19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
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86 Dr. Josef Wank.<br />
lischer Nobel beraubt worden; <strong>der</strong> Hochmeister bat. daß sie dem<br />
Klaus Jerr zur Wie<strong>der</strong>erlangung des Gutes behilflich seien.')<br />
Einen Brief ungefähr gleichen Inhalts schrieb am 20. November<br />
auch die Stadt Danzig an die Städte Lübeck, Hamburg und<br />
Bremen. Danzig bat ebenfalls, dem Klaus Jerr zur Wie<strong>der</strong>erlangnng<br />
des geraubten Gutes behilflich zu sein, und zwar durch<br />
einen Brief an Junker Sibct o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>er Weise. l )<br />
Nachdem <strong>der</strong> Feind im Westen, <strong>der</strong> Graf von Holland, beruhigt<br />
war, wandte man sich gegen den Feind im Osten, gegen<br />
Bremen. Diese zweite Aufgabe des Bündnisses zwischen Ocko und<br />
Sibet wurde glänzen<strong>der</strong> gelöst als die erste. Ohne daß die Bremer<br />
auch nur die geringste Ahnung davon hatten, fielen im Mai des<br />
Jahres 1424 Ocko. Sibet und <strong>der</strong> gefürchtete Krieger des ten Brökschen<br />
Hauses. Fokko Ufcita, mit einem Heere von 4000 Mann in<br />
das Butjadingerland ein. 8 ) Ohne einen einzigen Schwertstreich<br />
nahmen sie die beiden festen Plätze, den Turm in Golzwarden und<br />
die Friedeburg, ein und gewannen so ganz Bndjadingen/)<br />
Mit banger Sorge sah <strong>der</strong> gerade damals in Lübeck tagende<br />
Hansetag diesem Ereignisse, von dem es mit Recht eine Verstärkung<br />
<strong>der</strong> Seeränberei befürchtete, zu. 6 ) Es wurden Abgeordnete Hamburgs<br />
und Lübecks abgeschickt, um Frieden zu vermitteln. Durch<br />
ihre und des Erzbischofs Vermittlung kam dann in <strong>Oldenburg</strong> <strong>der</strong><br />
Friede zu stände. Am 29. Juli fällte <strong>der</strong> Erzbischof folgenden<br />
Schiedsspruch, <strong>der</strong> von beiden Parteien anerkannt wurde. Die<br />
') H. R. Bd. VII.. Nr. 392.<br />
») H. N. Bd. VII., Nr. 393.<br />
*) Als einzigen Beweggrund zu diesem Überfall gibt die Bremer Chronik<br />
S- 150 an: „dar online bat sie ere Vreseu oppe de rade legen den." Siehe<br />
Ehmck. übrigend jetzt die Bremer Cbronik die Ereignisse fälschlich in das<br />
Jahr 1423.<br />
*) Ryiiesbcrch - Scheue. S. 150 ff. Vgl. das Schreiben <strong>der</strong> (Gemeinden<br />
Rodenkirchen, Esenshamm und Abbehauseu an Bremen. Brem. Urkdb. V.. Nr. 229.<br />
Ostsr. Urkdb. I., Nr. 315. Über die Einnahme des 2urntes in Golzwarden vgl.<br />
Brem. Urkdb. V., Nr. 230.<br />
5<br />
) Die Seudeboleu hatten am 31. Mai, als sie von dem Ereignisse<br />
noch nichts wußten, beschlossen, vor November 11 zur Schlichtung <strong>der</strong> friesischbremischen<br />
Streitigkeiten einen Tag zu C Idenburg abzuhalten.