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«… wenn jemand mich will laben, ach, so schenkt mir Coffee ein!»

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«Henrici<strong>»</strong> in Zürich. Blick auf die Terrasse<br />

des neuen Kaffeehauses.<br />

«Wir zelebrieren <strong>ein</strong>e neue, frische Kaffeekultur. Unkompliziert, für Junge und Alte.<strong>»</strong><br />

Das sagen Produktionsleiter Micha Schranz (l.) und Pächter Christoph Huber.<br />

Kaffeehaus Henrici im Zürcher Niederdorf<br />

<strong>«…</strong> <strong>wenn</strong> <strong>jemand</strong> <strong>mich</strong> <strong>will</strong> <strong>laben</strong>,<br />

<strong>ach</strong>, <strong>so</strong> <strong>schenkt</strong> <strong>mir</strong> <strong>Coffee</strong> <strong>ein</strong>!<strong>»</strong><br />

Diese Zeilen stammen von Christian FriedrichHenrici, Texter von B<strong>ach</strong>s berühmter<br />

Kaffeekantate.Dem Librettisten Henrici zu Ehren haben nun drei Geschwister<br />

mitten im Zürcher Niederdorf <strong>ein</strong> Kaffeehaus eröffnet. Und das in unmittelbarer<br />

Nähe der berühmten Kaffeehäuser Schober und Schwarzenb<strong>ach</strong>.<br />

Man muss beileibe k<strong>ein</strong> Bildungsbürger<br />

s<strong>ein</strong>, aber Johann<br />

Sebastian B<strong>ach</strong>s «Kaffeekantate<strong>»</strong><br />

hat wohl jeder schon mal<br />

gehört. Da heisst es doch: «Ey! Wie<br />

schmeckt der <strong>Coffee</strong> süsse, lieblicher als<br />

tausend Küsse, milder als Muskatenw<strong>ein</strong>.<br />

<strong>Coffee</strong>, <strong>Coffee</strong> muss ich haben,<br />

und <strong>wenn</strong> <strong>jemand</strong> <strong>mich</strong> <strong>will</strong> <strong>laben</strong>, <strong>ach</strong>,<br />

<strong>so</strong> <strong>schenkt</strong> <strong>mir</strong> <strong>Coffee</strong> <strong>ein</strong>!<strong>»</strong><br />

Um 1734 <strong>so</strong>ll der berühmte Komponist<br />

diese Kantate komponiert und sie<br />

mit s<strong>ein</strong>em Collegium Musicum im «Zimmermannschen<br />

Kaffeehaus<strong>»</strong> zu Leipzig<br />

uraufgeführthaben.Was viele nichtwissen<br />

–der Text stammt nicht von B<strong>ach</strong>,<br />

<strong>so</strong>ndernvon Christian Friedrich Henrici.<br />

Der Librettist, Verfasser erbaulicher Texte<br />

Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts,<br />

war <strong>ein</strong> enger Freund B<strong>ach</strong>s.<br />

N<strong>ach</strong> ihm und in Erinnerung an s<strong>ein</strong>e<br />

Leidenschaft für das damals gerade aufkommende<br />

köstliche Getränk benannten<br />

drei Zürcher Geschwister nun ihr<br />

Kaffeehaus. An bester Lage. Mitten im<br />

Niederdorf.<br />

Dass die Lokalität an der Niederdorfstrasse<br />

1vorherigen Pächternnicht immer<br />

Glück br<strong>ach</strong>te,spielt für Stefan, Olivia<br />

und Christoph Huber k<strong>ein</strong>e Rolle.<br />

Die drei Kaffee-Enthusiasten, Quer<strong>ein</strong>steiger<br />

wohlgemerkt, investieren viel<br />

Herzblut in ihr Kaffeehaus, das nur wenige<br />

hundert Meter vom berühmten Café<br />

Schwarzenb<strong>ach</strong> entfernt liegt. Das<br />

Finanzielle –immerhin zahlt man an<br />

<strong>so</strong>lch exponierter Lage enorme Mietzinse<br />

–spiele zwar laut Christoph Huber<br />

sicher <strong>ein</strong> Rolle, aber man wolle nicht<br />

gross darüber reden. Nur <strong>so</strong> viel: Man<br />

habe recht viel Eigenkapital in die Hand<br />

genommen.<br />

Auf den Kaffee und die Gastronomie<br />

sind Christoph und Olivia Huber<br />

in San Francisco gekommen.<br />

Die beiden studierten dort und jobbten<br />

nebenbei im Catering und in Biofood-<br />

Läden. In dieser Zeit entdeckten sie<br />

auch ihre Leidenschaft für die Kaffeekultur.<br />

«In San Francisco prallen viele<br />

Kulturenauf<strong>ein</strong>ander und gegenwärtige<br />

Offenheit wirdauch kulinarisch gelebt<strong>»</strong>,<br />

<strong>so</strong> Christoph Huber. Bei den vielen<br />

Streifzügen durch Cafés stiessen er und<br />

s<strong>ein</strong>e Schwester auf «Blue Bottle <strong>Coffee</strong><strong>»</strong>.<br />

Das unkomplizierte, auf hoch stehenden<br />

Kaffee fokussierte Haus be<strong>ein</strong>druckte<br />

die beiden derart, dass sie sich<br />

entschlossen, in Zürich <strong>ein</strong> Café zu eröffnen.<br />

N<strong>ach</strong> vier<strong>ein</strong>halb Jahren Studium in<br />

den USA suchten die beiden zusammen<br />

mitihrem BruderStefan in Zürich nun die<br />

passende Lokalität. Fündig wurde das<br />

Trio an der Niederdorfstrasse, Ecke<br />

Stüssihofstatt.<br />

N<strong>ach</strong> nur <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halb Monaten Umbauzeit<br />

eröffnete das «Henrici –The<br />

Rhythm of <strong>Coffee</strong><strong>»</strong> am 12. Juni s<strong>ein</strong>e Türen.<br />

Die Ausstattung mit Stühlen und Ti-<br />

Wandgemälde. So sieht der Zürcher<br />

Künstler Tika das Thema Kaffee.<br />

Eiscappuccino. Aus schockgekühltem<br />

Espres<strong>so</strong> und Kaltmilchschaum.<br />

schen aus Holz wirkt auf den ersten<br />

Blick zusammengewürfelt, als hätten<br />

sich die Betreiber im «Brocki<strong>»</strong> <strong>ein</strong>gedeckt.<br />

Aber genau das <strong>so</strong>ll dem Raum<br />

<strong>ein</strong>e lockere, gemütliche Stimmung geben.<br />

Überhaupt verzichtet man auf all-<br />

40 Swiss Gastro-Kombi 3/2009 Swiss Gastro-Kombi 3/2009 41


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Henrici-Espres<strong>so</strong>. Komplexe Hausmischung<br />

für Espres<strong>so</strong> und Cappuccino.<br />

Wird für Fr.8.90 (250 g) verkauft.<br />

Bio-Quiche. Höchste Qualität, geliefert<br />

von der Bio-Bäckerei Vier Linden, mit<br />

der das «Henrici<strong>»</strong> zusammenarbeitet.<br />

Cooler <strong>Coffee</strong>. «Red Cool<strong>»</strong> mit Espres<strong>so</strong><br />

und Sanbitter für Fr.5.50.<br />

zu viel Interieur-Schnickschnack. Im Mittelpunkt<br />

<strong>so</strong>ll der Kaffee s<strong>ein</strong>. Und hier<br />

wirdnicht gespart. Zwei Maschinen und<br />

fünf Mühlen der Edelmarke Dalla Corte<br />

von Espres<strong>so</strong>-Papst Ingo Rogalla stehen<br />

den insgesamt fünf Barista zur<br />

Verfügung. Aufgebrüht werden mit Vorliebe<br />

«Single Origins<strong>»</strong>, Plantagenkaffees,<br />

die zu geniessen das Team entweder als<br />

Espres<strong>so</strong> oder Doppio empfiehlt. «Wir<br />

wollen Kaffee nicht nur lapidar mit<br />

Arabica anpreisen, <strong>so</strong>ndern möglichst<br />

viel offen legen: wie die Plantage heisst<br />

und aus welcher Region und welchem<br />

Land die Bohnen stammen. Und wir<br />

wollen den Gast animieren, geschmackliche<br />

Vergleiche anzustellen<strong>»</strong>,<br />

erklärt Micha Schranz, Produktionsleiter<br />

im «Henrici<strong>»</strong>. Den jungen Gastronomen<br />

holten die Geschwister Huber mit ins<br />

Boot, weil er über <strong>ein</strong> Know-how verfügt,<br />

das für Quer<strong>ein</strong>steiger unverzichtbar<br />

ist. Micha Schranz arbeitete im<br />

Verkauf <strong>ein</strong>es namhaften Kaffeemaschinenherstellers<br />

und liess sich zuletzt<br />

in Deutschland zum «Coffeologen<strong>»</strong> (siehe<br />

Kasten) ausbilden.<br />

Zusammen mit den Hubers wählte er<br />

nicht nur die Barista, <strong>so</strong>ndern auch die<br />

Kaffeerösterei Rast in Ebikon (LU) als<br />

Exklusivlieferanten aus. Gem<strong>ein</strong>sam<br />

entwickelte man auch die üppige Kaffeekarte,<br />

die neben den «Single Origins<strong>»</strong><br />

auch kalte und warme Spezialkreationen<br />

wie <strong>ein</strong>en geeisten Cappuccino oder<br />

<strong>ein</strong>en Tia Caffè mit Kaffeelikör enthält.<br />

Beliebt sind auch die Kaffeecocktails<br />

wie BlackRussian (Kaffeelikör und Wodka)<br />

<strong>so</strong>wie Hot &Sweet (mit Tequila).<br />

Kl<strong>ein</strong>, aber f<strong>ein</strong> ist das Foodangebot.<br />

Neben täglich frischen Suppen wie<br />

Erbsen-Pfefferminz-Suppe mit rosa<br />

Pfeffer und Sellerie-Apfel-Vanille-Suppe<br />

werden im «Henrici<strong>»</strong> <strong>ein</strong>e Reihe von<br />

Sandwiches angeboten wie Poulet mit<br />

Linsencreme und Roastbeef mit<br />

<strong>ein</strong>er dünnen Schicht Schokolade.<br />

«Auch im Foodangebot wollen wir mit<br />

den Geschmäcken kreativ s<strong>ein</strong><strong>»</strong>, erklärt<br />

Christoph Huber.<br />

Um sich das Abendgeschäft nicht<br />

entgehen zu lassen, haben die jungen<br />

Betreiber gleich noch <strong>ein</strong>e Bartheke<br />

<strong>ein</strong>bauen lassen. Neben Spirituosen und<br />

Cocktails gibt’s hier die neusten<br />

Gerstensäfte der Zürcher Turbinenbräu.<br />

joerg.ruppelt@gastronews.ch<br />

Neue Ausbildung zum Coffeologen<br />

Wer inS<strong>ach</strong>en Kaffee etwas auf sich<br />

hält, der lässt sich zum Kaffeef<strong>ach</strong>mann<br />

ausbilden. Weil das aber zu spiessig<br />

klingt, heisstder Titel ganz modern«Coffeologe<strong>»</strong>.<br />

Zu diesem kann man sich in Mannheim<br />

bei Dr. Steffen Schwarz schulen<br />

lassen. Der anerkannte Kaffeeexperte<br />

führt das europaweit grösste neutrale<br />

Ausbildungscenter <strong>Coffee</strong> Consulate,<br />

das verschiedenste Kurse, darunter den<br />

zum Coffeologen, anbietet. Der Lehrgang<br />

ist durch die Speciality <strong>Coffee</strong> As<strong>so</strong>ciation<br />

of Europe (SCAE) zertifiziert<br />

und anerkannt. Automatisch erreichen<br />

Teilnehmer den SCAE-Barista-Level-2.<br />

Die Lehrinhalte reichen von der klassischen<br />

Theorie über die Bohne (Botanik,<br />

Anbau, Anbaugebiete, Aufbereitung,<br />

Handel, Lagerung, Röstung, Zubereitung<br />

und Verkostung) und die Praxis (Arbeiten<br />

mit verschiedenen Kaffeemühlen<br />

und -maschinen, Zubereitung diverser<br />

Getränke, Milchschäumen und Cupping)<br />

bis hin zu modernen Aspekten der heutigen<br />

Kaffeewelt wie Rezepten, <strong>Coffee</strong> &<br />

Spirits, Kaffee als Bargetränk, Frozen<br />

Drinks und molekularen <strong>Coffee</strong>-Drinks.<br />

Die Kurse werden in Deutsch oder Englisch<br />

von Kaffeeexperten und Barista gehalten.<br />

Der zehntägige Lehrgang kostet<br />

2100 Euro, rund 3150 Franken.<br />

www.coffee-consulate.com<br />

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