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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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unzweideutig der Befôrderung des Lebens (KUB 75) dient -, sondem basiert auf einer seltsame<br />

Aflèktbewegung von wechselseitiger AbstoBung und Anziehung, von Hemmung und<br />

ErgieBung. Der Grund daffir liegt in der Form des Objekts. Dieses hat keine begrenzte, ruhige,<br />

in innerer Balancierung und Proportion zur Einheit geschlossenen Form, sondern zeigt Natur<br />

vielmehr in ihrem Chaos oder in ihrer wildesten regellosesten Unordnung und Verwustung"<br />

(KUB 78). 106<br />

Die entscheidende Wirkung des Erhabenen ist aber die, dass das betrachtende Subjekt<br />

sich selbst in der Distanz zu der ais chaotisch wahrgenommenen Natur als intelligibles<br />

Vernunftwesen wahrriimrnt und aus dieser Erkenntnis Lust gewinnt. Damit ist die<br />

Wahrnehmung der Natur sakularisiert worden, denn sie lost nicht mehr Demut vor der<br />

GrõBe eines Schõpfers aus, sondern dient der Autonomisierung des wahrnehmenden<br />

Subjekts. Das Erhabene zeigt sich in kiihnen Felsen, Gewittern, Vulkanen, Orkanen, im<br />

Ozean und Wasserfall. Dadurch, dass diese Naturerscheinungen nicht mehr nur<br />

erschreckend auf den Menschen wirken, werden auch die geistigen Voraussetzungen<br />

dafîir geschaffen, sie zu beherrschen und fur sich nutzbar zu machen, aber sie auch zum<br />

Gegenstand fur die Kunst zu erklâren.<br />

2.4. Das 19. Jahrhundert: Der Tourismus erobert die Alpen<br />

Mit diesen veránderten Vorstellungen reisten nun zahlreiche Bildungshungrige in<br />

die Alpen. Der Schweiztourismus des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts stand<br />

zunachst noch ganz unter den Vorzeichen der wissenschaftlichen und kulturellen<br />

Erkundung, die sich in wissenschaftlichen Publikationen, Reisetagebuchern und<br />

Reisefiihrern niederschlug. So entstand bald aufgrund literarischer Produktion eine Art<br />

von vorgegebenem Besichtigungskanon (z.B. Gotthard, Staubbachtal, Rigi) fur das<br />

gebildete Burgertum, aus der „terra incognita" wurde eine „terra poética", die immer<br />

mehr begeisterte Besucher fand. 107 Die Landschaft wurde in den Texten nicht mehr nur<br />

stilisiert dargestellt, sondern mit ihren spezifischen lokalen Eigenschaften bezeichnet.<br />

Diese Exaktheit kam einem Lesepublikum entgegen, das durch eigenes Reisen die in<br />

106 ebda.: 120<br />

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