Oktober 2012 - Lebendige Gemeinde
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1) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird auch 2030 missionarisch<br />
Volkskirche sein<br />
Als Volkskirche stellen wir uns den Fragen<br />
der Menschen und den gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen in unserem Land. Wir<br />
ziehen uns nicht in Nischen oder auf Inseln<br />
zurück, vielmehr wissen wir uns in<br />
die Welt gesandt. Die Verkündigung des<br />
Evangeliums geschieht öffentlich, sie gilt<br />
allen Menschen. Sie ruft Menschen zum<br />
Glauben und kann so unsere Gesellschaft<br />
mitgestalten.<br />
2) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird 2030 vielerlei <strong>Gemeinde</strong>formen<br />
aufweisen.<br />
Die Ortsgemeinde wird mit ihrer sozialräumlichen<br />
Orientierung in der Parochie<br />
weiterhin die Grundform sein. Daneben<br />
wird es vermehrt überparochiale Formen<br />
von <strong>Gemeinde</strong>n geben. Neues und Altbewährtes<br />
werden sich ergänzen, um unterschiedlich<br />
sozialisierten Menschen eine<br />
Heimat zu geben. Vom Pietismus geprägte<br />
<strong>Gemeinde</strong>- und Gemeinschaftsformen<br />
werden neben Jugendkirchen und neuen<br />
Aufbrüchen den unterschiedlichen Milieus<br />
gerecht.<br />
3) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird 2030 eine hörende und<br />
feiernde Kirche sein<br />
In ihren Gottesdiensten verkündet und<br />
feiert sie den Sieg des auferstandenen Jesus<br />
Christus über den Tod. Sie hört auf das<br />
lebendige Wort Gottes und das Evangelium<br />
von seiner Gnade. Im Licht dieser Botschaft<br />
freut sie sich an Gottes Schöpfung.<br />
Sie nimmt in Klage und Fürbitte die Not<br />
dieser Welt auf und bringt sie vor Gott.<br />
Sie lobt Gott mit alten und neuen Liedern.<br />
Ihre Gottesdienste sind geprägt von<br />
musikalischer Vielfalt: Orgel, Posaunen<br />
und Schlagzeug, Musikteams, Chöre und<br />
Bands sind gleichwertig beteiligt.<br />
4) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird 2030 eine Bibel lesende<br />
Kirche sein<br />
Das Hören und Studieren des biblischen<br />
Wortes macht Kirche zur Kirche. Im Hören<br />
auf Gottes Wort nimmt sie die Fragen<br />
der Zeit wahr und sucht in Hauskreisen,<br />
Bibelstunden, Glaubenskursen und Veranstaltungen<br />
der Erwachsenenbildung nach<br />
Orientierung.<br />
5) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird sich 2030 dem Bildungsauftrag<br />
stellen, der aus dem<br />
Evangelium kommt<br />
Wissen ohne Glauben führt in die „Barbarei“<br />
(Philipp Melanchthon), Glauben ohne<br />
Wissen zur unverbindlichen Mystik. Das<br />
Wissen um die freie Gnade Gottes ruft zur<br />
Freiheit und zur Verantwortung vor Gott<br />
und den Menschen. Diesen Bildungsauftrag<br />
an Jung und Alt nimmt die evangelische<br />
Kirche wahr im Sinne einer Herzensund<br />
Persönlichkeitsbildung von der Schule<br />
über die <strong>Gemeinde</strong>pädagogik bis hin zur<br />
Akademiearbeit.<br />
6) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird 2030 eine diakonische<br />
Kirche sein<br />
In der Nachfolge Jesu stellt sie sich den<br />
Nöten der Menschen und begleitet sie in<br />
der Seelsorge. Sie tritt für kranke, schwache,<br />
arme und benachteiligte Menschen<br />
ein, weil sie von Gott geliebt sind und eine<br />
unverlierbare Würde besitzen. Diakonisches<br />
Handeln geschieht sowohl in der<br />
Vielfalt der freien Einrichtungen als auch<br />
in den Kirchengemeinden. Beide ergänzen<br />
und unterstützen einander. „Gartenzaundiakonie“<br />
und professionelle Diakonie sind<br />
keine Gegensätze. Beide sind unverzichtbar.<br />
Trotz aller betriebswirtschaftlichen<br />
Zwänge steht im Mittelpunkt diakonischen<br />
Handelns der Not leidende Mensch.<br />
Unsere Evangelische Kirche wird<br />
sich auch 2030 für Gerechtigkeit,<br />
Frieden und Bewahrung der<br />
Schöpfung einsetzen<br />
7) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird 2030 eine missionarische<br />
Kirche sein<br />
Sie weiß sich in die Bewegung Gottes zum<br />
Menschen hinein genommen und überwindet<br />
auf vielfältige Weise Milieugrenzen<br />
und soziale Barrieren. Sie lädt zum Glauben<br />
an Jesus Christus ein mit dem Ziel,<br />
dass alle Menschen in unserem Land das<br />
Evangelium hören und annehmen. Dazu<br />
dient eine Vielfalt missionarischer Dienste<br />
und evangelistischer Formen, denn „wir<br />
können´s ja nicht lassen, von dem zu reden,<br />
was wir gesehen und gehört haben“<br />
(Apostelgeschichte 4,20).<br />
8) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird 2030 die weltweite Kirche<br />
und die Mission im Blick haben<br />
Sie sieht ihre Aufgabe in der Sendung zu<br />
den Völkern in aller Welt. Sie unterstützt<br />
Missionsgesellschaften und Werke, die<br />
Menschen in Wort und Tat das Evangelium<br />
bezeugen. Mission geschieht dabei stets<br />
dialogisch und kontextbezogen. Sie sucht<br />
den Dialog mit anderen Religionen und<br />
mit Konfessionslosen. Sie achtet die Freiheit<br />
des Anderen, wenn sie Jesus Christus<br />
als Herrn und Retter der Welt bezeugt. Sie<br />
tritt solidarisch für die Freiheit von Bedrängten,<br />
Verfolgten und Unterdrückten<br />
ein. Sie gibt im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
Impulse zur Entwicklung und Hilfe zur<br />
Selbsthilfe.<br />
9) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird sich 2030 als Teil eines<br />
Ganzen verstehen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n, die für viele Menschen Heimat<br />
bieten, werden die Stärken der Nachbargemeinden<br />
sehen und wo möglich und<br />
notwendig Kooperationen eingehen. In<br />
der EKD arbeiten wir mit anderen Landeskirchen<br />
zusammen. In der Ökumene<br />
nimmt unsere Landeskirche die Stärken<br />
anderer Kirchen und Konfessionen wahr.<br />
In der ökumenischen Zusammenarbeit<br />
suchen wir nach Wegen, um in einer zunehmend<br />
säkularisierten Welt gemeinsam<br />
Christus zu bezeugen.<br />
10) Unsere Evangelische Kirche<br />
wird sich auch 2030 für<br />
Gerechtigkeit, Frieden und<br />
Bewahrung der Schöpfung einsetzen<br />
Vom Evangelium herausgefordert, hält sie<br />
fest an der Verheißung eines neuen Himmels<br />
und einer neuen Erde, wo Gerechtigkeit<br />
und Frieden wohnen. Von dieser<br />
Vision ausgehend engagiert sie sich für<br />
unterdrückte und verarmte Menschen. Sie<br />
betet um den Frieden in der Welt und geht<br />
selbst Schritte des Friedens. Angesichts<br />
knapper werdender Ressourcen tritt sie<br />
für die Bewahrung der Schöpfung, einen<br />
alternativen Lebensstil und die Gerechtigkeit<br />
zwischen den Generationen ein.<br />
Miteinander bleiben wir Volkskirche, deren<br />
Mitte die Verkündigung des Evangeliums<br />
ist. Jesus Christus spricht: „Ihr seid<br />
das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht<br />
mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist<br />
zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet<br />
und lässt es von den Leuten zertreten.<br />
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann<br />
die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht<br />
verborgen sein.“ (Matthäus 5,13f)<br />
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