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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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eigefiigt wurden. Ein weiteres Topos war das der Sprachlosigkeit angesichts der GrõBe<br />

der Naturerscheinungen, ein „Unfáhigkeitstopos", der sich dann zum Beispiel<br />

folgendermaBen ãuBerte: „Der Dichter hat nicht Bilder und der Mahler nicht Farben<br />

genug, um die bewundernswiirdige Scene zu schildern". 61 Aus den vielfáltigen Klischees<br />

der Reisebeschreibungen bildete sich ein Kanon an Darstellungsmustern, die sich nicht<br />

nur den subjektiven Erfahrungen der Schweizreisenden in den Weg stellten, sondern es<br />

auch den Schriftstellern erschwerten, eigenstândige Erzâhlformen zu finden. Die<br />

Wechselwirkung zwischen Reisebeschreibungen und Erzâhlprosa fasst Raymond<br />

folgendermaBen zusammen:<br />

In der Berg und Gebirge betreffenden Bildsprache stehen authentische Reiseprosa und<br />

Erzahlprosa in Wechselwirkung zueinander: Gibt die Literatur einerseits Vor-Bilder und<br />

Sehanleitungen fur die Reisenden, so lassen sich andererseits dann die Dichter von den<br />

verschiedenen, in den Reiseschilderungen entwickelten metaphorischen Veriahren zu eigenen<br />

Ideen anregen. 62<br />

Die festgeschriebenen Bilder der Reisebeschreibungen des 18. Jahrhunderts wurden so in<br />

den literarischen Texten erst allmahlich gesprengt, um die vielfáltige Semantik der<br />

Topographie fur die Textgestaltung zu nutzen. Die Arbeit von Raymond zeichnet sich<br />

aus durch umfangreiches Quellenstudium nicht nur der Erzâhlprosa der Goethezeit,<br />

sondern auch der schwerer zugânglichen zeitgenõssischen Reisebeschreibungen und<br />

Reisefuhrer.<br />

Zur Kulturgeschichte der Alpen sind in den letzten Jahren einige Monographien<br />

erschienen. Gabriele Seitz 63 gibt in ihrer Arbeit, die sich uberwiegend auf literarische<br />

Quellen stutzt, ohne diese jedoch nach literaturwissenschaftlichen Kriterien zu<br />

interpretieren, einen Ûberblick ùber die Alpenreprãsentation seit der Antike. Der Nachteil<br />

dieser Untersuchungen liegt darin, dass die Ausfuhrungen iiber das 20. Jahrhundert eher<br />

spãrlich ausfallen. Bei Seitz beschranken sich die Textzeugnisse auf ,Alpencuriosa". 64<br />

apud Raymond, 1993: 164<br />

62 ebda.: 259<br />

63 Seitz, 1987<br />

Gabriele Seitz zitiert u.a. Texte von Ernst Jandl und Õdõn v. Horváth, allerdings ohne<br />

kommentieren.<br />

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