Globale Marken und CSR- Kommunikation in sozialen Netzwerken
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5 Neue Institutionenökonomik im Zeitalter von Social Media 46<br />
5 Neue Institutionenökonomik im Zeitalter von Social Media<br />
Wie SELZNICK von Barnards Organisationstheorie ableitet, ist e<strong>in</strong>e Institution „more<br />
nearly a natural product of social needs and pressures - a responsive, adaptive organism.”<br />
208 Institutionen, die sich bilden, um <strong>sozialen</strong> Bedürfnissen entgegen zu<br />
kommen, wird e<strong>in</strong>e Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherheitsfunktion im Markt übertragen,<br />
wo soziale Normen maßstabgebend <strong>in</strong>e<strong>in</strong>andergreifen. Die Beobachtungen der <strong>CSR</strong>-<br />
<strong>Kommunikation</strong> des letzten Kapitels können folglich mit Hilfe der Institutionenökonomik<br />
auch theoretisch untermauert werden. Institutionen, die unternehmerische<br />
Aktionen kritisch betrachten, geben dementsprechend e<strong>in</strong> Rahmenkonzept vor, <strong>in</strong><br />
dem sich Unternehmen bewegen dürfen, um ihre licence to operate zu wahren. Es<br />
folgt daher e<strong>in</strong>e theoretische F<strong>und</strong>ierung des vorangegangenen Kapitels nach dem<br />
Hauptvertreter DOUGLASS NORTH, dessen Forschungen auf diesem Fachgebiet 1993<br />
mit dem Nobelpreis gewürdigt wurden.<br />
5.1 Theorie des <strong>in</strong>stitutionellen Wandels nach NORTH<br />
Als technologische Innovation bilden soziale Netzwerke neue Marktstrukturen, ändern<br />
Verhaltensweisen <strong>und</strong> ergeben neue Handlungsmöglichkeiten für sämtliche<br />
Marktteilnehmer. Im Wandel der Zeit erweist es sich als notwendig, soziale Strukturen<br />
neu zu def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gelebte Verhaltensnormen zu reflektieren. Da Def<strong>in</strong>itionen<br />
neuer struktureller Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Literatur weitestgehend unterrepräsentiert<br />
s<strong>in</strong>d, müssen Modellannahmen für den vorliegenden Sachverhalt modifiziert<br />
werden, die die neuen <strong>Kommunikation</strong>sformen auf Institutionenebene theoretisch<br />
greifbar machen. Basierend auf den Werken der neoklassischen Wirtschaftstheorie<br />
209 werden Institutionen <strong>in</strong> der neuen Institutionenökonomik als Regelwerke <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er Wirtschaftsordnung beschrieben. 210 Im Zuge dessen spezifizieren vor<br />
allem österreichische Nationalökonomen wie HAYEK mehrere Forschungsgebiete der<br />
neuen Industrieökonomie. 211 Letztere zeichnet sich im Gegensatz zur Neoklassik<br />
besonders durch die Annahme e<strong>in</strong>er Welt mit unvollkommenem Wissen aus. 212 Informationsasymmetrien,<br />
begrenzte Rationalität <strong>und</strong> Neigung zu opportunistischem<br />
208<br />
209<br />
210<br />
211<br />
212<br />
Vgl. Selznick (1984), S. 5.<br />
Vgl. hier z.B. die Werke von Walras (1874); Menger (1871); Marshall (1890). Die Neoklassik<br />
vernachlässigt an dieser Stelle die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Institutionen <strong>in</strong> ihrer Theorie, vgl. Riske<br />
(2002), S. 58.<br />
Vgl. Riske (2002), S. 59 ff.<br />
Vgl. Riske (2002), S. 76 f. Siehe hierzu z.B. Kapitel 5.2 <strong>in</strong> dieser Arbeit. Hierzu zählen die<br />
Transaktionskostentheorie, der Property Rights-Ansatz <strong>und</strong> die Pr<strong>in</strong>zipal-Agenten-Theorie.<br />
Vgl. hier <strong>und</strong> im Folgenden Richter/Furubotn (2003).