19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

76 Dr. Josef Wanke.
Wir dürfen, wenngleich unsere Quellen uns nichts darüber
berichten, wegen der argen Klemme, in der sich die Grafen befanden,
annehmen, das; der Hans Kremer aus seine Kosten gekommen ist.
Auf dem Tage in Bremen, am 1. April, stellten die Grafen
eine Urkunde aus in betreffs der Entlassung der Vitalienbrüder. In
dieser Urkunde gelobten Dietrich und Christian. Grafen von Oldenbürg,
den Vertretern der Städte Hamburg. Lübeck, Bremen und
Stade, zu Händen der gemeinen Hansestädte, das; sie von Stund
an aus ihrer Herrschaft, ihrem Lande und Gebiete von sich lassen
wollen alle „Uthliggers" und Seeräuber und zwar zu Lande und
nicht zu Wasser. Niemals zu ewigen Zeiten wollten sie diese Seeräuber
(„zerovers, mtalienbrodcrc offte uthliggers, wo wen de nomen
mach") wieder in ihr Gebiet aufnehmen, noch jemand gestatten, den
gemeinen Kaufmann „darut offte borgn" zu beschädigen. Alle
übrigen Briefe, die sie ben Hansestäbten insgesamt ober einer
Stadt insbesondere gegeben hatten, wollten sie getreulich halten. l )
Mitbesiegelt war die Urkunde auch von den Bürgermeistern
und dem Rate der Stabt Oldenburg.
Auf diesem Tage in Bremen wurde vielleicht auch die holländische
Fehde, von der wir seitdem nichts wieder Hören, durch die
Vermittelung der Städte beseitigt.
Mit gerechter Befriedigung nahm man in Lübeck Kenntnis
von diesen Verhandlungen, und man schrieb auf die Rückseite der
Vertragsabschrift „Bonum est", 2 ) aber an anderer Stelle, in Rüstringen
fanden die Vitalienbrüder wieder ein Feld für ihr Treiben.
Siliet, Häuptling von Rüstringe», als Heger der Vitalienbrüder.
(übe Wimmeken, der mächtige Häuptling von Rüstringens
Viertel Bant war 1414 ober 1415 gestorben . 3 ) Sein Erbe und
Nachfolger würde sein Enkel Sibet. der Sohn von Ebes Tochter
•) Liib. Urkdb. VI., Nr. 86. Brem. Urkdb. V, Nr. 126.
4
) Lüb. Urkdb. VI., Nr. 86.
3
) Ede Wimmeken wird zum letzten Male urkundlich erwähnt 1412 Oktober
21 (Brem. Urkdb. V., Nr. 33), als er das Bündnis mit Bremen zur Eroberung