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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Die Hõhe der Berge, die man jetzt aus der Nane sah, die Schneemassen, die sich fast mit dem<br />

Himmel vereinigten, die elenden, auf Felsvorspriingen gebauten Hiitten, die Herdentiere und<br />

das Zugvieh, das vor Kãlte verkummert aussah, die ungeschorenen und verwilderten Menschen,<br />

die gesamte lebende und leblose Natur, vor Frost erstarrt, und aile ubrigen Erscheinungen, die<br />

beim Anblick noch abscheulicher wirken als in der Schilderung, [liefien] den Schrecken jetzt<br />

wieder neu entstehen...<br />

Hauptsãchlich die Fferde machten den Zug unsicher, weil sie durch das schreckliche Geschrei<br />

scheuten, das die Walder und Tâler mit ihrem Echo noch verstarkten. Sie liefen ângstlich hin<br />

und her; und wenn sie zufâllig einen StoB bekamen oder verwundet wurden, wurden sie derart<br />

wild, dass sie gleichzeitig Leute und alies mõgliche Gepack massenweise zu Boden rissen. Der<br />

Pass war auf beiden Seiten steil und abschûssig; so schleuderte das Gedrange auch viele in den<br />

unermesslichen Abgrund, manche sogar samt Rûstung. Die Lasttiere aber rollten mit ihren<br />

Lasten fast wie bei einem Bergrutsch in die Tiefe. 82<br />

In diesem Textausschnitt wird deutlich, dass die Berglandschaft nicht ãsthetisch, sondern<br />

pragmatisch wahrgenommen wird. Es ist die Rede von der „Hõhe der Berge" und den<br />

Schneemassen, die sich einer sprachlichen Schilderung und der Vorstellungskraft des<br />

Lesers entziehen. Der Autor verzichtet daher auf Detailbeschreibungen und resùmiert das<br />

Aussehen der Berge mit dem Attribut „abscheulich", wâhrend die Schwierigkeiten, die<br />

Menschen und Tiere bei der Ûberquerung des Passes haben, in ausfuhrlich dargestellt<br />

werden. Dièse Art der Thematisierung der Alpen ist dominierend bis in die Neuzeit, als<br />

ein wissenschaftliches Interesse fíir die Berglandschaft den Blick und die Darstellung<br />

verândert.<br />

Hannibals kriegerische Unternehmung scheiterte, er verlor den Zweiten<br />

Punischen Krieg, wâhrend die Rorner ihr Herrschaftsgebiet immer weiter ausdehnen<br />

konnten. Ab 15. v. Chr. hatten sie das gesamte Alpengebiet unter ihrer Kontrolle und<br />

damit ihren Einfluss auf einen weitgehend kulturell und politisch eigenstândigen Raum<br />

gesichert, dessen Wirtschaft durch Viehhaltung, Ackerbau, Holzwirtschaft und in einigen<br />

Regionen (insbesondere den Ostalpen) durch den Abbau von Erzen bestimmt war. Eine<br />

weitere wichtige Einnahmequelle bildeten die Alpenpâsse, die bereits in vorrõmischen<br />

Zeiten als Saumpfade Verbindungswege zwischen Italien und Zentraleuropa dargestellt<br />

hatten. Zur romischen Kaiserzeit waren ùber zwanzig Passe ùber die Alpen bekannt und<br />

Seitz,1987: 2lf<br />

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