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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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jedoch nicht vorrangig durch eine empirische Widerlegung auf der Basis von Fakten<br />

und der Auswertung von Daten unternommen, sondern durch das Erörtern einer Vielzahl<br />

von Aspekten, wie zum Beispiel das Aufzeigen der Genese und Durchsetzungskraft<br />

von Begriffen aus dem Feld der Entwicklung. Neben der Enttarnung von Entwicklung<br />

als Plan zur Verwestlichung und Homogenisierung der Welt, ihrer Konsequenzen,<br />

wie dem Verlust der Vielfalt, der unterschiedlichen Kulturen und Sprachen, ist es dem<br />

Autor ein besonderes Anliegen, die Ursachen dieses Missverhältnisses, welches die<br />

Entwicklungsidee geschaffen habe, im Universalismus und seinen westlichen Kolporteuren<br />

der Aufklärung und des Rationalismus zu identifizieren.<br />

Wie Arturo Escobar geht auch Wolfgang Sachs vom Vorhandensein unterschiedlicher<br />

Kulturen aus. Deren Existenz begreift er als kulturelle Vielfalt. Ähnlich wie der Autor<br />

Natur ein Lebensrecht zugesteht, leitet er vor dem Hintergrund des ökologischen Zusammenhangs<br />

von Natur und Mensch auch ein „Lebensrecht der Kulturen“ (Sachs<br />

1992: 18) ab. Dieses Recht sieht er durch den Universalismus der Entwicklungsidee<br />

einer Gefahr ausgesetzt. Die Entwicklungsidee sieht Sachs in einem westlichaufklärerischen<br />

Kontext stehen, der raum-orientiert 36 sei und einem Gesellschaftstyp<br />

zugerechnet werden könne, der auf einer spezifische Form der Organisierung von Beziehungen<br />

basiere. Die archetypische Einteilung der Gesellschaften in zwei Formen der<br />

Regelung von Beziehungen mit bestimmten Charakteristika erlaubt es Sachs, die Dominanz<br />

und Ausbreitung der einen über die andere zu erklären. Zum einen sieht er den<br />

ersten Typ geprägt durch die Beziehungen zwischen Menschen und Personen, also als<br />

eine auf Menschen konzentrierte soziale Interaktion. Den anderen Typus wiederum<br />

sieht er durch die Beziehungen von Menschen und Sachen charakterisiert, also als eine<br />

auf Sachgegenständen fokussierte soziale Interaktion (ebd.: 51):<br />

„Im ersten Fall [hier ist Beziehungsform Mensch-Personen gemeint] werden Ereignisse<br />

daraufhin befragt, was sie im Verhältnis zu Nachbarn oder Verwandten,<br />

Ahnen oder Göttern bedeuten; im zweiten Fall hingegen werden alle Umstände im<br />

gesellschaftlichen Leben danach beurteilt, was sie für den Erwerb und Besitz von<br />

Sachen austragen. Die Moderne, deren Denken und Trachten sich hauptsächlich<br />

um Eigentum, Produktion und Verteilung dreht, hat sich dem Kult der Sachen verschrieben;<br />

der Einsatz von Technologie ist deshalb ihr heilstiftendes Ritual.“ (ebd.)<br />

Aus diesem markanten Unterschied ergibt sich eine Hierarchisierung der beiden Typen<br />

von Kulturen. Der „Mensch-Sachen“ zentrierte Gesellschaftstypus stelle sich über den<br />

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />

36 Über die unternommene Unterscheidung von Raum-und Ortszentriertheit, die bei Sachs die Differenz<br />

zwischen Universalismus und Lokalismus ausmacht, ist hier zu lesen: (ebd.: 442-445).<br />

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