Thema: obligatorische und fakultative Ergänzungen – Angaben
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2. offene <strong>und</strong> Streit -Fragen<br />
• Wo findet sich „Valenz“ à Syntax, Semantik, Pragmatik? Und damit zusammenhängend:<br />
• Welche Hilfsmittel können für eine Unterscheidung hinzugezogen werden? Tests oder nicht?<br />
• Zu den Tests: Werden sie richtig interpretiert? Werden keine irrelevanten Schlüsse gezogen, z.B. indem man<br />
verschiedene Ebenen (syntaktisch/semantisch) miteinander vermischt? Und: Können Zirkelschlüsse<br />
ausgeschlossen werden?<br />
• Gibt es die Unterscheidung überhaupt <strong>–</strong> oder besteht nur eine graduelle Abstufung zwischen den einzelnen<br />
Konstituenten im Satz bezüglich ihrer Abhängigkeit zum Verb?<br />
2.1 Zu Tesnieres Problemen „Reine Kasus vs. Präpositionalkasus“ <strong>und</strong><br />
„Handelnde vs. Umstände“<br />
• Tesniere folgte der traditionellen Grammatik, als er keine „Umstandsbestimmungen“ als E deutete; denn der<br />
trad. Satzgliedlehre nach galten sie prädikatenlogisch nicht als Argumente, sondern mussten selbst als<br />
Funktion angesehen werden: sie „bestimmen“ den Satz/ das Verb „nach Umständen“ à mit Helbig (u.a.)<br />
jedoch Ablösung von trad. Satzgliedlehre, so dass auch „Umstandsbestimmungen“ E sein können<br />
• Aber: es gilt prinzipiell 2 Arten von Präpositionalgruppen zu unterscheiden à 1. diejenigen, bei denen die<br />
Präposition immer mit einem bestimmten Verb steht: teilnehmen an, sich verlieben in, sich beziehen auf,<br />
zurückführen auf... à ist formregiert (Präpositionalkasus), kann als Argument des Verbs betrachtet werden<br />
à <strong>und</strong> 2. diejenigen, bei denen eine Wahl zwischen Präpositionen stattfindet <strong>und</strong> diese durch Semantik des<br />
Verbs bedingt ist: legen + Lokalangabe auf, unter, neben... à hier handelt es sich nicht um einen<br />
Präpositionalkasus, nicht formregiert, aber syntaktisch obligatorisch; wenn als Argument des Verbs<br />
betrachten: dann Präposition „fälschlicherweise“ wie bei Gruppe 1 mit zum Verb denken<br />
3. einzelne Tests zur Unterscheidung E <strong>–</strong> A<br />
• Reduktionstest: hier erweisen sich die A als „reduzierte Sätze“, d.h. sie können entweder auf<br />
Nebensätze oder einen zweiten Hauptsatz zurückgeführt werden. Daraus kann gefolgert werden, dass<br />
sie nicht mit dem Verb in direkter Verbindung stehen, also nicht vom Verb als Ergänzung gefordert<br />
werden. Der Test unterscheidet auch zwischen den f E <strong>und</strong> den o E, indem die o E bei Reduktion<br />
ungrammatische, die f E sinnentfremdete Sätze ergeben.<br />
• Variationen des Testes: Nebensatz mit „als“; Bildung eines zweiten HS<br />
(1) Er aß sein Brot in der Schule. (A) ß Er aß sein Brot, als er in der Schule war.<br />
(3) Mein Fre<strong>und</strong> wohnte in Dresden. (oE) ß * Mein Fre<strong>und</strong> wohnte, als er in Dresden war.<br />
(4) Er stieg in die Straßenbahn ein. (fE) ß * Er stieg ein, als die Straßenbahn (da!) war.<br />
(5)Er fand eine Mark in der Hosentasche. ß Er fand eine Mark. Sie war in der Hosentasche<br />
• Proverb-Test <strong>und</strong> „<strong>und</strong>-zwar-Test“: Ein ähnliches Prinzip wie das des Reduktionstestes: Die A<br />
können aus dem Satz isoliert werden <strong>und</strong> in einem zweiten Satz entweder mit <strong>und</strong> zwar oder mit<br />
machen/ tun/ geschehen (= Proverb-Test) angeschlossen werden. Der Proverb-Test ist aber nur auf die<br />
Klasse der <strong>und</strong> Tätigkeits- <strong>und</strong> Vorgangsverben anzuwenden. (Zustandsverben haben kein “Proverb“)<br />
(1) Er aß sein Brot, <strong>und</strong> das machte (tat) er in der Schule. (A)<br />
(2) Er stieg ein, <strong>und</strong> das machte (tat) er in die Straßenbahn. (E)<br />
(3) Er starb, <strong>und</strong> zwar in Dresden. (A) *Er wohnte, <strong>und</strong> zwar in Dresden. (E)<br />
• Nachteil des Tests: keine Unterscheidung zwischen f E <strong>und</strong> o E, da auch die f E mit „<strong>und</strong> zwar“<br />
angeschlossen werden können. 4) Er wartete, <strong>und</strong> zwar auf die Straßenbahn. (f E)<br />
• Kommutationsverfahren: aus der freien Hinzufügbarkeit der A kann