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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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ihn als immanenter Teil einer jeden Gemeinschaft. In diesem Sinne sei die suggestiv<br />

gestellte Frage: „Sollten jene Menschen in den Industrieländern, die an mehr Gerechtigkeit<br />

interessiert sind, nicht besser ihre Bemühungen auf die Veränderungen ihrer eigenen<br />

Gesellschaften konzentrieren, anstatt zu versuchen, die Gesellschaften anderer zu<br />

verändern?“, aus Estevas Perspektive ohne Bedenken mit einem „Ja“ zu beantworten.<br />

3.1.3 Die analytische Kritik der Hängematte<br />

Für Gustavo Esteva befindet sich die Welt, als er sein weiter vorne genanntes Buch verfasst,<br />

in einem Zustand, der durch die Krise der Entwicklung geprägt ist. Entwicklung<br />

sei eine abstrakte, universelle Idee, die seit 1949 in die kulturellen Gemeinschaften der<br />

vornehmlich südlichen Hemisphäre eingedrungen ist, beziehungsweise durch die europäischen<br />

und US-amerikanischen Mächte etabliert wurde. Mit ihrem Potential, Wirklichkeit<br />

zu schaffen, war die Entwicklungsidee imstande, die vor Ort bestehenden lokalen<br />

und kulturellen Praktiken und Bräuche zurückzudrängen, wenn nicht sogar fast ganz<br />

„auszurotten“ und an deren Stelle das System des „homo oeconomicus“ zu etablieren.<br />

Was vormals der Kolonialismus für die Gesellschaften des Südens bedeutete, werde<br />

heute durch die Idee und Praxis der Entwicklung weitergeführt.<br />

Wie schon weiter vorne ausgeführt, sieht der Autor die universelle Entwicklungsidee<br />

vor allem in Europa und Nordamerika beheimatet und nicht in den sogenannten Entwicklungsländern.<br />

Da also die Idee nichts mit den Ländern des Südens gemein hätte<br />

und aufoktroyiert sei, wäre diese auch zum Scheitern verurteilt. Es könnten nur Ideen<br />

und Praktiken eine fruchtbare Anwendung finden, die aus der kulturellen und lokalen<br />

Gemeinschaft stammten. Ideen, die auf andere Gemeinschaften übertragen würden,<br />

könnten nicht nur als ethnozentrisch begriffen werden, sondern führten auch, wie Esteva<br />

es für den Sachverhalt der Entwicklung behauptet, zu einer Verschlimmerung und Institutionalisierung<br />

der Lage in den Gemeinschaften der Entwicklungsländer. Entwicklung<br />

wird also nicht als Lösungsstrategie, sondern als Ursache für die Probleme der Dritten<br />

Welt betrachtet. Als Konsequenz bietet Esteva die Rückbesinnung auf die jeweils eigene<br />

kulturelle Gemeinschaft an, die angeblich seit jeher die Lösung für die vor Ort angesiedelten<br />

Probleme bereitstellte. Mit der „Hängematte“ entwirft Esteva eine Metapher<br />

für die Loslösung von der institutionellen und ideologisch universell ausgerichteten<br />

Auffassung der Welt und die Hinwendung zu einem – wie er es nennt – authentischen<br />

kulturellen Schaffen in den Gemeinschaften. Auch hier insistiert er wiederum darauf,<br />

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