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LäNDER FACTSHEET - Deza - admin.ch

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Länder <strong>FACTSHEET</strong><br />

Februar 2013<br />

SCHWEIZEr ZusaMMENARBEIT IN TADSCHIKISTAN<br />

an<br />

Uzbekistan<br />

Tas<strong>ch</strong>kent<br />

Afghanistan<br />

Kasa<strong>ch</strong>stan<br />

Ferghanatal<br />

Khujand<br />

Dus<strong>ch</strong>anbe<br />

Khatlon<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

Gorno-<br />

Badakshan<br />

Zahlen und Fakten<br />

Bis<strong>ch</strong>kek<br />

Kirgisistan<br />

Pakistan<br />

India<br />

Bevölkerung: 7‘984‘800 (2013)<br />

Lebenserwartung:<br />

Frauen 69.6 Jahre, Männer 63.3 Jahre (2012)<br />

China<br />

Alphabetisierungsrate der 15- bis 24-Jährigen:<br />

99.9% (2010)<br />

Bruttoinlandprodukt (BIP)/Kopf: 972 USD (2012)<br />

des Territoriums bildet das Pamir Ho<strong>ch</strong>gebirge. Die<br />

Republik verfügt über rei<strong>ch</strong>e Wasserressourcen. Die<br />

Regierung mö<strong>ch</strong>te diese zur Stromproduktion nutzen.<br />

Entspre<strong>ch</strong>ende Pläne haben jedo<strong>ch</strong> zu Spannungen<br />

mit stromabwärts gelegenen Ländern geführt,<br />

die für die Bewässerung auf das Wasser aus dem Gebirge<br />

angewiesen sind. Tads<strong>ch</strong>ikistan ist zudem häufig<br />

von Naturkatastrophen wie Übers<strong>ch</strong>wemmungen<br />

und S<strong>ch</strong>lammlawinen betroffen, vor allem in weiträumig<br />

entwaldeten Gebieten.<br />

Zu den wi<strong>ch</strong>tigsten Exportprodukten gehören Aluminium,<br />

Baumwolle, Frü<strong>ch</strong>te und Textilien. Rund die<br />

Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet in der<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft, ledigli<strong>ch</strong> ein Fünftel in der Industrie.<br />

Eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle für die Wirts<strong>ch</strong>aft spielen daher die<br />

Überweisungen tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>er Migranten, insbesondere<br />

aus Russland und Kasa<strong>ch</strong>stan. Die rund 1.5 Mio.<br />

ausgewanderten Arbeitskräfte steuerten 2012 etwa<br />

48% zum BIP des Landes bei. Neben dem wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Aspekt hat die Arbeitsmigration, die si<strong>ch</strong> vorwiegend<br />

auf Männer bes<strong>ch</strong>ränkt, au<strong>ch</strong> negative Folgen<br />

für die in Tads<strong>ch</strong>ikistan verbliebenen Frauen und Kinder,<br />

wel<strong>ch</strong>e innerhalb patriar<strong>ch</strong>aler Strukturen häufig<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeiten haben, ihre Re<strong>ch</strong>te dur<strong>ch</strong>zusetzen.<br />

Weitere Herausforderungen für Tads<strong>ch</strong>ikistan sind<br />

die S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e der staatli<strong>ch</strong>en Institutionen und der<br />

Zivilgesells<strong>ch</strong>aft, Nepal ungenügende Reformen, der fehlende<br />

Einbezug der Bevölkerung in die Ents<strong>ch</strong>eidungsprozesse<br />

des Landes sowie die Nähe zu Afghanistan,<br />

die na<strong>ch</strong> dem für 2014 geplanten Abzug<br />

der NATO-Truppen eine Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung der Si<strong>ch</strong>erheitslage<br />

mit si<strong>ch</strong> bringen kann.<br />

Bhutan<br />

Länderkontext<br />

Die Republik Tads<strong>ch</strong>ikistan wurde na<strong>ch</strong> dem Zerfall der<br />

Sowjetunion 1991 unabhängig. Unmittelbar dana<strong>ch</strong><br />

bra<strong>ch</strong> ein Bürgerkrieg aus, der bis 1997 andauerte<br />

und von dem si<strong>ch</strong> das Land bis heute ni<strong>ch</strong>t vollständig<br />

erholt hat. Tads<strong>ch</strong>ikistan ist die ärmste der ehemaligen<br />

zentralasiatis<strong>ch</strong>en Sowjetrepubliken. S<strong>ch</strong>ätzungsweise<br />

46% der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze 1 .<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan ist ein sehr gebirgiges Land, über 93%<br />

1 World Bank (2009)<br />

Unterstützung der S<strong>ch</strong>weiz für<br />

die Republik Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

Das Engagement der S<strong>ch</strong>weiz in Tads<strong>ch</strong>ikistan begann<br />

mit einem Einsatz der Humanitären Hilfe während<br />

des Bürgerkriegs 1993. Vier Jahre später wurde<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan zum Mitglied der von der S<strong>ch</strong>weiz<br />

angeführten Ländergruppe in den Bretton-Woods-<br />

Institutionen und der S<strong>ch</strong>werpunkt der Zusammenarbeit<br />

vers<strong>ch</strong>ob si<strong>ch</strong> zur langfristigen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

1997 eröffnete die S<strong>ch</strong>weiz ein<br />

Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz in Tads<strong>ch</strong>ikistan Februar 2013 1


Key fact: Für die<br />

Gesundheitsversorgung<br />

gibt<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan mit 2%<br />

des BIP weltweit am<br />

zweitwenigsten aus<br />

Wissenswertes: In<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan haben<br />

48% der Bevölkerung<br />

auf dem Land und<br />

7% in der Stadt<br />

no<strong>ch</strong> immer keinen<br />

Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser<br />

Kooperationsbüro in Dus<strong>ch</strong>anbe. Die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

in Tads<strong>ch</strong>ikistan tätigen Akteure der S<strong>ch</strong>weiz sind<br />

die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit<br />

(DEZA), das Staatssekretariat für Wirts<strong>ch</strong>aft (SECO)<br />

und die Abteilung Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheit (AMS)<br />

des Eidgenössis<strong>ch</strong>en Departements für auswärtige<br />

Angelegenheiten (EDA). Sie realisieren Projekte, die<br />

eine friedli<strong>ch</strong>e soziale und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Transition<br />

fördern, die Armut verringern und zum Aufbau von<br />

Institutionen und Systemen beitragen, die den Bedürfnissen<br />

der Bevölkerung entspre<strong>ch</strong>en.<br />

Die Kooperationsstrategie der S<strong>ch</strong>weiz 2012–2015<br />

konzentriert si<strong>ch</strong> auf vier Berei<strong>ch</strong>e: Gesundheit,<br />

Trinkwasser, Re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>keit und Entwicklung der<br />

Privatwirts<strong>ch</strong>aft. Die S<strong>ch</strong>weiz unterstützt weiter ein<br />

regionales Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftungsprogramm in Tads<strong>ch</strong>ikistan,<br />

Kirgisistan und Usbekistan.<br />

Gesundheit<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan hat heute die hö<strong>ch</strong>ste Kinder- und<br />

Müttersterbli<strong>ch</strong>keitsrate der Region. Weitere grosse<br />

Herausforderungen, vor allem in ländli<strong>ch</strong>en Gegenden,<br />

sind die Unterernährung sowie Krankheiten, die<br />

dur<strong>ch</strong> unsauberes Wasser verursa<strong>ch</strong>t werden. Der<br />

Zerfall der Sowjetunion führte zum Zusammenbru<strong>ch</strong><br />

des tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>en Gesundheitssystems, wel<strong>ch</strong>es<br />

der Bevölkerung kostenlose Leistungen bot. Im alten<br />

System lag der Fokus auf teuren Spitälern, Präventions-<br />

und Hausarztmedizin hingegen spielten kaum<br />

eine Rolle. Die tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>e Regierung hat 2010<br />

eine nationale Gesundheitsstrategie verabs<strong>ch</strong>iedet,<br />

die das Land bis 2020 zu einem hausarztbasierten<br />

Modell führen soll, wel<strong>ch</strong>es in allen Landesteilen<br />

eine ers<strong>ch</strong>wingli<strong>ch</strong>e medizinis<strong>ch</strong>e Grundversorgung<br />

gewährleistet.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz unterstützt diese Reform auf unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Weise. Beim Ausbau der Hausarztmedizin<br />

arbeitet sie eng mit dem tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>en Gesundheitsministerium<br />

zusammen. Medizinis<strong>ch</strong>e Fa<strong>ch</strong>kräfte<br />

können dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weizer Hilfe Ums<strong>ch</strong>ulungen in<br />

Anspru<strong>ch</strong> nehmen, und für die Renovation medizinis<strong>ch</strong>er<br />

Grundeinri<strong>ch</strong>tungen stehen ebenfalls finanzielle<br />

Mittel zur Verfügung. Die S<strong>ch</strong>weiz bietet au<strong>ch</strong><br />

Beratung in Bezug auf eine effiziente und transparente<br />

Finanzierung des Gesundheitswesens. Bisher<br />

wurde das Hausarztsystem in 11 von 58 Bezirken mit<br />

rund 1.2 Mio. Mens<strong>ch</strong>en eingeführt. In den nä<strong>ch</strong>sten<br />

vier Jahren wird das Modell auf 11 weitere Bezirke<br />

ausgedehnt.<br />

In den Dörfern werden Einzelpersonen oder Gruppen<br />

ges<strong>ch</strong>ult, ihre Mitbürger dur<strong>ch</strong> Beratung zu einem<br />

gesunden Lebensstil zu motivieren. Ein weiteres<br />

Projekt fördert die Beteiligung der Bevölkerung an<br />

der Gesundheitsversorgung. Ländli<strong>ch</strong>e Gemeinden<br />

werden ermutigt, selber ihren medizinis<strong>ch</strong>en Bedarf<br />

zu ermitteln und gemeinsam mit den lokalen Verantwortli<strong>ch</strong>en<br />

Lösungen auszuarbeiten.<br />

Diese von der S<strong>ch</strong>weiz finanzierten Projekte werden<br />

dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Tropen- und Public Health-<br />

Institut und die Aga Khan Health Services umgesetzt.<br />

Sauberes Trinkwasser<br />

Trotz rei<strong>ch</strong>er Wasserressourcen hat Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

Probleme, die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung<br />

zu gewährleisten.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz unterstützt das Land seit 1998 bei der<br />

Entwicklung na<strong>ch</strong>haltiger Wasser- und Abwassersysteme.<br />

Mindestens 30´000 Mens<strong>ch</strong>en in ländli<strong>ch</strong>en<br />

Gebieten konnten aus diesen Bemühungen<br />

bereits Nutzen ziehen. In den Dörfern, die vom<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Wasserprogramm profitieren, sind<br />

dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mutziges Wasser verursa<strong>ch</strong>te Krankheiten<br />

um über 50% zurückgegangen. Zudem hat die<br />

zweitgrösste Stadt des Landes, Chuds<strong>ch</strong>and mit<br />

165´000 Einwohnern nun sauberes Trinkwasser.<br />

In den nä<strong>ch</strong>sten vier Jahren wird das Programm<br />

auf diesen Erfolgen aufbauen und dafür sorgen,<br />

dass weitere 300´000 Mens<strong>ch</strong>en in der Stadt und<br />

70´000 Mens<strong>ch</strong>en auf dem Land sauberes Trinkwasser<br />

und ein Abwassersystem erhalten.<br />

Für Wasserfragen zuständige Behörden und die<br />

lokale Bevölkerung werden dazu beim Bau von<br />

Trinkwasseranlagen und bei der Dur<strong>ch</strong>führung von<br />

Hygienekampagnen finanziell und te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> unterstützt.<br />

Der erfolgrei<strong>ch</strong>e Betrieb und Unterhalt der<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Infrastruktur erfordert au<strong>ch</strong> Know-how<br />

und kompetente Institutionen. Die Landbevölkerung<br />

wird daher eingeladen, Wassernutzungsverbände<br />

zu gründen. Dies sind Körpers<strong>ch</strong>aften, die für den<br />

Betrieb und den Unterhalt der Wasserversorgungsanlagen<br />

verantwortli<strong>ch</strong> sind. In den Städten widmet<br />

si<strong>ch</strong> das Programm dem Aufbau der Managementkapazitäten<br />

in den Wasserbetrieben.<br />

Weiter diskutiert die S<strong>ch</strong>weiz mit der Regierung Tads<strong>ch</strong>ikistans<br />

Reformen im Trinkwassersektor, die darauf<br />

abzielen, die Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftung von der<br />

nationalen auf die regionale Ebene zu verlagern.<br />

Eine sol<strong>ch</strong>e Dezentralisierung würde zu einem transparenten,<br />

effizienten Betrieb beitragen, der gewährleistet<br />

dass die Anlagen langfristig funktionieren und<br />

finanziell tragbar sind.<br />

Umgesetzt werden die Projekte von der Europäis<strong>ch</strong>en<br />

Bank für Wiederaufbau und Entwicklung,<br />

Oxfam, dem UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP)<br />

und der Aga Khan Foundation.<br />

Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz in Tads<strong>ch</strong>ikistan Februar 2013 2


Wissenswertes:<br />

1994 führte<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan eine<br />

neue Verfassung ein,<br />

die grundlegende<br />

Bürgerre<strong>ch</strong>te und<br />

-freiheiten garantiert<br />

Wissenswertes: 2012<br />

lag Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

im «Doing Business<br />

Report» der<br />

Weltbank auf Platz<br />

141 von 185<br />

Re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>keit<br />

Das tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tssystem befindet si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in<br />

einer Übergangsphase. In den letzten Jahren wurden<br />

zwar Forts<strong>ch</strong>ritte auf dem Weg zu unabhängigen Geri<strong>ch</strong>ten<br />

erzielt, do<strong>ch</strong> bleibt no<strong>ch</strong> viel zu tun, um eine<br />

transparente Anwendung der Gesetze und den Zugang<br />

der gesamten Bevölkerung zum Re<strong>ch</strong>tssystem<br />

si<strong>ch</strong>erzustellen. Häufig wissen tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>e Bürger<br />

wenig über die Re<strong>ch</strong>te, die ihnen zustehen und darüber,<br />

wie sie diese dur<strong>ch</strong>setzen können.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz unterstützt die Reformen im Re<strong>ch</strong>tssystem<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistans seit mehreren Jahren. Ein erstes<br />

Projekt diente dazu, 10 Re<strong>ch</strong>tshilfezentren in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Landesteilen einzuri<strong>ch</strong>ten. Diese Zentren<br />

ri<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an arme und bena<strong>ch</strong>teiligte<br />

Personen. 2012 leisteten sie kostenlose Re<strong>ch</strong>tshilfe für<br />

über 4‘500 Mens<strong>ch</strong>en, darunter 74% Frauen. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

wurden Sensibilisierungskampagnen dur<strong>ch</strong>geführt,<br />

um die Mens<strong>ch</strong>en über ihre Familien- und Landre<strong>ch</strong>te<br />

sowie deren Dur<strong>ch</strong>setzung zu informieren.<br />

Ein weiteres S<strong>ch</strong>lüsselprojekt betrifft die in Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

weit verbreitete häusli<strong>ch</strong>e Gewalt. Das S<strong>ch</strong>weizer<br />

Programm unterstützt Krisenzentren, die den Opfern<br />

häusli<strong>ch</strong>er Gewalt medizinis<strong>ch</strong>e, psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e und<br />

re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Betreuung bieten. Informationskampagnen<br />

stärken das Bewusstsein in der Bevölkerung für<br />

Präventionsmassnahmen gegen häusli<strong>ch</strong>e Gewalt.<br />

Im ländli<strong>ch</strong>en Süden Tads<strong>ch</strong>ikistans (Region Khatlon)<br />

stieg der auf die Problematik sensibilisierte Bevölkerungsanteil<br />

zwis<strong>ch</strong>en 2009 und 2011 von 37% auf<br />

56%. Glei<strong>ch</strong>zeitig half die S<strong>ch</strong>weiz, ein Gesetz gegen<br />

häusli<strong>ch</strong>e Gewalt in Tads<strong>ch</strong>ikistan zu erarbeiten.<br />

In den nä<strong>ch</strong>sten vier Jahren wird die S<strong>ch</strong>weiz diese Arbeit<br />

weiter ausbauen. Sie wird anhand der praktis<strong>ch</strong>en<br />

Erfahrungen der Re<strong>ch</strong>tshilfezentren ermitteln, wo Gesetzeslücken<br />

bestehen und wel<strong>ch</strong>e Anpassungen bei<br />

Re<strong>ch</strong>tsverfahren notwendig sind. Das Programm erlei<strong>ch</strong>tert<br />

so den Austaus<strong>ch</strong> über Re<strong>ch</strong>tsreformen zwis<strong>ch</strong>en<br />

Fa<strong>ch</strong>personen der tads<strong>ch</strong>ikis<strong>ch</strong>en Zivilgesells<strong>ch</strong>aft<br />

und den staatli<strong>ch</strong>en Behörden. Die staatli<strong>ch</strong>en Partner<br />

erhalten dann Hilfe bei der Umsetzung der Reformen.<br />

Das Hauptziel des Programms besteht darin, den Zugang<br />

zum Re<strong>ch</strong>tssystem für die gesamte Bevölkerung<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistans zu verbessern. Das Re<strong>ch</strong>tssystem soll<br />

den Bedürfnissen der Mens<strong>ch</strong>en besser entspre<strong>ch</strong>en<br />

sowie die Re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>keit und die Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />

a<strong>ch</strong>ten und s<strong>ch</strong>ützen.<br />

Die wi<strong>ch</strong>tigsten Partner in der Umsetzung sind UNDP,<br />

Helvetas Swiss Intercooperation, GOPA Consultants<br />

und UNICEF.<br />

Entwicklung des Privatsektors<br />

Der Privatsektor in Tads<strong>ch</strong>ikistan ist unterentwickelt<br />

und birgt deshalb grosses Potenzial. Er ma<strong>ch</strong>t heute<br />

ledigli<strong>ch</strong> die Hälfte des BIP des Landes aus und trägt<br />

zu einem Drittel der Bes<strong>ch</strong>äftigung bei.<br />

Überregulierung und fehlende Finanzierungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

gehören zu den grössten Herausforderungen<br />

für Privatunternehmen. Die allgemein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigungslage zwingt viele Mens<strong>ch</strong>en, darunter<br />

mehrheitli<strong>ch</strong> junge Männer, im Ausland zu arbeiten.<br />

Hauptziel des S<strong>ch</strong>weizer Engagements zugunsten<br />

der Privatwirts<strong>ch</strong>aft in Tads<strong>ch</strong>ikistan ist die Armutsbekämpfung.<br />

Dazu muss eine gesunde Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

aufgebaut werden, die mehr Anstellungsmögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

insbesondere für junge Erwa<strong>ch</strong>sene, s<strong>ch</strong>afft.<br />

Zu den wi<strong>ch</strong>tigsten Programmpunkten gehören die<br />

Vermittlerrolle im Dialog zwis<strong>ch</strong>en Regierung und<br />

KMU sowie die Unterstützung bei der Regulierungsreform,<br />

z.B. in den Berei<strong>ch</strong>en Steuern und Lizenzen.<br />

Ziel ist es, Firmengründungen zu vereinfa<strong>ch</strong>en und<br />

ein Umfeld zu s<strong>ch</strong>affen, das eine rentable und glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

verantwortungsvolle Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit ermögli<strong>ch</strong>t.<br />

Es bleibt no<strong>ch</strong> viel zu tun, do<strong>ch</strong> rangierte Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

im «Doing Business Report» der Weltbank<br />

in den vergangenen Jahren unter den zehn Ländern,<br />

die weltweit am meisten Reformen vollzogen.<br />

Hilfe bietet die S<strong>ch</strong>weiz au<strong>ch</strong> beim Ausbau der<br />

Finanzierungs mögli<strong>ch</strong>keiten für Einzelpersonen und<br />

Privatunternehmen. Das Programm unterstützt die<br />

Einri<strong>ch</strong>tung eines Kreditbüros in Tads<strong>ch</strong>ikistan, das<br />

einen einfa<strong>ch</strong>en Zugang zu verlässli<strong>ch</strong>en Krediten gewährleistet.<br />

Ausgewählte Finanzinstitute profitieren<br />

von einem geringeren Kreditrisiko und können ihren<br />

Kunden bessere Kreditbedingungen anbieten.<br />

Mit Informationen über internationale Handelsnormen<br />

und ‐bestimmungen unterstützt die S<strong>ch</strong>weiz<br />

au<strong>ch</strong> Privatunternehmen, die in internationale Märkte<br />

expandieren. Diese Zusammenarbeit hat es Unternehmen<br />

im Frü<strong>ch</strong>te-, Gemüse- und im Textilsektor<br />

ermögli<strong>ch</strong>t, ihre Produktqualität und Absatzmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

zu verbessern. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> wurde Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

2013 Mitglied der Welthandelsorganisation<br />

(WTO). Die S<strong>ch</strong>weiz bietet dem Land mit ihrem Programm<br />

Unterstützung bei der konkreten Umsetzung<br />

der WTO-Anforderungen.<br />

Die Projekte werden hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> von der Internationalen<br />

Finanz-Corporation und dem International<br />

Trade Centre dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Weitere Aktivitäten in Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

Kultur:<br />

Seit 1998 leistet die S<strong>ch</strong>weiz Unterstützung in den<br />

Berei<strong>ch</strong>en Kunst und Kultur in Tads<strong>ch</strong>ikistan und<br />

auf regionaler Ebene in Zentralasien. Diese wird bis<br />

2015 fortgeführt. Mit der Unterstützung einer breiten<br />

Palette von Kulturproduktionen soll ein Beitrag<br />

dazu geleistet werden, dass die zentralasiatis<strong>ch</strong>en<br />

Gesells<strong>ch</strong>aften offener, dynamis<strong>ch</strong>er und untereinander<br />

vernetzter werden. Typis<strong>ch</strong>e Interventionen<br />

sind die Wieder belebung des kulturellen Lebens in<br />

bena<strong>ch</strong>teiligten und ländli<strong>ch</strong>en Gebieten Tads<strong>ch</strong>ikistans<br />

und interkulturelle Austaus<strong>ch</strong>e.<br />

Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz in Tads<strong>ch</strong>ikistan Februar 2013 3


Wissenswertes:<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan bildet<br />

eine wi<strong>ch</strong>tige<br />

Wasserquelle für<br />

ganz Zentralasien<br />

Für den Zeitraum 2013–2016 hat das S<strong>ch</strong>weizer Parlament<br />

die Bots<strong>ch</strong>aft über die internationale Zusammenarbeit<br />

verabs<strong>ch</strong>iedet, wel<strong>ch</strong>e vier Tätigkeitss<strong>ch</strong>werpunkte<br />

für die S<strong>ch</strong>weizer Zusammenarbeit festlegt. Dazu<br />

gehört die Zusammenarbeit mit den Staaten Osteuropas<br />

und der Gemeins<strong>ch</strong>aft Unabhängiger Staaten (GUS).<br />

Die Zusammenarbeit unterstützt soziale und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Transitionsprozesse und zielt darauf, die<br />

Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te wie au<strong>ch</strong> die Demo kratie zu stärken<br />

und die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e und soziale Entwicklung voranzutreiben.<br />

Glei<strong>ch</strong>stellungsfragen,<br />

konfliktsensitives<br />

Programmmanagement<br />

und<br />

Gouvernanz sind bei<br />

allen Aktivitäten der<br />

S<strong>ch</strong>weiz in Tads<strong>ch</strong>ikistan<br />

zentral<br />

Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftung – ein regionales Thema<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistan besitzt die grössten Süsswasserreserven<br />

Zentralasiens. Seine 8500 Glets<strong>ch</strong>er sind zusammen mit<br />

S<strong>ch</strong>melzwasser und Regenfällen wi<strong>ch</strong>tige Wasserquellen<br />

für alle grossen Flüsse Zentralasiens und den Aralsee.<br />

In Tads<strong>ch</strong>ikistan wie au<strong>ch</strong> in den Na<strong>ch</strong>barländern ist<br />

praktis<strong>ch</strong> die gesamte Landwirts<strong>ch</strong>aft auf Bewässerung<br />

angewiesen und fast 90% des Süsswassers fliessen in<br />

Bewässerungssysteme. Tads<strong>ch</strong>ikistan hat ein enormes<br />

Potenzial für Wasserkraft, do<strong>ch</strong> Streitigkeiten über die<br />

Nutzung und die Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftung allgemein haben<br />

zu Spannungen zwis<strong>ch</strong>en Kirgisistan, Usbekistan<br />

und Tads<strong>ch</strong>ikistan geführt; vor allem im Ferghanatal,<br />

das si<strong>ch</strong> die drei Länder teilen und in dem ein Drittel der<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftsprodukte Zentralasiens hergestellt wird.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz engagiert si<strong>ch</strong> seit 2001 im Ferghanatal.<br />

Sie unterstützt ein Programm zur Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftung,<br />

das eine effizientere Wassernutzung fördert<br />

und die lokalen Nutzer ermutigt, an Ents<strong>ch</strong>eiden<br />

zur Wasserverteilung mitzuwirken. Dies wird dur<strong>ch</strong><br />

einen Politikdialog mit der Regierung über institutionelle<br />

Änderungen und landwirts<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong>e Reformen<br />

ergänzt. Langfristig fördert die S<strong>ch</strong>weiz die<br />

Stabilität der Region, indem sie die drei Länder dabei<br />

unterstützt, die komplexe und häufig intransparente<br />

Wasserproblematik in einem offenen, auf Fakten und<br />

objektiven Analysen beruhenden Dialog zu regeln.<br />

Da viele Naturkatastrophen dur<strong>ch</strong> Wasser verursa<strong>ch</strong>t<br />

werden, ist die Katastrophenprävention ein integraler<br />

Bestandteil der Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftungsprogramme.<br />

Die Bevölkerung wird dabei unterstützt, Naturkatastrophen<br />

vorzubeugen, si<strong>ch</strong> darauf vorzubereiten und<br />

die Folgen besser zu bewältigen.<br />

Das regionale Programm zur Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

wird in Zusammenarbeit mit der Weltbank und der<br />

Asiatis<strong>ch</strong>en Entwicklungsbank dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Transversale Themen<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz befürwortet einen höheren Frauenanteil<br />

auf allen Stufen des öffentli<strong>ch</strong>en und privaten Sektors<br />

Tads<strong>ch</strong>ikistans und die Mitwirkung von Frauen<br />

in sämtli<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>eidungsprozessen. Dazu müssen<br />

Informationen und Wissen über Re<strong>ch</strong>te und Abläufe<br />

vermittelt werden. Wi<strong>ch</strong>tig ist au<strong>ch</strong>, dass Frauen<br />

ni<strong>ch</strong>t bena<strong>ch</strong>teiligt werden, wenn sie das Re<strong>ch</strong>tssystem<br />

in Anspru<strong>ch</strong> nehmen, eine Stelle su<strong>ch</strong>en oder<br />

medizinis<strong>ch</strong>e Leistungen benötigen.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz bestreibt einen konfliktsensitiven Programmmanagementansatz.<br />

Die lokalen Behörden<br />

und die Zivilgesells<strong>ch</strong>aft werden eingeladen, gemeinsam<br />

Problemberei<strong>ch</strong>e zu ermitteln und Lösungen zu<br />

finden. Dabei wird besonders darauf gea<strong>ch</strong>tet, dass<br />

das Programm au<strong>ch</strong> bena<strong>ch</strong>teiligte und abgelegene<br />

Regionen errei<strong>ch</strong>t.<br />

Die S<strong>ch</strong>weiz unterstützt weiter den Dialog zwis<strong>ch</strong>en<br />

Staat, Privatwirts<strong>ch</strong>aft und Zivilgesells<strong>ch</strong>aft.<br />

Sie fördert damit eine gute Regierungsführung,<br />

die Voraussetzung für Entwicklung ist. Von den<br />

fünf Gouvernanzgrundsätzen der S<strong>ch</strong>weiz werden<br />

s<strong>ch</strong>werpunktmässig die Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aftsablegung, die<br />

Ni<strong>ch</strong>tdiskriminierung und die Partizipation gefördert.<br />

Budget 2012–2015<br />

Das Gesamtbudget für Tads<strong>ch</strong>ikistan beläuft si<strong>ch</strong> auf<br />

62.5 Mio. CHF über vier Jahre. Basierend auf der Ents<strong>ch</strong>eidung<br />

des S<strong>ch</strong>weizer Parlaments können im Laufe<br />

dieser Periode zusätzli<strong>ch</strong>e Mittel zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Entwicklung des<br />

Privatsektors<br />

Budget:<br />

11.5 Mio. CHF<br />

Sauberes<br />

Trinkwasser<br />

Budget:<br />

27.5 Mio. CHF<br />

Weiter unterstützt die S<strong>ch</strong>weiz das regionale Wasserbewirts<strong>ch</strong>aftungsprogramm<br />

mit einem Budget<br />

von 40 Mio. CHF über 4 Jahre.<br />

Internationale Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Impressum<br />

Verwaltungskosten und<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Kernprogramm<br />

Budget: 3.5 Mio. CHF<br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA<br />

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA<br />

3003 Bern, S<strong>ch</strong>weiz, www.deza.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

Eidgenössis<strong>ch</strong>es Departement für Wirts<strong>ch</strong>aft,<br />

Bildung und Fors<strong>ch</strong>ung WBF<br />

Staatssekretariat für Wirts<strong>ch</strong>aft SECO<br />

3003 Bern, S<strong>ch</strong>weiz, www.seco-cooperation.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong><br />

Gesundheit<br />

Budget:<br />

12 Mio. CHF<br />

Re<strong>ch</strong>tsstaatli<strong>ch</strong>keit<br />

Budget:<br />

8 Mio. CHF<br />

Zusammenarbeit der S<strong>ch</strong>weiz in Tads<strong>ch</strong>ikistan Februar 2013 4

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