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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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und der Septimerpass unter der Passwacht der Bischõfe von Chur, die dort Hospize<br />

einrichteten. Weitere Hospize, in denen die Pilger und andere Durchreisende kostenlos<br />

verpflegt und untergebracht wurden, hatten z. B. die Augustinermõnche auf dem Kleinen<br />

und GroBen St. Bernhard eingerichtet. Als wichtigster Handelsweg entwickelte sich der<br />

Brenner uber die Ostalpen und bot fur das Dienstleistungsgewerbe entlang der StraBe,<br />

also Gastwirten, Schmieden, Schustern, Wagnern und Kramern, aber auch den ab dem<br />

14. Jahrhundert entstehenden Transportunternehmen, den „Rottleuten", gute<br />

Verdienstmõglichkeiten. Insgesamt stellten die Alpen im Mittelalter einen „zentrale[n]<br />

Verbindungsraum" 85 zwischen dem Norden und Siiden des Heiligen Rõmischen Reichs<br />

Deutscher Nation, Frankreich und dem Kirchenstaat dar. Einige Alpenregionen zum<br />

Beispiel in der Gegend von Briançon und Piémont erreichten dabei durch den<br />

Zusammenschluss von gleichberechtigten Talschaften Autonomie gegenuber den<br />

Feudalstaaten. Aus einem solchen politischen Bundnis zwischen Uri, Schwyz und<br />

Nidwalden zum gegenseitigen Schutz bei feindlichen Ûbergriffen ist letztlich die Schweiz<br />

hervorgegangen. 86<br />

Im 14./15. Jahrhundert orientierte sich die Wirtschaft am Alpennordrand<br />

hauptsãchlich auf den Export von Kãse und Vieh. Ein neuer Berufsstand, der des<br />

Sennen, das heiBt des Spezialisten in der Herstellung von Kãse, entwickelte sich. Viele<br />

der Traditionen, die heute als typisch schweizerisch bezeichnet werden, wie Ringkâmpfe,<br />

Steinwerfen, Fahnenschwingen, Jodeln und Alphornblasen wurden von diesem<br />

selbstbewussten Berufsstand eingefuhrt und reprãsentieren damit nur die Kultur des<br />

Alpennordrands und keineswegs des gesamten Alpengebiets. Die Alpensudseite war<br />

durch die romanische Kultur geprágt und wies eine andere Wirtschafts- und<br />

Siedlungsstruktur auf: eng bebaute Dõrfer mit Steinhãusern anstelle von Holzhãusern in<br />

Streusiedlungen wie im germanischen Teil, intensiv betriebene Landwirtschaft - wegen<br />

der Realerbteilung - auf kleinen Anbauflãchen anstelle der extensiven Wirtschaftsform<br />

der Viehzucht im Norden, wo das Anerbenrecht iiblich war.<br />

85 Bãtzing, 1988: 33<br />

86 ebda.: „Das bekannteste und erfolgreichste Beispiel fiir solch einen Bergbauernzusammenschluss ist<br />

die Schweiz; viele andere Alpengebiete haben eine ahnliche Entwicklung genommen, sind dann aber<br />

durch die verschiedenen Umstãnde nicht so erfolgreich geworden."<br />

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