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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Die Grenze der gallischen Lande und Hispaniens, der Rûcken des Pyrenãengebirges, ist von<br />

dort nicht zu sehen, nicht dass meines Wissens irgendein Hindernis dazwischenlage - nein,<br />

nein nur aufgrund der Schwãche und Endlichkeit des Sehvermõgens. Sehr klar sah ich aber zur<br />

Rechten die Berge der Provinz von Lyon, zur Linken sogar den Golf von Marseille, und das<br />

Meer, das gegen Aigues-Mortes brandet, obwohl doch all dies einige Tagesreisen entfernt ist.<br />

Die Rhone selbst lag unter unseren Augen.. 88<br />

Nicht nur die Wahrnehmung der umliegenden Landschaft ais Panorama ist neu, sondem<br />

auch die nùchterne topographische Beschreibung, die das Gesehene nicht apriori mit<br />

einem Lob auf den Schõpfer verbindet. Doch diese areligiõse Augenlust wird dem<br />

mittelalterlichen Menschen noch nicht gewâhrt und so zitiert Petrarca in einer Art<br />

Selbstzensur aus den Confessiones des Augustinus:<br />

Und da gehen die Menschen hin und bewundern die Hõhen der Berge, das mãchtige Wogen des<br />

Meeres und die weit dahinflieBenden Strõme und den Saum des Ozean und die Kreisbahnen der<br />

Gestirne und geben nicht acht ihrer selbst. 89<br />

Damit wird das Gipfelerlebnis zu einer doppelten Metapher: fíir das Streben nach<br />

Irdischem um seiner selbst willen, dessen sich das reuevolle Ich bewusst wird und fur die<br />

Lâuterung nach der gewonnenen Erkenntnis. 90 Petrarca erweist sich aber insofern ais ein<br />

Dichter auf der Epochenschwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit, ais er die âufîere<br />

Natur ais Faszinosum wahrrrimmt und sich seiner Entfremdung von den religiõsen<br />

Traditionen bewusst wird. 91 Wie sehr die Bergbesteigungen im Mittelalter noch mit<br />

einem religiõsen Tabu belegt, ja „theologisch geãchtet" 92 waren, macht die Geschichte<br />

um die Erstbesteigung des Pilatus deutlich. Bis ins 14. Jh. vermutete man, dass der Geist<br />

des rõmischen Landpflegers Pontius Pilatus auf dem Berg gefangen gehalten wúrde und<br />

dieser, einmal aufgestõrt, schreckliche Naturkatastrophen auslõsen kõnnte. 1387 wurden<br />

noch sechs Geistliche ins Gefángnis geworfen, weil sie dieses Verbot missachtet hatten.<br />

Erst der Schweizer Humanist Konrad Gessner (1515-1565) holte die behõrdliche<br />

Groh, 1996: 38; 41<br />

ebda.: 42<br />

ebda.:9<br />

ebda.: 60<br />

Raymond, 1993: 62

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