17.11.2013 Aufrufe

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

touristische Eroberung im 19. Jahrhundert hat die Namensgebung eine weitere<br />

Entwicklung durchgemacht, bei der zahlreiche Bergspitzen erst einen Namen erhalten<br />

haben, der im Gegensatz zu den ãlteren Namen sich weniger an natiirlichen<br />

Gegebenheiten orientierte als an beruhmten Persõnlichkeiten (so z.B. das<br />

Scheuchzerhorn oder die Dufourspitze). Ein weiteres linguistische Phânomen sind die<br />

sogenannten Alpenwõrter aus dem alpinen Erfahrungsbereich, nicht selten vordeutschen<br />

und vorromanischen Ursprungs, wie z.B. das Wort Loobe fur Kuh.<br />

Hartmut Bohrne gibt in seinem Beitrag einen kulturhistorischen Ûberblick ùber<br />

die sich verandernde Bewertung der Berge in den letzten dreihundert Jahren und zieht<br />

eine Parallèle zwischen auBerer Naturlandschaft und menschlicher Seelenlandschaft, in<br />

der das >vertierte Gebirge in uns" nur scheinbar durch Kultur und Zivilisation<br />

bezwungen ist. So stellt die Hochgebirgslandschaft auch deshalb ein Herausforderung<br />

dar, weil sie an die eigenen Hõhen und Abgrúnde erinnert. Ùber die Angst als<br />

entscheidendem Faszinosum wáhrend einer Bergbesteigung referiert auch Oswald Oelz<br />

und unterstreicht die Bedeutung des Alpinismus als Grenzerfahrung und Begegnung mit<br />

der eigenen Psyche.<br />

Peter Pfrunder berichtet in seinem Text von einer geplanten kunstUchen<br />

Erhõhung des Fletschhorns zum Viertausender, einem Unternehmen, das heftige<br />

Diskussionen ausgelõst hat. Wáhrend der Gemeindeprãsident fur eine Erhõhung des<br />

Gipfels und damit auch fur einen Zuwachs an Bedeutung 58 pladierte, zumal der Berg nur<br />

durch Erosion die fehlenden sieben Meter von seiner ehemaligen Hõhe verloren habe,<br />

wandten sich die Umweltschùtzer strikt dagegen, da sie die „unberuhrte Natur" gefáhrdet<br />

sahen. Daran wird deutlich, wie ideologiebesetzt noch heute der Diskurs uber die Berge<br />

ablãuft.<br />

Sabine Wienker-Piepho untersucht die Berge als Topos in den Marchen<br />

unterschiedlicher Kulturen und unterstreicht ihre Bedeutung in den Kosmogonien und<br />

Anthropogonien. Nicht selten erscheinen die Berge selbst in anthropomorphisierter<br />

^ ebda.: Sabine Wienker- Piepho, „ „ob glãsern oder diamanten". Berge im Marchen"<br />

Dass die 4000 Meter-Hone in der Geschichte des Alpinismus eine magische Grenze bedeutete die den<br />

Rang eines Berges ausmachte, lasst sich aus der Tatsache ablesen, dass in den Antangsze'iten der<br />

Alpenvereme die Besteigung eines Viertausenders die Voraussetzung fur eine Mitgliedschaft darstellte<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!