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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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treten sind und keine Bindungen an ihren Gemeinschaften mehr kennen – um sich<br />

dann unter dem Regime von Wissenschaft, Markt und Staat zu vereinen.“ (ebd.)<br />

Damit stellt Sachs dem Universalismus eine kulturelle Vielfalt entgegen und postuliert,<br />

dass beide nicht miteinander zu vereinen seien. Den Grund dieser Unvereinbarkeit sieht<br />

der Autor im Universalismus, beispielsweise im Begriff der Menschheit selbst angelegt.<br />

So komme dieser Begriff nur zu sich selbst, also erhalte seine volle Gültigkeit, wenn er<br />

auch allgemeine Verbreitung finde. Das begründet Sachs in Rückgriff auf die aufklärerischen<br />

Philosophen Immanuel Kant und David Hume:<br />

„Für Hume wie Kant war die Menschlichkeit ein Ziel, das nur zu erreichen schien,<br />

indem die allgemeinen Werte der Zivilisation verbreitet und immer mehr Menschen<br />

auf den Weg des Fortschritts gebracht würden.“ (ebd.)<br />

Für Sachs könnte nun der Eindruck entstehen, es handle sich beim Universalismus, gegen<br />

den er auf der Basis des Kulturrelativismus immer wieder Stellung bezieht, um eine<br />

wahrlich universelle Vorstellung, die alle Menschen mit einbeziehe. Doch dieser Eindruck<br />

täuscht und Sachs führt der LeserInnenschaft vor Augen, dass die Vorstellung<br />

vom „Anderen“ durch die Aufklärung hindurch in veränderter Form bestehen geblieben<br />

sei. Zwar stelle das „Andere“ nicht mehr in Form von Rasse, Geschlecht oder Stand –<br />

wie es die UN-Charta nahe legt – die Legitimationsgrundlage zur Fundierung der Unterschiede<br />

dar, sondern die ausgemachten unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Die als<br />

unterentwickelt geltenden Länder werden zeitlich gesehen auf einem noch nicht so reifen<br />

Entwicklungsstand verortet. So verschob sich für den Autor die Bestimmung des<br />

„Anderen“ von einem eher räumlichen Kontext 37 zu einem zeitlichen. Dazu hält er fest:<br />

„Im Europa der Aufklärung wurde die Distanz zum Anderen also nicht mehr räumlich<br />

definiert, sondern zeitlich.“ (ebd.)<br />

Und weiter heißt es dazu:<br />

„[...] der Widerspruch [dass es viele „Andere“ und nicht die eine Menschheit gibt]<br />

ließ sich aber auflösen, indem man das räumliche Nebeneinander einer Vielfalt von<br />

Kulturen als Gleichzeitigkeit verschiedener Stufen der Entwicklung auffasste.“<br />

(ebd.: 432 f.)<br />

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37 Der räumliche Aspekt der Distanz zum „Anderen“ macht hier nur in Bezug auf einen recht formal gefassten<br />

Rassismus Sinn, welcher das „Andere“ auf Grund der Herkunft aus unterschiedlichen Ländern<br />

identifiziert und abwertet. Denn eine räumliche Distanz ist weder in Bezug auf den Stand noch auf das<br />

Geschlecht generell gegeben.<br />

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