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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Abkehr von der Entwicklung fordert. Escobar bescheinigt ihr einen zentralen Einfluss<br />

auf sein Buch (ebd.: 14).<br />

Doch vom Ausgangspunkt der kulturellen Differenz erwächst für Escobar ein weiterer<br />

Aspekt. Es handelt sich um den des Widerstandes. So heißt es:<br />

„[...][there] can be seen a form of resistance that springs from the sheer fact of cultural<br />

difference.“ (ebd.: 168)<br />

Daran anknüpfend erachtet es Escobar als wichtig, an die Grundlage der kulturellen<br />

Differenz anzuknüpfen und als zeitgemäß, Politiken der Selbstaffirmation zu unterstützen.<br />

So verweist er auf PRATEC (Proyecto Andino de Tecnologias Campesinas), ein<br />

Projekt, dessen Ziel genau in der Aneignung und Bewahrung traditioneller Technologien<br />

der andischen Kultur liege (ebd.: 168 f.). Hier geht es dem Autor nicht etwa um die<br />

Aneignung einer für die künftige Gesellschaft nützlichen Technologie – dazu müssten<br />

zuerst verschiedene Technologien und deren Nützlichkeit für den bestimmten Fall überprüft<br />

werden – sondern darum, Nützlichkeit an den jeweiligen kulturellen Kontext zu<br />

koppeln: Nur was aus einer kulturellen Gemeinschaft stammt, ist auch für sie nützlich.<br />

Zwar fügt Escobar an, dass es bei der Fokussierung lokaler kultureller Gemeinschaften,<br />

die auch in einem globalen ökonomischen Kontext zu verorten sind, sich aber gewisse<br />

Eigenheiten bewahren konnten, nicht darum geht, deren Sicht als die richtige darzustellen<br />

und damit auf den Kulturrelativismus hereinzufallen. Allerdings lässt er Projekte<br />

und lokale kulturelle Gemeinschaft aufgrund ihrer Verschiedenheit, ihrer kulturellen<br />

Differenz, als Ausgangspunkt für Widerstand gegen Entwicklung erscheinen. Hier offenbart<br />

sich eine Denkweise, die meint, dem Kulturrelativismus ohne moralisierende<br />

Bewertung aus dem Weg gehen zu können. Doch genau in der fehlenden Bewertung<br />

von Kulturpraktiken und ihrer Legitimierung allein durch die Kopplung an ihren kulturellen<br />

Entstehungskontext liegt der Kulturrelativismus begründet. Denn alles, was kulturell<br />

different ist, ist widerständig und damit wahrhaftig alternativ zur Idee und Praxis<br />

der Entwicklung.<br />

„The suggestion that we take into account people’s own models is not only a politically<br />

correct position. On the contrary, it constitutes a sound philosophical and political<br />

alternative. Philosophically, it follows the mandate of interpretive social science<br />

(Rabinow and Sullivan 1987; Taylor 1985) that we take subjects as agents of<br />

self-definition whose practice is shaped by their self-understanding. This selfunderstanding<br />

may be grasped by the researcher or activist trough ethnographic<br />

methods. This does not mean that the researcher or activist has to adopt the sub-<br />

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