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Schönau • Schönforst - Medievalcoinage.com

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vermuten, dass eine Neubestimmung des sozialen Ranges erfolgt. Je nach Dimension, in der<br />

sich die Veränderung vollzog, und je nach Qualität und Ausmaß der Veränderung erlaubt die<br />

Tendenz der Neuorientierung – Aufstieg oder Abstieg, anders ausgedrückt: Nivellierung nach<br />

‘oben’ oder nach ‘unten’ – Rückschlüsse auf die statusbildende Kraft der einzelnen Komponenten.<br />

A. IV. Quellenlage<br />

Die Familie von <strong>Schönau</strong>/von <strong>Schönforst</strong> hat kein ‚Hausarchiv‘ hinterlassen; die Gründe dafür<br />

sind sicher vielfältig. Der wichtigste bestand wohl im frühen ‚sozialen Aussterben‘, d. h.<br />

dem Erlöschen der Familie im Mannesstamm um die Mitte des 15. Jahrhunderts, genauer: in<br />

der männlichen Deszendenz aller bis dahin entstandenen Linien. Nur ein Teil des Gesamtbesitzes<br />

kam als Erbe an verschiedene, durch Schwägerschaft verbundene Familien, andere Besitztitel<br />

waren schon vorher veräußert oder versetzt worden, ein weiterer Teil hatte ohnehin<br />

nur in Pfandbesitz bestanden. Es ist davon auszugehen, dass mit den einzelnen Besitzungen<br />

auch die zugehörige urkundliche Dokumentation – soweit sie bis zum Zeitpunkt der Veräußerung<br />

gesammelt worden war – übergeben und daher breit gestreut wurde. Durch weitere, sich<br />

daran anschließende Veräußerungen und Vererbungen ist der Weg, den das Schriftgut genommen<br />

haben könnte, in den seltensten Fällen rekonstruierbar, so dass dem Rechercheur<br />

kaum eine andere Wahl blieb, eine – möglichst eben so breit angelegte – ‘Rasterfahndung’ zu<br />

betreiben, die sich nahezu auf den gesamten Rhein-Maas-Raum von der Mitte des 13. bis zur<br />

Mitte des 15. Jahrhunderts auf ediertes wie archivalisches Material erstreckte. Diese Methode<br />

fand in der Tatsache ihre Bestätigung, dass die Recherchen in manchen Beständen, an die sich<br />

zunächst hohe Erwartungen knüpften, fruchtlos blieb, an anderen Stellen jedoch unerwartete<br />

Funde zu Tage förderten.<br />

Auf diese Weise ist es gelungen, ca. 1200 verschiedene Schriftzeugnisse mit Nennungen<br />

direkter Familienmitglieder zusammenzutragen. Dieses Corpus ist in qualitativer wie quantitativer<br />

Hinsicht jedoch sehr heterogen. So entfallen auf die ersten beiden Generationen ca. je<br />

ein Dutzend Belege, auf die dritte etwa 25, auf die vierte – die Generation Reinhards von<br />

<strong>Schönau</strong> – dann fast 300, auf die nächste Generation seiner direkten Nachkommen etwa 250,<br />

auf die sechste Generation über 550 Belege – vor allem durch Johann II. von <strong>Schönforst</strong> und<br />

seine dicht überlieferten Funktionen im Herzogtum Brabant –, um schließlich in den beiden<br />

nachfolgenden Generationen – bedingt vor allem durch den Wegfall männlicher Familienmitglieder<br />

– abrupt wieder auf etwa je ein Dutzend zurückzugehen. Noch krasser werden die<br />

Unterschiede in der Überlieferungsdichte, wenn man die Zahlen der Generationenbelege in<br />

Bezug setzt zur Anzahl der Personen, die sie erfassen: Hier liegt die Bandbreite zwischen einem<br />

Beleg und fast 500 (für Johann II. von <strong>Schönforst</strong>).<br />

Ebenso verschieden ist die Qualität der Quellen. Sind die ersten drei Generationen fast<br />

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