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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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1733) in seiner ersten, mit wissenschaftlichem Anspruch verfassten Landeskunde der<br />

Schweiz Natur-Histori des Schweizerlands (1716) iiber Drachen und andere Fabelwesen.<br />

2.3. Von den schrecklichen zu erhabenen Alpen<br />

Dass die Alpenforschung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts noch die<br />

Angelegenheit weniger gebildeter Humanisten war und keine grõfiere Wirkung zeigte,<br />

lag nicht allein im weit verbreiteten Aberglauben und am Einfluss der Kirche auf die<br />

Wissenschaften, sondem auch an den politischen Kâmpfen zur Zeit der Bauernaufstânde<br />

und des DreiBig Jâhrigen Krieges. Erst mit Beginn der Aufklârung und dem<br />

õkonomischen Aufblùhen der reformierten Schweizer Stãdte wurden neue Grundlagen<br />

fiir die Erforschung der Alpen geschaffen. Hinzu kam, dass sich in der Schweiz als<br />

Reaktion auf die konfessionellen Konflikte zwischen Katholiken und Reformierten,<br />

zwischen den Stãdten und dem Land, zwischen Biirgern und Bauern ein neues<br />

Nationalgefuhl breit machte, durch welches die divergierenden Krãfte wieder miteinander<br />

verbunden werden sollten. Zu den inhaltlichen Elementen dieses neu aufkeimenden<br />

„Helvetismus", dessen wichtiger Wortfuhrer u.a. die „Helvetische Gesellschaft" 94 war,<br />

gehõrte die Schweizer Geschichte, die den eidgenõssischen Griindungsmythos mit<br />

Wilhelm Tell und dem Riitlischwur in den Mittelpunkt stellte. 95 Ein weiteres Element des<br />

Schweizer Nationalgeftihls waren die Alpen, die zum Zentrum der Schweiz erklârt<br />

Die Gesellschaften oder Sozietãten spielten im 18. Jahrhundert als neue Form der Vereinigung und<br />

burgerliche Alternative zu den Zunften und religiõsen Gruppierungen eine wichtige Rolle fiir die<br />

gesellschaftspolitische Kommunikation. Durch ihre Unabhangigkeit von Staat und Kirche bildeten sie<br />

ein wichtiges Forum fur neue Ideen im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich. Die<br />

,JTelvetische Gesellschaft" gehõrte mit mehreren hundert Mitgliedern zu den wichtigsten<br />

Gesellschaften.<br />

95 Die vom Schafihauser FEstoriker Johannes von Mûller ab 1780 herausgegebenen „Geschichten der<br />

Schweiz", deren zweite Auflage unter dem Titel „Geschichten der Schweizerischen Eidgenossenschaft"<br />

(2Bde., 1786) erschien, bis 1807 gefolgt von drei weiteren Bãnden, beeinflussten mit ihrem<br />

patriotischen Pathos die offizielle Geschichtsschreibung bis ins 19. Jahrhundert hinein. Sie lieferten<br />

auBerdem Friedrich v. Schiller den Stofffur seinen Wilhelm Tell. Die Vehemenz, mit der die Gestalt des<br />

Wilhelm Tell fiir die schweizerische Geschichtsschreibung in Anspruch genommen wurde, zeigt sich<br />

auch in dar in, wie mit der 1760 erschienene Broschure Der Wilhelm Tell. Ein dãnisches Mahrgen, die<br />

darauf hinweist, dass die Geschichte Tells auch in anderen Literaturen vorkommt, umgegangen wurde.<br />

Die Publikation wurde verboten und in der Innerschweiz wurde die Broschure sogar durch den<br />

Scharfrichter verbrannt. Siehe: Geschichte der Schweiz und der Schweizer, 1986: 506f.<br />

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