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ches Graf Gerhards, den dieser zusammen mit Erzbischof Heinrich von Köln gefällt hatte. 177 Scheint dies auch auf eine Vertrauensstellung in der nahen Umgebung des Grafen hinzudeuten, so ist doch festzustellen, dass Rasso nicht – wie die anderen genannten Vertrauensleute – zu den Zeugen und Mitbesieglern der Urkunde gehört. Im folgenden Jahr findet er sich wiederum als Zeuge bzw. Bürge im Gefolge des Jülicher Grafen. 178 Gerade Bürgschaften, wie Rasso sie auch 1326 zur Schadloshaltung der Aachener Lombarden für Graf Gerhard gegenüber der Stadt Aachen – im Maximalfall bis zu 5000 Mk. Aachener Währung und 50 lb. Tournosgroschen – 179 und 1329 für Graf Wilhelm von Jülich zu übernehmen hatte, 180 setzten die Anerkennung der Solvenz der Bürgen auf Seiten der Vertragspartner voraus, so dass auch für Rasso II. von gesicherten finanziellen Verhältnissen ausgegangen werden kann. Der Tod Graf Gerhards von Jülich im Juli 1328 mag mit eine Rolle gespielt haben für die neuerlich erfolgte Hinwendung Rassos zum Luxemburger Grafenhaus, fundiert durch den Lehnsauftrag von 1329. Zwar gehörte er spätestens seit 1326 auch dem Brabanter Lehnhof an, wie die Nennung seiner Person unter den Zeugen verschiedener dort verhandelter Angelegenheiten belegt, 181 doch scheint er dort keine politischen oder administrativen Aufgaben wahrgenommen zu haben. Die Zuordung späterer Dokumente ist zwar nicht sicher zu treffen, doch scheint Rasso II. von Schönau zumindest 1331, vermutlich auch noch 1334, im Dienst des Grafen von Jülich gestanden zu haben. 182 Träfe dies zu, so wäre wohl auch in jenem Raisson Massereit, den 177 REK IV, S. 325 Nr. 1345 – ENNEN, Quellen IV, S. 98 Nr. 113. 178 Am 15. Aug. 1323 anlässlich der in Köln geführten Verhandlungen über die Ehevereinbarungen zwischen König Ludwig und Margarethe von Hennegau steht der Name Rassonis dicti Mascherel unter den anwesenden Rittern; MG-Const. V, S. 605-607 Nr. 779 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 163 Nr. 334 (1323 X 23); in dieser Urkunde erscheint er zusammen mit seinem Bruder Johann von Schönau (Jan Maeskeriele). 179 MUMMENHOFF, Regesten II, S. 184f. Nr. 388 (1326 VIII 15). 180 DROSSAERS, Regestenlijst I, S. 60 Nr. 209 (1329 VIII 12). 181 DROSSAERS, Regestenlijst I, S. 53 Nr. 183f. (1326 X 18), S. 54 Nr. 187 (1327 V 06) 182 Die Erwähnungen eines Rasso Mascherel in den Zeugenlisten zweier Urkunden Graf Wilhelms V. von Jülich scheinen zunächst die Vermutung nahe zu legen, es handele sich hier um zwei verschiedene Personen. Die erste Urkunde vom 1. August 1331 (ENNEN, Quellen IV, S. 193-195 Nr. 176 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 225 Nr. 494) nennt Raisse Messereil nach den Jülicher Räten Werner von Merode und Gerhard von Bongart, aber vor Hermann von Levendal; die zweite Urkunde vom 30. September 1334 (VERKOOREN, IB I/1, S. 282f. Nr. 396) stellt diese Reihenfolge fast gänzlich auf den Kopf, indem nun Rasse Maschereel vor Werner von Merode und Gerhard von Bongart, jedoch nach Hermann von Levendal erscheint; zwei weitere in beiden Dokumenten genannte Zeugen, Jakob von Bongart und Matthias von Stommeln, haben ihre relative Position zu Rasso Mascherel hingegen nicht verändert. Eine Erklärung für diese nicht miteinander in Einklang zu bringenden Zeugenreihen mag darin liegen, dass es sich bei der in Amiens ausgestellten und nur abschriftlich vorliegenden Urkunde von 1334, der Jülicher Anerkennung des Friedensschlusses zwischen König Philipp VI. von Frankreich und Herzog Johann III. von Brabant, um eine französische Empfängerausfertigung handelte, die die Rangabstufungen innerhalb des Jülicher Gefolges nicht beachtete. Eine Identifizierung des genannten Rasso auf der Grundlage eines Vergleiches dieser beiden Zeugenreihen ist also nicht möglich. 42
Graf Wilhelm von Jülich in einer Quittung des Jahres 1336 für Graf Wilhelm von Hennegau und Holland als seinen Ritter und Überbringer des wegen Kriegsdiensten geschuldeten Geldes bezeichnet, Rasso II. von Schönau zu sehen. 183 Dass Rasso bereits zu Lebzeiten einen gewissen Ruhm genoss, belegt eine Handschrift aus dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts, die vermutlich auf einen unter dem Namen Gelre bekannt gewordenen Herold zurückgeht und eine Zusammenstellung der jeweils drei besten Träger eines Namens bietet. 184 Der Abschnitt drie die beste Raessen 185 führt an erster Stelle Raes Maesshereell auf, der vermutlich identisch ist mit Rasso II. von Schönau. 186 Verheiratet war Rasso II. von Schönau nach der chronikalischen Überlieferung mit einer namentlich nicht bekannten Schwester des Gerhard von Bongart, eine Ehe, die sich mittelbar auch urkundlich belegen lässt. 187 Zudem ist jedoch eine Verbindung mit der Familie von Ülpenich festzustellen, denn spätestens seit 1329 ist Rasso II. gar Inhaber des Hofes Ülpenich, zwischen Zülpich und Euskirchen gelegen, der bis dahin allodialen Charakter besessen haben muss, da Rasso ihn in dem genannten Jahr dem König von Böhmen zu Lehen auftrug. 188 Da der Hof später nicht mehr im Besitz der Familie nachzuweisen ist, ergibt sich folgende Annahme: Die erste Frau Rassos aus der Familie von Bongard ist vor 1329 gestorben und er war in zweiter Ehe mit einer Frau aus der Familie von Ülpenich verheiratet, die als Mitgift das Die Hinzuziehung des geeigneten nächstvorangehenden Dokumentes Jülicher Provenienz, (QUIX, CD Aquensis, S. 205f. Nr. 299 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 184f. Nr. 388 (1326 VIII 15) zeigt dagegen bezüglich der in beiden Quellen genannten Zeugen gänzliche Überstimmung. 183 DEVILLERS, Monuments III, S. 450f. Nr. 339 Anm. 1 – WAUTERS, Table IX, S. 584 (1336 VII 07). 184 Wapenboek. 185 Ebd., S. 122, fol. 61 v. 186 Unter Bezug auf diese Handschrift hat Werner Paravicini am 1. Juni 1995 an der Universität Trier im Rahmen des Kolloquiums des Sonderforschungsbereiches 235 einen Vortrag mit dem Titel: „Heraldik, Literatur und Politik an Mosel, Maas und Rhein im 14. Jahrhundert“ gehalten. Vgl. jetzt auch PARAVICINI, Armoriaux. 187 DE BORMAN, Hemricourt I, S. 70. Hemricourt verwendet den Namen ”du Jardin”, eine weitere Variante ist ”Pomerio”, vgl. DE CHESTRET DE HANEFFE, Schönau, S. 6 Anm. 1. Bestätigt wird diese Angabe durch eine Urkunde vom 21. Juni 1337, in der Gerhard von Schönau, Sohn Rassos II., den Ritter Gerhardus de Pomerio als consanguineus bezeichnet, MUMMENHOFF, Regesten II, S. 276f. Nr. 599. Auch vorher sind Kontakte zwischen beiden Familien zahlreich belegt: QUIX, Schonau, S. 38-41 Nr. 3 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 95f. Nr. 190 (1314 XII 14); QUIX, Reichs-Abtei Burtscheid, S. 319-321 Nr. 110 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 145f. Nr. 296 (1321 IX 27); MUMMENHOFF, Regesten II, S. 163 Nr. 334 (1323 X 13); QUIX, Reichs-Abtei Burtscheid, S. 328-331 Nr. 116 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 171f. Nr. 354 (1324 VIII 10); QUIX, CD Aquensis, S. 205f. Nr. 299 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 184f. Nr. 388 (1326 VIII 15); ENNEN, Quellen IV, S. 193-195 Nr. 176 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 225 Nr. 494 (1331 VIII 01); VERKOOREN, IB I/1, S. 282f. Nr. 396 (1334 IX 30). 188 VERKOOREN, IL II, S. 142f. Nr. 676. 43
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Graf Wilhelm von Jülich in einer Quittung des Jahres 1336 für Graf Wilhelm von Hennegau<br />
und Holland als seinen Ritter und Überbringer des wegen Kriegsdiensten geschuldeten Geldes<br />
bezeichnet, Rasso II. von <strong>Schönau</strong> zu sehen. 183<br />
Dass Rasso bereits zu Lebzeiten einen gewissen Ruhm genoss, belegt eine Handschrift aus<br />
dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts, die vermutlich auf einen unter dem Namen Gelre<br />
bekannt gewordenen Herold zurückgeht und eine Zusammenstellung der jeweils drei besten<br />
Träger eines Namens bietet. 184 Der Abschnitt drie die beste Raessen 185 führt an erster Stelle<br />
Raes Maesshereell auf, der vermutlich identisch ist mit Rasso II. von <strong>Schönau</strong>. 186<br />
Verheiratet war Rasso II. von <strong>Schönau</strong> nach der chronikalischen Überlieferung mit einer<br />
namentlich nicht bekannten Schwester des Gerhard von Bongart, eine Ehe, die sich mittelbar<br />
auch urkundlich belegen lässt. 187 Zudem ist jedoch eine Verbindung mit der Familie von<br />
Ülpenich festzustellen, denn spätestens seit 1329 ist Rasso II. gar Inhaber des Hofes Ülpenich,<br />
zwischen Zülpich und Euskirchen gelegen, der bis dahin allodialen Charakter besessen haben<br />
muss, da Rasso ihn in dem genannten Jahr dem König von Böhmen zu Lehen auftrug. 188 Da<br />
der Hof später nicht mehr im Besitz der Familie nachzuweisen ist, ergibt sich folgende Annahme:<br />
Die erste Frau Rassos aus der Familie von Bongard ist vor 1329 gestorben und er war<br />
in zweiter Ehe mit einer Frau aus der Familie von Ülpenich verheiratet, die als Mitgift das<br />
Die Hinzuziehung des geeigneten nächstvorangehenden Dokumentes Jülicher Provenienz, (QUIX, CD<br />
Aquensis, S. 205f. Nr. 299 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 184f. Nr. 388 (1326 VIII 15) zeigt dagegen<br />
bezüglich der in beiden Quellen genannten Zeugen gänzliche Überstimmung.<br />
183 DEVILLERS, Monuments III, S. 450f. Nr. 339 Anm. 1 – WAUTERS, Table IX, S. 584 (1336 VII<br />
07).<br />
184 Wapenboek.<br />
185 Ebd., S. 122, fol. 61 v.<br />
186 Unter Bezug auf diese Handschrift hat Werner Paravicini am 1. Juni 1995 an der Universität Trier<br />
im Rahmen des Kolloquiums des Sonderforschungsbereiches 235 einen Vortrag mit dem Titel: „Heraldik,<br />
Literatur und Politik an Mosel, Maas und Rhein im 14. Jahrhundert“ gehalten. Vgl. jetzt auch<br />
PARAVICINI, Armoriaux.<br />
187 DE BORMAN, Hemricourt I, S. 70. Hemricourt verwendet den Namen ”du Jardin”, eine weitere<br />
Variante ist ”Pomerio”, vgl. DE CHESTRET DE HANEFFE, <strong>Schönau</strong>, S. 6 Anm. 1. Bestätigt wird diese<br />
Angabe durch eine Urkunde vom 21. Juni 1337, in der Gerhard von <strong>Schönau</strong>, Sohn Rassos II., den<br />
Ritter Gerhardus de Pomerio als consanguineus bezeichnet, MUMMENHOFF, Regesten II, S. 276f. Nr.<br />
599. Auch vorher sind Kontakte zwischen beiden Familien zahlreich belegt: QUIX, Schonau, S. 38-41<br />
Nr. 3 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 95f. Nr. 190 (1314 XII 14); QUIX, Reichs-Abtei Burtscheid, S.<br />
319-321 Nr. 110 – MUMMENHOFF, Regesten II, S. 145f. Nr. 296 (1321 IX 27); MUMMENHOFF, Regesten<br />
II, S. 163 Nr. 334 (1323 X 13); QUIX, Reichs-Abtei Burtscheid, S. 328-331 Nr. 116 –<br />
MUMMENHOFF, Regesten II, S. 171f. Nr. 354 (1324 VIII 10); QUIX, CD Aquensis, S. 205f. Nr. 299 –<br />
MUMMENHOFF, Regesten II, S. 184f. Nr. 388 (1326 VIII 15); ENNEN, Quellen IV, S. 193-195 Nr. 176<br />
– MUMMENHOFF, Regesten II, S. 225 Nr. 494 (1331 VIII 01); VERKOOREN, IB I/1, S. 282f. Nr. 396<br />
(1334 IX 30).<br />
188 VERKOOREN, IL II, S. 142f. Nr. 676.<br />
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