19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

64 Dr. Josef Wanke.
seilt Sohn hätten Seeraub auf der Weser getrieben, bremische
Fischer mißhandelt und den Bremern Äcker, Wiesen und Weide
zur Friedeburg versprochen, ihnen diese aber später nicht übergeben.')
Den Bremern war dieses Benehmen des Häuptlings ein
willkommener Vorwand, ihn zu vernichten, um dann das ganze
Stadland direkt beherrschen zu können. Der Vernichtungskampf
gegen Dide war schon im Jahre 1412 beschlossene Sache und
Ede Wimmeken unterstützte die Bremer in demselben. Am
21. Oktober 1412 kam es zu einem Bündnisse zwischen Ede und
der Stadt gegen Dide um mancherlei undat willen, „de he (Tide)
jegheu de stobt to Bremen, jeghett den Kopmann, den he tippe
der Wessere heft schämten tittd roven Inte», dar ett ny recht uninte
weddcr Daren fünde, und jeghett metmigheit bcbdercit man geboit
heft." Als Zweck des Bündnisses wird bezeichnet, Dide von der
Kirche, die er besetzt hielt, zu vertreiben, damit die Kirche Gotteshaus
bleibe. Die Ausführung bes Krieges würde auf Pfingsten
nächsten Jahres ober auf eine spätere Zeit festgesetzt. 2 ) Es erscheint
uns merkwürdig, daß Ede bieses Bünbnis einging; beim
die Folgen bieses Vertrages mußten ihn selbst ober boch wenigstens
seine butjabingischen Freunbe treffen. Es muß nun bahingestcllt
bleiben, ob Ebe in unglaublicher Kurzsichtigkeit und Altersschwäche —
er war nämlich inzwischen zu einem hohen Alter gelangt — aus
persönlicher Rachesucht gegen Dibe diesen Schritt unternahm, ober
aber, wie Sello annimmt, 3 ) ob er zunächst mit Hilfe der Bremer
die einheimischen Dynasten beseitigen, und wenn bies gelungen,
burch ein nationales Bünbnis die Bremer wieber forttreiben wollte,
um auf biese Weise zur Alleinherrschaft zu gelangen, wie dies
später sein Nachfolger Sibet tatsächlich getan hat.
Im folgenden Jahre scheint es dann schon zu einem Vorgehen
gegen Tide gekommen zu seilt, 4 ) bei welcher Gelegenheit
wahrscheinlich auch Memme Ebenso«, Häuptling zu Abbehaufen,
bezeugte, seine Kirche dem Rate zu Bremen aufgetragen und als
i) S. Rynesberch-Schene, S. 141/42.
') Brem. Urkdb. V.. Nr. 33.
8
) Sello, Studien, S. 13.
') Brem. Urkdb. V.. Nr. 45.