17.11.2013 Aufrufe

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

!)<br />

)<br />

7OLNOYYMLQNJZJS[OS!OKX!*KN\JT]LOKP!<br />

) )<br />

einer Kultur akzeptiert werden, findet sich auch bei Wolfgang Sachs impliziert wieder.<br />

Unter Kultur versteht er die auf Traditionen und Bräuchen basierte Art und Weise, wie<br />

eine Kultur das Zusammensein seiner Mitglieder reguliert und welche Problemlösungsstrategien<br />

ökologischer oder gesellschaftlicher Art zum Tragen kommen. Dabei unterscheidet<br />

er grob zwei sehr unterschiedliche Typen von Kulturen. Cook weist hinsichtlich<br />

dieses Verständnisses von Moral darauf hin, dass der Kulturrelativismus missachtet,<br />

was eigentlich unter Moral verstanden wird. Denn dieses Verständnis von Moral<br />

homogenisiert Moralvorstellungen und scheitert an der Realität. Cook verweist hier auf<br />

das Beispiel des Vietnamkrieges. Dessen GegnerInnen vertraten keineswegs die These,<br />

dass der Vietnamkrieg entgegen der gegebenen Konventionen der USA geführt wurde,<br />

und trotzdem sei er amoralisch. Ebenso verurteilen AbtreibungsgegnerInnen Abtreibung<br />

als amoralisch und zeigen auf, dass diese zu einer gängigen Praxis in den USA geworden<br />

ist. Die kulturrelativistische Definition von Moral führt dazu, dass eine Person, die<br />

für ihr Handeln moralisch kritisiert wird, die Handlung damit verteidigen kann, indem<br />

sie darauf hinweist, das alle es tun würden. Damit wird eine moralische Rechtfertigung<br />

für eine Handlung gegeben, die nach Cook keine ist. Für ihn stellt eine solche Rechtfertigung<br />

nicht mehr dar als eine Entschuldigung, die darauf hindeutet, dass die Position<br />

eigentlich nicht zu verteidigen ist. Cook zeigte somit für den Kulturrelativismus auf,<br />

dass dieser zwar vorgibt eine Definition von Moral zu bieten, darin aber kläglich scheitert,<br />

da es nicht damit koinzidiert, was unter Moral verstanden wird. Wolfgang Sachs<br />

behandelt in seine Ausführungen über Entwicklung nicht die Definition von Moral in<br />

unterschiedlichen Kulturen. Allerdings deutet sein Kultur- und Moralverständnis ebenfalls<br />

auf eine Vorstellung hin, die nicht nach inhaltlichen Kriterien über Moral und<br />

Amoral – und damit über Eingriff und Kritik entscheidet – sondern entlang der kulturellen<br />

Grenzen, also der kulturellen Vielfalt, Moral als kulturell gegeben und damit willkürlich<br />

auffasst. Ebenso schlussfolgert Sachs aus seiner radikalen Kritik der universalistischen<br />

Entwicklungsidee eine neue endogene „Entwicklung“, die auf kulturellen Traditionen<br />

fußt und ortszentriert den gesellschaftlichen Zusammenhang reguliert.<br />

!<br />

*#!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!