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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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logie wissenschaftlich bereichert. Auf der Grundlage empirischer Fakten über die Verschiedenheit<br />

der Moralvorstellungen unter den Kulturen und der Anerkennung des Prozesses<br />

der enkulturellen Konditionierung zum Erwerben moralischer Urteile, präsentiert<br />

sich der Kulturrelativismus als geläutertes, dezidiert nicht-ethnozentrisches Projekt der<br />

modernen Wissenschaften. Nach der Beseitigung und Klärung der die Debatte um das<br />

Sujet Kulturrelativismus und Universalismus umgebenden Missverständnisse und Fehldeutungen,<br />

lasse sich der Kulturrelativismus nicht in Gänze von der Hand weisen. Anhand<br />

einer Reihe von paradoxen Implikationen nimmt Cook in analytischer Tradition<br />

die Kritik des Kulturrelativismus in Angriff. Dabei legt er dar, welche Konsequenzen<br />

eine weltweite Anwendung des Kulturrelativismus implizieren würde. Die sieben paradoxen<br />

Implikationen können wie folgt beschrieben werden:<br />

1) Die Anwendung des Relativismus verfolge das Ende einer transkulturellen moralischen<br />

Kritik.<br />

Zunächst wirft Cook die Frage auf, ob die Überwindung der transkulturellen moralischen<br />

Kritik überhaupt wünschenswert sei (ebd.: 32). Er verweist darauf, dass der Kulturrelativismus<br />

mit stark ausgewählten Beispielen insbesondere mit jenen aus dem 19.<br />

Jahrhundert argumentiere. Der Großteil dieser Beispiele offenbare den missionarischen,<br />

ethno- beziehungsweise eurozentrischen Charakter der transkulturellen Kritik. Für eine<br />

logisch stringente Untersuchungsmethode und Theorie sollte allerdings das Beispiel<br />

gleichgültig sein. Zudem sei es des Kulturrelativismus eigener Anspruch darzulegen,<br />

dass jedwede moralische Kritik an anderen Kulturen unsachgemäß wäre (ebd.: 32 f.).<br />

Darum sollte auch jeder Fall der transkulturellen Kritik gleichberechtigt untersucht werden.<br />

Cook bedient sich des Beispiels von Abba Thulle, Herrscher über die Pelew Inseln<br />

im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts. Aus den Aufzeichnungen von Amasa Delano<br />

von 1791, der mit der East India Company nach Mikronesien reiste, lassen sich Äußerungen<br />

des Herrschers über die Briten entnehmen. Darin verurteilt Abba Thulle Großbritannien<br />

– aber auch alle anderen Mächte – wegen der Verwendung des strategischen<br />

Kriegsführungsmittels des Hinterhalts (ebd.: 33). Wie für alle anderen Fälle, müsste der<br />

Kulturrelativismus auch für dieses Beispiel den Ethnozentrismus Abba Thulles herausstreichen.<br />

Ein_e KulturrelativistIn würde Abba Thulles Äußerungen als absurd fassen,<br />

denn kritisiert würde das Verhalten einer anderen Kultur. Diese verworfene Form der<br />

Kriegführung könne nämlich nicht aus sich heraus als falsch gefasst werden, da es keine<br />

transkulturellen Standards zu Verifizierung oder Falsifizierung geben könne, so der<br />

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