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18.11.2013 Aufrufe

(34) Ab Seite 236 Lasse die Zügel los Dann wird die Ausübung der Täterschaft verschwinden Hier, in Akram, haben wir keine Rituale, Samayik oder Dhyan. Das liegt alles in den weltlichen Interaktionen. Weltliches Samayik oder Dhyan bedeutet, dass du dich für eine äußerliche Grenze für dich selbst entscheidest und dann gestattest du nichts, nach innen zu gelangen. Du setzt es fort, alles zu verdrängen, was hineinzukommen versucht. Aber die Dinge werden hineinkommen, selbst wenn du versuchst, sie heraus zu halten. Während in unserem Samayik, musst du einfach „sehen“, was hinein kommt. In unserem Samayik "siehst" du weiterhin die Gedanken, ob sie gut oder schlecht sind. Während du einen Film schaust, wirst du nicht emotional, wenn du jemanden kämpfen und die Erschaffung eines Krawalls in dem Film siehst, nicht wahr? Dieser Samayik ist wie in einem Film. Es ist eben, wie innerlich einen Film anzuschauen. Samayik ist sehr vorteilhaft, besonders wenn du ihn für 48 Minuten machst. Versuche dieses Experiment nur für einen Tag in der Woche, lasse einfach die Zügel los. Lasse am Sonntag in den frühen Morgenstunden die Zügel los und sage, „Dada, ich überreiche dir dieses Seil". Überreiche die Zügel aller fünf „Pferde" (die Sinne) an Dada und dann beobachte sie einfach, wie sie alle ablaufen. Ich werde nicht zulassen, dass diese „Kutsche" in einen Graben fällt oder irgendetwas anderes tut. Du weißt nicht, wie man die Zügel handhabt und deswegen lässt du sie an einem Gefälle los und ziehst feste, wenn es bergauf geht und so sind die armen „Pferde“ erschöpft und bluten aus dem Mund. Deshalb forderte Lord Krishna Arjuna auf, sich hinzusetzen und ihn die Kutsche führen zu lassen. Arjuna´s Kutsche begann geradewegs zu rollen, als Lord Krishna die Zügel übernahm. „Wir“ bitten dich darum, die Zügel nur einmal pro Woche loszulassen. Wenn dann immer noch Fehler passieren, sage: „Dada, ich entschuldige mich dafür, die Zügel wieder an mich genommen zu haben. Ich werde dies nicht noch einmal tun“, dann lasse sie wieder los. Zunächst wirst du Fehler machen. Es braucht Zeit, um in die Praxis kommen. Du wirst es gleich nach zwei oder drei Malen richtig hinbekommen. Für weitere Fortschritte musst du dann auch sehen, was Chandubhai sagt und ob es richtig ist oder nicht. Das Programm des Gnanis Das Programm des Gnanis ist, dass „wir“ alle Kriyas (das, was im Geist, in der Sprache und im Körper passiert) sehen. Darum nenne ich diese Sprache eine Aufzeichnung. Ich behalte es bei, zu „sehen“, was diese Aufzeichnung abspielt und was nicht, während die Menschen mit ihrer Sprache Tanmayakar (in sie vertieft, eins mit ihr) werden. Vollständig in Nicht- Tanmayakar zu verbleiben wird als Kevalgnan (absolutes Wissen) betrachtet. Was die Welt sieht, ist auch das, was der Gnani sieht, aber was auch immer sie sehen, wird nicht hilfreich sein, denn es basiert alles auf dem Ego. „Ich bin Chandubhai“ ist ihre Basis und unsere (Mahatmas) Basis ist: „Ich bin Shuddhatma“. Deshalb gilt, was wir auch „sehen“, als ein Bruchteil in Richtung Kevalgnan. Egal welchen Bruchteil du „siehst“, du kannst das Selbst als getrennt sehen, die Sprache als getrennt „sehen“, sehen, was dieser „Chandubhai“ (Nicht-Selbst) tut; all das führt zu einem entsprechenden Bruchteil von Kevalgnan. Wenn „uns“ jemand beleidigt, ist es in „unserem“ Gnan, auch wenn diese „Aufzeichnung“ spricht, 1

(34) <br />

Ab Seite 236<br />

Lasse die Zügel los<br />

Dann wird die Ausübung der Täterschaft verschwinden <br />

Hier, in <strong>Akram</strong>, haben wir keine Rituale, Samayik oder Dhyan. Das liegt alles in den<br />

weltlichen Interaktionen. Weltliches Samayik oder Dhyan bedeutet, dass du dich für eine<br />

äußerliche Grenze für dich selbst entscheidest und dann gestattest du nichts, nach innen zu<br />

gelangen. Du setzt es fort, alles zu verdrängen, was hineinzukommen versucht. Aber die<br />

Dinge werden hineinkommen, selbst wenn du versuchst, sie heraus zu halten. Während in<br />

unserem Samayik, musst du einfach „sehen“, was hinein kommt. In unserem Samayik "siehst"<br />

du weiterhin die Gedanken, ob sie gut oder schlecht sind. Während du einen Film schaust,<br />

wirst du nicht emotional, wenn du jemanden kämpfen und die Erschaffung eines Krawalls in<br />

dem Film siehst, nicht wahr? Dieser Samayik ist wie in einem Film. Es ist eben, wie innerlich<br />

einen Film anzuschauen. Samayik ist sehr vorteilhaft, besonders wenn du ihn für 48 Minuten<br />

machst.<br />

Versuche dieses Experiment nur für einen Tag in der Woche, lasse einfach die Zügel los.<br />

Lasse am Sonntag in den frühen Morgenstunden die Zügel los und sage, „Dada, ich<br />

überreiche dir dieses Seil". Überreiche die Zügel aller fünf „Pferde" (die Sinne) an Dada und<br />

dann beobachte sie einfach, wie sie alle ablaufen. Ich werde nicht zulassen, dass diese<br />

„Kutsche" in einen Graben fällt oder irgendetwas anderes tut. Du weißt nicht, wie man die<br />

Zügel handhabt und deswegen lässt du sie an einem Gefälle los und ziehst feste, wenn es<br />

bergauf geht und so sind die armen „Pferde“ erschöpft und bluten aus dem Mund. Deshalb<br />

forderte Lord Krishna Arjuna auf, sich hinzusetzen und ihn die Kutsche führen zu lassen.<br />

Arjuna´s Kutsche begann geradewegs zu rollen, als Lord Krishna die Zügel übernahm. „Wir“<br />

bitten dich darum, die Zügel nur einmal pro Woche loszulassen. Wenn dann immer noch<br />

Fehler passieren, sage: „Dada, ich entschuldige mich dafür, die Zügel wieder an mich<br />

genommen zu haben. Ich werde dies nicht noch einmal tun“, dann lasse sie wieder los.<br />

Zunächst wirst du Fehler machen. Es braucht Zeit, um in die Praxis kommen. Du wirst es<br />

gleich nach zwei oder drei Malen richtig hinbekommen. Für weitere Fortschritte musst du<br />

dann auch sehen, was Chandubhai sagt und ob es richtig ist oder nicht.<br />

Das Programm des Gnanis <br />

Das Programm des Gnanis ist, dass „wir“ alle Kriyas (das, was im Geist, in der Sprache und<br />

im Körper passiert) sehen. Darum nenne ich diese Sprache eine Aufzeichnung. Ich behalte es<br />

bei, zu „sehen“, was diese Aufzeichnung abspielt und was nicht, während die Menschen mit<br />

ihrer Sprache Tanmayakar (in sie vertieft, eins mit ihr) werden. Vollständig in Nicht-<br />

Tanmayakar zu verbleiben wird als Kevalgnan (absolutes Wissen) betrachtet.<br />

Was die Welt sieht, ist auch das, was der Gnani sieht, aber was auch immer sie sehen, wird<br />

nicht hilfreich sein, denn es basiert alles auf dem Ego. „Ich bin Chandubhai“ ist ihre Basis<br />

und unsere (Mahatmas) Basis ist: „Ich bin Shuddhatma“. Deshalb gilt, was wir auch „sehen“,<br />

als ein Bruchteil in Richtung Kevalgnan. Egal welchen Bruchteil du „siehst“, du kannst das<br />

Selbst als getrennt sehen, die Sprache als getrennt „sehen“, sehen, was dieser „Chandubhai“<br />

(Nicht-Selbst) tut; all das führt zu einem entsprechenden Bruchteil von Kevalgnan. Wenn<br />

„uns“ jemand beleidigt, ist es in „unserem“ Gnan, auch wenn diese „Aufzeichnung“ spricht,<br />

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ist es in „unserem“ Gnan. Es ist in „unserem“ Gnan, wenn diese Aufzeichnung irgendetwas<br />

Falsches sagt. Für „uns“ ist da die ganze Zeit vollständiges Gewahrsein (Jagruti). Und<br />

vollständiges Gewahrsein ist Kevalgnan. Im weltlichen Leben haben die Menschen weltliches<br />

Gewahrsein, aber jenes Gewahrsein basiert auf Ego. Während dieses Gewahrsein etwas ist,<br />

dass kommt nachdem du zum reinen Selbst, Shuddhatma geworden bist. Dies ist ein<br />

Gewahrsein von teilweisem Kevalgnan und dies ist genau, wo es von äußerstem Vorteil<br />

(Kalyankari) ist.<br />

„Du“ solltest nicht nachlässig werden, diese innere Maschinerie zu „sehen“. Du musst ein<br />

Auge darauf werfen, wo innerlich Reibung geschieht, was damit passiert und wem gegenüber<br />

eine harsche Sprache zum Ausdruck kommt. Es ist nichts falsch daran, zu sprechen, aber du<br />

musst es beibehalten, zu „sehen“, „Toll! Chandubhai hat harsch gesprochen!"<br />

Fragender: Aber ist es nicht besser, so viel wie möglich zu schweigen?<br />

Dadashri: Zu sprechen oder nicht zu sprechen, liegt nicht mehr in deinen Händen. Du bist ein<br />

Geschäftsführer, so wirst du es sofort verstehen, wenn ich dir Dinge erkläre.<br />

Die Wissenschaft der Aufladung und Entladung von Karma <br />

Was wird als eine „Entladung“ betrachtet? Sagen wir mal, da ist ein Motor, der läuft, wenn<br />

man ihn aufzieht. Das Aufziehen entspricht der Aufladung. Wenn du ihn dann entladen lässt,<br />

wird es unter deiner Kontrolle sein?<br />

Fragender: Nein.<br />

Dadashri: Es ist danach nicht mehr unter unserer Kontrolle. Er wird nur so viel laufen, wie<br />

du ihn aufgezogen hast. Wenn du ihn nur halb aufgezogen hast, wird er nur den halben Weg<br />

gehen, wenn er um ein Viertel aufgezogen wurde, wird er nur ein Viertel des Weges gehen<br />

und wenn du ihn eine volle Umdrehung aufgezogen hast, wird er die ganze Umdrehung<br />

machen. Du kannst ihn nicht stoppen. Das nennt man Entladung. Das ist, wie diese Sprache<br />

entladen wird. Drei Batterien werden entladen; die Batterie des Geistes, die Batterie der<br />

Sprache und die Batterie des Körpers. Gedanken, ob sie erwünscht sind oder nicht, behalten<br />

es ständig bei, sich zu entladen. Ob angenehm oder unangenehm, Gedanken werden sich<br />

immer weiter entladen. Sowie diese drei Batterien auf der einen Seite entladen werden,<br />

werden auf der anderen Seite gleichzeitig drei Neue aufgeladen. Ein neuer Verstand bildet<br />

sich aus, eine neue Sprache wird aufgezeichnet. Solange man nicht das Gewahrsein des Selbst<br />

hat, gibt es keine Basis; diese neuen Batterien werden weiterhin aufgeladen. Und dann werden<br />

sie wieder entladen. Deshalb sind diese drei nur Batterien, die sich aufladen und entladen.<br />

Diese Batterien werden solange weiter aufgeladen, wie es Aropit Bhaav (Belastung der<br />

falschen Überzeugung) von „Ich bin Chandubhai“ gibt, aufgrund der Unwissenheit über das<br />

Selbst. Und weil du das Gewahrsein von „Ich bin Shuddhatma“ hast, lädst du keine neuen<br />

Batterien mehr auf. Die alten Batterien entladen sich weiterhin für diejenigen, die nicht<br />

Selbst-Realisation erlangt haben, für diejenigen, die Selbst-Realisation erlangt haben und<br />

auch für die Tiere. Bei dieser Entladung wird kein Aufwand benötigt. Es ist ihre Natur, zu<br />

entladen, deshalb werden sie sich weiterhin von selbst entladen. Du magst entscheiden, dass<br />

du nicht deinen Arm bewegen möchtest, er wird sich dennoch bewegen, weil all diese<br />

„Maschinerien“ sich entladen. Doch versuchen die Menschen, die Entladung zu verändern,<br />

wie könnten sie das tun? Allerdings kann man die Aufladung verändern, wenn sie aufgeladen<br />

wird. Wenn Entladung nach Wunsch geschieht, wird das Ego sich erheben, weil man spürt,<br />

dass alles so passiert, wie man möchte. Aber wenn es entgegen dem geschieht, was man<br />

möchte, wird man sagen: „Gott hat mir das angetan. Mein Karma ist nicht gut.“ Man wird alle<br />

<br />

2


Arten von Blödsinn von sich geben. Es ist Entladung, wenn es entsprechend den eigenen<br />

Wünschen geschieht und es ist Entladung, wenn es im Widerspruch zu den eigenen<br />

Wünschen passiert. Es zeigt einfach seine Eigenschaft der Entladung. Zwei Arten von Dingen<br />

können hier geschehen; es kann dir entweder gefallen, oder du hast eine Abneigung dagegen.<br />

Dies führt zu Anhaftung (Raag) und Abscheu (Dwesh). Da ist Anhaftung dem gegenüber, das<br />

du magst, und Abscheu gegen das, was du nicht magst. Demzufolge existiert und besteht<br />

diese Welt fort, aufgrund von Anhaftung, Abscheu und der Unwissenheit (Agnan) von „Ich<br />

bin Chandubhai“. Die Jains nennen es Raag, Dwesh und Agnan und der Vedanta bezeichnet<br />

es als Mada, Vikshepa und Agnan.<br />

Da es Entladung ist, sind andere fehlerfrei <br />

Wenn man sich alles im Äußeren anschaut, ist es eine andere Sache, aber wenn du es<br />

innerlich „siehst“, entscheidest du dich für das Reich von Kevalgnan. Aber es wird<br />

bruchstückhaftes Kevalgnan sein, nicht absolutes Kevalgnan. „Sehe“ einfach jeden Gedanken,<br />

ob schlecht oder gut, wie er geschieht. Da sollte keine Anhaftung an den Gedanken sein, der<br />

gut ist und keine Abscheu gegen den Gedanken, der schlecht ist. Wir sollten es nicht als gut<br />

oder schlecht betrachten, weil es nicht unter unserer Kontrolle ist. Worauf schauen also die<br />

Gnanis? Sie sehen die ganze Welt als fehlerfrei (Nirdosh), weil es alles eine Entladung ist,<br />

wie also könnte es falsch sein? Es ist eine Entladung, wenn dich jemand beleidigt oder dich<br />

verflucht und es ist eine Entladung, wenn der Chef dich in Verlegenheit bringt. Der Chef ist<br />

nur ein Nimit (auf Umständen beruhender Handelnder). Niemand in dieser Welt ist schuldig.<br />

Der Fehler, den du in anderen siehst, ist dein eigener Fehler (Wirkung der Ursache im<br />

vergangenen Leben), und das ist der Fehler, der zu dem weltlichen Leben führt. Du erschaffst<br />

Feindseligkeit, indem du Fehler oder Negativität in anderen siehst.<br />

Es gibt keine Täterschaft in dem, was in einem Drama passiert <br />

Wenn du nicht die wahre Sicht (Sicht des Selbst) hast und alles so siehst, wie Menschen in<br />

der Welt es sehen, siehst du durch eine weltliche Sicht von, „Das ist mein Schwager, das ist<br />

mein Onkel…“; indem du „mein“ sagst, entsteht Anhaftung (Raag). Doch nachdem du das<br />

Wissen des Selbst erlangt hast, kannst du „mein“ sagen, aber es ist „dramatisch“. Da ist eine<br />

„dramatische“ Absicht darin (es ist wie ein Drama, es gibt eine klare Trennung in der Sicht<br />

des Selbst und dem Nicht-Selbst). Dies ist kurz und einfach, alles was man tun muss, ist dies<br />

zu verstehen.<br />

Verstand, Sprache und Verhalten (Vartan, körperliche Handlungen) werden laufend entladen<br />

und jetzt musst du lediglich fortfahren, sie zu sehen. Entladung liegt nicht in deinen Händen.<br />

Du wirst nichts erreichen, indem du darin eingreifst. Du (das Selbst) musst einfach „sehen“<br />

was „Chandubhai“ (das Nicht-Selbst) tut. Das ist alles, was Lord Mahavir getan hat. Er war<br />

nur der „Sehende“, was in seinem Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex) vor sich ging und sonst<br />

nichts. Wie weise er war! Nur über ihn zu reden, gibt uns so viel Freude!<br />

Fragender: Aber selbst, indem man im weltlichen Leben „dramatisch“ ist, muss man etwas<br />

tun, oder nicht?<br />

Dadashri: Indem man „dramatisch“ bleibt, muss nichts getan werden; alles geschieht von<br />

selbst. Und es gibt nichts, was es wert ist, getan zu werden; es geschieht automatisch. Du<br />

schläfst ein in der Zeit des Schlafens, wachst auf zum Zeitpunkt des Aufwachens, alles fährt<br />

fort zu geschehen. Du kannst weder sagen, „Ich muss es tun, es lohnt sich", noch kannst du<br />

<br />

3


sagen „Das ist es nicht wert“, weil Täterschaft nicht in deinen Händen liegt. Atma (das Selbst)<br />

ist der Nicht-Handelnde.<br />

Sainyam des endgültigen Zustands <br />

Fragender: Aber was für Karma man auch in den Interaktionen des weltlichen Lebens<br />

(Vyavahar) erfährt, dieses Karma beläuft sich darauf zu kommen, oder nicht?<br />

Dadashri: All dies geschieht von selbst. Du (das Selbst) musst Chandubhai (das Nicht-<br />

Selbst) auffordern, „Chandubhai, ist es Zeit für dich zur Arbeit zu gehen, warum gehst du<br />

nicht?“ Das ist alles, du musst ihn so viel maßregeln. Es geschieht alles. Entladung bedeutet,<br />

es geschieht und fährt fort zu passieren. Wenn du verletzend mit jemandem sprichst, ist nichts<br />

falsch daran, „Chandubhai“ zu sagen, dass es besser wäre, wenn er sich zurückhalten würde,<br />

etwas zu sagen, das andere verletzt. Wenn trotzdem etwas Verletzendes gesagt wird, dann<br />

sage Chandubhai, „Warum hast du dieses Atikraman (Aggression durch Gedanken, Sprache<br />

oder Handlung) getan? Du sagtest Dinge, die diesen jungen Mann verletzt haben, also mache<br />

dafür Pratikraman.“ Dann bringe ihn dazu, Pratikraman im Namen dieser Person zu machen.<br />

Das ist alles, was du verstehen musst.<br />

Es zu versäumen, das zu „sehen“, „was geschieht“ wird als Asainyam betrachtet und<br />

kontinuierlich zu „sehen“, „was passiert“ ist Sainyam.<br />

Dies ist der endgültige Sainyam, es ist das Sainyam der Gnanis; die Menschen auf der Welt<br />

betrachten jedoch die Kontrolle über Körperfunktionen als Sainyam. Das ist Sprache auf der<br />

groben Ebene und „dies“ ist die endgültige Sprache von Sainyam. Es ist eine Regel, dass, wer<br />

auch immer „dieses“ Sainyam erlangt, sein Körper-Komplex schrittweise zu Sainyamit<br />

(natürlich und ohne Kashaya) werden wird. Daher ist es das wert, nur in dieses endgültige<br />

Sainyam zu kommen.<br />

***** <br />

<br />

4


(35) <br />

Ab Seite 242<br />

Die Lehre vom Karma <br />

Was ist Karma und was ist Dharma in Interaktionen des weltlichen Lebens <br />

Wenn zwei Menschen aufeinander einwirken und jeweils ihre unerledigten karmischen<br />

Konten mit dem anderen auflösen, nennt man es Dharma.<br />

Unerledigte Konten mit jemandem nicht aufzulösen, ist Karma (binden von neuem Karma).<br />

Wenn das Gemüsegericht zu salzig ist, ist es Dharma es zu essen und es ist Karma zu sagen:<br />

„Warum hast du es so salzig gemacht?“<br />

Die Welt erkennt nur, was sie sieht <br />

Fragender: Die Lehre vom Karma gibt es nicht im Jainismus, aber es gibt sie in der Gita,<br />

warum ist das so?<br />

Dadashri: Die Lehre vom Karma ist im Jainismus, sowie in anderen Religionen akzeptiert<br />

worden. Diejenigen, die ein „Leben nach dem Tod“ für wahr halten, glauben alle an die Lehre<br />

von Karma.<br />

Verstehe die Lehre von Karma. Jeder schaut auf die Lehre der Täterschaft des Selbst (Atma,<br />

weltliches Selbst). Sie verstehen die Lehre, dass „dieser Mensch mich beleidigt hat und er der<br />

Handelnde ist“, aber sie haben nicht die Lehre verstanden, die zeigt, dass die Handlung der<br />

anderen Person, das Ergebnis des sich entfaltenden Karmas desjenigen ist, der beleidigt<br />

wurde. Viele sagen: „Mein Karma behindert mich“, aber sie haben nicht diese Lehre<br />

verstanden. Wenn sie verstehen, was Karma ist, dann gibt es keinen Grund dafür, die andere<br />

Person mit den Worten „Warum hast du mir das angetan?“ zu beschuldigen.<br />

Wegen dem Karma erleiden alle lebenden Wesen (Jivas) schreckliche Probleme und<br />

Schmerzen. Gleichzeitig verdoppeln sie ihr Karma, indem sie anderen vorwerfen, „Er hat mir<br />

dies angetan und er hat mir jenes angetan.“ Wenn sie die grundlegende Ursache verstehen,<br />

warum ihnen die Dinge geschehen, und dass die Menschen ihnen eine schwierige Zeit<br />

bringen, aufgrund ihrer eigenen karmischen Konten aus vergangenen Leben, und dass der<br />

Fehler beim Leidenden liegt, dann wird ihr Leiden nachlassen und aufhören.<br />

Fragender: Verläuft das weltliche Leben entsprechend der Lehre vom Karma?<br />

Dadashri: Nein, es gibt keine Lehre vom Karma in ihm.<br />

Fragender: Was ist Karma? Es gibt keine Lösung, wenn alles nur auf der Lehre vom Karma<br />

beruht. Wenn man Gott als den Handelnden betrachtet, selbst dann passt es nicht in die<br />

Gleichung. Dann muss es etwas anderes geben, das all dies bestimmt. Was ist das?<br />

<br />

5


Dadashri: Es hängt alles von den sich bedingenden Umständen ab. Die ganze Welt hängt von<br />

dieser Energie ab. Diese Worte sind nicht leicht zu verstehen, es sei denn, du denkst sehr<br />

eingehend über sie nach.<br />

Wer ist der Tuende vom Karma? <br />

Fragender: Was ist Karma? Was ist die Wurzel vom Karma? Wie wird Karma gebunden?<br />

Dadashri: Karma wird durch Täterschaft (Kartabhaav) gebunden. „Ich tue es“ ist<br />

Täterschaft. Jemand anderes tut es und man behauptet, „Ich habe es getan“. Er besteht seine<br />

Collegeprüfungen auf der Grundlage einer anderen Energie und er behauptet, dass er die<br />

Prüfungen bestanden hat. Das ist ein Irrglaube und das ist es, was Karma bindet. „Ich bin<br />

Chandubhai“ an sich ist Karma.<br />

Fragender: Wer macht dann das Karma? Beeinflusst das Karma das Atma (das Selbst) oder<br />

das Pudgal (der Nicht-Selbst-Komplex)?<br />

Dadashri: Karma ist nicht deins, wenn du ein Gnani (Selbst-Realisiert) wirst und wenn du<br />

Agnani (Unwissenheit des Selbst) bist, dann ist es deins.<br />

Es ist falsch, zu glauben, dass Atma (das Selbst) der Handelnde von Karma ist. Tatsächlich ist<br />

das Selbst nicht der Handelnde von Karma. Es würde niemals Befreiung erlangen, wenn es<br />

der Handelnde wäre. Selbst die absolut Erleuchteten, die Siddhas, die Moksha erlangten,<br />

würden weiterhin Karma binden, wenn das Selbst der Handelnde von irgendetwas wäre. Es<br />

gibt keine übergeordnete Energie, die Karma bindet oder von Karma erlöst. Du bist<br />

vollständig und allein für dich selbst und das Karma verantwortlich.<br />

Fragender: Wenn das Selbst rein (Shuddha) ist, wer wird dann durch Karma verschmutzt<br />

und belastet?<br />

Dadashri: Der Handelnde.<br />

Fragender: Wenn das Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex) der Handelnde ist, aber es hier bleibt<br />

(nach dem Tod), nicht wahr?<br />

Dadashri: Weder das Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex), noch das Selbst erschaffen, binden<br />

Karma. Es ist das Ego, das in der Gegenwart des Selbst entsteht und es ist wahrlich der<br />

Handelnde von Karma. Es ist das Ego, das sagt: „Ich tat dies, ich bin glücklich, ich bin<br />

unglücklich, ich habe Gnan erlangt, ich rutschte in Unwissenheit (Agnan).“ Das Ego tut all<br />

das. Sobald das Ego verschwindet, wird man zum Selbst. Damit die Welt dies versteht, haben<br />

die Vitarags gesagt, dass das relative Selbst (Atma) aus der Sicht der Interaktionen des<br />

weltlichen Lebens (Vyavahar) ein Handelnder ist, aber aus der Sicht des Selbst (Nischaya) ist<br />

es ein Nicht-Handelnder. Vom relativen Standpunkt ist das Selbst ein Tuender des Karma.<br />

Allerdings ist es nicht der Tuende dieses sichtbaren Karmas (jenes, das durch Verstand,<br />

Sprache und Körper offensichtlich ist), es ist Tuender vom Bhaav Karma (die Absicht durch<br />

„Ich bin Chandulal“) und dies lädt Karma auf. Der Tuende des sichtbaren Karmas ist die<br />

Natur, es ist Vyavasthit.<br />

Vom wahren Standpunkt aus, ist das Selbst der Tuende von Swabhaav Karma (natürlicher<br />

Zustand des „Wissens“ und „Sehens“).<br />

<br />

6


Die eigene falsche Überzeugung von „Ich bin Chandubhai“ entsteht und erschafft Karma. Das<br />

Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex) allein kann kein Karma verursachen. Es braucht die<br />

Anwesenheit des Selbst, um es zu tun. Das Ego, das durch die Anwesenheit des Selbst<br />

entsteht, verursacht Karma. Alles endet, wenn das Ego gebrochen ist. Das Ego bindet Karma<br />

und die Natur befreit dich von Karma. Die Natur befreit dich von Karma, wenn der Zeitpunkt<br />

richtig ist und wenn alle anderen Umstände zusammen kommen. Wenn du von diesem Karma<br />

befreit bist, leidet das Ego (Bhogavey) und bindet neues Karma. <br />

Wer beseitigt das Ego? <br />

Fragender: Willst du damit sagen, dass das Selbst durch den Körper-Komplex (Pudgal)<br />

Karma bindet (auflädt) und entlädt?<br />

Dadashri: Nein, so ist es nicht. Das Selbst ist absolut nicht darin verwickelt. In Wirklichkeit<br />

ist das Selbst frei. Es ist unabhängig. Es ist das Ego, das durch eine falsche Zuerkennung (von<br />

„Ich bin Chandubhai“) erschaffen wurde, und das Karma bindet, und es ist das Ego, das die<br />

Früchte des Karmas erfährt. Du bist R,eines Selbst und doch behauptest du: „Ich bin<br />

Chandubhai“. Zu behaupten etwas sein, was du nicht bist, wird als Ego betrachtet. Dies ist<br />

die falsche Zuerkennung des Egos. Egoismus ist, dir den Platz von jemand anderem<br />

anzueignen und ihn deinen eigenen zu nennen. Wenn dieses Ego verschwindet, kannst du zu<br />

deinem eigenen Platz zurückkehren, wo es keine Gebundenheit gibt.<br />

Fragender: Kann man sein Ego durch seine eigenen Anstrengungen loswerden, oder<br />

geschieht es natürlich?<br />

Dadashri: Du kannst es nicht vollständig loswerden, aber bis zu einer bestimmten Grenze.<br />

Wenn du Wäsche mit Seife wäschst, wird die Seife ihre Rückstände auf der Kleidung<br />

hinterlassen. Dann wird Tinopol seine Rückstände hinterlassen, wenn du die Seifenreste zu<br />

entfernen versuchst, der letzte Rest wird nicht von allein herausgehen. Du benötigst einen<br />

„Gnani Purush“, um den „Schmutz“ endgültig zu entfernen, aber bis dahin bricht das Ego<br />

durch natürliche Schläge.<br />

Kontinuierliche Bindung von Karma, wo es Unwissenheit gibt <br />

Fragender: Binden wir gegenwärtig nicht in jeder Sekunde Karma?<br />

Dadashri: Nicht nur von Sekunde zu Sekunde, sondern selbst wenn du schläfst. Tagsüber bist<br />

du dir bewusst, dass du Karma bindest, aber du bindest es sogar auch während der Nacht, weil<br />

du, während du schläfst, nicht „Ich bin Chandubhai“ vergisst.<br />

Wo Gnan ist, gibt es keine Bindung von Karma <br />

Fragender: Was ist die Lösung, um kein Karma zu binden?<br />

Dadashri: Es ist, wenn du in dein eigenes Selbst kommst. Du wirst kein Karma mehr binden,<br />

nachdem der Gnani Purush dir das Gewahrsein des Selbst gegeben hat. Danach wirst du kein<br />

neues Karma binden und das Alte wird sich weiterhin entladen.<br />

<br />

7


Fragender: Wie kann man frei von Karma werden, das durch die körperlichen Funktionen<br />

des Essens und Trinkens gebunden wird?<br />

Dadashri: Nach der Selbst-Realisation, wird überhaupt kein Karma gebunden, selbst wenn du<br />

isst, trinkst, herumwanderst oder irgendetwas trägst.<br />

Fragender: Aber tötet essen und trinken nicht viele Jivas (Lebewesen, verkörperte Seelen)?<br />

Dadashri: Da ist Himsa (Gewalt) in jeder Aktivität; solange man Himsak (Gewaltsam) ist.<br />

„Ich bin Chandubhai“ ist eine falsche Überzeugung und an sich ist ein Himsak Bhaav<br />

(gewalttätige Absicht). Und wo man das Selbst wird, bedeutet dies, dass man Ahimsak<br />

(gewaltfrei) wurde und der Fehler von Himsa (Gewalt) sich nicht auf uns bezieht. Aber man<br />

hat kein Gewahrsein des Selbst und deshalb gibt es nichts als Gewalt. Man muss nur seine<br />

Sicht (Drashti) verändern.<br />

Durch Reue wird leichteres Karma gebunden <br />

Fragender: Willst du damit sagen, dass ich kein Karma binde, wenn ich eine gewaltfreie<br />

Absicht in meinem Herzen trage, während ich die weltlichen Verpflichtungen durch meinen<br />

Körper verrichte?<br />

Dadashri: Nein, du wirst weiterhin Karma binden. Solange du die falsche Überzeugung von<br />

„Ich bin Chandubhai“ hast, wird Gewalt (Himsa) geschehen, obwohl deine innere Absicht<br />

(Bhaav) ist: „Ich will nicht jegliche Gewalt ausüben“. Du wirst mit der Wirkung des Karmas,<br />

das erschaffen wurde, zu kämpfen haben. Aber wie wird es aussehen? Du wirst von einem<br />

kleinen Stein verletzt werden und dein Karma wird abbezahlt werden, während ein anderer<br />

Mensch mit der inneren Absicht „Ich will Gewalt ausüben“ von einem großen Stein getroffen<br />

wird. Himsa ist für beide gleich, aber aufgrund des Unterschiedes in ihrer inneren Absicht,<br />

sind die Früchte ihres Karmas anders.<br />

Fragender: Muss ich die Ausführung der körperlichen Funktionen bereuen<br />

Dadashri: Natürlich! Bis du das Gewahrsein von „Ich bin Shuddhatma“ erlangst, wirst du<br />

noch stärkeres Karma binden, wenn du es nicht bereust. Die Knolle des Karmas wird leichter<br />

wenn du Buße tust. Andernfalls wird die Frucht dieses Paap (Demerit Tat) sehr<br />

schwerwiegend sein. Du wirst sogar das zukünftige Leben als Mensch verlieren und wenn es<br />

geschieht, dass man als Mensch wiedergeboren wird, wirst du mit vielen Schwierigkeiten zu<br />

kämpfen haben. Du wirst niemals Nahrungsmitteln, Getränke, Respekt etc. empfangen. Du<br />

wirst immer mit Beleidigungen zu kämpfen haben. Deshalb sind Reue und alle anderen<br />

Handlungen notwendig. Dies wird als indirekte (Paroksha) Verehrung (Bhakti) betrachtet. Du<br />

musst eine solche indirekte Verehrung ausüben, bis du das Wissen des Selbst - Atmagnan –<br />

erlangt hast.<br />

Karma wird nur in der menschlichen Form gebunden <br />

Fragender: Wenn ich nicht meine täglichen Handlungen bereue, häufen sie sich auf lange<br />

Sicht an?<br />

Dadashri: Nein, sie häufen sich nicht an. Karma wird geschürt, wenn Handlungen gebunden<br />

werden. Wenn zum Beispiel Karma gebunden wird, das dich zum tierischen Leben führt,<br />

<br />

8


dann wird man in die tierische Lebensform übergehen, wo dieses Karma entladen wird, und<br />

dann in die menschliche Form zurückkehren. Karma häuft sich nicht von einem Leben zum<br />

anderen an. Man wird für die Auswirkungen des Karmas von einem Leben als Mensch für<br />

fünf bis sieben Lebzeiten in Form eines Tieres zubringen und dann zurückkehren.<br />

Fragender: Bindet man in der tierischen Lebensform Karma?<br />

Dadashri: Nein, dort wird kein Karma gebunden. Nur Menschen können Karma binden.<br />

Selbst die himmlischen Wesen (Deva, Devi) binden kein Karma. Man geht nur in andere<br />

Lebensformen über, um von dem Karma frei zu sein (Entladung).<br />

Fragender: Tirancha Gati-Lebewesen (niedrigere Lebensformen, Tier-und Vogelarten) sind<br />

auch Himsak (gewaltstätig), auch sie haben Kashayas, und dennoch binden sie kein Karma?<br />

Dadashri: Nein, kein Tier bindet Karma, nur Menschen tun dies.<br />

Fragender: Wird Karma, dass in der menschlichen Form gebunden wurde, in einer<br />

niedrigeren Lebensform erlitten werden müssen?<br />

Dadashri: Ja, wenn du etwas nimmst, was dir nicht rechtmäßig zusteht, ist es ein Karma, das<br />

erlitten werden muss, indem du in die tierische Lebensform übergehst.<br />

Fragender: Kehrt man in eine menschliche Lebensform zurück, nachdem man sein Leben in<br />

der tierischen Form verbrachte?<br />

Dadashri: Ja, man wird zur menschlichen Lebensform zurückkehren. Man wird sogar zu<br />

einem menschlichen Leben zurückkehren, wenn man in ein Leben eines himmlischen Wesens<br />

überging. Es ist nur in der menschlichen Lebensform, dass man ein Recht hat, in andere<br />

Lebensformen überzugehen. Beides, Ladung und Entladung des Karmas geschieht in der<br />

menschlichen Lebensform, während nur Entladung in anderen Lebensformen geschieht. Die<br />

menschliche Lebensform ist die einzige, die eine „Prüfung“ darstellt. Diejenigen, die<br />

durchfallen, werden in eine geringere Lebensform oder in eine höllische Lebensform<br />

übergehen. Diejenigen, die bestehen, werden Menschen bleiben und wenn sie einen "höheren<br />

Grad" erlangen, werden sie in ein Leben als ein himmlisches Wesen übergehen. Der fünfte<br />

Pfad ist derjenige, der zu Moksha führt, der aus einer menschlichen Lebensform erlangt wird.<br />

Fragender: Muss man auf dem Weg von der niederen Lebensform im menschlichen Leben<br />

einen Halt machen, um wieder in die niedrigere Lebensform oder in eine andere Lebensform<br />

überzugehen?<br />

Dadashri: Nein, man geht von einer tierischen Form in eine tierische Form. Dies kann nicht<br />

mehr als acht Leben übersteigen. Dann kehrt man zum Leben als Mensch zurück.<br />

Fragender: Das Verständnis, dass die Menschen haben, wird auch in der tierischen Form<br />

gefunden, warum binden die Tiere kein Karma?<br />

Dadashri: Ihr Verständnis ist begrenzt und die Menschen haben unbegrenzte Verständnis.<br />

Auch ihr Verstand ist begrenzt und darum können sie kein Karma binden.<br />

Karma -­‐ ein Gleichgewicht vieler Lebzeiten <br />

Fragender: Rührt mein gegenwärtiges Karma von meinen unzähligen vergangenen Leben<br />

her?<br />

Dadashri: Jedes Leben ist in der Form einer „Bilanz“ von endlosen früheren Leben. Es ist<br />

nicht Summe aller früheren Leben; denn die Regel ist, dass die Früchte bis zur Reife getragen<br />

werden, wie viel unerledigtes Karma wird sonst bleiben?<br />

<br />

9


Wie wird ein karmisches Konto beglichen?<br />

Fragender: Wenn man Feindseligkeit (Veyr) jemandem gegenüber erschaffen hat, muss man<br />

ihm dann in irgendeinem Leben begegnen und es begleichen?<br />

Dadashri: Nein, so ist es nicht. Eine Rechnung wird nicht auf diese Weise beglichen. Wenn<br />

Feindseligkeit erschaffen wird, geschieht Anhaftung-Abscheu (Raag-Dwesh). Wenn man im<br />

vergangenen Leben Feindseligkeit mit seinem Sohn erschaffen hat, fragt man sich, in<br />

welchem Leben er sich rächen wird. Man fragt sich, wann man ihn auf diese Weise<br />

wiedertreffen wird. Er mag sogar in diesem Leben als Katze kommen, die einem das Gesicht<br />

zerkratzt, wenn man sie mit etwas Milch füttert. Das ist, wie das alles funktioniert. Dies ist es,<br />

wie die Feindseligkeit beglichen wird. Die Prinzipien der Zeit der Reifung des Karmas sind<br />

so, dass es in kurzer Zeit zurückgezahlt wird.<br />

Wenn ich dich frage, ob du in deinen unzähligen vergangenen Leben etwas für Moksha getan<br />

hast, bedeutet dies, was die Bilanz von all deinen vergangenen Leben ist? Artadhyan und<br />

Raudradhyan geht weiter, ist es das?<br />

Was auch immer du zu erfahren und zu erleiden hast, sind wahrlich die Früchte deines<br />

vergangenen Karmas, und sonst nichts. Karma ist nicht sichtbar, aber seine Früchte (Effekt)<br />

sind es. Die Menschen glauben, dass es Karma ist, wenn dich jemand schlägt, oder wenn du<br />

Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Lähmungen etc. hast. Das ist nicht so. Einige glauben,<br />

dass all diese Probleme wegen diesem Körper (Pudgal) und seinen Handlungen da sind. Das<br />

Pudgal ist nicht Koosangi (falsche Gesellschaft). Wenn sein Verständnis sich positiven Dinge<br />

zuwendet, kann es dir helfen, Moksha zu erreichen; diese sind lediglich Verstrickungen durch<br />

falsches Verständnis.<br />

Das weltliche Leben läuft weiter, aufgrund von all dem, was mit der Überzeugung von „Ich<br />

bin Chandubhai“ getan wird.<br />

Fragender: Was für ein Karma ist es, wenn man fällt oder sich verbrennt, wenn es keinen<br />

Nimit (auf Umständen basierender Handelnder) gibt, der all dies verursacht?<br />

Dadashri: Du wirst verletzt, wenn du in deinem früheren Leben eine innere Absicht (Bhaav)<br />

hattest, andere zu verletzen; wenn es kein solches Bhaav gibt, kann dir niemand schaden.<br />

Niemand wird in der Lage sein, einen ehrlichen Menschen zu bestehlen, selbst wenn alle um<br />

ihn herum ausgeraubt werden. Auch die Diebe wären nicht in der Lage, ihn zu bestehlen; das<br />

ist eine Art „sichere Seite“, die es in dieser Welt gibt.<br />

Ashrav, Bandha, Samvar und Nirjara <br />

Fragender: Was soll ich unter dem Begriff „Entladung von Karma“ verstehen?<br />

Dadashri: Was ist die Frucht (Wirkung) von Karma? Es ist Anhaftung-Abscheu (Raag-<br />

Dwesh). Im Jainismus wird gesagt, „Du musst von Raag, Dwesh und Agnan (Unwissenheit)<br />

frei werden, wenn du Moksha erlangen willst". Und der Vedanta sagt: „Du erreichst Moksha,<br />

<br />

10


wenn Mada, Vikshepa und Agnan verschwinden.“ Agnan (Unwissenheit) ist beiden<br />

gemeinsam. Agnan ist die Basis für Raag-Dwesh. Karma beginnt abzufallen, wenn Raag-<br />

Dwesh verschwindet. Wie kann man frei werden von Agnan? Es verschwindet durch Gnan.<br />

Die Befreiung wird aufgrund von Unwissenheit des Selbst gestoppt.<br />

Wer glaubst du, ist der Tuende vom Karma?<br />

Fragender: Die Seele (Atma).<br />

Dadashri: Kann die Seele (das Selbst) der Tuende von irgendetwas (Kriya-vadi) sein? Es ist<br />

sehr wichtig, diese Tatsache zu verstehen. Niemand ist in der Lage, auch nur das geringste<br />

Karma abzuwerfen. Karma lässt nur dann nach, wenn der Zustrom von karmischer Materie<br />

(Ashrav) blockiert ist (Samvar). Wie kann Karma nachlassen, wenn der Zustrom weiter<br />

besteht? Es ist ein Widerspruch Karma zu abzuwerfen (Nirjara) und weiterhin neues Karma<br />

aufzuladen (Bandha). Du musst eine Blockierung (Samvar) haben, um eine bedeutsame<br />

Entladung von Karma (Nirjara) zu erreichen. Eine bedeutsame Entladung ist diejenige, die<br />

nicht wieder auflädt. Aber es kann nichts erreicht werden, ohne zuerst von der Trennung von<br />

dem Selbst und dem Nicht-Selbst zu wissen. Man erleidet die Auswirkungen von schlechtem<br />

Karma und bindet neues gutes und schlechtes Karma, aber der Karma-Kreislauf wird nicht<br />

aufhören.<br />

Fragender: Wie geschieht Ashrav (Zustrom von karmischer Materie)?<br />

Dadashri: Wenn schlechte Gedanken im Verstand entstehen, nennt man es Udayabhaav<br />

(Absicht, die durch die Entfaltung von vergangenem Karma entsteht). Wenn man (Pratishthit<br />

Atma oder das relative Selbst) sich in diesen Gedanken vertieft (Tanmayakar), so nennt man<br />

es Ashrav. Wenn du nun sofort Pratikraman für dieses Atikraman machst, wird es gelöscht<br />

werden. Wenn du kein Pratikraman machst, wird es Gebundenheit erschaffen (Karma<br />

Bandha).<br />

Da ist kein Problem, wenn nur eine Lebenszeit verloren geht, aber das Problem ist, dass die<br />

Gebundenheit (Bandha vom Karma) für weitere hundert oder mehr Leben sein wird.<br />

Fragender: Was ist Samvar?<br />

Dadashri: Samvar bedeutet Stillstand von Aufladung. Solange da dieses Gewahrsein von<br />

„Ich bin Chandubhai“ ist, werden Zufluss und Gebundenheit (Ashrav und Bandha) weiterhin<br />

bestehen und so lange da das Gewahrsein von „Ich bin Shuddhatma“ ist, wird die Aufladung<br />

von neuem Karma blockiert (Samvar) . Wie lange bleibst du im Gewahrsein von „Ich bin<br />

Shuddhatma“?<br />

Fragender: Es bleibt beständig, nachdem du mir dieses Gnan gegeben hast.<br />

Dadashri: Deshalb gibt es keine Bindung von Karma (Bandha) für dich. Du hast Samvar und<br />

das Ashrav (Zustrom vor Gnan Vidhi) wird sich weiterhin entladen. Nun ist da keine Bindung<br />

von neuem Karma. Das Karma eines jeden lebenden Wesens ist Entladung. Wenn du nicht<br />

das Wissen des Selbst hast, wird sich dein vergangenes Karma weiter entladen und<br />

gleichzeitig wird neues Karma gebunden. Nach Gnan gibt es nur die Entladung von Karma.<br />

In anderen Worten endet die Aufladung von Karma, so dass nur jenes übrig bleibt, dass<br />

entladen werden muss. Mit welchem Bhaav (innere Absicht) auch immer die Aufladung<br />

geschehen ist, es ist die gleiche innere Absicht, mit der die Entladung geschehen wird, außer<br />

<br />

11


ei der Entladung gibt es Samvar (keine neue Aufladung) für dich; nun herrscht ein nicht<br />

bindender Zustand vor. Andere (ohne das Wissen des Selbst) binden Karma.<br />

Jemand mit Shuddha Upayoga (reines angewandtes Gewahrsein als das Selbst) bindet kein<br />

einziges Karma.<br />

Fragender: Kann Gebundenheit in einem kleinsten Bruchteil der Zeit (Samaya) zerstört<br />

werden?<br />

Dadashri: Ja, dies kann geschehen. Es kann wegen Shuddha Upyoga (reines angewandtes<br />

Gewahrsein als das Selbst) geschehen. Es ist wegen dieser Wissenschaft von <strong>Akram</strong> möglich,<br />

in Shuddha Upyoga zu verbleiben.<br />

Fragender: Was ist wahre Reue? Was ist die Entladung von Karma, von der Lord Mahavir<br />

gesprochen hat?<br />

Dadashri: Solange Samvar (keine Aufladung von neuem Karma) nicht geschieht, wird<br />

Sakam (Moksha hetu bhoot - zum Zweck, die Befreiung zu erlangen) Entladung nicht<br />

geschehen. Sakam Entladung geschieht nur, wenn da Samvar ist. Auch Kühe und Büffel<br />

haben Akam Entladung, d.h. Entladung, ohne das endgültige Ziel.<br />

Fragender: Bitte erläutere, was Bandha und Anubandha ist?<br />

Dadashri: Sich entfaltendes Karma geschieht aufgrund von Anubandha (Entladung,<br />

Wirkung). Wenn du Kaviraj triffst, triffst du ihn aufgrund von Anubandha (Wirkung). Jetzt,<br />

zu dieser Zeit, bindest du neues Karma (Bandha), daher musst du erkennen, wo die Gefahr<br />

liegt.<br />

Fragender: Was verursacht Bindung von Karma (Bandha) und Entladung von Karma<br />

(Anubandha)?<br />

Dadashri: Es geschieht wegen der Überzeugung: „Ich bin Chandubhai, ich bin der Tuende<br />

davon“.<br />

Fragender: Führt das zu Anubandha?<br />

Dadashri: Anubandha.<br />

Fragender: Wie geschieht dann Bandha?<br />

Dadashri: Der gleiche Prozess wird fortgesetzt, nachdem Anubandha (Entladung) geschieht.<br />

Die Bindung von Karma (Bandha) wird wieder geschehen, wenn die Täterschaft weiterhin<br />

besteht. Aber während dieser Zeit geschieht eine Veränderung, wenn du erkennst, „Ich bin<br />

Shuddhatma und Vyavasthit ist der Handelnde“, dann wird keine Aufladung geschehen.<br />

Aufladung von Karma wird trotz der Anwesenheit von Anubandha (Entladung) nicht<br />

geschehen.<br />

Der Gradmesser für gutes oder schlechtes Karma <br />

Fragender: Was ist der Gradmesser um gutes Karma (Shubha Karma) und schlechtes Karma<br />

(Ashubha Karma) zu erkennen?<br />

Dadashri: Wenn sich entfaltendes Karma gut ist, ist es süß, man fühlt sich in Frieden und die<br />

Atmosphäre ist angenehm und wenn sich schlechtes Karma entfaltet fühlt man sich schlecht<br />

und der Verstand wird verärgert und unruhig. Schlechtes Karma lässt dich Schmerzen<br />

erleiden und gutes Karma lässt dich Vergnügen erleiden.<br />

<br />

12


Fragender: Es gibt Zeiten, in denen wir fühlen, dass wir schlechtes Karma binden, obwohl<br />

die Entfaltung des äußerlichen Geschehens ein gutes Karma ist.<br />

Dadashri: Ja. Das geschieht. Im Moment mag das Ereignis gutes Karma sein, aber innerlich<br />

mag man schlechtes Karma binden.<br />

Sichtbares Karma: Subtiles Karma <br />

Fragender: Wie können wir sagen, ob altes Karma entladen wird (Wirkung), oder neues<br />

Karma aufgeladen wird (Ursache)?<br />

Dadashri: Niemand kann sehen, ob Karma erschaffen wurde (aufgeladen) oder nicht. Nur der<br />

Lord, der Eine mit absolutem Wissen (Keval Gnan) kann das wissen. Was du gegenwärtig in<br />

der Welt siehst, hat nicht einmal eine Spur von neuem Karma in sich. Solange du als<br />

Wissender und der Sehender des Karmas verbleibst, das sich entfaltet, wird kein neues Karma<br />

erschaffen werden. Aber wenn du als Tanmayakar („Ich bin Chandulal, Ich tue dies“)<br />

verbleibst, dann wirst du neues Karma binden. Es ist nur, nachdem du das Wissen des Selbst<br />

(Atmagnani) erlangst, dass kein neues Karma mehr gebunden wird.<br />

In diesem Kaliyuga, sind all die „Heilungsmethoden“ (spirituelle/religiöse Praktiken) und<br />

Heilkünste, die verwendet werden, falsch. Wenn ein Mensch ständig Spenden gibt, sehr<br />

gläubig und fromm ist, Spenden für den Tempel gibt und den ganzen Tag lang andere gute<br />

Taten vollbringt, werden die Menschen ihn als eine tugendhafte Person betrachten. Aber<br />

innerlich mag er auch unaufrichtig sein durch Absichten wie, „Wie kann ich mich bereichern,<br />

wie kann ich das genießen?“ Er hat das Verlangen von anderen zu nehmen, was nicht<br />

rechtmäßig ihm gehört. In der gegenwärtigen Ära des Zeitzyklus, haben die Menschen in der<br />

Regel ein starkes Verlangen, zu nehmen und zu genießen, was ihnen nicht rechtmäßig zusteht.<br />

Sie sind bereit und warten darauf, zu genießen, was ihnen nicht rechtmäßig zusteht. Äußerlich<br />

mag er großzügige Spenden geben und religiös handeln, aber innerlich denkt er über<br />

Möglichkeiten nach, wie er das Geld von jemand anderem kassieren oder sich verbotenen<br />

sexuellen Beziehungen hingeben kann, dann wird der Lord ihm nicht einen einzigen Cent<br />

hoch anrechnen, den gibt er . Woran liegt das? Es ist, weil all dies, das hier geschieht, was<br />

offen zu erkennen und offensichtlich im Verhalten ist, sichtbares Sthula (sichtbar und<br />

erfahrbar durch Verstand, Sprache und Körper) Karma ist; die Früchte, die hier und jetzt<br />

umgesetzt werden. Die Menschen glauben, dass dieses Sthula Karma für das kommende<br />

Leben (aufgeladenes Karma) ist, aber die Früchte von diesem Karma werden hier in diesem<br />

Leben umgesetzt werden. Während die Früchte des Sukshama (subtil) Karma, die innerlich<br />

gebunden werden; Karma, über das sich andere Menschen und die Besitzer nicht gewahr sind,<br />

im nächsten Leben umgesetzt werden wird.<br />

Wenn ein Mensch heute stehlen würde, ist seine Handlung zu stehlen Sthula oder sichtbares<br />

Karma, die Frucht, die in diesem Leben umgesetzt wird. Er wird in Ungnade fallen, der<br />

Polizist wird auf ihn einschlagen, er wird all die Früchte seiner sichtbaren Karma-Handlungen<br />

hier in diesem Leben abbekommen. Wenn jemand eine großzügige Spende gibt, werden die<br />

Menschen ihm viel Lob und Bedeutung geben; sie werden sagen: „Er ist ein großer<br />

Menschenfreund“, aber innerlich hat der Mensch negative Gedanken über die Spenden; dies<br />

<br />

13


ist das subtile (Sukshma) Karma, das er innerlich bindet. Also ist das Sthula (sichtbar) Karma,<br />

das, was sichtbar ist; das Sthula (äußerlich) Verhalten, dass du siehst, wird dir nicht helfen<br />

(im nächsten Leben). „Dort“ ist von Bedeutung, was deine subtilen Absichten (Bhaav) sind?<br />

Nun hat sich die ganze Welt dem Sthula Karma „angepasst“ (sich an etwas gewöhnen,<br />

Bedeutung beimessen). Die Praxis der Meditation und der Buße der Mönche und Asketen ist<br />

alles grobes Karma (Wirkungskarma). Wo ist das subtile Karma in all dem? Es gibt kein<br />

subtiles Karma in dem sichtbaren Karma für ihr nächstes Leben. Sie werden für ihr sichtbares<br />

Karma in diesem Leben Lob erhalten. Die Acharyas tun ihr Pratikraman, Samayik, geben<br />

Vorträge etc., aber dies ist ihr Verhalten; es ist ihr sichtbares Karma. Man muss sehen, was<br />

innerlich passiert. Was wird innerlich aufgeladen; ist das, was los ist, dort nützlich. Was<br />

immer sie heute tun, ist Entladung. Ihr gesamtes äußeres Verhalten geschieht in Form von<br />

Entladung. Die Menschen sagen, „Ich habe Samayik gemacht, ich habe Dhyan gemacht, ich<br />

spendete“. Für all das, werden sie hier belohnt werden (in diesem Leben), aber was hat das<br />

mit dem nächsten Leben zu tun? Gott ist kein Dummkopf, er wird eure Unwahrheit nicht<br />

akzeptieren. Innerlich mag Stille sein, äußerlich mag es Turbulenzen geben und das hilft im<br />

nächsten Leben. All diese äußerlich dargestellte Stille wird da nicht helfen.<br />

Ein Mann machte gerade Samayik, als jemand an seine Tür klopfte. Seine Frau öffnete die<br />

Tür. Ein Mann war gekommen, um nach ihm zu sehen. „Wo ist der Sheth, der Boss?“, fragte<br />

er und die Frau antwortete: „Er ist in die Dhedvado gegangen (der schlechte Teil der Stadt,<br />

wo illegale Aktivitäten stattfinden).“ Der Sheth schaute beim Hören der Antwort seiner Frau<br />

nach innen und erkannte, dass es tatsächlich das ist, wo sein Verstand war. Obwohl er dabei<br />

war, Samayik zu machen, hatte er innerlich schlechte Gedanken. Gott wird die Unwahrheit<br />

nicht akzeptieren. Wenn innerlich ein Samayik auftritt und äußerlich mag es nicht so sein,<br />

dann wird so jemand „dort“ (auf dem Weg zu Moksha) akzeptiert. Diese äußeren Ambitionen<br />

werden bei Moksha nicht akzeptiert werden.<br />

Ich werde dir erklären, was sichtbares Karma ist. Angenommen, du bist sehr verärgert. Wut<br />

geschieht, auch wenn du dich nicht ärgern möchtest. Geschieht das, oder nicht?<br />

Fragender: Es geschieht.<br />

Dadashri: Du wirst die Frucht dieser Wut gleich hier und jetzt erhalten. Die Menschen<br />

werden verlauten lassen, „Lass ihn in Ruhe. Er hat schlechte Laune.“ Jemand mag dich sogar<br />

schlagen. Daher wirst du die Früchte von diesem Karma durch Ungnade auf die eine oder<br />

andere Weise erhalten. Also ist, wütend zu werden dein sichtbares Karma (Wirkungskarma),<br />

aber wenn deine innere Absicht (subtiles Karma) heute ist, dass „es nötig ist, wütend zu sein“,<br />

dann ist dies dein neues aufgeladenes karmisches Konto von mehr Wut für das nächste Leben;<br />

du wirst in deinem nächsten Leben wieder wütend werden müssen. Wenn deine innere<br />

Absicht jedoch ist, dass du nicht wütend werden solltest, wenn du in deinem Verstand<br />

entschieden hast, dass du nicht wütend werden willst und wenn du dennoch wütend wirst, gibt<br />

es keine Gebundenheit von Wut für dein nächstes Leben, denn in dem Sukshma (subtilen)<br />

Karma, hast du eine klare Entscheidung (Nischaya), nicht wütend zu werden.<br />

Wenn ein Mann nun nicht wütend auf irgendjemanden wird, sondern innerlich hält, dass<br />

„dieser Mann sich entwickelt, wenn ich wütend auf ihn werde“, dann wird er Karma der Wut<br />

<br />

14


für sein nächstes Leben binden. Daher ist die äußere Handlung sichtbares Wirkungskarma<br />

(Sthula Karma), aber die innere Absicht zu dieser Zeit ist Sukshma Karma (Ursachenkarma).<br />

Wenn du nur so viel verstehst, gibt es keine Bindung von sichtbarem Karma (Sthula Karma).<br />

Deshalb habe ich diese Wissenschaft in ein anderes Licht gerückt. Bis jetzt haben die<br />

Menschen geglaubt, als ob man sie einer Gehirnwäsche unterzogen hätte, dass karmische<br />

Gebundenheit durch das sichtbare Karma geschieht und darum sind die Menschen sehr<br />

ängstlich.<br />

Ein verheirateter Mann, der Moksha erlangen will, mag innerlich spüren: „Wie kann ich jetzt,<br />

wo ich verheiratet bin, Moksha erlangen?“ Hey du! Die Frau ist kein Hindernis für die<br />

Befreiung, dein subtiles Karma (aufgeladenes Karma) ist es. Dein sichtbares (Sthula;<br />

Wirkungskarma) Karma ist kein Hindernis. Darum habe ich all dies offenbart. Wenn ich dir<br />

diese Wissenschaft nicht zur Verfügung stelle, würdest du nichts als Verwirrung und Angst<br />

erfahren. Die Asketen behaupten, sie werden Moksha (Befreiung) erlangen. „Hey du! Wie<br />

willst du Moksha erlangen, wenn du nicht einmal weißt, was du entsagen musst? Du hast bloß<br />

auf die sichtbaren Dinge verzichtet. Du hast auf das verzichtet, was man sehen und hören<br />

kann; die Belohnung, die du in diesem Leben erhalten wirst. Dies ist jedoch eine neue Art von<br />

Wissenschaft! Es ist <strong>Akram</strong> <strong>Vignan</strong>. Diese Wissenschaft unterstützt Menschen in jeder<br />

Hinsicht; sie hat es für Menschen sehr einfach gemacht, Befreiung zu erlangen. Kann man<br />

seine Frau verlassen und zu Moksha weglaufen? Ist es möglich, die Befreiung durch den<br />

Verzicht auf deine Frau zu erreichen? Ist es möglich, Befreiung (Moksha) zu erlangen, wenn<br />

du jemanden verletzt? So kümmere dich um alle deine Pflichten und Verantwortungen<br />

gegenüber der Frau und den Kindern. Esse friedlich alles, was deine Frau dir serviert, aber<br />

erkenne, dass all dies dein Sthula (Wirkung) Karma ist. Aber stelle sicher, dass du in dieser<br />

Wirkung, keine Meinungen aufrechterhältst, die dazu führen, Karma für das nächste Leben<br />

aufzuladen. Ich habe euch gerade aus diesem Grund diese Fünf Agnas gegeben. Die<br />

Meinungen, dass „Richtig ist, was ich tue und richtig ist, was immer ich genieße“, sollte nicht<br />

vorhanden sein. So viel Änderung in deiner Meinung ist genug.<br />

Eltern werden wütend, wenn ihre Teenager schlechte Eigenschaften haben. Sie gehen herum<br />

und erzählen anderen, „mein Kind ist ein Außenseiter, er ist ein Dieb“. Was auch immer<br />

geschehen ist, ist geschehen; lasse los. Warum nicht stattdessen sein gegenwärtiges inneres<br />

Bhaav (innere Absicht) ändern. Ändere deine inneren Meinungen! Die Eltern wissen nicht,<br />

wie sie die Absichten ihrer Kinder ändern, weil sie keine zertifizierten Eltern sind. Sie wurden<br />

Eltern ohne den Erwerb eines Zertifikats der Elternschaft. Wenn ein Kind es sich zur<br />

Gewohnheit macht, zu stehlen, werden seine Eltern fortfahren ihn zu quälen und zu bestrafen.<br />

Sie fahren fort, ihm zu sagen, „Du bist nicht ganz bei Sinnen, du tust dies und du tust jenes.“<br />

Es ist unnötig, zu sagen, dass solche extremen Reaktionen seitens der Eltern nicht helfen. Was<br />

tut also das Kind? Es beschließt, „Lass sie sagen, was sie wollen, ich werde es trotzdem tun.“<br />

Er rebelliert noch mehr, indem er noch mehr stiehlt. Heutzutage hat man begonnen,<br />

Werkzeuge zu verwenden, die sie in Dwapar, Treta und Satyug (drei vorangegangene<br />

Epochen des gegenwärtigen Zeitzyklus) hatten. (In jenen Zeiten, war Einheit in Verstand,<br />

Sprache und Handlungen und deshalb war es möglich, Wirkungen zu verändern).<br />

<br />

15


Der Weg, um Kinder in diesem Kaliyug zu verändern, ist anders. Du musst ihre innere<br />

Absicht (Bhaav) ändern. Spreche liebevoll mit ihnen. Beziehe es mit ein, umarme es und sage<br />

ihm: „Komm her mein Sohn, lass deine Mutter schreien. Sie schreit, aber würdest du es<br />

mögen, wenn jemand dich bestiehlt, so wie du jemanden bestohlen hast? Wie verletzt würdest<br />

du dich zu diesem Zeitpunkt fühlen? Würde die andere Person nicht das Gleiche empfinden?“<br />

Lasse das Kind durch sanfte Worte verstehen und mache ihm die Rücksichtslosigkeit und die<br />

Ernsthaftigkeit seiner Taten bewusst. Es braucht nur einmal zu erkennen. Kinder werden<br />

dickköpfiger und aufgewühlter, wenn sie immer und immer wieder bestraft werden. Alles,<br />

was nötig ist, ist eine Veränderung in der Art und Weise, wie du es mit deinen Kindern<br />

begleichst.<br />

Hier ist der Vater streng wie ein Polizeichef. Seine Frau und seine Kinder können in seiner<br />

Gegenwart nicht lachen oder ein Wort sagen. Das zeigt, was für eine strenge Aufsicht er hat.<br />

Sollte es eine solche Kontrolle und Angst geben? Bist du eine Art Tier, wie ein Löwe oder ein<br />

Tiger? Du solltest nicht so eine ängstliche Autorität auf andere ausüben. Du solltest Strenge<br />

und Kontrolle in einem Auge zeigen und Zuneigung im anderen. Übe nur Kontrolle aus, um<br />

sicherzugehen, dass das Kind auf dem richtigen Weg bleibt. Haben sie keine Notbremsen in<br />

den Zügen? Sie darf nur im Notfall verwendet werden, wenn etwas Wichtiges aus dem Zug<br />

fällt. Aber was ist, wenn du die Bremse ziehst, weil du eine Packung Zigaretten fallen<br />

gelassen hast? Es gilt als ein Verbrechen dies zu tun.<br />

Die ganze Welt hat nur das Wirkungskarma verstanden (sichtbares Karma) und nicht das<br />

Sukshma (subtiles Karma, Ursachenkarma) Karma. Wenn sie das Sukshma Karma verstanden<br />

hätten, wären sie nicht in dem Zustand, in dem sie in der heutigen sind.<br />

Ein reicher Geschäftsmann spendet 50.000 Rupien für einen wohltätigen Zweck. Sein Freund<br />

fragt ihn: „Warum verschenkst du so viel Geld?“ Und der Geschäftsmann sagt ihm: „Ich hätte<br />

nicht einmal einen einzigen Cent gegeben, wäre da nicht der Druck des Bürgermeisters<br />

gewesen.“ Nun, was wird die Frucht davon sein? Die Spende machte er als sichtbares Karma,<br />

die Belohnung dafür wird sein, dass er Lob und Bewunderung für seine Großzügigkeit in<br />

diesem Leben erhalten wird. Aber was ist das subtile Karma, das er innerlich auflädt? Das<br />

Bhaav Karma „hätte ich nicht auch nur einen Pfennig gegeben“, ist die Wirkung, die sich im<br />

nächsten Leben zeigt. In seinem nächsten Leben wird er nicht in der Lage sein, auch nur einen<br />

einzigen Cent zu spenden! Nun, wie kann man etwas so subtiles verstehen?<br />

Fragender: Dada, sind der Tuende von Sukshma (Ursache) Karma und Sthula (Wirkung)<br />

Karma verschieden?<br />

Dadashri: Ja, die Tuenden sind in beiden Fällen verschiedenen. Dieses Sthula (Wirkung)<br />

Karma ist sich entladendes Karma. Genau wie eine Batterie, wenn sie erst einmal aufgeladen<br />

wurde, wird sie sich auch wieder entladen, oder nicht? Entladen sie sich denn nicht, selbst<br />

wenn wir nicht wollen, dass sie es tun?<br />

Fragender: Ja.<br />

Dadashri: Das ist es, wie das Sthula (offkundig; Wirkungskarma) Karma sich entladendes<br />

Karma ist. Das neue Karma, das innerlich aufgeladen wird ist Sukshma (subtil,<br />

Ursachenkarma). Das Karma, das in diesem Leben aufgeladen wurde, wird sich im nächsten<br />

Leben entladen. Die Batterien, die in deinem vergangenen Leben aufgeladen wurden,<br />

<br />

16


entladen sich in diesem Leben. Diese Batterien sind die Batterie des Verstandes, die Batterie<br />

der Sprache und die Batterie des Körpers. Alle drei entladen sich in dieser Zeit, während<br />

innerlich gleichzeitig neue Batterien aufgeladen werden.<br />

Wenn ich spreche, glaubst du, ich (Dada) würde sprechen. Aber das ist nicht so. Es ist die<br />

Aufzeichnung, die abgespielt wird; die „Batterie“ der Sprache entlädt sich. Ich spreche nicht.<br />

Allerdings sagen die Menschen: „Schau, wie schön ich sprach.“ Das ist eine falsche<br />

Überzeugung. Es ist alles Egoismus. Wenn dieser Egoismus erst einmal verschwindet, bleibt<br />

dann etwas übrig? Dieser Egoismus ist die Unwissenheit des Selbst und das ist die Illusion<br />

des Selbst (Bhagwan Ni Maya), weil der Handelnde jemand anderes ist, aber du glaubst, dass<br />

„ich der Handelnde bin“.<br />

Das Sukshma Karma wird innerlich aufgeladen, und wird dann in einen „Computer“<br />

eingespeist. Man selbst ist ein individueller Computer (das Selbst, Vyashti) und das andere ist<br />

der universelle (Samashti) Computer. Das Sukshma (Ursache) Karma wird zunächst in den<br />

individuellen Computer eingespeist und dann in den universelle Computer übergehen. Der<br />

universelle Computer übernimmt dann und macht die ganze Arbeit. Zu sagen und zu glauben,<br />

dass „ich Chandubhai bin“, ist, wie das Karma gebunden wird. Wenn du nur erkennst, „Wer<br />

bin ich?“ wirst du von da an von all dem Karma frei werden.<br />

Daher ist diese Wissenschaft einfach und unkompliziert. Sonst können dich noch nicht einmal<br />

Millionen von Bemühungen zu absoluten Selbst machen. „Dies“ ist der präzise „Lehrsatz des<br />

Absolutismus“.<br />

Befreiung von falschen Taten <br />

Fragender: Ich vollbringe falsche Taten, aber ich habe nicht den Mut, mich dazu zu<br />

bekennen.<br />

Dadashri: Du wirst nicht den Mut haben. Wie könntest du, wenn die Bürde der falschen<br />

Taten so viel zugenommen hat? Deswegen musst du sicherlich Insolvenz anmelden (die<br />

schlechten Taten alle auf einmal beenden) und dann beginnen, deine Schulden abzubezahlen<br />

(die Wirkung erleiden). Du musst für deine Schulden zahlen, nicht wahr? Ich finde eine<br />

Lösung für dich<br />

Fragender: Warum muss man weiterhin schlechte Taten vollbringen, wenn man doch weiß,<br />

dass es ein anderes Leben nach dem Tod gibt? Was ist die Lösung, gute Taten zu vollbringen?<br />

Dadashri: Man ist gezwungen, gegen seinen Willen falsche Taten zu vollbringen. Von dem<br />

Moment an, in dem du morgens aufwachst, ist nichts unter deiner Kontrolle; es ist alles unter<br />

der Kontrolle von irgendeiner äußeren Energie, die „wir“ „Vyavasthit“ nennen. Was tut dieses<br />

Vyavasthit (Energie)? Es vereint alle angenehmen und gefälligen Umstände, wenn dein Merit<br />

Karma (Punyai) im Einsatz ist und es löst sie auf, wenn Demerit Karma (Paap, Sünde) im<br />

Einsatz ist. Demzufolge liegt alles in den Händen dieser äußeren Energie, ob es Punyai oder<br />

Paap ist. Jede lebende Seele ist unter dieser äußeren Kontrolle, bis sie die endgültige Sicht<br />

(Paramartha Samkit) des Selbst erlangt.<br />

Paap-­‐Punyai-­‐Karma <br />

Fragender: Sind Demerit Karma (Paap) und Karma dasselbe, oder sind sie verschieden?<br />

<br />

17


Dadashri: Demerit Karma (Paap) und Merit Karma (Punyai) ist beides Karma. Aber Punyai<br />

Karma wird dir keine Probleme bereiten, während Paap Karma Dinge nicht nach deinen<br />

Wünschen geschehen lässt und dir Schmerz und Leid bereiten wird.<br />

Fragender: Welche Art von Karma ist es, das weltliche Annehmlichkeit und Glück bereitet?<br />

Dadashri: Wenn du denjenigen hilfst, die in Schmerz und Leid sind, bindest du Punyai und<br />

als Ergebnis erhältst du Glück, und wenn man andere verletzt und sie unglücklich machst,<br />

erhältst du Schmerz und Leid. Deshalb gebe anderen, was du im Gegenzug gerne haben<br />

würdest.<br />

Es gibt zwei Arten von Merit Karma (Punyai). Eine gibt dir weltliche Annehmlichkeiten und<br />

die andere wird dir wirkliche Befreiung schenken.<br />

Kritik bindet Karma oder verschleiert Gnan <br />

Du solltest jemanden in seiner Abwesenheit nicht kritisieren (Ninda). Du solltest nicht einmal<br />

über ihn reden. Es wird eine enorme Verantwortung für dich erschaffen. Besonders in diesem<br />

Satsang; hier in der Versammlung von selbstrealisierten Mahatmas, sollte man nicht ein<br />

einziges negatives Wort über andere sagen. Wenn du auch nur die geringsten negativen<br />

Gedanken hast, wird es einen enormen Schleier des Nichtwissens über dein Gnan bringen,<br />

was für einen dichten Schleier wird es also erschaffen, wenn du einen Mahatma in seiner<br />

Abwesenheit kritisierst oder negativ über ihn sprichst? Im Satsang solltest du mit anderen<br />

verschmelzen, genauso wie Zucker sich in Milch auflöst. Der Verstand mischt sich in alles<br />

ein. Ich weiß alles über jeden, aber ich sage nicht ein Wort darüber zu irgendjemandem.<br />

Selbst ein einziges negatives Wort bringt einen riesigen Schleier des Nichtwissens über dein<br />

Gnan.<br />

Du bindest enormes Karma, wenn du sagst: „Er hat mich betrogen.“ Stattdessen würdest du<br />

weniger Karma binden, wenn du ihn ein paar Mal schlagen würdest. Du wirst betrogen, wenn<br />

sich dein Karma, betrogen zu werden, entfaltet. Wie kann die andere Person schuld daran<br />

sein? Im Gegenteil half er dir, dein Karma loszuwerden; er ist nur ein Nimit.<br />

Die höchste Energie, um das Karma zu zerstören <br />

Fragender: Muss man nicht die Auswirkungen seines Karmas erleiden?<br />

Dadashri: Ja. Das ist das Gesetz des Karmas.<br />

Fragender: Kann ein Gnani Purush uns davon befreien?<br />

Dadashri: Ein Gnani Purush zerstört dein Karma, aber es gibt zwei Arten von Karma. Es gibt<br />

einige, die fest wie Eis geworden sind und die anderen sind wie Wasser und Dampf. Der<br />

Gnani befreit dich vom Karma, das wie Wasser und Dampf ist, aber du hast keine andere<br />

Wahl, als die Wirkungen von dem Karma zu erleiden, das fest wie Eis ist. Doch nach dem<br />

Erlangen des Wissens über das Selbst gibt es einen Unterschied in der Art des Erleidens<br />

dieses Karmas. Das Leiden wird viel weniger intensiv erscheinen. Der Schmerz des Leidens,<br />

der Schlag eines Hängenden wird sich wie ein Nadelstich anfühlen. Der Gnani Purush kann<br />

das Karma zerstören, das in der kausalen Form verbleibt, aber jenes Karma, das sich als<br />

Wirkung zeigt, jenes, das fest wie Eis geworden ist, muss erlitten werden.<br />

Hilfe durch die Erinnerung an Gott <br />

<br />

18


Fragender: Unser Karma lässt uns untergehen, oder es hält uns über Wasser; warum sollten<br />

wir während dieser Zeit an Gott denken und zu ihm beten (Prabhusmaran)?<br />

Dadashri: Gott ist Licht, ist absolutes Licht. Wenn du dich nicht an ihn erinnerst, wirst du<br />

nicht das Licht empfangen, das ist das einzige Problem. Ansonsten würde er nicht in<br />

irgendetwas eingreifen. Wenn du das Licht willst, wenn du Hilfe beim Versinken oder beim<br />

Schwimmen willst, dann erinnere dich an Gott. Du wirst nicht umhinkommen, Licht von ihm<br />

zu empfangen, wenn du an ihn denkst. Dein Karma wird durch das Licht besser werden, aber<br />

wenn du dich an ihn erinnerst und dir Gott ins Gedächtnis rufst, solltest du es mit einem<br />

reinen Herzen tun. Es sollte hier keine falschen Vorstellungen geben, wie „Gott da oben ist“.<br />

Es gibt keinen Gott dort oben. Gott ist in dir.<br />

Jeder Gott muss zuerst das Selbst erlangen <br />

Fragender: Alle Götter, die auf dieser Erde gewesen sein, wie Lord Rushubhadev, Lord<br />

Mahavir, Lord Neminath - sie waren auch an Karma gebunden, oder nicht?<br />

Dadashri: Jeder hatte Karma; darum wird man einer Mutter geboren. Es gibt nicht einen<br />

einzigen Gott, der keine Mutter hat. Diejenigen, die zu Gott geworden sind, haben das Wissen<br />

des Selbst in ihren zwei oder drei früheren Leben erreicht. Es war danach, dass sie<br />

letztendlich zu Gott geworden sind. Es ist für diejenigen möglich in zwei bis vier weiteren<br />

Leben ein Gott zu werden, die das Gewahrsein des Selbst erlangt haben. Es ist auch möglich,<br />

direkt Moksha zu erlangen, oder wenn man die Erlösung für die Welt will, dann ist es<br />

möglich, ein Gott zu werden. Du kannst das eine oder das andere tun.<br />

Das göttliche Karma des Gnani Purush <br />

Die Schriften haben das Karma eines Gottes, als ein göttliches Karma (Divya Karma)<br />

bezeichnet, weil er komplett ohne Ego ist und er in einem völligen Zustand des Nicht-<br />

Handelns verweilt. Deshalb wird er als ein Vitarag betrachtet. Es kann keinen völligen<br />

Vitarag in der gegenwärtigen Ära des Zeitzyklus geben. „Wir“ sind Vitarag, aber kein<br />

völliger Vitarag. „Wir“ sind jedem lebenden Wesen in dieser Welt gegenüber Vitarag. Die<br />

Ausnahme ist, dass „wir“ Anhaftung an das Karma für die Erlösung der Welt (Jagat Kalyan)<br />

haben. „Wir“ haben ein wenig Anhaftung an die Einmischung für die Erlösung der Welt in<br />

„uns“ übrig. Diese Anhaftung ist auch nur dazu da, "unser" Karma aufzulösen, zu entladen.<br />

„Wir“ erfahren beständig Moksha. Karma, Zeit und Illusion (Maya) haben keinen Einfluss auf<br />

einen Gnani. Derjenige, der absolut uneingeschränkt durch physische Substanz (Dravya),<br />

Raum (Kshetra), Zeit (Kada), Bhaav (innere Absicht) und Leben (Bhuv) umherwandert ist ein<br />

Gnani.<br />

Die Natur von Karma <br />

Die Menschen sagen, dass das Karma sich an sie klammert. Aber Karma ist weder weiblich<br />

noch männlich, es ist neutral und in all dem ist das Selbst ein Paramatma (absolutes Selbst).<br />

Karma ist weder leblos (Jada) noch lebendig (Chetan), es wird aufgrund der Mischung aus<br />

beidem (Nischetan-Chetan) betätigt. Man erntet die Frucht des Karmas, weil das Selbst<br />

innerhalb ist. Karma wird aufgeladen, wegen der Vermischung des Selbst (Chetan) mit dem<br />

Nicht-Selbst (Nischetan). Sobald das Wissen des Selbst erlangt wird, wird kein Karma mehr<br />

gebunden.<br />

<br />

19


Fragender: Welche Art von Beziehung hat das Selbst mit dem Karma?<br />

Dadashri: Sie haben eine relative Beziehung.<br />

Fragender: Verstrickt das Karma das Selbst, oder bindet das Selbst Karma?<br />

Dadashri: Karma verstrickt das Selbst. Das Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex) hat so viel<br />

Energie; sieh nur, wie es das Paramatma (absolutes Selbst) gefangen hat!<br />

Fragender: Kann das Selbst (weltliches Selbst) Karma auflösen-entladen, wenn es will?<br />

Dadashri: Wie kann man frei werden, wenn man derjenige ist, der gebunden ist? Karma kann<br />

nur aufgelöst werden, wenn man den Zustand des Selbst erlangt hat. Sobald man das Selbst<br />

ist, kann jede Art von Karma aufgelöst werden. Sieh nur, wie der Gnani Purush alles Karma<br />

innerhalb von nur einer Stunde zerstört! Und darum bist du ständig in der Lage, das<br />

Gewahrsein als das Selbst zu behalten, anderenfalls wärest du nicht in der Lage, dies zu tun.<br />

Karma liegt in der Natur des Pudgal (Nicht-Selbst) und es wird auch weiterhin die Resultate<br />

des Nicht-Selbst (Para Parinaam) anzeigen. Du, das reine Selbst ist Swa Parinaam, der<br />

Zustand des Nicht-Selbst zeigt sich in Form von Gneya (das, was zu wissen ist) und „Du“<br />

(das Selbst) zeigt sich in Form des „Wissenden“ (Gnata).<br />

Karma und Vyavasthit <br />

Fragender: Ist Vyavasthit worüber du gesprochen hast, auf Karma bezogen?<br />

Dadashri: Nicht Karma lässt diese Welt laufen, Vyavasthit tut es. Wer brachte dich hierher?<br />

Dein Karma? Nein. Vyavasthit brachte dich hierher. Karma war schon dort innerlich<br />

vorhanden, also warum hat es dich nicht gestern hierher gebracht, warum hat es dich heute<br />

hierher gebracht? Vyavasthit brachte Zeit, Ort und alle anderen Umstände zusammen und so<br />

kamst du hier. Karma ist nur ein Teil von Vyavasthit.<br />

Nimm dich in acht vor den Samen, die herunter fallen und vielleicht wachsen <br />

Der Lord hat gesagt: „Du bist ein absolutes Selbst Paramatma, du bist getrennt von Dravya<br />

(Wirkung). Du bist getrennt von jeglichen Umständen“, und doch klammern sich Menschen<br />

zunehmend an Umstände.<br />

Gibt es nicht einen Unterschied zwischen den Samen, die in deiner Hand liegen und den<br />

Samen, die auf den Boden fallen?<br />

Darum hat der Lord gesagt, die Samen langsam beiseite zu legen, die noch irgendwo anders in<br />

der Hand liegen. Aber achte auf die gefallenen Samen, denn sie werden sprießen, wenn<br />

weitere sich bedingende Umstände zusammenkommen. Der Samen, der auf den Boden<br />

gefallen ist, wird auf andere Umstände treffen, sei deswegen achtsam. Entwurzele es und wirf<br />

es weg, sobald du es sprießen siehst, sonst wird es zu einem Baum heranwachsen.<br />

Alle negativen Absichten (Bhaav), die dir im Augenblick begegnen, sind die Samen, die<br />

bereits „gefallen“ sind. Du willst ein Insekt nicht töten und wenn es doch unter deinen Füßen<br />

zerquetscht wird, dann erkenne, dass es ein Samen war, der herunter gefallen ist. Halte das<br />

Gewahrsein und mache Pratikraman.<br />

Für den Rest der Welt läuft die Welt weiter, alles vergangene Karma wird entladen und neues<br />

Karma wird aufgeladen.<br />

<br />

20


Die Überzeugung der Zerstörung des Karmas <br />

Fragender: Woher wissen wir, dass der Einfluss des Karmas zerstört worden ist?<br />

Dadashri: Was auch immer der Umstand ist, auf den sich dein Karma bezieht, wenn es dabei<br />

nicht jegliche Anhaftung (Raag) oder Abscheu (Dwesh) gibt, dann wisse, dass das Karma<br />

zerstört worden ist. Wenn es einen Anlass zum Mögen und zu Abneigung gibt, dann begreife,<br />

dass das Karma noch im Einsatz ist.<br />

Der Spiegel des Lebens ist die Ursache von Karma <br />

Fragender: Was ist die Verbindung zwischen den Parmanus (subatomare Teilchen) und dem<br />

binden von Karma? Wie wird das Karma gebunden?<br />

Dadashri: Die Energie des Selbst (Chetan Shakti) ist so, dass aufgrund einer falschen<br />

Überzeugung, das Vikalp „Ich bin Chandubhai, ich bin dieses, ich bin jenes“ aufsteigt und<br />

dass an sich ist die Gebundenheit an Karma. So, wie ein Bild sofort im Spiegel erfasst wird,<br />

wenn du vor einem Spiegel stehst, (in ähnlicher Weise) tauchen die Atome (Parmanus), weil<br />

sie aktiv sind, welches Vikalp auch immer entsteht, sofort entsprechend auf. Die<br />

grundlegenden Parmanus sind in der elementaren (Tattva) Form, aber wenn sie<br />

zusammenkommen, ergeben sie die Situation (Avastha). All dies sind Wunder der Natur der<br />

Erscheinungen (Sakriya). Es ist die Materie des Nicht-Selbst (Pudgal), die das Selbst verwirrt.<br />

Es ist die Wirkung des Nicht-Selbst-Komplex (Pudgal), die diese Verwirrung verursacht. Die<br />

Aktivität des Pudgal ist so, dass, obwohl es von Natur aus leblos ist, es so scheint oder die<br />

Illusion erweckt, lebendig zu sein, so wie ein Spatz sein eigenes Bild im Spiegel pickt (im<br />

Glauben, es sei ein anderer Spatz).<br />

Die Lösung, von klebrigem Karma frei zu werden <br />

Fragender: Ist es, weil das Karma sehr klebrig, dass wir Schmerzen (Dukha) erleiden<br />

müssen?<br />

Dadashri: Es ist Karma, das du selbst erschaffen hast und deshalb ist es dein eigener Fehler.<br />

Niemand sonst in dieser Welt ist schuld. Andere sind nur Nimits (auf Umständen basierender<br />

Handelnder; behilflich im Prozess deines sich entfaltenden Karmas). Dein Schmerz wird<br />

durch diese Nimits zu dir gebracht. Wie kann es ein Fehler des Postboten sein, wenn er dir<br />

einen Brief bringt, mit Neuigkeiten des Todes von deinem Schwiegervater?<br />

Fragender: Was versteht man unter dem Begriff „klebriges Karma“ (Cheekna Karma)?<br />

Dadashri: Wenn du etwas mit absoluter Einheit in Verstand, Sprache und Körper tust, wo<br />

keine andere widersprüchliche innere Absicht vorhanden ist, bindest du furchtbar klebriges<br />

Karma. Das Karma, das du mit einer solchen Intensität zum Zweck der Verwirklichung des<br />

Selbst erschaffst, wird dich in zwei oder drei Leben befreien. Aber klebriges Karma, des für<br />

das weltliche Leben erschaffen wurde, wird deutlich länger dauern, bis es „reift“ und deshalb<br />

läuft das weltliche Leben weiter.<br />

Wenn ein aufrichtiger Mensch jemandem zum ersten Mal die Brieftasche klaut, wird er<br />

erwischt werden, weil sein Karma augenblicklich heranreift und er von diesem Karma befreit<br />

wird. Und ein kultivierter Taschendieb wird nicht erwischt. Nun werden die Menschen<br />

denjenigen, der erwischt wurde, als den Schuldigen betrachten, aber die Natur ist zu seinen<br />

Gunsten. Die Natur wird jemandem mit weichem Karma seine Frucht geben und ihn zu einer<br />

<br />

21


höheren Lebensform führen, während derjenige, der kultiviert ist, nicht erwischt wird und das<br />

ist das Zeichen für ihn, zu einer niedrigeren Lebensform überzugehen.<br />

Was ist klebriges Karma? <br />

Es gibt viel Karma, das sich von selbst auflöst, einiges muss durch darauf bezogene Reue<br />

aufgelöst werden und jenes, welches nicht aufgelöst werden kann und auch nach der Reue<br />

erlitten werden muss, wird als klebriges (Cheekna, Nikachita) Karma betrachtet. Die Jains<br />

nennen es Nikachita Karma. Wenn dich jemand anspuckt, wird es augenblicklich abwaschen,<br />

wenn du Wasser darüber laufen lässt. Es gibt einige, deren Speichel so ist, dass, egal wie viel<br />

du es mit Seife und Wasser wäscht, der Fleck nicht verschwinden wird; es ist extrem klebrig.<br />

Fragender: Warum verbleibt dieser Konflikt immer noch, auch wenn ich eine starke<br />

Entscheidung (Nischaya) treffe, ihn in Gleichmut zu begleichen?<br />

Dadashri: In wie vielen Stellen geschieht das? An Hunderten?<br />

Fragender: Es passiert nur an einer Stelle.<br />

Dadashri: Dann ist das Nikachita Karma. Wie kannst du solches Karma loswerden? Du<br />

kannst dies durch Alochana (sich die eigenen Fehler ins Gedächtnis rufen), Pratikraman (eine<br />

aufrichtige Entschuldigung dafür) und Pratyakhyan (das feste Versprechen, den gleichen<br />

Fehler niemals zu wiederholen und die Bitte um die Energie, den Fehler niemals zu<br />

wiederholen). Dies wird das Karma erleichtern. Anschließend verbleibe als Wissender-<br />

Sehender. Du musst immer wieder Pratikraman dafür machen. Es braucht Pratikraman mit<br />

der gleichen Intensität und Energie, mit der das Karma Nikachit wurde, um es auszuwaschen.<br />

Fragender: Welche Art von Purushartha (Bemühung) sollte man für Nikachit Karma<br />

aufwenden?<br />

Dadashri: Du musst dort ein enormes Gewahrsein aufrechterhalten. Wie gewahr bist du dir<br />

auf einem rutschigen Abhang? Wie viel Gewahrsein behältst du, wenn du einen Tiger oder<br />

einen Wolf im Dschungel siehst? Gleichermaßen kannst du nur davon frei werden, wenn du<br />

ein solches Gewahrsein aufrechterhältst.<br />

Wie kann man Nishkam Karma erschaffen <br />

Fragender: Geschieht das nächste Leben, wegen der Anziehung (Aasakti) oder geschieht es<br />

wegen dem Karma?<br />

Dadashri: Anziehung geschieht wegen dem Karma und die Anziehung bewirkt ein weiteres<br />

Leben. Anziehung ist ein Schritt.<br />

Fragender: Geschieht das nächste Leben, selbst wenn ein Mensch Nishkam Karma (Karma<br />

ohne die Erwartung von Resultaten) erschafft?<br />

Dadashri: Es ist selbst durch Nishkam Karma nicht möglich, das nächste Leben zu<br />

verhindern. Es kann nur beendet werden, nachdem man das Wissen des Selbst erlangt.<br />

Fragender: Wie bindet Nishkam Karma (Karma, dass ohne jegliche Erwartung seiner<br />

Früchte-Belohnungen vollbracht wird) Karma?<br />

Dadashri: Wenn ein Mensch Nishkam Karma mit der Überzeugung: „Ich bin Chandubhai“<br />

ausführt, ist da Bindung von Karma. Solches Karma zu erschaffen, lässt das weltliche Leben<br />

reibungslos verlaufen. Tatsächlich kann wirkliches Nishkam Karma nicht vollbracht werden,<br />

ohne vorher zu wissen, „wer bin ich“. Wie kann Nishkam Karma getan werden, solange es<br />

eine Anwesenheit von Wut, Stolz, Täuschung und Gier gibt?<br />

Man glaubt, Nishkam Karma zu vollbringen, wenn der Handelnde jemand anderes ist. Was für<br />

<br />

22


eine Handlung auch immer getan wird, es ist alles Entladung. Zu glauben, „ich tue Nishkam<br />

Karma“ ist an sich schon Gebundenheit. Solange es einen Handelnden von Nishkam Karma<br />

gibt, ist es Gebundenheit.<br />

Lord Krishna zeigte Menschen auf andere Weise, wie sie weltliches Glück erreichen können.<br />

Was ist die Definition von Nishkam Karma? Du hast dein eigenes Einkommen, du erhältst<br />

Einnahmen aus deinem Betrieb sowie einige aus der Druckerei, die du eröffnet hast. Nun<br />

errechnest du ein Einkommen von zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend pro Jahr aus all dem,<br />

aber wenn du ein Einkommen von fünftausend bekommen würdest, wirst du das Gefühl<br />

haben, als wenn du einen Verlust von zwanzigtausend hättest. Was wäre, wenn du von<br />

Anfang an keine Erwartungen hättest? Nishkam Karma bedeutet, alles zu tun, ohne etwas<br />

dafür zu erwarten oder zukünftige Gewinne als Gegenleistung zu planen. Lord Krishna hat<br />

den Menschen eine wunderbare Sache gegeben, aber es ist nicht für jeden möglich, dies zu<br />

erreichen, oder? Die Menschen haben nicht so eine Fähigkeit. Es ist sehr schwierig, Nishkam<br />

Karma genau zu verstehen. Deshalb hatte Lord Krishna gesagt, es könnte nur eine Person<br />

oder so geben, die die subtilste Bedeutung der Gita verstehen würde.<br />

Fragender: Wenn wir etwas ohne Beweggrund oder Erwartung (Nishkam) tun, dann werden<br />

wir kein Karma binden, nicht wahr?<br />

Dadashri: Tue es mit der Absicht von Nishkam. Doch solange du die Überzeugung „Ich bin<br />

Chandubhai“ hast und Nishkam Karma vollbringst, dann wirst du Merit Karma (Punyai)<br />

binden. Ungeachtet dessen wird die Bindung von Karma geschehen. Wenn du zum<br />

Handelnden wirst, dann sind die Fesseln des Karmas unvermeidlich.<br />

Fragender: Wie kann man Nishkami werden (ohne Wünsche, der Tuende von allem ohne<br />

Wünsche)?<br />

Dadashri: Mache deine Arbeit ohne über die Ergebnisse nachzudenken. Arbeite weiter, ohne<br />

dich darum zu sorgen, ob dein Chef ärgerlich wird und dich zurechtweist oder nicht. Wenn du<br />

dich entscheidest, eine Prüfung abzulegen, dann tue dies, ohne dir Gedanken darüber zu<br />

machen, ob du bestehst oder nicht.<br />

Die Menschen haben nicht ein einziges Wort von Lord Krishna verstanden und dann werfen<br />

sie ihm vor, in weltlichen Vergnügungen zu schwelgen. Hey! Bist du derjenige, der in<br />

weltlichen Vergnügen schwelgt oder Lord Krishna? Hey! Lord Krishna war Vasudeva, er<br />

wurde vom einem Menschen zum Gott.<br />

Die Seele und Karma sind immer da <br />

Die Vitarag Lords haben gesagt, dass es die Seele und Karma seit jeher gibt. Beide haben<br />

keinen Anfang (Anadi). Daher ist es Karma, das zur inneren Absicht (Bhaav) führt und Bhaav<br />

verursacht Karma. Dies ist, wie es immer weiter geht. Das Selbst verbleibt genau dort, wo es<br />

ist.<br />

Tun, andere auffordern zu tun und andere anstiften zu tun <br />

Fragender: Was ist der Unterschied darin, selbst etwas zu tun (Karavoo), andere<br />

aufzufordern etwas zu tun (Karavavoo) und andere ermutigen und anzustiften, etwas zu tun<br />

(Anumodana)?<br />

Dadashri: Der schwerste Fehler liegt dabei Anumodana zu tun, d.h. andere anzustiften und zu<br />

ermutigen, etwas zu tun. Derjenige, der andere auffordert zu tun (Karavavoo) ist eines<br />

<br />

23


zweitrangigen Fehlers schuldig und derjenige, der es selbst tut (Karavoo) ist eines geringeren<br />

Fehlers schuldig. Ein Metzger, der eine Ziege tötet und sie an andere verkauft, trägt eine<br />

geringere Schuld als derjenige, der sagt: „Wir sollten Fleisch essen, es wird einen Mangel an<br />

Getreide geben, wenn wir das nicht tun.“ Derjenige, der so predigt trägt somit eine größere<br />

Schuld. Der arme Metzger tut es, um seine Familie zu ernähren, aber was ist mit denen, die<br />

sich strikt an die Religion der Gewaltlosigkeit halten (Ahimsa), „Ziegen“ zu töten? Warum<br />

„töten“ sie?<br />

Fragender: Ich habe das nicht verstanden.<br />

Dadashri: Diese Metzger, die Ziegen zu töten sind besser; zumindest töten sie sie in einem<br />

Zug und sie töten sie nicht langsam. Während die anderen im Tötungsprozess schweren<br />

Schaden zufügen, sie „töten“ nur sehr langsam. Sie verleihen 500 Rupien, aber sie verlangen<br />

400 Rupien Zinsen in einem Jahr. Sie brauchen keine Waffe; sie töten andere mit ihrem<br />

Intellekt. Wenn ein Kunde in den Laden kommt, werden sie sagen: „Dies ist ein großartiges<br />

Material von Allahabad“ und ein armer leichtgläubiger Kunde wird es kaufen. Der<br />

Ladenbesitzer denkt, „dieser Kunden ist nicht klug, so lass mich Nutzen aus ihm ziehen.“ Das<br />

ist also die Art, wie er den Kunden mit seinem Intellekt „tötet“. Dies wird als enormes<br />

Raudradhyan (negative Beschwichtigung, die sich selbst und anderen schadet). Was wird aus<br />

ihnen werden? Diese Geschäftsleute (Sheths) verwenden solche Tricks; sie werfen solch<br />

weitreichende Köder, dass alle Landwirte im Landkreis Interesse haben ihnen ihr Geld zu<br />

bringen. Sie verlangen Zinsen auf Zinsen; die armen Bauern werden zu Leichen herabgesetzt,<br />

dadurch, dass sie Arbeiten, um die Zinsen der Zinsen auf die Zinsen abzuzahlen und diese<br />

Sheths wandern umher und tragen dickleibige Körper von hundertfünfzig Kilogramm mit sich<br />

herum! Aber wenn die Zeit sich wandelt, wird eben jener Körper zu Chutney (zerkleinerte<br />

Gewürze) reduziert werden. Krupadudev Srimad Rajchandra (Gnani Purush vor 125 Jahren)<br />

hatte gesagt, dass diejenigen, die essen, um ihre Körpergewicht zu erhöhen als Fleischfresser<br />

betrachtet werden. Das Essen ist bedeutend für das Überleben. Stattdessen werden sie hier<br />

dick und dort fett und werden obszön fettleibig.<br />

Fragender: Also ist jemand, der andere ermutigt und anstiftet (Anumodana), in größerer<br />

Schuld?<br />

Dadashri: Es gibt zwei Arten von Anstiftungen Anumodanas. Eine ist Anumodana, wo alle<br />

Aktivitäten ausschließlich aufgrund der einen Anstiftung passieren. Die andere ist, wo man<br />

dem bevorstehenden Auftrag einfach mit den Worten zustimmt: „Ja Sir, ja Sir“ (Zustimmung<br />

zu dem, was getan wird); hier ist die Verantwortung nicht so groß. Wenn jemand etwas tut,<br />

und du sagst: „Ja, ich mag dies, es ist eine gute Sache“, gibt es keinen großen Wert in dieser<br />

Art der Unterstützung in Bezug auf deine karmische Verantwortung. Die andere Person hätte<br />

es getan, unabhängig von deiner Unterstützung. Aber jede Aktion, die ausschließlich aufgrund<br />

der Veranlassung und Ermutigung deinerseits ausgeführt wird, die sonst nicht geschehen<br />

wäre, trägt eine große Verantwortung mit sich. Welches Anumodana trägt das größte<br />

Gewicht? Es ist jenes, dass das weltliche Leben endlos fortsetzen wird.<br />

***** <br />

(36) <br />

Ab Seite 270 <br />

<br />

24


Bhaav, Bhaavya und Bhaavak <br />

Nur Bhaavak ist der Tuende des Bhaav <br />

Fragender: Wer ist der Tuende des Bhaav (innere Absicht)? Ist es das Selbst?<br />

Dadashri: Es gibt einen „Bhaavako“ (derjenige, der die Absicht hat) im Inneren der dich das<br />

Bhaav erschaffen lässt. Das Selbst kreiert kein Bhaav. Die Menschen glauben, dass es das<br />

Bhaav Karma (kausales Karma; innere Absicht, die neues Karma bindet) ist, dass sie innerlich<br />

beherrscht. Aber tatsächlich befinden sich diejenigen, die dich das Bhaav erschaffen lassen in<br />

dir. Das Selbst kreiert niemals ein Bhaav.<br />

Fragender: Was ist dieses „Bhaavako“?<br />

Dadashri: Es ist nicht nur der Bhaavako. Da ist ein „Krodhak“, es ist derjenige, der dich Wut<br />

„tun“ lässt, ein „Lobhak“, der dich Gier „tun“ lässt. Auch wenn du nicht Ninda (verletzendes<br />

Gerede) tun möchtest, wird dich das innere „Nindak“ dazu bringen, Ninda zu tun. Das Selbst<br />

tut nichts bei all dem. Was wäre der Zustand des Selbst, wenn es ein Bhaav kreieren würde?<br />

Es wäre am Ende. Es gibt andere Instanzen, die „Bhaavaks“ genannt werden, die dich das<br />

Bhaav kreieren lassen und zu diesem Zeitpunkt wird das Selbst (weltliches Selbst,<br />

Mishrachetan) zum Bhaavya (sich vertiefend und von der Absicht gefärbt). „Es“ mag das. All<br />

dies geschieht, weil man nicht das Gewahrsein über das Selbst hat.<br />

Wenn du auf das Bhaav eingehst, dann wirst du zum Bhaavya <br />

„Mahila bhaavake bhaavya bhadey zu,<br />

Chitaraman navu Thaya ja CHHE sto“ – Navneet<br />

„Wenn man sich mit demjenigen vermischt, der die innere Absicht hat,<br />

wird es sicherlich eine neue Ursache erschaffen"-Navneet<br />

Wenn innerlich ein Bhaav entsteht, wird das Bhaavya (Selbst) eins mit dem Bhaav Absicht.<br />

Dadurch entsteht ein neues Bild für das nächste Leben (bindet neues Karma). Das Selbst (das<br />

weltliche Selbst) ist der Bhaavya und die Bhaavaks (diejenigen, die Wut, Stolz, Täuschung,<br />

Gier „tun“) in dir lassen dich das Bhaav erschaffen. Was ist falsch daran, ein Bhaav zu haben?<br />

Wenn du (das Selbst) nicht eins mit dem Bhaav wirst und fortfährst zu „sehen“, „Wow“! Das<br />

Bhaavak in dir kreiert auch diese Art von Bhaav? "Dann bist du lediglich der „Sehende“ von<br />

all dem und es gibt keine Gebundenheit für dich. Dies ist die ultimative Wissenschaft.<br />

Die Art des Bhaavak <br />

Fragender: Wie kann man wissen, dass das Bhaavak uns das Bhaav kreieren lässt? Kannst du<br />

das ausführlich erklären?<br />

Dadashri: Wenn du in Mumbai mit all diesen Menschen um dich herum aufgewachsen bist<br />

und dann plötzlich gehen musst, zu einem Ort gleich einer Wüste, wo es keine Bäume, kein<br />

Schatten, dann wirst du das haben Bhaav von „wo werde ich mich hinsetzen können, um mich<br />

<br />

25


abzukühlen. Wo werde ich Zuflucht finden?“ Es ist der innere Bhaavako, dass dich solch ein<br />

Bhaav kreieren lässt. Sie (Bhaavakos) befinden sich alle in dir. Die ganze Welt wandelt auf<br />

dem natürlichen Pfad (Samsaran Marg) zu Moksha. Dies ist ein natürlicher Fluss und alles<br />

fließt von Natur aus in diesem Strom. Auf diesem Weg entstehen alle Arten von Bhaavakos.<br />

Fragender: Entsteht Leiden durch Shata und Ashata Vedaniya (Karma des Erleidens von<br />

Schmerz und Freude)?<br />

Dadashri: Nein, nicht durch Shata-Ashata Vedaniya; das Vedaniya Leiden ist nur Leiden.<br />

Dies ist das Bhaavako, es lässt dich alle Arten von Bhaavs kreieren. Du magst dich vor nichts<br />

fürchten, du magst furchtlos sein, aber wenn du eine Schlange siehst, wird es dich sofort das<br />

Bhaav der Angst kreieren lassen. Würde das Bhaavak dies nicht tun?<br />

Fragender: Es wird dies tun. Ist es das, was wir „Vikalp“ (Ich bin Chandulal) nennen?<br />

Dadashri: Nein, es wird nicht einmal Vikalp genannt. Beim Anblick einer<br />

vorbeischleichenden Schlange wird man eins (Bhaavya) mit dem Bhaav der Angst, was durch<br />

das Bhaavako der Angst in Gang gesetzt wird. Es ist das Bhaavak der Angst.<br />

Die Basis des Bhaavak ist weltliches Wissen <br />

Das weltliche Wissen ist so, dass es dich zum Bhaavak werden lässt. Das Bhaavak wagte sich<br />

nicht dich zu belästigen, wenn du das hauptsächliche Gnan hättest, das Gewahrsein von „Ich<br />

bin Shuddhatma“. Darauf hat das Bhaavak keinen Einfluss. Aber bis dahin, wird das Bhaavak<br />

dich weiterhin drängen und manipulieren. Es wird dich von hier und von dort aus antreiben,<br />

wie ein Fußball und lässt dich kollidieren und zusammenstoßen.<br />

Fragender: In welchem Teil das Antahkaran (innerer Mechanismus von Verstand, Intellekt,<br />

Sprache und Ego) befindet sich das Bhaavako? Ist es im Verstand?<br />

Dadashri: Nein, das Bhaavako ist sogar getrennt von dem Antahkaran. Es ist kein Teil des<br />

Antahkaran. Das Antahkaran wird tun, was das Bhaavako es zwingt zu tun. Das Bhaavako<br />

lässt das Selbst in die Illusion (Murchhit) eintauchen und auf diese Weise wird man zum<br />

Bhaavya, dann beginnt das Antahkaran. Wenn du das Gewahrsein „Ich bin reine Seele“ hast,<br />

dann ist es kein Problem, selbst wenn Tausende solcher Bhaavaks erscheinen sollten. Es gibt<br />

nicht nur das Bhaavak in dir. Es gibt einen Krodhak (der Urheber der Wut), einen Lobhak (der<br />

Urheber der Gier), einen Nindak (Urheber des verletzenden Gerede), einen Chetak (Urheber<br />

der weltlichen Wachheit), es gibt viele solcher „K´s“ im Inneren. „K“ bedeutet Karavnaar<br />

(das, was dich Dinge tun lässt). Es gibt ein ganzes Universum in dir!<br />

Fragender: Also verursacht das Bhaavako ein solches Bhaav, dass das Selbst zu täuschen<br />

(Murchhit) vermag?<br />

Dadashri: Nein, so ist es nicht. Das Bhaavako hat einen solchen innerlichen Zustand zur<br />

Folge, dass das Selbst sofort getäuscht (Murchhit) wird. Mit getäuscht meinen wir, dass man<br />

vollständig das Gewahrsein des Selbst verliert. Wenn es eine Gasexplosion geben würde,<br />

würde es dich bewusstlos machen, oder nicht? Das ist, wie das Bhaavako das Selbst das<br />

Bhaav kreieren lässt und das hat eine Wirkung. Wer ist nicht betroffen (Asar)? Derjenige, der<br />

das Gewahrsein des Selbst hat. Andernfalls hält dieses weltliche Wissen das Selbst nicht von<br />

seiner Wirkung fern (weltliches Wissen, Agnan). Da ist so viel Druck von den Umständen,<br />

dass sie dem Selbst nicht gestatten, unberührt zu bleiben. Wenn man weiß, „Ich bin<br />

<br />

26


Shuddhatma“, dann wird das Bhaavako seinen Einfluss nicht ausüben. Das allgemeine<br />

Verständnis ist, dass das Selbst das Bhaav kreiert und deshalb an Zeit, Bhaav und Karma<br />

gebunden ist, aber wenn das Selbst das Bhaav kreieren würde, wäre es sein Ende. Das würde<br />

bedeuten, dass das Selbst armselig und bedürftig ist.<br />

Das Bhaavako lässt uns das Bhaav kreieren und es ist das Bhaavako, dass die Seele, das<br />

Selbst zum Bhaavya (derjenige mit Absicht-Bhaav) macht.<br />

Fragender: Ist dieses Bhaavako in Form von Parmanus (subatomare Teilchen) oder in Form<br />

einer Knolle (Gaantha)?<br />

Dadashri: Es ist in Form von Parmanus; dies sind Pudgal Parmanus.<br />

Fragender: Bedeutet das, dass das relative Selbst Tanmayakar (eins mit) mit dem wird, was<br />

auch immer es will?<br />

Dadashri: Ja, und es wird nicht Tanmayakar mit irgendetwas, was es nicht mag. So geschieht<br />

nichts, wenn das Selbst nicht zum Bhaavya wird.<br />

Fragender: Bedeutet das also, dass „kein Bild gemalt wird“ (neues Karma wird nicht<br />

aufgeladen), wenn man nicht Tanmayakar wird?<br />

Dadashri: Es ist nichts falsch daran, wenn das relative Selbst nicht Tanmayakar wird, aber<br />

„es“ wird sich nicht zurückhalten, dies zu tun. Nur wenn das relative Selbst das Gewahrsein<br />

des Selbst erlangt; es wird nicht Tanmayakar (die Körper-Geist-Form) werden.<br />

Das Bhaavak ändert sich ständig im Samsaran Pfad <br />

Auch die „Bhaavakos“ ändern sich ständig. Im Vergleich zu den Bhaavakos, die auf der<br />

zehnten Stufe sind, werden diejenigen, die auf der elften Stufe sind, anders sein und dann<br />

werden jene auf der zwölften Stufe wieder anders sein, weil alle Lebewesen in diesem<br />

Universum auf dem Samsaran Pfad (der natürliche evolutionäre Weg, der durch die<br />

Tirthankaras definiert wurde) voranschreiten. In der Tat ist niemand der Handelnde. Weder<br />

die Seele noch das Pudgal (der Nicht-Selbst-Komplex) ist der Handelnde in dieser Welt.<br />

Wenn das Pudgal der Handelnde wäre, dann würde es leiden müssen (Bhogavavoo) und wenn<br />

die Seele der Handelnde wäre, würde sie leiden müssen. Aber keines von beiden erleidet<br />

irgendetwas, es ist das Ego, das leidet.<br />

Fragender: Alles, was entstanden ist, ereignete sich, weil man es in seinem Aashaya<br />

(Absichten aus dem vergangenen Leben) mit sich gebracht hat, oder nicht?<br />

Dadashri: Nein, nein, kein Aashaya oder etwas dergleichen. Die Menschen haben sich<br />

einfach verwickelt. Wenn es aufgrund einer Absicht wäre, dann wäre „man“ derjenige, der<br />

schuldig ist; man würde zum Handelnden werden.<br />

Fragender: Alles, was entstanden ist, bevor das Wissens des Selbst erlangt wurde, ist<br />

aufgrund von Aashaya (Absicht des vergangenen Lebens) entstanden, oder nicht?<br />

Dadashri: Durch die Aashayas wirst du spüren, dass die Frucht von diesem Aashaya ist,<br />

jedoch ist Aashaya nicht der Handelnde. Du wirst spüren, dass diese Aashayas deine sind und<br />

deshalb ist all das (Wirkung) zu dir gekommen. Was immer in deinem Aashaya ist, ist das,<br />

<br />

27


was kommen wird. Die Regel ist, dass du, wenn du diese Art von Fahrkarte gekauft hast,<br />

Kalkutta erreichen wirst. Aashaya ist wie der Kauf einer Fahrkarte.<br />

Es ist durch das Ego, dass man sagt, dass dies wegen meinem Aashaya passierte. Alle<br />

Lebewesen auf dieser Welt schreiten kontinuierlich voran. Ein Mann fragte den Lord: „Was<br />

soll ich tun, um mein Moksha zu beschleunigen?“ Der Lord sagte zu ihm: „Dein Zustand der<br />

Entwicklung (Bhavsthiti) ist noch nicht vollendet. Du hast noch lange Zeit, bevor du Moksha<br />

erlangst.“ Wie kann jemand, der auf der elften Stufe ist, Moksha erreichen, was bei der<br />

achtzehnten Stufe liegt? Du wirst nichts erreichen, selbst wenn du all deine Zeit mit einem<br />

Gnani Purush verbringen würdest. Aber wenn du dich innerhalb einer bestimmten Grenze<br />

befindest und du einen Gnani Purush triffst, wirst du mit Befreiung gesegnet werden.<br />

Es ist das Bhaavako in dir, was das Bhaav kreiert. Dies ist eine sehr hohe Wissenschaft. Das<br />

Bhaav, das jemand in ein Juweliergeschäft hat, ist verschieden, das Bhaav in einer Bar ist<br />

verschieden und das Bhaav auf einem Schwarzmarkt ist verschieden.<br />

Fragender: Das geschieht, weil das Bhaav sich jede Sekunde verändert.<br />

Dadashri: Derjenige, der sich verändert, ist nicht das Selbst, sondern es ist das Bhaavako,<br />

dass sich verändert. Derjenige, der als Shuddhatma herumläuft, ist nicht betroffen von<br />

Zwiebeln im Essen, ist unberührt davon, in einer öffentlichen Bar zu sein, in der Alkohol<br />

getrunken wird und ist unbeeinflusst davon, auf einem Schmuckmarkt zu sein. Derjenige, der<br />

sich auf relatives Wissen stützt, wird durch die Absicht (Bhaav) beeinflusst, die ihre Position<br />

(Sthaan, Kshetra) verändert. Dies ist Wissen, das durch die Sinne (Indriyagnan) vermittelt<br />

wird und deswegen ändert sich das Bhaav, die Absicht. Sobald das Wissen des Selbst erlangt<br />

wurde, wird das Bhaavako keine Macht haben.<br />

Deshalb ist all dies eine Wirkung der subatomaren Teilchen (Parmanus). So wie sich die<br />

Meilen auf der Straße ändern, so tun es die Parmanus. Folglich bewegt man sich auf dem<br />

fließenden Pfad zu Moksha langsam vorwärts.<br />

Fragender: Letztendlich werden keine Parmanus eines Bhaavak übrig bleiben, oder? Hat der<br />

Gnani Purush irgendwelche „K´s“?<br />

Dadashri: In dem Zustand, indem „wir“ uns befinden, bleiben keine Parmanus eines<br />

Bhaavak übrig. Wenn du den Zustand erreichst, indem „wir“, werden auch deine Bhaavaks<br />

nicht verbleiben. Sie werden keinerlei Lärm in dir machen. Es werden keine „K´s verbleiben,<br />

wenn du die klare und deutliche Erfahrung (Spashta Vedan) des Selbst hast. Du musst<br />

lediglich diese Wissenschaft verstehen. Dieses Gnan arbeitet von allein (Swayam Kriyakari).<br />

Moksha wird nur erlangt, wenn man diese subtile Tatsache versteht.<br />

Du wirst Befreiung erlangen, wenn du nicht eins mit dem Bhaav wirst <br />

Was hat der Lord als Buße (Tapa) betrachtet? Der Lord betrachtet die Buße der Menschen,<br />

<br />

28


nicht als Buße. Es ist weltliche Buße. Buße für Moksha ist jenseits weltlicher Buße. Wenn das<br />

Bhaavako in dir dich all die Bhaavs kreieren lässt, tue zu der Zeit solch eine Buße, die dich<br />

nicht von dem loslassen lässt, was „Deins“ ist (du erhältst die Trennung zwischen dem Selbst<br />

und dem Nicht-Selbst aufrecht). Das ist die eben jene Buße, die Lord Mahavir tat. Lord<br />

Mahavir hatte eine ähnliche Buße getan. Bis zum Ende tat er die Buße, beständig durch Gnan<br />

zu schauen und er blieb frei von jeglichen Wirkungen.<br />

Fragender: Durch welche Methode kann man unbeeinflusst bleiben?<br />

Dadashri: Alle Bhaavaks sind in dir. Wenn du (das relative Selbst) zum Bhaavya wirst,<br />

kreierst du das Bhaav und wirst gefangen. Du bist wahrlich das absolute Selbst (Paramatma),<br />

daher „wisse“ das Bhaav und wenn du als Wissender-Sehender des Bhaav verbleibst, dann<br />

wirst du nicht gefangen werden. Wenn da kein Bhaavak ist, ist man wahrlich Paramatma.<br />

Was ist dieses Bhaavak? Fehler aus vergangen Leben sind das Bhaavak und das sät neue<br />

Samen. Wenn Bhaavak und Bhaavya eins werden, fällt der Samen des Karmas und das hat ein<br />

neues weltliches Leben (Sansar) zur Folge. Wenn Bhaavak und Bhaavya nicht eins werden,<br />

wenn „du“ stark bleibst (Buße), dann wirst „du“ nicht zum Bhaavya, das sich entladende<br />

Karma wird zum Tragen kommen, aber es wird ohne neue Gebundenheit entladen.<br />

„Wir“ platzieren ein Chetak (derjenige, der zu Bewusstsein bringt, Pragnya Shakti) in dir,<br />

wenn wir dir das Gnan geben. Alles, was du tun musst, ist es zu stärken. Du benötigst das<br />

Chetak gegen das Bhaavak von, „es gibt Vergnügen (Sukha) in Sexualität.“ Hingabe an die<br />

Sexualität (Vishaya) sollte wie etwas sein, zu dem du durch Drohungen von einem Polizisten<br />

gezwungen wirst. Das ist, wie stark dieses Chetak werden sollte. Nur dann wird es sich gegen<br />

das Bhaavako durchsetzen. Andernfalls wird das Chetak schwach werden. Das „K“ der<br />

Sexualität ist sehr stark.<br />

Wenn weitere Einsätze in weltliches Leben zu einem Ende kommen, das ist, wenn das Chetak<br />

dich aufmerksam macht. Nachdem man das Wissen des Selbst erlangt hat, sind neue<br />

„Stationen“ von Alochana, Pratikraman und Chetak, usw. eatbliert und die Generationen der<br />

Familien der „K´s“ beginnen automatisch zu verschwinden.<br />

Fragender: Bitte erläutere:<br />

Umfassendes sich selbst manifestierendes Selbst <br />

"Vyapak ne vyavasthit khode chhe,<br />

Divyachakshu eni lhaani Maane chhe " - Navneet<br />

Das Vyavasthit sucht denjenigen, der die göttliche Sicht des Selbst<br />

durchdringen will (genießen) die Glückseligkeit von „dem“.<br />

Dadashri: Was Kaviraj Navneet sagt, ist, dass Vyavasthit nach Vyapak (derjenige, der<br />

durchdringen will) sucht. Vyavasthit steuert die Welt und lässt es Vyavasthit (Ordnung)<br />

bleiben. Niemand kann das ändern. Und Vyavasthit macht niemals Unordnung.<br />

<br />

29


Um hier eine große Zahl (schweres Karma) zu entfernen, wird es von einer großen Zahl<br />

(schweres verpflichtendes Karma wird eine schwere Rückzahlung haben) geteilt. Du magst<br />

fühlen, „warum streitet mein eigener Sohn so viel und verursacht so viel Schaden?“ Hey du!<br />

Wirst du nicht einen schweren Teiler brauchen, um deine schwere „Zahl“ (Karma)<br />

aufzuheben? Je schwerer das Karma verursacht wurde, desto schwerer wird die Wirkung des<br />

Teilers sein und je leichter das Karma verursacht wird, desto leichter wird die Wirkung des<br />

Teilers sein.<br />

Fragender: Bedeutet Vyapak Ishwara Gott?<br />

Dadashri: Hier, in dem Pad (spirituelles Lied von Navneet) bedeutet das Wort Vyapak etwas<br />

anderes. Das Wort Sarvavyapak (alles durchdringend, allgegenwärtige) ist verschieden und<br />

dieses Wort ist verschieden. Genau wie das „Bhaavak“, das „Chetak“, gibt es ein „Vyapak“.<br />

Die Seele hat die Eigenschaft alles durchdringend (Vyapyaya) zu sein und in ihr gibt es<br />

„Vyapaks“. Diese Vyapaks machen die Seele Vyapyaya (alles durchdringend zu werden). Es<br />

gibt alle Arten von Vyapaks, die sich in dir befinden. Vyapak bedeutet, den Zustand der<br />

Durchdringung hervorzurufen und Vyapyaya bedeutet, zum Beispiel, wenn ein Licht in<br />

diesem Gefäß enthalten ist, wird es sich ausdehnen, wenn wir es aus dem Gefäß heraus lassen;<br />

es wird Vyapyaya. Es wird sich ausdehnen, soweit es sich ausdehnen kann. Alles, was es<br />

braucht, ist eine Chance sich auszudehnen. Und was bedeutet Vyapak? In jedem Lebewesen<br />

dehnt es sich im ganzen Körper aus. Nachdem es - das Selbst sich zum Ausdruck gebracht<br />

hat, nachdem das Wissen des Selbst erlangt wurde, bleibt es allgegenwärtig. Tatsächlich ist<br />

die Eigenschaft der Seele Vyapyaya (alles durchdringend, allgegenwärtig zu werden), soweit<br />

es jedoch die Anhänger betrifft, so werden sie nur einen Nutzen daraus ziehen, wenn sie<br />

„Vyapak“ sagen (bis sie Selbst-Realisation erlangen).<br />

Prameya -­‐ Begrenzung: Pramata -­‐ Selbst <br />

Die Seele ist Pramata. Was bedeutet Prameya dahingegen? Was ist die Begrenzung<br />

(Prameya) dieser Knechte? Es ist das, was die Grenze für ihren tägliche Lebensunterhalt und<br />

die Erziehung ihrer Kinder ist. Deshalb gibt es etwas für ihre Bildung und etwas für das<br />

weltliche Leben. Dies ist die Ebene ihrer Grenze (Prameya) und folglich ist ihre Seele (Atma)<br />

innerhalb dieser Grenze eingesperrt. „Prameya Pramaney Pramata Thai. Das Selbst dehnt<br />

sich entsprechend den Grenzen aus.“ Auf diese Weise, wenn die Prameya Grenze sich<br />

erweitert, dehnt sich das Selbst aus. Wenn der Reichtum sich auf zehn Bungalows, Fabriken,<br />

Autos, Geld, etc. ausweitet, wenn dein Sansarbhaav (weltliche Absicht) zunimmt, wird deine<br />

Grenze Prameya entsprechend zunehmen und folglich auch das Selbst (Pramata). Aber wen<br />

können wir letztendlich wirklich als Pramata, das Selbst betrachten? Es ist, wenn das Licht<br />

des Selbst das ganze Universum durchdringt; das ist, wenn man wirklich als Pramata<br />

betrachtet wird. Für so jemanden ist das gesamte Universum Prameya. Das gesamte<br />

Universum ist Prameya. Welcher Teil ist Prameya? Nur der Teil, der innerhalb des<br />

Universums (Loka) ist, nicht jener, der außerhalb des Universums (Alok) ist; Das Selbst ist<br />

nicht Pramata in dem Raum jenseits des Universums (Alok).<br />

<br />

30


***** <br />

(37) <br />

Ab Seite 279 <br />

<br />

31


Die Energie des Handelns: Die Energie der Absicht <br />

Die Energie des Handelns ist abhängig vom Nicht-­‐Selbst <br />

Dadashri: Möchtest du weitere hundert Lebzeiten erleben, oder willst du schnell Moksha<br />

erlangen? Dann kann der Gnani Purush dir einen dementsprechenden „Vermerk“ schreiben.<br />

Er kann tun, was auch immer er wählt, weil er nicht der „Handelnde“ von irgendetwas ist. Der<br />

Gnani Purush gilt als der „Spender“ von Moksha.<br />

Fragender: Er kann mich auf den Pfad hinweisen, aber ich muss alles „tun“, oder nicht?<br />

Dadashri: Die Energie zu handeln (Kriyashakti) befindet sich nicht in deinem Reich (Satta).<br />

Nur die Energie das Bhaav (Absicht, Bhaavshakti) ist in deinem Reich. Du kannst das Bhaav<br />

kreieren, dass du Dadas Agnas folgen möchtest und nichts sonst. Du hast lediglich die<br />

Freiheit, die Energie des Bhaav zu verwenden. Du kannst sagen: „Ich ging nach Surat und<br />

kam zurück.“ Aber bist du wirklich nach Surat gegangen oder war es Zug? Dann behauptest<br />

du: „Ich bin müde“. Nun, du wirst dich nicht müde fühlen, wenn du sagst, dass dieser Zug<br />

nach Surat fuhr, Surat erreichte, und du in Surat am Bahnhof ausgestiegen bist. „Ich tue“ ist<br />

die Illusion. Täterschaft ist ein Zustand der Illusion; hast du dies jemals zuvor erkannt?<br />

Fragender: Nein, habe ich nicht.<br />

Dadashri: Der gesamte Zustand der Täterschaft ist ein Zustand der Illusion. Wenn es ein<br />

wahrer Zustand wäre, dann könnte ein Mensch tun, was ihm beliebt, mit seinem Bart und<br />

allem anderen. Ein Mensch würde niemals zulassen, seinen Kopf kahl werden zu lassen. Er<br />

würde niemals zulassen, den Kopf zur Wüste werden zu lassen; er würde seinen Kopf zu<br />

einem Dschungel werden lassen! Aber hier sind einige Köpfe, die zum Urwald geworden sind<br />

und einige wurden zur Wüste! Niemand besitzt irgendein Reich. Man wird beginnen, sich<br />

darüber zu beklagen, selbst wenn man Zahnschmerzen hat.<br />

Vyavasthit berücksichtigt Bhaav bei den Ergebnissen <br />

Wir haben keine Energie, um irgendetwas zu tun, außer ds Bhaav zu kreieren. Du solltest dein<br />

Bhaav auch nicht ausdrücken. Wenn du Bhaav kreierst, ist das Ego immer im Hintergrund.<br />

Ausgenommen das Ego zu verwenden, um Moksha zu erlangen, hat es keinen Wert, ein Ego<br />

jeglicher Art zu haben. Selbst das Ego, etwas für die Erlösung der Welt zu tun, hat keinen<br />

Wert. Jeder ist ein Nimit (einer der Umstände, behilflich in dem natürlichen Prozess);<br />

niemand ist der Handelnde. Warum wird man als ein Nimit betrachtet? Wie wird man zu<br />

einem Nimit? Wenn jemand ein Bhaav von „Ich möchte alles wieder in Ordnung bringen“<br />

kreiert, dann wird die Natur dieses Bhaav lagern; es wird „vermerkt“. Wenn die Natur dann<br />

etwas in Ordnung zu bringen hat, bringt sie für den Nimit, der das Bhaav kreiert hat, dies zu<br />

tun, alle notwendigen Umstände zusammen. Dann wird das Bhaav des Menschen, der ein<br />

solches Bhaav kreiert hat, in Kraft treten.<br />

Die Welt fährt fort Bhaav-Abhaav (relatives positives und negative Bhaav) zu kreieren, was<br />

an sich schon Raag-Dwesh (Anhaftung-Abscheu) ist. Dieser Vorgang hört für dich auf,<br />

<br />

32


nachdem „wir“ dir Gnan geben. „Wir“ beenden sowohl das positive als auch das negative<br />

Bhaav für dich. Aber wenn dein vorheriges Bhaav zum Tragen kommt, fragst du dich, warum<br />

dies geschieht. Das ist eigentlich kein Bhaav; es ist eine Begierde (Ichchha).<br />

Was ist der Unterschied zwischen innerer Absicht und Begierde? <br />

Fragender: Was wird als Bhaav betrachtet?<br />

Dadashri: Was gilt als wirkliches Bhaav? Es ist nicht das, was du siehst, sondern die<br />

„Planung“, die innerlich vor sich geht, und dies wird seine Früchte (die Wirkung) in deinem<br />

nächsten Leben hervorbringen. Die Planung geschieht durch dieses Bhaav, ohne dass sich der<br />

Besitzer selbst darüber gewahr ist.<br />

Fragender: Was ist Begierde (Ichchha)? Warum hat man Begierden?<br />

Dadashri: Es ist wie der Maiskolben. Dies geschieht nur dann, wenn bereits ein Samenkorn<br />

gesät wurde. Welches Bhaav auch immer du kreierst, seine Begierde wird entstehen. Die<br />

Begierde ist ein Resultat; es ist eine Wirkung und das Bhaav ist die Ursache. Du solltest<br />

entscheiden, dass du keine weltlichen Dinge willst und das wird innerlich besiegelt. Nachdem<br />

das Wissen des Selbst erlangt wurde, ist die Begierde eine Wirkung und du hast keine andere<br />

Wahl, als sie zu erleiden.<br />

Bhaav ist die Wurzel aller Umstände <br />

Fragender: Was ist der Unterschied zwischen einem Umstand (Sanjog) und innerer Absicht<br />

(Bhaav)?<br />

Dadashri: Es gibt einen gewaltigen Unterschied. Ein Umstand ist eine greifbare und sichtbare<br />

Sache und Bhaav ist eine sehr subtile Sache. Tatsächlich kann Bhaav sogar als ein Umstand<br />

betrachtet werden. Deshalb sagte Lord Mahavir: „Shesha mey baahira bhaava savvey sanjoga<br />

lakhhana (Der Rest sind alles äußere Absichten, jeder Umstand hat sein eigenes Merkmal).“<br />

Der Rest (außer dem Selbst) sind die äußeren Absichten (Bahirabhaava), wie kann man sie<br />

als solche erkennen? Die Antwort ist, dass man sagen kann, welche Art von Bhaav du im<br />

vergangenen Leben erschaffen hast, indem du die Umstände siehst, die dir in diesem Leben<br />

begegnen.<br />

Welche Art von äußerem Bhaav hast du, damit wir uns begegnen?<br />

Fragender: Satsang.<br />

Dadashri: Deshalb hat sich dieser Umstand von diesem Satsang ereignet, und was wenn du<br />

das Bhaav kreiert hättest, Bier zu trinken?<br />

Deshalb begegnen dir Umstände entsprechend deinem Bhaav. Du kannst folgern, was dein<br />

Bhaav gewesen sein muss, das solch ein Umstand geschah und es an seiner Wurzel zerstören.<br />

Gnanis erkennen die Wurzel des Bhaav und zerstören sie.<br />

Bhaav und Gedanken sind verschieden <br />

<br />

33


Fragender: Was ist der Unterschied zwischen Bhaav und Gedanken?<br />

Dadashri: Bhaav ist nicht das, was die Menschen darunter verstehen. Das Wort „Bhaav“,<br />

dass die Menschen benutzen um z.B. eine Aussage wie „Ich habe eine großes Bhaav für<br />

Jalebi (indische Süßigkeit)“ zu machen, ist ein Wort, das sie sehr locker und in allen<br />

möglichen Situationen verwenden. Tatsächlich ist Bhaav etwas, was nicht sichtbar ist. Was<br />

die Menschen als Bhaav bezeichnen, ist eigentlich eine Begierde.<br />

Gedanken und Bhaav haben nichts miteinander zu tun.<br />

Fragender: Gedanken entstehen und Bhaav passiert. Es gibt keine Abgrenzung zwischen den<br />

beiden.<br />

Dadashri: Was für ein Gedanke auch immer auftaucht; er ist in einer sich entladender Form,<br />

während Bhaav Aufladung ist. Egal, wie viele Gedanken entstehen, es ist nichts falsch mit<br />

ihnen, solange „Du“ in Gnan verbleibst.<br />

Fragender: Erntet man die Früchte vom Bhaav, dass man in diesem Leben kreiert hat auch in<br />

diesem Leben?<br />

Dadashri: Nein, die Wirkung (Dravya) vom Bhaav geschieht, nachdem sehr viele Dinge<br />

zusammen kommen. Es dauert eine lange Zeit für das Bhaav, eine Wirkung zu manifestieren.<br />

Erst wenn das Karma reift, wird es die Früchte bringen.<br />

Nur weil du etwas Milch gebracht hast, bedeutet das nicht, dass es zu Doodhapak<br />

(Milchdelikatesse) geworden ist. Du musst den Ofen entzünden, die Milch in einen Topf<br />

geben und sie immer weiter rühren, Gewürze hinzufügen, und dann wird Doodhapak<br />

entstehen.<br />

Der Wert liegt nur beim Bhaav <br />

Die Hindernisse im weltlichen Leben sind nicht die weltlichen Dinge; dein Bhaav ist das<br />

Hindernis. Der Lord hatte gesagt, dass Bhaav geschehen wird, wenn es Dravya (Wirkung)<br />

gibt. Dies war der Fall während der guten vergangenen Epochen von diesem Zeitzyklus.<br />

Wenn zu diesem Zeitpunkt ein Mensch eine Spende gegeben hätte, wäre er sehr angeregt und<br />

hätte das Bhaav und würde sich fragen, wann eine solche Gelegenheit wieder kommen würde.<br />

Doch in der gegenwärtigen Ära des Zeitzyklus ist die Wirkung (Dravya) verschieden von der<br />

inneren Ursache (Bhaav). Wenn man heutzutage eine Spende gibt, das ist Bhaav: „Ich würde<br />

niemals spenden; ich habe es wegen dem Druck des Bürgermeisters getan.“ Deshalb sind<br />

Verstand, Sprache und Verhalten verschieden. Deshalb bindet man Ursachen für eine<br />

niedrigere Lebensform, weil da Täuschung in ihm vorherrscht.<br />

Wenn ein Mensch Gott verehrt, „verehrt“ er auch seine Schuhe und seine Werkstatt (sein<br />

Verstand ist auf sein Geschäft ausgerichtet und seine Schuhe liegen außerhalb). Das Dravya<br />

(Wirkung) ist auf Gott gerichtet, aber das Bhaav ist auf die Schuhe und seine Werkstatt<br />

gerichtet. Der Lord sagt, dass dein Bhaav nicht entsprechend deinem Dravya ist und deshalb<br />

hast du nicht Religion Dharma praktiziert, deshalb ist es täuschend, zu glauben, „Ich<br />

<br />

34


praktiziere Dharma“. Aus diesem Grund wirst du zu einer niedrigeren Lebensform übergehen.<br />

Auf dem Pfad der Vitarags ist nicht die geringste Täuschung akzeptabel.<br />

Der Wert liegt beim Bhaav. Heutzutage geschieht nichts durch das Bhaav, oder? Selbst wenn<br />

man Fritters (Bhajias) machen würde, liegt der Wert in dem Bhaav, mit dem sie gemacht<br />

wurden. Die Menschen wissen nicht, wie man Bhaav erkennt. Man wird mit Vergnügen<br />

ausgefallenes Essen verspeisen, das mit negativem Bhaav zubereitet wurde. Aber man wird<br />

sein Gesicht einfachem Brot gegenüber verziehen, das mit Bhaav zubereitet wurde.<br />

Tatsächlich sollte man sogar Rotlo (einfaches indisches Brot mit Gerste) mit Wasser essen,<br />

wenn es mit Bhaav zubereitet und serviert wurde. „Wir würden sogar Gift schlucken, wenn es<br />

mit Bhaav serviert wird. Der Wert liegt im Bhaav. Auch dies kann die Ära des Satyugs sein,<br />

wenn die weltlichen Interaktionen mit Bhaav (gute Absicht) durchgeführt werden. Wie<br />

wunderbar wäre es, wenn ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer miteinander mit Bhaav (gute<br />

Absicht) interagieren würden! Heutzutage gibt es überhaupt kein Bhaav. Es ist möglich,<br />

sorgenfrei zu sein, wenn du diese Mantras mit Bhaav (mit Einheit in Verstand, Sprache und<br />

Handlung) rezitierst. Die Handlung des Bhaav ist „Lebenshandlung“, auch wenn es durch<br />

Nischetan-Chetan (das relative Selbst) ist. Und die Wirkung des negativen Bhaav ist leblos.<br />

Wann immer du jemandem Lebensmittel gibst, wenn du Spenden für die Jain-Sadhus gibst,<br />

tue dies mit Bhaav. Viele Menschen geben selbst Mönchen keine Spenden mit Bhaav. Die<br />

Mönche sind die Sitze der Vitarag Lords. Solltest du dich nicht um sie kümmern? Da ist eine<br />

Seele in ihnen, die sofort erkennt, ob du mit Bhaav gibst; mit Demut, oder nicht? Wenn du<br />

nicht über die Mittel verfügst, biete deinen Gästen einfaches Rotlo und Gemüse an, aber<br />

ruiniere nicht dein Bhaav. Deine weltlichen Interaktionen sollten ehrenhaft sein, oder nicht?<br />

Im Kramic Pfad, wird der Wert von diesem Bhaav als sehr wichtig betrachtet.<br />

Wenn du nur diesen Satz „Lasse niemand in geringster Weise durch diesen Verstand, Sprache<br />

und Körper verletzt werden“ verstehst, ist es mehr als genug.<br />

Fragender: Solange ich diesen Körper habe, ist es schwierig zu leben, ohne jemanden zu<br />

verletzen.<br />

Dadashri: Nur weil es schwierig ist, kannst du nicht sagen, dass du dein Leben leben willst,<br />

indem du andere verletzt. Selbst dann solltest du das Bhaavna von "Ich will niemanden<br />

verletzen“ haben. Du bist nur für dein Bhaavna verantwortlich und nicht für deine<br />

Handlungen.<br />

Angreifendes Bhaav <br />

Die ganze Welt bindet Karma durch Pratipakshi Feindlichkeit, Bhaav Absicht und Reaktion.<br />

Ein Selbst-realisierter Mensch hat kein feindliches Bhaav. Bei der Selbst-Realisation mag es<br />

eine Asar Wirkung geben, aber man bindet kein Karma! Und wenn deine höchste spirituelle<br />

Bemühung Parakram entsteht, wirst du überhaupt nicht betroffen sein. Was geschieht in<br />

einem beeinflussten Zustand? In einem solchen Zustand, wenn jemand über dich lästert oder<br />

dich beleidigt, magst du fühlen „Warum hat das eben zu mir gesagt?" Das ist, was geschieht.<br />

<br />

35


Parakram auf der anderen Seite sagt, „Du musst einen Fehler gemacht haben, weshalb er zu<br />

dir auf diese Weise spricht. Du bist ratlos, weil du nicht weißt, wie du es mit ihm begleichen<br />

kannst.“ Wenn du auf diese Weise zu deinem eigenen relativen Selbst sprichst, wirst du dazu<br />

kommen, das Selbst kennenzulernen und zu erfahren. Du wirst die Erfahrung machen, in<br />

deinem Stuhl zu sitzen; dem Stuhl des reinen Selbst. Aber hier verlässt du sofort deinen Stuhl.<br />

Dies geschieht, weil es dein vertrautes Verhältnis Parichaya aus unendlichen vergangenen<br />

Leben war, und auch wegen unerledigtem Leid, das übrig bleibt.<br />

Deine Fehler der Vergangenheit bringen dir die Entfaltung deines Demerit Karma (Paap) ein,<br />

was dann wiederum diesen Deckenventilator auf dich fallen lässt. Dieses karmische Konto<br />

gehört wahrlich dir.<br />

Was bedeutet es den Verstand zu verderben? Der Verstand ist nicht das einzige, was<br />

verdorben wird, das gesamte Antahkaran (innerer Mechanismus von Verstand, Buddhi, Chit<br />

und Ego) wird verdorben. Nachdem das gesamte „Parlament“ (die vier Komponenten des<br />

Antahskaran) eine Entscheidung trifft, wird das angreifende Bhaav (Pratipakshi) entstehen.<br />

Du wirst fühlen „Ich werde ihm dies oder jenes antun.“ Es ist nicht nur der Verstand, der dies<br />

tut. Der Verstand ist Gneya (das, was zu wissen ist) und von der Natur Vitarag (freie<br />

Anhaftung-Abscheu). Wenn der Verstand verdorben wird, dann mache Pratikraman. Das<br />

Verderben der Seele und die Einigkeit des „Parlaments“ des Antahkaran sind zwei<br />

verschiedene Dinge.<br />

Wenn du vorhast eine Genehmigung in einem Büro zu bekommen und der Mann, der dafür<br />

zuständig ist, dir keine gibt, wirst du sagen, „dass der Mann nichts wert ist und er so und so<br />

ist“, aber du weißt nicht, was die Konsequenzen deines Bhaav sein werden. Deshalb ändere<br />

dieses Bhaav, mache Pratikraman. Das nennt man das Gewahrsein (Jagruti).<br />

Alles Negative, das du über irgendein lebendes Wesen sagst, wird ganz bestimmt<br />

„aufgezeichnet“. Bei der geringsten Provokation, wird eine Aufzeichnung mit Pratipakshi<br />

Bhaav angreifendem Bhaav gebunden, um abgespielt zu werden.<br />

Fragender: Aber dies sollte auch nicht im Bhaav vorkommen, oder?<br />

Dadashri: Falls du jemanden dazu veranlasst, wird nicht von der Erschaffung eines<br />

angreifenden Bhaav abgesehen. Wenn man stark ist, mag man nichts sagen aber wird man es<br />

nicht im Verstand fühlen? Sobald du aufhörst etwas zu sagen, wird die andere Person<br />

aufhören, ein entgegengesetztes reaktives Bhaav zu haben.<br />

Unter keinen Umständen entsteht in „uns“ jemals ein angreifendes Bhaav. Früher oder später,<br />

hast du keine andere Wahl, als einen solchen Zustand zu erreichen.<br />

Du wirst kein anderes Bhaav in meinen Augen sehen und darum tun die Menschen Darshan.<br />

Man sollte nicht imstande sein, irgendein negatives Bhaav an den Augen abzulesen. Das ist,<br />

wenn man die Glückseligkeit des Selbst (Samadhi) empfinden wird, einfach durch einen Blick<br />

in diese Augen. Derjenige, der etwas will, sei es Respekt, Ruhm, Wut, Gier, Anhaftung; du<br />

wirst nicht jegliche Anziehung zu ihm verspüren.<br />

<br />

36


Die Natur des Bhaav <br />

Dein Bhaav sollte gegenwärtig sein. Dann werden alle anderen Umstände zusammen<br />

kommen. Viele Umstände verderbenn, weil du nicht mit dem Bhaav bereit bist.<br />

Erhalte das Bhaav zu heiraten aufrecht, wenn du heiraten willst und halte das Bhaav zu,<br />

unverheiratet zu bleiben aufrecht, wenn du nicht heiraten willst. Was für ein Bhaav auch<br />

immer du hast, werden Umstände zusammen kommen, die dem Bhaav angemessen sind. Dies<br />

liegt daran, dass das Vorhandensein des Bhaav, einer der Umstände ist.<br />

Also, wie ist das? Wenn ein Bauer faul ist und nicht auf seinen Acker geht und keine Samen<br />

aussät, was kann dann der Regen bezwecken? Der Regen fällt do oder so, aber der Bauer wird<br />

nichts daraus gewinnen. Während ein anderer Bauer Samen gesät hat, wird alles sprießen,<br />

sobald der Regen fällt.<br />

Fragender: Wenn eine Person nur ein Bhaav hat, das sich nicht ändert, wird dieses Bhaav<br />

verschwinden, wenn der Rest der Umstände nicht zusammen kommt?<br />

Dadashri: Ja. Das kann auch passieren. Das passiert selten, das wird als ein schwaches Bhaav<br />

aus vergangenen Leben bezeichnet, ein schwankendes Bhaav. Ansonsten wird das nicht<br />

passieren. Genauso, wie du von einem faulen Saatgut nichts erntest, wird ein schwaches<br />

Bhaav nichts produzieren. Du wirst dies erkennen; es ist schwankend. Man wird weiterhin<br />

fühlen, „Sollte ich die Samen säen, oder sollte ich nicht?“ Das passiert nur manchmal.<br />

Und ich habe dir das Wichtigste genannt, das du deinem Bhaav anbietest und dann wird alles<br />

Nötige zusammen kommen. Wenn du ein Unternehmen gründen willst, musst du zunächst die<br />

Entscheidung treffen, dass zu tun und bereit sein. Dann werden die Umstände zusammen<br />

kommen, wenn nicht heute, können sie in sechs Monaten geschehen. Aber man muss bereit<br />

sein, das Bhaav bereit halten. Der Rest liegt in den Händen von Vyavasthit.<br />

Du solltest keinen Anlass zu neuem Bhaav geben. Atma (das Selbst) hat kein neues Bhaav,<br />

nicht wahr? Dein Bhaavkarma (aufgeladenes Karma) hat aufgehört, nachdem du das Selbst<br />

erlangt hast. Es ist das Karma aus der Vergangenheit, das sich entfaltet und dieses Bhaav ist<br />

aus der Vergangenheit; wenn es auftaucht, wird die Arbeit getan. Wir kreieren kein Bhaav für<br />

die Zukunft (neues Bhaav). Das gegenwärtige Bhaav ist unser Swabhaav (Ich bin reine Seele).<br />

Indriya Gnan (Wissen, das durch die Sinne vermittelt wird) führt zu Bhaavnas und Gnan<br />

jenseits der Sinne verursacht keinerlei Bhaavnas; das Selbst verursacht kein Bhaavna.<br />

Bhaav ist wahrlich der wichtigste Umstand <br />

Im Zustand der Unwissenheit des Selbst, ist die Seele in Form von Bhaav; sie ist ein Bhaav-<br />

Atma und in einem Zustand von Gnan ist es Gnan-Atma. Bhaav-Atma besitzt nur das Reich<br />

des Bhaav, und dazu dient es, zu sonst nichts. Alle Bhaavs, die kreiert werden, gehen in die<br />

<br />

37


Natur. Dann liefert die Natur ihr Ergebnis durch gemischte Nicht-Selbst-Komplexe, die<br />

Pudgal genannt werden. Dies ist eine sehr tiefe und subtile Wissenschaft. Wenn du einen<br />

schlechten Gedanken hast, dann gehen äußere Parmanus (subatomare Teilchen) eine sofortige<br />

Verbindung mit den entsprechenden inneren Parmanus ein und damit gelangen sie in den<br />

Körperkomplex. Und dieses karmische Konto wird etabliert und entsprechende Früchte<br />

werden hervorgebracht und verschwinden dann. Sie werden nicht von allein verschwinden.<br />

Das Selbst tut nichts von all dem. Und es gibt keinen Gott da draußen, der kommt, um dir<br />

irgendeine Frucht zu geben. Es ist die Energie des Vyavasthit, die alles für dich steuert. Das<br />

Selbst tut nichts dabei. Es isst nicht, es trinkt nicht, es erleidet kein Vergnügen irgendeiner<br />

Art. In relativen weltlichen Interaktionen, ist das Selbst nur der Tuende des Bhaav. Es gibt<br />

kein Problem darin, wenn das Selbst zum „Tuenden“ der „Natur des Selbst“ (Swabhaav No<br />

Karta) wird. Es ist, weil es zum „Handelnden“ von dem wird, was außerhalb seines Reiches<br />

(Vibhav No Karta) liegt, dass das irdische Leben entsteht. Als „der Handelnde des Selbst“<br />

(der Sehende-Wissende) zu verbleiben, führt zu Moksha.<br />

Selbst wenn man hundert Königinnen hat, wenn man beginnt, ein Bhaav zu haben,<br />

Brahmacharya (absolute Freiheit von jeglichen sexuellen Impulsen durch Verstand, Sprache<br />

und Körper) zu erreichen und das Bhaav, dass sexuelles Vergnügen nicht vorhanden sein<br />

sollte, dann werden diese wiederkehrenden Gedanken Bhaavswaroop (mit absoluter Absicht<br />

erfüllter Zustand von Brahmacharya) hervorbringen und was für einen wunderbaren Zustand<br />

von Brahmacharya wird man in seinem nächsten Leben erleben! Durch Verstand, Sprache<br />

und Körper perfekt im Zölibat zu sein, liegt nicht in deinen Händen. Es wird sich als eine<br />

Wirkung des Bhaavs im vergangenen Leben zeigen.<br />

Nachdem Gnan erlangt wurde, haben Tirthankaras ein endgültiges Bhaav der Erlösung der<br />

Welt. Ihre Erlösung ist schon geschehen, aber wie kann der Rest der Menschen in der Welt<br />

das Gleiche erreichen; ein solches Bhaav entsteht in ihnen. Bhaav-Atma nimmt die Form<br />

dieses Bhaavs von ihnen an. Zunächst gibt es ein Bhaav-Atma verursachenden Tirthankara<br />

und dann ein Dravya-Atma sich auswirkenden Tirthankara. Auch das, ist nicht die Frucht des<br />

Nirvikalp (das Selbst), es ist eine Frucht des Vikalp (relativen Selbst), es ist eine Frucht des<br />

Bhaav.<br />

Fragender: Ist ein Yogi Purush wie du in der Lage, die subtilen Aktionen der Parmanus<br />

(subatomare Teilchen) zu sehen?<br />

Dadashri: Ja, sie können sie sehen. Dieses Rätsel kann nur gelöst werden, wenn sie in der<br />

Lage sind, sie zu sehen. Ansonsten gibt es keine andere Möglichkeit, dieses Rätsel zu lösen.<br />

Die Menschen mögen sagen, dass eine Person gestorben ist, weil jemand ihm Gift gegeben<br />

hat. Das ist nicht der richtige Ausdruck. Zuerst ist das Antahkaran (Verstand, Intellekt, Chit<br />

und Ego-Komplex) vergiftet. Es ist ein Gift in subtiler Form; das andere ist ein sichtbares<br />

Gift. Zuerst findet innerlich die Handlung statt und dann passiert es äußerlich. Bei der<br />

Nahrung, die wir täglich essen, fragen wir nicht jeden Tag nach dem jeweiligen Gericht. Und<br />

selbst wenn du danach fragen würdest, kann es nicht zubereitet werden. Welche Parmanus<br />

auch immer innerlich vorhanden sind, frage nach ihnen und Vyavasthit richtet es äußerlich für<br />

dich ein. Alles ordnet sich in Übereinstimmung mit Vyavasthit. Du wirst nur Karela (bittere<br />

Melone) essen, wenn es in dir eine Notwendigkeit für bitteren Geschmack gibt. Doch<br />

stattdessen klagt der Narr: „Warum hast du heute Karela gemacht?“ Auch dies ist eine<br />

Wissenschaft.<br />

„Wir“ haben gesagt, „Der Verstand erschafft Wirkung, Sprache erschafft Wirkung, der<br />

<br />

38


Körper erschafft Wirkung.“ Jetzt solltest du dir viele Gedanken darüber machen, inwiefern<br />

sind Wirkung erschaffen; was sie wirkungsvoll macht.<br />

Wenn du dich verletzt fühlst, ist es die Wirkung von Parmanus (subatomare Teilchen) des<br />

Verstandes; niemand ist schuld daran. Es ist lediglich eine Wirkung. Niemand im Äußeren<br />

verletzt dich. Sie sind nur Nimits (den Umständen entsprechende Handelnde; behilflich in den<br />

Prozess). Zuerst geschieht es innerlich, erst dann geschieht es äußerlich. Deshalb sehen „wir“,<br />

was in Kürze äußerlich geschehen wird, nachdem es innerlich passiert ist. „Wir“ können all<br />

das sehen.<br />

Du verstehst zumindest, dass Gift dich töten kann; du brauchst dabei keinen Gott, nicht wahr?<br />

Gott muss nicht kommen, um zu töten. Es sind die Parmanus, die töten. Die wahren Mörder<br />

sind in dir. Die Welt würde nicht funktionieren, wenn die Dinge nicht erkennbar oder sichtbar<br />

wären. Die Illusion, die vorherrscht, besteht aufgrund der materiellen und sichtbaren<br />

Erfahrung. Ein guter Arzt wird dich dazu bringen, das sichtbare Gift zu erbrechen, aber das,<br />

was subtil ist, wird dich töten, egal wie viel du erbrichst. Diese Wissenschaft ist wissenswert.<br />

Fragender: Darum, ist das, was uns im Äußeren begegnet, innerlich zunächst noch in einer<br />

subtilen Form und erst dann begegnet es uns im Äußeren?<br />

Dadashri: Wer sonst wird alles zusammen bringen? Wenn dir etwas Gemüse serviert wird,<br />

werden nicht einige Stücke auf der Platte zurück gelassen? Woran liegt das? Hey, sogar ein<br />

Stück des Getreides wird zurückgelassen werden, oder nicht? Du wirst nur das essen können,<br />

was das Konto innerlich zulässt (was als karmische Wirkung zu dir kommt); alles andere was<br />

übrig bleibt, ist nicht deins.<br />

Die Wirkung (Frucht) von deinem guten Bhaav wird gut sein wird und die Wirkung von<br />

deinem schlechten Bhaav wird schlecht sein. Und wenn du weder gutes noch schlechtes<br />

Bhaav erschaffst und zum Selbst wirst, dann hörst du auf, der Handelnde zu sein. Dann wird<br />

das alte Bhaav kommen und dir seine Früchte bringen und verschwinden und nichts Neues<br />

wird kommen. Dies ist eine Wissenschaft, keine Religion.<br />

Religion ist da, um dich für die Wissenschaft zu qualifizieren. Ansonsten ist Wissenschaft<br />

eine Wissenschaft. Es führt dich den ganzen Weg zur Befreiung.<br />

Dravya-­‐Bhaav: Wirkungs-­‐Bhaav <br />

Fragender: Was ist höher, Dravya (Wirkung) oder Bhaav (innere Absicht)?<br />

Dadashri: Der Lord hat Bhaav (Ursache, Absicht) als das beste betrachtet. Dravya (Wirkung)<br />

kann auch falsch sein. Du musst das nicht sehen, achte nur auf das Bhaav.<br />

Es ist sehr schwierig, Dravya-Bhaav zu verstehen. Lass mich dir eine Analogie geben; der<br />

Kreisel (Spielzeug), der sich dreht, das Abwickeln der Schnur darum ist Dravya und das<br />

Aufwickeln ist Bhaav (Ursache).<br />

Die reine Seele kreiert keine Art von Bhaav. Das Bhaav von Pratisthit Atma (relative Seele;<br />

nicht realisierte Seele) gilt als Bhaav. Gnanis (diejenigen, die das Selbst-Realisation erlangt<br />

haben), sowie Agnanis (diejenigen, die nicht Selbst-Realisation erlangt haben), haben ein<br />

Pratisthit Atma. Derjenige, der nicht Selbst-Realisation erlangt hat, kann eine starke<br />

Entscheidung treffen, wie „Ich möchte auf jeden Fall Pratikraman machen“, wenn er solch ein<br />

starkes Bhaav kreieren würde, dann wird Dravya (Wirkung) daraus hervorgehen und aus<br />

<br />

39


diesem Dravya, geht ein Bhaav hervor.<br />

Fragender: Was ist Bhaav-Mana und Dravya-Mana?<br />

Dadashri: Wenn du ein Pratishthit Atma erschaffst; das ist der Beginn des Bhaav-Mana, das<br />

sich als Dravya-Mana manifestiert. Das Bhaav-Abhaav (Mögen-Abneigung, gutes und<br />

schlechtes Bhaav), das die Menschen kreieren, kommt von Pratishthit Atma (relatives Selbst).<br />

Reine Seele (das Selbst) hat kein Bhaav. Was auch immer du sehen kannst, ist Entladung<br />

(Dravya; Wirkung); Aufladung (Bhaav, Ursache) ist niemals sichtbar und du wirst nicht<br />

einmal wissen, dass es geschieht. Bhaav ist nicht leicht zu finden. Nur wenige können<br />

verstehen, was Bhaav ist; sie glauben jedoch, dass das Bhaav zu der reinen Seele gehört und<br />

so erschaffen sie eine große Verwirrung.<br />

Es ist nicht möglich, Bhaav ohne Gnan zu begreifen. Bhaav ist sehr tief, tief, tief; da ist kein<br />

Ende in seiner Tiefe, selbst wenn du eine Million Mal tief sagen würdest.<br />

Man mag sagen: „Ich habe ein enormes Bhaav kreiert, diese Arbeit zu tun.“ Was sagt der<br />

Lord dazu? Das ist eine starke Entscheidung des Verstandes. Das wird nicht als Bhaav<br />

betrachtet.<br />

Fragender: Was ist Dravya-Bhaav?<br />

Dadashri: Welches Dharma (Aufgaben oder Handlungen) auch immer man tut, es wird eine<br />

Saat gesät werden. Deshalb rieten die Ganadhars (Hauptjünger der Tirthankaras) den<br />

Menschen Dravya-Bhaav zu tun. Aber in diesem gegenwärtigen Zeitzyklus sind Dravya und<br />

die Bhaav verschieden. Das Dravya einer spirituellen Rede zuzuhören, ist auf enormes Merit<br />

Karma zurückzuführen, aber während man da sitzt, werden alle Arten von Bhaavs kreiert,<br />

Bhaavs auf diese und auf jene Weise Gewinn zu erzielen. Dein Dravyabhaav in den letzten<br />

Epochen des Zeitzyklus galt als wahres Dravyabhaav (Einheit in Verstand, Sprache und<br />

Körper, die Einheit in Absicht und Handlung). Was immer das Dravya war, so wird das<br />

Bhaav sein. Wenn eine Person eine Bandage um jemanden legt, würde er sich ganz in seine<br />

Handlungen vertiefen. Das nennt man Einflößen oder Erschaffen von Dravyabhaav, aber<br />

wenn man heutzutage eine Bandage bindet, denkt man, „wie habe ich mich auf diese Weise<br />

verfangen?“ Wenn das Verhalten eines Menschen im Einklang mit seinem Dravyabhaav<br />

steht, dann wird ein wahrer Same gesät.<br />

Dravyakarma ist die Frucht (Wirkung deines vergangenen Karmas), die du empfängst und<br />

Bhaavkarma ist der Same, den du säst (Ursachen für neues Karma für dein nächstes Leben).<br />

Bhaav vom Dravya und Dravya vom Bhaav (Ursache von der Wirkung und die Wirkung von<br />

der Ursache), auf diese Art geht es immer weiter.<br />

Wenn du ein positives Bhaav aufrechterhältst, während du stiehlst, wirst du Früchte des<br />

Punyai (Merit Karma) erhalten. Wenn dein Bhaav zum Zeitpunkt des Diebstahls ist: „Warum<br />

muss ich auf Diebstahl zurückgreifen?“ dann bindest du Punyai.<br />

Du säst negatives Bhaav, wenn du immer auf die Uhr schaust, wenn du Samayik (meditative<br />

Innenschau) machst.<br />

Vyavasthit Shakti (Energie) lässt dich Dravya Kriya (sichtbare oder körperliche Handlungen)<br />

tun, was ist dein Handeln darin? Der Lord sagt, dass er nicht auf das Dravya-Kriya schaut.<br />

Dravya (Wirkung) ist in dieser Zeitepoche unberechenbar und darum kreiere ein positives<br />

Bhaav, so dass die Dinge vorankommen.<br />

<br />

40


Bhaavmana: Wissenschaft der subatomaren Teilchen <br />

Fragender: Bedeutet Bhaavmana (aufgeladene Absicht im Verstand, kausaler Verstand)<br />

Atma?<br />

Dadashri: Würdest du nicht von Leben zu Leben herumwandern müssen, wenn du<br />

Bhaavmana als Atma betrachten würdest? Im Kramic Pfad wird Bhaavmana als Atma<br />

bezeichnet. Während „wir“ in <strong>Akram</strong> <strong>Vignan</strong>, sowohl Bhaavmana als auch Dravyamana<br />

beseitigt haben.<br />

Fragender: Ist Bhaavmana wie Pratishthit Atma (relatives Selbst: „Ich bin Chandubhai“)?<br />

Dadashri: Bhaavmana ist nicht Pratisthit Atma. Bhaavmana hat ein neues Pratishthit Atma<br />

zur Folge. Dravyamana ist eigentlich Pratishthit Atma. Dravyamana ist eine Entladung Mana<br />

und Bhaavmana ist die Aufladung Mana (Verstand).<br />

Die Welt versucht Dravya (Wirkung) zu zerstören; sie versucht, äußere Handlungen zu<br />

verändern. In unserer <strong>Akram</strong> Wissenschaft haben wir sowohl Dravyamana sowie Bhaavmana<br />

beiseitegelegt, da sind keine schrittweisen Stufen zu erklimmen, um voranzuschreiten, wir<br />

erreichen das Selbst direkt, innerhalb einer Stunde. Andererseits kannst du die erleuchtete<br />

Sicht des Selbst auch in einer Million Lebzeiten nicht erreichen.<br />

Fragender: Aber man kann das Selbst durch <strong>Akram</strong> <strong>Vignan</strong> erfahren, oder nicht?<br />

Dadashri: Es ist nichts wert, wenn du es nicht erfahren kannst. Du solltest die Süße des<br />

Zuckers erfahren, wenn du ihn in den Mund nimmst. Du kannst seine Süße nicht erfahren,<br />

indem du einfach liest „Zucker ist süß“. Nichts geschieht durch das Rezitieren von „Ich bin<br />

Atma ... Ich bin Atma“'. Es lohnt sich nur, wenn du das Selbst in jeder Sekunde erfahren<br />

kannst.<br />

Fragender: Gibt es eine Notwendigkeit, dieses „Ich bin Atma“ zu rezitieren, wenn wir die<br />

Erfahrung erst einmal gemacht haben?<br />

Dadashri: Es besteht keine Notwendigkeit zu rezitieren oder etwas dergleichen. Du musst die<br />

<strong>Akram</strong> Wissenschaft verstehen. Du wirst für immer Befreiung erlangen, wenn du sie<br />

verstehst. Diese Wissenschaft ist so, dass du niemals neues Karma auflädst.<br />

Das gesamte Dravyamana ist physisch und das Bhaavmana entspringt der Illusion (Bhranti).<br />

Solange es eine Illusion gibt, gibt es Bhaavmana. Die Sicht von Dravyakarma entfaltet sich<br />

wie die Sicht der acht Kategorien (vier Ghati und vier Aghati Karma) des Karmas aus dem<br />

eigenen vergangenen Leben und auf der Grundlage dieser Sicht, kreiert man Bhaav.<br />

Parmanus (subatomare Teilchen) klinken sich in dieses Bhaav (Ursache) ein, was in Dravya<br />

(Wirkung) resultiert. Dies alles ist eine Wissenschaft.<br />

Fragender: Gestaltet die subtile Absicht (Bhaav) in der letzten Stunde des Lebens das<br />

nächste Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex)?<br />

Dadashri: Es wird augenblicklich anhaften. Dieses Bhaav, das kreiert wurde, ist ein<br />

illusorisches Bhaav, die Absicht des Nicht-Selbst, es ist nicht das „Bhaav des Selbst“<br />

(Swabhaav Bhaav „Ich bin das Selbst“).<br />

Wenn eine Illusion im Verstand passiert, beginnen reine Parmanus im Äußeren, bekannt als<br />

Vishrasa, in einen Strom von Prayogsa nach innen zu fließen und wenn sie Ergebnisse<br />

erzeugen (im nächsten Leben durch ein Pudgal), werden sie als Misrasa bezeichnet. Dann<br />

werden sie dir Ergebnisse bringen, die entweder süß oder bitter sind und dann verschwinden.<br />

Dieser Körper setzt sich in diesem Moment aus Misrasa Parmanus zusammen. Sie werden zu<br />

<br />

41


Ergebnissen führen und verschwinden. Neue Samen werden nicht gesät, wenn du das<br />

Gewahrsein des Selbst erlangst.<br />

Niemand bleibt von der Entfaltung seines Karmas verschont. Einmal im Netz von Vyavasthit<br />

gefangen, werden Umstände aus allen Richtungen kommen; der Verstand wird Interesse an<br />

allem zeigen, was er will. Du, das Selbst, magst das vielleicht nicht, aber der Verstand wird es<br />

tun, oder nicht? Deshalb ist er darin vertieft (Tanmayakar). Der Verstand ist so, dass er nicht<br />

zufrieden ist, bis er etwas bekommt, das er mag. Es ist es nicht wert, in die Vorführung des<br />

weltlichen Lebens einzutreten.<br />

Pratibhaav <br />

Fragender: Was ist ein Pratibhaav?<br />

Dadashri: Wenn du etwas Falsches sagst und dann innerlich fühlst, „Das war falsch, ich<br />

sollte das nicht sagen“, das nennt man Pratibhaav. Für jene Sache, die du sagtest, hast du das<br />

Bhaav, dass du es nicht so sagen solltest, dass gilt als Pratibhaav.<br />

Fragender: Deshalb ist das Gewahrsein (Jagruti) selbst Pratibhaav?<br />

Dadashri: Pratibhaav passiert, wenn innerliches Gewahrsein da ist. Sobald du „die Kugel<br />

schießt“ (harsche Worte) und in deinem Verstand fühlst "Ich hätte sie nicht schießen sollen“,<br />

ist das Pratibhaav. Es wird als dein Purushartha (spirituelle Bemühung) betrachtet.<br />

Fragender: Welche Art von Pratibhaav haben Gnanis?<br />

Dadashri: Wir haben kein Pratibhaav.<br />

Fragender: In dem Fall, dass „die Kugel abgefeuert wurde“, in welchem Zustand ist der<br />

Gnani?<br />

Dadashri: Die „Kugel“ wird natürlicherweise nicht innerlich abgefeuert, wo also ist dann die<br />

Notwendigkeit für das Bhaav? Und wenn die kleinen „Kugeln“ losgehen, müssen „wir“ nur<br />

sehen, „Wow! Das Feuerwerk ging los!“ Das ist nicht das, was du als Bhaav betrachten<br />

kannst. Viele solcher „Kugeln“ gehen im Körper los; das wird nicht als Bhaav betrachtet.<br />

Fragender: Wird nicht mehr Bhaav kreiert, wenn man sich in die Entladung vertieft<br />

(Tanmayakar)?<br />

Dadashri: Ja, alles ist eine Verantwortung. Pratikraman wird das reinigen. Auch<br />

Pratikraman ist ein Bhaav des Nicht-Selbst (Para-Bhaav), es ist nicht vom Selbst. Du bindest<br />

Punyai (Merit Karma) dadurch. Die Bindung von Punyai oder Paap (Demerit Karma)<br />

geschieht nur dem Nicht-Selbst. Wenn du sie in Gleichmut begleichst, werden sie reduziert.<br />

Deshalb geschieht Pratibhaav nicht demjenigen, der nichts vom Selbst weiß. Er hat nicht das<br />

Gewahrsein zu erkennen, dass das, was geschieht, falsch ist. Selbst der Gnani Purush hat kein<br />

Pratibhaav, denn, wie kann er ein Pratibhaav haben, wenn in ihm überhaupt kein Bhaav<br />

entsteht? Das ist ein Zeichen von absolutem Gewahrsein. Diejenigen, die die Sicht des Selbst<br />

(Samyak Darshan) erlangt haben, wie unsere Mahatmas (Selbst-realisiert durch <strong>Akram</strong><br />

<strong>Vignan</strong>), haben das Gewahrsein erlangt; sie haben Pratibhaav. Wann immer ein negatives<br />

Bhaav in dir entsteht, wird das Gewahrsein sie sofort warnen und dann wird Pratibhaav in<br />

ihnen entstehen.<br />

Swabhaav-­‐Swakshetra: Parabhaav-­‐Parakshetra <br />

Fragender: Du siehst gleich aus, wann auch immer wir dich sehen, Dada. Warum sehen wir<br />

keine Veränderung?<br />

Dadashri: Ist dies eine Blume, dass sie verdorren wird? Absolutes Selbst (Paramatma) hat<br />

<br />

42


sich manifestiert und sitzt im Inneren. Ansonsten würde ich verdorrt erscheinen. Wo all das<br />

Bhaav des Nicht-Selbst beendet ist; wo das Gewahrsein beständig als das Selbst verbleibt, wo<br />

man nicht das geringste Interesse an Parabhaav (Nicht-Selbst) hat, was braucht so jemand<br />

noch?<br />

Diese Glückseligkeit wird nach dem Tod von Parabhaav (das Bhaav des Nicht-Selbst)<br />

erfahren. Du solltest dein Augenmerk auf die Zerstörung des Parabhaav richten. Je mehr das<br />

Parabhaav stirbt, desto stabiler wirst du im Selbst verbleiben. Das ist alles, was du verstehen<br />

musst, du musst nichts anderes tun. Solange da Parabhaav ist, ist da Platz für das Nicht-<br />

Selbst. Nachdem das Parabhaav verschwindet, nachdem du für einige Zeit als absolutes<br />

Selbst verbleibst, gehst du zu Siddhakshetra (endgültiger Aufenthaltsort absolut befreiter<br />

Seelen). Das Selbst zu sein ist der Eingang zum Siddhakshetra.<br />

***** <br />

(38) <br />

Ab Seite 295 <br />

<br />

43


Die Macht des Selbst ist nur im Bereich des Selbst <br />

Avastha ma asvastha -­‐ Unbehagen in Bedingungen oder Abschnitten von <br />

Ereignissen <br />

Fragender: Was ist die Definition von Mithyatva?<br />

Dadashri: Mithyatva bedeutet in jeder Situation vertieft zu bleiben (Avastha); was ist die<br />

Folge davon? Unbehagen und Ruhelosigkeit (Asvastha). Und was ist die Definition von<br />

Samyak Darshan (richtige Sicht, Samyaktva)? Gelassenheit. Derjenige, der im Selbst verweilt,<br />

verweilt nicht in Situationen. Man betrachtet alle Situationen als Entladung und man verweilt<br />

in der Stille (Nirakudata) des Selbst. Nirakudata ist ein natürlicher Zustand der Siddha Lords<br />

(diejenigen, die absolut befreit sind). Diese Wissenschaft von uns ist so wunderbar, dass du<br />

nicht über irgendetwas nachdenken müssen wirst. Wenn du sagst, „begleichen“ (Nikal), wirst<br />

du frei davon.<br />

Die ganze Welt verweilt in Situationen (Avastha); sie kann nicht aus den Situationen und<br />

misslichen Lagen herauskommen. Diese Menschen, die Tag und Nacht in Avastha verweilen,<br />

bleiben unruhig und ruhelos. Wenn man keinen Sitzplatz im Zug findet; wird es uns ständig<br />

stören. Hey Du! Warum ärgert es dich so sehr, sage dir einfach „So ist die Wirkung meines<br />

Karmas.“ Man hält weiterhin Ausschau, wer von seinem Platz aufsteht!<br />

Wie ist das Verständnis eines Mithyatvi (mit der falschen Sicht von „Ich bin Chandubhai“)?<br />

Man ist immer in der jeweiligen Situation (Avastha) versunken. Wenn es eine Situation des<br />

Mangels ist, wird man eingehüllt und eins mit (Tanmayakar) Mangel. Wenn man wohlhabend<br />

wird, ist man Tanmayakar in seinem Reichtum; man wird mit einer aufgeblasenen Brust (mit<br />

einem Prunk) herumlaufen! Wenn man Fieber hat, wird man in das Fieber vertieft sein. „Ich<br />

kann nicht laufen“ wird man behaupten. Jemand wie ich würde sagen „lass einen Tiger hinter<br />

ihm her laufen“ dann wird er rennen, oder nicht? Die Menschen machen sich im Gegenteil<br />

unnötig schwach, indem sie behaupten „Ich kann nicht gehen ... Ich kann nicht gehen.“ Man<br />

wird, was man sagt. Die Natur des Selbst ist so, dass man zu dem wird, was auch immer man<br />

sich ausmalt (Chintavey). Die Beine werden denken, „es gibt niemanden, der uns<br />

zurechtweist, wenn wir uns nicht bewegen.“ Wir müssen den Beinen sagen, „wie könnt ihr es<br />

wagen, nicht zu laufen! Ich bin noch nicht fertig mit euch. Wenn du sie auf diese Weise<br />

ausschimpfst, werden sie von allein gehen. Warum laufen sie, wenn ein Tiger hinter ihnen her<br />

ist? Du kümmerst dich um diesen Körper, du fütterst ihn, du gibst ihm schönen würzigen Tee,<br />

warum sollte er nicht laufen?<br />

In welche Situation (Avastha) man auch immer verwurzelt ist, man wird sie schützen und die<br />

Avastha besingen. Man kann sein ganzes Leben lang frei sein, aber wenn man die letzten<br />

sechs Monate seines Lebens im Gefängnis sitzt, dann wird man klagen „Ich bin ein<br />

Gefangener!“ Wenn eine Frau heiratet, genießt sie das Glück der Ehe und wenn sie zur Witwe<br />

wird, erleidet sie das Elend eine Witwe zu sein. „Ich bin zur Witwe geworden“ wird sie<br />

kundtun. Sie wurde in ihrem letzten Leben zur Witwe, aber sie hat auch wieder geheiratet,<br />

<br />

44


oder nicht? Was gibt es sonst in dieser Welt, außer „Rundapo“ (aufzuhören) und „Mundapo“<br />

(zu beginnen)?<br />

Alle Situationen ändern sich; das Selbst jedoch verbleibt unverändert als das Selbst. Im Selbst<br />

finden niemals Veränderungen statt. Vastu (ewige Elemente) wird niemals zerstört; Avastha<br />

stirbt jede Sekunde. Die ganze Welt lebt nur in Situationen (Avastha). „Ich bin Chandubhai,<br />

dies ist mein Sohn, das ist meine Frau“ sie verweilt also nur in Avastha. Dann wird man sagen<br />

„Ich bin jetzt alt geworden“. Wird die Seele überhaupt jemals alt? Diese Situationen<br />

(Avasthas) gehören nicht zu der Seele (Selbst); es sind Situationen des Nicht-Selbst (Prakrut<br />

Avastha). Wie kamen sie zustande? Sie kamen durch die Kraft und den Druck der Umstände<br />

(Sanjogo) zustande. Ursachen entstehen einfach dadurch, dass sie mit dem Selbst in Kontakt<br />

kommen. Sie werden (als Karma) „aufgeladen“ und werden dann letzten Endes entladen.<br />

Was passiert mit deinen Kindern aus deinem vergangenen Leben? Erinnern sie sich an dich?<br />

Hast du ihnen geschrieben? Wenn ein Mann auf seinem Sterbebett liegt, macht er sich Sorgen<br />

um seine junge Tochter, die noch nicht verheiratet ist. Du hast deine Kinder aus deinem<br />

vergangenen Leben im Stich gelassen und du klammerst dich an die Kinder aus diesem<br />

Leben, indem du behauptest „sie gehören mir, sie gehören mir“ und du bist nur damit<br />

beschäftigt. Man vergisst ständig die Situationen aus der Vergangenheit und ist versunken<br />

(Tanmayakar) in die neuen Situationen! In Avastha versunken zu sein, wird als weltliches<br />

Leben (Sansar) bezeichnet; das ist es, was den Samen des weltlichen Lebens sät und im<br />

Selbst versunken zu sein, ist Moksha.<br />

Wie ist es in diesem weltlichen Leben? Die Menschen vergessen, welche Vergnügen (Sukha)<br />

sie hatten und sie vergessen auch den Schmerz (Dukha). Wenn man in seiner Kindheit Rache<br />

(Veyr) bindet, vergisst man auch das. Dann wird man zusammen sitzen und Tee trinken und<br />

alles vergessen. Doch welche Situation auch immer zu dieser Zeit entstand, man vertieft sich<br />

in sie und bekräftigt sie (man lädt neues Karma auf durch das Bhaav). Diese „Signaturen“<br />

können niemals gelöscht werden. Demzufolge ist das Problem die Signatur. Die Menschen<br />

signieren jede Kleinigkeit. Sie kommandieren unnötigerweise andere und signieren auch das.<br />

Hey du! Selbst wenn jemand deine Tochter entführen würde, kannst du das doch nicht<br />

„signieren“. Menschen „malen alle Arten von Bildern“ in Avasthas; sie malen sogar ein Bild<br />

des Tötens!<br />

Avastha: Paryaya <br />

Dadashri: Wie viele Situationen (Avasthas) gibt es für menschliche Wesen?<br />

Fragender: Es ist Baal-Avastha (Stadium der Kindheit), Youva-Avastha (Stadium der<br />

Jugend), Praooddha-Avastha (Stadium des reiferen Alters) und Vruddha-Avastha (Stadium<br />

des Alterx).<br />

Dadashri: Gibt es nur die vier Avasthas? Ist der Tod nicht auch ein Avastha?<br />

Fragender: Das ist ein Punkt (ein Endpunkt).<br />

Dadashri: Der Tod ist ebenfalls ein Avastha. Wenn ein Leben (Jiva) in den Mutterleib<br />

eintritt, ist es ein Avastha im Mutterleib (Garbha Avastha). Zuvor war es das Avastha des<br />

<br />

45


Todes. So wiederholt sich der Zyklus des Avastha. Du denkst, dass es nur vier Avasthas gibt,<br />

nicht wahr? Doch alles ändert sich alle fünf Minuten. In dem einen Augenblick, magst du an<br />

dein Zuhause denken und dieses Avastha wird zwei oder drei Minuten andauern und dann<br />

wird ein anderer Gedanke kommen. All diese Avasthas ändern sich ständig. Diese<br />

Bezeichnungen (die vier Stadien im Leben eines Menschen) sind die hauptsächlichen<br />

Avasthas in seinem Leben. Aber man verweilt weiterhin nur in Avasthas. „All dies sind<br />

vorübergehende Anpassungen“.<br />

Fragender: Im Moment befinde ich mich sicherlich in einem Avastha.<br />

Dadashri: Diese Avasthas sind nicht derart, dass sie Beendigung und Frieden bringen<br />

werden. Gnan ist das, was dich in jeder Situation (Avastha) frei von Zweifeln (Nishank)<br />

verbleiben lässt. Unser Gnan ist so, dass du in jedem Avastha in Harmonie und Frieden<br />

verbleiben wirst. Aber ansonsten werden Menschen depressiv, wenn jemand sie beleidigt,<br />

oder sie werden erhöht, wenn jemand ihnen eine große Bedeutung beimisst.<br />

Fragender: Was ist Avastha (Situation) und was ist Paryaya (Aspekt)?<br />

Dadashri: Relatives Wissen ist Wissen des Avastha. Paryaya ist eine sehr subtile und tiefe<br />

Sache, während Avastha ein sichtbarer Zustand ist. Alles, was durch die fünf Sinne erfahren<br />

werden kann, ist Avastha und Paryaya ist etwas, das durch Gnan verstanden werden kann.<br />

Alles geschieht durch Situationen (Avastha). Nimm diesen Ventilator; seiner Natur (Swabhav)<br />

nach ist er ein Ventilator und in dem Moment ist sein Avastha, sich zu drehen, dann wird sein<br />

Avastha sich darauf belaufen, sich nicht mehr zu drehen und anzuhalten. Avastha ist zeitlich<br />

begrenzt und das wirkliche Element ist die elementare Form (Tatta Swaroop); sie ist ewig.<br />

Jedes Avastha besteht nur um zu befreien. Welches Avastha auch immer entsteht, ob gut oder<br />

schlecht, schmerzhaft (Ashata Vedaniya) oder angenehm (Shata Vedaniya), es begegnet dir,<br />

um dich zu befreien. Was sagt das Avastha dir? Es sagt dir: „Du bist frei geworden!“ Wenn<br />

du dein erwachtes angewendetes Gewahrsein (Upayoga) in diesem Avastha aufrechterhältst,<br />

dann wirst du deutlich und genau frei sein. Das Karma mit einem Fleck mag kommen, aber<br />

wer außer dir muss es wegwaschen?<br />

***** <br />

(39) <br />

Ab Seite 299 <br />

<br />

46


Die Natur von Gnan: Die Natur der Zeit <br />

Die Qualifikation für Selbst-­‐Realisation in <strong>Akram</strong> <strong>Vignan</strong> <br />

Fragender: Hat ein Mensch, der durch die Schlinge des Prarabdha (die Wirkung in diesem<br />

Leben, die durch Ursachen in vergangenen Leben gelegt wurden) gebunden ist, ein Recht auf<br />

Gnan?<br />

Dadashri: Lord Mahavir war auch durch sein Prarabdha gebunden und er hatte das Recht<br />

auf Kevalgnan (absolutes Wissen), dann solltest du das Recht auf Atmagnan haben, oder<br />

nicht? Jeder ist durch das Prarabdha gebunden; deshalb gibt es ein weiteres Leben. Auch das<br />

letzte Leben ist Prarabhda.<br />

Fragender: Dann wird Prarabdha uns loslassen?<br />

Dadashri: Dann wird man kein weiteres Prarabdha (eine Wirkung für das nächste Leben)<br />

binden. Nachdem ich dir Gnan gebe, wirst du keinerlei Prarabdha binden. Deshalb wird dein<br />

vergangenes Karma (Prarabdha) sich entladen ohne neues Karma zu binden. So ist diese<br />

Wissenschaft.<br />

Fragender: Hat ein Mann, der eine Frau hat, ein Recht auf Gnan?<br />

Dadashri: In der gegenwärtigen Epoche, hat es keinen Wert nach Qualifikationen zu suchen.<br />

Niemand in der heutigen Zeit hat die Qualifikation. Deshalb haben „wir“ dieses Gnan für<br />

jeden verfügbar gemacht, der vorbeikommt. Weißt du, was für eine Zeit dies ist? Die Jains<br />

nennen es Dushamkada und der Vedanta nennt es Kaliyug. Was bedeutet Kaliyug? Man ist<br />

niemals frei von Schmerzen, Stress und Sorgen. Dann gibt es keine Antwort darauf, „was<br />

morgen passieren wird?“ Und was bedeutet Dushamkada? Es gibt keinen Gleichmut, trotz das<br />

intensives Leidens durchgemacht wird. Wenn du nun in einem solchen Zeitalter nach einer<br />

Person suchst, die sich für dieses Gnan qualifiziert, wer würde dann in Frage kommen? Da<br />

wäre niemand!<br />

Fragender: Also ist das Gnan, dass du gibst, eine Gnade (Krupa)?<br />

Dadashri: Die Arbeit wird nur durch die Gnade getan werden. Die Gnade des „Dada<br />

Bhagwan“, die sich in „uns“ manifestiert hat, geschieht direkt in dir. Du musst deine Arbeit<br />

durch diese Gnade erledigen lassen. Jeder Mensch erhält Gnade entsprechend seiner<br />

Empfänglichkeit, seines Gefäßes. Je größer die Demut des Empfängers, desto größer wird die<br />

Gnade sein. Die größte Eigenschaft, die man in dieser Welt haben kann, ist die Demut<br />

(Vinaya).<br />

Fragender: Gibt es nicht ein Sprichwort, dass Moksha im Kaliyug schneller erreicht wird?<br />

Dadashri: Das ist wahr. Es gibt einen Grund dafür. Weil die Menschen in diesem Kaliyug<br />

nicht bestehen, müssen die „Professoren“ sich entscheiden, den Anspruch für das Bestehen<br />

herabzusetzen. Wie sonst wird jemand bestehen? Das Niveau, bei dem man als menschliches<br />

Wesen bezeichnet wird, ist in Kaliyug niedrig geworden und darum hast du einen Wert. Wer<br />

würde die Menschen dieser Epoche des Zeitzyklus sonst Moksha erlangen lassen? Du musst<br />

in den Prüfungen an jemandem vorübergehen, sonst wird die Universität schließen müssen.<br />

Deshalb ist das Niveau abgesenkt worden.<br />

Der Gnani verbleibt in der Gegenwart <br />

Fragender: Taucht bei der Festlegung von Zeitzyklen die Ära des Kaliyug vorher auf?<br />

Dadashri: Es gibt in jedem Zyklus ein Kaliyug. Es ist wie die Nacht, die dem Tag folgt, nicht<br />

wahr? So ist es mit dem Kaliyug. Es ist wegen dem Kaliyug, dass Satyug (Ära des Zeitzyklus,<br />

wo es Einheit in Verstand, Sprache und Körper gibt) als Satyug bezeichnet wird. Es gäbe<br />

keinen Wert im Satyug, wenn es kein Kaliyug gäbe.<br />

<br />

47


Fragender: Ist der Mensch unter Kontrolle der Ära des Zeitzyklus (Yuga), oder ist das Yuga<br />

unter der Kontrolle des Menschen?<br />

Dadashri: Jetzt ist der Mensch unter der Kontrolle der Zeit (relative Zeit). Aber die<br />

ursprüngliche Zeit (Muda Samaya, Zeit als ein ewiges Element) ist bloß wegen der<br />

Überzeugung „entstanden“, dass ich dieser Nicht-Selbst-Komplex bin. „Du“ bist wahrlich der<br />

„König“ (das Selbst) und all dies ist zusammen mit deiner Gegenwart entstanden.<br />

Fragender: Ist die Zeit Gott und ist die Zeit der absolute Gott (Parameshwar)?<br />

Dadashri: Die Zeit kann nicht Parameshwar sein, sonst werden die Menschen sagen „Liebe<br />

Zeit ... liebe Zeit“ (anstelle von „Lieber Gott ... lieber Gott). Du bist wahrlich Parameshwar;<br />

Du musst dies nur wissen. Die Zeit ist nur ein Nimit (Instrument).<br />

Wie groß ist der Unterschied zwischen dir (Mahatma) und „uns, dem Gnani Purush“? „Wir“<br />

haben die Zeit überwunden, während die Zeit Menschen verzehrt. Für dich, bleibt die Zeit,<br />

um überwunden zu werden. Wie kann das geschehen? Die Vergangenheit ist vergessen; die<br />

Zukunft liegt in den Händen von Vyavasthit, und deshalb musst in der Gegenwart bleiben.<br />

Dann ist die Zeit überwunden, transzendiert. Wenn du Samayik über unserer <strong>Akram</strong> <strong>Vignan</strong><br />

machst, wirst du lernen, dich an der Gegenwart festzuhalten. Anders geht es nicht. Du<br />

befindest dich in der Gegenwart, wenn du für eine Stunde im Samayik (das Selbst sein und<br />

das Selbst „sehen“) bist, oder nicht?<br />

Was bedeutet es „in der Gegenwart zu bleiben“? Bleibst du beim Schreiben von<br />

Abrechnungen nicht exakt bei deinen Abrechnungen? Du wirst Fehler machen, wenn du in<br />

die Zukunft gehst, während du das tust. Es ist möglich, nicht einen einzigen Fehler zu<br />

machen, wenn du in der Gegenwart bleibst. Was „wir“ euch sagen, ist die Gegenwart zu<br />

erleiden (Bhogavo), die vor euch liegt. Die Vergangenheit ist vorbei. Selbst die Intellektuellen<br />

schüren nicht die Vergangenheit. Und an die Zukunft zu denken, bedeutet sich Sorgen zu<br />

machen. Bleibe deshalb in der Gegenwart. Wenn jetzt ein Satsang ist, höre ihn mit<br />

Konzentration (Einheit von Verstand, Sprache und Körper, Ekagrata). Wenn du Bücher<br />

abgleichst, tue es mit Einheit und wenn du jemanden beleidigst, tue dies in Einheit. Derjenige,<br />

der kontinuierlich als Teil der Gegenwart (Vartey) verbleibt, ist ein Gnani. Die Menschen<br />

können die Gegenwart nicht genießen, weil sie sich um die Vergangenheit und die Zukunft<br />

sorgen. Und sie machen auch Fehler in den Büchern (karmisches Konto).Ein Gnani Purush<br />

wird niemals die Gegenwart ruinieren.<br />

Fragender: Sollte man die Zukunft und die Vergangenheit vergessen?<br />

Dadashri: Nein, du musst sie nicht vergessen; bleibe einfach nur in der Gegenwart. Zu<br />

vergessen ist eine Bürde. Du darfst nicht vergessen, selbst wenn du es willst und je mehr du<br />

im Gegenteil versuchst, zu vergessen, desto mehr wird es dir in die Erinnerung kommen. Ein<br />

Mann erzählte mir, „Wenn ich mich hinsetze, um Samayik zu machen und mich entscheide,<br />

nicht über mein Geschäft nachzudenken“, ist das Geschäft das erste, was im Samayik<br />

erscheint. Warum geschieht das? Es ist, weil du ihm gegenüber Verachtung zeigst. Du solltest<br />

nichts gegenüber verächtlich sein. Es gibt nur eine Sache, und das ist in der Gegenwart zu<br />

bleiben. Wir haben nichts mit der Vergangenheit oder der Zukunft zu tun. In der Gegenwart<br />

zu verbleiben ist Amarpad (unsterblicher Zustand). „Wir“ bleiben genauso, wie „wir“ sind, in<br />

der Gegenwart. Wann immer du mich nachts weckst oder im Laufe des Tages, auch dann sind<br />

„wir“ gleich. Ich werde gleich sein, wann immer du mich siehst.<br />

Das ewige Element der Zeit <br />

<br />

48


Fragender: Wie funktioniert das Element (Dravya), das Zeit (Kaada) genannt wird?<br />

Dadashri: Zeit (Kaada) ist nur ein Instrument (Umstand). Samaya ist die Zeit, die ein<br />

subatomares Teilchen (Parmanu) benötigt, um seinen Platz zu verlassen und in einen anderen<br />

Raum einzutreten; (Samaya - kleinste Zeiteinheit). Dieses weltliche Leben entwickelt sich<br />

weiter (Samsaran), es fließt kontinuierlich. Es kann nicht einmal für eine Sekunde zum<br />

Stillstand gebracht werden. Eine Sekunde (Pala) beinhaltet viele Samaya.<br />

Der Moment, indem „wir“ dir etwas sagen und du es sofort verstehst, wird als eine höhere<br />

Entwicklung betrachtet. Je kürzer die Zeit ist, die benötigt wird, umso größer ist die<br />

Entwicklung und je länger es dauert, desto geringer ist die Entwicklung. Kaada (Zeit) ist eine<br />

subtile Sache. Samaya ist das Subtilste vom Subtilen. „Unsere – die Zeit des Gnani Purush“<br />

ist näher an Samaya und Samaya ist für die Tirthankaras. Wenn man heutzutage Samaya<br />

erreicht, dann erlangt man endgültiges Moksha. Aber es ist eine Besonderheit dieser Ära des<br />

Zeitzyklus, dass man Samaya nicht erreichen kann.<br />

***** <br />

(40) <br />

<br />

49


Ab Seite 303<br />

Die Natur der Sprache<br />

Sprache ist keine Eigenschaft der Seele <br />

Dadashri: Wer spricht in diesem Gespräch?<br />

Fragender: Du, Dada Bhagwan spricht.<br />

Dadashri: Ich spreche nicht. Ich habe keine Energie, um überhaupt zu sprechen. Dies ist das<br />

ursprünglich aufgezeichnete Band, das spricht. Du kannst davon ein zweites Band aufnehmen,<br />

ein Drittes, ein Viertes... wenn du möchtest. Du glaubst, „ich spreche“, wenn du sprichst,<br />

nicht wahr? Es ist aus diesem Grund, dass du dich im Rätsel (die Illusion) befindest, während<br />

ich hier sitze und das Rätsel gelöst habe. Du sprichst, aber du „kreierst“ das Ego „ich<br />

spreche“. Auch bei dir ist es ein aufgezeichnetes Band, das gerade spricht.<br />

Das Selbst kann überhaupt nicht reden; es hat nicht die Eigenschaft zu reden. Worte sind<br />

keine Eigenschaft des Selbst und es ist auch keine Eigenschaft des Pudgal (Nicht-Selbst-<br />

Komplex). Wenn es ein Merkmal von einem von ihnen wäre, dann würde dieses Merkmal für<br />

immer da sein. Aber dieser Körper stirbt. In der Tat ist das Wort eigentlich eines der Aspekte<br />

(Paryaya) vom Pudgal (Nicht-Selbst-Komplex). Es ist eine Situation (Avastha) des Pudgal.<br />

Der Ton wird erzeugt, wenn zwei Parmanus zusammenstoßen. Was passiert, wenn du ein<br />

Horn bläst? Es kommt Ton (Vani) heraus.<br />

Fragender: Der Ton der „Sprache“, der durch ein Horn produziert wird, ist mechanisch, aber<br />

die Sprache des Gnanis ist nicht mechanisch, oder?<br />

Dadashri: „Unsere“ Sprache ist ein aufgezeichnetes Band, so wie bei dir. Nur die Sprache<br />

des Gnanis ist Syaadvaad, d.h. es ist eine Sprache, die kein lebendes Wesen verletzt.<br />

Fragender: Ist Syaadvaad Sprache Chetan (lebendig)?<br />

Dadashri: Sprache kann niemals Leben beinhalten, egal ob es deine eigene oder „unsere“ ist.<br />

Ja, „unsere“ Sprache wird ausgesprochen, nachdem sie das absolute reine Selbst berührt hat<br />

und deshalb scheint es, als wäre sie lebendig.<br />

Fragender: Kann man sagen, dass Sprache leblos (Jada) ist?<br />

Dadashri: Das Sprache leblos ist, ist eine akzeptable Aussage, aber man kann niemals sagen,<br />

dass Sprache Leben beinhaltet. Wird die Hupe eines Autos nicht einen brüllenden Ton<br />

machen, wenn du den Gummiball dahinter oder die Taste am Lenkrad drückst? Wenn du ihn<br />

drückst oder presst, werden die Parmanus darin angeschoben und gestört und durch die Kraft<br />

des Zusammenstoßes wird die Energie als Schall freigesetzt. So, wie der Schall aus dem Horn<br />

heraus kommt, kommt es auch aus „diesem“ Horn heraus, nachdem sie zusammenstoßen. Das<br />

ist alles mechanisch und Atma selbst ist absolutes Selbst (Paramatma).<br />

Sprache mit Gleichmut <br />

<br />

50


Fragender: Wie ist deine Sprache – die Sprache des Gnanis?<br />

Dadashri: Es ist mit Syaadvaad, sie wird als Anekant (hat viele Seiten oder Facetten und ist<br />

daher für jeden akzeptabel) betrachtet.<br />

Fragender: Was bedeutet Syaadvaad?<br />

Dadashri: Es ist die Sprache, die nicht die Grundlage irgendeiner Religion verletzen wird. Es<br />

ist eine Sprache, die Vaishnavs akzeptabel ist, für Jains, Swetambaras, Digambaras,<br />

Sthnakvasis, Parsen, Muslime, für jeden. Sie ist nicht Ekantika (unvollständig; auf einem<br />

Standpunkt beruhend), sie ist Anekantik (vorurteilslos, akzeptiert alle Standpunkte und ist von<br />

allen Standpunkten akzeptabel).<br />

Fragender: Ist sie frei von Beharrlichkeit (Niragrahi)?<br />

Dadashri: Ja, das könnte man sagen. Es gibt keine Beharrlichkeit irgendeiner Art in ihr.<br />

Fragender: Musst du für eine Sprache, die nicht eindringlich ist, vor dem Sprechen<br />

nachdenken?<br />

Dadashri: Nein. Wenn ein Mensch nachdenken würde, bevor er etwas sagt, dann würde seine<br />

Sprache niemals ohne Beharrlichkeit sein. Diese Sprache wird ausgesprochen, nachdem sie<br />

das Selbst „berührt“ hat. Die Sprache des Gnanis kommt durch das Gewahrsein (Jagruti). Sie<br />

ist nur zum Wohle der anderen. Der Gnani verbleibt in dem Gewahrsein, das nicht in<br />

geringster Weise den äußersten Vorteil irgendeines Wesens behindert. Wenn du immer und<br />

immer wieder mit Freude die Worte des Gnani Purush hörst, dann wird deine Sprache auch<br />

so wie sie werden. Sie kann nicht nachgeahmt werden.<br />

Fragender: Wann taucht Syaadvaad Sprache auf?<br />

Dadashri: Wenn all das Karma zerstört wurde; wenn Wut, Stolz, Täuschung und Gier<br />

zerstört wurden, dann taucht Syaadvaad Sprache auf. Die vollständige Wissenschaft der<br />

Vitarag Lords muss sich einstellen und vorhanden sein. Sie taucht nur auf, wenn da eine klare<br />

und deutliche Erfahrung (Spashta Vedan) des Selbst ist. Bis dahin ist alles Gerede<br />

intellektuell; es ist weltliches Gerede. Bis die Sprache Syaadvaad (so, dass sie niemanden in<br />

geringster Weise verletzt, der zuhört) wird, gibt es eine erhebliche Verantwortung in der<br />

Predigt über den Pfad zu Moksha.<br />

Wer hat das Recht, spirituelle Reden zu halten? <br />

Wer kann Oopdesh (das sagen, was uns höher führt) halten? Es ist jemand, bei dem der<br />

Zuhörer keine Einwände erheben wird; jemand, bei dem die Sprache keinen Anlass zu<br />

Diskussionen gibt. Ansonsten gibt es keine Diskussion in unserem Weg. Wie kannst du<br />

„unser“ Buch verstehen? Keine zwei Menschen werden es auf die gleiche Weise verstehen.<br />

Es wird dort jemanden mit dem richtigen Verständnis geben und da mag ein anderer mit<br />

unvollständigem Verständnis sein. Wenn nun derjenige mit unvollständigem Verständnis<br />

darauf beharrt, „mein Verständnis ist wahrlich richtig“, dann musst du ihm sagen, „du liegst<br />

richtig“ und weitergehen. Es sollte da keine Kontroversen im Verständnis des Ewigen (Sat)<br />

geben.<br />

Man sollte nicht glauben, dass, „mein Verständnis richtig ist“. Wenn es innerlich so<br />

fortbesteht, „es ist mein, und deshalb ist es richtig“, dann ist eine Krankheit entstanden.<br />

<br />

51


Unsere Sprache ist richtig; sie wird von den anderen Menschen akzeptiert werden. Wenn ich<br />

etwas sage, wird die Seele des anderen Menschen es auf jeden Fall akzeptieren. Wenn er es<br />

nicht akzeptiert, ist es aufgrund seiner Eigensinnigkeit. Fehler können nicht passieren, weil es<br />

nicht meine Sprache ist. Wo „meine Sprache“ existiert, werden Fehler in der Sprache<br />

vorkommen.<br />

Heutzutage, in der heutigen Zeit, wird man wahrscheinlich gebunden werden wenn man<br />

versucht Oopdesh zu geben. Oopdesh in Gegenwart von Kashayas zu geben ist ein Zeichen<br />

dafür, in die Hölle zu gehen. Allenfalls kann eine Person, deren Kashayas relativ sanft sind, es<br />

tun, aber ansonsten ist das alles sehr gefährlich.<br />

Was bedeutet Kashaya freie Sprache? Es ist die, wo „man“ nicht der Besitzer der Sprache ist.<br />

Der Besitzer der Sprache wird sagen: „Wie gut ich sprach! Hat es dir gefallen?“ Demzufolge<br />

löst er seinen „Check“ ein. Ich bin nicht der Besitzer der Sprache, noch nicht einmal des<br />

Verstandes oder des Körpers.<br />

Wann entsteht Syaadvaad (das, was nicht verletzt) Sprache? Wenn die Rolle des Ego zu<br />

einem Ende kommt. Wenn du die ganze Welt als makellos (Nirdosh) betrachtest; nicht ein<br />

einziges Wesen wird als schuldig betrachtet. Ich sehe nicht einmal einen Dieb als ein<br />

schuldig. Die Menschen sagen, es sei falsch, zu stehlen, aber ein Dieb sieht Diebstahl als sein<br />

Dharma, als seine wesentliche Rolle und Pflicht. Wenn jemand einen Dieb hierher mitbringen<br />

würde, würde ich meine Hand auf seine Schulter legen und ihn im Vertrauen fragen, „Bruder,<br />

gefällt dir dieses Geschäft des Stehlens?“ Dann würde er mir alle Fakten über sein Leben<br />

erzählen. Er würde sich in meiner Gegenwart nicht eingeschüchtert fühlen. Ein Mensch lügt<br />

aus Angst. Ich würde ihm dann erklären, „sind dir die Verantwortung und die Folgen des<br />

Diebstahls klar?“ „Du stiehlst“, existiert nicht einmal in meinem Verstand und wenn es in<br />

„unserem“ Verstand existieren würde, dann wird seine Wirkung sicher auf seinen Verstand<br />

übergehen. Jeder Mensch ist in seiner wesentlichen Natur (Dharma). Der Ebene des Dharma<br />

irgendeines Wesens nicht zu schaden wird als Syaadvaad Sprache betrachtet. Syaadvaad<br />

Sprache ist vollständige und vollendete Sprache. Das Prakruti (Nicht-Selbst-Komplex) eines<br />

jeden ist anders und doch behindert Syaadvaad Sprache nicht das Prakruti von<br />

irgendjemandem.<br />

Der Gnani Purush kann dir jedes Heilmittel zeigen. Er wird die grundlegende Ursache der<br />

„Krankheit“ finden und er wird dir auch die Heilung zeigen. Du musst nur fragen, was die<br />

Wahrheit ist. Du sagst ihm, was du verstehst und er wird dir sofort zeigen, welche Taste du<br />

drücken musst und dann wirst du sehen, dass alles getan wird, wenn du die „Taste“ drückst.<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie über Religion gesprochen wird; alle sind Versuche<br />

die andere Person verstehen zu lassen.<br />

1. Man schützt und verteidigt sich selbst, durch die Sprache. Dies ist eine Möglichkeit.<br />

2. Man überzeugt den anderen Menschen. Das ist eine andere Methode. Egal, welche Religion<br />

der andere Mensch ausübt, er wird seine Überzeugung und seine Meinung ändern. Aber man<br />

<br />

52


sollte wissen, wie man auf diese Weise spricht, oder nicht? Er sollte so viel Energie. Die<br />

Energie, die entsteht, ist abhängig von der Menge an Gnan, die verstanden wird. Da sollte<br />

nicht einmal die geringste Wut, Stolz, Täuschung und Gier sein bei dem Versuch, den anderen<br />

Menschen zu überzeugen. Andernfalls wird die andere Person wahrscheinlich nicht überzeugt<br />

sein. Es ist eine Schwäche, wenn ein Kashaya entsteht.<br />

3. Manche sind so schwach, dass sie bei dem Versuch, andere zu überzeugen, selbst ihre<br />

Meinung ändern. Der andere Mensch wird derartige Fragen stellen, dass man verwirrt wird<br />

und dann wechselt man und beginnt zu denken, „Ich habe keinerlei Wissen“.<br />

Saraswati – Die Göttin des Wissens berührt das Herz <br />

Die Sprache des Gnani Purush ist süß und angenehm; sie verursacht keine negative Reaktion,<br />

Verletzung (Aaghaat) in irgendjemandem, sie erschafft nicht die Fortsetzung des Schmerzes<br />

in Form von weiteren Reaktionen (Pratyaghaat) in irgendjemandem, der sie hört. Charitra -<br />

Verhalten als das Selbst – ist, wenn die Worte, die hervorkommen niemandem in geringster<br />

Weise verletzen. Die Energie des Charitra von jemandem, ist an der Sprache zu erkennen. Es<br />

gibt keine andere Methode Charitrabada (die Energie des eigenen Verhaltens im Reich des<br />

Selbst) zu erkennen. Wenn der Intellekt Syaadvaad (das, was in anderen durch die Verletzung<br />

des Egos keine Reaktion erschafft) ist, ist es eine Erscheinung des Syaadvaad; aber es ist<br />

nicht (Sampoorna) das Endgültige und Absolute. Während dort, wo ein Gnan-Syaadvaad<br />

(Sprache, die im Zustand von Gnan fließt) ist, das Charitra Verhalten dann von so jemandem<br />

das eines Vitarag (ohne Anhaftung oder Abscheu) ist. Menschen jeder Religion akzeptieren<br />

Gnan-Syaadvaad als maßgebend. Es gibt keine Beharrlichkeit in einer solchen Sprache.<br />

Dies ist eine Wissenschaft. Wenn Sprache „Saraswati“ (die Göttin des Wissens) wird, dann<br />

wird sie die Herzen der Menschen berühren und dann werden die Menschen gesegnet sein. Es<br />

ist schwierig, eine Sprache zu finden, die das Herz berührt. „Meine Sprache wird dein Herz<br />

berühren und wenn auch nur ein einziges Wort davon völlig absorbiert wird, wird es dich den<br />

ganzen Weg bis zu Moksha bringen.<br />

Fragender: Was sollte man tun, um eine solche Sprache zu erlangen?<br />

Dadashri: Bitte jeden Tag mit herzlicher und andächtiger Absicht (Bhaav), dass „Niemand<br />

durch meine Sprache verletzt wird und lasse sie so sein, dass sie anderen Menschen hilft und<br />

gefällt“. Man erlangt sie, wenn man die Ursachen solcher Sprache fördert.<br />

Die Energie der Sprache des Gnani Purush <br />

Da ist enorme Energie in jedem Wort eines Gnani Purush. Diese Energie des Wortes ist so,<br />

dass jeder aufstehen wird, wenn ich es sage. Wenn jeder das tut, wozu er aufgefordert wird;<br />

das ist Vachanbada. Durch Vachanbada werden die Worte Siddha, sie vollbringen die<br />

Absicht. Heutzutage gibt es kein Vachanbada in der Nähe, oder? Wenn ein Vater seinen Sohn<br />

<br />

53


auffordert, schlafen zu gehen, wird der Sohn nein sagen und in einen Kinofilm gehen.<br />

Vachanbada ist das, was jeden zu Hause genau befolgen lassen wird, wozu aufgefordert wird.<br />

Fragender: Dada, wie kann man Vachanbada erlangen?<br />

Dadashri: Wie hat man Vachanbada verloren? Es geschah aufgrund des Missbrauchs der<br />

Sprache. Vachanbada ist wegen Lügen, beschimpfen von anderen, verängstigen von Hunden,<br />

betrügerische Handlungen usw. zerstört worden. Sich selbst durch Lügen zu schützen, auch<br />

Beharrlichkeit und Eigensinnigkeit über die eigene Wahrheit zerstört die Energie der Sprache<br />

Vachanbada.<br />

Deine Worte werden keine Energie haben, wenn du mit deinen Sohn schimpfst, „Sitze gerade,<br />

Dummkopf.“ Wenn Sprache, die jemanden schwerwiegend verletzt, in diesem Leben<br />

ausgesprochen wird, dann wirst du sie im nächsten Leben ganz verlieren; du wirst für zehn bis<br />

fünfzehn Jahre stumm sein.<br />

Spreche so viel Wahrheit aus, wie du verstehst. Da ist kein Problem, wenn du nichts sagst,<br />

wenn du nicht verstehst. Es wird dein Vachanbada um einiges erhöhen. Du solltest<br />

entscheiden, „Ich möchte nicht in einer Weise sprechen, die irgendjemanden verletzen wird“<br />

und weiterhin „Dada“ um die Energie der Sprache Vachanbada bitten und du wirst sie<br />

erlangen. Da muss ein starkes Begehren von deiner Seite sein und dann ist da noch mein<br />

Vachanbada. Mein Vachanbada wird all deine Hindernisse beseitigen. Du wirst getestet<br />

werden, aber du wirst durchkommen.<br />

Die Energie der Buße der Stille <br />

Fragender: Schweigen (Maun) gilt als die Energie der Buße (Tapobada). In welchem Sinne<br />

ist das so?<br />

Dadashri: Die Energie der Buße durch Schweigen (Maun Tapobada) beginnt, wenn in<br />

Situationen schweigt, in denen die Notwendigkeit besteht, lauter zu sprechen. Wenn man<br />

unter dem extremen Zwang der Notwendigkeit, lauter zu sprechen schweigt, dann beginnt die<br />

Buße der Sprache. Wenn der Bedienstete dir Tee bringt, die Porzellantasse zerbricht, und<br />

wenn du schweigst, dann ist es Buße der Stille. Hier hat die Stille eine Energie, die<br />

unvergleichlich in der Welt ist. Wenn du etwas ärgerlich sagst, ist diese Energie verloren. Die<br />

Schweigen ist die höchste Buße. Wenn es einen Konflikt mit dem Vater gibt, ist die<br />

Einhaltung des Schweigens Buße. In solcher Buße verbrennt innerlich eine Menge<br />

(Kashayas) und die Wissenschaft (<strong>Vignan</strong>) drückt sich aus. Heutzutage setzen die Menschen<br />

einen Tag Schweigen ein und speien ihre Wut am nächsten Tag aus. Die Buße der Sprache ist<br />

sehr vorteilhaft. Sie hat die Fähigkeit, die ganze Welt frei zu machen.<br />

Deshalb ist Kavi hat geschrieben:<br />

„Sat Purush nu maun tapobada, nischaye akaha jaga ne taarey“<br />

„Die Buße der Stille der realisierten Seele, wird auf jeden Fall die ganze Welt<br />

befreien.“<br />

~ Kavi Navneet<br />

<br />

54


In der Nähe von Dada (Gnani Purush) hat man die Freiheit alles zu sagen. Wenn man jedoch<br />

schweigt, dann ist es Schweigen mit der Energie der Buße.<br />

Fragender: Was ist die wahre Bedeutung des Schweigens (Maun)?<br />

Dadashri: Was auch immer zu Gunsten des Selbst (hier für die Erlösung der anderen)<br />

ausgesprochen wird, ist Stille.<br />

Fragender: Also ist es von Vorteil, wenn man schweigt, indem man nicht ein Wort auf der<br />

sichtbaren (Sthula) Ebene sagt?<br />

Dadashri: Sthula Maun bedeutet auf der sichtbaren Ebene zu schweigen, äußerlich. Solch<br />

eine Stille wird eine Unordnung in dem sichtbaren (Sthula) Ego hervorbringen.<br />

Das Netz der Verstrickungen der Welt ist wegen der gesprochenen Worte entstanden. Es ist<br />

möglich, eine enorme Steigerung der Energien zu erreichen, indem man Schweigen<br />

aufrechterhält. Sprache, die ausgesprochen wird kann Menschen verletzen wie Steine.<br />

Zumindest so viel wird am Tag verhindert, an dem man das Gelübde des Schweigens befolgt,<br />

nicht wahr? Maun bringt die Dinge nach außen Sainyam (äußere Kontrolle über Kashaya).<br />

Sogar Schweigen auf der sichtbaren Ebene bringt Sainyam hervor; es ist das Schweigen des<br />

Egos. Und Schweigen mit dem Gewahrsein von „Ich bin reine Seele“, ist die Stille des Selbst.<br />

Fragender: Also, was ist Schweigen? Wie ist es?<br />

Dadashri: Die wahre Stille ist ohne jegliches Nokashaya, da ist kein Lachen, keine Trauer,<br />

kein Ekel; all das ist nicht vorhanden. Es gibt keine subtile innere Sprache in diesem<br />

Schweigen. In diesem Schweigen gibt es offensichtlich keine gesprochene Sprache, aber auch<br />

Kommunikation durch geschriebene Worte ist nicht vorhanden. All diese Ruhelosigkeit und<br />

Schwingungen sind abwesend, schriftliche non-verbale Gesten usw. sind nicht vorhanden.<br />

Fragender: Was muss ich tun, wenn ich innerlich Wut verspüre, aber äußerlich Stille<br />

herrscht?<br />

Dadashri: Darum sagen „wir“ dir, dass, egal was du sagst, egal wie verrückt dein Verhalten<br />

ist, du am Ende mit dem Lord verbleiben solltest (mit der Absicht, überhaupt niemanden zu<br />

verletzen). All dies mag stattgefunden haben, während du auf der bösen Seite warst, aber du<br />

solltest deinen Verstand auf der Seite des Lord halten. Du bist dem Untergang geweiht, wenn<br />

du sich auf die Seite des Bösen stellst.<br />

Fragender: Ja, in der Tat ist es der Verstand, der in all diesen Angelegenheiten arbeitet, nicht<br />

wahr?<br />

Dadashri: Diese Welt ist durch den Verstand entstanden. Durch einen Gedanken erstarrt die<br />

Welt und durch einen anderen Gedanken entsteht sie.<br />

Fragender: Was sollte man tun, wenn man nicht den Standpunkt des anderen versteht?<br />

Dadashri: Verbleibe in Stille (Maun). Es war wegen des Schweigens, das dumme Menschen<br />

als klug betrachtet wurden. Wenn dir jemand sagt, „Du bist nicht bei Sinnen“, schweige. Und<br />

wenn du zu diesem Zeitpunkt negativ auf ihn reagierst, wird er es sich merken und innerlich<br />

binden, dass diese Person in der Tat dumm ist.<br />

In dieser Ära des Zeitzyklus, das Dusham Kaada genannt wird, entsteht jegliche<br />

Gebundenheit durch Sprache. In der vergangenen Ära, die Susham Kaada (mehr als 2600<br />

Jahre zuvor) genannt wird, wurden Bindungen durch den Verstand erschaffen. In<br />

<br />

55


Abwesenheit der Worte dieser Zeit wäre Moksha sehr leicht zu erreichen. Jemanden als falsch<br />

abzustempeln, ist wie Staub auf das eigene Selbst zu werfen. Selbst ein kleines Wort über<br />

jemand zu äußern, ist von solch einer erheblichen Gefahr erfüllt. Wenn man die falschen<br />

Worte spricht, wirft man Schlamm auf sein eigenes Selbst. Auch falsche Gedanken haben die<br />

gleiche Wirkung. Deshalb musst du bereuen und Pratikraman für falsche Gedanken und<br />

Sprache machen. Dann wirst du frei sein von ihrer Wirkung.<br />

Ein lebendiges Tonbandgerät, was für eine Verantwortung! <br />

Es gibt heutzutage Tonbandgeräte, Sender und viele andere Instrumente. Prominente<br />

Menschen leben in der Angst, dass jemand ihre Gespräche aufzeichnen könnte. Diese<br />

Instrumente zeichnen nur Worte auf, während der menschliche Körper und der Verstand<br />

derart sind, dass sie alles „auf Band aufzeichnen“. Davor haben die Menschen keine Angst.<br />

Wenn jemand schläft und du einen Kommentar abgibst, „Dieser Mann ist nutzlos“, wird dein<br />

Kommentar in ihm aufgezeichnet werden und später seine Früchte produzieren. Daher solltest<br />

du nicht schlecht reden, nicht einmal über diejenigen, die schlafen. Du solltest nicht einmal<br />

ein einziges Wort äußern, weil diese Maschinerie so ist, dass sie alles aufzeichnet. Wenn du<br />

etwas zu sagen hast, dann sage etwas Gutes. Habe eine gute innere Absicht und du wirst mit<br />

Glück belohnt werden. Aber wenn du auch nur etwas leicht Negatives sagst, auch im Dunkeln<br />

oder wenn du allein bist, dann werden seine Früchte bitter sein wie ein Gift. Alles wird<br />

aufgezeichnet, zeichne daher gute Dinge auf.<br />

Fragender: Ich möchte überhaupt keine bitteren Früchte.<br />

Dadashri: Sage negative Dinge, wenn du es bitter willst, ansonsten tue es nicht. Sage nichts<br />

Negatives über jemanden, auch wenn diese Person dich verletzt hat. Sage ihm „Ich bin dir<br />

sehr dankbar.“<br />

Der Lord hat gesagt, dass, wenn dich jemand beleidigt, du ihn zum Abendessen einladen<br />

solltest. Vergebe ihm, auch wenn er sehr verwahrlost ist. Du wirst wieder in das weltliche<br />

Leben hineingezogen werden, wenn du versuchst, dich an ihm zu rächen. Du solltest in<br />

diesem Zeitzyklus nicht versuchen, dich zu rächen. Es gibt nichts als Verwahrlosung in<br />

diesem Dushamkaada, der gegenwärtigen Ära des Zeitzyklus. Man kann nie wissen, welche<br />

Art von Gedanken dir begegnet. Es werden Gedanken über die ganze Welt erscheinen. Die<br />

Lebewesen dieser Ära des Zeitzyklus werden sehr viel zusammenstoßen. Auch du wirst auch<br />

zusammenstoßen müssen, wenn du Feindschaft gegenüber solchen Menschen erschaffst.<br />

Deswegen sagen wir „Hallo, wie geht es dir“. In diesem Zeitzyklus solltest du den Menschen<br />

sofort vergeben, sonst wirst du leiden müssen. Und diese Welt basiert auf dieser Feindschaft.<br />

Es ist unmöglich, jemanden in dieser Zeit zum verstehen zu veranlassen. Wenn du weißt, wie<br />

man ihnen die Dinge erklärt, dann tue es mit guten Worten, so dass du nicht verantwortlich<br />

wirst, selbst wenn es aufgezeichnet wird. Deshalb bleibe positiv. In dieser Welt wird dir nur<br />

das Positive Glück bringen; das Negative bringt enormen Schmerz. Wie viel Verantwortung<br />

deshalb da ist! Derjenige, der auf der Suche nach Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit ist, wird<br />

andere sehr verfluchen. Es lohnt sich nicht nach Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu suchen.<br />

<br />

56


Recht und Unrecht ist ein „Thermometer“ (Gradmesser) für die Welt, um zu beurteilen, wie<br />

sehr „Fieber“ angestiegen ist und wie sehr es gesunken ist. Die Welt wird niemals gerecht<br />

oder ungerecht sein. Dieses verfälschte Durcheinander wird sich fortsetzen.<br />

Die Dinge haben sich auf diese Weise gezeigt, seit die Welt ins Leben gerufen wurde.<br />

Während des Satyug war die Umwelt weniger verdorben; im Moment ist es so. Wenn es<br />

während der Zeit von Lord Ramchandraji Menschen gab, die Sita (Ramas Frau) entführen<br />

wollten, meinst du nicht, dass es wahrscheinlich ist, dass solche Menschen auch heutzutage zu<br />

finden sind? Dies wird weitergehen. Diese Maschinerie war von Anfang an so gewesen. Man<br />

hat keinen Hinweis über seine Verantwortlichkeit und daher sage auch nichts, das<br />

unverantwortlich ist, handele nicht unverantwortlich, tue nichts unverantwortliches und sehe<br />

alles positiv. Wenn du für jemanden Gutes tun willst, schreite voran und tue es, aber lasse<br />

dich nicht auf etwas ein, was andere verletzt, oder denke nicht negativ über jemanden. Höre<br />

noch nicht einmal auf etwas Negatives, dass über jemanden gesagt wird. Es ist sehr<br />

gefährlich. Ansonsten ist Moksha in dieser weiten Welt, genau da in dir, aber du kannst es<br />

nicht finden. Und du bist für unzählige Geburten umher gewandert.<br />

Normalerweise gibt es kein Problem mit der Sprache im weltlichen Leben, aber wenn man<br />

etwas Negatives über jemanden sagt, wird es innerlich aufgezeichnet werden! Wie lange<br />

dauert es, bis die Menschen etwas aufzeichnen, was sie möchten? Bei der geringsten<br />

Provokation, werden feindselige Gefühle weiterhin aufgezeichnet werden. Es gibt so viel<br />

Schwäche in dir, dass du etwas sagen wirst, noch bevor du provoziert wirst.<br />

Fragender: Nicht nur sollte man nichts Negatives sagen, sondern man sollte nicht einmal<br />

eine negatives Bhaav haben, richtig?<br />

Dadashri: Es ist wahr, dass du keine negative inneren Absicht haben solltest. Was auch<br />

immer in deiner inneren Absicht erscheint, es wird nicht davon ausgenommen, sich in<br />

Sprache zu manifestieren. Deshalb, wenn du aufhörst etwas zu sagen, wird auch die innere<br />

Absicht aufhören. Dieses Bhaav ist ein nachhallendes Echo der gesprochenen Worte. Die<br />

innere Absicht der Feindschaft wird zwangsläufig geschehen, nicht wahr? Solche Absichten<br />

geschehen nicht in „uns“, und das ist der Zustand, den du erreichen musst. Diese Schwäche<br />

von dir sollte verschwinden, so dass die Absicht der Feindschaft nicht auftritt. Wenn sie<br />

jedoch entsteht, dann lösche sie mit der Waffe des Pratikraman, die du hast. Wenn Wasser in<br />

deine Fabrik sickert, ist es gut, solange es nicht einfriert. Wenn es einfriert, verlierst du die<br />

Kontrolle.<br />

Wenn du etwas Unangemessenes über jemanden in einem Brief geschrieben hast, hast du die<br />

Chance, solange du den Brief noch nicht abgeschickt hast, eine Fußnote hinzufügen, dass du<br />

einige verletzende Worte geschrieben hast, während du in einer falschen Stimmung warst und<br />

deshalb bittest du darum, dir zu vergeben. Dir wird vergeben, wenn du das tust. Allerdings<br />

wird man dies nicht tun, weil es den Stolz verletzen würde. Betrachte nur die sogenannten<br />

angesehenen Menschen. Es braucht so viel Kleidung, um dieses Ansehen zu verbergen; und<br />

wenn die Kleider kaputtgehen, müssen sie geflickt werden. Man beginnt zu streiten, wenn die<br />

Kleidung schmutzig wird, „Du hast nicht einmal meine weißen Hut gewaschen? Warum hast<br />

du nicht meine Kleider gebügelt?“ Man streitet sogar, wenn die Kleider nicht gebügelt sind!<br />

<br />

57


Welches Ansehen beschützt du? Suche nach solch einem Ansehen, dass die Menschen dich<br />

verehren würden, selbst wenn du nackt herum liefest.<br />

Da ist unendliche Energie in dir. Du kannst diese Energien so verändern, wie du willst. Alles,<br />

was du kennen musst, ist den richtigen Weg.<br />

Mit so viel Liebe, mit der du mit anderen begleichst, ist es die einzige Art von Sprache, die du<br />

dir leisten kannst, auf deinem „Tonbandgerät“ aufzuzeichnen. Du wirst auf diese Weise auch<br />

mehr geschätzt werden.<br />

Die Schriften raten dir, nichts zu sagen oder zu denken, was verletzend ist. Du wirst dich<br />

wundern, warum eine Person wiederholt verletzende Worte spricht? Diese Maschinerie ist<br />

selbst so, dass die verletzenden Worte sofort aufgezeichnet werden und dann erschafft sie ein<br />

Fiasko, wenn alle Umstände zusammen zu kommen.<br />

Fragender: Zeigen sich die tragenden Anzeichen (fehlende Bindeglieder, Purava) sich durch<br />

Umstände (Sanjog)?<br />

Dadashri: Ja, wenn die Umstände zusammen kommen, manifestieren sie sich äußerlich. Es<br />

gibt einige Hinweise, die innerlich bleiben und dich quälen. Auch das geschieht, wenn die<br />

Umstände zusammen kommen. Es sind innere Umstände; es sind sich bedingende Umstände.<br />

Wenn ein Mann seine Frau zu Hause verbal beschimpft, denkt er, „Niemand hat etwas gehört,<br />

und dies ist so, wie es immer ist!“ Paare sagen in Anwesenheit ihrer kleinen Kinder allerlei<br />

verletzende Dinge zueinander und denken die Kinder würden nicht verstehen? Hey du! Was<br />

ist mit der Aufzeichnung, die innerlich in dem Kind fortgesetzt wird? Es kommt heraus, wenn<br />

das Kind zu einem Erwachsenen wird.<br />

Fragender: Was ist die Lösung für denjenigen, der nichts auf Band aufzeichnen möchte?<br />

Dadashri: Lasse keine Schwingungen entstehen; „sehe“ einfach weiterhin alles. Aber das<br />

geschieht nicht, oder? Auch dies ist eine Maschinerie und sie ist unter der Kontrolle einer<br />

anderen Entität. Deshalb zeigen „wir“ dir eine andere Alternative, wenn etwas aufgezeichnet<br />

wird. Lösche es sofort, wenn es aufgezeichnet wird und das wird funktionieren. Dieses<br />

Pratikraman ist ein Werkzeug, um es zu löschen. Damit wird innerhalb einer Lebenszeit eine<br />

Veränderung geschehen und die verletzende Sprache wird zu einem Ende kommen.<br />

Fragender: Pratikraman läuft ständig weiter, nachdem ich das Gewahrsein des Selbst erlangt<br />

habe.<br />

Dadashri: Dann bist du nicht mehr verantwortlich.<br />

„Wir“ können Kaviraj´s Pads (Hymne von <strong>Akram</strong> <strong>Vignan</strong>) für zwei vor drei Stunden im<br />

gleichen Ton, im selben Klang und der gleichen Melodie hören. Was kann das sein? Dies ist<br />

eine Maschine. Dies ist die größte der großen Wissenschaften. Die andere (Maschine) ist von<br />

Menschen gemacht und diese ist nicht von Menschen gemacht (Anupcharik); es ist eine<br />

Maschine, die keinen Strom oder Batterien braucht. Menschen können nicht solch eine<br />

Maschine erschaffen. Sie wird Tag und Nacht laufen, bei Regen oder Sonnenschein.<br />

<br />

58


Wenn du jemanden fünfzehn Jahre zuvor getroffen hast und du ihm heute wieder begegnetest,<br />

würdest du dich an ihn erinnern. So ist diese Maschine.<br />

Jedes Parmanu (subatomare Teilchen) hat die Energie etwas aufzuzeichnen. Die Augen haben<br />

Energie, um einen Film aufzuzeichnen; da ist unendliche Energie im Inneren. All diese<br />

unendlichen Maschinerien sind von dieser einen inneren Maschine erschaffen worden.<br />

Demzufolge ist dies eine mächtige Maschine.<br />

Solange du eine Notwendigkeit in den weltlichen Interaktionen siehst, sprich Worte, die<br />

angenehm sind und du wirst den Verstand von anderen für dich gewinnen (Manohar).<br />

Derjenige, dessen Verstand, Körper und Sprache Manohar ist, wird zur Paramatma<br />

(absolutes Selbst). Aber wie kann man das lernen? Die Menschen hingegen sprechen in einer<br />

Weise, dass die andere Person aufhören würde ihm eine Tasse Tee anzubieten, selbst wenn sie<br />

im Begriff war, es zu tun.<br />

Wenn du in ein fremdes Dorf gehst, aber dich immer beschwerst „Diese unbedeutenden<br />

Ladenbesitzer sind so und so“, wirst du dann voraussichtlich etwas zu essen bekommen?<br />

Stattdessen solltest du sagen „Ihr seid sehr gut“ und die Menschen werden tatsächlich zu dir<br />

kommen und dich fragen, ob du etwas zu essen bekommen hast oder nicht.<br />

Du kannst dich in diesem Zeitzyklus nicht einmal über jemanden lustig machen. Du kannst<br />

nicht auch nur ein Wort äußern. Du kannst ein dicken Mann nicht als „fett“ bezeichnen und<br />

einen großen Mann als „groß“. Die Menschen dieser Epoche sind gefühllos geworden. Unser<br />

Volk wird jemanden kritisieren. Nicht nur Menschen, sie werden sogar diese Früchte<br />

kritisieren. Man wird sagen „Das wird sehr scharf sein...das wird Blähungen verursachen“!<br />

Hey du! Es mag bei dir Blähungen verursachen, bei anderen aber nicht. Aber was kann man<br />

tun, wenn die Sprache der Menschen so unbeholfen ist?<br />

Diese Welt ist wegen der gesprochenen Worte entstanden und gesprochene Worte werden ihr<br />

ein Ende bereiten.<br />

In guten Haushalten; in den Häusern der zivilisierten Menschen, entsteht Schmerzen nicht<br />

wegen verletzenden Handlungen, sondern wegen der verletzenden Worte. Bewerfen die<br />

Menschen sich gegenseitig mit Steinen? Nein! Sie schießen mit „Pfeilen der Sprache“ (harte<br />

und verletzende Worte). Was ist besser, Steine zu werfen oder mit verletzenden Worten zu<br />

„schießen“?<br />

Fragender: Steine sind besser.<br />

Dadashri: Menschen ziehen Steine dem vor, was nicht verletzt (körperlich). Du magst einen<br />

Arzt haben, der nach den blutenden und brennenden Wunden schaut und sie behandelt und die<br />

Wunde wird heilen. Aber Wunden, die durch Worte verursacht werden, heilen nicht. Sie<br />

werden auch nach fünfzehn Jahren noch schmerzen. Was ist der Grund dafür? Es ist, weil<br />

man glaubt, dass die Person selbst diese Worte sagte. „Wir“ versichern dir, dass jegliche<br />

Sprache ein aufgezeichnetes Tonband ist. Auch „unsere“ Sprache ist eine Aufzeichnung.<br />

Wärst du irritiert, wenn diese Langspielplatte hier „Chandubhai ist ein schlechter Mensch,<br />

<br />

59


Chandubhai ist ein schlechter Mensch“ auf dem Plattenspieler abspielen würde?<br />

Fragesteller: Es ist eine Maschine ist, oder nicht?<br />

Dadashri: Auch das, was Menschen sagen, ist ein aufgezeichnetes Band. Wenn du all deine<br />

gesprochenen Worte als aufgezeichnetes „Tonband“ betrachtest und die Worte der anderen<br />

Person, als ein aufgezeichnetes Tonband, das abgespielt wird, dann werden deine Probleme<br />

gelöst sein. Es gibt keine andere Lösung, um die Welt für dich zu gewinnen. In dem Moment,<br />

indem du „Aufzeichnung“ sagst, wird die andere Person Nirdosh - ohne jegliche Fehler.<br />

Im Zustand der Unwissenheit (ohne Selbst-Realisation) wird die Krankheit nicht<br />

zurückgehen, solange du fühlst, „Er sagt immer und immer wieder diese verletzenden Dinge;<br />

wie lange kann ich das noch aushalten?“ Du musst nichts erleiden oder aushalten; du musst<br />

nur verstehen, dass es eine Aufzeichnung ist, die abgespielt wird. Wenn du nicht glaubst, dass<br />

Sprache ein aufgezeichnetes Band ist, wird auch deine Sprache so herauskommen, dass sich<br />

der Kreislauf von Ursache und Wirkung, Ursache und Wirkung endlos fortsetzen wird.<br />

Sprache ist ein lückenloser „Gradmesser“.<br />

Diese Wissenschaft ist so, dass sie eine Lösung herbeiführen wird. Wenn jemand mit dir<br />

schimpft, wenn er dich auslacht, dann solltest du mit ihm über dich selbst lachen. Wir wissen,<br />

dass die Aufzeichnung auf diese Weise abgespielt wird. Wie kann die andere Person etwas<br />

sagen, wenn sie selbst ein „Kreisel“ (ein Spielzeug, dass sich dreht, weil es aufgezogen<br />

wurde) ist; im Gegenteil solltest du Mitgefühl mit ihm haben.<br />

Fragender: Diese Art von Gewahrsein ist zu dieser Zeit nicht vorhanden.<br />

Dadashri: Zuerst musst du entscheiden, „Sprache ist eine aufgezeichnetes Band...Sprache ist<br />

ein auf gezeichnetes Band ... sie ist eine Aufzeichnung...sie ist ein Band...“, „Sichtbare<br />

Umstände, subtile Umstände und Umstände der Sprache gehören zum Nicht-Selbst (Para)<br />

und sie sind vom Nicht-Selbst (Paradhin) abhängig“. Sprache ist weder unter der Kontrolle<br />

des Sprechers, noch unter der des Zuhörers. Umstände der Sprache gehören zum Nicht-Selbst<br />

und sind vom Nicht-Selbst abhängig. Wer würde nun seine Hand in diese fliegenden<br />

Feuerwerkskörper halten?<br />

Das Selbst (Gott) entfernt sich von jedem Gespräch, das über zwei Minuten dauert. Das Selbst<br />

verschwindet, entweicht wenn es übermäßige Deutung oder auf dem Ego basierende<br />

Gespräche gibt. Da ist nichts Falsches an Gesprächen, aber es sollte kein Beharren in ihnen<br />

geben. Derjenige, der auf etwas beharrt, erhöht die Bürde.<br />

Sprache ist offensichtliches Ego <br />

Die Sprache aus irgendeiner menschlichen Quelle ist wahrlich eine offensichtliche<br />

Zurschaustellung des Egos. Was und wie viel man sagt, ist alles offensichtliches Ego. Nur<br />

wenn ein Gnani mit Syaadvaad (Sprache, die kein lebendes Wesen in geringster Weise<br />

verletzt) spricht, gibt es kein Ego in ihr. Wenn er allerdings etwas anderes sagt, ist es sein<br />

Ego, das sich ausdrückt. Es wird als sich entladenes Ego betrachtet.<br />

<br />

60


Fragender: Also kommt die Sprache ohne Ego heraus<br />

Dadashri: Es gilt als „lebloses“ Ego. Sprache wird andere verletzen, wenn es ein lebendiges<br />

Ego in ihr gibt. „Unsere“ Sprache ist ohne „Ich-heit“ (Nirmamatva) und frei von Ego<br />

(Nirahmakari) und darum erfahren die Menschen Entzückung.<br />

Du kannst wissen, um welche Art von Ego es sich handelt und mit welchem Ausmaß es<br />

aufgeladen wurde, einfach indem du jemandem zuhörst, der spricht. Sprache, ohne Syaadvaad<br />

ist Ego. Im Gegensatz zur Sprache, ist das eigene Ego im Verhalten nicht so offensichtlich.<br />

Im Verhalten zeigt es sich, wenn ihm eine große Bedeutung beigemessen wird oder wenn ihm<br />

geschmeichelt wird.<br />

„Wie gut ich sprach!“ ist Parigraha (Habgier) der Sprache. „Ich spreche“ ist das Gewahrsein<br />

(Überzeugung), durch die ein neuer Same des Karmas gesät wird.<br />

Fragender: Was ist Sahajik (spontan und natürlich) Sprache?<br />

Dadashri: Es ist Sprache ohne das geringste Ego. Ich werde nicht auch nur für eine Sekunde<br />

zum Besitzer dieser Sprache und deshalb ist „unsere“ Sprache Sahajik.<br />

Das Selbst (weltliches Selbst) ist Sacharaachar (eine Mischung aus der Stille, dem Selbst und<br />

dem sich Verändernden, dem Nicht-Selbst). Es gibt drei „Chars“ in „Sachars“. Es sind<br />

Aachaar (Verhalten), Vichaar (Gedanken) und Oochaar (Sprache). Es gibt kein Problem,<br />

wenn diese drei im Normalzustand verbleiben. Derjenige, bei dem diese drei sich im<br />

Normalzustand befinden ist beliebt und wird von allen respektiert. Was ist die größte Prüfung<br />

eines Menschen? Prüfe einen Menschen nicht durch sein Verhalten, prüfe ihn nicht durch<br />

seine Gedanken, sondern prüfe ihn durch seine Sprache.<br />

Keine Lösung ohne die Sprache der Vitarags <br />

Wenn jemand den Lord fragen würde „Was ist die Lösung – das Instrument – die Methode<br />

um Moksha zu erreichen?“ würde der Lord antworten „Mit Ausnahme von der Sprache ist es<br />

Vitarag, es gibt keine andere Lösung.“ Eine solche Sprache ist Siddha Sprache (jene, die das<br />

Endgültige vollbringt) und sie wächst und gedeiht in dem Zuhörer.<br />

Fragender: Was ist die Definition und die Ebene (Pramaan) von der Vitarag Sprache?<br />

Dadashri: Die Vitarag Sprache bedeutet, dass sie für jede Seele und jede Religion annehmbar<br />

ist. Nur ein eigenwilliger Mensch wird sie nicht akzeptieren. Die Vitarag Sprache ist<br />

angenehm für die Seele, während die andere Sprache angenehm für den Verstand ist. In dem<br />

Moment, indem du die Vitarag Sprache hörst, wird sie dir als neu erscheinen; eine Sprache,<br />

die du noch nie gehört oder gelesen hast. Die der Vitarag Sprache ist jene, welche für die<br />

Anhänger ebenso annehmbar ist wie für die Gegner - die Nicht-Gläubigen. Auch die Nicht-<br />

Gläubigen werden sagen „Es ist wahr, aber es entspricht uns nicht.“<br />

<br />

61


Die Aufzeichnung der Sprache <br />

Fragender: Du sagst, dass du nicht sprichst, und dass es sich um eine Aufzeichnung handelt,<br />

die abgespielt wird. Bitte erläutere, warum das so ist?<br />

Dadashri: Du kannst von den Eigenschaften sprechen. Es gibt kein Merkmal des Selbst darin<br />

und auch kein Merkmal des Nicht-Selbst-Komplex (Pudgal). Es ist ein Aspekt Paryaya des<br />

Pudgal. Die Sprache wird durch einen Antrieb des Egos aufgezeichnet; das Ego selbst tut es<br />

nicht. Ego fordert von innen, „das ist, wie ich im Gericht sprechen will“ und dementsprechend<br />

wird die Aufzeichnung ausgesprochen.<br />

Fragender: Wann wurde deine Sprache aufgezeichnet (Vani)?<br />

Dadashri: Sie wurde im vergangenen Leben aufgezeichnet und sie wird jetzt in diesem Leben<br />

abgespielt.<br />

Fragender: Ist Sprache etwas, das durch etwas sichtbar (Sthula) geworden ist, was<br />

üblicherweise subtil (Sukshma) ist?<br />

Dadashri: Ja, das Subtile verwandelt sich in etwas Sichtbares.<br />

Fragender: Durch was entsteht das subtile überhaupt erst?<br />

Dadashri: Zuerst verursacht das sichtbare das subtile. Aufgrund von Anhaftung-Abscheu<br />

(Raag-Dwesh), die im sichtbaren geschieht, wird etwas neues Subtiles verursacht. Dieser<br />

Prozess kann beendet werden, wenn man für nur eine Lebenszeit als Vitarag (ohne Anhaftung<br />

und Abscheu) verbleibt. Allerdings sät man einfach immer wieder neue Samen durch<br />

Anhaftung-Abscheu.<br />

Fragender: Ist das, was du sagst Samadhi Bhasha (Sprache, die innere Ruhe und Frieden<br />

gibt)?<br />

Dadashri: Nenne es Samadhi Bhasha, wenn du möchtest, oder nenne es Syaadvaad.<br />

„Unsere“ Sprache ist niemals verletzend für irgendjemanden; sie macht alle glücklich. Diese<br />

Sprache ist nicht in „unserem“ Besitz. Diese Aufzeichnung der Sprache wird klar werden,<br />

wenn das Ego vollkommen. Meine Sprachaufzeichnung wurde klar, nachdem sich Gnan in<br />

mir manifestierte.<br />

Fragender: Wann kann man behaupten, dass Sprache eine Aufzeichnung ist?<br />

Dadashri: Wenn du keine Sympathie oder Abneigung in seinem Gesicht siehst, dann<br />

erkenne, dass der Besitz der Sprache verschwunden ist. Das ist, wo man Befreiung erlangt!<br />

Die Ladestation der Sprache <br />

Fragender: Wenn dieses (das gegenwärtige) ein sich entladendes Band ist, wie wird dann das<br />

neue Band erschaffen?<br />

Dadashri: Ein neues Band wird erschaffen, während du jetzt sprichst. Das Band wird durch<br />

dein Bhaav (innere Absicht) erschaffen. Es wird entsprechend deinem Bhaav aufgezeichnet.<br />

Was ist mein Bhaav beim sprechen? „Ich will dich beleidigen“, dann wird es entsprechend<br />

aufgezeichnet werden. „Ich möchte dich respektieren und dich liebevoll behandeln“, dann<br />

wird es auf diese Weise aufgezeichnet. Deshalb wird es entsprechend der inneren Absicht<br />

(Bhaav) aufgezeichnet.<br />

Fragender: Wird ein neues Band geschaffen, wenn Bhaav geschieht?<br />

Dadashri: Ja natürlich, ein neues Band entsteht, wenn ein Bhaav geschieht. Du kannst nichts<br />

<br />

62


ändern, selbst wenn du es versuchst, nachdem es bereits aufgezeichnet wurde. Diese Sprache<br />

ist kein Merkmal des Nicht-Selbst-Komplex (Pudgal). Sie ist nicht wirklich (Aupcharik).<br />

Deshalb entfalten sich die inneren Absichten (Bhaavs) des vergangenen Lebens jetzt als<br />

Wirkung und so werden sie sofort aufgezeichnet und als Worte abgegeben. Dies geschieht<br />

sehr schnell. Es ist ein Wunder! Die Sprache, die heute ausgesprochen wird, geschieht nicht<br />

durch das vornehmliche (aufladende) Bhaav, sondern durch das alte Bhaav. Die alte innere<br />

Absicht (Bhaav) ist eine sich entladende Absicht, und die Sprache kommt entsprechend dieser<br />

Absicht heraus. Deshalb ist Sprache eine Entladung der Entladung. Und der Verstand ist reine<br />

Entladung. Sich entladendes Bhaav bedeutet „lebloses“ (Nirjiva) Bhaav.<br />

Fragender: Wie wird Sprache überhaupt erst aufgezeichnet?<br />

Dadashri: Die Seele kommt mit Umständen der Parmanus (subatomare Teilchen) in<br />

Berührung und dabei geschieht Aufladung. Die Anwesenheit der Seele führt zu<br />

Schwingungen des Mögens-nicht Mögens (Bhaav-Abhaav) und wenn Ego in diese<br />

Schwingungen eintritt, dann wird es aufgezeichnet.<br />

Die Sprache ist so, dass sie nicht zwei Standpunkte zur gleichen Zeit vertreten kann, und<br />

deshalb muss man einen weiteren Satz sprechen um es zu beschreiben. Man kann alles in<br />

vollem Umfang „sehen“ durch das Sehen (Darshan), aber niemand kann es „eins nach dem<br />

anderen“ durch die Sprache beschreiben. Deshalb wird Sprache Syaadvaad genannt.<br />

Das Rezitieren von Mantras ist eine sichtbare Sache. Es gibt Vorteile im sichtbaren, aber dann<br />

muss man zum subtilen Aspekt übergehen. Nachdem du sagst, „Ich verneige mich vor Dada<br />

Bhagwan“, solltest du in der Lage sein „Dada“ zu visualisieren, selbst in Abwesenheit von<br />

seinem Foto. Dann musst du in die subtileren Ebenen gehen, wo du sofortigen Nutzen erntest.<br />

Deine Arbeit wird erledigt werden, wo es eine brennende Lampe gibt <br />

Diese Welt ist verfallen, weil man nicht das Wissen über das Selbst hat. Die Menschen<br />

glauben, dass alle die Bewegungen und Aktionen ohne die Seele im Inneren nicht stattfinden<br />

können. Doch was sie als Leben (Chetan) betrachten, ist eigentlich nicht das Element des<br />

wirklichen Lebens; es ist Leben, das aufgeladen wurde. „Wir“ nennen es Nischetan-Chetan<br />

(mit Spannung versetzter Nicht-Selbst-Komplex). Es ist nicht das wirkliche Leben (Chetan,<br />

das Selbst). Es ist ein sich entladendes Leben. Es ist ein mechanisches Leben; es ist etwas,<br />

dem die Energie des Lebens wie einem aufgezogenen Spielzeug verliehen wurde. Das<br />

wirkliche Chetan, das Selbst ist in dir, es ist ewig still (Achar). Das andere verändert sich<br />

kontinuierlich (Sachar). Deshalb werden diese weltlichen Wesen Sacharaachar genannt. Das,<br />

was dahinscheidet (zeitlich begrenzt) und sich bewegt ist Sachar, und das, was ewig ist, ist<br />

unbeweglich und unveränderlich (Achar).<br />

Deshalb steht in jeder Schrift geschrieben „Erkenne das Wissen des Selbst (Atmagnan)“, aber<br />

es ist nicht so einfach umzusetzen. Für dieses Wissen ist es möglich sich in demjenigen zu<br />

manifestieren (Pragat), der viel dafür getan hat, in zahllosen vergangenen Leben; oder man<br />

kann es durch einen Gnani Purush erlangen. Andernfalls ist das Wissen des Selbst<br />

(Atmagnan) nicht einfach zu erreichen. Man mag die ganzen Schriften kennen, aber man kann<br />

<br />

63


durch sie das Selbst nicht erreichen. Selbst wenn man sich alle Schriften einprägt, wird man<br />

das Selbst (Atma) nicht erkennen, und wenn man es versteht, wird es nur in Worten sein. Man<br />

wird imstande sein, zu beschreiben, wie es ist. Man wird denken, „Atma ist so... oder es ist<br />

so“. Wenn man ihm rät, zu sagen „Anstatt zu sagen, dass die Seele so und so ist, sage“ „Ich<br />

bin so oder so“, würde er sagen, „Nein, wie könnte ich das sagen?“ Deshalb kann nur<br />

derjenige, der „Das“ (das Selbst) geworden ist, sagen, „Ich bin voll unendlichem Wissen, ich<br />

bin voll unendlichem Sehen, ich bin voll unendlicher Energie.“ Würdest du das sagen, oder<br />

nicht?<br />

Fragender: Ja, das tue ich.<br />

Dadashri: Das ist, weil du zu „Dem“ (das Selbst) geworden bist.<br />

Fragender: Aber Dada, nur wer das Selbst kennt, kann anderen helfen, das Selbst zu<br />

erfahren; niemand sonst kann es, oder?<br />

Dadashri: Deshalb ist gesagt worden, „Erkenne den Atmagnani als Paramatma (das absolute<br />

Selbst) in einem menschlichen Körper.“ Die Gnani´s der Vergangenheit haben gesagt, dass<br />

ein Gnani Purush in einem menschlichen Körper zum Paramatma geworden ist; deshalb wird<br />

deine Arbeit erledigt werden. Das absolute Selbst hat sich im Gnani Purush manifestiert, und<br />

dieses Selbst ist wissenswert. Gehe zu einem Gnani Purush, wenn du das Selbst erkennen<br />

willst. Das Selbst der Bücher und Schriften wird es nicht tun. Eine Zeichnung einer Kerze<br />

wird dir zeigen, wie eine Kerze aussieht, aber sie wird dir kein Licht schenken. Du wirst<br />

nichts daraus gewinnen. Du musst direkt einen Gnani Purush treffen, um das Selbst zu<br />

erkennen, nur dann wirst du es erkennen.<br />

Jai Sat Chit Anand<br />

Gewahrsein der Ewigkeit ist Glückseligkeit<br />

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