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Forum - Aid

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<strong>Forum</strong><br />

Clever essen und trinken mit<br />

der aid-Kinderpyramide<br />

Baustein für erlebnisorientiertes<br />

Lernen in der Grundschule<br />

Eine schmackhafte und vollwertige Ernährung<br />

ist gerade auch für Kinder wichtig,<br />

denn sie haben aufgrund von Wachstum und<br />

Entwicklung einen besonders hohen Nährstoffbedarf.<br />

Außerdem bilden sich in jungen<br />

Jahren Geschmacksvorlieben und Grundlagen<br />

für das zukünftige Essverhalten. Der<br />

hier vorgestellte Baustein bietet vielfältige<br />

Möglichkeiten, Grundschüler mit viel Spaß<br />

an gesunde Ernährung heranzuführen.<br />

Dabei stehen das Erleben und die Reflexion<br />

des eigenen Essverhaltens im Vordergrund.<br />

Neben Mahlzeiten und dem handlungsorientierten<br />

Übertragen von Lebensmittelkenntnissen<br />

spielt die Freude an der Bewegung<br />

eine ebenso wichtige Rolle.<br />

Die aid-„Getreideplus“-Pyramide<br />

Grundlage für das Arbeiten mit dem Unterrichtsbaustein<br />

ist die aid-Pyramide „Getreideplus“<br />

(Abb. 1), ein Modell, das aus der<br />

Praxis der Ernährungsberatung mit Kindern<br />

heraus entstanden und für die einfache Vermittlung<br />

komplizierter Sachverhalte rund<br />

um gesundes Essen und Trinken geeignet ist.<br />

Für die Arbeit mit Kindern hat sich der Begriff<br />

„Kinderpyramide“ bewährt. Diese aid-<br />

Pyramide berücksichtigt sowohl die Empfehlungen<br />

des Forschungsinstituts für Kinderernährung<br />

in Dortmund (FKE) als auch die<br />

Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE).<br />

Die Pyramide hat sechs Ebenen, wobei jede<br />

Pyramidenebene für eine oder zwei Lebensmittelgruppen<br />

steht. Die Basis bilden die<br />

Getränke und die pflanzlichen Lebensmittel,<br />

die man häufig und reichlich verzehren soll.<br />

Im Mittelfeld stehen die tierischen Produkte,<br />

die maßvoll zu genießen sind, und in der<br />

Spitze die Fette, die es sparsam zu verwenden<br />

gilt. Ganz oben stehen die Snacks und<br />

Süßigkeiten. Ihr Platz in der Pyramidenspitze<br />

heißt jedoch nicht, dass sie besonders<br />

erstrebenswert sind. Vielmehr werden süße<br />

und salzige Leckereien geduldet, wenn die<br />

Basis und das Mittelfeld ausreichend im täglichen<br />

Speiseplan vertreten sind.<br />

Abbildung 1: Die aid-„Getreideplus“-Pyramide vermittelt Kindern klar und anschaulich<br />

gesundes Essverhalten.<br />

Das Verwenden von Ampelfarben und einfachen<br />

Symbolen für die Lebensmittelgruppen,<br />

die auch Kinder ohne Lesefähigkeit leicht<br />

verstehen können, verdeutlicht die Logik<br />

der Pyramide. Die Ampelfarben helfen bei<br />

der Bewertung:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Rot: zum Genießen und Verfeinern<br />

(Süßes, fette Snacks, Koch- und Streichfett)<br />

Gelb: zum maßvollen Genuss (Milch und<br />

Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Ei)<br />

Grün: zum Sattessen und Durstlöschen<br />

(Obst und Gemüse, Brot und Beilagen,<br />

Getränke)<br />

Jeder Baustein in der Pyramide steht für<br />

eine Portion. Das hier umgesetzte 6-5-4-3-<br />

2-1-Modell (symbolisiert durch Würfelaugen)<br />

lässt sich leicht verinnerlichen. So<br />

sollten täglich sechs Portionen Getränke,<br />

fünf Portionen Brot, Beilagen und Getreide,<br />

aber nur zwei Portionen Fett auf dem Speiseplan<br />

stehen. Bei Obst und Gemüse sind<br />

bewusst „nur“ vier Portionen vorgesehen.<br />

Die fünfte Portion (nach der Empfehlung<br />

„Gemüse und Obst: Nimm 5 am Tag“) steckt<br />

im Gemüse- oder Obstsaft, der in der Getränkeebene<br />

als farbige Flüssigkeit dargestellt<br />

ist. Neben den drei Milchportionen<br />

steht „+1“ für die tägliche Portion Fleisch,<br />

Fisch oder Ei, so dass die wöchentliche<br />

Empfehlung auch für diese Lebensmittelgruppe<br />

berücksichtigt ist. In der Pyramidenspitze<br />

(täglich höchstens eine Portion) sind<br />

neben Süßigkeiten auch Snacks, süße<br />

Kinderlebensmittel und gesüßte Getränke<br />

erfasst, da sie in der modernen Ernährung<br />

einen hohen Stellenwert einnehmen und<br />

darum thematisiert werden müssen.<br />

Aufbau des Unterrichtsbausteins<br />

Die umfangreichen Informationen, die in<br />

die aid-Kinderpyramide eingearbeitet sind,<br />

bereitet der Unterrichtsbaustein in vier<br />

Kapiteln auf. In Kapitel 1 entdecken die<br />

Schüler die Vielfalt der Lebensmittel und<br />

ordnen sie den verschiedenen Pyramidenebenen<br />

zu. Im zweiten Kapitel geht es darum,<br />

den Lebensmitteln Verzehrshäufigkeiten<br />

zuzuordnen. In Kapitel 3 lernen die Kinder<br />

altersgerechte Portionsgrößen kennen<br />

und abschätzen und erfahren schließlich im<br />

vierten Kapitel die Bedeutung von täglicher<br />

Bewegung für eine gesunde Lebensweise.<br />

Zum Einstieg in jedes Kapitel finden Lehrkräfte<br />

die für die Bearbeitung relevanten<br />

Fachinformationen sowie detaillierte Beschreibungen<br />

zu insgesamt 20 Übungen.<br />

Zusätzlich gibt es im Ideenpool noch zahlreiche<br />

Anregungen für weitere Aktionen. Die<br />

vier Kapitel bauen aufeinander auf und sind<br />

insgesamt recht umfangreich. Deshalb ist<br />

das Thema „Clever essen und trinken mit<br />

der aid-Kinderpyramide“ ideal für Projekttage<br />

und -wochen. Das Thema eignet sich<br />

jedoch auch als Unterrichtsprojekt über ein<br />

Schuljahr.<br />

Im zweiten Teil des Heftes befinden sich<br />

über 40 Kopiervorlagen wie Lesetexte, Fragekarten<br />

und Arbeitsblätter. Daneben ist<br />

auch die Vorlage für einen Elternbrief enthalten,<br />

den die Kinder zu Beginn des Unterrichtsprojekts<br />

ausmalen und an ihre Eltern<br />

weitergeben sollen. Das Einbeziehen der<br />

Eltern ist sehr wichtig, denn ohne aktive<br />

Unterstützung von zu Hause wird eine nachhaltige<br />

Umsetzung der Lernziele kaum möglich<br />

sein.<br />

242 ernährung im fokus 6-08/06


Schließlich beinhaltet der Baustein die<br />

„Spiele rund um die Kinderpyramide“, in<br />

denen die zentralen Botschaften der Pyramide<br />

kindgerecht umgesetzt sind. Die Spiele<br />

lassen sich als lehrreiche, für Kinder attraktive<br />

Methode in verschiedenen Unterrichtsphasen<br />

einsetzen. Da jedoch nur zwei bis<br />

vier Schüler gleichzeitig spielen können,<br />

wäre es optimal, wenn mindestens fünf Spiele<br />

in der Klasse verfügbar wären.<br />

Kapitel 1: Was esse ich? –<br />

Die Lebensmittelgruppen<br />

In der aid-Kinderpyramide ersetzen lustige<br />

Familiennamen wie Frau Schleck oder Familie<br />

Durstig die „trockenen“ Lebensmittelgruppennamen.<br />

Die Kinder können sich die<br />

Pyramide bildhaft als ein Haus mit sechs<br />

Stockwerken vorstellen, in dem acht Familien<br />

wohnen. Hinzu kommt für jede Familie<br />

ein einfaches Symbol, das in der Pyramide<br />

auch als „Platzhalter“ für die Vielfalt von<br />

Lebensmitteln dient. Außerdem verdeutlichen<br />

die Ampelfarben den Kindern einfache<br />

Verhaltensregeln.<br />

Im Verlauf dieser Unterrichtseinheit lernen<br />

die Schüler, welche Lebensmittel zu welcher<br />

Familie gehören und welche Besonderheiten<br />

es bei der Zuordnung gibt. Nicht in allen<br />

Fällen ist die Einordnung von Lebensmitteln<br />

eindeutig. So können beispielsweise frittierte<br />

Pommes frites entweder zu Olivia Öl oder<br />

Frau Schleck gehören, oder die Kinder<br />

sehen darin je eine Portion Familie Müller<br />

und Olivia Öl. Es muss also nicht immer nur<br />

eine Lösung geben; wichtig ist die aktive<br />

Reflexion.<br />

● Übung 1: Richtig zuordnen<br />

● Klassen: 1 bis 4<br />

● Methode: Spiel für zwei bis drei Schüler<br />

● Zeitbedarf: 15 Minuten für einen Spieldurchgang<br />

● Material: Spiele rund um die Kinderpyramide,<br />

Schere, Lebensmittelkärtchen<br />

● Lernziele: Lebensmittel in acht Lebensmittelgruppen<br />

einteilen können; Lebensmittelgruppennamen,<br />

ihre Symbole in<br />

der Pyramide, ihre Farbe und Platzierung<br />

in der Pyramide kennen<br />

Vor Beginn des Spiels müssen die Schüler<br />

die Lebensmittelkarten aus dem Ausschneidebogen<br />

der aid-Kinderpyramide ausschneiden,<br />

gut mischen, mit dem Bild nach oben<br />

stapeln und neben das Spielfeld legen. Nun<br />

nimmt ein Mitspieler die oberste Karte vom<br />

Stapel und fragt: „Zu welcher Familie gehört<br />

dieses Lebensmittel?“ Die Schüler beraten<br />

gemeinsam und geben ihrem Mitspieler<br />

Tipps. Er nennt dann die Familie und kontrolliert<br />

auf der Rückseite, ob er Recht hat.<br />

Ist die Antwort richtig, legt er die Karte auf<br />

ein Feld mit dem richtigen Symbol. Ist die<br />

Antwort falsch, kommt die Karte wieder<br />

unter den Stapel.<br />

Am besten macht die Lehrkraft die Kinder<br />

bereits beim Ausschneiden auf die Symbole<br />

und ihre mögliche Verbindung zu den Familiennamen<br />

auf dem Spielfeld aufmerksam.<br />

Mit den Blankokarten auf dem Ausschneidebogen<br />

können die Kinder neue Kärtchen<br />

basteln und so zum Beispiel landestypische<br />

Lebensmittel von Migranten-Kindern ergänzen.<br />

Als Spielvariante die Karten nicht auf<br />

einen gemeinsamen Stapel legen, sondern<br />

auf alle Mitspieler gleichmäßig verteilen.<br />

Reihum versuchen nun alle Mitspieler ihre<br />

Karten durch richtige Zuordnung auf dem<br />

Spielfeld abzulegen. Gewonnen hat, wer als<br />

erster keine Karten mehr hat.<br />

Kapitel 2: Wie viel esse ich? –<br />

Portionen und Portionsgrößen<br />

Nachdem die Kinder die einzelnen Lebensmittelgruppen<br />

und ihre Position in der<br />

Pyramide kennen gelernt haben, geht es nun<br />

darum, wie oft (Anzahl der Bausteine) und<br />

wie viel (Portionsgrößen) sie aus den einzelnen<br />

Gruppen täglich essen sollen. Die<br />

zentrale Frage lautet: Wie groß ist eine Portion?<br />

Ein für Kinder äußerst praktikables<br />

und leicht nachvollziehbares Maß für eine<br />

Portion ist die eigene Hand. So ist die<br />

(Hand-)Portion kleiner Kinder automatisch<br />

kleiner als die eines größeren Schülers. Die<br />

empfehlenswerten Portionsgrößen ergeben<br />

sich wie folgt:<br />

● Eine Hand voll ist das Maß für großstückiges<br />

Gemüse und Obst (z. B. Kohlrabi,<br />

Apfel, Orange).<br />

● Zwei Hände, zur „Schale“ gehalten, sind<br />

das Maß für zerkleinertes oder tiefgefrorenes<br />

Gemüse, Salat und kleine Früchte<br />

(z. B. Kirschen, Erdbeeren).<br />

● Süßigkeiten und Knabbereien müssen in<br />

einer Hand Platz finden<br />

● Der Handteller ist das Maß für die<br />

Fleischportion.<br />

● Die ganze Handfläche stellt die Größe<br />

einer Brotportion dar.<br />

● Für Fett eignen sich Esslöffel, für Getränke<br />

Gläser als Maß.<br />

● Der halbe Teller ist das Maß für Beilagen<br />

wie Nudeln, Reis und Kartoffeln sowie<br />

Getreideprodukte wie Brot und Müsli.<br />

● Übung 2: Portionsgrößen<br />

● Klassen: ab Klasse 3<br />

● Methode: Klassenumfrage, Klassengespräch<br />

● Zeitbedarf: 45 Minuten<br />

● Material: diverse Lebensmittel (z. B.<br />

frisches Obst, Brotscheiben, Rohkost,<br />

Kartoffeln, Milch), drei verschieden<br />

große Milchtassen, Pappteller, je Schüler<br />

einmal Kopiervorlage 2.2 (Abb. 2) und<br />

Kopiervorlage 2.3 (Abb. 3)<br />

● Lernziele: Portionsgrößen schätzen und<br />

bewerten können; die Hand als Maß für<br />

die Portionsmenge kennen lernen und<br />

anwenden; eigene Vorstellung von Portionsgrößen<br />

entwickeln und anhand der<br />

Tabelle überprüfen<br />

Abbildung 2: Kopiervorlage<br />

„Die Hand als Maß“


Abbildung 3: Kopiervorlage<br />

„So viel ist 1 Portion“<br />

Für die Übung bereiten Sie frisches Obst<br />

(der Saison), mehrere Brotscheiben (möglichst<br />

aus Vollkorn), Rohkost (z. B. Schlangengurke,<br />

Radieschen, Möhren), Kartoffeln<br />

(im Vergleich dazu Portionen mit Pommes<br />

frites), Milch (ggf. Schulmilch) in jeweils<br />

drei Portionsgrößen (klein, normal und<br />

sehr groß) zur Demonstration vor. Die<br />

Übung beginnt mit einer Klassenumfrage<br />

zum Thema: Bewertet die Portionen! Welche<br />

entspricht der, die du zu Hause isst? Nehmen<br />

Sie dazu eine Tafelanschrift nach folgendem<br />

Muster vor:<br />

Lebensmittel A = B = C =<br />

große normale kleine<br />

Portion Portion Portion<br />

Obst<br />

Brot<br />

Kartoffeln<br />

…<br />

Im Anschluss folgen die Auswertung und ein<br />

Klassengespräch zur Umfrage. Die Schüler<br />

werden erkennen, dass nicht alle Kinder das<br />

gleiche Portionsmaß haben. Dabei spielen<br />

Hunger, Körpergröße und persönliche Vorlieben<br />

eine Rolle. Wer großen Hunger hat,<br />

ist erst nach drei Scheiben Brot satt. Für den<br />

kleinen Hunger reicht dagegen bereits eine<br />

Scheibe. Auch kleine zarte Kinder essen<br />

meist weniger als große kräftige. Außerdem<br />

sind die Portionen bei Lieblingsspeisen in<br />

der Regel größer als bei weniger geliebten<br />

Gerichten. Wir brauchen also ein Maß, das<br />

für alle gilt.<br />

Teilen Sie nun die Kopiervorlage 2.3 „So viel<br />

ist 1 Portion“ (Abb. 3) aus und schließen<br />

Sie ein Klassengespräch an.<br />

Am Ende der Stunde dürfen einige Kinder<br />

die demonstrierten Portionen in die Hand<br />

nehmen. Sie merken, dass die Hand ein einfaches<br />

Maß für die Portionsgröße ist. Als<br />

Hausaufgabe bearbeiten die Schüler die Kopiervorlage<br />

2.2 „Die Hand als Maß“ (Abb. 2).<br />

Kapitel 3: Was esse ich morgens,<br />

mittags und abends? – Die<br />

Mahlzeiten<br />

Aus der Pyramide geht hervor, dass wir täglich<br />

22 Portionen Lebensmittel und Getränke<br />

zu uns nehmen sollen – und zwar nicht<br />

244<br />

im Vorübergehen, sondern in Form von<br />

üblichen Mahlzeiten. Angesichts des gegenwärtigen<br />

Trends zum Rund-um-die-Uhr-<br />

Essen und der steten Zunahme von Übergewicht<br />

bei Kindern und Erwachsenen scheint<br />

die Rückkehr zu geregelten, gemeinsamen<br />

Mahlzeiten als kommunikatives Gemeinschaftsereignis<br />

umso wichtiger. Empfehlenswert<br />

sind die in Abbildung 4 dargestellten<br />

drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten.<br />

Die Teller für die Hauptmahlzeiten haben<br />

drei Unterteilungen. Die große Hälfte steht<br />

für die stärkereiche, sättigende Beilage, also<br />

Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Diese Portion<br />

ist vergleichsweise groß. Neben jedem Teller<br />

steht ein Glas als Hinweis auf die Empfehlung,<br />

zu jeder Mahlzeit zu trinken – möglichst<br />

ein energiefreies oder zumindest<br />

-armes Getränk. Eine andere Aufteilung, sei<br />

es durch den Appetit der Kinder, durch<br />

Gewohnheit, kulturelle Einflüsse oder orga-<br />

Abbildung 4: Kopiervorlage<br />

„Die Mahlzeiten“


Abbildung 5: Kopiervorlage<br />

„Die Teller-Regeln“<br />

Zunächst schneiden die Kinder die fünf<br />

großen und kleinen Teller aus Kopiervorlage<br />

3.1 (Abb. 4) aus, um die Reihenfolge von<br />

Haupt- und Zwischenmahlzeiten selbst festlegen<br />

und gegebenenfalls einen kleinen<br />

Teller weglassen zu können. Geeignet sind<br />

auch Pappteller (für die kleinen Teller den<br />

Rand abschneiden), auf denen die Mahlzeiteneinteilung<br />

mit Filzstift aufgemalt wird,<br />

und selbst gebastelte Lebensmittelkärtchen.<br />

Starten Sie die Unterrichtseinheit mit einer<br />

Einführung zum Thema: Was bedeuten die<br />

Teller und Gläser? Was verbirgt sich hinter<br />

der Tellereinteilung?<br />

Nachfolgend legen die Schüler in Gruppenarbeit<br />

gemeinsam eine Pyramide und<br />

wählen innerhalb der Gruppen nach ihrem<br />

Geschmack aus. Nun verteilen sie die 22<br />

Lebensmittelkarten von der Pyramide auf die<br />

fünf Teller. Dabei beginnen sie mit den 19<br />

grünen und gelben Kärtchen (Familie Durstig<br />

bis Wurstig). Erst danach verteilen sie<br />

die drei roten Karten. Da in der Pyramide<br />

nur eine Portion Streichfett vorgesehen ist,<br />

muss diese Menge für mehrere Brotscheiben<br />

reichen. Weisen Sie die Kinder darauf<br />

hin, Brot grundsätzlich dünn zu bestreichen<br />

und bei Streichkäse und Leberwurst das<br />

Streichfett wegzulassen.<br />

Übersicht 1: Die Tellerregeln<br />

1. Iss regelmäßig zu festen Zeiten, möglichst 3<br />

Haupt- und (höchstens) 2 Zwischenmahlzeiten.<br />

2. Zu jeder Mahlzeit gehört 1 Getränk.<br />

3. Hauptmahlzeiten und Zwischenmahlzeiten<br />

sind überwiegend „grün“ und „gelb“.<br />

4. Eine Hauptmahlzeit soll aus mindestens<br />

3 verschiedenen LM-Gruppen bestehen.<br />

2/3 des Tellers ist mit grünen Symbolen<br />

besetzt.<br />

5. Zwischenmahlzeiten sollten 2 verschiedene<br />

LM-Gruppen abdecken. Mindestens die<br />

Hälfte des Tellers ist mit grünen Symbolen<br />

besetzt.<br />

6. Zu den Hauptmahlzeiten gehört immer eine<br />

große sättigende Beilage.<br />

nisatorisch bedingt, ist durchaus möglich.<br />

Insofern sollen die Kinder selbst herausfinden,<br />

wie sie am besten ihre 22 Portionen auf<br />

drei bis fünf Mahlzeiten verteilen.<br />

● Übung 3: Von der Pyramide auf den<br />

eigenen Teller<br />

● Klassen: 3 bis 4<br />

● Methode: Klassengespräch, Gruppenarbeit<br />

● Zeitbedarf: 30 Minuten<br />

● Material: je Gruppe ein Satz Lebensmittelkärtchen<br />

und Tellerebene aus dem Spiel<br />

oder Kopiervorlage 3.1, je Schüler einmal<br />

Kopiervorlage 3.2<br />

● Lernziele: Schüler übertragen die Lebensmittel<br />

auf die Tellerebene und wenden<br />

dabei die Tellerregeln an; Schüler erkennen,<br />

dass die Tellerzahl und -unterteilung<br />

sinnvoll ist und erfahren, dass ein fester,<br />

gleichmäßiger Mahlzeitenrhythmus dem<br />

Körper gut tut.<br />

Im anschließenden Klassengespräch geht es<br />

um die Frage: Welche Farben kommen bei<br />

welchen Mahlzeiten vor? Zur Beantwortung<br />

die Kärtchen umdrehen, so dass die Symbole<br />

zu sehen sind. Zum Abschluss erarbeiten<br />

Sie mit den Schülern gemeinsam die in<br />

Übersicht 1 dargestellten Tellerregeln.<br />

Als Hausaufgabe bearbeiten die Kinder<br />

Kopiervorlage 3.2 „Die Teller-Regeln“<br />

(Abb. 5).<br />

Kapitel 4: Wie bringe ich<br />

Bewegung in meinen Tag?<br />

Essen und Trinken nach der Kinderpyramide<br />

allein reichen noch nicht aus für eine gesunde<br />

Lebensweise. Kinder brauchen reichlich<br />

Bewegung in der Freizeit, bei Sport und<br />

Spiel. Denn Kinder, die springen, laufen und<br />

klettern, sind seltener krank und weniger<br />

unfallgefährdet. Sie entwickeln eher ein<br />

starkes Selbstbewusstsein, lernen leichter,<br />

werden schneller selbstständig, finden im<br />

Allgemeinen leichter Freunde und entwickeln<br />

seltener Übergewicht.<br />

245


Abbildung 6: Kopiervorlage<br />

„Was machst Du den ganzen Tag über?“<br />

● Übung 4: Unser Bewegungsverhalten<br />

● Klassen: 1 bis 4<br />

● Methode: Bewegungsprotokoll<br />

● Zeitbedarf: je 45 Minuten an zwei aufeinander<br />

folgenden Tagen<br />

● Material: je Schüler einmal Kopiervorlage<br />

4.1<br />

● Lernziele: Schüler merken, wie viel<br />

Zeit sie am Tag sitzen oder liegen, und<br />

wie wenig sie sich bewegen; Möglichkeiten<br />

zur Steigerung ihrer „Aktivität“<br />

auf eine Stunde pro Tag kennen<br />

Beginnen Sie den Unterricht mit einem Klassengespräch<br />

über das, was die Kinder im<br />

Lauf eines Tages alles machen. Teilen Sie<br />

daraufhin die Kopiervorlage 4.1 „Was<br />

machst du den ganzen Tag über?“ (Abb. 6)<br />

aus und besprechen Sie das Ausfüllen der<br />

Tabelle genau (evtl. an einem Beispiel).<br />

Am nächsten Tag führen die Schüler ihr<br />

eigenes Protokoll, am übernächsten Tag<br />

erfolgt die Auswertung. Jeder Schüler soll<br />

zusammenrechnen, wie viel Zeit er „in<br />

Bewegung“ war. Danach den Richtwert<br />

„mindestens eine Stunde Bewegung am Tag“<br />

an die Tafel schreiben. Im Zweiergespräch<br />

können sich die Kinder gegenseitig Tipps<br />

geben, wie sie sich mehr bewegen können.<br />

Ruth Blettenberg, Brühl<br />

Materialien<br />

Neben dem hier vorgestellten Baustein hält der aid<br />

infodienst viele weitere Materialien zum Thema Ernährungspyramide<br />

bereit, die sich für den Unterricht<br />

in verschiedenen Altersstufen eignen. Sämtliche<br />

Materialien sind über den Medienshop des aid infodienst<br />

unter www.aid-medienshop.de erhältlich:<br />

Clever essen und trinken mit der aid-Kinderpyramide<br />

Unterrichtsbaustein, 20 Übungen,<br />

45 Kopiervorlagen, A4, 76 Seiten, 6 Tabellen,<br />

Erstauflage 2004, Bestell-Nr.: 3-3870,<br />

ISBN 3-8308-0471-7, Preis: 9,00 €<br />

Spiele rund um die Kinderpyramide<br />

Spiel, 4 Tabellen, 3. überarbeitete Auflage 2005,<br />

Bestell-Nr.: 3-3843, ISBN 3-8308-0444-X,<br />

Preis: 2,50 €<br />

Die aid-Ernährungspyramide – Wandsystem mit<br />

Fotokarten<br />

Wandsystem, 188 Abbildungen, Erstauflage 2005,<br />

Bestell-Nr.: 3-3884, ISBN 3-8308-0546-2,<br />

Preis: 79,00 €<br />

Die aid-Ernährungspyramide – Didaktisches Poster,<br />

Poster, A1, Erstauflage 2006, Bestell-Nr. 3-3914,<br />

ISBN 3-8308-0575-6, Preis: 3,00 €<br />

Die aid-Ernährungspyramide – Fotoposter<br />

Poster, A1, 2. überarbeitete Auflage,<br />

Bestell-Nr. 3-3915, ISBN 3-8308-0581-0, Preis: 3,00 €<br />

Die aid-Ernährungspyramide im Kindergarten<br />

Unterrichtseinheit zum Download als Ergänzung<br />

zum Wandsystem, über 20 Spiele, Arbeitsvorschläge,<br />

13 Malvorlagen, 36 Seiten, Preis: 4,50 €<br />

www.aid.de/shop/download.php?id=4102<br />

Die aid-Ernährungspyramide für Grund-, Sonderund<br />

Förderschulen<br />

Unterrichtseinheit zum Download als Ergänzung<br />

zum Wandsystem, 23 Spiele/Aktionen, 12 Kopiervorlagen,<br />

38 Seiten, Preis: 4,50 €<br />

www.aid.de/shop/download.php?id=4103<br />

246 ernährung im fokus 6-08/06

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