Wettbewerber für dieses Produkt sind völlig neu für unser<br />

Unternehmen.<br />

16. Im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten wird unser Produkt dem Kunden mehrere<br />

einzigartige Leistungsmerkmale und Vorteile bieten.<br />

17. Unser Produkt wird der Konkurrenz in bezug auf die Erfüllung der Kundenbedürfnisse<br />

klar überlegen sein.<br />

18. Die Nutzung unseres Produkts wird es dem Kunden erlauben, gegenüber seiner<br />

gegenwärtigen Vorgehensweise Kosten zu sparen.<br />

19. Unser Produkt eröffnet dem Kunden neue, bislang unmögliche/unbekannte<br />

Anwendungsmöglichkeiten.<br />

20. Unser Produkt ist von besserer Qualität als Konkurrenzprodukte (genauer, haltbarer,<br />

zuverlässiger, usw.)<br />

21. Unser Produkt wird beträchtlich teurer sein als die Konkurrenzprodukte.<br />

22. Wir werden mit dieser Art von Produkt die ersten auf dem Markt sein.<br />

23. Die potentiellen Kunden haben ein großes Bedürfnis nach dieser Art von Produkt.<br />

24. Das (vorhandene oder potentielle) Marktvolumen ist groß.<br />

25. Der Markt für dieses Produkt wächst sehr schnell.<br />

26. Der Markt ist durch einen ausgeprägten Preiskampf gekennzeichnet.<br />

27. Es gibt zahlreiche Wettbewerber in diesem Markt.<br />

28. Es gibt einen dominanten Wettbewerber mit einem großen Marktanteil in diesem Markt.<br />

29. Potentielle Kunden sind mit den bisher von ihnen benutzten Produkten (der<br />

Wettbewerber) sehr zufrieden.<br />

30. Die Kundenbedürfnisse ändern sich schnell in diesem Markt, eine dynamische<br />

Marktsituation.<br />

31. Unser Unternehmen und unsere Produkte sind auf dem Zielmarkt sehr bekannt.<br />

124


32. Die Verwendung unseres Firmen- oder Markennamens wird die Vermarktung des<br />

Produktes stark begünstigen.“ [xxx]<br />

Durch die Gewichtung der Antworten anhand der Sicherheit des Evaluators ergibt sich ein<br />

erstes „Scoring“:<br />

Abbildung 93: Werte nach Erstbewertung<br />

Auf dieser Basis erfolgt eine Verdichtung der 30 (bzw. 32) Aspekte zu 9 (bzw. 10)<br />

Erfolgsfaktoren, die im Rahmen eines Stärken/Schwächendiagramm aufzeigen, wie stark der<br />

einzelne Faktor die Erfolgswahrscheinlichkeit positiv oder negativ beeinflusst.<br />

125


Abbildung 94: Einflüsse der Stärken und Schwächen auf den Projekterfolg<br />

PRUV benennt damit empirisch fundierte Erfolgsfaktoren. Der ökonomische Vorteil bezieht<br />

sich auf niedrigeren Anschaffungspreis und geringe Kosten im rahmen der Produktnutzung.<br />

Marktgröße, Bedarf und Wachstum sind selbsterklärend. Die technologische Kompatibilität<br />

bezieht sich darauf, ob genügend ingenieurtechnisches Know-How und genügend Personal,<br />

FuE-Kenntnisse und Personal sowie genügend Produktionsressourcen existieren. Die<br />

Produktüberlegenheit bezieht sich auf bessere Qualität und einzigartige<br />

Produkteigenschaften (Fragen 16-21). Die Projektdefinition umfasst die Formulierung der<br />

Produktbeschreibung und der technischen Lösungsprinzipien. Die definierte Gelegenheit<br />

bezieht sich darauf, ob das Produkt vollkommen neu am Markt ist, das Unternehmen<br />

Marktpionier ist und ob sich die Kundenbedürfnisse schnell ändern (alle drei Aspekte wirken<br />

negativ!). Die Vertrautheit der Firma bezieht sich auf die Bekanntheit der Zielgruppe, des<br />

Produktes und der Konkurrenz (Fragen 12-15). Die Wettbewerbssituation gibt die<br />

Wettbewerbsintensität (Fragen 26-29) wieder. Die Passung der Firma zum Projekt umfasst<br />

schliesslich finanzielle Ressourcen, Management, Marktforschung, Werbung und Vertrieb<br />

[Geschka o.J., S.16 ff.].<br />

Daneben erfolgt eine Einschätzung der (Miß-) Erfolgswahrscheinlichkeit in Prozenten. Im<br />

Beispiel ergibt sich bei zwei Evaluatoren ein Mittelwert für die Erfolgswahrscheinlichkeit in<br />

Höhe von 67%.<br />

126


Abbildung 95: ermittelte Erfolgswahrscheinlichkeit bei zwei Evaluatoren<br />

Dieses Tool, mit dem auch in der eigenen Praxis seit Jahren gearbeitet wurde, ist<br />

hervorragend geeignet, um eine schnelle Einschätzung und Bewertung von Produkt-<br />

Innovationen zu liefern. Es können Verbesserungen an Schwachstellen des Vorhabens in<br />

Ihrer Auswirkung auf die Erfolgswahrscheinlichkeit nachverfolgt werden, das Vorhaben damit<br />

sukzessive optimiert werden. Gleichwohl ist festzustellen, dass das Instrument (nicht nur in<br />

der Nachhaltigkeitsforschung) wenig bekannt ist. Dabei könnte eine laufende Überprüfung<br />

und Weiterentwicklung sowie die Verbreitung einen große Hilfe für das<br />

Innovationsgeschehen bieten.<br />

6.5 PIMS–Faktoren zur Steigerung des Markterfolgs<br />

Im Rahmen des PIMS-Programms wurden ebenfalls Einflussfaktoren ermittelt, die im<br />

Rahmen des innerbetrieblichen Start-Up-Managements von Bedeutung sind, um hohe<br />

Marktanteile zu erhalten. Das PIMS-Projekt ist eines der ältesten und am besten empirisch<br />

fundierten Projekte zur Strategieformulierung [vgl. ESCHENBACH ET.AL. 2003, 277ff]. Eine<br />

zentrale Erkenntnis aus der PIMS-Start-Up-Forschung ist, dass es im Rahmen des Start-Ups<br />

zunächst nicht um interessante Renditen geht. Stattdessen wird herausgearbeitet dass hohe<br />

Renditen von Unternehmen auf hohe Marktanteile in der Einführungsphase zurückzuführen<br />

127


sind [vgl. MALIK 1999, 184f]. Um diese Marktanteile zu gewinnen, sind folgende Aspekte von<br />

Bedeutung:<br />

extern: Auswahl von<br />

• schnell wachsenden Märkten mit<br />

• heterogenen Kunden<br />

• wenig Konkurrenz<br />

intern: Sicherstellung<br />

• hoher Managementerfahrung<br />

• anspruchsvoller (hoher) Marktanteilsziele<br />

• hoher FuE-Ausgaben<br />

• hoher Produktqualität (Qualitätsvorteile) und einer breiteren Palette<br />

• hoher Innovativität<br />

• sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

• deutlichen Imagevorteilen<br />

• besserer Serviceleistungen<br />

• einer neuen Distributionsstrategie<br />

• hoher Marketingaufwendungen<br />

• einer breiten Kundenbasis<br />

• hoher Kapazitätsreserven [vgl. MALIK 1999, 187f., MZSG 1996].<br />

Mit diesen Aspekten werden nicht nur firmenbezogene Treiber des Markterfolgs benannt,<br />

sondern es wird zugleich eine zeitliche Reihenfolge der Schwerpunktsetzung vorgegeben,<br />

die im Rahmen des Start-Up-Geschäfts einzuhalten ist. Die genannten Einflussfaktoren<br />

weisen deutliche Ähnlichkeiten mit den im Rahmen von PRUV ermittelten Faktoren auf (z.B.<br />

hohe Produktqualität oder Innovativität), enthalten jedoch auch Aspekte wie die „neue<br />

Distributionsstrategie“. Malik weist auf die Notwendigkeit des Erreichens eines Marktanteils<br />

von 15% im 4.Jahr hin, um über eine ausreichend starke Position im dann zunehmenden<br />

Verdrängungswettbewerb zu verfügen [Malik 1999, 193]. Sollte dieses Ziel nicht erreicht<br />

werden sollte eine Veräusserung erwogen werden.<br />

6.6 Checklisten-gestützte Beurteilung der<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

In Übereinstimmung mit PRUV und PIMS hat Timmons im Rahmen des New Venture<br />

Managements herausgearbeitet, dass es bei erfolgreichen Innovationen in erster Linie nicht<br />

um die Umsetzung von Ideen, sondern um die Nutzung von Chancen bzw. Gelegenheiten<br />

(Opportunities) geht. Im Unterschied zu Ideen basieren Gelegenheiten auf zeitlich<br />

128


egrenzten Marktzugangschancen, identifizierten Marktbedarfe, einer günstigen<br />

Wettbewerbsstruktur (fragmentierter Markt, langsame Reaktion der Konkurrenz) usw. Es<br />

wurde eine umfangreiche Liste von Kriterien aufgelistet, die erfüllt sein sollten, um im Markt<br />

erfolgreich zu sein und das Interesse von Venture Capital-Firmen zu wecken [vgl. Timmons<br />

1994, 93]:<br />

Kriterium<br />

Attraktivität<br />

höchstes Potential<br />

niedrigstes Potential<br />

Industrie und Markt<br />

Produkt<br />

beeinflusst, wie die Menschen leben und inkrementelle Veränderung<br />

arbeiten<br />

Markt<br />

marktgetrieben, identifiziert, Nische mit<br />

wiederholenden Einnahmen<br />

nicht-identifiziert („unfocused“), einmalige<br />

Einnahme<br />

Kunden erreichbar, Bestellungen liegen vor loyal zu anderen oder unerreichbar<br />

Kundennutzen 1 Jahr Amortisationszeit über 3 Jahre Amortisationszeit<br />

Wertschöpfung hoch, Vorauszahlungen möglich niedrig, kaum Auswirkungen auf den Markt<br />

Produktlebensdauer haltbar nicht haltbar<br />

Marktstruktur unperfekt, fragmentiert oder neu konzentriert oder reif<br />

Marktgröße 100 Mio.-1 Mrd.$ unbekannt, kleiner als 20 Mio.$ oder mehrere<br />

Mrd.$<br />

Marktwachstum über 30% weniger als 10%<br />

erreichbarer Marktanteil (in 5 Jahren) über 20%, Marktführer weniger als 5 %<br />

Kostenstruktur Niedrigkosten-Anbieter, Kostenvorteile abnehmende Kosten<br />

Wirttschaftlichkeit<br />

Zeit bis zum positiven Cash-Flow weniger als zwei Jahre über vier Jahre<br />

RoI > 25%, hoher absoluter Wert < 20%, niedriger absoluter Wert<br />

Kapitalbedarf niedrig bis moderate, erreichbar („fundable“) sehr hoch, nicht erreichbar<br />

IRR > 25% p.a. < 15% p.a.<br />

Freier Cash-Flow 20-30% der Verkaufserlöse weniger als 10% der Verkaufserlöse<br />

Umsatzwachstum 15-20% < 10%<br />

Anlagenintensität niedrig hoch<br />

Working capital niedrig hoch<br />

FuE-Ausgaben niedrig hoch<br />

Bruttomarge > 40% < 20%<br />

Gewinn (nach Steuern) > 10% niedrig<br />

Zeit bis zum BeP (Gewinn) < 2 Jahre > 4 Jahre<br />

Exit<br />

Wertschöpfungspotenzial hoher strategischer Wert niedriger strategischer Wert<br />

Bewertungsmultiplikatoren 8-10 x EBIT 3-4 x EBIT<br />

Exit-Möglichkeiten vorhanden oder absehbar unklar, schlecht liqudierbares Investment<br />

Kontext des Kapitalmarkts gute Bewertungen, Kapital vorhanden schlechte Bewertungen, wenig Kapital vorhanden<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

fixe Kosten niedrig hoch<br />

Kontrolle über Kosten, Preise, Vertrieb moderat bis stark schwach<br />

Eintrittsbarrieren<br />

Eigentumsrechte/Patente vorhanden bzw. erreichbar nicht vorhanden<br />

Reaktionszeit langsam reagierende Konkurrenz schnell reagierende Konkurrenz<br />

Vorteile durch Verträge exclusive Verträge keine Verträge<br />

Netzwerke und Verträge gut entwickelt und vorhanden kaum entwickelt, begrenzt<br />

Schlüsselpersonen Top Talente: A-Team B- oder C-Team<br />

Strategische Differenzierung<br />

Passung des Unternehmens zum Markt hoch niedrig<br />

129


Service Management überlegener Service unbedeutend<br />

Timing nutzt externe Trends kämpft gegen Trends<br />

Technologie Durchbruchstechnologie, einzigartig viele Substitute und Wettbewerber<br />

Flexibilität sehr hoch langsam<br />

Chancen-Orientierung immer nach Gelegenheiten suchend operiert im Vakuum<br />

Preissetzung hohe Preise, nah beim Market Leader unterbietend, niedrige Preise<br />

Vertriebskanäle erreichbar, bestehende Netzwerke unbekannt, nicht zugänglich<br />

Fehlerfreundlichkeit fehlerfreundliche Strategie starre Strategie<br />

Management<br />

Unternehmerteam Star-Kombination, freie Mitarbeiter schwaches Team, Solokämpfer<br />

Markt und Technologieerfahrung hervorragend, führend unterentwickelt<br />

Integrität höchste Standards fragwürdig<br />

intellektuelle Redlichkeit weiß, was er nicht weiß will nicht wissen, was er nicht weiß<br />

Killerfaktoren (extern zu schaffende<br />

Voraussetzungen für die Vermarktung)<br />

nicht-vorhanden<br />

einer oder mehrere<br />

Tabelle 14: Check-Liste zur Bewertung von Start-Ups<br />

Die „Check-Liste“ bietet durch die Einbeziehung von Finanzkennzahlen und weiteren<br />

Aspekten eine vertiefende Grundlage für die Systemanalyse und eine gute Ergänzung von<br />

PRUV. Nachdem mit dem Innovations-Stufen-Modell sowie dem EDV-Instrument PRUV, der<br />

Checkliste nach Timmons und Erkenntnissen aus dem PIMS-Programm ein genereller<br />

Orientierungsrahmen für das Innovationsmanagement in den Frühphasen der<br />

Marktbearbeitung vorgestellt wurden, wird im folgenden auf den meistgenannten<br />

Erfolgsfaktor Superiority eingegangen.<br />

6.7 Überlegene Produkteigenschaften (Superiority)<br />

Die Einschätzung der Produktüberlegenheit wird an Eigenschaften und Wirkungen (Nutzen)<br />

des Produktes festgemacht. COOPER [1994, 1999] unterscheidet sechs Möglichkeiten für die<br />

Entwicklung überlegener Produkte, die einzeln oder kombiniert genutzt werden sollten. Das<br />

Produkt bietet:<br />

1. einzigartige Eigenschaften (Qualitäten)<br />

2. eine bessere Bedürfnisbefriedigung<br />

3. reduziert Kosten beim Kunden<br />

4. eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten<br />

5. bietet bessere Qualität (schneller, bequemer...)<br />

6. ist nicht wesentlich teurer [xxxPruv].<br />

Die Betrachtung der Superiority bzw. Produktüberlegenheit basiert in erheblichem Umfang<br />

auf den Kundenbedürfnissen und hilft damit den „Tunnelblick“ auf Produkteigenschaften zu<br />

vermeiden. Sie macht damit aufmerksam, was bereits im Rahmen der Branchenentwicklung<br />

130


unter der Rubrik „neues Ökomarketings“ angesprochen wurde: die Bedeutung der Erfüllung<br />

anderer als ökologischer Motive.<br />

Tabelle 15: alternatives vs. modernes Öko-Marketing [BELZ 2002, S.7]<br />

Damit wird deutlich über die Ansätze einer ökologischen Produktpolitik hinausgegangen, die<br />

in den 90er Jahren im Vordergrund standen und auf die Optimierung der ökologischen<br />

Aspekte zielten [Klaffke et.al. 2000]. Diese Ansätze sind damit jedoch nicht obsolet<br />

geworden, sie bilden weiterhin die Grundlage für die Entwicklung von ökologischen<br />

Produkten, in dem sie durch eine umfassende Betrachtung (im Rahmen des<br />

Produktlebenszyklus von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung oder Weiternutzung)<br />

abschätzbar machen, wo ökologische Wettbewerbsvorteile liegen oder geschaffen werden<br />

können. Diese Ansätze sind v.a. hilfreich, um konventionelle Anbieter zu ökologisieren. Ein<br />

Beitrag zur Erweiterung des Marktes für Öko-Pioniere ist dagegen kaum zu erwarten.<br />

In den Arbeiten von SLYWOTZKY und MORRISON zum Thema Gewinnzone wurde der Frage<br />

nachgegangen, wie hohe Gewinne möglich werden. Unabhängig davon, welche Branche<br />

betrachtet wird: es geht immer darum, Antworten auf die folgenden drei Fragen zu finden:<br />

1. was ist dem Kunden an der jeweiligen Dienstleistung am wichtigsten (als Ausgangspunkt<br />

für die Entwicklung überlegener Produkte)?<br />

2. wie kann diese Leistung erbracht werden, sodaß die Erlöse die Kosten übersteigen (s.u,<br />

Geschäftsmodelle)?<br />

3. wie kann der Marktanteil erhöht werden (s.o. PIMS)?<br />

131


Dominante Kundenmotive: die erste Frage bezieht sich auf die Identifikation des jeweiligen<br />

Leitmotivs bzw. Hauptbedürfnisses. Damit wird hier - ähnlich wie im strategischen Ansatz der<br />

engpasskonzentrierten Strategieentwicklung (die als Strategieansatz aus vielen deutschen<br />

Erfolgsbeispielen entwickelt wurde [MEWES 1991]) - aus der Perspektive des Kunden eine<br />

Konzentration auf dessen „brennendes“ Problem oder Bedürfnis gefordert. Die klare<br />

Identifikation von Zielgruppen und deren Präferenzen nimmt im Rahmen von<br />

Produktentwicklungen demnach einen zentralen Platz ein. Je nachdem, ob es um<br />

inkrementelle, kleine Innovationen (Produktverbesserungen) oder fundamentale<br />

Innovationen geht, sollten unterschiedliche Forschungsinstrumente zum Einsatz kommen.<br />

GEGENSTAND<br />

Produktverbesserungen<br />

Neue Produkte<br />

INSTRUMENT<br />

Befragung<br />

Auswertung von Beschwerden<br />

Beobachtung<br />

Ideenwettbewerb<br />

Beobachtung (der Kunden)<br />

Delphi-Befragung (von Experten/“Kundenbeobachtern“)<br />

Szenariotechnik<br />

Systemanalyse<br />

Tabelle 16: Gegenüberstellung von Marktforschungs-Instrumenten bei der Produktentwicklung<br />

Motivallianzen: für Nachhaltigkeits-Innovateure ist es entscheidend, dass Motivallianzen<br />

geschaffen werden. Anders formuliert wird gefordert, dass Produkte (neben der Ökologie) in<br />

den Bereichen besonders abschneiden, die dem Kunden besonders wichtig sind oder<br />

besonders wichtig werden. Dies reicht von Aspekten wie Wohlgefühl und Gesundheit über<br />

Aspekte der Feng-Shui-Gestaltung im Bereich des Bauens oder Rendite- oder Risikoaspekte<br />

bei nachhaltigen Finanzprodukten bis zu Convenience-Aspekten im Bereich der<br />

Lebensmittel [vgl. BELZ 2003, S.18]. Erst durch eine solche Ausweitung der<br />

Produkteigenschaften, der marketingseitigen Positionierung und Profilierung werden größere<br />

Märkte bzw. Marktanteile möglich. So wurde die Marketing-Kampagne für den Prius explizit<br />

nicht auf den Aspekt des Umweltschutzes, sondern auf einen Mix aus<br />

Technologieführerschaft, Exclusivität und Ressourceneinsparung aufgebaut [ANDIDAS 2003,<br />

S.11]. Die damit verbundenen Aktivitäten umfassen auch Aspekte wie die Namensgebung<br />

(als einem der wichtigsten Elemente des taktischen Marketings [Ries, Trout xxx]). Ein<br />

interessantes Beispiel für den hohen Stellenwert der Namensgebung im Rahmen der<br />

Produktpositionierung liefert der Energiesparlampenflop „EarthLight“ von Philips. Erst mit der<br />

Umbenennung in „Marathon“ und den über die Langlebigkeit angesprochenen Aspekten wie<br />

132


Kosteneinsparung und Bequemlichkeit wurde das Produkt ein Markterfolg [OTTMANN J.A.<br />

et.al. 2006, 5].<br />

Vorstellungs-Marketing: Betrachtet man die Entwicklung auf dem Werbemarkt so gilt, dass<br />

zunehmend über Wahrnehmungs- und Vorstellungsfaktoren verkauft wird. Dementsprechend<br />

ist sowohl die Verbesserung der realen Komponenten als auch die Veränderung der<br />

Vorstellungswelt sowie deren Kommunikation für eine erfolgreiche Markteinführung<br />

notwendig.<br />

Abbildung 96: Vergleich traditionelles und modernes Marketing<br />

[Freyer 2001, 447]<br />

Im Rahmen des Öko-Marketing wurde diese Thematik bereits vor Jahren mit dem Ansatz<br />

des Ecotainment angesprochen [Lichtl 1999]: Im Ecotainment als spezieller Form des<br />

Nachhaltigkeits-Marketings wird großer Wert auf Werbebotschaften, Instrumente und<br />

Mediennutzung gelegt:<br />

• Botschaften: es gilt der Primat der guten, positiven Gefühle gegenüber Begriffen und<br />

Symbolen der herkömmlichen Umweltwerbung, keine Problematisierung<br />

• Instrumente: emotionale Visualisierung statt Textorientierung<br />

• Medien: Nutzung von TV, Kino und Internet anstelle von Zeitschriften, Radio, Plakaten<br />

[vgl. Lichtl 1999, 164].<br />

Vertrauen: aufgrund der hohen Bedeutung die dem Vertrauen auch bei<br />

Nachhaltigkeitsprodukten zukommt, ist im Rahmen der Produktentwicklung und Vermarktung<br />

133


die Einbindung von Nachhaltigkeitsakteuren (ökologische Prüfstellen (Labels), NGOs etc.)<br />

von erheblicher Bedeutung. Neben dem engen Kundenkontakt sind die Professionalität des<br />

Unternehmens sowie die Produktqualität für eine Vertrauensbildung in diesem<br />

Zusammenhang von Bedeutung. Die Einbindung kann an unterschiedlichsten Stellen<br />

erfolgen und reicht innovationsphasenbezogen von der Produktentwicklung über die<br />

Einbeziehung renommierter Lead User bis zur Beteiligung von Kooperationspartnern an<br />

branchenweiten Kampagnen. Beispielhaft sei hier auf die bundesweite Kampagne „Solar –<br />

na klar“ hingewiesen, die unterschiedlichste Akteure (Architekten, Handwerksverbände,<br />

Umweltverbände umfasste):<br />

Abbildung 97: Akteurskonstellation bei der Kampagne „Solar –na klar“<br />

[Duscha et.al. 2002, 25]<br />

Mit den Aspekten Produktüberlegenheit, zu nutzenden dominanten Motiven und<br />

Motivallianzen, einer emotional positiven Werbung (Vorstellungs-Marketing) und der<br />

134


Entwicklung von Vertrauen liegen nunmehr wichtige Konkretisierungen bzgl. der bereits auf<br />

der Branchenebene erarbeiteten Variablen Produkte und Marketing vor.<br />

6.8 Geschäftsmodelle<br />

Wie soll die Leistung erstellt werden, sodass die Erlöse die Kosten übersteigen? Diese Frage<br />

führt zur Entwicklung von Geschäftsmodellen. Slyvotski & Morrison präsentieren<br />

branchenübergreifend auffindbare Geschäftsmodell-Typen (sogenannte „Gewinnmodelle“),<br />

die für die Entwicklung eines eigenen Geschäftsmodells herangezogen werden können,<br />

indem sie die Überlegungen zur Produktüberlegenheit ergänzen [vgl. SLYWOTZKY &<br />

MORRISON 1998]:<br />

Gewinnmodelle<br />

Spezialprodukt<br />

Erfahrungskurve<br />

Kundenlösung<br />

Produktpyramide<br />

Multikomponentensystem<br />

Schaltzentrale<br />

Zeitvorsprung<br />

Produktneuheit<br />

Kassenschlager<br />

Gewinnmultiplizierung<br />

Unternehmergeist<br />

Spezialisierung<br />

Installierte Basis<br />

De-facto Standard<br />

Markenimage<br />

Relativer Marktanteil<br />

Erläuterung<br />

Konzentration auf das oben angesprochene überlegene Produkt<br />

Konzentration auf schnelle Steigerung der Erfahrung<br />

Konzentration auf das Kundenproblem führt zu einem Komplettangebot mit<br />

verschiedenen „Produkten“ (Weiterentwicklung vom Windkraftanlagenhersteller<br />

zum Projektentwickler)<br />

es werden verschiedene Produktkategorien (von billig bis teuer) angeboten<br />

das Basisprodukt wird durch Nebenprodukte ergänzt<br />

Einnahme einer Vermittlungsrolle, um Kunden bei der Auswahl überlegener<br />

Produkte zu helfen (z.B. im Bereich ökologische Kapitalanlagen)<br />

Pionierrolle bei der Weiterentwicklung überlegener Produkte (entlang<br />

vorgegebener Entwicklungsachsen)<br />

Konzentration auf neue Produktdesigns (verschiedene Entwicklungsachsen)<br />

Konzentration auf die Vermarktungsfähigkeit durch überlegene<br />

Distributionskanäle<br />

durch Nutzung des hohen Markenimages (als Voraussetzung) für<br />

Nebengeschäfte (Merchandising)<br />

Forcierung des Geschäfts durch die Nutzung unternehmerischen Engagements<br />

(Dezentralisierung, Franchise)<br />

die Konzentration auf Kundenbedürfnisse führt hier nicht zu Komplettlösungen<br />

wie bei „Kundenlösung“, sondern zum Angebot vieler verschiedener Produkte,<br />

die für die Zielgruppe interessant sind<br />

Konzentration auf Folgeprodukte, die für den Betrieb des Hauptproduktes<br />

benötigt werden (z.B. Filter, Additive etc.)<br />

das Produkt erzielt seine Überlegenheit aus der Verbreitung (nicht aus den<br />

Eigenschaften selbst – vgl. Apple vs. Microsoft)<br />

hier erfolgt die Konzentration nicht auf das Produkt, sondern mit der Marke auf<br />

die Vorstellung (das Image)<br />

Konzentration auf Preis und Kostenvorteile<br />

135


Lokale Markführerschaft<br />

Transaktionsvolumen<br />

Beherrschung der<br />

Wertschöpfungskette<br />

Zyklizitätsmanagement<br />

After-Sales Gewinn<br />

Kosteneffizientes<br />

Business Design<br />

Konzentration auf einzelne Gebiete, in denen ein hoher Marktanteil erreicht<br />

werden soll bevor eine Ausbreitung stattfindet<br />

Konzentration auf wenigere, aber größere Einzelabschlüsse<br />

Konzentration auf die Elemente in der Wertschöpfungskette des Produktes, die<br />

besonders rentabel sind<br />

Konzentration auf Flexibilität und niedrige Fixkosten<br />

Konzentration auf zusätzliche Angebote rund um den Kauf und die Nutzung<br />

eines Produktes (Serviceverträge, Finanzierung etc.)<br />

Konzentration auf neue Produktionsmethoden bzw. eine neue Gestaltung der<br />

Angebotskomponenten<br />

Abbildung 98: Übersicht über mögliche Geschäftsmodelle [vgl. Slywotzky & Morrison 1998,<br />

S.59f.]<br />

Die Betrachtung der Gewinn- oder Geschäftsmodelle erweitert die Perspektive, indem nicht<br />

nur das superiore Produkt, sondern auch Aspekte der Produktion und des Vertriebs<br />

miteinbezogen werden. Die meisten dieser Modelle scheinen für nachhaltige Innovationen<br />

prinzipiell geeignet. Eine Auswahl setzt jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit den<br />

jeweiligen konkreten Situationen auf Branchenebene und sollte auf der Basis von<br />

bestehenden oder kurzfristig zu schaffenden Wettbewerbsvorteilen erfolgen. Die Modelle<br />

sollten jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Märkte verändern und<br />

entsprechende Anpassungen bzw. Wechsel der Modelle erforderlich werden [vgl. D´Aveni<br />

1995].<br />

6.9 Wettbewerbsvorteile und Cluster<br />

„Die Einmaligkeit einer Wertaktivität eines Unternehmens wird von einer Reihe<br />

grundlegender Einflussgrößen bestimmt“ [PORTER 1999, S.173] – die wichtigsten davon sind:<br />

• unternehmenspolitische Entscheidungen: hierunter fallen grundlegende Entscheidungen<br />

zum Umfang des Leistungsprogramms (s.o. Produkt und Geschäftsmodell, d.Verf.),<br />

Intensitäten einzelner Aktivitäten, Qualitäten von Inputs<br />

• Verknüpfungen innerhalb des Unternehmens<br />

• Verknüpfungen mit Lieferanten (einmalige Geschäftsverbindungen)<br />

• Verknüpfungen mit Vertriebskanälen (einmalige Geschäftsverbindungen)<br />

• Zeitwahl: werbliche Nutzung von Pionieraktivitäten oder Nutzung besserer Technologie<br />

bei späterem Markteintritt<br />

• Standorte: Nutzung von Vorteilen eines spezifischen Standortes (logistische<br />

Leistungsfähigkeit, Kosteneinsparungen)<br />

• Lernen: Nutzung von spezifischem Erfahrungswissen im Unternehmen<br />

136


• Integration: Integration spezieller Aktivitäten aus vorgelagerten oder nachgelagerten<br />

Aktivitäten zur Erhöhung der Kontrolle und Leistungsfähigkeit<br />

• ausserbetriebliche Faktoren: spezielle Beziehungen zu Marktakteuren [vgl. PORTER 1999,<br />

S.151, S.173ff.]<br />

Vier der neun Quellen von Wettbewerbsvorteilen (Verknüpfungen, Integration,<br />

ausserbetriebliche Faktoren) haben direkt mit Verbindungen bzw. Vernetzungen zu anderen<br />

Firmen zu tun. Diese Vernetzungen bzw. Netzwerke wurden auch im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor benannt (s.o. Branchenanalyse). Am weitesten untersucht<br />

wurden sie bislang im Rahmen der Clusterforschung. Cluster sind Ansammlungen von vielen<br />

Unternehmen, Zulieferern und Abnehmern, die mindestens 2000-10000 Beschäftigte<br />

umfassen. Der Portersche Diamant ist heute eine der renommiertesten graphischen<br />

Darstellungen zur Erklärung der wirtschaftlichen Dynamik auf Branchenebene im Rahmen<br />

von Clustern. Er umfasst die Elemente Wettbewerb zwischen den Unternehmen, (lokale)<br />

Nachfrage, Verbindung zu Lieferanten, lokale Ausgangsbedingungen [PORTER 1993,95].<br />

Die dem Clusteransatz zugrunde liegende Theorie hat ihren Ursprung in den Arbeiten von<br />

ALFRED MARSHALL, die über Autoren wie A.O. HIRSCHMAN und P.KRUGMAN weiterentwickelt<br />

wurde [HIRSCHMAN 1958, KRUGMAN 1991, MARSHALL 1920]. Vorteile aufgrund eines großen<br />

Arbeitskräfteangebotes, hochentwickelte Inputs und technologische „Spill-over“-Effekte<br />

wirken sich in den regionalen Clustern positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen aus<br />

[vgl. KRUGMAN 1991, 36ff.]. Cluster wurden in Europa seit Mitte der 70er Jahre erforscht<br />

[BRUCH-KRUMBEIN & HOCHMUTH 2000, MANZ 1991, PYKE 1994, STÖHR 1990, REHFELD 1999].<br />

Besondere Beachtung fanden sie seit dem Erscheinen von PORTERS „Nationale<br />

Wettbewerbsvorteile“ [PORTER 1993]. Seit den 90er Jahren wurden und werden Cluster in<br />

der Praxis (durch den Aufbau von Clustermanagement-Institutionen) forciert. Weltweit<br />

wurden mittlerweile über 500 solcher Clusterinitiativen erfasst [SÖLVELL et.al 2003, 31]. D.h.<br />

dass erfolgreiche ökonomische Entwicklung heute v.a. durch weiche Faktoren wie Wissen,<br />

Kommunikation und Kooperation und darauf aufbauende Innovationen erklärt wird. Cluster<br />

beschleunigen den Produktivitätsgewinn und die Innovationsgeschwindigkeit. Sie werden im<br />

Bereich der Regionalentwicklung als erfolgversprechendster Ansatz zur Steigerung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit betrachtet [vgl. REHFELD 1999, 135]. So bestätigte INNOBAROMETER<br />

2006 erneut die zentrale positive Wirkung von Clustern auf den Innovationserfolg der in den<br />

Clustern organisierten Firmen. Abbildung 100 vergleicht in Clustern eingebundene innovative<br />

Unternehmen mit solchen, die dies nicht sind, wobei deutliche Unterschiede festzustellen<br />

sind.<br />

137


Abbildung 99: Auswirkung von Clustern auf Innovationen [THE GALLUP ORGANIZATION 2006, 37]<br />

Cluster erhöhen den Innovationserfolg dabei im Rahmen der oben genannten<br />

Agglomerationsvorteile über positive Informations-, Kosten- und Imageeffekte in den<br />

Wertschöpfungsstufen Beschaffung, Betrieb und Absatz. Durch vielseitige Kontakte und den<br />

damit verbundenen Erfahrungsaustausch in Clustern wird der Zugang zu wichtigen<br />

Inputgrößen (Mitarbeiter, Maschinen/Technologien) ebenso wie die Koordination von<br />

Kooperationsprojekten erleichtert. Hinzukommt als Anreiz bzw. Antriebskraft der laufende<br />

Vergleich der eigenen Performance im Vergleich zur Konkurrenz.<br />

Betriebswirtschaftliche Bedeutung von Clustern<br />

Beschaffungsseitig<br />

Informationseffekte Kosteneffekte Image/Marke/Qualität<br />

multiple Sourcing<br />

Technologie<br />

gemeinsame Beschaffung<br />

spezielle Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Technologietransfer<br />

Innerbetrieblich F&E vorwettbewerbliche F&E,<br />

Absatzseitig<br />

Marktstudien Messen<br />

Feasibility Studies<br />

Outsourcing, effiziente<br />

Arbeitsteilung,<br />

Förderungsmassnahmen<br />

gemeinsame Vermarktung<br />

Risksharing<br />

Absatzfinanzierung<br />

Qualitätsverbesserungen<br />

bei Lieferanten,<br />

Standardsetzung, OMS<br />

QS, veränderte<br />

Unternmehmenskultur<br />

Werbung, Marke,<br />

gemeinsames Auftreten<br />

Abbildung 100: Transmissionsriemen zwischen Clustern und Innovationserfolg [Clement 2003,<br />

3]<br />

Mit der Clusterperspektive wird deutlich, dass für die dauerhafte Realisierung von<br />

Innovationen überbetriebliche Netzwerke von Bedeutung sind, die die klassischen Ansätze<br />

des innerbetrieblichen Innovationsmanagements überschreiten. Dies wird auch von VC-<br />

138


Firmen so gesehen, für die oftmals die Einbindung eines Unternehmens in Cluster<br />

(“Embeddedness“) ein Auswahlkriterium für Investments darstellt.<br />

Das erfolgreiche Neuprodukt-Management erfordert demnach ein ganzheitliches Vorgehen,<br />

in dem zum einen die genannten Einflussfaktoren zu berücksichtigen sind, wobei der<br />

Produktüberlegenheit (und in der Erweiterung das Geschäftsmodell) sowie deren<br />

Grundlagen (Wettbewerbsvorteile und Clusterintegration) eine herausragende Position<br />

zukommt. Im Rahmen der zeitlichen Umsetzung von Innovationsprojekten ist darauf zu<br />

achten, dass die verschiedenen Phasen des Innovationsverlaufs vollständig und<br />

professionell durchgeführt werden, wobei mit dem Stage-Gate-Modell von Cooper ein klarer<br />

Orientierungsrahmen vorliegt, wie dies im einzelnen sichergestellt werden kann.<br />

6.10 Wachstumsmärkte am „Bottom of the Pyramid“<br />

Einige der in Kapitel 2 beschriebenen Nachhaltigkeitsmärkte dürften hinsichtlich der Aspekte<br />

Wachstum und Anzahl der Wettbewerber als interessant einzustufen sein. Dabei war der<br />

Blick bislang v.a. auf den deutschen Markt fokussiert. Dies sollte nicht dazu führen neue<br />

möglicherweise sogar interessantere Märkte zu ignorieren.<br />

Die Bottom of the Pyramid - Märkte (BoP) wurden in Deutschland v.a. durch den bereits<br />

durch seine Arbeiten zu Kernkompetenzen bekannt gewordenen Strategiespezialisten<br />

PRAHALAD bekannt [Prahalad 2006]. PRAHALAD moniert in seiner Analyse eine Fokussierung<br />

der Marketing und Strategieüberlegungen auf die entwickelten Länder mit hoher Kaufkraft. Er<br />

sieht darin nicht nur eine menschliche und ökologische Fehlentwicklung. Er weist in seiner<br />

Arbeit darauf hin, dass damit auch äusserst interessante Märkte ignoriert werden. Er<br />

entspricht damit Überlegungen, die vom World Business Council for Sustainable<br />

Development zum Thema Nachhaltigkeit vorgelegt wurden, in deren Rahmen deutliche Win-<br />

Win-Situationen von unternehmerisch profitabler Entwicklung und einem globalen<br />

nachhaltigen Wirtschaften gesehen werden [vgl. WBCSD 2004, 16ff.]. PRAHALAD & HART<br />

[2002] bilden bzgl. der Weltbevölkerung fünf Einkommensschichten. Am Boden dieser<br />

Pyramide befinden sich 4 Milliarden Menschen mit einer Kaufkraft von bis zu 1500$ p.a. -<br />

was einer aggregierten Kaufkraft von 2 Trilliarden $ entsprechen dürfte - die bislang wenig<br />

beachtet wird.<br />

139


Kaufkraftparitäten in US $<br />

Bevölkerung in Mio.<br />

Level 1<br />

> 20000$ 75-100<br />

Level 2-3<br />

1500-20000 $ 1500-1750<br />

1500 $<br />

< 1500 $<br />

Level 4<br />

Level 5<br />

4000<br />

Tabelle 17: die Einkommenspyramide [PRAHALAD & HART 2002, S.4]<br />

BOOZ, ALLEN & HAMILTON, die sich mittlerweile ebenso wie MCKINSEY und A.D.LITTLE der<br />

Thematik angenommen haben, zeigen in einer Konkretisierung dieser Betrachtung (für sechs<br />

lateinamerikanische Länder) welche Bevölkerungsanteile den einzelnen<br />

Einkommenskategorien zukommt, wieviel % der gesamten Kaufkraft auf die einzelnen<br />

Schichten entfällt und wie hoch deren Kaufkraft im Bereich der Konsumartikel ist. Dabei wird<br />

deutlich, dass die untersten Schichten zwischen 50% bis 70% Kaufkraftanteil im Bereich der<br />

Konsumartikel haben.<br />

Abbildung 101: Vergleich von Bevölkerungsschichten und Kaufkraft [Booz, Allen & Hamilton<br />

2004, S. 3]<br />

140


PRAHALAD stellt fest, dass gerade diejenigen, die über wenig Einkommen verfügen oftmals<br />

besonders hohe Preise für ihre Bedarfsdecke bezahlen müssen. Eine Gegenüberstellung der<br />

Preise identischer Produkte in verschiedenen Quartieren (Dharavi und Warden Road in<br />

Mumbai (Indien)) zeigt je nach Produkt Preisaufschläge zwischen 20% und 7400%.<br />

Abbildung 102: Preisunterschiede [Prahalad 2006, S. 31]<br />

PRAHALAD weist darüber hinaus daraufhin, dass entgegen weit verbreiteten Einschätzungen<br />

am Boden der Pyramide<br />

• Kaufkraft vorhanden ist<br />

• der Zugang zu diesen Märkten nicht schwierig ist<br />

• ein großes Markenbewusstsein existiert<br />

• eine starke Vernetzung besteht – sich positive und negative Produkterfahrungen schnell<br />

herumsprechen<br />

• neue Technologien schnell aufgegriffen werden<br />

und sich damit gerade für innovative Produkte interessante Perspektiven bieten.<br />

Es werden dementsprechend große Chancen für Unternehmen gesehen, die mit neuen<br />

Strategien an diese Märkte herantreten. Den größten Erfolg in diesem Sektor haben<br />

zweifelsohne die Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) erzielt, deren Anzahl in den letzten Jahren<br />

auf 10000 angewachsen ist.<br />

Die durch die Veröffentlichung von PRAHALAD bekannt gewordene ICICI-Bank (Indien) konnte<br />

durch Mikrokredite die Anzahl der Kunden innerhalb von nur drei Jahren von ca. 80000 auf<br />

über 900000 erhöhen [MOR 2004, S.39].<br />

Erfolgsbeispiele wie dieses sowie die zunehmende Verbreitung der MFIs und das damit<br />

angesprochene Marktvolumen haben dazu beigetragen, dass mittlerweile auch Großbanken<br />

wie die City-Bank, Deutsche Bank oder ABN-AMRO das Feld betreten haben.<br />

Rodriguez (CEO von VISA) stellt die Graphik von Prahalad auf den Kopf und macht damit<br />

deutlich wohin die Reise geht:<br />

141


2000-<br />

Unbanked & Underbanked<br />

-2000<br />

-1950<br />

Working Classes &<br />

Middle Classes<br />

1900<br />

Elite<br />

Abbildung 103: die Pyramide und die Evolution des Zugangs [Rodriguez 2004, 14]<br />

Auch in anderen Branchen sind etablierte Unternehmen dabei den Markt zu betreten. So<br />

engagieren sich Microsoft und Intel in Indien bzw. China. Über kleinunternehmerbetriebene<br />

Computer-Kioske bzw. Schulungen von Lehrern wird am Zugang zu den neuen Kunden<br />

gearbeitet [Katz 2006].<br />

Als Erfolgsfaktoren für die Erschliessung der BoP-Märkte werden 12 Leitlinien genannt:<br />

1. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - Bezahlbarkeit (kleine Verpackungen und<br />

Größen)<br />

2. Hybridlösungen<br />

3. auf andere Regionen übertragbare Lösungen<br />

4. geringer Rohstoffeinsatz – Recyclebarkeit<br />

5. lokal angepasste Produktentwicklung<br />

6. Prozessinnovationen incl. Logistik<br />

7. Ausbildung der Kunden<br />

8. Vereinfachung der Produkte<br />

9. Störfaktorenresistenz der Produkte<br />

10. Verstehbarkeit an der Oberfläche<br />

11. Vertriebskanäle (Zugang, Verfügbarkeit der Produkte)<br />

12. Überprüfung sämtlicher Grunannahmen bzgl. der Durchführung von Geschäften [vgl.<br />

PRAHALAD 2006, 51 ff.]<br />

142


An anderen Stellen weist PRAHALAD auf die Bedeutung weiterer vier Faktoren hin, die es zu<br />

beachten gilt:<br />

• Schaffung von Vertrauen durch Involvement und Ko-Entwicklung [vgl. PRAHALAD 2006,<br />

42]<br />

• nutze mehrere Distributionskanäle [vgl. PRAHALAD 2006, 35]<br />

• nutze neue Technologien (v.a. IT, Kreditkarten) [vgl. PRAHALAD 2006, 35]<br />

• nutze Intermediäre (MFIs, NGO) und kooperiere bei Produktentwicklung und Vertrieb<br />

[Prahalad & Hammond o.J. S.17f.].<br />

Gerade der letztgenannte Aspekt verweist auf die schon öfters angesprochenen Netzwerke.<br />

Als Basis der Innovation ist nicht mehr der Betrieb oder die Versorgungskette sondern das<br />

Netzwerk von Anbietern, privaten (NGOs) bzw. öffentlichen Partnern und Konsumenten zu<br />

sehen [Prahalad et.al. o.J. S.30].<br />

Die Quellen der Kompetenz verändern sich:<br />

Lieferanten Unternehmen Kunden<br />

vor 1990<br />

Geschäftseinheiten<br />

1990-<br />

Unternehmen als<br />

Portfolio vom<br />

Kompetenzen<br />

Angebots-Netzwerke<br />

1995-<br />

2001-<br />

Netzwerke von Lieferanten, Partnern und Kunden<br />

Abbildung 104: Quellen der Unternehmenskompetenz in der historischen Entwicklung<br />

Ein solches Netzwerk, welches kontinentsübergreifend ist, zu managen stellt hohe<br />

Anforderungen an Unternehmen. Anforderungen, die in vielen Fällen ebenso wie die meisten<br />

der folgenden Anforderungen gut von multinationalen Konzernen (MNCs) bewältigt werden<br />

könnten:<br />

„ Resources. Building a complex commercial infrastructure for the bottom of the pyramid is<br />

a resource- and management-intensive task. Few local entrepreneurs have the managerial<br />

or technological resources to create this infrastructure.<br />

143


Leverage. MNCs can transfer knowledge from one market to another, MNCs, with their<br />

unique global knowledge base, have an advantage that is not easily accessible to local<br />

entrepreneurs.<br />

Bridging. MNCs are best positioned to unite the range of actors required to develop the<br />

Tier 4 market.<br />

Transfer. Not only can MNCs leverage learning from the bottom of the pyramid, but they<br />

also have the capacity to transfer innovations up-market all the way to Tier 1. As we have<br />

seen, Tier 4 is a testing ground for sustainable living. Many of the innovations for the bottom<br />

can be adapted for use in the resource- and energy-intensive markets of the developed<br />

world.<br />

Build a local base of support. Empowering the poor threatens the existing power structure.<br />

Local opposition can emerge very quickly. To overcome comparable problems, MNCs must<br />

build a local base of political support.<br />

Conduct R&D focused on the poor. It is necessary to conduct R&D and market research<br />

focused on the unique requirements of the poor, by region and by country.<br />

Form new alliances. MNCs have conventionally formed alliances solely to break into new<br />

markets; now they need to broaden their alliance strategies.<br />

Increase employment intensity. MNCs accustomed to Tier 1 markets think in terms of<br />

capital intensity and labor productivity. Exactly the opposite logic applies in Tier 4. Given the<br />

vast number of people at the bottom of the pyramid, the production and distribution approach<br />

must provide jobs for many,<br />

Reinvent cost structures. Managers must dramatically reduce cost levels relative to those<br />

in Tier 1. To create products and services the poor can afford, MNCs must reduce their costs<br />

significantly to, say, 10 percent of what they are today. But this cannot be achieved by finetuning<br />

the current approaches to product development, production, and logistics. The entire<br />

business process must be rethought with a focus on functionality, not on the product itself”<br />

[Prahalad & Hart 2002, 11].<br />

Einen „strategischen“ Ansatz, um die neuen Märkte zu betreten, bieten nach PRAHALAD &<br />

HART nachhaltige Produkte (aufgrund reduzierten Ressourceneinsatzes, der<br />

Wiederverwertbarkeit sowie der Nutzung erneuerbarer Energien) [Prahalad & Hart 2002,<br />

S.6]. Der Energy-Outlook der Internationalen Energieagentur stellt fest, dass derzeit 1,6<br />

Milliarden Menschen weltweit ohne Strom leben, 2,4 Milliarden ohne Strom und Gas kochen.<br />

Die IEA hat diese Zahl in die Zukunft projeziert: auch in zwanzig Jahren werden noch 1,4<br />

Milliarden Menschen keinen Strom haben. Der Schwerpunkt wird sich aber verschieben:<br />

144


Derzeit leben zwei Drittel der Menschen ohne Strom auf dem Land, in zwanzig Jahren<br />

werden 90% von ihnen in Städten leben [xxx]. Vor diesem Hintergrund bieten sich<br />

dezentralen netzunabhängigen Produkten wie PV-Modulen, Solarkochern etc. interessante<br />

Märkte, da sie gerade in ländlichen Gebieten konkurrenzfähig sind. „Für die Solarindustrie<br />

birgt dieser Markt ein ausserordentliches Potentzial. Allein die Versorgung von jährlich 1%<br />

der nicht elektrifizierten Bevölkerung mit 10 W Leistung pro Person entspricht einem<br />

Marktvolumen von 200 MW pro Jahr. LEgt man – unter Einbeziehung aller Komponenten<br />

und Dienstleistungen – einen Preis von 10 EUR/Watt in einem PV-Inselsystem zu Grunde,<br />

so ergibt das einen potenziellen Jahresumsatz von 2 Mrd.€.“ F.Holz, Fraunhofer IES nach<br />

[Sarasin 2006, 27]. Für die Bearbeitung dieser Märkte kann auf viele Modellprojekte und<br />

Erfahrungen zurückgegriffen werden, die von UN-Institutionen gefördert, begleitet oder „nur“<br />

dokumentiert wurden:<br />

145


Tabelle 18: Modellprojekte nach UNEP 2003, 21<br />

Die UNDP sieht vier verschiedene Zugangsmodelle für den Absatz solcher Technologien<br />

und benennt Faktoren, die bei der Wahl des Zugangsmodells zu beachten sind.<br />

146


Tabelle 19: Vertriebsmodelle im Vergleich<br />

Statements von Vertretern von SHELL zu den Erfahrungen im BoP-Bereich der erneuerbaren<br />

Energien weisen darauf hin, wie wichtig im Rahmen der Markterschliessung die<br />

Ressourcenbasis und ein Marktcommittment sind: „We „Learned that (the) best business<br />

model is direct sale with 3 rd party consumer finance, (it) allows for ‘focus’ by solar business,<br />

ownership by customer, and sharing of rural credit risk. What makes this business model<br />

work? An on the ground operator with $2 million to deploy (sina qua non), existing consumer<br />

finance channels who are convinced to enter the solar market, low duties and taxes on solar<br />

systems, and less regulation of retailing outfits (and) a grant (10-20%) to help build the rural<br />

infrastructure in the first 5-10 years [MILLER 2004, 6].<br />

Hart – neben Prahalad einer der Protagonisten des BoP-Ansatzes – stellt 2006 die<br />

Entwicklung resümmierend fest, dass viele der Versuche amerikanischer Unternehmen die<br />

BoP-Märkte zu betreten (noch) nicht erfolgreich verlaufen sind. Die Hauptursache hierfür<br />

wird in dem Umstand gesehen, dass die Unternehmen keine Veränderungen an ihren<br />

Geschäftsmodellen vorgenommen haben, sondern lediglich neue (BoP-) Kunden mit<br />

existierenden Produkten und Praktiken angesprochen haben.<br />

147


Karnani sieht in der Diskussion um die BoP-Märkte einen Hype, dem die Basis (eine große<br />

Zahl erfolgreicher TNCs) noch fehle. Er schätzt die Chancen für TNCs aufgrund deren<br />

Eigenheiten (Economies of Scale) als gering ein [Karnani 2006,29]. Während sich dieser<br />

Aspekt auf die Relevanz der BoP-Märkte für amerikanische TNCs basiert, betrachtet Jose<br />

mit seiner Kritik v.a. die Nachteile im Rahmen einer „falschen“ Umsetzung des BoP-<br />

Marketings:<br />

• “firms exploit the BOP potential but do not contribute to sustainability<br />

• focuses on access (products/services)<br />

• is corporation centric. Logic built around corporate profits<br />

• involves releasing supply constraints rather than demand preemption<br />

• increases the power of brands & large corporations<br />

• if not carefully managed can potentially lead to wal-martization of the economy” [Jose PD<br />

S.5]<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die BoP-Märkte für Clean Technologies<br />

und dort wiederum gerade für erneuerbare Energien sehr interessant sind. Darüber hinaus<br />

ist zu erkennen, dass viele Erfolgsbeispiele auf „Nutzung statt Eigentum“-Ansätzen beruhen,<br />

die im Bereich der Öko-Dienstleistungen in den 90er Jahren diskutiert wurden, sich in<br />

Deutschland jedoch nur kaum durchsetzen konnten. In den BoP-Märkten eröffnen diese<br />

Ansätze aufgrund der damit verbundenen Senkung der Kosten den Zugang zu vielen<br />

Produkten (v.a. im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />

Im Bereich der Erfolgsfaktoren finden sich die Prinzipien der öko-effizienten<br />

Produktentwicklung (einfache Produkte, wieder verwend- bzw verwertbare Materialien) sowie<br />

Vertrauen und ein Community- bzw. Netzwerkapproach, der auch bei den<br />

Nachhaltigkeitsinnovationen in Deutschland von Bedeutung war bzw. ist. Deutlich<br />

unterschiedlich sind die Ansätze, was die Größenstruktur der teilnehmenden Unternehmen<br />

anbelangt. Während die Entwicklung im Nachhaltigkeitssektor in erheblichen Umfang durch<br />

kleine und mittlere Unternehmen getragen wird, scheint nach den Schilderungen von<br />

PRAHALAD die Erschliesssung der BoP-Märkte v.a. eine Angelegenheit für größere<br />

Unternehmen zu sein. Allerdings kann hier eine Verengung der Perspektive erfolgt sein. Die<br />

von PRAHALAD selbst genannten Erfolgsbeispiele sowie die meisten anderen gefundenen<br />

Beispiele 5 zeigen, dass es in erster Linie relativ junge, unbekannte, nationale Unternehmen<br />

waren und sind, die in den BoP-Märkten wachsen. Vielleicht ist der von Shell genannte der<br />

Ressourcenbedarf nur deshalb so hoch, weil die bestehenden TNCs bislang wenig BoP-<br />

Marktzugang haben und mit sehr hohen Personal- und Sachkosten agieren.<br />

5 im Rahmen einer Internet-Recherche zu den Bop-Märkten mit einer breiten Dokumentationsbasis<br />

des World Ressources Institutes als internationaler Know-How-Plattform für die BoP-Märkte<br />

148


Die strategischen Optionen für bestehende deutsche Nachhaltigkeitsunternehmen lauten<br />

demnach entweder Kooperation/Joint-ventures mit TNCs oder aber lokalen Unternehmen<br />

einzugehen. Eine Entscheidung für den einen oder anderen Weg wird im Einzelfall vom<br />

jeweiligen Zielland und den dort tätigen Unternehmen abhängig sein. Auf jeden Fall liegen<br />

hier Chancen für eine Internationalisierung, wie sie von Petersen als zielführend für<br />

nachhaltige Champions empfohlen wird (s.o.).<br />

6.11 Ergänzung der Einflussfaktoren<br />

Tabelle 20 ordnet die in Kapitel 5 und 6 identifizierten zusätzlichen Aspekte der erarbeiteten<br />

Liste von Einflussfaktoren auf Branchenebene zu. Damit wird deutlich, welche Faktoren bei<br />

einer tieferen Betrachtung der Unternehmensebene mit einzubeziehen sind. Die kursiven<br />

Textteile beziehen sich auf Faktoren, die aus der ergänzenden Betrachtung der<br />

Innovationsforschung und Start-Up-Forschung gewonnen wurden. In den Feldern, die keine<br />

Ergänzungen aufweisen, wurden die „Branchen-Variabeln“ entweder bestätigt (aber nicht<br />

näher ausgeführt) oder nicht erwähnt.<br />

KATEGORIE VARIABLE AUS DER BRANCHENALYSE ERGÄNZUNGEN AUF BETRIEBLICHER EBENE<br />

UNTERNEHMEN Marketing-Aktivitäten Imagegewinn, Dialog mit Kunden, aktives Marketing,<br />

Langeweile, Angst-Marketing, mangelhafte Kommunikation,<br />

zu wenig Öffentlichkeitsarbeit, Einbindung des<br />

Fachhandels, Kontaktpflege, bequemer Zugang,<br />

Markteinführungsqualität, Standorte,<br />

Marketingaufwendungen<br />

UNTERNEHMEN RoI<br />

UNTERNEHMEN Innovations-Management Innovationsfähigkeit, FuE-Erfahrung, Produktdefinition,<br />

Projektdefinition, definierte Gelegenheit, Zeitwahl<br />

UNTERNEHMEN Facharbeiter/Erfahrung<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

Investitionshöhe<br />

Amortisationszeiten<br />

Modellprojekte<br />

Investitionssicherheit<br />

UNTERNEHMEN Öko-Label & Standards Verwirrung um Produkte<br />

UNTERNEHMEN Professionalisierung Finanzsituation, Nutzung von Finanzinstrumenten, Mangel<br />

an Informationen, fehlende Mitarbeiterengagement,<br />

Wettbewerbsfähigkeit, Integration der Nachhaltigkeit i.d.<br />

Abläufe, schlechtes Risikomanagement, falsche<br />

Standortwahl, Managementfehler, vertane Chancen,<br />

Kompetenzrangeleien, zu kleines Angebot, langfristige<br />

Strategie, Glaubwürdigkeit, Firmenruf, Servicekompetenz,<br />

Markt- und Produktsynergie, Entwicklungsressourcen,<br />

Machtpromotoren, Wirtschaftlichkeitsanalyse, Know-How,<br />

Lernkurve<br />

UMWELT<br />

Klimawandel (Umweltthemen)<br />

TECHNOLOGIE infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

TECHNOLOGIE Netzzugang<br />

TECHNOLOGIE Komatibilität zu Grossystemen )zentrale<br />

Produktion)<br />

TECHNOLOGIE Instablität der Großsysteme<br />

TECHNOLOGIE nicht-integrierte „Stand-alone“- Lösungen<br />

TECHNOLOGIE Preis Kostenvorteile, zu hohe Preise, Preisgünstigkeit<br />

149


TECHNOLOGIE<br />

attraktive Produkte , Effizienz der<br />

Technologie<br />

mangelndes Kundeninteresse<br />

Weiterentwicklung von Produkten, Me-Too-Produkte,<br />

Einmaligkeit, ökologische Bestleistung, Trendsetting, neue<br />

Produktideen, Markenbekanntheit, technologischer<br />

Vorsprung, Produktüberlegenheit und Qualität, technische<br />

Synergie, klare Positionierung, klare Wahrnehmbarkeit,<br />

Gesamtangebotspalette, Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

ökonomischer Vorteil für den Kunden, Motivallianzen<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

Liberalisierung<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Zertifikate<br />

Fokussierung<br />

Genehmigungsdauer/-aufwand<br />

Steuern / Abgaben<br />

Förderung von FuE<br />

POLITIK Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des<br />

Staates)<br />

POLITIK politischer Druck staatliche Rahmenbedingungen, Druck der Öffentlichkeit<br />

POLITIK Gesetze und Quoten Vorschriften, Gesetze<br />

POLITIK<br />

Förderung<br />

NACHFRAGER Vertrauen schlechtes Image<br />

NACHFRAGER hohe Transaktionskosten<br />

NACHFRAGER Investitionszyklenzyklen<br />

NACHFRAGER ökonomische Situation der Nachfrager<br />

NACHFRAGER Sozialstruktur<br />

NACHFRAGER soziale Ko-Innovationen (PPP,<br />

Modellprojekte)<br />

NACHFRAGER Export<br />

NACHFRAGER (erwartete) Knappheit<br />

NACHFRAGER Umweltbewusstsein und -kampagnen<br />

NACHFRAGER Nachfragevolumen Kundendruck, fehlendes Kundeninteresse, Marktbedarf und<br />

Wachstum, Marktgröße- und wachstum<br />

NACHFRAGER Unwissen über Lösung und Vorteile<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

Abhängigkeit<br />

H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />

finanzielle Ko-Innovationen<br />

LIEFERANTEN Zulieferer/Cluster Kooperation mit Lieferanten, Nutzung externer Ressourcen,<br />

einmalige Geschäftsverbindungen<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

Marktmacht<br />

Substitute<br />

KONKURRENZ (neue) Konkurrenz Wettbewerbssituation, geringe Wettbewerbsintensität<br />

KONKURRENZ<br />

Preisanstieg Konkurrenz<br />

Tabelle 20: Ergänzung der Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die Betrachtung der betrieblichen<br />

Ebene wichtige Informationen für die Entwicklung erfolgreicher Innovationen ermittelt werden<br />

konnten. Für die Systemanalyse können diese Ergänzungen bei der Bildung vertiefender<br />

Teilszenarien sowie für die Skalierung der Variablen (als Indikatoren) herangezogen werden.<br />

7 Eigene Projekterfahrungen<br />

150


Ergänzend zu den Erkenntnissen aus externen Studien wird im Folgenden ein Blick auf die<br />

eigene Erfahrung im Rahmen der Betreuung von staatlichen und privaten Modellprojekten<br />

bzw. Start-Ups geworfen. Dabei zeigt sich, dass erfolgreiche und nicht erfolgreiche Projekte<br />

unterschiedlich schwer zu bewerten sind. Kann bei Projektabbrüchen zumeist relativ klar<br />

festgestellt werden, was die jeweilige Ursache war, so ist dies bei gelungenen Projekten sehr<br />

viel schwieriger einzuschätzen. Die erfolgreichen Projekten/Start-Ups waren insgesamt<br />

durch folgende Merkmale gekennzeichnet<br />

• die Projekte/Start-Ups trafen auf zentrale Problemlagen/Marktchancen bei den<br />

Endkunden (s.o. dominante Kundenbedüfnisse)<br />

• die Projekte/Start-Ups hatten die volle Unterstützung seitens der Machtpromotoren<br />

• die Professionalisierung auf Unternehmens- bzw. Marktpartnerebene war sehr hoch<br />

• im Rahmen des Innovations-Managements war autonomes Arbeiten ohne Störung bzw.<br />

Verzögerung des Innovationsprozesses von aussen möglich.<br />

Bei den insgesamt 16 größeren Vorhaben, in denen Störungen zum Abbruch oder zu<br />

massiven Beeinträchtigungen führten, konnten folgende Ursachen ausgemacht werden:<br />

Projekt Ursachenbeschreibung Zuordnung<br />

1 Start-Up (Indonesien) Asienkrise 1<br />

Weltfinanzsystem<br />

Ökosystem<br />

politisches System<br />

Unternehmenssteuerung<br />

Professionalität<br />

Professionalität Marktpartner<br />

2 Modellprojekt<br />

Krieg 1<br />

(Äthiopien)<br />

3 Start-Up Vorstandswechsel 1<br />

4 Modellprojekt Aufsichtsratsintervention 1<br />

5 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />

6 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />

7 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />

8 Start-Up Nichteinhaltung von<br />

1 1<br />

Finanzierungszusagen<br />

9 Start-Up Nichteinhaltung von<br />

1 1<br />

Finanzierungszusagen<br />

10 Start-Up finanzielle Probleme 1 1<br />

151


11 Modellprojekt<br />

Tsunami 1<br />

(Indonesien)<br />

12 Start-Up Zahlungsunfähigkeit 1<br />

13 Modellprojekt Nichteinhaltung von<br />

Finanzierungszusagen<br />

14 Modellprojekt Verzettelung des<br />

Managements<br />

1 1<br />

1<br />

15 Markteinführung Putsch 1<br />

(Thailand)<br />

Summe 1 1 3 8 3 3<br />

Tabelle 21: Negativfaktoren im Rahmen eigener Innovationsprojekte<br />

Demnach liegen 6 Ursachen auf der Projektebene (Professionalität des Unternehmens und<br />

der Marktpartner), 13 Ursachen dagegen auf höher gelagerten Systemebenen. In acht Fällen<br />

wurden Projekte aufgrund von Geschäftsführer- oder Vorstandswechsel nicht weitergeführt,<br />

in drei Fällen aufgrund von politischen Instabilitäten und in jeweils einem Fall aufgrund der<br />

Asienkrise sowie des Tsunamis. Von daher kann man aus systemischer Perspektive<br />

durchaus von problematischen Systeminstabilitäten sprechen, die v.a. auf die oberste<br />

Unternehmensebene und damit die Ebene der Machtpromotoren einwirken. Die<br />

Veränderung in der Unternehmensführung hatte keine Veränderung hinsichtlich des<br />

Einflussfaktors Professionalität zur Folge, aber im Engagement des Gesamtunternehmens.<br />

Nachhaltige Erfolge haben ein nachhaltiges Engagement der Führung zur Voraussetzung.<br />

Gerade weil fast alle betrieblichen Erfolgsbeispiele (ähnlich wie die Entwicklung auf<br />

Branchenebene) mit Rückschlägen zu kämpfen hatten, war ein starkes Commitment zur<br />

eingeschlagenen Richtung zentrale Voraussetzung, um den Rückschlag zu verkraften und<br />

(innovative) Lösungen zu entwickeln [s.o. HEHNER & KNELL 1997, 251]. Mit einer starken<br />

Turbulenz an der Spitze ist es schwierig den nötigen Rückhalt für nachhaltige Projekte zu<br />

finden, und dies gilt gerade in Unternehmen, in denen Nachhaltigkeit noch nicht zentral<br />

verankert ist, ein dementsprechendes Engagement auf der persönlichen<br />

Innovationsbereitschaft einiger weniger Führungskräfte beruht.<br />

Die aufgetretenen Instabilitäten waren bis auf einen Fall vorab schwer zu erkennen. Am<br />

ehesten war noch die Asienkrise zu erahnen, nachdem Paul Krugman in einem Artikel Mitte<br />

der 90er Jahre auf massive Schwächen des Wachstumsmodells der südostasiatischen<br />

Schwellenländer aufmerksam gemacht hatte [Krugman 1994]. Dennoch herrschte in der<br />

breiten Öffentlichkeit und in der Politik eine sehr euphorische und wenig kritische<br />

Einschätzung der Wachstumsaussichten vor. Sowohl der Tsunami als auch der Putsch in<br />

Thailand waren nicht vorherzusehen. Von daher ist es eine eigene Frage, wie sich die<br />

152


übergelagerte Systemstabilität entwickeln wird. Der Tsunami ist auch insofern von<br />

Bedeutung als er den Faktor Umwelt betrifft, dem in der Untersuchung bislang eine<br />

fördernder Einfluss zugeschrieben wird. Er macht deutlich, dass durch die<br />

Umweltveränderungen auch negative Effekte ausgelöst werden können wie es z.B. auch<br />

bzgl. der Entwicklung der Windgeschwindigkeiten in Deutschland in den letzten Jahren zu<br />

beobachten war. Eine nicht erwartete Abnahme der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit<br />

(bei gleichzeitiger Zunahme von Stürmen) hatte hier einen negativen Effekt auf den Ertrag<br />

dieser Anlagen. Von daher ist der Umweltaspekt bei neuen Produkten und Projekten<br />

detaillierter zu betrachten. Dies gilt auch für das Beispiel solarer Meerwasserentsalzung (am<br />

Ende von Kapitel 8), wo z.B. der Ertrag durch Smogbildung beeinträchtigt wird und eine<br />

Absicherung gegen Sturmgefahren vorzunehmen ist.<br />

Weitere Erfahrungen bzgl. der den Erfolg beeinflussenden Faktoren sind:<br />

• Management- bzw. Unternehmer-Qualifikation: die Management-Qualifikationen sind<br />

bei Gründungen in vielen Fällen mangelhaft<br />

• Mitarbeiterqualifikation: die Mitarbeiterqualifikation ist oftmals (sehr) niedrig<br />

• Marktwissen und -forschung: es liegen oft wenig Studien zu den neuen, gerade erst<br />

entstehenden Märkten vor, das Marktwissen augrund eigener Erfahrung ist ebenfalls<br />

häufig schwach ausgeprägt, die Märkte werden dementsprechend überschätzt<br />

• Superiority und Positionierung: die Produkte werden oft ökologisch bzw. technisch<br />

positioniert, wobei in vielen Fällen andere Vorteile und Nutzen ermittelt werden konnten<br />

• Strategie: häufig ist eine Strategie nicht zu erkennen, Handlungen sind Ergebnis aktuell<br />

gegebener zufälliger Kontakte, selten auf eine intensive Betrachtung der<br />

Marktkonstellation (Zielgruppen, Zugangsmöglichkeiten, Netzwerke) zurückzuführen<br />

• Innovations-Management: ein funktionierendes Innovations-Management fehlt häufig,<br />

oftmals werden Stufen des Innovations-Prozesses übersprungen, Geschäftspläne sind<br />

(v.a. in den Bereichen Strategie, Meilensteine und Risiken) lückenhaft und kaum vernetzt,<br />

es dominiert ein gewisses Wunschdenken und eine beachtenswerte Geringschätzung<br />

von Orientierung, Planung und Dokumentation<br />

• Marketing: Marketing-Aktivitäten finden oftmals auf niedrigen Intensitätslevel statt, fehlen<br />

oder sind sehr unsystematisch<br />

• Vernetzung und Cluster: nachdem sich Cluster erst im Rahmen der<br />

Marktdurchdringung entwickeln, sind sie in manchen Fällen kaum vorhanden. Abhilfe<br />

kann hier die Einbindung bestehender Institutionen schaffen, die über hohes spezifisches<br />

Detailwissen verfügen (virtuelle Cluster) – aber auch dies fehlt oft. Ein besonderes<br />

Problem bei Gründungen durch Unternehmer liegt in der regionalen Verankerung. Sie<br />

153


haben aufgrund dieser Standortverbundenheit eine hohe Abneigung sich in regional<br />

entfernteren Regionen anzusiedeln, die Clustervorteile bieten würden<br />

• Finanzen & Ressourcen: vielen Projekten, Gründern und Start-Ups im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit fehlt es an einer ausreichenden Ressourcenausstattung.<br />

Diese Erfahrungen decken sich bis auf einen Sachverhalt mit den Ergebnissen aus Kapitel 5.<br />

Während Villiger et.al. auf der Unternehmensebene mehr Engagement und Motivation als<br />

Voraussetzung für den Übergang von der Nische zum Massenmarkt (und vermutlich auch für<br />

die BoP-Märkte) sehen, bestätigen die eigenen Erfahrungen diese Einschätzung nur für die<br />

„Greening Goliaths“ [vgl. VILLIGER et.al. 2000, xxx]. Bei den „Green Davids“ ist fast nie ein<br />

Motivationsproblem festzustellen, die Schwierigkeiten ruhen fast durchgängig im Bereich der<br />

Managementkompetenz. Gekoppelt mit der knappen Kapitalausstattung kann dieses Know-<br />

How auch oftmals nicht zugekauft werden. Das Unternehmen bleibt in einem Teufelskreis<br />

gefangen: ohne hohe Managementkompetenz können keine Finanzmittel akquiriert werde,<br />

ohne Finanzmittel können keine gute Manager gewonnen werden. Die Unternehmen bleiben<br />

„undermanaged“ und „underfinanced“ [MALIK 1998, 6]. Auch die oben genannten Fälle von<br />

Pionier-Konkursen beruhen m.E. nach nicht auf Motivationsproblemen, sondern auf<br />

unternehmerischen Fehlentscheidungen und Schwächen.<br />

154


9.5 Konsequenzen für Pionier-Start-Ups<br />

Für Pionier-Start-Ups, die die Entwicklung und Markteinführung von nachhaltigen<br />

Innovationen beabsichtigen, sind die Aussichten nicht gut. Es muß davon ausgegangen<br />

werden, dass die frühen Marktphasen relativ lange dauern, das Pionierunternehmen mit<br />

einer in den meisten Fällen geringen Kapitalausstattung mit Liquiditätsproblemen kämpfen<br />

müssen. Es finden sich viele Beispiele zu gescheiterten Nachhaltigkeitspionieren. Der Erfolg<br />

der Innovation ist nicht gleichbedeutend mit dem Erfolg des Innovators. Dennoch sind<br />

Erfolge auf Unternehmensebene nicht auszuschliessen, wie die Analyse der Sustainable<br />

Champions deutlich gemacht hat. Es stellt sich die Frage nach der<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Pioniere. Nachdem bislang keine Studien gefunden<br />

werden konnten, die auf wissenschaftlicher Basis Analysen zu diesem Thema vorgelegt<br />

haben, können im Moment nur Annäherungen auf der Basis von Vergleichswerten und<br />

Plausibilitätsüberlegungen vorgenommen werden.<br />

Vergleichswerte<br />

• bei Produktinnovationen werden Flopraten von 20-90% berichtet, der geschätzte<br />

Mittelwert dürfte bei 30-40 % liegen, die Erfolgsraten dürften demnach zwischen 60 und<br />

70% liegen 10<br />

• in einer Veröffentlichung von BOOZ, ALLEN & HAMILTON aus dem Jahr 1980 werden die<br />

Erfolgswahrscheinlichkeiten von Innovationen dahingehend differenziert, ob sie auf<br />

bestehende Zielgruppen (Erfolgswahrscheinlichkeit 50%) oder auf neue Kunden<br />

(Erfolgswahrscheinlichkeit 5%) abzielen (Ansoff-Matrix) [BOOZ, ALLEN & HAMILTON nach<br />

GESCHKA 2006, 29]:<br />

aktuelle Produkte<br />

neu Produkte<br />

aktuelle Kundengruppen<br />

Marktdurchdringung<br />

75%<br />

Produkt-Diversifikation<br />

50%<br />

neue Kunden<br />

Markterweiterung<br />

25%<br />

Markt-Diversifikation<br />

5%<br />

Tabelle 34: Ansoff-Matrix mit Erfolgswahrscheinlichkeiten<br />

• mit Innovationsmanagement kann die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 80% gesteigert<br />

werden (damit verbunden werden bestimmte Innovationen jedoch erst gar nicht weiter<br />

verfolgt)<br />

10 s.o. S.xxx<br />

202


• für Unternehmensgründungen werden Flopraten von 10% p.a. berichtet. D.h., dass nach<br />

5 Jahren nur noch 50% der gegründeten Unternehmen existieren, nach acht Jahren nur<br />

noch 20%<br />

• bei Gründungen mit Betreuung (durch Mentoren oder Inkubatoren) sinkt die<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit auf 20% (nach 5 Jahren)<br />

• bei Venture-Capital-finanzierten Gründungen sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit auf 10%<br />

(nach ca. 5 Jahren)<br />

• für Pioniere wird die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 50% geschätzt [Golder & Tellis 1993,<br />

158]<br />

• im Rahmen der Vorstellung von PRUV (s.o.) wurde auf die unterschiedliche Bewertung<br />

von „First mover“-Vorteilen in Europa gegenüber den USA hingewiesen. In Europa ist es<br />

wie bereits geschildert oftmals von Nachteil der Erste zu sein, da schnelle oder große<br />

Nachfolger Pioniere oftmals verdrängen<br />

• nach eigenen nicht-systematischen Beobachtungen zu den Nachhaltigkeits-Pionieren<br />

wird die Floprate auf 60-90% angesetzt.<br />

Auf dieser Basis wird geschätzt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit ohne Betreuung und<br />

Innovationsmanagement bei 50% liegen dürfte, mit Betreuung und Innovationsmanagement<br />

bei ca. 80%. D.h., dass ein deutlicher Nutzen durch Betreuung und Innovations-Management<br />

zu erwarten ist. Allerdings ist nochmals auf den Umstand hinzuweisen, dass bei Betreuung<br />

und bei Nutzung von Innovationsmanagement viele Vorhaben erst gar nicht angegangen<br />

werden, es sozusagen durch Selektion zu einer Veränderung des Innovations-„Gen“-Pools<br />

kommt.<br />

Nachhaltigkeits-Pionieren, die den Weg der Unternehmensgründung gehen wollen, ist zu<br />

empfehlen bei der Entwicklung des eigenen Geschäftsmodells und Unternehmens auf<br />

folgende Aspekte besonders hohen Wert zu legen:<br />

• Professionalität: bei der Unternehmensgründung ist auf hohe Professionalität zu achten,<br />

die v.a. durch die Gewinnung erfahrener Manager, die Integration kompetenter<br />

Mitarbeiter, eine ausreichende Finanzierung und eine solide Planung (und Überwachung)<br />

des Innovations- und Start-Up-Prozesses zu erreichen ist.<br />

• überlegene Produkte, Positionierung und Marketing: die Produkte sollten auch in anderer<br />

als ökologischer Hinsicht über deutliche Vorteile verfügen, die im Rahmen des<br />

Marketings hervorgehoben werden (Positionierung). Es ist von Anfang an zu sondieren,<br />

wie groß der potentielle Markt ist, wie er sich segmentieren lässt und welche Netzwerke<br />

im Rahmen der Verbreitung des Absatzes genutzt werden können.<br />

203


• überbetriebliche Vernetzung: die Nutzung von externen Know-How ist nicht nur in der<br />

FuE-Phase, sondern auch im Rahmen der weiteren Branchenentwicklung/Clusterbildung<br />

von höchster Bedeutung, sie bildet eine wichtige Basis für die vorgenannten Aspekte.<br />

Aufgrund der hohen Risiken, die mit Markteintritten in einem global hochkompetitiven Umfeld<br />

gegeben sind, werden marktseitig relative Nischen, anbieterseitig starke Allianzen bzw.<br />

Kooperationen und produktionsseitig Auslagerungen der Produktion zur Senkung der<br />

Fixkosten vorteilhaft sein. Finanzierungsseitig ist gerade für Durchbruchsinnovationen eine<br />

Zusammenarbeit mit VC-Firmen zu empfehlen. Dies nicht nur um den Engpass Kapital zu<br />

lindern, sondern in erster Linie um Zugang zu wichtigen Unternehmen und Netzwerken zu<br />

erhalten. Wie in Kapitel 2 beschrieben wächst der VC4S-Sektor deutlich, sodaß davon<br />

auszugehen ist, dass in Zukunft vermehrt Kapital für nachhaltige Durchbruchsinnovationen<br />

zur Verfügung steht. Durch die Professionalisierung auf Geber- und Nehmerseite werden<br />

weitere Innovationen den Durchbruch schaffen. Die Voraussetzungen sind in Deutschland<br />

mit einer hohen Anzahl von Patenten und einer (noch) starken mittelständischen<br />

produktionsseitigen Know-How-Basis auch von anderer Seite gut.<br />

Die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, die z.B. Villiger et.al. im Rahmen einer Co-<br />

Evolution von kleinen und großen Unternehmen als Entwicklungsperspektive sieht, dürfte<br />

eine ambivalente Option darstellen. Hier besteht die Gefahr einer einseitigen großen<br />

Abhängigkeit, einer ungenügenden Verankerung im Großunternehmen und damit das Risiko,<br />

dass die Kooperation (und damit zumeist der Vertriebskanal des kleineren Unternehmens)<br />

aufgelöst wird.<br />

Für bereits im Markt erfolgreiche Pioniere schlägt Petersen eine Internationalisierung vor<br />

[Petersen 2003, 65] - eine Option, die auch vor dem Hintergrund der Absturzgefahr beim<br />

Übergang von der Nische zum Massenmarkt [Villiger et.al. 2000] sowie des steigenden<br />

Wettbewerbs im Heimmarkt empfehlenswert sein dürfte. Eine Chance dürften die<br />

diskutierten Bop-Märkte darstellen. Die im Zusammenhang mit der Globalisierung<br />

festzustellende Zunahme des Wettbewerbs verstärkt die schon immer gegebene<br />

Notwendigkeit der Einbeziehung der Konkurrenz und die Spezialisierung auf Nischen:<br />

welche Zielgruppen werden von der Konkurrenz wie intensiv bearbeitet, welche<br />

Vertriebskanäle, welche Kooperationen genutzt? Wo befinden sich Zielgruppen bzw.<br />

Nischen, die von der Konkurrenz schlechter bearbeitet werden können? Vertiefende<br />

Analysen zu erfolgreichen Spezialisierungsstrategien sowie Analyseinstrumente zu den<br />

Themen Spezialisierung und Marktabgrenzung finden sich neben der bereits erwähnten EKS<br />

in zahlreichen Publikationen [KOTLER & BES 2005, MÜLLER & GLAUNER 1999, NESHEIM 2005,<br />

NICKEL 2005, SIMON 1998, TROUT 2003, V.WINDAU & SCHUMACHER 1998]. Die Notwendigkeit<br />

204


der Überprüfung von erarbeiteten Strategien und Massnahmen hinsichtlich ihrer<br />

Auswirkungen auf die Variablen des Marktsystemmodells bleibt indes bestehen.<br />

9.6 Der beginnende sechste Kondratieff?<br />

Im Rahmen der Theorie der langen Wellen wurde in den 90er Jahren von Nefiodow<br />

vermutet, dass der 6.Kondratieff-Zyklus – der nächste große langfristige Aufschwung - im<br />

Bereich der Umwelt und Gesundheit stattfindet und ab ca. 2010 beginnen soll [Nefiodow<br />

2005]. Die mittlerweile zu beobachtenden Entwicklungen im Bereich des Marktwachstums<br />

nachhaltiger Innovationen stehen im Einklang mit dieser Hypothese.<br />

Das VDI-Technologiezentrum kommt 2006 in der Auswertung einer Vielzahl internationaler<br />

Technologiestudien zur Einschätzung, dass die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

länderübergreifend eine Spitzenposition erobert haben, und die Themenbereiche Bio – Nano<br />

- Material – IuK verdrängt haben [VDI 2006, 205]. D.h., dass mittlerweile in vielen Ländern<br />

das Thema Nachhaltigkeit erkannt wurde, und Technologien in dieser Richtung forciert<br />

werden. Dies lässt eine weitere Zunahme nachhaltiger Technologieinnovationen erwarten.<br />

Tabelle 35: Nachhaltigkeit als Thema internationaler Technologiestudien<br />

[VDI 2006, 175]<br />

205


Die in Kapitel 2 präsentierte Prognose von Prognos und R.Berger zu den Clean<br />

Technologies bestätigt mit den für 2020 erwarteten 1700 Mrd.€ Umsatz allein in Deutschland<br />

ebenfalls die Vermutung von Nefiodof. Es stellt sich die Frage, wie kontinuierlich diese<br />

Entwicklung verlaufen kann und wird. In diesem Zusammenhang ist auf die bereits in Kapitel<br />

3 beschriebenen Risiken hinzuweisen. Es bestehen heute nicht nur wachsende ökologische<br />

Risiken und Instabilitäten, sondern auch eine Reihe politischer und ökonomischer Risiken.<br />

Der World Risk Report benennt als größtes ökonomisches Risiko einen Kollaps des<br />

Anlagevermögens (Immobilien, Aktien). Das genannte Deflationsrisiko wird auf 10-20%<br />

geschätzt, und ist damit nicht vernachlässigbar. Ein solcher deflationärer Crash wurde zwar<br />

in den letzten Jahren – genauso wenig wie die drohende Asienkrise in den 90ern - in der<br />

Öffentlichkeit kaum diskutiert. Die Probleme auf dem US-Hypothekenmarkt haben im Herbst<br />

2007 kurze Zeit für Schlagzeilen gesorgt. Doch scheint mittlerweile wieder „Ruhe“ eingekehrt<br />

zu sein. Dabei entwickeln sich Schuldenberge in der Welt weiter. Mit der zu beobachtenden<br />

Polarisierung ist fraglich, ob die wachsenden Schuldenberge dauerhaft bedient werden<br />

können. Falls ein derartiges Szenario nicht eintritt, werden weitere nachhaltige Innovationen<br />

und Unternehmen in beschleunigtem Tempo in die Märkte eintreten.<br />

9.7 Zum Engpaß Diffusion des Innovations-Know-Hows<br />

COOPER schrieb 1999 nach 25 Jahren Erfolgsfaktorenforschung in einer kritischen<br />

Betrachtung des Innovationsmanagements: „Die Projektteams für neue Produkte (...)<br />

scheinen in die gleichen Fallen zu treten wie Ihre Vorgänger in den 70er Jahren. Es gibt<br />

kaum eine Evidenz dafür, dass die Erfolgsquoten deutlich angestiegen wären (...) die<br />

Stimme des Kunden fehlt immer noch, die innerbetrieblichen Vorarbeiten werden nicht<br />

erledigt (...) klare Definitionen fehlen... [COOPER 1999, 115]“. Er benennt sieben Hemmnisse,<br />

die dafür verantwortlich sind:<br />

1. Ignoranz: man weiß nicht, was zu tun ist<br />

2. Fähigkeits-Defizite: man weiß nicht, wie es zu tun ist<br />

3. Fehlerhafte Prozesse: Abläufe des Innovations-Managements sind lückenhaft oder<br />

überbürokratisch<br />

4. Zu sicher: man glaubt schon alles zu wissen<br />

5. Defizit an Disziplin: keine Führung<br />

6. Große Eile: man glaubt Dinge weglassen zu müssen, weil die Zeit drängt<br />

7. Zu viele Projekte und zu wenig Ressourcen: Überlastung<br />

[vgl. COOPER 1999, 116].<br />

206


Alle sieben Faktoren sollten durch professionelles Management zu beheben sein.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass (zukünftige) Manager und Unternehmer dieses Wissen auch<br />

vermittelt bekommen. Vermutlich liegt ein tieferer Grund für den geschilderten Zustand in der<br />

fehlenden Diffusion des Innovations-Know-Hows. Für die Nachhaltigkeitsforschung wurden<br />

im Rahmen dieser Arbeit deutliche Defizite bzgl. der Integration von<br />

Innovationserkenntnissen festgestellt. Die Nutzung dieser Erkenntnisse, wie sie im Rahmen<br />

dieser Arbeit beschrieben werden kann als eigenständiger Erfolgsfaktor angesehen werden,<br />

der das betriebliche Innovationsmanagement erheblich verbessern kann.<br />

207


Literatur<br />

A.D.Little [1993]: Ökologische Senkrechtstarter. ECON, Düsseldorf.<br />

A.D.Little [1997]: Grüne Produkte – schwarze Zahlen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg.<br />

A.D.Little [1997a]: Management von Innovation und Wachstum. Gabler, Wiesbaden<br />

ADAPT [Hrsg.][2001]: Unternehmensnetzwerke und regionale Netzwerke. Chancen für Beschäftigung und Umweltschutz.<br />

Allnoch N. [2000]: Zur weltweiten Entwicklung der regenerativen Energien. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 50.Jg., (2000) Heft<br />

5, S. 344-348.<br />

Allnoch N. [2001]: Wachstumsmarkt Windenergie am Scheideweg? Internationales Wirtschaftsforum erneuerbare Energien,<br />

Münster.<br />

Andersson D., Schwaag Serger S., Sörvik J.,Hansson E.W. [2004]: The Cluster Policies Whitebook. IKED –Internationale<br />

Organization for Knowledge Economy and Enterprise Development, Malmö.<br />

Andidas [2003]. Toyota Prius. Marketing Communications Plan.<br />

andidas.deviantart.net/projects/academic/MaketingCommunications_ToyotaPriusMarketingPlan.pdf<br />

Antes, R., Steger, U., Tiebler, P. (1992): Umweltorientiertes Unternehmensverhalten - Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt. In<br />

Steger, U., Prätorius, G. (Hrsg.): Handbuch des Umweltmanagements. (S. 375-394). München: Beck.<br />

Arnold m., Aulinger A. [2004]: Methoden des strategischen Managements und Innovationsmanagements für nachhaltige<br />

Zukunftsmärkte. Universität Oldenburg, Oldenburg.<br />

Arthur W.B. [1994]: „Positive feedbacks in the economy“.The McKinsey Quarterly, 1994 Number 1, pp. 81–95<br />

Auer J. [2001]: Nachhaltige Investitionen. FVS-Themen 2001. Deutsche Bank Research, Frankfurt/M.<br />

Auer J. [2005]: Energieperspektiven nach dem Ölzeitalter. Jahreshauptversammlung Wirtschaftsverband Kernbrennstoffkreislauf<br />

e.V.. 23.11.2005. Deutsche Bank Research, Frankfurt/M.<br />

Avila J., Mass N., Turchan M [1996]: Keys to profitable growth. In: The McKinsey Quarterly, 1996 Number 1, pp. 202–206.<br />

Baumeister R.F., Heatherton T.F., Tice D.M. [1994]: Losing Control. How and Why people Fail at Self-Regulation. Academic Press,<br />

San Diego-New-York-Boston-xxx.<br />

BDU [2007]: Facts & Figures zum Beratermarkt 2006/2007. Bundesverband deutscher Unternehmensberatungen, Bonn.<br />

Bechberger M., Körner S., Reiche D. [2003]: Erfolgsbedingungen von Instrumenten zur Förderung erneuerbarer Energien im<br />

Strommarkt. FFU-Report 1/2003. Forschungsstelle für Umweltpolitik, FU Berlin.<br />

Beer S. [1981]: Brain of the Firm. John Wiley & Sons, Chichester.<br />

Beer S. [1999]: On the nature of models: Let us now praise famous men and woman too. Informing Science, Vol.2, No.3, S.59-82.<br />

Behrendt S., Pfitzner R., Kreibich R. [1999]: Wettbewerbsvorteile durch ökologische Dienstleistungen. Springer, Berlin-Heidelberg<br />

Belz F.-M. [1998]: Entstehung und Entwicklung des Biomarktes. Eine wirtschaftshistorische Analyse aus institutionsökonomischer<br />

und wettbewerbsstrategischer Perspektive. In IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr.66. Institut für Wirtschaft und Ökologie,<br />

Universität St.Gallen (IWÖ-HSG), St.Gallen<br />

Belz F.-M. [2000]: Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit in der Baubranche. Erfolgreiche Vermarktung von Niedrigenergiehäusern<br />

jenseits der Öko-Nische. In IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr.81. Institut für Wirtschaft und Ökologie Universität St.Gallen (IWÖ-<br />

HSG), St.Gallen<br />

Belz F.-M. [2001]: Erfolgreiche Vermarktung von Niedrigenergiehäusern. In: tec 21 7/2001, S. 14-19<br />

Belz F.-M. [2001a]: Nachhaltiges Öko-Marketing. In Thexis 2/2001, S.24-28.<br />

Belz F.-M. [2002]: Das bessere Marketing: vom Öko-Marketing zum Nachhaltigkeits-Marketing. Unternehmen und Umwelt 2/2002, S.<br />

6-7.<br />

Belz F.-M. [2003]: Nachhaltigkeits-Marketing: Kundenmehrwert durch Motivallianzen. In Belz F.-M., Bilharz M. (Hrsg.):


Nachhaltigkeits-Marketing: Grundlagen und Potenziale. IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr. 107. Institut für Wirtschaft und<br />

Ökologie Universität St.Gallen (IWÖ-HSG), St.Gallen.<br />

Belz F.-M., Sammer K, Pant R. [2002]: Nachhaltigkeits-Marketing in der Schweizer Baubranche. In IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr.105.<br />

Institut für Wirtschaft und Ökologie, Universität St.Gallen (IWÖ-HSG), St.Gallen,<br />

Berg A. [2002]: Endbericht der Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung<br />

und Liberalisierung“. Berlin.<br />

Bernauer T., Engels S., Kammer D., Seijas J. [2006]: Explaining Green Innovation. CIS Working paper 17/2005, ETH Zürich, Zürich.<br />

Bertelsmann-Stiftung [2006]: Salzburger Trilog 2006 – Neue Kräfte in Asien – Rückwirkungen für Europa. Bertelsmann, Gütersloh.<br />

Bertsche D., Crawford C., Macadam S.E. [1996]: Is simulation better than experience? The McKinsey Quarterly, 1996 Number 1, pp.<br />

50-57.<br />

Biermayr P., Baumann B., Schriefl E., Skopetz H. [2001]: Erfolgsfaktoren für die Markteinführung innovativer Wohnbauten. BMVIT<br />

Nachhaltig wirtschaften konkret 25/2001. BMVIT, Wien.<br />

BMBF [2004]: Nachhaltiges Wirtschaften. Innovationen aus der Umweltforschung, Bonn<br />

BMU [2001]: Mehr Wert – ökologische Geldanlagen. Berlin.<br />

BMU [2002]: Umweltbewusstsein in Deutschland 2002. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2004]: Ökologisch optimierter Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland. Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2004a]: Umweltbewusstsein in Deutschland 2004. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006]: Erneuerbare Energien. Innovationen für die Zukunft. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006a]: Erneuerbare Energien in Zahlen – nationale und internationale Entwicklungen. Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006b]: Wirtschaftsfaktor Umwelt. Innovation, Wachstum und Beschäftigung durch Umwelttechnologien. Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006c]: Ökologische Industriepolitik. Memorandum für einen „New Deal“ von Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung.<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006d]: Umweltbewusstsein in Deutschland 2006. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006e]: Grafiken und Tabellen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland. Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMU [2006f]: Entwicklung der erneuerbaren Energien 2005 – aktueller Sachstand – Mai 2006. Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

BMVEL [2005] Biokraftstoffe – Strategie für Mobilität von morgen. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und<br />

Landwirtschaft, Berlin.<br />

BMWT [o.J.]: Kooperationen planen und durchführen. Ein Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen. Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie, Berlin.<br />

BÖLW (2007): Die ökologische Lebensmittelwirtschaft in Deutschland 2006: Zahlen, Daten, Fakten. Bilanzpressekonferenz des<br />

BÖLW ( Bundesverband ökologische Lebensmittelwirtschaft) auf der Biofach am 14.2.2007.<br />

Booz, Allen & Hamilton [2004]: Understanding and Creating Value for Emerging Consumers. Presentation on “Eradicating Poverty<br />

through Profit”, International Conference on the Private Sector & the Public Good, San Francisco.<br />

Boutelier R., Völker R. (1997): Erfolg durch innovative Produkte. Bausteine des Innovationsmanagements. Hanser, München.<br />

Bower J.L.., Christensen C.M. [1999]: Disruptive Technologies: Catching the Wave. In Harvard Business Review on Managing<br />

Uncertainty, S.147-174. Harvard Business School Publishing, Boston.<br />

Brächtken [2006]: Nachhaltige Anlagealternativen. In: Venture Capital Magazin 11/2006, S. 45. Wolfratshausen.


Brixle M. [1993]: Neue Geschäftsfelder und Konversionsstrategien. Probleme, Lösungen und Fallbeispiele. FGM-Verlag, München.<br />

Bruch-Krumbein W., Hochmuth E. [2000]: Cluster und Clusterpolitik. Schüren, Marburg.<br />

Buchholz A., Wördemann W. (1998): Was Siegermarken anders machen. München.<br />

Bundesverband solare Mobilität [2005]: Solarfahrzeuge im internationalen Vergleich.<br />

Burtis P.R. [2006]: Creating Cleantech Clusters: 2006 Update. E2 and CleanTech Venture Network, 2007.<br />

http://www.e2.org/ext/doc/2006%20National%20Cleantech%20FORMATTED%20FINAL.pdf<br />

Busch H., Luberichs J. (2001): Reisen und Energieverbrauch. Sankt Augustin.<br />

Busch T. Liedtke C. [2004] Zukunftsfähige Innovationen. Wuppertal Special 30. Wuppertal-Institut, Wuppertal.<br />

Chandrasekaran D., Tellis G.J. [2007] A cirtical review on marketing research on diffusion of new products. Review of Marketing<br />

Research, 3:39, 80, 2007.<br />

Christensen C.M. [1997]: The Innovator”s Dilemma. When New Technologies Cause Great Firms to Fail. Harvard Business School<br />

Press, Boston.<br />

Clausen J. [2004]: Umsteuern oder Neugründen? Die Realisierung ökologischer Produktpolitik im Unternehmen. Bremen.<br />

Clement W. [2003]: Trends in der internationalen Clusterentwicklung (Kurzfassung). Cluster Management Salzburg, Jahresevent<br />

2003 „Die Kraft der Kleinen“, Salzburg.<br />

Com [2006]: A European Strategy for Sustainable, Competitive and Secure Energy. Green Paper COM (2006) 105 final.<br />

Commission of the European Community, Brussels<br />

Cooper R.G. (1992): From Experience: The Invisible Success Factors in Product Innovation. Journal of Product Innovation<br />

Management, 1992; 2, p.113-127.<br />

Cooper R.G. (1999): Winning at New Products. 2nd Edition. Perseus, New York.<br />

Cooper R.G. (2001): Winning at New Products. 3rd Edition. Perseus, New York.<br />

Cooper R.G. [1985]: Selecting Winning New Product Projects: Using the NewProd System. Journal of Product innovation<br />

Management, 1985; 2, S.34-44.<br />

Cooper R.G. [1992]: The NewProd System: The Industry Experience. In: Journal of Product Innovation Management. 1992, 2,<br />

S.113-127.<br />

Cooper R.G. [2005]: Product Leadership. Pathways to Profitable Innovation. BAsic Books, Cambridge.<br />

Cooper R.G., Edgett S.J. (1999): Product Development for the Service Sector. New York.<br />

Cooper R.G., Edgett S.J. [1999]: Product development for the service sector. Perseus, Cambridge.<br />

Costello D.R. [1985]: New venture Analysis. Research, planning and financew. Dow Jones Irwin Homewood Illinois.<br />

d`Aveni R. [1995]: Hypercompetitive Rivalries. The Free Press, New York.<br />

Dabbert [2004]: Hemmnisse überwinden – Erfolgsfaktoren für die Weiterentwicklung der Biobranche. Vortrag auf der Herbsttagung<br />

des BöLW „Zukunft die schmeckt“, Berlin.<br />

Dalenbäck J.-O. [2006]: Lage Scale solar heating and cooling. In: Wittwer V: Solar Thermal Technology and Research. S. 82-94.<br />

ESTTP Launch 30.May 2006. European Solar Thermal Technolgy Platform, Bruxelles.<br />

Day G.S., Reibstein D.J. (Eds.) [1998]: WHARTON zur dynamischen Wettbewerbsstrategie. Düsseldorf-München, ECON.<br />

de Zoeten [1996]: Kraft der Region, Diskussionspapier 6/96, Institut für International Industrial Marketing, FH Worms.<br />

Deckstein, D. (1995). Neue Jobs durch „Clean Production“? München-Landsberg am Lech: Olzog.<br />

Deutsche Bank Research [2004]: Energieperspektiven nach dem Erdölzeitalter. Deutsche Bank Research – Themen international<br />

Nr.309, Deutsche Bank, Frankfurt/M.<br />

Deutscher Bundestag [2005]: Bericht der Deutschen-Energie-Agentur GmbH (DENA) über die Bestandsaufnahme und die<br />

Förderung des Exportes Erneuerbarer-Energien-Technologien 2003/2004. Deutscher Bundestag, 15.Wahlperiode,<br />

Drucksache 15/5838 vom 22.7.2005. Unterrichtung durch die Bundesregierung, Berlin.


Diebold [1997]: Produktinnovation. Von der Idee zum Erfolg. Chancen konsequent nutzen. Diebold Deutschland GmbH, Eschborn.<br />

Dimanescu D. Dwenger K. [1997]: World-Class New Product Development. Benchmarking Best Practises of Agile Manufaturers.<br />

Amacom, New York.<br />

Donohue M., Georgieff A. [2006]: Große Enttäuschungen erwarte ich im Brennstoffzellenbereich. In: VentureCapital Magazin<br />

11/2006, S. 16-17. Wolfratshausen.<br />

Drück H. [2005]: Solare Innovationen aus Deutschland. Präsentation auf dem Workshop „Solare Kombianlagen – Märkte und<br />

Innovationen in Europa“ am 2.12. 2005 in Salzburg.<br />

Duscha M., Schüle R., Groß D. [2002]: Kampagnen für erneuerbare Energie. Die Evaluation von „Solar – na klar“ und Empfehlungen<br />

von neuen Kampagnen. UBA-Texte 22/2002. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin.<br />

Dyllick T., Belz F., Schneidewind. U. [1997]: Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit. Hanser, München Wien.<br />

Fichter K., Paech N., Pfriem R. [2005]: Nachhaltige Zukunftsmärkte. Orientierungen für unternehmerische Innovationsprozesse im<br />

21. Jahrhundert, S. 27-. Metropolis, Marburg.<br />

EIW [2006]: Executive summary of the First Session of the Eco-Innovation Panel. Europe INNOVA Innovation Watch, Brussels.<br />

Endlweber A. [2006]: Venture Capital: Für solar unverzichtbar. In VentureCapital Magazin 11/2006, S. 10-15. Wolfratshausen.<br />

Engelbrecht A. [2001]: Biokybernetische Modellierung adaptiver Unternehmensnetzwerke. VDI-Fortschritt-Berichte, Reihe 16,<br />

Nr.137. VDI Verlag, Düsseldorf.<br />

Engeström, Y. [1994]: Training for Change: New approach to instruction and learning in working life. International Labor Office,<br />

Geneva.<br />

Eschenbach R., Eschenbach S., Kunesch H. [2003]: Strategische Konzepte. Management-Ansätze von Ansoff bis Ulrich. Schäffer-<br />

Poeschel, Stuttgart.<br />

Espejo R., Harnden R. [Eds.][1989]: The Viable System Model. Interpretations and Applications of Stafford Beer`s VSM. John Wiley<br />

& Sons, Chichester.<br />

ESTIF [2003]: Sun in Action II. A Solar Therma Strategy for Europe. Vol.1 Market Overview, Perspectives and Strategy for Growth.<br />

European Solar Thermal Indistry Federation, Bruxelles.<br />

ESTIF [2003a]: Sun in Action II. A Solar Therma Strategy for Europe. Vol.2 The Solar Therma Sector Country by Country – 21<br />

National Reports. European Solar Thermal Indistry Federation, Bruxelles.<br />

ESTIF [2006]: Solar Thermal Markets in Europe – Trends and market statistics 2005. European Solar Thermal Indistry Federation,<br />

Bruxelles.<br />

ESTIF [2006a]: European Communications Pack. European Solar Thermal Indistry Federation, Bruxelles.<br />

ESTTP [2006]: Solar Thermal Vision 2030. European Solar Thermal Technolgy Platform, Bruxelles.<br />

European Commission [2003]: A pocketbook of Enterprise Policy Indicators.<br />

Eurosif [2006]: European SRI Study. Eurosif, Paris.<br />

Eurosif [2007]: Venture Capital for Sustainability 2007. Eurosif, Paris.<br />

Fawer M. [2005]: Solarenergie 2005. Im Spannungsfeld zwischen Rohstoffengpass und Nachfrageboom. Bank Sarasin<br />

Nachhaltigkeitsstudie, Basel.<br />

Feldman M.P., Audretsch D.B. [1996]: Location, Location, Location: The Geography of Innovation an d Knowledge Spillovers. WZB<br />

Discussion Papers FS IV 96/28. Wissenschaftszentrum Berlin, Berlin.<br />

Fichter K. [2003]: Nachhaltigkeitsinnovationen. Nachhaltigkeit als strategischer Faktor. Eine explorative Untersuchung von<br />

Unternehmensbeispielen zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeit im strategischen Management. Borderstep Institut für<br />

Innovation und Nachhaltigkeit, Berlin.<br />

Fichter K., Noack, T., Beucker S., Bierter W. Springer S. [2006]: Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse. nova-net-<br />

Konsortium und Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation IAO, Stuttgart.<br />

Fichter K., Paech N. [2003]: Nachhaltigkeitsorientiertes Innovationsmanagement. Prozessgestaltung unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Internet-Nutzungen. Endbericht der Basisstudie 4 des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes<br />

Sustainable Markets Emerge (SUMMER). Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, Berlin.


Fichter K., Paech N., Pfriem R [2005]: Nachhaltige Entwicklung als Chance und Herausforderung für unternehmerische<br />

Innovationsprozesse im 21. Jahrhundert. In: Fichter K., Paech N., Pfriem R. [2005]: Nachhaltige Zukunftsmärkte.<br />

Orientierungen für unternehmerische Innovationsprozesse im 21. Jahrhundert, S. 13-24. Metropolis, Marburg.<br />

Fichter K., Paech N., Pfriem R. [2005a]: Nachhaltige Zukunftsmärkte. Orientierungen für unternehmerische Innovationsprozesse im<br />

21. Jahrhundert. Metropolis, Marburg.<br />

FNG [2005]: Statusreport nachhaltige Geldanlagen. Forum Nachhaltige Geldanlagen, Berlin.<br />

FNR [2006]: Marktanalyse nachwachsende Rohstoffe. Fachagentur nachwachsende Rohstoffe, Gültzow.<br />

Forrester J.W. [1971]: World Dynamics. Wright-Allen Press, Cambridge.<br />

Forrester J.W. [1989]: The beginning of Systems Dynamics. Banquet Talk at the international meeting of the Systems Dynamics<br />

Society (Manuskript), 13.7.1989, Stuttgart.<br />

Freimann, J., Hildebrandt, E. (Hrsg.)(1995): Praxis der betrieblichen Umweltpolitik. Forschungsergebnisse und Perspektiven.<br />

Wiesbaden: Gabler.<br />

Frese M. (Hrsg.) [1998]: Erfolgreiche Unternehmensgründer. Verlag für angewandte Psychologie, Göttingen.<br />

Freyer W. (2001): Tourismus-Marketing. Oldenbourg, München - Wien.<br />

Friedrich K., Seiwert L.J. [1995]: Das 1x1 der Erfolgsstrategie. Gabal, Offenbach<br />

Fritsch B. [1994]: Mensch – Umwelt – Innovationen. Wirtschaft und Ökologie im Widerstreit? Olzog, München.<br />

Fritz W. [2004]: Die Erfolgsfaktorenforschung – ein Mißerfolg? In: Die Betriebswirtschaft, 64.Jg. (2004), S. 623-625.<br />

Gangemi J. [2006]: Green Growth Areas for Entrepreneurs. In: BusinessWeek Online. June 20th 2006.<br />

Gausemeier J, Fink A., Schlake O. [1996]: Szenario-Management. Planen und führen mit Szenarien. Carl Hanser Verlag, 2.Aufl.<br />

München<br />

Gebhardt B. [2005]: ÖkoKaufhaus – Konzept der Zukunft? Empirische Analyse eines innovativen Unternehmenskonzeptes auf<br />

Umwelt und Gesellschaft. Dissertation am Lehrstuhl für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim, Stuttgart.<br />

Gerybadze, A. (1992): Umweltorientiertes Management von Forschung und Entwicklung. In: Steger, U., Prätorius, G. (Hrsg.):<br />

Handbuch des Umweltmanagements, 395-416. München: Beck.<br />

Geschka H. [2006]: Technology and Innovation Management. Skript for the Lecture at the TU Darmstadt, 1./3. March 2006.<br />

Gladwell M. [2000]: Der Tipping Point. Wie kleine Dinge Großes bewirken können. Berlin Verlag, Berlin.<br />

Golder P.N., Tellis G.J. [1993]: Pioneer Advantage: Marketing Logic or Marketing Legend? In: Journal of Marketing Research; May<br />

1993; 30,2; S.158-170.<br />

Gomez P., Probst G.J.B. [1997]: Die Praxis des ganzheitlichen Problemlösens. Vernetzt denken, unternehmerisch handeln,<br />

persönlich überzeugen. Haupt Verlag, Bern-Stuttgart-Wien.<br />

Gorsler, B. (1991): Umsetzung ökologisch bewußten Denkens. Eine Studie zur Unternehmenskultur. Bern-Stuttgart: Verlag Paul<br />

Haupt.<br />

gramm) vom Januar 2002 bis August 2004. Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg,<br />

Fraunhofer-Institut Systemtechnik und Innovationsforschung, Stuttgart, Karlsruhe.<br />

Greisberger H., Gupfinger H., Hasenhüttl S., Ingruber D., Krtenn D., Biermayr P., Schriefl E. [2003]: Die Auswirkung<br />

energiepolitischer Instrumente auf Technologieinnovation und –diffusion in Österreich. ÖGUT, Wien.<br />

Grove A.S. [1999]: Nur die Paranoiden überleben. Strategische Wendepunkte erkennen. Heyne, München.<br />

Grünig R.N. [1996]: Risiko-Management in einem vernetzten Ansatz bei mittelgroßen Unternehmen. Institut für<br />

Versicherungswirtschaft der Universität St.Gallen, St.Gallen.<br />

Haag M., Hupfer C. [1995]: Wirkungen von Verkehrsmanagement – systemanalytisch untersucht. Fachgebiet Verkehrswesen,<br />

Universität Kaiserslautern, Kaiserslautern.<br />

Haag M., Hupfer C. [1995]: Wirkungen von Verkehrsmangement - systemanalytisch untersucht. Universität Kaiserslautern -<br />

Fachgebiet Verkehrswesen - Grüne Reihe Bd.29.


Hacker W. [1997]: Allgemeine Arbeitspsychologie. Psychische Regulation von Arbeitstätigkeiten. Verlag Hans Huber, Bern-<br />

Göttingen-Toronto-Seattle.<br />

Häder M. [2005]: Einspeisevergütungssysteme vs. Quoten-/Zertifikatssystem – eine ökonomische Analyse der nationalen Systeme<br />

zur Förderung der regenerativen Stromerzeugung in der EU<br />

Haederich G., Herle F.B., Lütters H., Seidel A. (2000): Strukturveränderungen in der Reiseveranstalter- und Reisebürobranche. Willi-<br />

Scharnow-Stiftung für Touristik. Berlin.<br />

Hart S.L. [2005] Capitalism at the Crossroads. The unlimited Business Opportunities in solving the world`s most difficult problems.<br />

Rearson Education, New Jersey.<br />

Hetzler S. [2005]: Operations Room – die Architektur richtiger Entscheidungen. Malik Management Zentrum St.Gallen Consulting &<br />

Education, St.Gallen.<br />

Hirschman A.O. [1958]: The Strategy of Economic Development. Oxford, New York.<br />

Hockerts K.N. [2003]: Sustainability Innovations. Ecological and Social Entrepreneurship and the Management of Antagonistic<br />

Assets. Dissertation Nr.2750, Universität St.Gallen.<br />

Hoffknecht P. [2001]: Gutes Umfeld für grünes Geld. In: Handelsblatt vom 18.1.2001.<br />

Hohner, H.-U. (1987): Kontrollbewußtsein und berufliches Handeln. Bern-Stuttgart-Toronto: Verlag Hand Huber.<br />

Holtmannspötter D., Rijkers-Defrasne S., Glauner C., Korte S., Zweck A. [2006]: Aktuelle Technologieprognosen im internationalen<br />

Vergleich. Zukünftioge Technologien Consulting der VDI Technologiezentrum GmbH, Düsseldorf.<br />

Hultink E.J., Hart S:, Robben H.S.J., Griffin A. [2000]: Launch decision and new product success: an empirical comparison of<br />

consumer and industrial products. In: Journal of Innovation Management, 2000;17, S.5-23.<br />

HYPERLINK "http://www.iwoe.unisg.ch/org/iwo/web.nsf OpenDocument"<br />

IEU [2004]: Fortschreibung der Daten zur Stromerzeugung aus Biomasse. IEU, Leipzig.<br />

IISD [1994]: Earth Enterprise Toolkit. International Institute for Sustainable Development, Winnipeg (Canada).<br />

Impulse [2000]: Erfolg 2010: Innovation, Marketing und Wachstum. In: Impulse Januar 2010, S.106-109.<br />

International Energy Agency (2003): Renewables for power generation – status and prospects.<br />

Jasch C, Hrauda G. [2000]: Ökologische Dienstleistungen – Markt der Zukunft? IÖW-Schriftenreihe 28/00. IÖW Wien.<br />

Johansson S., Lauber V. [2004]: Reaction of German society and politics to social and eonomic crises resulting from conventional<br />

energy use since the 1970s: Transition to a renewable energy system. Paper accepted for publication in Energy Policy,<br />

Gothenburg & Salzburg.<br />

Kaplan R.S., Norton D.P. [1997]: Balanced Sorecard. Schäffer-Pöschel, Stuttgart.<br />

Kaplan R.S., Norton D.P. [2001]: Strategy Maps. Der Weg von immateriellen Werten zum materiellen Erfolg. Schäffer-Pöschel,<br />

Stuttgart.<br />

Kaplan R.S., Norton D.P. [2004]: Die strategiefokussierte Organisation: Führen mit der Balanced Scorecard. Schäffer-Pöschel,<br />

Stuttgart.<br />

Katz R. [2006]: Bottom of the Pyramid Strategy in Action. http://www.worldchanging.com/archives/005278.html vom 23.5.2007.<br />

Kawasaki G. [1998]: Gesetze für Revolutionäre. Das kapitalistische Manifest für die neuen Spielregeln im Markt. Econ, München.<br />

Kets deVries, M.F.R. (Ed.)(1986): The Irrational Executive. Psychoanalytic Studies in Management. Madison: International<br />

Universities Press.<br />

King B., Schneider B. (1992): Die erste globale Revolution, Bericht zur Lage der Welt zwanzig Jahre nach „Die Grenzen des<br />

Wachstums“. Frankfurt/M.: Horizonte Verlag.<br />

Kirstges T., Lück M. (2001): Umweltverträglicher Tourismus. Fallstudien zur Entwicklung und Umsetzung sanfter<br />

Tourismuskonzepte. Meßkirch.<br />

Kjaer C. Schäfer O. [o.J.]: The Myths of effective competition in European power markets. European Renewable Energy Council,<br />

Brussels.


Klaffke K., Wolf P., Bunke D, Bensch C.-O., Grießhammer R. [2000]: Kundenorientierte Ökologisierung der Produktentwicklung und<br />

Vermarktung. Öko-Institut, Freiburg.<br />

Klemmer P., Hinterberger F. (Hrsg.) [1999]: Ökoeffiziente Dienstleistungen. Birkhäuser, Berlin-Basel-Boston.<br />

Kotler P. (1999): Märkte schaffen, erobern und beherrschen. xxxMünchen<br />

Kotler P., Tias de Bes F. [2003]: Laterales Marketing für echte Innovationen. Auf Abwegen zum Erfolg. Campus, Frankfurt.<br />

Kreisel W., Hoppe M., Reeh T. (1999): Mega-Trends und Tourismus – Auswirkungen auf Natur und Umwelt. UBA-Texte 98/99.<br />

Berlin.<br />

Krugman P. [1991]: Geography and Trade. MIT Press, Cambridge.<br />

Krugman P. [1994]: The Myth of Asia`s Miracle. In: Foreign Affairs 73-6; S.62-78.<br />

Lehrer F., Schmidt-Bleek F. [1999]: Die Wachstumsmaschine. Der ökonomische Charme der Ökologie. Droemer, München.<br />

LEL [2005]: Agrarmärkte 2005. Landesstelle für landwirtschaftliche Marktkunde,xxx<br />

Leontjew, A.N. [1981]: Psychologie des Abbilds. In: Forum Kritische Psychologie 9, S.5-19. Das Argument Verlag, Berlin.<br />

Lichtl M. [1999]: Ecotainment: Der neue Weg im Umweltmarketing. Emotionale Werbebotschaften, Sustainability, Cross-Marketing.<br />

Ueberreuther, Wien, Frankfurt.<br />

Liebreich M. [2007]: White Paper „Falling behind – European`s clean energy venture capital and private equity defizit. New Energy<br />

Finance Whitepaper, London.<br />

Malik F. [1989]: Strategie des Managements komplexer Systeme. Ein Beitrag zur Management-Kybernetik evolutionärer Systeme.<br />

3.Auflage. Haupt, Bernd-Stuttgart<br />

Malik F. [1998]: Das Management von Innovationen. Die verbreitetsten Missverständnisse. MZSG Management Zentrum St.Gallen,<br />

St.Gallen.<br />

Malik F. [1999]: Management-Perspektiven: Wirtschaft und Gesellschaft, Strategie, Management und Ausbildung. Haupt Verlag,<br />

Bern-Stuttgart-Wien.<br />

Manz T. (Hrsg.) [1991]: Klein- und Mittelbetriebe im Prozeß der industriellen Modernisierung. Dietz, Bonn.<br />

Marquardt G. [2006]: Biokraftstoffe bleiben spannend. In: VentureCapital Magazin 11/2006, S. 18-19. Wolfratshausen.<br />

Marshall A. [1920]: Principles of Economics. Macmillan, London.<br />

Mautz R. [2006]: Der Ausbau der regenerativen Energien - Chancen und Barrieren. Vortrag für die Verantaltung des Arbeitskreises<br />

Politik und Technik auf dem DVPW-Kongress in 2006 Münster.<br />

McGrath M.E.[1995]: Product Strategy for High-Technology Companies. How to achieve growth, competitive advantage and<br />

increased profits. McGraw Hill, New York.<br />

Meadows D. (1972): Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Deutsche Verlags-Anstalt,<br />

Stuttgart.<br />

Meadows D., Meadows D., Randers J. (1992): Die neuen Grenzen des Wachstums. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.<br />

Meffert H., Kirchgeorg M. [1993]: Marktorientiertes Umweltmanagement. Grundlagen und Fallstudien. 2.Aufl. Schäffer-Poeschel,<br />

Stuttgart.<br />

Meffert, H., Kirchgeorg, M. (1993). Marktorientiertes Umweltmangement. 2.Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />

Mewes W. [1991]: Engpaß-Konzentrierte Gründungsstrategie. In: Dieterle K.M., Winckler E.M. (Hrsg.): Gründungsplanung und<br />

Gründungsfinanzierung, S.23-41. C.H.Beck, München.<br />

Mewes W., Beratergruppe Strategie (Hrsg.) [2000]: Mit Nischenstrategie zur Marktführerschaft. Strategie-Handbuch für<br />

mittelständische Unternehmen. Orell Füssli, Zürich.<br />

Milani F. [2001]: Erfolgsfaktoren bei der Vermarktung erneuerbarer Energien für Firmenkunden.<br />

Miller D. [2004]: Scaling up Rural Solar. Präsentation von Shell Solar, “Eradicating Poverty Through Profits” am 13. December 2004,<br />

San Francisco.


Möhlre P. [2002]: Erfolgreiche Vermarktung von Öko-Fondds jenseits der Nische. In IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr.98. HSG St.Gallen.<br />

Molly J.P. [2004]: Marktprognose bis 2008, 2012 und 2030; in DEWI Magazin 25; 33-38.<br />

Mor N. [2004]: ICICI-Bank in Micro-Finance: Breaking the barriers. Presentation on “Eradicating Poverty through Profit”, International<br />

Conference on the Private Sector & the Public Good am 13. Dezemeber 2004, San Francisco.<br />

Müller A., Glauner W. [1999]: Die Unternehmer-Elite. Wachstumsstrategien erfolgreicher Unternehmer. Gabler, Wiesbaden.<br />

MZSG [1996]: Das Start-Up-Geschäft. MZSG Management Zentrum St.Gallen, St.Gallen.<br />

Nesheim J.L. [2005]: The Power of Unfair Advantage. Free Press, New York.<br />

Newman M., Barabási A.-L., Watts D.J. [2006]: The Structure and Dynamics of Networks. Princeton University Press, Princeton.<br />

Nickel S. [2005]: Erfolgreich in der Nische. Cornelsen, Berlin.<br />

Nicolei A., Kieser A. [2002]: Trotz eklatanter Erfolgslosigkeit: Die Erfolgsfaktorenforschung weiter auf Expansionskurs. Die<br />

Betriebswirtschaft, 62. Jg. (2002), S.579-596.<br />

Nitsch J., Staiß F., Wenzel D., Fischedick M. [2005]: Ausbau erneuerbarer Energien im Stromsektor bis zum Jahre 2020. DLR –<br />

Institut für technische Thermodynamik, Abt. Systemanalyse und Technikbewertung, Stuttgart.<br />

Öko-Invest [2007]: Solaraktien-Studie 2007. Öko-Invest, Wien.<br />

Ottmann J.A., Stafford E.R., Hartmann C.L. [2006]: Avoiding Green Marketing Myopia. In: Environment Vol.48, Nr.5, p. 22-36.<br />

Patrick J. [1997]: How to develop successful new products. NTC Business Books, Illinois.<br />

Pengg H. [2005]: Prognosen in solzialen und soziotechnischen Systemen. In: Krieg W., Galler K., Stadelmann P. (Hrsg.): Richtiges<br />

und gutes Management: vom System zur Praxis. Festschrift für Fredmund Malik, S.179-194. Haupt Verlag, Bern-Stuttgart,<br />

Wien.<br />

Peters T. [1998]: The circle of Innovation. Coronet, London.<br />

Petersen H. [2001]: Gewinner der Nachhaltigkeit. Ansätze zur Analyse von Marktführern im Umweltbereich. Centre for Sustainability<br />

Research, Universität Lüneburg, Lüneburg.<br />

Petersen H. [2002]: Sustainable Champions. Positionierung von Marktführern im Umweltbereich. Eine empirische Analyse. Centre<br />

for Sustainability Research, Universität Lüneburg, Lüneburg.<br />

Petersen H.[2003]: Ecopreneurship und Wettbewerbsstrategie. Verbreitung ökologischer Innovationen auf der Grundlage von<br />

Wettbewerbsvorteilen. Metropolis, Marburg.<br />

Pfadenhauer R. [2007]: Frische Brise fürs Parkett. In: €uro spezial „Grünes Geld“ – Chancenreiche Investments für jedes Depot, S.<br />

20-23. Axel Springer Finanzen Verlag, München.<br />

Pfriem R. [2006]: Strukturwandel und die Generierung von Zukunftsmärkten als neue Wettbewerbseben<br />

Pfriem R. [2006]: Strukturwandel und die Generierung von Zukunftsmärkten als neue Wettbewerbsebene<br />

Pfriem R., Antes R., Fichter K., Müller M., Paech N., Seuring S., Siebenhüner V. (Hrsg.) [2006]: Innovationen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden.<br />

Pfriem, R. (1995). Unternehmenspolitik in sozial-ökologischer Perspektive. Marburg: Metropolis.<br />

Piebalgs [2006]: Solar Energy fort he Future. Launch of the European Solar Thermal Technology Platform. 30.5.2006. European<br />

Solar Thermal Technology Platform, Bruxelles.<br />

Porter M.E. (1999): Wettbewerbsvorteile. Spitzenleistungen erreichen und behaupten. Campus, Frankfurt.<br />

Porter M.E. (1999a): Wettbewerbsstrategie. Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten. Campus, Frankfurt.<br />

Porter M.E. [1993]: Nationale Wettbewerbsvorteile. Erfolgreich konkurrieren auf dem Weltmarkt. Ueberreuter, Wien.<br />

Prahalad C.K. [2006]: Der Reichtum der dritten Welt. FinanzBuch Verlag, München.<br />

Prahalad C.K., Hammond A. [2002]: What works:serving the poor profitably. A private sector strategy for global digital opportunity.<br />

World Ressources Institute, Washington.


Prahalad C.K., Hart S.L. [2002]: ‘The Fortune at the Bottom of the Pyramid’ Strategy and Business, Issue 26, pp1-14.<br />

Prahalad C.K., McCracken P., McCracken R. [o.J.]: The future of innovation. http://download.intel.com/capital/download/02_ckp.pdf<br />

vom 12.7.2007.<br />

PriceWaterhouseCoopers [2006]: Die wirtschaftlichen Chancen alternativer Antriebsenergien - am Beispiel des Hybridantriebs.<br />

PriceWaterhouseCoopers, Frankfurt/M.<br />

PriceWaterhouseCoopers [2006a]: Sustainable Investments - Neue Potenziale für die internationale Naturschutzfinanzierung.<br />

PriceWaterhouseCoopers, Frankfurt/M.<br />

Principe S. [1996]: Anwendungsorientierter Modelleinsatz im Management. Konzeptionelle Grundlagen für den Einsatz des<br />

Sensitivitätsmodell. Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St.Gallen, St.Gallen.<br />

Probst, G.J.B., Gomez P. [1989]: Vernetztes Denken. Unternehmen ganzheitlich führen. Verlag Dr.Th.Gabler, Wiesbaden.<br />

Pyke, F. [1994]: Small firms, technical services and inter-firm cooperation. International Labour Office, Genf.<br />

Rat für Forschung und Technologieentwicklung (Hrsg.) [2006]: Excellente Netzwerke. Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung, Wien.<br />

Rehfeld D. [1999]: Produktionscluster: Konzeption, Analysen und Strategien für eine Neuorientierung der regionalen Strukturpolitik.<br />

Rainer Hampp Verlag, Mering.<br />

Rehn D. [2006]: Die Ökologische Lebensmittelwirtschaft in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten. BöLW, Berlin<br />

Reiche D. [2004]: Energiepolitik in der erweiterten EU. Energiekongress „Strom gegen den Strom“, Greenpeace Energy, Hamburg<br />

2004.<br />

Reiche D. [2005]: Überblick über die Fördersysteme für erneuerbare Energien in Europa –Erfahrungen und Perspektiven.<br />

Symposium „Förderinstrumente für erneuerbare Energien“ 20.10.2005, Berlin.<br />

Reiche D. [2005a]: Wind- und Solarenergie – Deutschlands Pionierrolle. In: Altner G., Leitschuh-Fecht H., Michelsen G. (Hrsg.):<br />

Jahrbuch Ökologie, S.59-68. Beck, München.<br />

Rennie J. (1995): Die Unwägbarkeiten technischer Innovation. In Spektrum der Wissenschaft, Spezial 4: Schlüsseltechnologien.<br />

Richter N. [2006]: Energetische Gebäudesanierung. Anforderungen an ein rasch wirksames Programm für Umwelt und Arbeit.<br />

Beratungsbüro Zukunft, Rheine.<br />

Rogers E.M. [1995]: Diffusion of Innovations. 4th Edition, The Free Press, New York.<br />

Rogers J. (2005): Rohstoffe – der attraktivste Markt der Welt. München.<br />

Rosen E. [2000]: Net-Geflüster. Kreatives Netzwerk-Marketing oder wie man aus Geheimtipps Megaseller macht. Econ, München.<br />

Rudolph S. [2003]: Die Innovation und Diffusion des Drei-Liter-Autos. FFU-Report 9/2003. Forschungsstelle für Umweltpolitik, FU<br />

Berlin.<br />

Rudolph T. & Schweizer M. [2005]: Wenn Käufer streiken. Gabler, Wiesbaden.<br />

Sattes I., Brodbeck H., Lang H.-C., Domeisen H. [1995]: Erfolg in kleinen und mittleren Unternehmen. vdf Hochschulverlag, Zürich.<br />

Schaltegger S., Hasenmüller P. [2005]: Nachhaltiges Wirtschaften aus Sicht des „Business Cases of Sustainability. Centre for<br />

Sustainability Management (CSM), Lüneburg.<br />

Schlange L.E. [1993]: Zukunftsforschung und Unternehmenspolitik. Probleme und Perspektivfen der schweizerischen<br />

Stromwirtschaft. Haupt, Bern-Stuttgart-Wien.<br />

Schmidt A.P. [1999]: Kompexitätsmanagement – Quo Vadis?. In: xxx<br />

Schmidt W., Friedag H.R [2005]: 15 Jahre Balanced Score Card – Der aktuelle Stand. In: Der Controlling-Berater, 2005/5, S. 431-<br />

458.<br />

Schmidt-Bleek F., Merten T., Tischner U. (Hrsg.) [1997]: Ökointelligentes Produzieren und Konsumieren. Birkhäuser, Berlin-Basel-<br />

Boston.<br />

Schultz [2006]: Schafft die deutsche Lebensmittelbranche den Sprung aus der Nische – eine Marktanalyse. Diplomarbeit an der


Universität Passau, Passau.<br />

Schwankhaus D. [2004]: Success of wind power – a question of state and federal subsedies. Ernst & Young, 19th World Energy<br />

Congress, Sydney Australia Sep. 2004.<br />

Seligman E.P.M., (1993): What you can change & what you can`t. New York: Random House Inc.<br />

Senge, P., Roberts C., Ross, R.B., Smith B.J., Kleiner A. (1994): The Fifth Discipline Fieldbook. Strategies and Tools for Building a<br />

Learning Organization. New York-London-Toronto-Sydney-Auckland: Doubleday.<br />

Servatius H.-G. [2004]: Führungsorganisation als komplexes adaptives System. In: Information Management & Consulting 19 (2004),<br />

3, S. 37-46.<br />

Shapiro E.C. [1999]: Die Strategiefalle. Wege aus dem Teufelskreis der Management-Fehlentscheidungen. Campus, Frankfurt/New-<br />

York.<br />

Simon H. [1998]: Hidden Champions - die heimlichen Gewinner. Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer. Heyne Verlag,<br />

München.<br />

Slywotzky A.J., Morrison D.J. (1998): Die Gewinn-Zone – wie Ihr Unternehmen dauerhaft Erträge erzielt Moderne Industrie,<br />

Landsberg.<br />

Slywotzky A.J., Morrison D.J. (1999): Profit Patterns. Times Business, New York.<br />

Sohre [2004]: Es gibt kein naturgemäß überlegenes Fördermodell. In: Erneuerbare Energien 1/2004. xxx<br />

Sölvell Ö., Lindqvist E., Ketels C. [2003]: The Cluster Initiative Greenbook. Bromma Tryck, Stockholm.<br />

South Australian Business Vision 2010: Industry Clusters Program: A Review.<br />

Stack J. [2007]: CleanTech Venture Capital. How public policy has stimulated pivate investment. E2 and CleanTech Venture<br />

Network, 2007.<br />

Stadler C. [2006]: Solar Cooling. In: Wittwer V. (Ed.): Solar Thermal Technology and Research. ESTTP Launch 30.May 2006, S. 58-<br />

77. European Solar Thermal Technolgy Platform, Bruxelles.<br />

Stafford E.R. [o.J.]: Selling Conspicuous Conservation: Successfully Marketing Green Tech In A Brown-Tech Economy.<br />

http://www.analogzone.com/grop0802.htm<br />

Steger H. (Hrsg.) [1992]: Handbuch des Umweltmanagements: Anforderungs- und Leistungsprofile von Unternehmen und<br />

Gesellschaft. Beck, München.<br />

Stengel M. [1997]: Psychologie der Arbeit. Psychologie Verlags Union, Weinheim.<br />

Sterman J.D. [2000]: Business Dynamics. Systems Thinking and Modeling for a Complex World. McGraw Hill, Boston.<br />

Stöhr, W.B. [1990]: Global Challenge and Local Response. Initiatives for Economic Regeneration in Contemporary Europe. London,<br />

New York.<br />

Stopford J., Strange S. [1991]: Rival states, rival firms. Cambridge University Press, Cambridge.<br />

Strobel M. [2001]: Systemisches Flußmanagement. Flußorientierte Kommunikation als Perspektive für eine ökologische und<br />

ökonomische Unternehmensentwicklung. Ziel – Zentrum für interdisziplinäres und erfahrungsgeleitetes Lernen, Augsburg.<br />

Stryi-Hipp [2006]: Solar Thermal Technology – Status and Current Situation. European Solar Thermal Technolgy Platform, Bruxelles.<br />

The Competitiveness Institute in Sri Lanka (2003): The Economic Impact of Cluster Initiatives<br />

The Gallup Organization [2006]: 2006 Innobarometer on cluster`s role in facilitating innovation in Europe – Analytical Report.<br />

European Comission DG Enterprise and Industry, Bruxelles.<br />

Timmons J.A. [1994]: New Venture Cration. Entrepreneurship for the 21st Century. BcGraw Hill, Boston et.al.<br />

Trindade S. [2006]: Panel „Investments and Technology on the Horizon“. Konferenz-Bericht “Biofuels for Transportation. Global<br />

Potential and implications for Sustainable Agriculture, Energy and Security in the 21th Century”. Washington.<br />

Trout J. (2003): Differenzieren oder verlieren. Verlag Moderne Industrie, München.<br />

UBA [2005]: Jahresbericht 2005. UBA, Dessau.


UBA [2006]: Von Hockeyschlägern, Baumringen und mittelalterlichen Temperaturen. Bewertung neuer Ergebnisse zum historischen<br />

Klimawandel. Hintergrundpapier des Umweltbundesamts, Berlin. H<br />

Ulrich H., Probst G.J.B. [1990]: Anleitung zum ganzheitlichen Denken und Handeln. Bern, Haupt.<br />

UNDP [2004]: World Energy Assessment. New York.<br />

UNDP [2006]: Human Development Report 2006: Beyond scarcity: power, poverty and the global water crisis.<br />

UNEP [2003]: Open for Business. REED – Entrepreneurs, Clean Energy and Sustainable Development. UNEP.<br />

v.Braun C.-F. [1994] Der Innovations-Krieg. Ziele und Grenzen der industriellen Forschung und Entwicklung. Hanser, München-<br />

Wien.<br />

v.d.Oelsnitz D. [2000]: Markteintritts-Management. Probleme, Strategien, Erfrahrungen. Schffer-Poeschel, Stuttgart.<br />

v.d.Panne G., v.Beers C., Kleinknecht A. [2003]: Success and failure of innovation: a literature overview. In: International Journal of<br />

Innovation Management, Vol.7, No.3, S.1-30.<br />

v.Weizsäcker E.U., Seiler-Hausmann J.-D. (Hrsg.): Ökoeffizienz – Management der Zukunft. Birkhäuser, Berlin-Basel-Boston.<br />

v.Windau P., Schumacher M. [1998]: Strategien für Sieger. Erfolgsgeheimnisse mittelständischer Unternehmen. Heyne Verlag,<br />

München.<br />

Vester F. [1976]; Ballungsgebiete in der Krise.. eine Anleitung zum Verstehen und Planen menschlicher Lebensräume mit Hilfe der<br />

Biokybernetik. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart.<br />

Vester F. [1990]: Ausfahrt Zukunft – Strategien für den Verkehr von morgen. Eine Systemuntersuchung. Wilhelm Heyne Verlag,<br />

München.<br />

Vester F. [1991]: Ausfahrt Zukunft. Supplement zur Systemuntersuchung. Studiengruppe für Biologie und Umwelt GmbH, München.<br />

Vester F. [1999]: Die Kunst vernetzt zu denken. Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. Deutsche Verlags-<br />

Anstalt, Stuttgart.<br />

Vester F.[1980]: Das kybernetische Zeitalter. S.Fischer, Frankfurt am Main..<br />

Vester, F. (1984): Neuland des Denkens. Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter. Stuttgart: Deutsche Verlags Anstalt.<br />

Villiger A., Wüstenhagen R., Meyer A. [2000]: Jenseits der Öko-Nische. Birkhäuser, Basel-Boston-Berlin.<br />

Vygotsky, L.S. (1978): Mind in society: The development of higher psychological processes. Cambridge: Harvard University Press.<br />

WACK P. [2001]: Szenarien: ungeplante Gewässer voraus. In: Montgomery C., Porter M.E. (Hrsg.): Strategie: mit Beitägen von Gary<br />

Hamel, Henry Mintzberg, Kenichi Ohmae, Prahalad C.K, Rappaport A., S.395-432. Ueberreuter, Wien-Frankfurt.<br />

Wallbaum H. [2004]: Innovationspolitik: Beispiele ökologischer Modernisierung. Beitrag zum wirtschaftpolitischen Kongress Erfurt<br />

27.5.2004. Wuppertal-Institut, Wuppertal.<br />

WBCSD [2004]: Doing business with the poor - field guide. World Business Council for Sustainable Development, Genf.<br />

Weick K.E. (1985): Der Prozeß des Organisierens. Frankfurt/M., Suhrkamp.<br />

Weizsäcker v., E.U., Lovins, A.B., Lovins, L.H. (1995): Faktor Vier - Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch. München:<br />

Droemer-Knaur.<br />

Willenbrock H. [2001]: „Ökonomie + Ökologie = tiefrot.“ In: brand eins 08/01, S.87-90.<br />

Witte E. [1973]: Organisation für Innovationsentscheidungen. Schwartz, Göttingen.<br />

World Economic Forum [2007]: Global Risks 2007. World Economic Forum, Geneva.<br />

Wüstenhagen R. [1998]: Greening Goliaths versus Multiplying Davids: Pfade einer Coevolution ökologischer Massenmärkte und<br />

nachhaltiger Nischen. IWÖ-Diskussionspapier Nr.61. IWÖ - Universität St.Gallen, St.Gallen.<br />

Wüstenhagen R. [2003]: Sustainability and Competitiveness in the Renewable Energies Sector: the Case of Vestas Wind power.<br />

IWÖ St.Gallen.<br />

Wüstenhagen R. [2004]: Umweltverträgliche Stromprodukte in Europa. Status zu Schlüsselfaktoren der Marktentwicklung. In: ZfE –


Zeitschrift für Energiewirtschaft 28 (2004), 1. S. 17-26.<br />

Wüstenhagen R. [2005] "Wagnisfinanzierer wollen eine Mischung aus ambitionierten Zielen und kluger Selbstbeschränkung sehen" -<br />

ECOreporter.de-Interview mit Dr. Rolf Wüstenhagen, Universität St. Gallen.<br />

Wüstenhagen R. [2005a]: Sustainability Management & Innovation. OIKOS Ph.D: Summer Akademy, Urnäsch.<br />

Wüstenhagen R., Teppo T. [2003]. Factors Determining of Venture Capital Investments in Sustainable Energy Technologies.<br />

Summary Results of a Survey amongst European VCs. HSG St.Gallen. St.Gallen.<br />

Wüstenhagen R., Teppo T. [2004]: What makes a good industry for venture capitalists? Risk, return and time as factors determining<br />

the emergence of the European energy VC market. IWÖ Discussion paper Nr. 114. Institut für Wirtschaft und Ökologie –<br />

Hochschule St.Gallen (IWÖ-HSG), St.Gallen.<br />

ZSW [2004]: Evaluierung von Einzelmassnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energie (Marktanreizprogramm).<br />

Zukunftsinstitut (2002): 100 Top Trends. Die wichtigsten “Driving Forces” des kommenden Wandels. Hamburg.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!