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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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versalistischen Charakters, der die kulturelle Vielfalt der Kulturen bedrohe und eine<br />

Vereinheitlichung der Welt anstrebe, wird Entwicklung seitens der Post-Development<br />

Autoren Esteva, Escobar und Sachs abgelehnt. Aufgrund dieser im Post-Development<br />

im Speziellen sichtbar werdenden Auseinandersetzung respektive Ablehnung des Universalismus<br />

und Befürwortung des Kulturrelativismus erscheint eine sachliche, alle<br />

Missverständnisse ausräumende analytische Klärung geboten.<br />

2.3 John W. Cook und die Analytische Kritik des Kulturrelativismus<br />

Der Kulturrelativismus ist ein Begriff, der – wie bereits erwähnt – synonym zum Terminus<br />

des moralischen Relativismus oder ethischen Relativismus verwendet werden<br />

kann. Da die Begriffe moralischer und ethischer Relativismus 13 vielmehr auf die wissenschaftliche<br />

Disziplin der Philosophie verweisen als allgemein auf das Gebiet der<br />

Anthropologie, Kulturwissenschaft und Internationalen Entwicklung, wird im Folgenden<br />

vornehmlich der Begriff des Kulturrelativismus verwendet. Er beinhaltet auch stärker<br />

den Verweis auf kulturelle Differenz, der von den Autoren Sachs, Esteva und Escobar<br />

als grundlegende Tatsache unterstellt wird. Im folgenden Unterkapitel werden zunächst<br />

die nach Cook bedeutendsten Missverständnisse bezüglich des Diskurses um den<br />

Kulturrelativismus und seinen Gegenpart den Universalismus dargestellt. Im anschließenden<br />

Unterkapitel werden die benannten Paradoxien und Implikationen des Kulturrelativismus<br />

nach Cook erläutert. Diese stellen dann auch das Analyseraster der Kritik für<br />

den Kulturrelativismus unserer drei Post-Development Autoren dar.<br />

2.3.1 Missverständnisse und Fehldeutungen über den Kulturrelativismus<br />

John W. Cook begreift den Kulturrelativismus grundlegend als philosophische Doktrin,<br />

die über die Gestalt der Moral Thesen aufstellt. Insbesondere in der Anthropologie, die<br />

Studien über Kulturen verfasst, welche unter anderem die Relativität von Moral beweisen,<br />

entwickelte sich eine Debatte, die lange Zeit vor allem im akademischen Bereich<br />

ausgetragen wurde. Mit dem Erstarken des christlichen Fundamentalismus in den USA<br />

etablierte sich in der politischen Öffentlichkeit ebenfalls eine, von der akademischen<br />

Debatte allerdings weitreichend abgetrennte Auseinandersetzung mit dem Sujet des<br />

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13 Der Begriff des ethischen Relativismus scheint in Anbetracht der von Dieter Birnbacher, aber auch von<br />

Engelhard und Heidemann unternommenen Unterscheidung von Ethik und Moral als weniger treffend.<br />

Denn Ethik ist die Wissenschaft, die den Gegenstand Moral zum Thema hat (Engelhard/Heidemann 2005:<br />

3). Da es dem Relativismus um das komplexe System von Regeln, Verhaltensweisen, Bräuchen und Ansichten<br />

geht, die als Moral zusammengefasst werden können, erweist sich der Begriff moralischer Relativismus<br />

als sinnvoller.<br />

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