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Thomas Hagemeister

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Was die Ahnenforschung so interessant machen kann<br />

oder was hatten <strong>Hagemeister</strong> mit Alaska zu tun?<br />

Diese Frage stellte sich mir vor etwa 5 Jahren, als ich noch im aktiven Dienst<br />

beim Fernmeldeamt war. Mein damaliger Chef legte mir eine Karte von Alaska<br />

auf den Schreibtisch mit einer markierten Insel, nördlich der Aleuten in der<br />

Bristel Bay vor der Nordwestküste Alaskas : <strong>Hagemeister</strong> Island. Die<br />

Wasserstraße zwischen der Insel und dem Festland und ein Berg in Alaska sind<br />

ebenfalls nach einem <strong>Hagemeister</strong> benannt. Und dieser <strong>Hagemeister</strong>, Ludwig<br />

von <strong>Hagemeister</strong>, nannte sich auch Leontij Andrejanowitsch Gagemeister und<br />

war 1818 Gouverneur von Alaska im Auftrag der Zarin Katharina der Großen.<br />

Also, lange noch, bevor Alaska 1867 den Russen für 7,2 Mill. Dollar von den<br />

Amerikanern abgekauft wurde. Er stammte aus dem "livländischen Zweig", der<br />

ursprünglich aus Grimmen stammenden und dann in Stralsund ansässigen<br />

Familie <strong>Hagemeister</strong>. In Stralsund sind <strong>Hagemeister</strong> seit der Mitte des 13.<br />

Jahrhunderts nachweisbar. So alt sind die ersten Aufzeichnungen der Stadt, die<br />

noch alle erhalten sind, wie der Archivar Herr Dr. Andreas Neumerkel vom<br />

Stadtarchiv Stralsund zu berichten weiß.<br />

Neben der schon erwähnten Grimmer-Linie ( mit einem russischen Zweig ) gab<br />

es noch die Melchiner -, die Rostocker-, die Klausdorfer- und Soltendorfer-<br />

Linie, sowie die Barther-Linie, von denen aber alle bis auf zwei Linien schon<br />

ausgestorben sind. Es hat in Stralsund allein 17 Bürgermeister oder Ratsherren<br />

mit Namen <strong>Hagemeister</strong> gegeben.<br />

Wegen der vielen Nachfahren der 2 verbliebenen Linien, die inzwischen in aller<br />

Welt leben, fand dann im Oktober 1997 dort ein <strong>Hagemeister</strong>-Treffen statt, von<br />

dem ich aber erst später erfahren habe. Daraufhin habe ich mit einigen der<br />

Organisatoren dieses Treffens telefoniert, korrespondiert und Stammbäume<br />

ausgetauscht. Ich konnte aber bisher keine Verbindung meiner Familie mit<br />

Stralsund feststellen. Durch diese Kontakte wurde ich aber auf den Maler Karl<br />

<strong>Hagemeister</strong> aufmerksam gemacht, der in Werder an der Havel bei Potsdam<br />

bzw. Berlin lebte (geboren am 12.03.1848 - gestorben am 05.08.1933 ). Dort<br />

stammten auch mein Vater, Großvater und Urgroßvater her.<br />

Ein direkter Zusammenhang meiner Familie mit dem Maler ist ebenfalls nicht<br />

nachweisbar, aber wahrscheinlich. Die Familie <strong>Hagemeister</strong> ( um 1800 auch<br />

Havemeister geschrieben ) ist seit dem Beginn des 18.Jahrhunderts in der<br />

märkischen Kleinstadt Werder nachweisbar ( Mitte des 19. Jahrhunderts hatte<br />

Werder etwa 2600 Einwohner ). Der Großvater des Malers, Johann August<br />

<strong>Hagemeister</strong> ( 1789 - 1834 ) könnte ein Bruder oder Cousin meines<br />

Urgroßvaters gewesen sein, der 1787 in Werder geboren wurde.<br />

Zu seinem 150. Geburtstag fand nun 1998 im Bröhan-Museum in Berlin-<br />

Charlottenburg zu Ehren von Karl <strong>Hagemeister</strong> eine Ausstellung seiner Werke


statt.. In der " Welt am Sonntag " vom 15. März 1998 war ein Artikel über den<br />

Maler und die Ausstellung mit einigen Bildern abgedruckt. Auf der gleichen<br />

Zeitungsseite stand auch noch ein Artikel über eine Ausstellung im Deutschen<br />

Historischen Museum Berlin: Tsingtau -deutsche "Musterkolonie " am Gelben<br />

Meer, ein Kapitel deutscher Kolonialgeschichte in China 1897 bis 1914.<br />

Und hier beginnt nun eigentlich ein neuer Abschnitt meiner Ahnenforschung,<br />

denn in dieser Ausstellung kam der Vater meiner Mutter vor, Wilhelm Rokohl,<br />

geboren 1878 in Sylda ( nahe Hettstedt im Oberharz ), gestorben 1952 in<br />

Bremerhaven. Er wurde 1900 von Bremerhaven aus als 22jähriger Soldat von<br />

Kaiser Wilhelm verabschiedet und mit dem Schiff „Batavia“ zum Boxeraufstand<br />

nach China verschifft. Und vermutlich fuhr er sogar, ohne dass er es wusste, auf<br />

seinem eigenen Schiff. In einer Zeitung vom 8. Februar 1927, dem Beiblatt zum<br />

„Hettstedter Tageblatt“, wird die „Rokohl´sche und Brandt'sche<br />

Erbschaftssache“ beschrieben. Danach hatte ein Holländer namens Brandt<br />

seinen unehelichen Sohn auf seine überseeische Besitzung nach Batavia ( heute<br />

Djakarta auf Java) mitgenommen. Er hat den Sohn später adoptiert, nachdem die<br />

Mutter mit einem Rokohl verheiratet war. Daher der Doppelname Rokohl-<br />

Brandt.<br />

Nach dem Tode des Adoptivsohnes 1791 ging dann eine Erbschaft von 35<br />

Millionen Reichsmark an die Rokohl´schen Erben in Hettstedt, die aber von<br />

einem " hilfsbereiten " Bürgermeister unterschlagen wurde. Später ( 1868/69 )<br />

wurden dann noch einmal 200 Millionen von der holländischen Regierung der<br />

deutschen Regierung zwecks Ausschüttung an die Rokohl´schen Erben<br />

überwiesen. Dieses Geld ist dann aber auch in irgendwelchen Kanälen versickert<br />

und diente vermutlich mit zur Finanzierung Kaiser Wilhelms Kriegsflotte, mit<br />

der er um 1900 die deutsche Seeherrschaft stärken wollte.<br />

Soviel erst einmal für heute, denn dieser Vortrag sollte ja nur einen kleinen<br />

Einblick geben.


<strong>Thomas</strong> <strong>Hagemeister</strong><br />

D-27572 Bremerhaven<br />

Hagener Weg 101 Mai 1999

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