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Schönau • Schönforst - Medievalcoinage.com

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man sei 1270 gestorben und bei den Minoriten zu Lüttich begraben, zweifelhaft. 114 Andererseits<br />

ist sowohl Redinghoven aufgrund seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Archivar als<br />

auch Hemricourt wegen der zeitlichen Nähe zu den von ihm beschriebenen Verhältnissen eine<br />

gute Material- und Sachkenntnis zu unterstellen, die auch heute möglicherweise nicht mehr<br />

erhaltene Quellen eingeschlossen haben mag. Der bei Butkens in seinem 1723 erschienenen<br />

insgesamt vierbändigen Abstammungs- und Wappenbuch des Brabanter Adels gegebene<br />

Stammbaum greift offenbar ebenfalls stark, jedoch nicht unkritisch auf das erst 1673 in aktualisierter<br />

Sprache erschienene Werk Hemricourts zurück, denn er führt Heyneman nicht mehr<br />

als Herrn von <strong>Schönforst</strong>, sondern lediglich als Herrn von <strong>Schönau</strong>, der um 1240 gelebt<br />

habe. 115<br />

Allen Autoren gemeinsam ist die Verwendung des Namenzusatzes d’Ays bzw. d’Aix, ‚von<br />

Aachen‘, den auch von Redinghoven übrigens nicht – wie seine sonstigen Angaben – latinisiert,<br />

etwa zu de Aquis. Ein erster Versuch, diesen Zusatz mit der Herkunft Heynemans aus<br />

einer Aachener Ministerialenfamilie Aquenses zu erklären, die mit Königsgut ausgestattet<br />

worden sei, auf dem sie ihre Herrschaft begründete, findet sich bereits bei Quix. 116 Eine solche<br />

Deszendenz ist aber genauso wenig beweisbar wie eine Abstammung von den Herzögen<br />

von Limburg; für manche Autoren lassen sich beide Filiationen gar miteinander vereinbaren,<br />

117 eine These, die sicherlich abzulehnen ist. 118<br />

Die Indizien liefern einer freiadeligen, wenn auch nicht zwingend hochadeligen Deszendenz<br />

deutlich mehr Argumente, deren gewichtigstes das vollständige Fehlen eines Hinweises<br />

auf ministerialische Herkunft in den genannten historischen Genealogien ist; denn wenn<br />

Hemricourt auch in einigen Details zu korrigieren ist, so kann doch davon ausgegangen werden,<br />

dass in adeligen Kreisen die mündliche Tradition von Abstammung und Herkunft über<br />

ca. 100 Jahre oder vier Generationen hinweg trug. Auch ein Konnubium mit der freiadeligen<br />

Familie von Warfusée wäre unter der Annahme einer ministerialischen Herkunft Heynemans<br />

114 BSBM, Cod. germ. 2213, t. 61 f° 79. Auffallend ist zudem, dass Hemricourt für den Neffen der<br />

Frau Heynemans, Rasso von Warfusée, berichtet, er sei 1270 bei den Minderbrüdern zu Löwen bestattet<br />

worden; eine Koinzidenz, die eine Verwechselung durch Redinghoven nahe legt.<br />

115 BUTKENS, Trophées II, S.251.<br />

116 QUIX, Schonau, S. 9f. Zu dieser Familie Aquenses, deren Mitglieder im 12. und 13. Jahrhundert<br />

eine bedeutende Rolle als kaiserliche Beamte gespielt haben, vgl. LOERSCH, Aachener Rechtsdenkmäler,<br />

S. 273f. GROSS, <strong>Schönau</strong>, S. 50, meldete bereits Zweifel an dieser These an mit dem Hinweis,<br />

der in der Familie Aquenses so häufig vorkommende Name Wilhelm (vgl. LOERSCH, Aachener<br />

Rechtsdenkmäler, S. 274ff.) sei in der Familie von <strong>Schönau</strong> gar nicht zu finden. BOSL, Reichsministerialität<br />

I, S. 346-354, kennt zwar mehrere Aachener Ministeriale namens Heinrich bzw. verwandter<br />

Formen, zu denen auch Heyneman zu zählen wäre, doch lassen sich in keinem Fall genealogische<br />

Zuordnungen treffen.<br />

117 So bei FRANQUINET, Schoonvorst, S. 229, HANSEN, <strong>Schönau</strong>, S. 93f., und DE CHESTRET DE<br />

HANEFFE, <strong>Schönau</strong>, S. 4.<br />

118 Diese Spekulationen zeigen sehr deutlich, wie wenige Anhaltspunkte für die Rekonstruktion der<br />

sozialen Genese der Familie von <strong>Schönau</strong> existieren.<br />

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