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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Thesenhaft fasst Sachs zusammen:<br />

„Gewiß, es war der epchale [sic!] Irrtum der Entwicklungsperiode, den Zusammenhalt<br />

der Welt in ihrer Verwestlichung zu suchen. Die Verheißung der Einheit<br />

kehrte sich in die Drohung der Vereinheitlichung.“ (Sachs 1992: 91)<br />

Trotz des Durchdringungspotentials von universellen (also ursprungslosen und ortsungebundenen)<br />

Konzepten sind partikulare Anschauungen nach wie vor oder gerade wegen<br />

des Universalismus anzutreffen. Über deren Widerstreben und über weitere politische<br />

Konsequenzen, die Wolfgang Sachs aus seiner Analyse und Genese des Entwicklungsbegriffs,<br />

des Universalismus und deren Durchsetzung in anderen Kulturen zieht,<br />

ist im folgenden Abschnitt zu lesen.<br />

3.3.2 Die Vereinheitlichung der Welt aufbrechen<br />

Als Wolfgang Sachs Anfang der 1990er Jahre seine „Archäologie der Entwicklungsidee“<br />

und zusammen mit anderen AutorInnen das polemische Wörterbuch verfasst, sieht<br />

er das entwicklungspolitische Zeitalter auf ein Ende zugehen, da seine vier Grundvorrausetzungen<br />

nicht mehr gelten würden. So führt er an, dass erstens die Überlegenheit<br />

der Industrieländer auf Grund der ökologischen Problematik nicht mehr gegeben sei,<br />

dass zweitens mit dem Ende des Ost-West Konflikts, also der Auseinandersetzung zwischen<br />

der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten wie auch ihren jeweiligen Bündnispartnern,<br />

Entwicklungspolitik als strategische Waffe ausgedient habe. Drittens müsse<br />

Trumans Projekt zur Initiierung von Entwicklung als ein Fehlschlag begriffen werden,<br />

da das wirtschaftliche Aufholen immer zu Gunsten der Länder des Nordens ausfiel 38<br />

(siehe zum Beispiel die Technologieentwicklung der Industrieländer). Viertens erwies<br />

sich Entwicklungspolitik über die Dekaden hinweg grundsätzlich als fragwürdig und die<br />

Hoffnung auf ihr Scheitern sei angemessen, da sie als „verdeckter Plan zur Verwestlichung<br />

der Welt“ (Sachs 1993: 12) gefasst werden müsse. Da allerdings, wie Sachs unterstellt<br />

hat, die Vorherrschaft des Universalismus – als dessen Teil die Entwicklungsidee<br />

zu verstehen sei – vor allem auf Grund ihrer Potenz auf der kognitiven Ebene zu<br />

begründen sei, müsse das Ende der Entwicklungsidee auch mit anderen Mitteln herbei-<br />

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />

38 Die Entwicklung der Tigerstaaten wird hier vom Autor ausgeblendet. Zwar ist ihr Beispiel nur begrenzt<br />

als Erfolg des Entwicklungsparadigmas zu werten, denn spätestens seit der Asienkrise 1997/98, als der<br />

massive fluchtartige Kapitalabzug die Tigerstaaten in eine tiefe Depression stürzte, kann schon nicht<br />

mehr von Erfolg gesprochen werden. Unabhängig davon ist es zweifelhaft, von einer erfolgreichen<br />

Entwicklung oder von einem „Aufholen“ zu sprechen, wenn dieses lediglich auf Kapitalimport und dem<br />

massiven Einsatz billiger Arbeitskraft in Manufakturen besteht.<br />

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