DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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Widerstand gegen Entwicklung formulieren und ausführen, als Kolporteure der kulturellen<br />
Differenz. Anschaulich zeigen das die folgenden beiden Zitate auf:<br />
„[...] at present one seems to be led to paying attention to forms of resistance to<br />
development that are more clearly legible, and to the reconstruction of cultural orders<br />
that might be happening at the level of popular groups and social movements.“<br />
(ebd.: 215)<br />
„Cultural difference embody [...] possibilities for transforming the politics of representation,<br />
that is, for transforming social life itself. Out of hybrid or minority situations<br />
might emerge other ways of building economies, of dealing with basic<br />
needs, of becoming together into social groups. The greatest political promise of<br />
minority cultures is their potential for resisting and subverting the axiomatics of<br />
capitalism and modernity in their hegemonic form. This is why cultural difference<br />
is one of the key political facts of our times.“ (ebd.: 225)<br />
Hier zeigt sich wie schon im vorangehenden Kapitel erneut das Insistieren von Escobar<br />
auf kultureller Differenz als Ausgangspunkt für Alternativen zur Entwicklung. Weil<br />
dabei erneut keinerlei Kriterien bezüglich des Widerstands, also legitime und progressive<br />
Formen des Aufbegehrens gegen Entwicklung, herauspräpariert werden, sondern<br />
Widerstand schlechthin als legitimiert anzusehen sei, zeigt sich auch hier der Weg in<br />
den Kulturrelativismus. Dieser meint, kulturelle Praktiken und moralische Vorstellungen<br />
unterschiedlicher kultureller und gesellschaftlicher Zusammenhänge als gegeben<br />
anzuerkennen und richtig zu bewerten.<br />
3.2.3 Zur analytischen Kritik der kulturellen Affirmation<br />
Arturo Escobar ist jener Autor unter den in der vorliegenden Arbeit ausgewählten Post-<br />
Development Theoretikern, der in seine radikale Kritik der Entwicklung das umfassendste<br />
theoretische Potential einbringt. Nicht nur die klare Argumentation vor dem<br />
diskursanalytischen Hintergrund, sondern auch die Auswahl der Beispiele lassen seine<br />
Ausführungen sorgfältig und bedacht erscheinen. Doch auch Escobar, der vorgibt einem<br />
konstruktivistischen Verständnis von Kultur verpflichtet zu sein, argumentiert immer<br />
wieder mit den Prämissen des Kulturrelativismus. Allerdings impliziert der Kulturrelativismus<br />
auch in seiner besonders subtilen Ausprägung bei Escobar bestimmte Paradoxien,<br />
die sich durch John W. Cook näher bestimmen lassen.<br />
Der Entwicklungsdiskurs, der nach Escobar ab dem Jahr 1949 Ausbreitung fand, gewann<br />
seine Wirkmächtigkeit in den sogenannten Entwicklungsländern durch drei Ebenen.<br />
Durch die Form des Wissens, die dort verbreitet wurde, durch ein System der<br />
Macht und durch diskursiv konstruierte Formen der Selbstwahrnehmung. Das sich vor<br />
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