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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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[...] quand vous aurez parlé de la base, des flancs, du sommet, vous aurez tout dit. Mais que de<br />

variété dans ces formes bombées, arrondies, allongées, aplaties, cavées etc.! Vous ne trouvez<br />

que des périphrases; c'est la même difficulté pour les plaines et les vallons. 32<br />

Die von den Aufklârern noch intendierte detailgetreue Wiedergabe des Wahrgenommen<br />

wird erst ab dem spãten 18. Jahrhundert aufgegeben zugunsten einer<br />

Landschaftsdarstellung, die das Wahrgenommene mit den Gefiihlen des wahrnehmenden<br />

Subjekts verbindet. Mit seiner Poetologie, die Landschaftsdarstellung mit den<br />

dargestellten Personen verbindet, schafït Jean Paul 1804 ein Modell, das im 19.<br />

Jahrhundert bis zu den Spatromantikern seine Gùltigkeit hat.<br />

Aus den Landschaften der Reisebeschreiber kann der Dichter lernen, was er in den seinigen<br />

auszulassen habe; wie wenig das chaotische Ausschûtten von Bergen, Flûssen, Dõrfern und die<br />

Vermessung der einzelnen Beete und Gewachse, kurz, der dunkle Schutthaufen<br />

ûbereinanderliegender Farben sich von selber in ein leichtes Gemâlde ausbreite. Hier allein gilt<br />

Simonides' Gleichsetzen der Poésie und der Malerei; eine dichterische Landschaft muB ein<br />

malerisches Ganzes machen; die fremde Phantasie muB nicht erst mûhsam, wie auf einer<br />

Buhne, Felsen und Baumwande aneinanderzuschieben brauchen, um dann einige Schritte<br />

davon die Stellung anzuschauen: sondern ihr muB unwillkûrlich die Landschaft, wie von einem<br />

Berge bei aufgehendem Morgenlicht, sich mit Hõhen und Tiefen entwickeln. - Auch dies reicht<br />

nicht zu, sondern jede muB ihren eignen einzigen Ton der Empfindung haben, welchen der<br />

Held Oder die Heldin angibt, nicht der Autor. Wir sehen die ganze Natur nur mit den Augen der<br />

epischen Spieler. 33<br />

Aber Raume kõnnen auch trotz groBraumiger Inszenierung auf den Leser beklemmend<br />

wirken, weil ihm nicht die Mõglichkeit der sinnlichen Empathie gegeben wird. Dies<br />

macht Koschorke am Beispiel der Raumdarstellung Adalbert Stifters deutlich:<br />

Zu ihren FiiBen war die BlõBe, dann strich der Blick uber die Wipfel des Waldes dahin, dann<br />

traf er Gebaude mit Feldern, Wiesen, Waldchen, Obstbestânden, zerstreuten Meierhõfen,<br />

Ortschaften, Kirchriirmen und Schlõssern, und endete mit dem Gurtel des blauen Gebirgszuges,<br />

der den glanzenden Himmel schnitt. 34<br />

32 apwi/Raible, 1979: 114<br />

33 Jean Paul, Vorschule derÀsthetik, § 80, in Werke, Bd. 5, S. 289, apud Lobsien, 1981: 83<br />

34 Stifter, Adalbert, Derfromme Spruch, apud Koschorke, 1990: 298<br />

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