17.11.2013 Aufrufe

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

!)<br />

)<br />

7OLNOYYMLQNJZJS[OS!OKX!*KN\JT]LOKP!<br />

) )<br />

Im nun zeitlich abgewerteten „Anderen“ macht der Autor die Legitimation des entwicklungspolitischen<br />

Eingriffs ausfindig, der den „Wilden“ wie ein „unreifes Kind“ an die<br />

starke Hand seines Vaters binde und ihn aus dem Stadium der Unreife führe (ebd.: 33).<br />

In dem Bestreben, durch Entwicklung die unterschiedlichen Kulturen einander anzugleichen<br />

– und das bedeutet bei Sachs die Angleichung an das Europa der Aufklärung<br />

und das Versprechen der einen Menschheit zu realisieren, die universelle Gültigkeit<br />

beansprucht – gehen Vielfalt und Unterschiede zwischen den Kulturen sukzessive verloren.<br />

Prägnant formuliert der Autor diesen Prozess in folgendem Satz:<br />

„Wie einseitig diese Vorstellung von Evolution ist, zeigt sich in der Strategie,<br />

weltweit den Fortschritt in Gang zu setzen, um auf diese Weise die ‚eine Welt’<br />

herzustellen: Damit werden zwangsläufig die Unterschiede aus der Welt geschafft,<br />

ausgelöst in eine Welteinheitlichkeit europäischen Ursprungs, die keine andere Geschichtlichkeit<br />

und örtliche Bestimmungen mehr kennt.“ (ebd.: 433)<br />

Dem via Entwicklung und Angleichung – für Sachs Verwestlichung – beschworenen<br />

Weg zur friedvollen Einheit der Welt stünden kulturelle Vielfalt im Weg (siehe dazu<br />

auch Sachs 1992: 89). Für den Autor stelle sich in dieser tragischen Situation – wie er<br />

sie nennt – nur noch die Abkoppelung der Idee des Friedens von jener der Entwicklung<br />

als Ausweg dar.<br />

Denn mit Entwicklung – und da bezieht sich Sachs gerade auf die ökonomische Seite<br />

des ungleichen Tausches zwischen Rohstoffen der Entwicklungsländer und industriell<br />

gefertigten Produkten der Industrienationen – sei keine Einheit und Angleichung der<br />

Welt zu schaffen (Sachs 1993: 435 f.). Dennoch werde an der Idee der einen Welt und<br />

deren Rettung im Angesicht der ökonomischen, ökologischen sowie gesellschaftlichen<br />

Krisen festgehalten. Und dieser Rettung stehe für EntwicklungsstrategInnen nach wie<br />

vor kulturelle Vielfalt im Weg (ebd.). Was nicht erkannt wird ist, dass der Universalismus<br />

und seine zahlreichen Konzepte, von der Idee der einen Menschheit, über den Rationalismus<br />

der abendländischen Philosophie bis hin zur Idee der Entwicklung, diese krisengeschüttelten<br />

Situationen selbst herbeiführten. Dazu schreibt Wolfgang Sachs:<br />

„Man hofft auf eine weltumfassende Lösung der gegenwärtigen Probleme, aber gerade<br />

die universalistischen Konzepte waren es doch, die uns in die mißliche Lage<br />

gebracht haben.“ (ebd.: 441)<br />

Der Universalismus, der laut Sachs schon immer gegen die kulturelle Vielfalt ankämpfte,<br />

konnte sich letztlich immer gegen sie durchsetzen. Das führte auch und gerade zu der<br />

von Sachs beanstandeten misslichen Situation, die vor allem auf die Wirkung des für<br />

!<br />

++!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!