Aggressives Verhalten bei Kindern - fachschulteam

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Aggressives Verhalten bei Kindern Woher kommt aggressives Verhalten? -genetische Faktoren oder ist es nach der Geburt Erworbenes bzw Erlerntes Anlage: Durch genetische Einflüsse kann sich das Verhaltensmerkmal Aggression durch viele Generationen hindurch ziehen. Experten haben herausgefunden, dass aggressive Kinder auch oft aggressive Eltern oder Elternteile haben. Umwelt: Kinder übernehmen bestimmte Verhaltensmuster von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen. Aggressives Verhalten wird durch Lernen erworben und aufrechterhalten. Das Verhalten stabilisiert sich, wenn sich für das Kind aggressives Verhalten lohnt: a) Das Kind erreicht durch aggressives Verhalten ein Ziel. z.B.: -Kind droht Mutter mit 1. Anzeichen eines Wutanfalls -Mutter gibt auf und gibt dem Kind das Gewünschte -Mutter hat Kind ungewollt im Verhalten gestärkt -Kind wird sein Verhalten wahrscheinlich beibehalten und entwickelt eine immer geringere Toleranzschwelle b) Das Kind kann unangenehmen Situationen entkommen. z.B.: -Durch Weinen und Toben wird das Kind von Pflichten ausgenommen c) Das Kind zieht durch aggressives Verhalten viel Aufmerksamkeit auf sich. Was ist aggressives Verhalten? -Aggression (lat. aggredi) = Angriff –auch: ad gredi = herangehen, -als aggressiv werden die Menschen bezeichnet, die andere direkt (Körperverletzung) oder indirekt (seelische Kränkung) beschädigen möchten. -aber auch absichtliches Zerstören von Gegenständen oder Aggressionen gegen die eigene Person selbst (Selbstschädigung/-hass) gehören dazu. (Fachwort: Autoaggression) -bei Kindern sieht man Aggressionen gegen sich selbst meist in Form von Nägelbeißen Ausreißen von Haaren den Kopf gegen die Wand schlagen Verweigern der Nahrungsaufnahme (invertierte Aggression) Merkmale von aggressivem Verhalten: -Kinder haben eine niedrige Toleranzschwelle (sie werden schnell wütend, verlieren schnell die Nerven) -Kinder verstehen Dinge absichtlich oder unabsichtlich falsch -Auseinandersetzungen werden aktiv gesucht (andere werden provoziert, bis Streit kommt; Schuld wird oft beim anderen gesucht) Je früher versucht wird zu intervenieren, desto größere Erfolge lassen sich in einer Verhaltensänderung erzielen! Referat „Aggressives Verhalten bei Kindern“von Helena Pflüger und Meltem Percin - 1 -

<strong>Aggressives</strong> <strong>Verhalten</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong><br />

Woher kommt aggressives <strong>Verhalten</strong>?<br />

-genetische Faktoren oder ist es nach der Geburt Erworbenes bzw Erlerntes<br />

Anlage: Durch genetische Einflüsse kann sich das <strong>Verhalten</strong>smerkmal Aggression durch viele<br />

Generationen hindurch ziehen. Experten haben herausgefunden, dass aggressive Kinder auch oft<br />

aggressive Eltern oder Elternteile haben.<br />

Umwelt: Kinder übernehmen bestimmte <strong>Verhalten</strong>smuster von ihren Eltern oder anderen<br />

Bezugspersonen. <strong>Aggressives</strong> <strong>Verhalten</strong> wird durch Lernen erworben und aufrechterhalten.<br />

Das <strong>Verhalten</strong> stabilisiert sich, wenn sich für das Kind aggressives <strong>Verhalten</strong> lohnt:<br />

a) Das Kind erreicht durch aggressives <strong>Verhalten</strong> ein Ziel.<br />

z.B.: -Kind droht Mutter mit 1. Anzeichen eines Wutanfalls<br />

-Mutter gibt auf und gibt dem Kind das Gewünschte<br />

-Mutter hat Kind ungewollt im <strong>Verhalten</strong> gestärkt<br />

-Kind wird sein <strong>Verhalten</strong> wahrscheinlich <strong>bei</strong>behalten<br />

und entwickelt eine immer geringere Toleranzschwelle<br />

b) Das Kind kann unangenehmen Situationen entkommen.<br />

z.B.: -Durch Weinen und Toben wird das Kind von Pflichten ausgenommen<br />

c) Das Kind zieht durch aggressives <strong>Verhalten</strong> viel Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Was ist aggressives <strong>Verhalten</strong>?<br />

-Aggression (lat. aggredi) = Angriff –auch: ad gredi = herangehen,<br />

-als aggressiv werden die Menschen bezeichnet, die andere<br />

direkt (Körperverletzung) oder<br />

indirekt (seelische Kränkung)<br />

beschädigen möchten.<br />

-aber auch absichtliches Zerstören von Gegenständen oder Aggressionen gegen die eigene Person<br />

selbst (Selbstschädigung/-hass) gehören dazu. (Fachwort: Autoaggression)<br />

-<strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> sieht man Aggressionen gegen sich selbst meist in Form von<br />

Nägel<strong>bei</strong>ßen<br />

Ausreißen von Haaren<br />

den Kopf gegen die Wand schlagen<br />

Verweigern der Nahrungsaufnahme (invertierte Aggression)<br />

Merkmale von aggressivem <strong>Verhalten</strong>:<br />

-Kinder haben eine niedrige Toleranzschwelle (sie werden schnell wütend,<br />

verlieren schnell die Nerven)<br />

-Kinder verstehen Dinge absichtlich oder unabsichtlich falsch<br />

-Auseinandersetzungen werden aktiv gesucht (andere werden provoziert, bis Streit kommt;<br />

Schuld wird oft <strong>bei</strong>m anderen gesucht)<br />

Je früher versucht wird zu intervenieren, desto größere Erfolge lassen sich in einer<br />

<strong>Verhalten</strong>sänderung erzielen!<br />

Referat „<strong>Aggressives</strong> <strong>Verhalten</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong>“von Helena Pflüger und Meltem Percin - 1 -


Mögliche Ursachen und Umgang mit aggressivem <strong>Verhalten</strong><br />

-aggressives <strong>Verhalten</strong> <strong>bei</strong>m Kind ist nicht gleich Grund zur Sorge!<br />

-Wut und ähnliche aggressive <strong>Verhalten</strong>sweisen gehören zum menschlichen Repertoire<br />

-Wut Ausdruck verleihen baut Spannungen ab<br />

-<strong>Kindern</strong> fehlt noch die Möglichkeit sich über ihre Gefühle, Gedanken zu äußern<br />

-Überforderung einer Situation: Reaktion = aggressives <strong>Verhalten</strong> (Geburt eines Geschwisters oder<br />

Trennung der Eltern sind manchmal Auslöser)<br />

-aggressives <strong>Verhalten</strong> kann aber auch nur eine vorübergehende Erscheinung sein<br />

-manchmal stabilisiert sich aggressives <strong>Verhalten</strong> aber<br />

-aggressives <strong>Verhalten</strong> über mehrere Monate = Beratungsstelle oder professionelle Hilfe<br />

(Fachärzte) konsultieren!<br />

Was können Eltern für das Kind tun?<br />

-Kreislauf (eigenes <strong>Verhalten</strong>, <strong>Verhalten</strong> des Kindes) durchbrechen<br />

-ebenfalls anschreien/schimpfen<br />

kurze Entlastung<br />

langfristig: Spannungen bauen sich auf und erzeugen Gegenaggressionen<br />

-Kreislauf schließt sich<br />

-Ungünstige Interaktionsmuster durchbrechen<br />

-anders als bisher auf Gefühlsausbrüche reagieren<br />

-eventuell wurde das <strong>Verhalten</strong> des Kindes stark sanktioniert, sodass unerwünschtem <strong>Verhalten</strong> zu<br />

viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde<br />

Viel loben:<br />

- aggressivem <strong>Verhalten</strong> wenig Aufmerksamkeit schenken<br />

- wenn auf ein <strong>Verhalten</strong> keine Reaktion erfolgt erscheint es für das Kind sinnlos und kommt<br />

weniger vor<br />

- gutes <strong>Verhalten</strong> immer loben! (z.B. Zuspruch, Anerkennung, ein Lächeln oder Gute-Nacht-<br />

Geschichte)<br />

Noch besser: Anerkennung und Respekt<br />

Angemessene Strafen:<br />

-nicht das aggressive <strong>Verhalten</strong> an sich bestrafen (sonst denkt das Kind es sei böse und fühlt sich<br />

ungeliebt)<br />

-für das Kind ist sein <strong>Verhalten</strong> ein Teil von ihm selbst, das eine Bestimmte Funktion (z.B. Schutz)<br />

hat<br />

-dem Kind vermitteln, dass man es grundsätzlich gern hat, nur dieses <strong>Verhalten</strong> nicht für gut hält<br />

-Strafen sollten unmittelbaren Zusammenhang zur Tat haben, z.B.:<br />

Kind hat eine Tasse kaputt gemacht: Taschengeldkürzung um Tasse zu bezahlen<br />

Kind sah länger fern als vorgesehen: überzogene Zeit <strong>bei</strong>m nächsten mal abziehen<br />

Referat „<strong>Aggressives</strong> <strong>Verhalten</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong>“von Helena Pflüger und Meltem Percin - 2 -


Was können Erzieher für das Kind tun?<br />

Gespräche mit den Eltern führen<br />

-bisherige Entwicklung des Kindes im familiären Bereich klären:<br />

Struktur der Familie: viele Geschwister, Einzelkind, Berufstätigkeit der Eltern,<br />

Bezugspersonenwechsel, Erziehungshaltung, Erwartungen an das Kind usw.<br />

-dadurch kann erkannt werden welche Ursachen (mangelnde Zärtlichkeit, Zuneigung, Beachtung)<br />

für das <strong>Verhalten</strong> verantwortlich sind<br />

-2-<br />

Wenn das aggressive <strong>Verhalten</strong> auf den bisherigen Prozess des sozialen Lernens<br />

zurückzuführen ist, so ist die Gruppensituation für dieses Kind ideal!<br />

-Das Kind erfährt im stabilen „Nest“der Gruppe<br />

Sicherheit;<br />

im emotionalen, kognitiven und sozialen Bereich Erfolge zu erringen;<br />

Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erlangen, die für sein wenig entwickeltes<br />

Selbstwertgefühl wichtig sind.<br />

Zu prosozialen Lernprozessen verhelfen:<br />

-Kind sollte zu konstruktiven Aktivitäten angeleitet werden (z.B. besondere Aufgaben, Hilfe für<br />

Kleinere)<br />

-ihm kann durch akzeptiertes Schreien, Werken, Tonen, Herumrennen usw. ermöglicht werden, die<br />

aggressiven Staus abzureagieren<br />

-ihm sollten Grenzen, Regeln aufgestellt werden, auch gegen Widerstand des Kindes<br />

-ihm sollten Konsequenzen seines <strong>Verhalten</strong>s so erlebbar gemacht werden, dass es versteht, dass<br />

Regelüberschreitungen negative Folgen haben<br />

-<strong>bei</strong> massiven Wutausbrüchen ein „time out“einführen, d.h.<br />

Das Kind wird aus dem Konfliktgeschehen herausgeführt<br />

ihm wird Zeit und Raum zur Beruhigung gegeben, um dann darüber zu sprechen<br />

-hat sich das aggressive <strong>Verhalten</strong> des Kindes stabilisiert und das Kind ist nicht imstande durch<br />

alltägliche Lernprozesse sein <strong>Verhalten</strong> zu ändern, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch<br />

nehmen!<br />

Referat „<strong>Aggressives</strong> <strong>Verhalten</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong>“von Helena Pflüger und Meltem Percin - 3 -

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