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II - CCA Monatsblatt

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In eigener ReiseSache<br />

tolles Apartment, Pool, einen schönen Garten, eine herrliche Weinplantage direkt<br />

am Haus und vieles mehr. Dann gönnen wir uns ein feudales Essen zum neuen<br />

Jahr. Zwar haut uns der Preis für Hotel und insbesondere das Essen fast um, aber<br />

einmal kann man sich so etwas auch leisten - am ersten Tag des neuen Jahres!<br />

Am nächsten Tag steht die Besichtigung eines Weingutes eines ausgewanderten<br />

französischen Paares mit Weinverkostung auf dem Programm. Besonders der<br />

Weißwein schmeckt uns sehr gut - wir kaufen einige Flaschen. Das ebenfalls<br />

produzierte Olivenöl ist auch sehr lecker. Dabei lernen wir zwei Ehepaare<br />

kennen, deutsche Auswanderer-Nachfahren, die jetzt in Brasilien leben. So<br />

entsteht die Idee für eine neue Rundfahrt von La Paz durch die Chiquitania bis<br />

an die brasilianische Atlantikküste mit Rückweg über Iguazu, Paraguay. Unsere<br />

nächste Station ist Mendoza inmitten herrlicher Weingüter, gleichzeitig bekannte<br />

Universitätsstadt. Wir nutzen den Tag, Mendoza bummelnd kennenzulernen,<br />

machen auch eine Stadtrundfahrt (aus Versehen wieder kostenlos, der Fahrer<br />

vergisst bei uns zu kassieren!). Mendoza zeigt sich als angenehme Kleinstadt,<br />

hat aber nicht viele Sehenswürdigkeiten. Eine kleine Fußgängerzone mit vielen<br />

Cafés und Restaurants, die Tische auf der Straße haben. Das genießen wir sehr,<br />

da es so etwas in La Paz praktisch nicht gibt. Sehr schön ist auch der riesige<br />

Stadtpark. Die Fahrt geht weiter gen Norden zunächst mit dem Ziel Chilecito,<br />

einer im Reiseführer empfohlenen interessanten, kleinen Stadt. Nachmittags<br />

erreichen wir die Quebrada de Jachal mit einem Stausee, Durchbruchstal und<br />

einem schmalen Tunnel - atemberaubende Natur. Zwischendurch erleben wir<br />

einen Sandsturm. Die Straße verläuft kilometerweit gerade mit regelmäßigen<br />

Mulden - den Flussläufen bei Regen. Man fährt wie auf der Berg-und-Tal-Bahn.<br />

Schließlich erreichen wir Chilecito. Wir wählen Cabañas San Miguel etwas<br />

außerhalb mit Pool und viel Natur. Am nächsten Tag besuchen wir das Museum<br />

der knapp 35km langen Cablecarril, welche ein deutsches Ingenieurbüro vor über<br />

100 Jahren entworfen und gebaut hat. Die Seilbahn für den Erztransport war von<br />

1904 bis 1929 in Betrieb und überwand 3500 m Höhenunterschied bis hinauf zum<br />

Cerro Famatina (4600m). Dort wurde Gold und Silbererz gefördert und in den 650<br />

Waggons ins Tal geschafft. Die Arbeiter mussten den Auf- und Abstieg allerdings<br />

in zwei Tagen zu Fuß bewältigen. Abends trinken wir eine Flasche Wein auf unser<br />

Jubiläum - zwei Jahre Aufenthalt in Südamerika!<br />

Unser 41. Reisetag führt uns von Chilecito nach Cafayate durch wunderschöne<br />

Landschaften, Wüste und wieder vorbei an bunten Bergen. Überall stehen<br />

riesige Kandelaberkakteen. Unterwegs besichtigen wir die Ruinen von Quilmes<br />

– offenbar ein Touristenmagnet, denn wie aus dem Nichts tauchen plötzlich<br />

wieder Touristenbusse und viele Rucksäcke mit ungepflegten, jungen Leuten<br />

davor auf. In Cafayate haben wir Probleme eine freie Cabaña zu finden, da fast<br />

alles belegt ist. Mit Ausdauer und ein bisschen Glück finden wir “Luna y Sol”,<br />

ruhig gelegen mit großem Garten und Pool. Der Besitzer ist Franzose. Endlich<br />

In eigener ReiseSache<br />

ist es herrlich warm und windstill. So planen wir eine im Reiseführer empfohlene<br />

2-stündige Wanderung zum Wasserfall in der Nähe. Gut ausgestattet mit Wasser,<br />

Sonnenschutz und guter Laune weisen wir zunächst alle Angebote der Guias<br />

(Jungen zwischen 12 und 18 Jahren) zurück und wollen allein wandern. Nach 20<br />

Minuten vergeblichen Versuchen, den Fluss zu durchqueren und den richtigen Weg<br />

zu finden, schließen wir uns dann doch einer geführten Gruppe mehr oder wenig<br />

zufällig an, was sich für uns als Glücksgriff erweist. Diese “kleine Wanderung”<br />

stellt sich als fünfstündige anstrengende Klettertour über Felsen mit mehrmaliger<br />

Durchquerung des Flusses heraus. Es macht uns Spaß, führt uns aber fast bis an<br />

physische Grenzen. Zumal die Sonne bei etwa 30 °C brennt. Erstaunlicherweise<br />

zeigt Lina keinerlei Schwächen und hat viel Spaß beim Klettern. Das liegt wohl<br />

daran, dass unser Guia ein 15-jähriger schicker Junge ist, den Lina vergöttert und<br />

dabei alle Anstrengungen vergisst.<br />

Mangels Unterkunft starten wir im heißen Cafayate und fahren dann zunächst<br />

durch unglaubliche Landschaften. Links und rechts von uns sehen wir rote,<br />

braune, lila, weiße, gelbe und grüne Berge, besichtigen das “Anfiteatro”,<br />

die “Garganta del diablo” und viele andere unglaublich schöne Berge und<br />

Schluchten. Es gibt viele kleine grüne Papageien, die in kleinen Höhlen in den<br />

Bergen wohnen. Dann erreichen wir Salta, die Gebietshauptstadt im Norden. Hier<br />

machen wir einen Bummel durch die Innenstadt, die viele gepflegte koloniale<br />

Gebäude und eine wunderschöne Plaza besitzt. Da wir aber an diesem Tag noch<br />

dichter zur bolivianischen Grenze wollen, fahren wir anschließend weiter nach<br />

Norden über eine unglaublich kurvige, enge Straße. Dann jedoch kommen wir,<br />

begleitet von heranziehenden dunklen Gewitterwolken vorbei an der “Quebrade<br />

de Humahuaca”, wiederum vielfarbigen Bergen. Diesmal sieht man oft viele<br />

verschiedenfarbige Schichten an einem Berg übereinander. Unglaublich und<br />

wie gemalt! Als es beginnt, dunkel zu werden, suchen wir in Humahuaca eine<br />

Unterkunft, etwa 150 km vor der bolivianischen Grenze. Das Hostal erweist sich<br />

als einfach, aber sehr geschmackvoll und vor allem auch sauber. Wir suchen ein<br />

Restaurant zum Abendessen und erleben den kulinarischen Tiefpunkt der Reise,<br />

jedenfalls was die Getränke anbetrifft. Wir bestellen den Weißwein des Hauses und<br />

erhalten eine Karaffe mit warmem Weißwein, der außerdem eine Fliege enthält<br />

(war schon an Alkoholvergiftung gestorben). Auf die Bitte, eine neue Karaffe zu<br />

bringen, ohne Fliege und gekühlt, erhalten wir erneut warmen Wein und dazu<br />

Eiswürfel(!!). Daraufhin verzichten wir auf Wein und Frank bestellt Bier. Das<br />

wiederum gefriert sofort beim Öffnen der Flasche zu einem Eisklumpen! Das<br />

Essen ist übrigens nicht ganz so schlecht.<br />

Bei Gewitter und strömendem Regen packen wir an unserem 44. Reisetag zum<br />

letzten Mal unsere Sachen ins Auto und fahren in Richtung Grenze. Unterwegs<br />

bewundern wir, wenn auch ohne Sonne, nochmal die herrlich bunten Berge,<br />

erreichen den Grenzort Villazon auf bolivianischer Seite. Die Abfertigung verläuft<br />

wieder typisch bolivianisch. Wir stehen zunächst in der falschen Schlange - zu<br />

der man uns aber geschickt hatte. Niemand der Grenzbeamten arbeitet so richtig<br />

2/2011 60 Käseblatt<br />

Käseblatt 61<br />

2/2011

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