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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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ckelter Ökonomien“ stelle die Legitimationsgrundlage dar für das Eingreifen und die<br />

Durchdringung der vormals kolonialen Gesellschaften des Südens:<br />

„That the essential trait of the Third World was its poverty and that the solution<br />

was economic growth and development became self-evident, necessary and universal<br />

truth.“ (ebd.: 24)<br />

Im Weiteren hält Escobar allerdings auch fest, dass es vor dem ökonomischen Hintergrund<br />

auch die Schaffung und Formierung von Dritte-Welt-Objekten (von Subjekten<br />

kann bei ihm nicht die Rede sein) gewesen seien, welche die erfolgreiche Durchsetzung<br />

des Entwicklungsdiskurses ermöglichten. Dabei habe das Wissen eine bedeutende<br />

Komponente ausgemacht. Den mit dem Entwicklungsdiskurs einhergehenden Drang zur<br />

Sammlung von Wissen über die Gesellschaften des Südens vergleicht Escobar mit einem<br />

Virus und stilisiert das Bild von der Landung der Alliierten in der Normandie<br />

(1944) zu einer Art Modellvorlage für die Invasion von westlichen ExpertInnen in den<br />

Entwicklungsländern:<br />

„The will to know everything about the Third World flourished unhindered, growing<br />

like a virus. Like the landing of the Allies in Normandy, the Third World witnessed<br />

a massive landing of experts.“ (ebd.: 45)<br />

Allgemeiner formuliert kreiere der Entwicklungsdiskurs für die Menschen in den Dritte-<br />

Welt-Ländern eine spezifisch historische soziale Realität (ebd.: 40), welche die Vorstellung<br />

ihrer Unterentwicklung und der daraus resultierenden Abhängigkeit von Industrieländern<br />

perpetuiere. Dazu schreibt Escobar:<br />

„Development was a response to the problematization of poverty that took place in<br />

the years following World War II and not a natural process of knowledge that<br />

gradually uncovered problems and dealt with them; as such it must be seen as a<br />

historical construct that provides a space in which poor countries are known, specified,<br />

and intervened upon.“ (ebd.: 44 f.)<br />

Die spezifischen traditionellen Lebensformen wurden durch den von Escobar als westlich<br />

herausgestellten Apparat von Wissen und Macht zerstört oder transformiert, so dass<br />

sie sich nur noch unter modernen wissenschaftlichen und produktiven Bedingungen<br />

reproduzieren konnten. Diese Form des Zusammenlebens brachte nach Arturo Esobar,<br />

wie schon erwähnt, viele Probleme, wie beispielsweise die Armut, erst hervor:<br />

„Whatever these traditions might have been, and without idealizing them, it is true<br />

that massive poverty in the modern sense appeared only when the spread of the<br />

market economy broke down community ties and deprived millions of people from<br />

access to land, water and other resources. With the consolidation of capitalism, systematic<br />

pauperization became inevitable.“ (ebd.: 22)<br />

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