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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Verdeutlichen lasse sich diese Transformation anhand des Entstehens von Lohnarbeitskräften<br />

aus der traditionellen Schicht der Bauern. Diese seien von nun an durch Klasse,<br />

Geschlecht und Rasse geprägt (ebd.: 27). Das Entwicklungsregime ersetze das Selbstversorgermodell<br />

auf dem Gebiet der Ernährung, aber auch jenes der kulturellen Produktion.<br />

Auch wenn der Diskurs über Entwicklung wie auch über seine Konsequenzen für die<br />

Entwicklungsländer nur für die jeweilige Epoche untersucht werden könne, so ist es<br />

Escobar dennoch wichtig, den Vorläufer des Entwicklungsdiskurses in die Untersuchung<br />

mit einzubeziehen. Der Entwicklungsdiskurs weise Verbindungspunkte zum kolonialen<br />

Regime auf, die sich insbesondere aus dem Untergang des kolonialen Regimes<br />

und dem Aufstieg des Entwicklungsregimes ergäben. Dazu ist bei Escobar zu lesen:<br />

„In the interwar period, the ground was prepared for the institution of development<br />

as a strategy to remake the colonial world and restructure the relations between<br />

colonies and metropoles.“ (ebd.: 26)<br />

Die erste Materialisierung der Entwicklungsidee verzeichnet Escobar im British Development<br />

Act der 1940er Jahre und interpretiert sie als Antwort auf die Herausforderungen<br />

an die Adressen der imperialen Mächte. Insofern diene das Gesetz klar der Restrukturierung<br />

des British Empire (ebd.). Die Entwicklungsidee erfährt bei Escobar wie auch<br />

bei anderen AutorInnen des Post-Development eine sehr negative Konnotation, die in<br />

Vergleichen wie: „Entwicklung sei nichts anderes als eine Mission“ oder eben die<br />

„Weiterführung des Kolonialregimes unter anderen Vorzeichen“, was sich im oben angeführten<br />

Zitat zumindest ansatzweise ausdrückt.<br />

Zusammenfassend lässt sich über Arturo Escobars Auffassung von Entwicklung sagen:<br />

Entwicklung sei als einmalige historische Erfahrung zu begreifen, welche die Schaffung<br />

einer Reihe von Gedanken und Handlungen bedeutete. Entwicklung wird zudem als<br />

Diskurs verstanden, der auf drei Ebenen wirkmächtig ist. Einmal durch die Form des<br />

Wissens, dann durch ein System der Macht und zuletzt durch konstruierte Formen der<br />

Subjektivität im Diskurs (Escobar 1995: 10).<br />

Das Erfassen von Entwicklung als Diskurs lässt – wie schon weiter vorne angedeutet<br />

wurde – auf Arturo Escobars wissenschaftstheoretischen Hintergrund schließen. Der<br />

ebenfalls vom Poststrukturalismus inspirierte Autor nutzt in stärkerer Anlehnung als<br />

Gustavo Esteva Michel Foucaults Begrifflichkeiten zur Dechiffrierung der sozialen<br />

Realität des Diskurses. So spricht er vom „Regime of government“ (ebd.: 9), das über<br />

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