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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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den. Damit würde die Deklaration ein Statement für das Recht des Menschen sein, der<br />

oder die von nun an das Recht habe, in seinen beziehungsweise ihren eigenen Traditionen<br />

zu leben und nicht nur nach den Vorstellungen und Werten der USA und Europas<br />

(ebd.). Zwar stellt dieses Vorhaben im Rückblick auf die missionarischen und kolonialen<br />

Bestrebungen der europäischen Mächte eine anerkennenswerte Stellungnahme dar.<br />

Doch muss auch hier angemerkt werden, so Cook, dass die kulturrelativistische Doktrin<br />

nicht darauf aus sei, den Zweck beispielsweise einer Intervention zu beurteilen. Egal um<br />

welche Missstände es auch gehen möge, jedwede Einmischung und jedweder Eingriff<br />

werden abgelehnt:<br />

„This, of course, sounds most admirable when we think of the way in which major<br />

Western nations have, through Christian missionaries and foreign administrators,<br />

undermined the customs and disrupted the lives of peoples in preliterate societies,<br />

thereby often bringing about the demoralization and demise of these peoples. But<br />

moral relativism as a theory does not limit itself to opposing only such plainly deplorable<br />

interference in other cultures. On the contrary, it disregards what is being<br />

interfered with, and what the intervention may achieve, and simply declares that<br />

any interference in any other culture is unwarranted. So any example of interference<br />

that we care to choose should serve as well as any other for recognizing the<br />

great practical merit of relativism.“ (ebd.: 39)<br />

Als Beispiel nutzt Cook an dieser Stelle einen Report aus der Zeit um 1990 aus dem<br />

Mittleren Osten. In dieser Region versuchte eine Gruppe von Nicht-Arabern, das in<br />

ländlichen arabischen Regionen praktizierte Umbringen von Frauen durch ihre Familien,<br />

die außerhalb der Ehe schwanger geworden sind, zu verhindern. Sie retteten sie<br />

über einen geheimen Weg nach Israel, von wo sie dann nach Europa gebracht wurden.<br />

Dort erhielten sie einen Job und konnten ein neues Leben aufbauen. Wenn der Kulturrelativismus<br />

als Theorie und Praxis anerkannt würde, dann müsste auch die Gruppe, die<br />

arabischen Frauen vor dem Tod durch Ehrenmord bewahrt, ihr Unterfangen einstellen<br />

und die Frauen zum Töten zurücklassen. Hier wäre nun auch der Kulturrelativismus<br />

anzuklagen, so Cook, denn er koste – falls akzeptiert – anderen das Leben (ebd.). Auf<br />

die Frage, ob KulturrelativistInnen eine solche Praxis intendierten, antwortet Cook mit<br />

einem „wahrscheinlich nicht“, doch müssten sie solcher Implikationen gewahr werden.<br />

5) Für den Kulturrelativismus ist Moral willkürlich und zwar in dem Sinne, dass es<br />

keinen Unterschied macht, was eine Kultur verurteilt oder ablehnt oder was sie<br />

annimmt. Jeder Wert einer Kultur ist gleichermaßen gültig.<br />

Wenn ein Wert in einer Kultur durch einen anderen ersetzt wird, so lasse sich aus der<br />

Perspektive des Kulturrelativismus auch nicht bestimmen, ob der alte oder der neue<br />

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